Carl Hauptmann
Der letzte Wille
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Carl Hauptmann

Der letzte Wille


I.

Das Stübel war hell und reinlich, und es hingen rote, saubere Gardinen vor den kleinen Fenstern – die doppelt rot aussahen, weil Schneeflocken draußen davor tanzten, und das ganze, enge Tal und weit hinaus die Berge weiß waren – weiß und schneidend kalt und eisig. Ja, für Reinlichkeit im Häuschen sorgte die Junge, ein blondes, kräftiges Frauenzimmer im roten Rocke, die einen etwas vorstehenden Mund und große, gesunde Zähne hatte und dazu, wenn sie einmal lachte, um ihrer blauen, hellen Augen willen einen Hauch von jungfräulicher Lieblichkeit gewann, der nur zu rasch wieder unter einem barschen Alltagsblick verschwand. Und gegenwärtig gab es nicht nur all' die stummen Mühen einer solchen, in der Enge der Schlucht eingekeilten schiefen Dorfhütte, worin die niedrige, große Stube und der spinnwebige, dunkle Stall, der Abtritt und der Schweinekoben, alles, friedlich bei einander liegen. Es gab unsägliche Unruhe und Aufregung, und die junge Sender, des einzigen Sohnes Frau, sprach wirklich aus Wut den ganzen Tag kein Wort – aus Wut und auch aus Furcht. Sie machte ihre Arbeit, sorgte für die Sauberkeit, kochte der kranken Schwiegermutter, was an Umschlägen und Tee zu kochen war, soweit der Vater nicht selbst um die Kranke hin und her ging – und hütete sich, so lange nicht der eigene Mann aus der Waldarbeit am Feierabend daheim war. Und wenn der abends eingetreten, war ihr Herz in Groll so vollgespeichert, daß sie dessen eigene Pein noch immer mehr steigerte.

Niemand war darüber im Unklaren, daß es mit der Mutter elend stand. Die Frau jammerte und stöhnte den ganzen Tag. Und gab es sich, daß der Vater hinaus war, daß er Sonntags in die Kirche gegangen, oder etwas aus der Apotheke besorgen gemußt, dann rief die bleiche Kranke, die abgezehrt und wie ein verrunzeltes Pergament mit ein paar mißtrauischen Augen groß aus Knochen und ängstlich gepeinigt heraussah, die Junge an ihr Bett und flüsterte heimlich: »'R muß – 'r muß – ich kann ni ehnder sterba –.« Und wenn sie auch manchmal kaum noch Worte fand, immer wieder fragte sie wimmernd in Hast und Aufwallung: »Wu is 'r denn hie? Wu is 'r denn hie? Nee – nee! – Keens sull hinger Euch stihn und Euch a Speck aus'm Kraute nahma. Das gewißlich nee!« Und die Schwiegertochter freute sich heimlich, und in ihrer kurzen Weise sagte sie wohl: »Ju, ju, Mutter, und 's werd doch a su kumma. – Aber das sa' ich«, fügte sie ebenso barsch und in Hast hinzu, und man sah es ihr an, wie sie in Röte schoß, daß sie einem in dem Augenblicke hätte an den Hals springen können, »das sa' ich – 'naus, 'naus – uf der Stelle 'naus! Mir bleiben keen' Augenblick meh ei dan vier Pfählen – mir werden inse Häusel und Tischel zu finda wissa«. Und sie wußte, daß sie die alte, zahnlose Mutter, die jetzt wie ein Totenkopf in dem roten Kissen zurücksank und ratlos die großen Augen schloß, wieder neu in ihrer Angst und Gier entfacht hatte.

Das ging nun schon seit Wochen stille in dem Hause fort, noch immer heimlich, obwohl der Haß und der innerlich entzündete Zustand keinem ein Geheimnis war. Es hatte begonnen, als die Alte garnicht mehr aus dem Bette aufstehen und am Herde und Tische hantieren konnte, seit sie plötzlich gemerkt, daß nicht mehr das enge, buschige Tal, wo die Hügelwände sich fast berührten, und die Häuschen klein waren und zierlich, wie aus einer Kinderspielschachtel genommen, nein, daß jetzt nur die Bettstatt und bald der Sarg ihre Heimstätte sein würde. Seitdem hatte sie der Gedanke nicht losgelassen, daß ihr Mann, ein Maurersmann, der frisch und jung aussah, noch wie ein Soldat kerzenaufrecht sich hielt und in seinem zähen, vollen Gesicht mit dem dunklen Lockenkopf einen straffen, soldatischen, dunklen Schnurrbart unterhielt und sorgfältig strich, sich heimlich freuen könnte, neu auf die Freite zu gehen, wenn sie bald ausgeblasen und eine leere Hülse im Grabe modern würde. Seitdem war in Allen heimlicher Haß und fressender Brand aufgewacht, obwohl man jetzt gerade in dem reinlichen Stübel nur außer dem Hin und Her der jungen Blondine noch aus dem abgeteilten, hinteren Raume die Alte beten und stöhnen hörte.

Sender war ein Mann, wie noch in besten Jahren. Die Mutter hatte Recht, wenn sie nicht glaubte, daß ihn ihr Tod auch in's Grab reißen würde – aus der Fülle des Lebens hinweg, oder gar ihn in der Fülle des Lebens zum Entsagenden machen könnte. So sah er nicht aus. Und heimliche Stimmen im Ort flüsterten und mochten wohl auch der Mutter in gesünderen Tagen schon heimlich zugeflüstert haben, daß er oben in der Fleischerei häufiger als nötig, um das bischen Sonntagsfleisch zu holen, einkehrte. Sender war zudem ein Mann, der immer noch, trotz seiner beinah Sechzig, gut verdiente. Das hatte er stets verstanden, war wagemutig gewesen, und wo er hingekommen, hatte auch seine frische, männliche Erscheinung sofort Vertrauen und Arbeit gewonnen. Er war in jungen Jahren, schon verheiratet, im Kriege gewesen, hatte dann auswärts lange Jahre Bahnarbeitsdienst genommen, der ihm wirklich viel gebracht, von dem er langsam, aber sicher das kleine Hauswesen mit Kühen und ein paar steile Feldstreifen für Heu und Kartoffeln am Hügelhange hatte bestreiten können. Sender war wirklich in jeder Hinsicht ein annehmbarer, tüchtiger Mann, der auch nicht trank und spielte, und der auch sonst keine Leidenschaft hatte, als daß er einigemale weggeblieben aus seinem Hause, weil die etwas ältere Frau ihn mit Eifersucht und Vorwürfen, oft ohne, oft auch mit Grund, zu plagen immer mehr sich angewöhnt hatte. Nun lag sie daheim und konnte sich nicht mehr rühren.

»O mein Gott, mein Gott, Du, Du – der Vater – wu is denn der Vater? – wu bleibt denn der Vater?« – stöhnte die magere, gelbe Knochenfrau und versuchte, sich auf die Seite zu drehen. Aber das ging nicht, und Berta kam ihr zu Hilfe. »Nu, wu werd er denn sein?« sagte höhnisch die Junge.

»Nee – nee! – das darf nee sein – das ni meh' – ei das Häusel hie – hie – darf keene Andere rei' kumma, wenn ich tut bin – nee – nee – nee«, und die Kranke weinte in ihre Kissen.

»Bis ock stille, Mutter, vielleicht labste noch a wing, vielleicht werd's wieder.«

»Nee – nee – ich – ich nimmeh – ich nimmeh –« und die Tränen rannen, daß Berta mit einem Tuche hinging, um das nasse Muttergesicht abzutrocknen, und sie beruhigte.

»Vo dar – vo dar – vo dar –« Die Kranke war zu schwach, aber wie die Tränen getrocknet und gestillt waren, begann in ihr der heimliche Zorn und Neid die Oberhand zu gewinnen.

»Vo dar – vo dar – dicken Witwe – uben – braucht Ihr Euch nischt gefallen zu lassen – das is inse Häusel – das is inse Häusel!« klagte sie wieder, und ihre Stimme gewann an Kraft, als sie stockend zu erzählen begann, daß sie geträumt und die Witwe Frommelt schon hier am Ofenbänkel hätte ganz frisch mit den Kochtöpfen und einer Speckseite herumwirtschaften sehen, bis sie in Aufregung aufgeschrieen und gefühlt hätte, daß sie nur von einem Alb geplagt worden sei.

»Ach, Du mein himmlischer Vater, Du, Du!« Es war ein fürchterliches, unheimliches Treiben in der niedrigen Stube, was sich noch steigerte von Tag zu Tag, daß weder Vater noch Sohn, weder Mutter noch Vater, weder Vater noch Schwiegertochter sich in die Augen sehen und nicht, wie in heller Schadenfreude, einen Augenblick voll aufblitzender Sucht sich zuwerfen konnten.

Nun war die Tochter daheim. Es war eine stille Tagesstunde. Der Schnee verschlang draußen allen Lärm, auch der Kinder, die mit Hitschen am Häuschen vorbei bergab fuhren. Die Mutter lag grübelnd und war gepeinigt – und die Tochter war zufrieden, daß sie es wieder heimlich von der Mutter gehört hatte: »Der Vater muß – er muß – ich sterbe nee ehnder – ich kann ni ruhig sterba. Der Vater muß Euch das Häusel hinterlo'n.« –

Der Vater trat zu der niedrigen Tür herein. Er brachte eine Flasche eingepackt aus der Apotheke. Er hatte sich – wie er immer tat – ganz fein gemacht. Der gestrickte Shawl um den Hals mit Schwarz und Grün war wie neu, und er trug einen dunklen Sonntagsrock und einen festen Stecken. Man sah es, er hielt auf sich.

»Wu kimmst Du har, Vater? Du bist ju a su schien.«

»Aus der Apotheke kumm ich«, sagte er. Er schritt feierlich, und er empfand die ganze Lage feierlich. Die Krankheit seiner Frau und die heimliche Plage um das Erbe war ein Ereignis. Er schritt wie einer, der etwas Schicksalsmäßiges mit Würde zu tragen hat. Deshalb auch veränderte er nicht die Miene, als er an der Kranken Bett trat, ihre Hand anfühlte und dann sagte: »Nimm ock de heeßen Ziegeln ei de Hand, daß De warm werscht.«

»Se hot se ju eim Bette«, sagte die Tochter grob, und als wenn sie einen Vorwurf gegen sich empfunden hätte.

»Nee nee – de Berta surgt schun, die surgt schun«, sagte nun auch die Alte lebhaft, als sie nach den Steinen tastete. Und während Sender seinen Rock in's Stübel trug und am Tische stand, um die Vorschrift des Arztes auf der Etikette zu entziffern, reichte die Blonde der Mutter warme Ziegelsteine neu hin, die alten zurücktragend, und warf ihren Mund noch mehr vor und machte alles, was sie tat, mit einem Zuge von Verachtung, sah den Vater nie an, nur von der Seite, umging ihn, vermied ihn fast fühlbar, suchte ihn zu behandeln, als ob nur eine heimliche Pein in der Stube wäre, die man nicht sähe.

Sender war völlig stumm, außer zur Mutter. Aber der Mutter Augen brannten nun neu, ihre armseligen Haarsträhne umgaben sie zottig, es war ein entsetzlicher Anblick, dieses gelbe, fade Leiden auf den ausgehungerten Zügen und den gierigen Augen zu sehen, die jetzt den Mann mit Spannung und heimlicher Angst verfolgten.

»Ei d'r Apotheke warst Du? – Du warst ju a su lange!«

»Ich mußte warten«, gab er ganz fest und gleichgültig zurück.

Sender war noch immer Herr der Situation. Er stand auf seinem Posten und ließ sich nichts merken. Er empfand, was sie alle von ihm wollten. Aber er tat, als wenn ihm die Verschlossenheit, das heimlich Höhnische der Tochter, die Seitenblicke der Abgezehrten nicht bemerkbar wären. Er tat immer wieder ganz arglos. Er war wirklich noch gesund und lebenskräftig. Zudem hatte er das Häusel zusammengebracht. Niemand sonst. Er hatte gearbeitet. Und wenn nun die Frau krank war, war es Gottes Wille und nicht seiner. Daran konnte man nicht rühren. Freilich wußte er es, daß er die Witwe heiraten und dann noch einmal in Ruhe und mehr Behaglichkeit leben würde. Er war auch oben gewesen bei ihr – in dem schmucken Stübel mit den alten Rosentellern im Glasschrank und den blumigen Tassen. Und sie hatte ihm freundlich die Backen gestreichelt, die alte Witwe, und es war so friedlich und still gewesen, wie er die Kanarienvögel im Bauer hüpfen und die Körner knacken und dann eine schöne Weise hatte laut und inbrünstig singen hören. Mein Himmel, er war ganz benommen, so hatte ihm der Friede wohl getan, als käme er in ein weiches Bett. Wenn der Geistliche in der Kirche das Paradies nannte, kam ihm das Stübel mit den goldenen, schmetternden Vögeln in den Sinn. Jetzt stand er daheim in seinem Stübel, sah die Etikette der Medizinalflasche genau an, und dann sah er sich in seinem Stübel um. Reinlich war das Stübel. Die roten Gardinen glühten wie Feuer im letzten Schein, der durch Schneewolken durch das Tal glitt. Und er dachte auch: »Reinlich ist es, reinlich. Die denken, daß es ihr Stübel ist, sie machen es so gut und sorglich, weil sie jetzt denken, es ist unser, wenn erst die Krankheit und das Stöhnen stumm und stille geworden und in dem Gottesacker verscharrt ist. Aber nein, ganz gewiß nicht«, dachte er. Er sagte nichts. Seine Mienen waren arglos wie zu Anfang. Er träufelte die Tropfen sorgfältig ein und gab sie der Kranken. Und Berta nahm einen Blechkübel, band sich ein wollenes Tuch um's Haar und ging in den Stall.

Aber die Mutter!

»Um Gotteswillen, was ist denn?«

Die alte, zahnlose, magere Mutter hatte die Augen geschlossen, als sie den Löffel Tropfen hinuntergeschlungen und legte sich in die Kissen zurück, wie leblos. Sender tastete nach ihrem Puls. Der ging wie eine Mücke so leise, und Sender sah ihr lange in's Gesicht und beobachtete ihre Mienen. Das merkte die Alte noch.

»Du gleebst wull, ich sterbe?« sagte sie aufwachend und gleich wieder brennend auf den Mann gerichtet. »Du gleebst wull – Du möchst wull schun, daß ich tut war'? o meins, meins – nee nee – ich sterbe noch nee, Vater – ich sterbe gewißlich noch nee, Vater!« sagte sie. »Jeses – Vater – sa' mir ock, warst De bein 'r? warst De bein 'r?«

»Bei wan?« sagte Sender und machte ihr nun die Kissen bequemer.

»'S is gutt – 's gutt, Vater.« Sie empfand es plötzlich dankbar, daß er so sorglich um sie war und so sanft, und sie begann, ihn lange und liebevoll anzusehen, auch wie er dann am Herde herumging und in Hemdsärmeln dastand, vor die Ofenbank gebeugt, und das Schäffchen Kartoffeln für den Abend abwusch.

»Vater«, begann sie liebevoll, »ich will ju gerne sterben, wenn De ock de Kinder nimmeh 'naustreibst.« –

Sender hantierte fort. »Fang ni davon a'«, sagte er nur kurz.

»Ich sterbe noch nee, ich sterbe noch nee«, sagte dann die Alte wie für sich.

Und es war große Stille im Stübel, wie die Dunkelheit hereinkam. Man sah kaum noch aus den Kissen die Augen der Alten leuchten, die ihren weicheren Ausdruck wieder langsam verloren.

»Du wißt, ich ha das Häusel redlich zusammengebrucht«, sagte Sender dumpf.

»Ich au, Man, ich au«, sagte sie, »ich au. Ich ha's zusammengehalen. O Du, Du bist immer a Lustiger gewan«, sagte sie hart und gradezu, »immer, wenn ich ni gewan – o mein Gott, mein Gott, Du, Du.«

»Fang ne a, Mutter, ich rat Dir, sei stille. Das hot keenen Zweck. Mir kinnen ins doch heute ni noch streita. Das mach ich ni«, sagte er bestimmt, und zündete die kleine Lampe an, daß man sein Gesicht sehen konnte, wie es einen sorgenvollen und innerlich zernagten Ausdruck angenommen. »Ich wiß nee, daß De das ni verstihst. Ich war doch das Häusel vor mei'm Tude ni a Kindern ga'n«, sagte er, peinlich weich gemacht, sodaß er die Anwesenheit der Kranken und alle Feierlichkeit vergaß und nur ganz in dem Gefühl des Schreckens lebte, gar einmal unter seinen Kindern im Hause nur gelitten zu sein. Und es kam aber sogleich eine Wut über ihn, daß er plötzlich herausschrie: »Lußt mich ei Friede! Das duld ich nee. Sprich ni davone! Das duld ich nee! Naus wulln se mich dränga! Das duld ich nee!« Er hatte das alles so laut geschrieen, daß die Junge zur Tür herein guckte, und wie sie den Ausbruch des Jähzorns sah, die Tür hinter sich wieder mit deutlich gezeigter Verachtung zuwarf, so daß ihr der Vater noch in der Wut nachschrie: »Und wenn Ihr mich au behandelt wie 'n Hund, dem ma ni gerne meh an Brutkruste hinschmeißt – das duld ich nee, Ihr Gesindel!«

Es war im Raume ganz still. Seine eigenen Worte klangen ihm peinlich gellend im Ohr. Er empfand es ekelhaft, daß er in der Stube schimpfte und wütete, wo die Kranke in ihrem Elende lag, und zermürbt, wie er war, setzte er sich auf die Ofenbank und begann plötzlich Tränen zu fühlen, die er heimlich trocknete.

Die Mutter lag im Bette in ihren Kissen in Angst vor dem Jähzorn und wagte kein Wort und warf nur heimliche Blicke nach ihm, ob sich sein Anfall beruhigt hätte. Sie wußte, er konnte jähzornig sein. Früher war er's öfter gewesen. Früher, wie sie ihn mit Eifersucht arg gepeinigt hatte. Dann aber hatte sie sich ausgefunden, daß es doch nichts nützte. Sie hatte sich drein gegeben und Streitigkeiten vermieden. Und hatte immer mehr nur am Sohne gehangen und für ihn gesorgt. Alle Liebe übertrug sie auf ihn. Sie erinnerte sich kaum, daß sie auch in den Zeiten, wo sie zu kränkeln begann, noch einmal einen ernsten Auftritt mit Sender gehabt hatte. Sie barg sich in die Kissen zurück und sah angsterfüllt, daß der Vater halb sichtbarlich nur auf der Ofenbank saß und heimlich die Tränen zu trocknen schien. Und der Abend verging in tiefem Schweigen. Auch als der junge Sender heimkam und Werkzeuge und Mütze in die Ecke gelegt, saßen die drei Gesunden, vor sich in die Kartoffeln starrend, und stumm und hart mit den Taschenmessern an der Butter schneidend und Bissen um Bissen am Messer zum Mund führend. Und nur das Stöhnen oder ein Hilferuf der Hinsterbenden unterbrach die unheilsschwangere Stille.


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