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46.

Die durch die Flucht aus dem königlichen Hause erhaltene Jungfrauschaft, vorgestellt in gegenwärtiger kurzer Lebensbeschreibung der seligen Eufemia, genannt Gertrud von Cöln. Cöln am Rhein.

 

Wie Eufemia, eine Tochter Eduard des Dritten Königs von Engelland um 1328 aus frommem Abscheu gegen die Ehe von ihren Eltern entwich; nach Cöln kam, dort in einem Spitale die Kranken versorgte; dann verläumdet von einem bösen Weibe und an den Pranger gestellt, erkannt wurde von den Boten, die ihr Vater ausgesandt, um sie zu suchen; gegen Diese aber ihre Person verläugnete, indem sie anspielend auf Christus und die Apostel erklärte, ihr Vater sey als Missethäter gehenkt worden, und ihre Brüder, deren sie zwölf gehabt, seyen keines natürlichen Todes gestorben; wie sie darauf nach Pforzheim in ein adeliches Frauenkloster kam, dort in Demuth und Frömmigkeit gelebt habe, und endlich selig gestorben sey. Die Legende, wahrscheinlich aus den Bollandisten übersetzt, ist recht gut geschrieben, der Ton einfältig, die Sprache kunstlos: sie kann uns Zeugniß geben von der Macht, die die Religion in jenen Zeiten hatte, und welche unendliche Freiheit im Menschen liegt, dem Erdprinzipe zu entsagen, alle irdische Wohlfahrt abzustreifen, und durch inneres Aufbrennen sich der irdischen Schwere entgegen gewaltsam in höhere Regionen zu erheben.


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