Hugo von Hofmannsthal
Die Frau ohne Schatten
Hugo von Hofmannsthal

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Verwandlung

Im Hause des Färbers. Ein kahler Raum. Werkstatt und Wohnung in einem. Hinten links das Bette, hinten rechts die einzige Ein- und Ausgangstür. Vorne die Feuerstätte, alles orientalisch-dürftig. Gefärbte Tücher an Stangen zum Trocknen aufgehängt da und dort; Tröge, Eimer, Zuber, an Ketten hängende Kessel, große Schöpflöffel, Rührstangen, Stampfmörser, Handmühlen; Büschel getrockneter Blumen und Kräuter aufgehängt, anderes dergleichen an den Mauern aufgeschichtet; Farbmassen in Pfützen auf dem Lehmboden; dunkelblaue, dunkelgelbe Flecken da und dort.

Beim Aufgehen des Vorhanges liegt der Einäugige auf dem Einarmigen, würgt ihn. Der Junge, Bucklige, sucht den Einäugigen wegzureißen. Die Färbersfrau kommt von rückwärts herzu, sucht nach einem Zuber, die Streitenden mit Wasser zu beschütten.

Der Einäugige schlägt auf den unter ihm Liegenden
Dieb! Da nimm!
Unersättlicher Nehmer!

Der Einarmige unten, röchelnd
Reiß ihn nach hinten!
Hund den! Mörder!

Der Bucklige
Zu Hilfe, Bruder!
Sie würgen einander!

Die Frau beschüttet sie
Schamlose ihr!
Eines Hundes Geschick über euch!

Die drei Brüder, auf das Tun der Frau, auf und auseinander; fauchen, an der Erde hockend, gegen die Frau

Der Einäugige
Willst du uns schmähen, Hergelaufene!
Du Tochter von Bettlern, wer bist denn du?
Unser waren dreizehn Kinder,
aber für jeden Armen, der kam,
standen die Schüsseln und dampften vom Fett!

Der Bucklige
Was hebst du die Hand gegen uns, du Schöne,
bist doch unserm Bruder mit Lust zu Willen!

Der Einarmige
Laßt sie, Brüder, was ist ein Weib!

Barak, der Färber, tritt eben in die Tür.

Die Frau
Aus dem Haus mit diesen!
Du, schaff sie mir fort!
Oder es ist meines Bleibens nicht länger bei dir!

Barak gelassen
Hinaus mit euch!
Ist Zeug zum Schwemmen
zehn Körbe voll,
was lungert ihr hier?

Die drei Brüder gehen ab.

Barak schichtet gefärbte Tierhäute übereinander zu einem mächtigen Haufen.

Die Frau
Sie aus dem Hause,
und das für immer,
oder ich.
Daran will ich erkennen,
was ich dir wert bin.

Barak weiterschaffend
Hier steht die Schüssel,
aus der sie sich stillen.
Wo sollten sie herbergen,
wenn nicht in Vaters Haus?

Die Frau schweigt böse.

Barak wie vorher, ohne aufzusehen
Kinder waren sie einmal,
hatten blanke Augen, gerade Arme,
einen glatten Rücken.
Aufwachen hab ich sie sehn
in Vaters Haus.

Die Frau ihn höhnend
Für dreizehn Kinder
standen die Schüsseln
dampfend von Fett –
kam noch ein Bettler,
Platz war für jeden!
Sie hält sich die Ohren zu.

Barak holt ein Tau, den Pack zu schnüren; hält inne, sieht sie an
Speise für dreizehn,
wenn es nottut,
schaff ich auch
mit diesen zwei Händen!
Hat sich aufgerichtet, steht dicht bei ihr
Gib du mir Kinder, daß sie mir hocken
um die Schüsseln zu Abend,
es soll mir keines hungrig aufstehn.
Und ich will preisen ihre Begierde
und danksagen im Herzen,
daß ich bestellt ward,
damit ich sie stille.
Er tritt näher, rührt sie leise an
Wann gibst du mir
die Kinder dazu?

Die Frau hat sich abgekehrt; wie er sie anrührt, schüttelt sies.

Barak arglos, behaglich
Ei du, 's ist dein Mann, der vor dir steht –
soll dich der nicht anrühren dürfen?

Die Frau ohne ihn anzusehen
Mein Mann steht vor mir! Ei ja, mein Mann,
ich weiß, ei ja, ich weiß, was das heißt!
Bin bezahlt und gekauft, es zu wissen,
und gehalten im Haus
und gehegt und gefüttert,
damit ich es weiß,
und will es von heut ab nicht wissen,
verschwöre das Wort und das Ding!

Barak
Heia! Die guten Gevatterinnen,
haben sie nicht die schönen Sprüche
gesprochen über deinen Leib,
und ich hab siebenmal gegessen
von dem, was sie gesegnet hatten,
und wenn du seltsam bist
und anders als sonst –
ich preise die Seltsamkeit
und neige mich
zur Erde
vor der Verwandlung!
O Glück über mir
und Erwartung
und Freude im Herzen!
Er kniet nieder zur Arbeit.

Die Frau
Triefäugige Weiber, die Sprüche murmeln,
haben nichts zu schaffen
mit meinem Leib,
und was du gegessen hast vor Nacht,
hat keine Gewalt über meine Seele.
Leise
Dritthalb Jahr
bin ich dein Weib –
und du hast keine Frucht
gewonnen aus mir
und mich nicht gemacht
zu einer Mutter.
Gelüsten danach
hab ich abtun müssen
von meiner Seele:
Nun ist es an dir,
abzutun Gelüste,
die dir lieb sind.

Barak mit ungezwungener Feierlichkeit und Frömmigkeit des Herzens
Aus einem jungen Mund
gehen harte Worte
und trotzige Reden,
aber sie sind gesegnet
mit dem Segen der Widerruflichkeit.
Ich zürne dir nicht
und bin freudigen Herzens,
und ich harre
und erwarte
die Gepriesenen,
die da kommen.

Barak hat den gewaltigen Pack zusammengeschnürt, hebt ihn auf den Herd und lädt ihn von da, indem er sich bückt und das Ende des Strickes vornüberzieht, auf seinen Rücken, beladen richtet er sich auf.

Die Frau finster vor sich
Es kommen keine
in dieses Haus,
viel eher werden welche hinausgehn
und schütteln den Staub von ihren Sohlen.
Fast tonlos
Also geschehe es,
lieber heute als morgen.

Barak nickt ihr gutmütig zu; ohne auf ihre letzten Worte zu hören; indem er, unter der gewaltigen Last schwer gehend, den Weg zur Tür nimmt, vor sich
Trage ich die Ware mir selber zu Markt,
spar ich den Esel, der sie mir schleppt!
Er geht.

Die Frau, allein, hat sich auf ein Bündel oder einen Sack gesetzt, der vorne liegt.

Ein Heranschweben, ein Dämmern, ein Aufblitzen in der Luft.
Die Amme, in einem Gewand aus schwarzen und weißen Flicken, die Kaiserin, wie eine Magd gekleidet, stehen da, ohne daß sie zur Tür hereingekommen wären.

Die Frau ist jäh auf den Füßen
Was wollt ihr hier?
Wo kommt ihr her?

Die Amme nähert sich demütig, ihr den Fuß zu küssen
Ach! Schönheit ohnegleichen!
Ein blitzendes Feuer!
Oh! Oh! Meine Tochter, vor wem stehen wir?
Wer ist diese Fürstin, wo bleibt ihr Gefolge?
Wie kommt sie allein in diese Spelunke?
Sie hebt sich furchtsam aus der fußfälligen Lage
Verstattest du die Frage, meine Herrin?
War dieser einer von deinen Bedienten
oder von deinen Botengängern,
der Große mit einem Pack auf dem Rücken,
solch ein Vierschrötiger, nicht mehr junger,
mit gespaltenem Maul und niedriger Stirne!

Die Frau
Du Zwinkernde, die ich nie gesehn
und weiß nicht, wo du hereingeschlüpft bist –
dich durchschau ich so weit. Du weißt ganz wohl;
daß dieser der Färber und mein Mann ist,
und daß ich hier im Hause wohne.

Die Amme springt auf die Füße, wie in maßlosem Erstaunen
Oh, meine Tochter, starre und staune!
Die wäre das Weib des Färbers Barak?
Heran, meine Tochter, es wird dir verstattet:
betrachte dir diese Wimpern und Wangen,
betrachte dir diesen Leib in der Schlankheit
des ganz jungen Palmbaums und schrei: Wehe!

Die Kaiserin
Ich will den Schatten küssen, den sie wirft!

Die Amme
Weh! Und das soll ihm Kinder gebären!
Und das soll einsam hier verkümmern!
O des blinden Geschicks und der Tücke des Zufalls!

Die Frau geht ängstlich vor ihr zurück
Weh, daß du gekommen bist, meiner zu höhnen!
Was redest du da und was starrst du auf mich
und willst mich zu einer Närrin machen
vor Gott und den Menschen.
Sie weint.

Die Amme mit gespieltem Erstaunen, indem sie die Kaiserin fortzieht
Wehe, mein Kind, und fort mit uns!
Diese weist uns von sich und will nicht unsere Dienste.
Sie kennt das Geheimnis und will unser spotten,
fort mit uns!

Die Frau fährt jäh auf
Welches Geheimnis,
du Unsagbare, du!
Bei meiner Seele und deiner,
welches Geheimnis?

Die Amme neigt sich tief
Das Geheimnis des Kaufs
und das Geheimnis des Preises,
um den du dir alles erkaufst.

Die Frau
Bei meiner Seele und dem Jüngsten Tag,
ich weiß von keinem Kauf, ich weiß von keinem Preis!

Die Amme
Oh, meine Herren, soll ich dir glauben,
daß du deinen Schatten,
dies schwarze Nichts
hinter dir auf der Erde,
daß dir dies Ding ohne Namen nicht feil ist –
auch nicht um unvergänglichen Reiz
und um Macht ohne Schranken
über die Männer?

Die Frau dreht sich nach ihrem Schatten um
Der gekrümmte Schatten
eines Weibes, wie ich bin!
Wer gäbe dafür
auch nur den schmählichsten Preis?

Die Amme
Alles, du Benedeite, alles
zahlen begierige Käufer, du Herrin,
wenn eine Unnennbare deinesgleichen
abtut ihren Schatten und gibt ihn dahin!
Ei! Die Sklavinnen und die Sklaven,
so viele ihrer du verlangest,
und die Brokate und Seidengewänder,
in denen du stündlich wechselnd prangest,
und die Maultiere und die Häuser
und die Springbrunnen und die Gärten
und deiner Liebenden nächtlich Gedränge
und dauernde Jugendherrlichkeit
für ungemessene Zeit
dies alles ist dein,
du Herrscherin,
gibst du den Schatten dahin!
Sie greift in die aufblitzende Luft und reicht der Frau ein köstliches Haarband aus Perlen und Edelsteinen.

Die Frau
Dies in mein Haar?
Du Liebe, du! –
Doch ich armes Weib,
ich hab keinen Spiegel!
Dort überm Trog
mach ich mein Haar!

Die Amme
Verstattest du,
ich schmücke dich!

Sie legt ihr die Hand auf die Augen, sogleich ist sie selbst samt der Frau verschwunden. An Stelle des Färbergemaches steht ein herrlicher Pavillon da, in dessen Inneres wir blicken: es ist das Wohngemach einer Fürstin. Der Boden scheint mit einem Teppich in den schönsten Farben bedeckt, doch sind es Sklavinnen in bunten Gewändern. Sie heben sich nun von der Erde, lauschen kniend nach rückwärts. rufen mit süßen, wie ein Glockenspiel ineinanderklingenden Stimmen

Dienerinnen
Ach, Herrin, süße Herrin! Aah!

Durch eine kleine Tür rückwärts, links, tritt die Frau, geführt von der Amme, in das Gemach. Sie ist fast nackt, in einen Mantel gehüllt, gleichsam aus dem Bade kommend; sie trägt das Perlenband ins Haar gewunden. Sie geht mit der Amme durch die knienden Sklavinnen quer durch, an einen großen ovalen Metallspiegel, der rechts vorne steht. Dort setzt sie sich und sieht sich mit Staunen.

Stimme der Kaiserin
Willst du um dies Spiegelbild
nicht den hohlen Schatten geben?

Stimme des Jünglings gleichsam antwortend
Gäb ich um dies Spiegelbild
doch die Seele und mein Leben!

Die Frau
O Welt in der Welt! O Traum im Wachen!

Wie die Frau den Mund auftut, verbleicht alles und beginnt zu entschwinden

Dienerinnen
Weh! Zu früh!
Herrin! Ach Herrin!

Das Färberhaus steht wieder da, die Amme wie früher, die Kaiserin seitlich; die Färberin in ihrem ärmlichen Gewand – der Schmuck ist verschwunden – klammert sich taumelnd an die Amme. Die Amme und die Kaiserin wechseln einen Blick.

Die Frau sehr aufgeregt
Und hätt ich gleich
den Willen dazu –
Wie tät ich ihn ab
und gäb ihn dahin –
den an der Erde,
ihn, meinen Schatten?
Nein, sag doch schnell!
Nein, schnell doch, schnell,
du Kluge, du Gute!
Jetzt sag es, schnell!

Die Amme zieht sich um, winkt die Tochter heran, gleichsam als Zeugin.
Die Frau kann ihre Ungeduld kaum bemeistern.

Die Amme
Hat es dich blutige Tränen gekostet,
daß du dem Breitspurigen keine Kinder geboren hast?
Und lechzt dein Herz darnach bei Tag und Nacht,
daß viele kleine Färber durch dich eingehen sollen in diese Welt?
Soll dein Leib eine Heerstraße werden
und deine Schlankheit ein zerstampfter Weg?
Und sollen deine Brüste welken
und ihre Herrlichkeit schnell dahin sein?

Die Frau leise
Meine Seele ist satt worden der Mutterschaft,
eh sie davon verkostet hat.
Ich lebe hier im Haus,
und der Mann kommt mir nicht nah!
So ist es gesprochen
und geschworen
in meinem Innern.

Die Amme
Abzutun
Mutterschaft
auf ewige Zeiten
von deinem Leibe!
Dahinzugeben
mit der Gebärde
der Verachtung
die Lästigen,
die da nicht geboren sind!
So ist es gesprochen
und so geschworen!
Du Seltene du!
Du erhobene Fackel!
O du Herrscherin, o du Gepriesene unter den Frauen,
nun sollst du es sehn und es erleben:
angerufen werden
gewaltige Namen
und ein Bund geschlossen
und gesetzt ein Bann!
Tage drei
dienen wir dir
hier im Haus,
diese und ich,
dies ist gesetzt!
Sind die vorbei,
dem Dienst zum Lohn
von Mund zu Mund,
von Hand zu Hand,
mit wissender Hand
und willigem Mund
gibst du den Schatten uns dahin
und gehest ein
in der Freuden Beginn!
Und die Sklavinnen und die Sklaven
und die Springbrunnen und die Gärten
und Gewölbe voll Tonnen des Goldes -

Die Frau unterbricht sie jäh
Still und verschwiegen:
ich höre meinen Mann, der wiederkommt!
Finster
Nun wird er verlangen nach seinem Nachtmahl,
das nicht bereit ist,
und nach seinem Lager,
Fast tonlos
das ich ihm nicht gewähren will.

Die Amme hastig
Du bist nicht allein: Dienerinnen hast du,
diese und mich.
Morgen zu Mittag
stehn wir dir in Dienst:
als arme Muhmen
mußt du uns grüßen,
nach Mitternacht nur,
indes du ruhest,
entlässest du uns
für kurze Frist,
das braucht niemand zu wissen!
Jetzt schnell, was nottut!

Ein Windstoß durchfährt plötzlich den Raum, den die allmählich einsetzende Dämmerung in Halbdunkel getaucht hat.

Die Amme befehlend
Fischlein fünf aus Fischers Zuber,
wandert ins Öl,
und, Pfanne, empfang sie!
Feuer, rühr dich!
Hierher, du Bette des Färbers Barak!
Und fort mit den Gästen, von wo sie kamen!

Die Amme hat befehlend in die Hände geschlagen, lautlos. – Die Fischlein fliegen blinkend durch die Luft herein und landen in der Pfanne, das Feuer unterm Herd flammt auf, die Hälfte des ehelichen Lagers hat sich abgetrennt, und es ist ganz im Vordergrunde eine schmälere Lagerstatt für einen einzelnen erschienen, indessen hinten das Lager der Frau durch einen Vorhang verhängt erscheint – und indem dies alles geschah, sind die Amme selbst und die Kaiserin lautlos durch die Luft entschwunden. Der Feuerschein flackert durch den dämmernden Raum. Die Frau steht allein und starr vor Staunen. Plötzlich ertönen aus der Luft, als wären es die Fischlein in der Pfanne, ängstlich

Fünf Kinderstimmen
Mutter, Mutter, laß uns nach hause!
Die Tür ist verriegelt, wir finden nicht ein,
wir sind im Dunkel und in der Furcht!
Mutter, o weh!

Die Frau in höchster Angst über das Unbegreifliche, ratlos um sich blickend
Was winselt so gräßlich
aus diesem Feuer?

Die Kinderstimmen drängender
Wir sind im Dunkel und in der Furcht!
Mutter, Mutter, laß uns ein!
Oder ruf den lieben Vater,
daß er uns die Tür auftu!

Die Frau in großer Angst
O fänd ich Wasser, dies Feuer zu schweigen!

Die Flamme unterm Herd wird zusehends schwächer.

Die Kinderstimmen verhauchend
Mutter, o weh! Dein hartes Herz!

Die Frau sinkt vorne auf ein Bündel, wischt sich den Angstschweiß von der Stirne.

Barak erscheint in der Tür, mit einem vollgepackten Korb beladen, vor sich, behaglich
Trag ich die Ware nur selber zu Markt,
spar ich den Esel, der sie mir schleppt.

Die Frau hebt sich mühsam, geht nach hinten an ihr Lager, hebt den Vorhang und sagt nichts.

Barak kommt nach vorne
Ein gepriesener Duft
von Fischen und Öl.
Was kommst du nicht essen?

Die Frau von rückwärts
Hier ist dein Essen.
Ich geh zur Ruh.
Dort ist jetzt dein Lager.

Barak wirds gewahr, gemäßigt unwillig
Mein Bette hier? Wer hat das getan?

Die Frau von ihrer Stelle
Von morgen ab schlafen zwei Muhmen hier,
denen richt ich das Lager zu meinen Füßen
als meinen Mägden. So ist es gesprochen,
und so geschieht es.
Sie zieht den Vorhang vor.

Barak indem er resigniert ein Stück Brot aus dem Gewand zieht und, dieses essend, sich auf die Erde setzt.
Sie haben mir gesagt,
daß ihre Rede seltsam sein wird
und ihr Tun befremdlich
die erste Zeit.
Aber ich trage es hart,
und das Essen will mir nicht schmecken.

Die Stimmen der Wächter in den Straßen
Ihr Gatten in den Häusern dieser Stadt,
liebet einander mehr als euer Leben
und wisset: Nicht um eures Lebens willen
ist euch die Saat des Lebens anvertraut,
sondern allein um eurer Liebe willen!

Barak indem er sich umwendet
Hörst du die Wächter, Kind, und ihren Ruf?

Keine Antwort.

Die Stimmen der Wächter
Ihr Gatten, die ihr liebend euch in den Armen liegt,
ihr seid die Brücke überm Abgrund ausgespannt,
auf der die Toten wiederum ins Leben gehn!
Geheiliget sei eurer Liebe Werk!

Barak horcht abermals, nach rückwärts gewendet, vergeblich; er seufzt tief auf und streckt sich zum Schlaf hin
Seis denn!

Der Vorhang fällt.


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