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Tristan und Isolde

Brangane hat Isolden verziehen, fühlt aber als eine Unmöglichkeit, jetzt in ihrer Nähe zu verweilen und geht auf eine Wallfahrt. Tristan wird vom Könige verbannt und lebt wieder in jenem schon bekannten Fischerhäuschen am Strande. Das Liebeleben geht seinen Gang. Mark' quält sich mit Eifersucht und Zweifeln. Er liebt den Neffen und die Frau und mag noch nicht an ihre Schuld glauben. Vom Kummer gebeugt, schwach und matt begegnet er Tristan auf einsamen Stegen und läßt seinen jammervollen Blick auf ihm ruhen mit der alten Liebe. Den haben die heimlichen Wege, auf denen er geht, verwildert, er weiß Nichts als seine Liebe, und hat kein Gefühl mehr für den Oheim, der ihn aus der Nähe der Geliebten verbannt hat. Er wendet sich schroff vom Könige ab. Da weiß Marke, daß er schuldig ist. Im höchsten Zorne beruft er die Lords und den Seneschall zum Ehrenrathe. Der Seneschall gibt den Rath, Sand auf den Weg zur Königin zu streuen, die Thür zu verschließen, Späher auszustellen. Hier sollte die Fabel ausführlich von den Launen der Liebe berichten, die oft augenblicklich von den gefaßten Planen abspringt, und ihre Beschäftigungen und Freuden auch häufig in den unverfänglichsten Dingen sucht. Die Liebenden ahnen nichts von dem Umstelltsein. Aber der Genius hält über ihnen die Hand. Sie wandeln unwissend sicher ihre Pfade. Zu diesen Situationen sollte auch die Scene im Baumgarten aus dem alten Gedicht benutzt werden, (wo Marke, auf einem Baume verborgen, das Gespräch der Liebenden belauschen will, von ihnen aber wahrgenommen wird) jedoch in einem ernsteren Sinne, so daß Isolde und Tristan nichts von dem Aufpassen wissen, und zufällig von lauter unbedeutenden Dingen reden.

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