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Das Chambregarnie-Zimmer Hermanns in der Chausseestraße, klein und wenig tief.
Rechts: Sofa mit Stuhl und kleinem runden Tisch.
Links: Tür zum Korridor.
Mitte: Fenster und davor Schreibtisch.
Im Zimmer herrscht große Unordnung, der Kleiderschrank und die Schubladen stehen offen, es stehen ein geschlossener Koffer und mehrere Stöße zusammengebundener Bücher zum Transport fertig da.
Es ist Abend. Auf dem Schreibtisch brennt eine verhängte Petroleumlampe. Dreiviertel der Bühne liegen im Halbdunkel.
Meta (liegt auf dem Sofa rechts und schläft.)
Frau Buschmann (sitzt bei Meta auf dem Stuhl.)
Moritz Lange (sitzt am Schreibtisch, den Kopf in die Hand gestützt, und starrt vor sich hin.)
Frau Buschmann (geht auf den Zehen nach links und holt den Bettschirm, den sie zwischen das Sofa und die Lampe stellt. Es wird auf der rechten Seite dunkler.) Gott sei Dank. Es hat geholfen. Jetzt schläft sie ganz fest. – Das arme, arme Ding!
Moritz, (ohne sich zu rühren:) Hm.
Frau Buschmann (seufzend:) Ach ja! – – – (Sie geht zum Stuhl links vom Schreibtisch, – seufzt und nimmt das Strickzeug. Halblaut:) Ein sauberer Patron . . . Ihr Herr Freund!
Moritz. Hm.
Frau Buschmann. Die hat es nun wirklich nicht um ihn verdient.
Moritz. Hm.
Frau Buschmann. So lange hatte sie sich nun anständig gehalten – und ist so 'n hübsches Mädchen. Und schließlich muß sie auf den Jungen reinfallen. Na!
Moritz (schweigt und nickt.)
Frau Buschmann. Jetzt, Weihnachten hat sie noch ihre Sachen versetzt – bloß um ihm was schenken zu können. Was hat sie denn von ihm gehabt? Nichts! Das eine Jackett. Das hat er 145 nämlich aus dem Geschäft, wo seine Mutter und seine Schwester alles kaufen. Da konnt er's – schuldig bleiben.
Moritz (sieht auf:) Ach so . . .
Frau Buschmann. Die kennt ja das Leben noch gar nicht. Was die sich um den alles verscherzt hat! Da ist zum Beispiel so 'n nobler, wirklich feiner Herr, en Adliger mit klotzig viel Geld, ein Freund von meinem Sohn . . .
Moritz. Na . . . ?
Frau Buschmann. Was ich Ihnen sage: er kommt alle Tage zu meinem Sohn ins Geschäft. Was hat der alles angestellt, und, wie gesagt: der hat's . . . aber ich hab's ihr ja gleich gesagt. Ein dummer Junge – Ihr Herr Freund. Weiter nichts. War aber nichts zu machen. Sie, sie – » liebte« ihn. – – – » Runter mit die Quetschkartoffeln!« – – – Na? Sie sagen ja gar nichts? Sie fühlen sich wohl beleidigt, daß ich so losziehe . . . über Ihren Herrn Freund: was?
Moritz. Nein. – Nein . . .
Frau Buschmann. Na, das wär ooch noch schöner! –
Moritz (sehr ernst, mit etwas verschleierter Stimme:) Sagen Sie mal, Frau . . . Frau Buschmann . . . wissen Sie etwas davon, daß er ihr auch . . . vom Heiraten gesprochen hat?
Frau Buschmann (steht auf, rückt ihren Stuhl etwas vor und setzt sich näher.) Na, wissen Sie! Das ist mir erst das Allergemeinste! – – – Diesen Winter, wie's so kalt war . . . hatten sie sich also 'n Grog hier gemacht und waren selig – einfach selig. Ich war natürlich die Liebste, die Beste und mußte dabei sein, mußte durchaus mittrinken! – – Na – ich sage Ihnen!
Moritz. Was denn, Frau Buschmann?
Frau Buschmann (zitierend:) . . . »und mir ist alles eins, dich hab ich lieb, du bist mein Weib . . . Und niemand soll mich hindern, niemand! Sowie ich nur mal erst selbständig bin, heiraten wir!« Hö! »Selbst-ständig!« Wenn ich schon so was höre! So 'n Affe! 146
Moritz. Sehr richtig, Frau Buschmann.
Frau Buschmann. Hab ich nicht recht? Was en sogenannter gebildeter Mensch ist, wo wird denn der jemals selbständig. Das gibt's ja gar nicht.
Moritz. Nein. Das gibt's nicht. Na, und was sagte sie dazu?
Frau Buschmann. Sie? Ach, sie ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Ausgelacht hat sie 'n. Aber . . .
Moritz. So.
Frau Buschmann. Ja, na aber wissen Sie: etwas bleibt von so 'ner Rederei doch immer kleben. »Hammelfett schmeckt süß.«
Moritz. Ja, ja . . .
Frau Buschmann. Ach is wahr! 's kann einen ärgern.
Moritz (etwas lauter:) Ja. Sie haben recht. Er ist ein Lump.
Meta, (ohne sich zu regen, vom Sofa her:) Nein. Er ist nur . . . wie die andern. Das ist schlimm genug.
( Frau Buschmann und Moritz erheben sich überrascht.)
Frau Buschmann (gutmütig, indem sie sich dem Sofa nähert:) Nanu! Aber Metachen! Kindchen! Ich denke nun, Sie sind endlich mal eingeschlafen, und nun ist es wieder nichts. Sollen wir lieber herausgehn?
Meta (wie oben:) Nein, Frau Buschmann, bitte, bleiben Sie nur! Ich kann doch nicht schlafen.
Frau Buschmann. Haben Sie noch Kopfschmerzen?
Meta. Nein. Ich glaube nicht. Aber ich möchte so ganz still liegen bleiben . . . mich gar nicht bewegen. – – Sind seine Sachen noch nicht geholt?
Frau Buschmann. Nein. Da stehn sie noch.
Meta. Herr Lange?
Moritz (kommt etwas vor.) Fräulein Hübcke?
Meta. Sehen Sie ihn noch?
Moritz. Nein. – Oder soll ich ihm . . . was bestellen?
Meta. Nein, nein! – – – Ach! Mich friert.
Frau Buschmann. Warten Sie, Kindchen, hier ist 147 ja . . . (Holt eine Decke, die auf einem Sessel liegt, und breitet sie über sie hin.) So . . .
Meta. Ach, Frau Buschmann, vielleicht, wenn Sie mir eine Tasse Kaffee machten . . .
Frau Buschmann. Gewiß. Soll gleich geschehn. (Ab.)
Meta. Sie ist gut gegen mich . . . die Frau. Nicht?
Moritz. Ja. Ist das so was Besonderes?
Meta. Ja. Kennen Sie ihren Sohn?
Moritz. Nein. Ich habe nur gehört. Er ist Kaufmann . . . nicht wahr?
Meta. Ja. Kommis. In einem sehr feinen Modegeschäft für Herren. – Ein gewandter Mensch.
Moritz. Wieso kommen Sie auf den?
Meta. Er – hat die anonymen Briefe geschrieben.
Moritz (lebhaft:) Ach! Was Sie sagen! Also der?! – Aber was kann denn den dazu bewogen haben?
Meta. Ja: wer weiß – er wird schon seine Gründe gehabt haben. Was man aus Liebe tut . . .
Moritz. So 'n Lump.
Meta. Schon wieder? Sagen Sie nur, Herr Lange – wie ist es möglich, daß Sie . . . noch so romantisch sind?
Moritz. Romantisch?
Meta (hebt den Kopf.) Ja. – Weshalb sind Sie überhaupt noch hier?
Moritz (tritt nahe vor den Stuhl, der neben dem Sofa steht.) Weil Sie mich dauern, Meta. Weil . . .
Meta (nach kurzem, hartem Auflachen:) Nun ja. Das ist ja, was ich sage. (Sie reicht ihm die Hand.) Aber sein Sie mir nicht böse, Herr Lange! Ich weiß ja: Sie sind einer von den paar Menschen, die nicht lügen, wenn sie so was sagen.
Moritz (setzt sich.) Ich hab immer viel von Ihnen gehalten, und . . . die Art und Weise, wie man jetzt an Ihnen gehandelt hat, ist so roh und . . . daß ich . . . 148
Meta. Nun?
Moritz. Nun ja. Man lernt eben täglich zu.
Meta. Jawohl. Das ist das Richtige. Sehn Sie, ich glaube: man beurteilt das Leben, die Menschen, alles . . . ganz falsch. Viel zu – moralisch.
Moritz. Moralisch?
Meta. Nu ja! – Das soll das Richtige sein, daß die allermeisten Lumpen sind? Und nur ein paar Ausnahmen, die eigentlich recht haben? Das ist ja Unsinn!
Moritz. Ich verstehe Sie nicht.
Meta. Unsinn! Unsinn! Gott hat die Welt gemacht. Nun? – Ja, wissen Sie, ich kann mich nicht so ausdrücken. Aber, also: Gott hat doch die Welt gemacht? Wenigstens glauben's doch sehr viele. Wie kommen die nun dazu, so streng zu sein. Als ob's wirklich bloß so 'n paar Ausnahmen gäbe und alle andern wären ganz gemeine, verächtliche Geschöpfe –: ist doch Gotteslästerung. Was?
Moritz. Ja, nun aber. – Gott . . .
Meta. Und wenn der liebe Gott die Welt nun nicht gemacht hat – wie kommen wir denn dann erst dazu: die Menschen anders zu verlangen, wie sie nun mal sind? Wie? Das ist doch einfach dumm!
Moritz. Aber Meta! Da hört ja überhaupt alle moralische Beurteilung auf!
Meta. Ja. – – – Das soll sie auch
Moritz (steht auf und geht aufgeregt durchs Zimmer.) Meta, Sie . . . Sie sind sich dessen . . . offenbar gar nicht bewußt . . . was Sie da sagen . . .
Meta. O doch. Ich glaube, doch. Ist ja so einfach. – Es ist dumm und dämlich, daß wir vom Leben partout was verlangen, was nicht drinsteckt und . . . uns das, was wirklich drinsteckt – verekeln. Sehn Sie –: das nenn ich eben romantisch!
Moritz (stehenbleibend:) Seit heute. Weil man Sie brutal mißhandelt hat.
Meta (müde:) Nun ja. Das tut wohl viel. Aber was 149 ist es denn? Sie nennen es »brutal mißhandelt«. Und so hab ich's ja auch empfunden. Zuerst. In Wirklichkeit ist es aber doch nichts anderes, als das ganz Gewöhnliche. – Das Gegenteil wäre eine närrische Ausnahme. Also! Ist es da nun nicht lächerlich, zu sagen: das Leben hat unrecht? Wie? Ist es nicht das einzig Verständige, zuzugeben –: ich bin bisher im Irrtum gewesen. Meine Ansicht vom Leben war falsch?! – – Wie gesagt: das ist schon schlimm genug. Schlimm genug!
Moritz (fährt sich verwirrt über die Stirn:) Was machen Sie? Was machen Sie?
Meta. Nichts. Habe bloß mal angefangen . . . bißchen nachzudenken.
Moritz. Nein, meine liebe Meta: das bedeutete ein Zurückgehn der ganzen Menschheit.
Meta. Was ist das –: »die Menschheit«? – Was geht mich die Menschheit an! (Sie seufzt und versinkt in Gedanken. Tonlos:) Wissen Sie, was ich für eine Kindheit gehabt habe?
Moritz (erstaunt:) Wie kommen Sie darauf?
Meta. Ich weiß nicht. Es fiel mir so ein. Ich wundere mich: es ist mir ein Rätsel, wie ich diese ersten fürchterlichen Eindrücke im Leben – jahrelang so ganz vergessen konnte. Jetzt stehen sie mir wieder vor Augen. (Sie schauert zusammen.) Furchtbar. Roh wie ein Tier war er . . . mein Vater. Und gemein. O so gemein – (Legt die Hand vor die Augen und flüstert:) Jetzt seh ich ihn!
Moritz (erschüttert:) Fräulein Meta! Reißen Sie sich doch von diesen Gedanken los! Das ist ja Selbstmord.
Meta (herb:) Nein . . . o nein. Das ist ganz gut. Man besinnt sich. So sah es aus in der Welt, so . . . und so sieht es auch jetzt noch aus! Man hat sich bloß eine Zeitlang blauen Dunst vorgemacht. Das muß jetzt aufhören! – 150
Frau Buschmann (tritt mit einer Tasse Kaffee ein. Sie stellt die Tasse auf den runden Tisch. Meta trinkt.) So! Hier, mein Kindchen, nu trinken Sie mal! 's wird Ihnen gut tun.
Meta. Danke schön, Frau Buschmann.
Frau Buschmann (lebhaft, indem sie den Bettschirm zurückklappt:) Wissen Sie denn das Neuste? Ahlwardt ist tot! Die Juden haben 'n vergiftet.
(Es wird auch rechts wieder halblicht.)
Moritz. Ach was?!
Frau Buschmann (geht in die Mitte der Bühne, sie hat immer Meta beobachtet.) Na ich glaub's aber noch nicht. Wissen Sie, ich denke mir: er hat das bloß so aufgebracht, um wieder was gegen die Juden zu haben.
Moritz. Ach so!
Frau Buschmann. Passen Sie auf: er wird 'ne Broschüre drüber schreiben.
Moritz. Jedenfalls.
Frau Buschmann, (da sie merkt, daß Meta auf ihre Scherze nicht reagiert, mit freundlichem Vorwurf:) Na, Kindchen! Nu mal wieder frisch! Rietsch en ander Bild! So 'n junges Mädel wie Sie... für Sie is ja noch die ganze Welt wie 'ne offne Kommode. (Klingeln links hinter der Szene.) Nanu?
(Sie geht links ab.)
Moritz. Die brave Frau: sie macht sogar Witze für Sie. Das kann ich nicht. Mir ist es selber gar zu traurig zumut.
Meta. Weil Sie weg müssen?
Moritz (mit einem Seufzer:) Weil ich weg muß. Ja. Sagen Sie: Weiß die Frau Buschmann, daß ihr Sohn das gewesen ist?
Meta. Nein. Und von mir wird sie's auch nicht erfahren. Aber wer kommt denn da? 151
Frau Buschmann (öffnet die Tür und läßt einen Dienstmann eintreten. Beide von links.) Hier! Da stehn sie. Das sind sie. (Zeigt auf den Koffer und die Bücher.)
Dienstmann. 'n Abend.
Meta (zu Moritz:) Seine Sachen. (Sie nimmt mit zitternden Händen die Decke, die ihr Frau Buschmann vorher übergedeckt hatte, vom Sofa, faltet sie zusammen und legt sie auf den Koffer. Hier... ist noch die Decke.
Dienstmann, (indem er die Sachen mit seinem Gurt zusammenbindet:) Is det och allens? Die Frau hat mir jesagt, ick soll uffpassen, det nischt hierbleibt. He?
Moritz (bitter:) Eine gute Mutter!
Meta (zittert vor innerer Erregung.)
Frau Buschmann. Haben Sie keene Bange. Das is alles. Mehr hatt der junge Herr hier nich ringesteckt... int Jeschäft.
Dienstmann (bockt die Sachen auf, brummend:) Is och jrade jenug. Wer ick denn hier bezahlt?
Moritz (ärgerlich:) Ach nein. Das ist wohl Sache der gnädigen Frau!
Dienstmann. Na, na, man nicht gleich so patzig! (Ab.)
Frau Buschmann (folgt ihm.)
Meta (bricht plötzlich in ein fassungsloses Schluchzen aus.)
Moritz (tritt hinter sie und streichelt sie übers Haar. Meta faßt unwillkürlich nach seinem Arm.) Fräulein Meta! Weinen Sie nicht! Sie sind es ja nicht wert! Sie sind es ja nicht wert! Sie sind ja...
Frau Buschmann (energisch, draußen:) Nein, nein, nein. Auf keinen Fall! Ich erlaub es nicht. Es geht nicht.
Moritz. Was ist denn das?
Frau Buschmann. Sie ist angegriffen und elend. Du sollst dich was schämen, Hugo! Herr von Bohling, Sie müssen das doch einsehn... Rücksicht nehmen. 152
Meta (setzt sich bei dem Lärm auf.)
Hugo Buschmann (zwischendurch, ebenfalls draußen, fast gleichzeitig mit Frau Buschmann.) Aber Mama... Ach Unsinn... Du wirst uns doch keine Taktlosigkeiten zutraun... Mußt doch Unterschied machen... Herr von Bohling meint es doch nur gut...
Bohling (laut, ebenfalls draußen. Zuletzt:) Wirklich, Frau Buschmann: ich mein es wirklich gut. Wirklich gut! Mein Wort!
Moritz (zu Meta:) Wer ist denn das?
Meta (faßt sich, trocknet sich die Augen und horcht. Mit einem bösen Lächeln:) Ah... der! . . . Schon!?
Moritz. Aber was denn? Wer kommt denn da schon wieder?
Meta. Hm. Nein: Herr Lange. Sie haben recht: sie verdienen es nicht. Sind es nicht wert. Man muß an sich denken.
(Alles dies gleichzeitig mit dem obigen.)
Hugo (stößt die Tür auf, fröhlich, laut:) Na also!
(Er läßt Herrn
von Bohling eintreten.
Beim Aufgehen der Tür geht
Moritz gegen die Mitte.
Die Tür bleibt offen.)
Bohling (bleibt an der Tür stehn. Er ist ein frischer, hübscher Dreißiger von stattlicher Figur mit einem elegant geschnittenen Spitzbart und gutmütigen blauen Augen. Er begleitet seine Worte meist mit einem etwas törichten Lächeln. Wie er Moritz sieht:) Ach Pardon.
Hugo, (brünetter, hagerer Kommis. Schlaffe Züge, saloppes, frech geschmeidiges Benehmen. Zynisch:) Ach so! Hm...?
Bohling (mit kurzer Verbeugung vor Lange:) von Bohling.
Moritz (nachlässig:) Lange.
Hugo (lacht.)
Bohling (vornehm verweisend:) Ach bitte! 153
Hugo (schweigt gehorsam.)
Moritz (sieht Meta durchdringend an.) Ich... ich... Also, da will ich Sie nicht länger aufhalten. Adieu. Leben Sie wohl!
Meta (verlegen:) Seh ich Sie noch mal wieder?
Moritz (schroff:) Nein.
(Er verbeugt sich und geht ab.)
( Meta zuckt zusammen und wendet sich ab.)
Bohling, (nachdem er sich geräuspert hat, mit einer etwas schnarrenden, aber nicht unangenehmen Stimme, sehr artig:) Ich... ich... ich muß sehr um Verzeihung bitten, Fräulein Meta, daß ich es wage... trotz Ihrer neulichen... wie soll ich sagen... unverhohlenen ä... Absage... oder wie? Nun ja. Es war ja deutlich genug, aber jetzt... ich erfahre hier von... von Buschmann, wie empörend man Ihnen mitgespielt hat... wirklich empörend!
Meta. Wenn Sie mit mir sprechen wollen, bitten Sie Herrn Buschmann, uns allein zu lassen.
Hugo. O bitte sehr: es bedarf dessen durchaus nicht. Geh schon. Fräulein Metas Wunsch wird mir stets Befehl sein. Empfehle mich.
( Hugo durch die offene Tür, die er hinter sich schließt, links ab.)
Bohling. Ist Ihnen der so unangenehm?
Meta. Ja.
Bohling (naiv:) Ach . . . Merkwürdig. Und er schwärmt immer so von Ihnen. Ganz entrüstet war er heute... wegen dieser Sache. Ganz wütend!
Meta (lacht.)
Bohling. Sie lachen? 154
Meta. Sagen Sie mir, Herr von Bohling: ich verstehe gar nicht wie ist das zugegangen, daß Sie, ein Herr von Adel darauf legen Sie doch Wert? (Verlegene Gebärde Bohlings.) Also! daß Sie mit einem so faden und mehr als faden Gesellen so... so gut bekannt geworden sind?
Bohling. Ich ja, ich kaufe meine Schlipse bei ihm.
Meta. Ach so. Und Sie kaufen wohl sehr viele Schlipse?
Bohling (lachend:) Allerdings: die letzte Zeit... Aber ich will Ihnen das erzählen. Gestatten Sie, daß ich mich setze?
Meta. Bitte sehr
Bohling (rückt sich den Stuhl zurecht und setzt sich.) Also... Es war in diesem Sommer... frühmorgens... da sah ich Sie das erstemal. Sie waren in Gesellschaft des... eben des Buschmann.
Meta. Ja: wir haben beinah denselben Weg ins Geschäft. Es ist ein weiter Weg, und deshalb ging ich früher gern mit ihm zusammen.
Bohling. Ach ja. Ich weiß. Ich ging Ihnen damals nach. Sie gingen viel schneller, als ich gewohnt bin.
Meta. Nun ja: zur Arbeit früh . . . Sie kamen da wohl aus einem Nachtcafé?
Bohling (lächelnd:) Sündhaft, ja. Ach, ich fand Sie ja gleich so...
Meta (sieht ihn unangenehm berührt an.)
Bohling (sich unterbrechend, höflich:) Aber nein: das ist ja selbstverständlich. Ich erinnere mich dieser ersten Begegnung noch, als ob sie heute früh gewesen wäre. Der Buschmann verabschiedete sich von Ihnen, ging in sein Geschäft. Das kannt ich schon sehr lange. Das heißt ich hatte bisher noch nichts da gekauft. An eben diesem Tage kaufte ich dort meinen ersten Schlips! Ja. Und nun ging das so weiter. Fräulein Meta! Sie haben ja keine Ahnung, wie verliebt ich in Sie war... und noch bin... 155
Meta (verletzt, leise:) Oh, sind Sie ungeschickt... Bitte, sprechen Sie nicht davon! Von allem nur nicht davon! Nur nicht so was!
Bohling. Ja wieso?
Meta. Erzählen Sie mir . . . erzählen Sie mir ruhig weiter. Ich höre gern zu. Ja. Ich habe sogar eine Art Freude, eine Genugtuung an dem, was geschehen ist, was geschehen kann... was wirklich ist... Tatsachen... bloß Tatsachen!
Bohling (verdutzt:) Ich . . . versteh Sie, weiß Gott, nicht.
Meta (seufzt.)
Bohling (liebenswürdig:) Na, aber einerlei: ich freue mich, daß Sie mich überhaupt anhören. Denn das war ja nun von dem Augenblick an mein Ziel! Ihnen sagen zu dürfen, wie sehr... (Bewegung Metas) ...und so weiter. Wie? Übrigens gestatten Sie mir die Frage: wer... wer war eigentlich der Herr, der da vorhin so... unhöflich fortging?
Meta. Ach, ein Freund meines . . . (Bitter:) Ein dummer, verdrehter Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand will. Fort mit Schaden!
Bohling. Hm. Nun ja. Buschmann, der Sie übrigens wirklich riesig verehrt... ( Meta lacht auf.) Nein, nein: wirklich! Was ich Ihnen sage! Ich war schon manchmal ganz eifersüchtig. (Lacht.) Buschmann mußte mir nun immer erzählen... von Ihnen. So erfuhr ich denn alles. Ich erfuhr, wie Sie sich quälen müßten für lumpige funfzig Mark im Monat, und wie sich dieser... ( Meta blickt ihn an) ...dieser Student zwar alle Liebe von Ihnen gern gefallen ließ...
Meta. Herr von Bohling . . .
Bohling. Ne . . . wissen Sie! Auf allen, aber auf allen Gebieten: die widerwärtigsten Menschen sind mir immer die Nassauer, die Schnorrer gewesen. Darüber konnt ich mich nun wütend ärgern! Dadurch ist es auch gekommen, daß ich Ihnen neulich jenen wie ich jetzt, wo ich Sie kenne, zugeben muß recht 156 plumpen und geschmacklosen... Antrag machen ließ. Aber ich begreife da auch Buschmann nicht. Der mußte doch wissen, daß... daß das so nicht ging... daß Geld für Sie keine Rolle spielt.
Meta. Oho! (Sie steht auf. Mit einem spöttischen Lächeln:) Wer sagt Ihnen das? Es kommt drauf an! Und man lernt auch zu. (Sie geht an ihm vorbei in die Mitte der Bühne.) Man entwickelt sich. (Sie sieht ihn an und lacht.)
Bohling (eifrig:) Eben! Nicht wahr? Sehen Sie's nun ein? Sehen Sie nun, an wen Sie sich wegge... (Bewegung Metas. Bohling steht auch auf.) Pardon! Aber! Ein Mann, der überhaupt imstande ist, in solcher Weise alles zu nehmen und gar nichts zu geben wie der der ist in meinen Augen einfach ein...
Meta. Nun? Ein Lump nicht wahr? Das Wort muß ich heute schon mal gehört haben.
Bohling. Ja. So was Ähnliches wenigstens.
Meta. Und, nicht wahr, Herr von Bohling, diese Ansicht von Ihnen das ist doch Moral wie?
Bohling. Wie? Moral?!
Meta. Ja, wissen Sie: ich habe mir nämlich vorgenommen, jetzt immer erst danach zu fragen... vorsichtshalber...
Bohling (lacht.) Sie sind köstlich! Köstlich!
Meta (sieht ihn, während er lacht, durchdringend an, so daß er verlegen aufhört. Pause.)
Bohling. Sie . . . Sie sehen mich so an.
Meta. Waren Sie eigentlich Offizier?
Bohling (erstaunt:) Nein. Wie kommen Sie darauf? Ich bin überhaupt nicht Soldat. Dauernd untauglich, wegen... (Mit verlegenem Lachen:) wegen allgemeiner Körperschwäche... Ha!
Meta (setzt sich auf den Stuhl links am Schreibtisch:) Nein, im Ernst, Herr von Bohling: weshalb sind Sie nicht zum Militär genommen worden?
Bohling (vor ihr stehend:) Aber, Fräulein Meta, das... geniert mich... wirklich...
Meta. »Geniert« Sie? 157
Bohling. Na 's is ja auch schließlich nichts dabei... wegen Krampfadern.
Meta (belustigt:) Wegen Krampfadern!
Bohling. Ja. Aber Fräulein Meta, ich bin wirklich nicht zu Ihnen gekommen, um gerade davon zu sprechen.
Meta (lächelnd:) Ist es nicht ganz einerlei, wovon wir sprechen? Sogar... man lernt sich vielleicht noch besser kennen aus dem, was man eigentlich nicht sagen wollte. Und darauf... auf das Kennenlernen... muß es uns doch jetzt ankommen. Wie? Nicht wahr: Sie wollen mich doch auch erst kennen lernen?
Bohling (warm:) Ja! Und sehen Sie: so schrecklich viel für mich davon abhängt, daß ich Ihnen ein bißchen... ich meine... eben daß Sie mich kennen lernen so ist es mir doch ganz unmöglich, mich vor Ihnen zu verstellen zu meinem Vorteil, mein ich. Sie haben so was Klares, was man nicht trüben kann. Es ist ganz merkwürdig. Ich habe einen Vetter... der macht Gedichte... Er stockt und nimmt einen Stuhl: Ich kann keine machen...
Meta (nach einer Pause:) Hm. Aber was waren Sie denn nun eigentlich? Von Beruf... oder so?
Bohling. Ach ich . . . ich sollte Jurist werden. Ich war auch in Bonn... drei Semester... aktiv... bei den Borussen. Aber wissen Sie: es hat mir nie so recht gepaßt. Diese wahnsinnige Einrichtung, daß man da so Examen machen soll und so... Na und dann starb eben mein guter Vater. Mein älterer Bruder setzte sich mit mir auseinander... Er die Güter, ich das Geld. Na und hier bin ich. (Lacht.)
Meta. Und nun haben Sie nichts? Niemanden, für den Sie zu sorgen hätten... wie?
Bohling (munter:) Ne! Das heißt, ja: zwei Korpsbrüder von mir, zwei Brüder... riesig liebe Kerle... hatten ein scheußliches Pech. Verloren auch den Vater, grad als sie den Referendar hinter sich hatten... Aber der hinterließ nicht nur kein Geld, sondern 158 beinah nicht mal einen ehrlichen Namen: Sie verstehen: er hatte sich totgeschossen, der... Die beiden Jungen mit einer kranken Mutter saßen nun da... Hm. Na also, da hab ich denn ein bißchen einspringen müssen. Hm. Der eine ist jetzt schon glücklich Assessor. Ja. Na, bei denen bin ich nun wie 'n Kind im Hause. Reizend! Die alte Dame hat sich wieder erholt... Es sind wirklich rührend liebe Menschen...
Aber, Fräulein Meta: Sie . . . Sie . . . was weinen Sie denn?
Meta (hat still angefangen zu weinen und sammelt sich jetzt.) Ach, entschuldigen Sie... Ich... bin noch so überreizt... (Sie sieht ihn voll an.) Ist es nicht komisch... daß man sich freut... wenn Menschen... gütig zueinander sind?
Bohling (ganz verblüfft:) Komisch? Komisch ist gut!
Meta, (ohne auf ihn zu hören, tiefernst:) Auch ich habe einmal so was erlebt. Das war die... (Sieht ihn an.) Eine arme alte Frau, die froh sein mußte, wenn sie selber nicht hungerte aber trotzdem sie nahm mich da heraus... aus all dem Schmutz, all der Verkommenheit, Verworfenheit...
Bohling. Wovon reden Sie?
Meta. Von meinem » Elternhause«. So sagt man ja wohl in Ihren Kreisen. Es ist merkwürdig. Seit gestern muß ich immer wieder daran zurückdenken... Ich fühle mich so zurückversetzt...
Bohling (warm, mit aufrichtigem Gefühl:) Onein! Nein! Das sollen Sie nicht! Das sollen Sie nie, nie wieder! Fräulein Meta! Was an mir liegt... Haben Sie Vertrauen zu mir!... Sie sollen von nun an nur noch Gutes und Liebes und Schönes vom Leben haben und... und wenn dazu auch ein Herz gehört, das Ihnen ganz ergeben ist: das sollen Sie auch haben, Fräulein Meta... Das sollen Sie auch haben! (Er hat ihre beiden Hände gefaßt. Pause.)
Meta (langsam und leise:) Ich habe Sie mir doch ganz anders gedacht. 159
Bohling (fröhlich, aber mit Tränen im Auge:) Ach, Fräulein Meta: Sie müssen mich auch nicht für gar zu plump halten. Ich bin ja ein bißchen zudringlich, weil ich das Leben so lieb habe und gern recht vergnügt sein möchte auf dieser Welt... Aber glauben Sie mir: grade Ihnen gegenüber bin ich wie 'n Bindfaden! (Er lacht.) Entschuldigen Sie den Vergleich. Ist nicht grade poetisch, wie? (Pause.)
Meta (ganz mit sich beschäftigt:) Schwere, einförmige Arbeit... Schwerere, noch einförmigere Not. Und nichts weiter? Nichts weiter? (Sie springt auf.) Nein! Ich will nicht mehr! Wozu? Wozu denn? Nun ist ja doch alles eins... Alles eins. Nun wollen wir mal versuchen... (Sie dreht sich um und sieht Bohling prüfend an.) Nun wollen wir mal versuchen...
Bohling (steht langsam auf:) Nun?
Meta (aufgeregt, sieht ihn groß an.) Was meinen Sie, Herr von Bohling, wenn ich es auch einmal versuchte »vergnügt zu sein auf dieser Welt«? (Tritt vor ihn hin, in nervöser Erregung, indem sie die Arme dehnt und die Hände einen Augenblick auf dem Hinterkopf zusammenlegt:) Was meinen Sie! Ginge das? Ginge das?!
Bohling (ganz begeistert:) Oh . . . oh! Wie schön Sie sind! Wie wunderschön!
Meta, (nach einigem Schweigen, während sie ihn fortwährend voll ansieht.) Und... Ihre Mutter? Lebt die noch?
Bohling (befremdet:) O nein . . . Die hab ich nie gekannt... Ich war drei Jahre alt. Weshalb fragen Sie?
Meta, . . . wenn man sich kennen lernen will...
Bohling (schnell auf sie zutretend.) Also Sie wollen doch... Meta!... Sie wollen? (Er reicht ihr die Hand, ernst:) Fräulein Meta! Ich verspreche Ihnen: ich werde nie mehr zudringlich sein, ich werde nie etwas tun, nie etwas versuchen, was ich nicht vorher als Ihren Wunsch Ihnen von den Augen gelesen habe!
Meta. Herr von Bohling! Jetzt sagen Sie mir das eine. Das eine! Wie war es Ihnen möglich sich dieses Menschen zu bedienen? 160
Bohling. Welches Menschen?
Meta. Sie wissen, wen ich meine.
Bohling. Buschmann?
Meta. Jawohl.
Bohling. Ja du lieber Gott: ich sagte Ihnen ja schon. Er war der einzige, mit dem ich über Sie sprechen konnte. Er teilte mir alles mit... Ich erfuhr von allem... von Ihrer ganzen Existenz... Und so auch von diesem Letzten... Wenn Sie das »sich bedienen« nennen...
Meta. Und das Mittel, das er anwandte?
Bohling. Welches Mittel?
Meta. Das wissen Sie nicht?
Bohling. Keine Ahnung!
Meta (tritt auf Bohling zu, der in der Mitte der Bühne steht.) Herr von Bohling! Sie sollten nichts davon wissen, daß... daß diese Trennung zwischen mir und Hermann Buschmanns Werk ist?!
Bohling. Aber nein! Wie denn? Das weiß ich wirklich nicht.
Meta. Geben Sie mir darauf Ihr Wort?
Bohling. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.
Meta. Ah! Also er . . . er allein. Warten Sie mal! (Sie geht schnell zur Tür, öffnet sie, ruft hinaus und läßt die Tür offen:) Herr Buschmann! (Lauter:) Herr Buschmann!
Hugo (von draußen:) Ja?
Meta. Ach bitte, kommen Sie doch mal herein!
Hugo (von draußen:) Sofort!
Hugo (fröhlich, verbindlich lächelnd, tritt ein.) Hier bin ich! Sie wünschen? Womit kann ich dienen?
Meta (zieht zwei Briefe aus der Tasche.) Ich habe hier zwei Briefe. Der eine ist schon ziemlich alt, fast zwei Jahre alt. Er ist an mich, ins Geschäft adressiert und enthält eine... eine Liebeserklärung... (Auf die 161 Überraschung beider:) Ja, ja! (Sieht in den Brief.) Sehr schön. Sogar ein Heiratsantrag. Der ist von Ihnen. Herr Buschmann. Ihr Name steht darunter. Sie erinnern sich doch?
Hugo (sehr verlegen:) Ja, ich... Das war damals...
Meta. Das war damals. Sehr richtig. Hier hab ich aber einen zweiten Brief, der ist erst wenige Tage alt. Er ist an Fräulein Susanne Günther, Hochwohlgeboren, gerichtet das ist nämlich Hermanns Schwester und er enthält die Mitteilung, daß Hermann und ich ein Verhältnis miteinander hätten, schon lange, daß wir zusammen wohnten und so weiter...
Hugo (hat seine Fassung verloren.)
Meta (ihn fortwährend scharf fixierend:) Dieser Brief ist nicht unterzeichnet, er ist anonym aber ich frage Sie, Herr Buschmann, warum wenn Sie einmal zu solchen sauberen Mitteln greifen warum verstellen Sie da nicht wenigstens Ihre Schrift?
Hugo. Erlauben Sie mal, wie kommen Sie zu...
Meta. Wie ich zu dem Briefe komme? Ich hab ihn gestern morgen dem Fräulein Günther aus der Hand gerissen. Ich wußte zwar ohnehin, daß er von Ihnen war, daß er nur von Ihnen sein konnte, aber ich wollte den Beweis. Hier hab ich ihn.
Hugo. Ich weiß gar nicht, was Sie wollen? Ich habe keinen solchen Brief geschrieben. Niemals!
Meta (reicht Herrn von Bohling die Briefe.) Bitte, Herr von Bohling, überzeugen Sie sich, falls Sie nicht (Mit einer Gebärde auf Hugo:) durch den Augenschein schon hinreichend überzeugt sind.
Bohling (nimmt die Briefe und sieht hinein, dann sieht er auf Hugo, der ein freches Lächeln erzwingt, seine Unruhe aber nicht verbergen kann.)
Meta. Nun?
Bohling. Ja. Die sind beide . . . von ihm.
Hugo. Ich prot . . .
Meta. Schweigen Sie jetzt! (Zornbebend, ihm nahetretend:) Wenn ich bedenke, daß ich ohne diesen 162 Schurkenstreich... vielleicht noch Jahre... vielleicht noch Jahre! hätte glücklich sein können... (Sie faßt sich gewaltsam.) Herr von Bohling: jetzt tun Sie Ihre Schuldigkeit! Ich habe Sie im Verdacht gehabt, daß Sie um diese Gemeinheit gewußt, sie gebilligt hätten (Da Bohling unterbrechen will:) Ich weiß, ich weiß! Sie haben nichts gewußt. Aber er hat sie doch getan: er hat sie für Sie getan, in Ihrem Interesse, zu Ihren Gunsten... (Wild:) Er verlangt doch etwas dafür, er kann auch etwas verlangen, Sie müssen ihn bezahlen. (Leidenschaftlich:) So bezahlen Sie ihn doch!
Bohling (tritt auf Hugo zu, erregt:) Ja... Ja. Sie da! (Schlägt ihn ins Gesicht.)
Hugo (fährt zurück:) Au! Erlauben Sie mal...
Bohling (stehenbleibend:) So. Nun sind Sie bezahlt. He?
Meta. Kommen Sie . . . Hier bleib ich nun nicht länger... Jetzt soll schon alles anders werden! Sie gehen hinunter und warten auf mich. Ich zieh mich an... Kommen Sie...
(Links ab.)
Bohling. Und meine Schlipse werd ich mir jetzt wo anders kaufen, Sie verdammter Ladenschwengel! (Er folgt Meta.) 163