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Vom Reisen

Die Heimat übt erst am Gegensatz der Fremde den vollen Reiz auf das menschliche Gemüt. Die Formen und Prozesse des Daseins, mit denen wir alle Tage verkehren, lassen uns gleichgültig und wiegen zuletzt unsere innern und äußern Sinne in Schlaf, bis sie ein fremder Himmel, eine nie gesehene Natur- und Menschenwelt zu neuem Dasein erweckt und wir durch den Vergleich und Kontrast die heimatliche, die uns von Kindesbeinen zugebildete und zugewöhnte Welt, von Herzen und mit Schmerzen verstehen.

Ein herz- und gewissenloser Mensch wird freilich vollends nichtswürdig, glaubens- und charakterlos in der Fremde; ein Beschränkter: »vertümmelt«, anmaßlich und konfus. Ein gescheiter und herziger Mensch aber schäumt und klärt seinen Geist und erweitert seinen Herzpunkt zu einer peripherischen Weltempfindung.

Der Mensch soll eben die Versöhnung, die Ineinsbildung sein: von Materie und Geist, von Gott und Tier, von Natur und Übernatürlichkeit.

In einem Faktor allein ist die volle Wahrheit nie, sondern in der lebendigen versöhnten Mitte, die in den Extremen wiedergeboren wird; in dem regelmäßigen Wechsel von Ausdehnung und Zusammenziehung, von Leben auf der Peripherie und im Punkt, von Vernunft und Herz, von Ebbe und Flut.

Der Himmel wölbt sich über allen Ländern, Sonne, Mond und Sterne sieht man überall am Himmel stehn; Morgen- und Abendrot überall am Himmel glühn; und an jedem Orte, in jedem Augenblicke, in jeder Erscheinung und Gestalt ist diese Natur eine heilige und wunderbare Gottesnatur: aber wir haben seit den Tagen der Kindheit und der Jugend den innersten Sinn, die Seele, die Begeisterung für diese natürlichen Weltwunder abgestumpft, -- und es geschieht dann in der weiten Fremde, in andern Weltteilen, daß die neuen Naturerscheinungen, daß alle die neuen Dinge und Geschichten, unerhörten Sitten und Lebensarten: -- unsere erste Lebensinbrunst, unsere heilige Naturliebe, die seligen Träume aus den Tagen der Kindheit wiedererwecken. Hierin liegen die beseligendsten Augenblicke und die Zauberei des Reisens.

* * *

Das Meer ist wie der Himmel und wie die ganze Natur. Es spiegelt alle Farben und bleibt keiner getreu; es ist das Mannigfaltigste und doch das Einfachste, das Ruhigste und Unruhigste zugleich. Es erzeugt Schäume und Wellen auf Wellengebirgen und löst alle Gestalten jeden Augenblick in ein Nichts. Auf der Oberfläche ewig bewegt, herrscht die Ruhe auf seiner Tiefe wie am Himmel, der diese Meereswasser in Ebbe und Flut bewegt. Sie scheinen himmelblau, smaragdgrün, wie Beryll, und dann wieder schwarz wie die stygischen Gewässer, und wenn ein Zephyr diese Urwasser kräuselt, so überzieht sich jede Welle mit Wellenspielen, die sich dem Auge darstellen wie Melonengeflecht.

In jeder Mondnacht ist jedes Schiff ein Geisterschiff. Der Mond steht bleich am Himmel; der Steuermann wie ein Gespenst oder ein Zauberer an seinem Rade, mit dem er das Steuer und das Schiff lenken muß. Ein Paar Gestalten in Kapuzenmäntel verhüllt halten die Wacht, sonst ist alles still und tot.

Und das Meer stört diese Totenstille nicht und ist mit seinem gleichförmigen Brausen nur die Sprache der Wasserwüste, der Welteinsamkeit, des Geisterschweigens, das Nachtönen der Stimme Gottes, des »Werde«, welches die Schöpfung ins Dasein rief.

Und so haben diese Wellen seit Anbeginn der Schöpfung gerauscht; und es sind dieselbigen, welche in der Sündflut die Menschheit verschlangen, und so fluten und rauschen sie bis zum jüngsten Tag!

* * *

Wer vaterlands- oder europamüde ist, wem die Zivilisations- Miseren und seine eigenen Bildungsvernünftigkeiten allzuviel Langeweile machen, wer mal ganz was Neues sehen und sich so recht nach Herzenslust auswundern will: der gehe, falls er noch nicht ganz und gar blasiert ist, direkt nach Kairo oder Alexandrien, am besten von Triest. Er tritt dann, fast ohne Vorbereitung, in eine unerhörte Welt.

Es ist ein sinnverwirrendes Durcheinander von Trachten, Sprachen, Nationen, Lebensarten, Zeitaltern, Ruinen, eine Kulturmosaik, die gleichwohl nur den Eindruck einer augenblicklichen Weltmaskerade oder Operndekoration macht. Hohe Dattelpalmen mit goldgelben und karmoisinroten Fruchtbündeln überragen die weißschimmernden Steinwürfel der Häuser, und die ganze Babel ist mit donnernden Meereswogen, die zu allen Hauptstraßen hineinschauen, in Naturszene gesetzt!

Ich studierte das alles in einem kompletten Sinnentaumel, mit wollüstiger Neubegier. Diese arabischen Proletarier mit nackten, gelb- oder schwarzbraunen Armen und Beinen, in schmutzig weißen oder blauen ärmellosen Hemden, mit schmutzigen Turbanen oder roten Troddelmützen auf den Köpfen; diese Mahagonigesichter und Gliedmaßen in allen Farbenabstufungen bis zum blitzenden Kohlschwarz des Nubiers; diese hastige, massenhafte und allgemeine Eselreiterei von Halbnackten, und dann wieder von Honoratioren mit Prachtgewändern in Gold und Seide; von deutschen Handwerksleuten in deutscher Blouse, von italienischen oder englischen Lions; jene mit modernen Fracks und den feinsten Pariser Hüten, diese mit breiträndigen, weißen Filzbedeckungen und mit allerlei Fantasiekragen kostümiert: dieses fragmentarische, grelle, kunterbunte, hastende Menschenwirrsal, durchschnitten von langen Zügen melancholisch brüllender, Speichel schleudernder, mit Palmenseilen gekoppelter, hintereinander drauflos tapsender Wüstenkamele! Diese erste Schmeckprobe von einem in alte und neue Wunder gehüllten Heiden-Weltteile benahm mir Neuling dergestalt den Kopf, daß ich instinktmäßig nach der Taschenuhr griff, ob sie nicht zugleich mit meiner armen eingeäscherten Christen- und Kleinstädterseele vor Verwunderung stehengeblieben wäre.

* * *

Es gibt hier Tage, die ganz so eine Beleuchtung haben wie ein Panorama oder wie eine Gegend im Traum. Fabelhafte und halbwüste Plätze, wie die in Alexandrien und Kahira, vor allen Dingen die Wüste selbst, schicken den Geist in die Seele und die Seele in den Naturtraum zurück.

Dieser traumentzündenden Wüstennatur entstammt die üppige Traumbildnerei der arabischen Baukunst, der Märchencharakter der arabischen Poesie, die Kleider- und die Waffenpracht des Arabers nicht minder wie die Farbenglut, mit denen das arabische Himmelsparadies ausgemalt ist, von welcher der Reflex auch an den bunten und prachtvollen Gezelten der Reichen und Vornehmen widerstrahlen muß.

Diese Wüstenträumerei lockte die ersten christlichen Heroen und Heiligen, die alten und neuen Propheten in den unermeßlichen, immerdar schweigenden Raum. In diesem Wüsten-, diesem Traum- und Naturschoße entstanden und reiften die Religionen, und an dem Saume, dem Eingange der lybischen Wüste, stellten die alten Pharaonen ihre Mausoleen, die Pyramiden hin, als die heiligen Pforten der Wüstenöde, in welcher Zeit und Raum formlos in eins gebildet und ermüdet von der Weltschöpfung ruhn! Die alte Menschenseele fühlte diese Phantasiewerke als die Sinnbilder der Ewigkeit, und dem Beschauer aus diesen Zeiten können sie als ein Zeichen gelten, wie aus der Bodenebene, aus dem formlosen, alle Gestaltung verschüttenden Sandmeere heraus sich auch die Materie zum Himmel hinanbildet und in ihrer luftzerfließenden Spitze die Erdenschwere verliert.

Alles tiefste und unschuldige Träumen ist Naturbildnerei und Naturszenerie. Alle Natur und Liebe, alle Menschen- und Naturschöne, alle wahre Natur- und Liederpoesie macht träumerisch und melancholisch, weil durch sie der freibewußte, freientbundene, frei mit der Welt und den Geistern verkehrende Geist in der Seele ertränkt und die Seele in die Natur zurückgelöset wird.

In Träumen, im Dichten, in der Übernatürlichkeit, der Andacht, der Geschlechtsliebe, auf dem Meere, in der Wüste, in den Gebirgen gewinnen wir, entronnen den Fesseln, den Formen und dem Mechanismus der Kultur, anfänglich die Freiheit unserer Seele zurück; aber zuletzt wird sie selbst von dieser Gottesnatur, von den bildnerischen Elementen, den Lebenswogen, von dem Meere der göttlichen Zeugungskräfte verschlürft: das ist dann die Melancholie.

Auch die Religion ist die Menschheit im Traum: aber in dem tiefsten Traume, welcher die Seele nicht nur in die Naturseele, sondern in den heiligen Weltgeist zurücklösen und aus ihm wieder mit einem Ätherleibe hervorbilden darf.

* * *

Die Gesichtszüge der Sphinx graben sich in die Seele des Beschauers und kommen ihm zeitlebens nicht aus dem Sinn.

Man könnte sagen: das Rätsel, welches die ägyptische Sphinx aufgegeben habe, sei der Mensch selbst, und dies Gottesrätsel sei von der griechischen Kunst gelöst worden, da von ihr die Menschengestalt in ihrer idealen Schönheit begriffen und abgebildet worden ist. Aber der andere gewaltigere Faktor der Menschennatur ist doch die Geistesschöne, die Übernatürlichkeit, die Wiedergeburt des alten Adam im Christentum; und so wird das aufgegebene Sphinxrätsel erst dann vollkommen gelöst sein, wenn das Christentum allen Menschenherzen, allen Handlungen und Geschichten, wenn der Kommunismus, welchen Christi Lehre und Leben gepredigt hat, allen Staatseinrichtungen und Kulturgeschichten einverleibt sein wird.

Unser Lebensrätsel ist also, dank dem Christengotte, ein solches im geläuterten Herzen und im Geiste, keines aber im Marmor oder im Fleisch. Der Leib der Heidensphinx ist verwittert und verschüttet, aber ihr Kopf ragt noch immer aus dem Wüstensande und ihr Blick verhext noch heute im Naturalismus und Materialismus nicht allein die mohammedanische, sondern auch die Welt, welche sich die christliche nennt.

* * *

Die Pyramiden stehen am Saume der Wüste, denn hier ist Schweigen und Geheimnis; hier hat die Seele Ruhe und Fassung ihrer selbst. Ein Pharaonendenkmal, ein Denkmal der Welt gehört in die Wüste. Hier erst ist Sammlung und Selbstbesinnen möglich, Andacht und Theosophie. Hier ist der Geist frei und abgelöst von den tausendfältigen Eindrücken und Zerstreuungen der lärmenden bunten Welt. Die Stimme des alten einigen Gottes tönt aus der Wüste zu dem Menschengeschöpf herüber, und er versenkt sich wieder in die Mysterien der Schöpfung und des eigenen Seins.

Aus der Ebene, der Wüste erhebt sich die Pyramide um so erhabener. Jedes entfernte Gebäude, jeder lange Weg und Baumgang verjüngt sich und spitzt sich zu; so gibt denn auch die Pyramidalform das Bild der Größe, der Unermeßlichkeit, der Unendlichkeit heraus. Die Form eines Turmes würde schwierig zu behauende Werkstücke erfordert haben; seine Konstruktion bietet eine Mannigfaltigkeit und Abgliederung in der Hauptmasse dar. Diese steigt bei der Pyramide von der breitesten Grundlage ganz allmählich zum Himmel hinan, indem sie solcher Gestalt das Urbild aller Erden- und Menschenbildung gibt.

Als ich nun wirklich vor diesen Weltwunderwerken stand, da mußte ich wie einer, der Geister sieht, bei mir selbst ausrufen: also doch wahr, also die Giganten und Titanen keine Fabel, wirkliche Felsberge von Menschenhänden gebaut!

Ja, es ist ein Ungeheures mit diesem Bau. Er ist ein Spiegelbild der uralten Menschenphantasie. Von gen Himmel getürmten Steinmassen zeichenreden hier zu den Nachgeborenen, zu Menschenkindern einer machtlosen Zeit: der älteste Menschenglaube, der adamitische Natur- und Gottesinstinkt, die ungeschwächte Tatkraft, die Herrschertyrannei, der Titanenübermut.

Ein Gemälde ist an und für sich nur eine bepinselte Leinwand, aber für den sinnigen Beschauer eine Zeichenschrift und Sprache, mittelst deren sich die Geister bespiegeln und verständigen, und an der die sichtbare gleichwie die unsichtbare Natur der Dinge vor die Menschenseele tritt.

Also sind auch die Pyramiden rein objektiv genommen, und wenn man vom Beschauer abstrahiert, nur ein Haufen Steine; durch den Sinn und Geist ihrer Erbauer aber, der aus ihnen zeichenredet, sind sie für den sinnigen Menschen eine beredt ergreifende Symbolik der ägyptischen Lebensfühlung, Einbildungskraft und Organisation der uralten Zeit und Kunst so sehr, daß sie dem Beschauer fast ein lebendiges Wesen dünken.

Selbst den Gebildeten wohnt nicht immer eine klare Überzeugung bei, was großartige Bauwerke auf sich haben, welche Phantasie und Bildung, welche Organisation und Glaubenskraft ein origineller Baustil bedingt und bezeugt, welch einen Himmel, welche Natur!

Wir Modernen wissen wohl um unsere Überlegenheit über orientalische Bildung und alte Zeit, aber die Unmacht unserer Seelenkräfte, unsere Gemütsflachheit, die ganze Zerfahrenheit unseres Wesens, unsere gleichmäßige Abtrennung von Natur und Übernatürlichkeit ist uns nur in Augenblicken klar.

Wir können nichts mehr bauen. Wir sind schlechterdings unfähig, einen wirklichen Baustil zu erschaffen. Und warum? Es drängt uns zu keinem Dinge, zu keiner Form, zu keinem Tun und Lassen so recht aus der Seele heraus. Wir haben weder ein Glauben, noch ein Lieben und Heiligen, noch eine Urstimmung des Gemüts auszugestalten. Unser bißchen Lebensunmittelbarkeit, Natur und Übernatürlichkeit wird von Schule, Konvenienz und Politik, kurz, vom Weltverstande und seiner Kritik aufgezehrt. Es gebricht uns also notwendigerweise an ursprünglicher Phantasie, an Seele, an Begeisterung, an idealer, an plastischer und an jeder überflüssigen Kraft. Was sich etwa von einer solchen entbindet, wird reflektiert, formiert und formuliert, was kann da übrig bleiben für die bildende Kraft?

Das Wunder der Pyramiden wird durch keinen einzigen von den Zwecken auch nur annäherungsweise erklärt, die man jenen natürlich- symbolischen Bauwerken mit und ohne Grund beigelegt hat. Es steht außer allem Zweifel, daß die Pyramiden zu Grabgewölben, es ist leicht möglich, daß sie auch zu Religionsmysterien u. s. w. benutzt wurden; es ist sogar wahrscheinlich, daß man bei der Idee und dem Plan ihrer Errichtung mit deutlichem Bewußtsein nur eben an jene Zwecke und an nichts anderes, weder an etwas Kunstschönes noch Mystisches, noch Kurioses und Symbolisches gedacht hat. Und es ist gleichwohl natürlich und notwendig, daß der Bau dieser Mausoleen die unwillkürliche Gelegenheitsursache wurde, bei welcher alle Elemente der ägyptischen Phantasie, ja alle Kräfte der alten Seele und des alten Menschengeistes, alle seine Impulse und Ideale ausgestaltet worden sind.

Oder ist denn dies alles bei den mittelalterlichen Bauten in Europa nicht ebenso geschehen? Es ist mit diesen Bauwerken, was es mit den alten deutschen Münstern ist: diese dienten ausschließlich gottesdienstlichen Zwecken. Aber mit diesen Zwecken ist doch ihr mystisch tiefsinniger, fast melancholischer Baustil so wenig begriffen und ausgedeutet, wie der Baustil der heitern, sinnlichschönen Tempel in Griechenland und Rom. Vielmehr hat der deutsche Sinn und Geist, die altdeutsche Phantasie und Seele, ähnlich der ägyptischen, sich die gute und religiöse Gelegenheit ersehen, seine innersten Gottesträume und Menschenhumore ebenfalls in ungeheueren Steinmassen zu verbildlichen, die zu Türmen ausgestaltet, wie lichtdurchbrochene Pyramiden und Obelisken und wie eine natürliche Kristallisation in den Himmel wachsen.

Dies alles ist in seiner Art so kurios, wie die Pyramiden des Cheops, und wird keineswegs aus dem gottesdienstlichen Zweck erklärt.

Es gibt aber eine andere Erklärung dieser durchbrochenen Steinmassen, dieser leicht und luftig in die Wolken steigenden Dome und deutschen Pyramiden, sie ist uns nahe genug ans Herz gelegt: sie liegt im deutschen und christlichen Gemüt! Es hat in seinem Glauben den Tod überwunden, es hat sich also auch von der schweren, massenhaften Materie abgelöst, mit welcher die altägyptische Seele dergestalt zusammengetraut war, daß sie immer und überall das Leben mit dem Tode überträumte, den Geist auf die Materie und die lebendige Bewegung auf die Ruhe des Grabes bezog. Dieser ägyptische Sinn und Geist machte also notwendig auch in der Wissenschaft und Kunst alles Lichte, Leichte, Durchsichtige und Flüssige starr, düster und schwer.

Hier aber, im deutschen, christlichen Pyramidenstil, ist der Tod dem ewigen Leben, der Staub dem Äther gewichen, die Erdenschwere und Düsterheit dem lichten und leichten Geist.

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Immer wieder verfolgen mich die Gedanken über das Wesen, den Inhalt, das Wunder und den Begriff der Poesie. Also selbst in Ägypten, bei steter Furcht vor Räubern und anderem Unheil, werde ich mein ästhetisierendes und reflektierendes deutsches Menschen- Ich nicht los. So nimmt sich denn der Mensch überall mit, er steige auf den Tschimborasso oder in den Ätna hinab, er gehe über Land oder Meer, er wandere nach West oder Ost, von Pol zu Pol, er bleibt immerfort der, welcher er von Hause aus ist.

So viel steht erfahrungsmäßig fest und wird mir auch in Ägypten jeden Tag und jede Stunde bestätigt: man muß die Heimat verlassen, um im fremden Lande, unter einem andern Himmel die Schönheit des Vaterlandes in tiefster Seele zu erschauen. Man muß dem Tode ins Auge sehen, um das Leben zu erkennen. Der Tod muß eine geliebte Seele von unserer Seele gerissen haben, dann erst sind beide aufs innigste und in Ewigkeit vermählt.


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