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Vorrede des deutschen Übersetzers.

Daß außer den von Galland übersezten Erzählungen der Tausend und Einen Nacht sich noch weit mehrere in Arabischen Handschriften des Orients befinden müßten, darüber war unter Kennern der Orientalischen Litteratur schon längst nur Eine Meynung. Dem Eifer des Herrn von Hammer, der sich in diplomatischen Verhältnissen eine geraume Zeit in der Türkey aufhielt, war es vorbehalten, die vollständigste unter allen bis jezt in Europa bekannten Handschriften der Tausend und Einen Nacht aufzufinden, und daraus die noch nicht herausgegebenen Erzählungen dem Publikum mitzutheilen. Es wäre überflüssig, auf das Wichtige und Interessante dieser Erscheinung noch besonders aufmerksam zu machen. Konnte die Galland'sche Übersetzung in einem Zeitalter, wo Europäische Verbildung in diesen Erzählungen nichts als Ammenmährchen sah, so allgemeine Sensation erregen, welchen Beyfall darf nicht ihre Fortsetzung sich jezt versprechen, wo das bisherige Aristotelische Gepräge unsrer Bildung glücklicherweise zu verlöschen, und die aus der Sklaverey des Verstandes befreyte Phantasie in ihre natürlichen Rechte eingesezt zu werden anfängt, wo auf so mannigfaltige Weise der Sinn für Orientalischen Geist unter uns genährt und belebt wird! – Lichtenberg hat in seinen vermischten Schriften nur öffentlich gesagt, was jeder heimlich bey sich dachte, daß in der Tausend und Einen Nacht mehr gesunder Menschenverstand anzutreffen sey, als in unsrer ganzen Kathederweisheit.

Zinserling.


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