H. Clauren
Der Blutschatz
H. Clauren

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Klotilde lehnte sich weinend an Emiliens Brust. Habe Mitleid, flehte sie in heißen Thränen sich ergießend: habe Mitleid mit mir, wenn ich den schmerzlichen Kampf in mir selbst nicht so rasch kämpfe als Du von mir forderst. In Vielem magst Du Recht haben; in Allem nicht. Aber ich will ja Alles thun, was Ihr von mir fordert, so lange ich mit meinem Gewissen dabei bestehen kann.

Gewissen? fragte Emilie scharf.

Nicht so, bat Klotilde, nicht so! ich bin wunden Herzens; Dein schneidender Blick, Emilie, die Härte deines Wortes, fliegen wie Pfeile mir in mein zerrissenes Innere. Sey mild, sey barmherzig mir. Kann – ich frage dich, und werde Dich am Abend meines Lebens hier, oder am jenseitigen Morgen dort einmal daran erinnern, darum erwäge Deine Antwort wohl, kann, darf ich geschworne Eide brechen? Ob ich sie mit Recht oder Unrecht geschworen, gilt gleichviel; – auch mag darüber nur meines Gottes Allweisheit selbst richten – aber ich frage, darf ich sie brechen?

Geschworne Eide? wiederholte Emilie ernst: ich verstehe Dich! – aber diese unbesonnenen Schwüre hat der Tod entkräftet.

Diesen Fall hofft Ihr; ich fürchte ihn: aber wenn nun, was Euch wahrscheinlich ist, nicht wahr wäre; wenn Nicolas lebte; wenn er wiederkehrte; wenn er dränge auf die Zusage meiner Liebe, die ihm ewig gehören wird, wie willst Du dann die Wehthat, zwei Herzen gebrochen, das Lebensglück zweier schuldloser Menschen auf immer vernichtet zu haben, vor uns, von Dir, vor Gott verantworten?

Thörigter Wahn! entgegnete Emilie. Deine kranke Phantasie taucht ihren Pinsel in bunten Seifenschaum, und malet Dir luftige Traumbilder, die in ihr Nichts zerstieben, wenn Du sie eines ruhig prüfenden Blickes würdigest. Aus jenem Schattenreiche kehrt Keiner wieder, und wären alle Gerüchte über seinen Tod nicht wahr, und er käme vor dem Schluß des Friedens – würdest Du dem Manne in das feindliche Land folgen? hättest Du wirklich alle Achtung vor Dir selbst in dem Grade verloren, um den Schimpf, den Spott, die Schmähungen jedes ehrlichen Deutschen zu überhören, die Dich auf dieser schmachvollen Brautfahrt unausbleiblich begleiten würden? Willst Du aber auf den Frieden warten, der die erbitterten Völker versöhnen soll? Armes kurzsichtiges Mädchen! ich will Dir nicht wehe thun, ich will an der Ausdauer seiner Treue bis dahin nicht zweifeln; aber welcher Sterbliche vermag das Ende dieses Völkerkriegs zu berechnen? –Jahrzehende sind vergangen und Europa ist auf dem 700 meilenlangen Striche vom Tejo bis zur Berezyna, mit dem Jammer des Krieges bedeckt. Wer bürgt Dir dafür, daß nicht noch Jahrzehnde dazu gehören, ehe der Würgengel des Mordens müde, des Menschenblutes satt werde? Doch, fuhr Emilie nach einigem Besinnen fort: wenn er lebt, nach dem Friedenschlusse kommt, Dir treu geblieben ist, und Dich bittet, mit ihm zu ziehen – hier meine Hand, so bin ich die erste, welche Deine Trennung von Rauhenfeld bewirkt. Jetzt hast Du keine Ausflucht mehr. Jetzt also ja oder nein.

Du bist – erwiederte Klotilde zagend, weil sie keinen Ausweg mehr wußte, sich vor der ihr entgegenstrebenden Verbindung zu retten: Du bist Rauhenfelds Verwandte, – Freundinn. Glaubst Du denn, daß er an meiner Hand glücklich seyn werde, glücklich mit einer Frau ohne Liebe?

Hassest Du ihn? fragte Emilie rasch.

Nein, sagte Klotilde sanft: aber zwischen nicht hassen und lieben – lieben – ist ein Unterschied.

Ich verlange auch keine Liebe in Deinem Sinne, fiel ihr Emilie in das Wort. Rauhenfeld bedarf bei seiner Düsterheit einer verständigen Freundinn; bei seinem verschlossenen Wesen einer freundlichen Gesellschafterinn; bei seinen, mit öfterer Abwesenheit von seiner Wirthschaft verknüpften Dienstreisen, einer wirthlichen Hausfrau; bei seiner zerrütteten Gesundheit einer zärtlichen Pflegerinn. Bist Du ihm dieß, so erfüllst Du den ganzen Kreis Deiner Pflichten gegen ihn; eine weitere kann und wird er nicht von Dir fordern. Klotilde rief Emilie bittend, und schloß die von Qual und Angst gepreßte in die Arme: Klotilde, sag' das einzige Wörtchen Ja, und Gott wird den Sieg Deiner Vernunft über Dein schwaches Herz, durch eine freudenreiche Zukunft Dir verherrlichen.

In diesem Augenblicke stürzte Rauhenfeld, der die letzten Worte seiner Vermittlerin belauscht hatte, herein, flog zu Klotildens Füßen, bestürmte mit Emilien vereint, das schwanckende Mädchen, und vierzehn Tage später sprach der Priester der Kirche fromme Weihe über das Bündniß. –

Die Fäden, aus denen dieses eheliche Band gewebt ward, lagen tiefer, als Klotilde und Emilie ahnen konnten.

Rauhenfeld hatte Klotilden im letzten Augenblicke ihrer väterlichen Herrlichkeit kennen gelernt. Ihr reizvolles Aeußere hatte ihm gefallen. Des Vaters jovialer Tagesbefehl: Tausend Stück Austern, Prelloni, zum ersten Anfange! hatte ihm in dem alten Kammerrath einen reichen Mann verrathen, und Prelloni, den er über diesen Punkt weitläufig ausholte, war in der Schilderung von dem großen Vermögen seines verehrten Herrn Kammerraths, der fast monatlich eine solche Austernfete bei ihm gab, mit Winken und Aeußerungen so verschwenderisch, daß Rauhenfeld den Austernfreund wenigstens für einen halben Millionair halten mußte. Zwei Tage nach dem prachtvollen Begräbniß, dessen Glanz auch das seinige beitrug, um die Idee vom reichen Manne zu bestätigen, verließ Rauhenfeld die Residenz, um sich an der Gränze des Reichs unter die Fahnen des Landes zu stellen, und sah und hörte, den ganzen Feldzug über, von Klotilden nichts eher wieder, als bis an jenem grauenvollen Abend auf der Galgenbrücke. Mülenau's lös'ten ihm das Räthsel über den Zusammenhang der Dinge, durch welche Klotildens Wohnsitz aus der Residenz nach Finsterberge verlegt wurde, und ihr einstimmiges Lob über des Mädchens innern Werth, sprachen den Heirathlustigen um so lebendiger an, als er von der Lieblichen äußern Reizen ohnehin schon bestochen war. In seinem neuen Dienstverhältnisse, welches ihn in eine, bloß durch wirthliche Benutzung des dazu gehörigen Feldbaues und Viehstandes, einträgliche stille Wald-Einsiedelei verwies, sah er sich genöthigt, eine auf die Genüsse des Lebens in der großen Welt verzichtende, an einfache Häuslichkeit gewöhnte Frau zu wählen; dazu schien Klotilde, die im Hause des Oheims die härteste Arbeit verrichten mußte, die sich vor der Welt in den Fluthen hatte verbergen wollen, am passendsten. Der Schreckengrund galt im ganzen Lande für ein zweites Siberien; darum, und wegen seiner persönlichen Unannehmlichkeiten, war Rauhenfeld mit verschiedenen Heirathanträgen verunglückt; die schöne Geächtete aber, meinte er, schlug ihm gewiß ihre Hand nicht ab; hatte sie sich dem Tode in die kalten Arme stürzen wollen, würde sie an seiner Seite gewiß doch lieber durch das Leben gehen können. Von dem gefallenen Geliebten durfte er nichts mehr fürchten, und daß sie dem Menschen, der, nach der ihm von Mülenau's gemachten Schilderung, viel Einnehmendes gehabt hatte, gut gewesen war, rechnete er ihr zu keinem Verbrechen an; hatte er doch auch bis zu dem Tage, an dem er den Lanzenstich in die Hüfte bekam, in manchen noch viel engern Liebesverhältnissen unzarterer Art gestanden. Alle diese Umstände bestimmten ihn, Mülenau's seine Wünsche und Absichten zu entdecken; und Emilie, die Klotilden herzlich wohlwollte, und in Rauhenfelds überraschender Erklärung einen offenbaren Wink der Vorsehung sah, das Mädchen aus den jetzigen ihm widrigen Umgebungen zu entfernen und der Hülflosen eine anständige Lage zu gewähren, fand sich mit tausend Freuden bereit, den Plan nach allen Kräften zu unterstützen. Den geheimen, eigentlichen Hauptbeweggrund von Rauhenfelds raschem Eifer, diese Verbindung zu Stande zu bringen, kannte sie nicht; sie hielt das für glühende Liebe, was nichts als nothgedrungene Spekulation war.

Mülenau hatte nämlich seinem Jugendfreunde und Vetter unter vier Augen vertraut, das Klotilde auch nicht ganz blos sey; ihr Vater habe ihr bedeutende Schuldforderungen hinterlassen, die, so viel er wisse, nur darum nicht eingezogen wurden, weil die Schuldner Männer von Einfluß in der Residenz wären, welche die, ohnehin mit Lauigkeit gemachten Versuche des einfältigen bedeutunglosen Flümer, bisher immer vereitelten. Käme aber einer, der das Ding beim rechten Ende anzufangen, und ihm den gehörigen Nachdruck zu geben verstände, so sey es gar keinem Zweifel unterworfen, daß, wo nicht die ganze Summe, die über 20,000 Gulden betragen solle, doch durch Vergleich oder auf andere Weise, wenigstens die Hälfte noch heraus zu bekommen wäre.

Die Nachricht schlug ein. Rauhenfeld hatte durch sein bisheriges wüstes, wildes Leben sein weniges Vermögen vergeudet, und erlag fast der Last seiner drückenden Schulden; unbarmherzige Gläubiger quälten ihn oft bis zur Verzweiflung, und drückten ihn durch überspannte Zinsforderungen immer tiefer in den Abgrund, und noch dringender waren die heimlichen Zahlungen, die ihm als Buße für jugendliche Uebereilungen durch Urthel und Recht auferlegt wurden. Auch er sah daher, schon am Rande seines Verderbens, Klotildens Fund auf der Galgenbrücke, für einen Wink der unerforschlichen Vorsehung an; er hatte ihr das Leben gerettet; sonderbare Verkettung; sie sollte ihn aus Dank dafür, von der satanischen Peinigung seiner Gläubiger retten, die wie Vampire an ihm hingen, ihn bis auf das Blut aussaugten, und ihn nie zu Kräften kommen ließen.

Jetzt sah er Land! jetzt galt es nur, mit Vorsicht in den Hafen zu steuern. Mülenau ward sein Lootsen.

Deine Frau braucht um meine Lage nicht zu wissen, sagte er zu diesem traulich: die Weiber, die gewöhnlich in der Welt nicht zu Hause sind, macht so etwas gleich scheu. Das bischen Schulden ist ja gar nicht der Rede werth. Bekomme ich Klotilden und mit ihr das Geld, so bin ich ein gemachter Mann. Die Hauptsache ist, daß Klotilde hier fortkommt; das Mädchen ist hübsch, der Teufel könnte sein Spiel haben, und einen Dritten herführen, der sie mir wegkapert. Der Fürst hat mir 1000 Gulden zur Einrichtung meiner verwüsteten Wohnung geschenkt; davon händige ich ehrlich und treulich Deiner Frau die Hälfte ein; damit geht sie, ihrem Versprechen gemäß, morgen nach Schreckengrund, um dort anzuschaffen was nöthig ist. Das Mädchen muß mit; dort in dem von Gott und Welt geschiedenen Thale, soll sie kein Teufel mir herausfinden. Wir sehen hier unterdessen, daß wir die Wechsel vom alten Flümer bekommen; diese nehme ich mit in die Residenz, wohin ich ohnedieß muß. Dort sehe ich, wie die Glocken hängen, und wenn wir die alten Papierchen versilbern können, so ist das niedliche Tildchen meine wohlbestallte Frau Forstmeisterin zu Schreckengrund, und dann wollen wir anfangen, ein Leben zu führen, wie die Engel im Himmel; da sollst Du einmal den Keller sehen, den Dein alter Rauhenfeld sich anlegen wird, und kömmst Du, mich zu besuchen, so rufe ich Tildchen zu: Tausend Stück Austern zum ersten Anfang.

So lautete damals der geheime Plan, nach dem sich Klotildens Schicksal gestaltete. Flümer hatte indessen wohlweislich die bewußten Wechsel nicht herausgegeben, sondern sich nach vielem Zureden und nach erfolgtem Versprechen einer angemessenen Belohnung, dazu verstanden, die Namen der Schuldner, die Data der Wechsel, und den Betrag des Kapitals und der rückständigen Zinsen anzugeben. Mit diesen Notizen ging Rauhenfeld in die Residenz, wendete sich an den Advokaten Schraube einen der berüchtigsten Rabbulisten, und versprach etwas Ansehnliches, wenn dieser ihm die Wechsel zu Geld mache. Herr Schraube überblinzelte mit kalter Höllenfreude das Namensverzeichniß der Schuldner; alles gute Leute, sagte er im wonnigen Vorgefühl: hier wieder zehn, zwölf Prozeßchen mit einem Male zu bekommen, und die Verzeichneten, nebst seinem Herrn Mandanten, methodisch langsam martern zu können, alles gute Leute, mitunter ein wenig hartleibig, indessen wenn man die Latwerge nur recht zu mischen weiß, das Herz aus dem Leibe müssen sie herausgeben. Sehen Sie verehrter Herr Forstmeister, fuhr er fort, und schlug mit der verwendeten knochendürren Hand auf das Papier, und grinste zähnefletschend: sehen Sie hier das kleine Wechselchen von 500 Gulden, darauf borge ich Ihnen selber die Hälfte, so solide ist das Papierchen, der Aussteller, der Finanzsecretair ist gestorben; die Witwe ist eine einfältige, ehrliche Frau; mit der wollen wir bald umspringen; wenn ich der weiß mache, daß ich dem seligen Herrn Finanzsecretair noch im Grabe Wechselarrest geben müßte, wenn sie nicht zahle, so schafft sie Rath, und sollte sie das Bett unter dem Leibe verkaufen. Er schlug über seinen witzigen Einfall eine so brüllende Lache auf, daß selbst Rauhenfeld vor ihm erschrack.

Schraube machte ohne Verzug bei sämmtlichen Schuldnern die Runde, und war es wahr, was er sagte, oder gab er es nur vor, um den neuen Klienten zu ködern, nach seiner Aussage hatte keiner sich sehr gesperrt, seinen Wechsel einzulösen; und die ins Bockshorn gejagte arme Finanzsecretairwitwe war erbötig, gegen Erlaß der rückständigen Zinsen, das Kapital sofort abzutragen, um nur ihren Mann in der Erde, vor den giftigen Bissen der Schlangenzunge des satanischen Herrn Schraube zu bewahren.

Jetzt Herr Forstmeister, rief dieser: nur die Wechsel; die 20,000 blanke Gulden sollen Ihnen schon schmecken.

Rauhenfeld eilte nun nach Schreckengrund, betheuerte von Neuem der schwachgläubigen Emilie, daß er ohne Klotilde nicht leben könne, daß ihn eine unnennbare Liebe zu dem Mädchen hinzöge, daß er der allerunglücklichste Mensch sey, wenn dieses ihm seine Hand versage, und daß er sein ganzes Wohl und Wehe ihr allein anvertraue; und so gelang es ihm, sein Ziel zu erreichen.

Als Klotildens Gatte hatte er das Recht die Herausgabe der Wechsel von Flümer zu verlangen; allein, die paar hundert Thaler ahgerechnet, welche die Finanzsecretair-Witwe berichtigte, und die Schraube, auf Abschlag seiner Gebühren gleich inne behielt, war, wie dieser schrieb, alle Mühe vergeblich, aus den verstockten Sündern, den übrigen Schuldnern, etwas herauszupressen.

Rauhenfeld hatte in der gewissen Überzeugung, die erwarteten Gelder nach und nach einzubekommen, sich mit seinem gewöhnlichen Leichtsinn, eine Menge Ausgaben erlaubt, und dadurch seine alten Schulden um mehr als die Hälfte vermehrt. Jetzt, da Schraube, der wahrscheinlich von den saubern Herrn in der Residenz gehörig bearbeitet worden war, wiederholt versicherte, daß zur Realisirung jener Wechsel, auch nicht die mindeste Hoffnung sey, gähnte dem verlorenen Rauhenfeld ein offener Abgrund entgegen. Gerichtliche Vorladungen, Executionen, Auspfändungen, Gehaltsbeschlagnahmen, Prozesse, Drohungen, grobe Mahnbriefe, lästige Besuche dringender Gläubiger und wie alle die Ungeheuer heißen mögen, welche denn ihnen einmal Verfallenen um Ruhe und Zufriedenheit bringen, plagten und quälten ihn täglich.

Mülenau's, meinte er, hätten ihn, blos um Klotilden mit Ehren unter die Haube zu bringen, absichtlich betrogen; er zerfiel mit ihnen auf immer; auf Klotilden selbst aber fiel sein tödtlichster Haß. So aufmerksam er Anfangs gegen sie gewesen war, so kalt und unfreundlich behandelte er sie jetzt. Das letzte Mittel, zu dem Verzweifelnde dieser Lage gewöhnlich ihre Zuflucht nehmen, ist der Genuß geistiger Getränke. Auch Rauhenfeld, der in sich selbst die Grundsäulen der Vernunft und des Glaubens von Jugend auf vermißt, und jetzt nichts hatte, an dem er sich festhalten konnte, ergriff in der Furienangst vor jedem morgenden Tage, die Flasche, und je dunkler ihm das Feuer des Korngeistes auf Stirn und Wangen brannte, je furchtbarer ward der Ausbruch seines Unmuths über seine Lage. Er behandelte die taubenfromme Klotilde mit der unmenschlichsten Härte, sagte ihr oft mit Zähneknirschen, daß er jenen Rettunggriff auf der Galgenbrücke tausendmal bedauere; daß sie ihn jetzt mit in den Abgrund hinabziehe, und daß ihnen am beßten sey, wenn der Teufel sie beide je eher je lieber hole.

Diesen Morgen erst vergaß er sich in der Hitze des unseligen Spiritus, den er zum Frühstück im Übermaße trank, so weit, daß er die unglückliche Frau, wegen eines Versehens, an dem sie nicht einmal Schuld war, blutrünstig schlug. Er hing die Büchse über die Achsel, und ging, Klotilden, sich und die ganze Welt verfluchend, zum Hause hinaus.

Wäre er doch nie wieder gekehrt!

Klotilde trug ihren Kummer mit der Geduld eines Engels. Nach ihren Ansichten, die sie sich selbst nicht einmal deutlich gestand, war ihre jetzige wahrhaft schreckliche Lage nichts als wohlverdiente Strafe ihres Meineides gegen Nicolas. Sie hatte ihm geschworen, Treue bis zum Tode, und vor Gottes Altare hatte sie jenen Schwur gebrochen. Sie büßte als Märtyrin ihre Schuld, und bat Gott oft im Stillen, daß er bald enden möge, denn er hatte ihr mehr aufgelegt, als sie zu tragen vermochte.

Rauhenfeld kam, wie das oft der Fall war, wenn er im entfernten Revier zu thun hatte, diesen Mittag nicht zu Hause. Auf dem Heimwege gegen Abend, hörte er von einem Klafterschläger, daß schon seit zwei Tagen ein fremder Herr kreuz und quer im Walde herum gehe. Er habe sich eben wieder oben am Bergrande des Schreckengrundes sehen lassen, sey vor dem und jenem Baume oft stehen geblieben, und habe mit dem Kopfe geschüttelt. Rauhenfeld äußerte die Vermuthung, daß es vielleicht ein Kauflustiger sey, der sich zu dem oder jenem Zwecke, besonders gewachsene Bäume aussuchen wolle; der Klafterschläger aber meinte, daß das nicht wohl der Fall seyn könne, denn der Fremde sey allemal nur vor den ältesten, morschesten, vom Windbruche oder Wetterschaden heimgesuchten Bäumen stehen geblieben, die zu nichts als zum Verbrennen taugten; wolle der Mann aber Brennholz kaufen, so brauche er darnach nicht so sorglich durch den ganzen Forst zu revieren; wenn er urtheilen dürfte, so möchte er vielmehr behaupten; daß es mit dem fremden Herrn da oben, er zeigte auf die Stirn, nicht recht richtig wäre.

Rauhenfeld stutzte, nahm seine Büchse vom Arm, schüttete frisches Pulver auf die Pfanne, und ging zu der Felsenschlucht hinab, in die nach Aussage des Klafterschlägers; der Fremde seine Richtung nahm.

Unten im Thale stand; abwärts vom Fahrwege, mitten in einer jungen Birkenschonung, der Beschriebene und sah sich um.

Als er Rauhenfeld gewahrte, griff er mit dem Anstande, der an einem jungen Manne von Erziehung unverkennbar ist, nach dem Hute, und grüßte.

Rauhenfeld hatte schon ein Paar Schock Donnerwetter auf der Zunge, mit denen er den Fremden anfahren wollte, daß dieser sich unterstanden hier in der Schonung herum zu wandeln; allein die feine Art zu grüßen, der gewählte Reiseanzug, das Wohlklingende der Stimme, und die einnehmenden Gesichtszüge, das alles verrieth keinen gewöhnlichen Menschen, und Rauhenfeld fragte also, ebenfalls im Tone der Artigkeit, ob der Fremde sich vielleicht verirrt habe, in welchem Falle er sich gern erböte, ihn auf den rechten Weg zu bringen. Dieser aber dankte höflich, und erzählte in ziemlich gebrochenem, aber recht wohl verständlichem Deutsch, daß er der hier in dieser Gegend vorgefallenen Schlacht beigewohnt, und das Unglück gehabt habe, gefangen zu werden. Gegenwärtig kehre er aus Rußlands Innerem nach Frankreich zurück, und er habe nicht umhin gekonnt, einen kleinen Umweg zu machen, um dieß merkwürdige Schlachtfeld noch einmal in Augenschein zu nehmen, und sich Alles ganz genau wieder zu vergegenwärtigen; allein er wäre schon den ganzen Nachmittag hier herumgeschweift und könne sich doch nicht zurecht finden.

Rauhenfelds einziges leidliches Steckenpferd war die Geschichte des letzten Feldzuges; in der hiesigen Schlacht hatte er die tollkühnsten Unternehmungen mit der entschlossensten Tapferkeit ausgeführt; dazu kannte er das Gebiet seines ganzen Forstes, in dem ein großer Theil der Schlacht geliefert worden war, bis auf den kleinsten Strauch; der Fremde konnte daher keinen unterrichtetern Führer sich wünschen. Rauhenfeld, in den Werken über diesen Feldzug ganz zu Hause, wußte von der Stellung und den Bewegungen jedes einzelnen Corps beider Armeen die genaueste Rechenschaft zu geben, und trug, während sie nach der Gegend zu gingen, wo die Schlacht sich eröffnet hatte, die Geschichte jenes denkwürdigen Tages mit dem lebendigsten Feuer vor.

Doch der Fremde schien ihm die ungestörte Aufmerksamkeit, die Rauhenfeld von einem Militair erwartet hatte, der meilenweit umgereis't war, um sein strategisch-taktisches Studium zu berichtigen, nicht zu schenken, sondern stand, wie zerstreut, oft still, und schweifte mit dem Blicke gewöhnlich umher; indessen schien es, als fürchtete er dieß merken zu lassen, und noch auffälliger war, daß er, wie der Klafterschläger bemerkt hatte, immer die Gipfel alter schadhafter und morscher Bäume zum Zielpunkt machte.

Beide wanderten wohl über drei Stunden so mit einander herum; sie kamen einander näher, und der Fremde lernte seinen Führer als einen verständigen, und, was ihm ein Hauptpunkt zu seyn schien, als einen vom hiesigen Locale ganz genau unterichteten Mann kennen. Daher nahm er, als ihn Rauhenfeld halb im Scherz fragte, was er den immer da oben in den alten Baumkrüppeln zu suchen habe, keinen Anstand, mit dem eigentlichen Zweck seiner Herreise näher herauszurücken.

Ich sehe, hob er lächelnd an: daß ich allein und ohne Ihre Mithilfe nicht zum Ziele komme. In dem Zufall, daß ich gerade Sie, den Oberintendanten des hiesigen Forstes gefunden habe, liegt mir einer der glücklichsten Winke. Sie wissen jeden Stamm, jeden Busch im Walde. Entsinnen Sie sich nicht eines Baumes, vom Blitze getroffen, oder vom Sturme zerrissen? –

Rauhenfeld stand und sann.

Ob Laub- oder Nadelholz, fuhr der Fremde fort, weiß ich nicht mehr bestimmt; aber glaubhafter ist mir das erstere. Er stand in einem freien, schmalen Thale, auf einer kleinen Höhe, fast ringsum von Dornen und anderm, damals wenigstens, niedrigen Gebüsch umgeben.

Rauhenfeld legte die Hand vor die Augen, und revierte in Gedanken durch den ganzen Forst.

Die kleine Anhöhe, beschrieb der Fremde weiter, lag auf einem Wiesen- oder Weideplatze; weiter rechts, nach dem Fuße des Berges zu, war ein Streif frisch gepflügtem Ackerlandes. Die eine Seite des geborstenen Baumstammes war halb verkohlt; war das Feuer des Himmels oder die Sorglosigkeit der Hirten die Ursache davon, das weiß ich nicht; dicht unten an der Wurzel, auf der verkohlten Seite, war in der Erde ein längliches muldenförmiges Loch, eine bedeutende Vertiefung vielleicht eben von jenen Hirten gegraben, die vom Stamme gegen den Wind geschützt, sich ihr Feuer hier mochten angemacht haben. –

Nun? fragte Rauhenfeld gespannt.

Ich halte sie für einen Mann von Ehre; sagte der Fremde mit einer Art Verlegenheit: und darum darf ich von Ihnen erwarten, daß Sie mein Vertrauen nicht mißbrauchen werden. Es mag Ihnen vielleicht unbesonnen scheinen, daß ich Ihnen, nach einer kaum dreistündigen Bekanntschaft eine Entdeckung mache, die ich, unter andern Verhältnissen, selbst meinem ältesten Freunde vorenthalten würde; allein ich kann ohne Sie nichts wirken; darum muß ich mir Ihre Hülfe erbitten. Ist mein Unternehmen von gehofftem Erfolge; so denke ich, sollen Sie den Augenblick, der uns zusammen führte, nicht bereuen, denn ich werde die Verdienstlichkeit Ihrer Mitwirkung, gehörigen Orts, nicht unerwähnt lassen, und man wird es sich gewiß zur angenehmsten Pflicht machen, Ihnen das dafür gebührende Anerkenntniß, auf irgend eine Ihnen erfreuliche Weise zukommen zu lassen. – Doch zur Sache. – Das Waffenglück war, wie Sie wissen, uns in jener Schlacht nicht günstig. In der Gegend jenes Baumstammes hielt die Kriegskasse unsers Corps; dieses war bei seiner Retirade so gänzlich aufgelös't daß nicht daran zu denken war, die Kasse vor dem nachrückenden Feinde zu retten. Alle unsere Knechte schnitten die Pferde von den Strängen, jagten von dannen; und ließen den Wagen stehen; – um zu erhalten, was möglich war, warf ich mit zwei Collegen, – wir waren bei dieser Kasse angestellt – in aller Geschwindigkeit, die Goldbeutel wenigstens in jene Vertiefung, und verschütteten sie mit Sand und Strauchwerk; aber kaum daß wir mit dieser Arbeit zu Stande waren, und uns nun auch zur Rettung des Silbergeldes auf ähnliche Weise anschicken wollten, wurden wir von der feindlichen leichten Reiterei überrascht; der ganze Rest der Kriegskasse fiel in ihre Hände, meine beiden Gehülfen wurden im Getümmel des Ueberfalls erschossen, ich gerieth in Gefangenschaft. Jetzt, auf dem Heimwege in mein Vaterland begriffen, ist die Neugierde wohl zu verzeihen, die mich hertreibt, nachzusehen, ob jenes Gold, von dessen Vergrabung außer mir, bis jetzt kein lebendiger Mensch wußte, noch da liege, wohin wir es geborgen. Seit fünf Tagen durchkreuze ich, vom frühen Morgen bis zum späten Abend, Ihren Forst in allen Richtungen; der Platz ist wie verschwunden.

War es denn viel? fragte Rauhenfeld mit scheinbarer Gleichgültigkeit.

Über drei Millionen Franks, antwortete der Wünschelruthenbedürftige: allerdings könnte ich nach meiner Heimkunft unserm Hofe davon Anzeige machen, und diesem überlassen, bei dem Ihrigen die weitere Verwendung wegen des Aufsuchens jenes Goldes, einzulegen; aber bedenken Sie, wenn man nun suchte und nichts fände! und wie leicht ist dieß nicht möglich! wie leicht können jene Goldsäcke von der Kavallerie, die uns überfiel, selbst noch aufgespürt, wie leicht später, beim Umhauen des Baumes, oder von Hirten, die dort hüteten, gefunden worden seyn. Ganz Frankreich lachte mich ja zeitlebens aus, oder hielt mich für einen spekulativen Betrüger, der mit seiner Anzeige, vom Hofe, Gott weiß welche große Belohnung habe erzielen wollen. Erst also die Gewißheit, und dann die Meldung.

Und dann das leere Nest? fiel ihm Rauhenfeld lachend in das Wort. Das könnte eine gute Bescheerung werden. Ehe Sie nach Hause kommen, und dort Ihre Eingabe an den rechten Mann bringen; ehe von da aus die Sache durch eine Menge Behörden und Instanzen hierher kömmt, und wir hier zum Werke selbst, zur Hebung des Geldes schreiten, erfahren zwanzig, dreißig Menschen davon, und wenn ich heute Abend zehn Mann Schildwache hinstellte, morgen wäre das Geld doch zum Teufel. Hätten Sie mir das von der Kriegskasse gleich anfangs gesagt, wären wir vielleicht schon jetzt an Ort und Stelle, denn die Gegend wo diese gestanden, ist am ganz entgegengesetzten Ende des Waldes; dort giebt es wohl drei, vier solcher, von Bergen umschlossener Thäler mit kleinen buschigen Hügeln, und mir schwebt selbst vor, daß auf dem einen oder dem andern dieser Erhöhungen, alte halb abgestorbene Rüstern stehen. Wohl möglich, daß dort Ihr Baum des Lebens mit darunter befindlich ist. Aber, bis dahin haben wir drei volle Stunden zu marschiren, und der Abend dämmert schon; wir kämen in Stockdunkeln hin. Besser, Sie gönnen mir die Ehre, und bleiben diese Nacht bei uns, und morgen mit dem Frühsten fahren wir beide allein an jenes Waldende. Wir nehmen Spaten und Schaufel mit, und liegt der Plunder noch da, so laden wir ihn gleich auf, und fahren damit in das Amt, um dort die gefundenen Herrlichkeiten gerichtlich zu deponiren. Hat das liebe Gut dort so lange gelegen, wird es uns auch diese Nacht niemand wegholen.

Der Fremde nahm den vernünftigen Vorschlag und die freundliche Einladung dankbar an, und beide schlenderten langsam nach dem Schreckengrunde hinab.

Da Sie, hob jetzt Rauhenfeld, den das morgende Vorhaben der Schatzhebung bis jetzt zu beschäftigen schien, nach einer langen Pause an: da Sie bei der Kriegskasse angestellt waren, müssen Sie auch einen Herrn Nicolas gekannt haben.

Nikolas? wiederholte der Fremde; und schüttelte sinnend den Kopf.

So heißt er wenigstens mit dem Vornamen, erwiederte Rauhenfeld mit einem Tone, dem man es anhörte, daß er an dem fraglichen Gegenstand keinen besondern Wohlgefallen habe. Seinen Familien-Namen weiß ich nicht; nur so viel ist mir bekannt, daß er aus dem Rhone-Departement war, zu Finsterberge, einem Städtchen unsers Reichs, beim Apotheker, wo ihn in der Weinstube einer meiner Bekannten oft sah, im Quartiere lag, und hier in der Schlacht geblieben seyn soll.

Richtig, richtig, fiel der Fremde ihm in das Wort: ja, der hat hier auch in das Gras beißen müssen; das war eben einer von meinen beiden Kollegen, von denen ich Ihnen vorhin erzählte.

Was war denn an dem Menschen? fragte Rauhenfeld, lachte, als ihn sein Gast achselzuckend antwortete, daß man den Todten ja nur Gutes reden solle, machte jetzt seine Hofthür auf, und sagte beim Eintreten, weiß ich doch Ihren werthen Namen noch nicht einmal, um Sie meiner Frau vorstellen zu können.

Dümarsais, antwortete der Fremde mit einer leichten Verbeugung, und Rauhenfeld flüsterte ihm heimlich die Bitte zu, gegen seine Frau von der bewußten Sache nichts zu erwähnen.

Liebe Frau, – Herr Dümarsais, ein Holzhändler aus der Residenz! sagte Rauhenfeld als er mit diesem bei Klotilden in das schwach erleuchtete Zimmer trat.

Ein Glück, daß Rauhenfeld sich jetzt nach der Wand wendete um Hut, Jagdtasche und Büchse an die dort befindlichen Nägel zu hängen, denn Klotilde und Nicolas standen erstarrt sich gegenüber.

Rauhenfeld fuhr mit dem Gesichte nach der Wand gewendet, und mit seinen Jagdgeräthschaften beschäftigt fort, Klotilden zu eröffnen, daß Herr Dümarsais bey ihnen übernachten werde, und sie benutzte dieß, um sich, unter dem Vorwande häuslicher Angelegenheiten, entfernen zu können, denn sie war bis dahin nicht im Stande gewesen, nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Draußen erst rang sie die Hände weinend gen Himmel; die Freude über Nicolas Wiederfinden, der bitterste Vorwurf, ihm scheinbar als Treulose gegenüber zu stehen, beides zerriß ihr das Herz. Doch, was hofft die Liebe nicht! – Wenn er lebt, und nach dem Friedenschlusse kommt, und Dir treu geblieben ist, und Dich bittet, mit ihm zu ziehen, so bin ich die Erste, welche Deine Trennung von Rauhenfeld bewirkt. – So hatte Emilie gesprochen. Darauf baute Klotilde ihre Pläne. Emilie mußte ihr Versprechen halten; sie hatte es gelobt, sie hatte ihr die Hand darauf gegeben; und ob Nicolas ihr treu geblieben war, unterlag keinem Zweifel; sein freudiger Schreck, der sanft fragende Vorwurf seines Blicks hatte es ihr gesagt, mehr als alle Worte es vermögen. Noch stand sie so unentweiht da, als Nicolas sie verließ. Sie war bloß Rauhenfelds Pflegerinn gewesen; seine Gattinn nie. Ihre Hand hatte sie ihm gegeben; ihr Herz besaß Nicolas, und nur Nicolas allein.

Als sie sich möglichst gesammelt und mit sorglicher Gastlichkeit zur Bereitung des Abendmahls die nöthigen Anstalten getroffen hatte, kehrte sie in das Zimmer zurück. Rauhenfeld aber bat den vermeintlichen Herrn Dümarsais, nicht übel zu nehmen, wenn er sich einen Augenblick entferne, um die unterdessen eingegangenen Amtsbriefe zu beantworten, und seinen Holzschlägern für morgen die nöthigen Anweisungen zu ertheilen.

Endlich – endlich, rief Nicolas, als sie allein waren, und breitete die Arme weit aus, und Klotilde sank fröhlich weinend an seine treue Brust. Seinen Lippen entschlüpfte kein Vorwurf über das gebrochene Wort; nur in seinem Auge sprach eine stille Thräne den Schmerz seiner Seele aus, Klotilden als die Frau eines Andern zu finden. Er erzählte in gedrängter Kürze, wie es ihm in der russischen Gefangenschaft ging, wie er das drückende seiner Lage nur in der Hoffnung des Wiedersehens ruhig ertrug; wie er zweimal an Klotilden schrieb, ohne Antwort zu erhalten; wie er endlich, nach erfolgtem Frieden, zurück eilte; wie er seinen Weg nach Finsterberge richtete, und, statt seines Namens, überall absichtlich den der Familie Dümarsais annahm, um, wie er gleich befürchtete, falls seine Briefe Klotilden nicht erreicht hätten, sie seine Ankunft nicht vielleicht durch einen Zufall im Voraus wissen zu lassen, sondern sie, wenn sie ihn, was er vermuthen müsse, unter den Todten glaube, als Lebender zu überraschen. Freilich, hob er nassen Auges an, und legte die Linke auf die schmerzerfüllte Brust: freilich hoffte ich Dich anders zu finden, meine himmlische Klotilde! Tausendmal habe ich Dich mir gemalt, aber Du bist schöner geworden, als alle Bilder die mir meine Phantasie schufen. Ich hatte große, süße Pläne! sie sind dahin! Meine liebe Mutter! Der Friede sollte ihr den Sohn und die lang verheißene Tochter zuführen. – Klotilde, meine einzige, meine ewig einzige Klotilde! Gott hat das anders gewollt! Ich kehre allein heim! Meine schönen Träume! die einzige Freude meiner Einsamkeit in den Steppen des Nordens! – sie sollten in dem blühenden Paradiese der Heimath sich verwirklichen, und nun werde ich dort unglücklicher sein, als in den Eiswüsten Siberiens! Deine Thränen, Klotilde, sagen mir, daß Du mich nicht ganz vergessen hattest. Gieb mir den Trost mit auf meinen liebeleeren Lebensweg, daß Du mein auch ferner im Guten gedenken willst, daß –

Klotilde stürzte, ihrer nicht mehr mächtig, dem treu, dem einzig Geliebten in die Arme, und wäre Rauhenfeld in dem Augenblicke eingetreten, sie hätte gesagt, was sie jetzt sagte, daß sie Nicolas, und nur Nicolas allein liebe; sie erzählte ihm die Begebnisse während der Zeit seiner Abwesenheit alle treu und wahr, seit Du mich verließest, sagte sie, und weinte bitterlich: wich alles Lebensglück von mir; aber jetzt bin ich tausendmal unglücklicher; mein Elend ist unermeßlich. Gott selbst vermag, so lang ich lebe, meinen Jammer nicht zu lindern!

Klotilde, rief Nicolas freudig entzückt: mein Ein und mein Alles! was magst Du an des Allmächtigen Hülfe verzweifeln! hast Du Deine Treue so im Herzen bewahrt, so helfe ich, ohne meine schwache Kraft mit der des Allerhöchsten messen zu wollen. Bis jetzt mußte ich Dich an Rauhenfelds Seite glücklich glauben, und Deinen Entschluß, ihm zu gehören, für das Werk Deines Herzens halten. Bis dahin war ich allein unglücklich, und es war die Pflicht des rechtlichen Mannes, Dir und Deinem Gatten gegenüber, seinen Schmerz in die nöthigen Schranken zurückzuweisen. Jetzt, meine heilig geliebte Klotilde, gestaltet sich die Sache anders. Dich aus den Händen des Mannes zu retten, der Dich seiner und Deiner so unwürdig behandelt, ist mein Erstes. Nachdem, was er sich gegen Dich erlaubt hat, kann er Dich nicht lieben. Die Aufhebung Eures Verhältnisses kann und wird ihm daher nicht schwer fallen. So viel ich aus seinen Äußerungen bemerke, hat für ihn das Gold besondern Reiz. Aufwiegen will ich dich mit Golde, mein holdes Kind, setzte er lächelnd hinzu: und sollte er, was gewiß nicht zu befürchten steht, dennoch Hindernisse in den Weg legen, so setze ich die ganze Welt in Bewegung, um das Ziel zu erreichen. Ohne Dich gehe ich nicht von dannen, mein Engel, mein Leben. Fast möchte ich jetzt wünschen, daß wir morgen vergeblich suchten.

Klotilde stutzte, und Nicolas vertraute ihr, sie war ja die Erste und Einzige in der Welt, die um alle seine Geheimnisse wußte, – das morgende Vorhaben, und wiederholte den Wunsch, nichts zu finden, weil Rauhenfeld, durch das Geschenk, was ihm für seinen Antheil an dem Ausgegrabenen höchsten Orts, werden müßte, so viel bekommen würde, daß dann Nicolas Anträge für ihn weniger Werth haben möchten, als jetzt, wo er, nach Klotildens Geständniß, in drückender Geldverlegenheit war.

Sey jetzt ruhig, flüsterte er ihr noch schnell zu, denn sie hörten Rauhenfeld die Treppe herauf kommen: morgen spreche ich mit ihm. Ich kann mich aber nicht verstellen, und so thun, als ob ich Dir ganz fremd wäre; wir sagen ihm, daß wir uns entsonnen, einander schon im Finsterberge geseh –

Rauhenfeld trat ein, und Klotilde erzählte ihn mit weiblich schlauer Gewandtheit, daß, wie sich nach und nach ergeben habe, Herr Dümarsais ein alter halber Bekannter von ihr sey, den sie beim Oheim Flümer zuweilen sah. Dadurch erhielt sich das Gespräch von den ehemaligen Zeiten im lebhaften Gange. Nicolas erzählte viel von Rußland, und Klotildens freudetrunkener Blick hing an seinen Lippen, während Rauhenfeld still vor sich hinstierte, und an der Unterhaltung wenig Theil nahm. Auch bei Tische blieb er stumm, desto mehr sprach er aber der Flasche zu, so, daß es Klotilden bange ward, denn, übernahm er sich im Trinken, so war er seiner Hitze nicht immer Meister. Klotilde hatte, so lange sie in Schreckengrund war, keinen so fröhlichen Abend gehabt; sie mußte den freudeblitzenden Augen Gewalt anthun, damit sie nicht die Seligkeit verriethen, in der das liebende Herz fast verging, den Todtgeglaubten vor sich zu sehen, ihn zu hören, ihn bewirthen zu können. Als sie aber gewahrte, daß Rauhenfeld immer finsterer ward, und ihm das trauliche Plaudern beider lästig zu werden schien, hob sie die Tafel auf, und Nicolas verstand die Frage, ob er nicht müde sey, und sich nach Ruhe sehne, und ging; zweimal sagte er gute Nacht, und hatte immer noch etwas zu erzählen, endlich faßte er Klotildens Hand, küßte sie herzlich; sagte bedeutend: morgen ein Mehreres, und ging, vom Jägerburschen begleitet, auf das ihm bereitete Zimmer.

Unerträgliches Volk, die Franzosen, brummte Rauhenfeld ihm nach: das verfluchte langweilige Geschwätz; wie ein Paar alte Waschweiber habt Ihr da gesessen; – und ich war so müde, daß ich kaum mehr die Augen aufhalten konnte – mach', daß Du zu Bette kommst. – Närrisch, – hob er nach einer Weile an – närrisch, wie es doch in der Welt zugeht – wie wir heute Nachmittag im Walde neben einander herschlenderten – da dachte ich daran! Trafen wir uns damals, so brannte ich dem Kerl auf den Kopf, und es krähte kein Hahn darnach! und jetzt, seitdem die großen Herrn ein bischen Pergament genommen; und darauf geschrieben haben, daß Friede ist, soll es Unrecht seyn, was damals Recht, was eine Großthat war. Komische Welt! – dumme Welt.– Bist du denn noch nicht fertig mit Deinem Ausziehen? Ihr Weiber trödelt doch gewaltig. –

Klotilde aber eilte, daß sie sich niederlegte, denn es war ihr unheimlich zu Sinne. Was Rauhenfeld von dem auf den Kopf brennen sagte, hatte ihr die Rosenglut der geheimen Freude, die ihr im Wangengrübchen den ganzen Abend lächelte, im Nu gebleicht. Rauhenfeld hatte dazu mit den Zähnen geknirscht, als thue es ihm noch leid, Nicolas damahls nicht begegnet zu sein.

Höre, – sagte er leise, und trat traulich näher, und es klang, als frage tief aus seinem Innern heraus, die schwache Stimme des Gewissens: höre, wenn Du etwas findest, und Du weißt nicht, wem es gehört, was machst Du damit? –

Ich hebe es auf, sagte Klotilde, den Sinn seiner Worte nicht verstehend.

Richtig, erwiederte er, und lachte im donnernden Basse ihr beifällig zu: ich hebe es auf, aber wem gehört – zum Beispiel, ich setze den Fall – Du weißt doch, die Franzosen haben hier ihre Kriegskasse eingebüßt, da, wo dein seliger Mosje Nicolas auch dabei gewesen ist, nun posito, ein Beutelchen davon hätte sich in den Sand verkrümmelt gehabt, und Du fändest es; wem gehört das Beutelchen? der Krone Frankreich? dem Sieger in der damaligen Schlacht? dem Herrn des Grund und Bodens, wo der Quark liegt? oder dem Finder? Wer hat das nächste Recht darauf? – ich meine der Finder, denn der ist ja dem Beutel der nächste – was meinst Du? –

Finde Du nur erst das Beutelchen, sagte Klotilde, ihn jetzt, nach dem, was sie durch Nicolas von morgenden Schatzheben wußte, verstehend, mit erzwungenem Lächeln: das Übrige wird sich dann leicht geben; und ging, um nicht mehr in das gelbe Gesicht zu sehen, das ihr heute seit sie sich an den milden Zügen des sanften Nicolas wieder erquickt hatte, widriger vorkam, als je.

Morgen ein Mehreres, hatte sein Mund gesprochen, und in seinem geistvollen schwarzen Auge hatte ein ganzer Kommentar zu den paar freundlichen Worten gelegen, den sie sich, jetzt in ihr weißes Bettchen eingehuscht, und gar bald vom Traumgott süß umfangen, des Breitern erklärte. Sie lustwandelte an Nicolas Seite, am Blumengestade des mittelländischen Meeres; ein Perlmutterschiffchen mit lauter Amoretten bemannt, schaukelte von der See zu ihnen herüber; sie eilten eine kleine Anhöhe hinauf, von der sie herab die Küsten von Süd-Europa, Westasien, und Nordafrika übersehen konnten. Eine würzig duftende Orangerielaube empfing sie; das Schiffchen kam näher, die Amoretten, die von rosigem Lichtglanz umflossen seltsam glänzten, winkten unter tausend Scherz mit freundlichen Geberden: Nicolas auf dem luftigem Gipfel des Berges aber warnte der lockenden Einladung zu folgen. Täuschende Irrlichter sind es, sagte er ihr leise in das Ohr: dem Riesenheerde entstiegen, der tief unter dem Meeresgrunde liegt, unter dem ein ewig Feuer brennt. Hörst Du nicht tief unter dem brausenden Wogen der Wellen das rasende Toben der Vulkane?

Klotilde fuhr ängstlich aus dem Schlafe auf, und schon völlig erwacht, hörte sie wirklich ein furchtbares Rasseln, das in den schwarzen Thälern des stillen Schreckengrundes weit wiederhallte. Mein Gott, was ist das? fragte sie ängstlich Rauhenfeld, der, zu ihrer Verwunderung, sich noch nicht niedergelegt hatte, sondern am Tische stand und mit einem Paar Pistolen beschäftigt war. Wie man sich nun gleich so haben kann, fuhr sie Rauhenfeld ein, und putzte das Licht aus: nichts ist es, der Johann ist es, der zur Stadt fährt.

So spät noch? fragte Klotilde.

Ich will, erwiederte Rauhenfeld: morgen früh bei Zeiten mit dem Franzmann, mit dem Holzhändler oben, in den Wald fahren, mein Frühstückwein ist mir ausgegangen; da habe ich den Johann mit dem leichten Jagdwagen in die Stadt geschickt, und ihm eingebunden, daß er morgen bei guter Zeit wieder hier sey. Der dumme Kerl! – er sollte mir die Pistolen da mitnehmen, zum Schwertfeger, und nun hat er sie mir doch vergessen. Die Leute haben doch auch nicht für einen Dreier Gedanken, nichts als Stroh im Kopfe – leg' Du Dich ruhig wieder hin, und schlafe. Morgen brauchst Du nicht aufzustehen, wenn wir wegfahren. Wir brechen früh auf und kommen spät wieder; aber dann mach uns ein gutes Mittagbrot; ich hoffe, es soll uns schmecken.

Sie wußte ja, weswegen sie morgen in den Wald wollten; sie verstand daher, warum Rauhenfeld hoffte, daß ihnen das Mittagbrot schmecken werde, und lachte, halb schon wieder einschlummernd, heimlich, wenn sie sich Nicolas als Schatzgräber dachte. Hundert Bilder flogen der Träumenden im bunten Wechsel vor der aufgeregten Seele vorüber; sie hatte so wohl eine Stunde sanft und ruhig geschlafen; da schlug die Wanduhr im Zimmer der Nebenstube drei viertel auf Zwölf, und beim dritten Schlage, den sie halb wachend halb schlafend hörte, öffnete sich langsam und leise die Thür ihres Zimmers, und Nicolas trat ein, im weissen Sterbegewande und bleichen Angesichts; das Auge stier; im ganzen Wesen kein Leben. Klotilde war es selbst im Traume, als hätte sie Nicolas so schon einmal gesehen, aber sie konnte vor Schreck keinen Laut über die Lippen bringen; sie starrte die Todtengestalt an; diese aber hob die Hand, zeigte auf eine gräßliche weit von einander klaffende Wunde im blutigen Schädel, und winkte ihr schweigend und bedeutsam.

Klotilde fuhr vom Lager in die Höhe, da stieß die Todtengestalt einen lauten Schrei aus, das Blut schoß stromweise aus der Wunde. Klotilde schlug die Augen auf, das Traumbild war verschwunden, aber ein gellender Schrei, wie sie ihn vorhin im Schlafe hörte, fuhr ihr durch die Seele; es war bestimmt Nicolas Stimme.

Mein Gott im Himmel, was ist das? rief sie und raffte sich auf. Mann – Rauhenfeld – hörst Du nicht? – Rauhenfeld – Rauhenfeld! – Sie flog aus dem Bette, warf den Mantel um, eilte zu des Mannes Lager, und fand es leer. – Jetzt schrie es zum dritten Male – es war Nicolas Stimme.

Gott und Herr, was ist das! rief Klotilde händeringend, und stürzte, mehr todt als lebendig, nach Nicolas Zimmer.

Mein Heiland und mein Gott, schrie die Unglückliche und flog zu dem Bette, auf dem Nicolas im Todeskampfe lag. Einen Stich in die Brust, einen furchtbaren Hieb über den Kopf, warf er, halb entseelt schon, den letzten Scheideblick auf die Durchbebte, lispelte mit der Milde eines Verklärten ihr lächelnd zu, heilige Mildvida von St. Saveur, und verschied. Rauhenfeld aber, das bluttriefende Schwert in der Rechten, das Licht in der Linken, brüllte Klotilden entgegen: was willst Du hier? Doch sie hörte nicht. Nicolas, mein Nicolas, rief sie, und sank laut weinend vor sein Lager, und beschwor ihn, mit herzzerschneidenden Worten, nur ein einziges Mal noch die Augen aufzuschlagen. Da sie aber sah, daß er sie auf ewig schloß, sprang sie hastig auf, und wollte fort, nach Hülfe, nach Menschen.

Bist Du rasend, schrie Rauhenfeld und packte sie. Siehst Du nicht, daß der Narr sich selbst mordete? – Dein Nicolas ist es? – Natürlich – nun begreife ich. Er hat den Schmerz nicht überleben können, Dich an meiner Seite zu sehen; darum stößt sich der Mensch das Messer in die Brust; bei der Gelegenheit springt seine alte Kopfwunde auf – und als ich, von seinem Winseln erschrocken, hinauf komme, finde ich ihn schon halb todt in seinem Blute.

Mörder – Tiger – Ungeheuer! rief Klotilde und wollte sich seinem Arm entwinden, um die Leute zu wecken, und, wenn es noch möglich war, Hülfe zu schaffen.

Nicht von der Stelle, donnerte sie Rauhenfeld an. Im ganzen Hause ist kein Mensch. Heinrich, Georg, die Köchin, Alles ist in der Stadt. Bis dahin, daß sie zurückkommen, muß der Patron hier unter die Erde geschafft werden, sonst haben wir von dem Gaste nichts als tausend Ungelegenheiten und Schererei. Hinten an der Hofmauer ist ein stilles Plätzchen, wo er sanft ruhen wird. Hilf mir ihn fortschaffen. Du nimmst die Schlüssel der Stube an Dich, und lässest niemand hinein, bis alle Spuren des Blutes vertilgt sind. Kommen die Leute zurück, so heißt es, der fremde Herr ist schon wieder abgereis't. Mache Deine Sache klug. Was geschehen ist, steht nicht mehr zu ändern. Ich fahre in den Wald, und komme ich glücklich wieder, so wollen wir leben, wie der liebe Gott in Frankreich.

Gräßlicher Unmensch, verruchter Teufel! rief Klotilde im höchsten Schmerz der Verzweiflung, und suchte sich aus den Klauen des Satans zu winden. Keinen Schritt aus dem Zimmer! brüllte Rauhenfeld, keinen Laut! Du thust was ich Dir befehle, oder Du bist ein Kind des Todes. Er zuckte den blutbespritzten Mordstahl ihr auf die fliegende Brust. –

Stoße, schrie Klotilde in der Fiebergluth wahnsinnigen Jammers, stoße zu, Elender! daß Dein Maß voll werde! ende mein fluchbedecktes Leben. –

Forstmeister, riefen in diesem furchtbaren Augenblick, drei, vier Männerstimmen, unten von der Straße herauf: Forstmeister – Rauhenfeld – Herr von Rauhenfeld – Georg – Heinrich –

Hülfe – Mörder! schrie Klotilde, den Major, den Amtmann und dessen Söhne aus dem nächsten Städtchen an der Stimme erkennend, und wollte zum Fenster. Rauhenfeld aber stieß ihr unter schaudervollem Fluche, das Mordmesser durch die Brust, öffnete das Fenster, sagte zu den Angekommenen: Gleich, meine Herren, schloß das Fenster wieder, setzte das Pistol vor den Mund, und jagte sich die Kugel durch den Kopf.

Die Gäste, welche zu einer Jagdparthie gekommen waren, und sich durch einen Unfall am Wagen verspätet hatten, sprangen, vom Hülfgeschrei und Pistolenschuß aufgeschreckt, über den Hofzaun, zerschlugen das erste beßte Fenster, eilten nach dem Zimmer, wo sie das Licht bemerkt hatten, und fanden die drei Unglücklichen in ihrem Blute. Klotilde war an Nicolas Lager niedergesunken, und lebte noch so lange, um den Zusammenhang des eben vorgefallenen schrecklichen Begebnisses aus ihren einzelnen, halben Worten errathen zu lassen. Aber Hülfe war vergeblich. Das himmelblaue Auge brach; der letzte Blick der liebenden Sehnsucht hing an Nicolas, die blassen Lippen wimmerten leise seinen Namen – sie neigte das schöne, goldgelockte Haupt auf die blutende Brust, und verstummte unter den Schauern des willkommenen Todes.

Beide – Nicolas und Klotilde, ruhen dicht neben einander in des Schreckengrundes einsamem Thale.


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