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36.

Des weltberuffenen Herzogs von Luxemburg, gewesenen königl. General und Hofmarschals Pacta, oder Verbündtniß mit dem Satan, und das darauf erfolgte erschröckliche Ende, wobey auch dessen bey seinem Leben verübte tyrannische Mord- und Frevelthaten kürzlich beschrieben werden. Gedruckt zu Offenbach und Nürnberg.

 

Aelter und beinahe gleichlautend mit dieser Novelle ist die Erzählung, die der Abt von Clyniax von einem Grafen von Mascon aus der Lyonischen Provinz macht. Dieser verschrieb und verhieß dem Teufel, daß er wollte ein Feind und Verfolger der Clerisey seyn, und er hielt, was er gelobt, und nahm ihnen all ihre Haabe und ihre Güter. Zu Ende, da er wußte, daß er fort müße, ließ er zurichten ein großes Panket, und dazu seine Freunde berufen, und da er in den besten Freuden saß, ritt ein großer Mann auf einem schwarzen Pferde in des Pallastes Pforten hinein, zog zum Grafen hin, und sagte, wie er etwas mit ihm zu reden hätte. Da merkt der Graf, wo es hinaus wollte; sagt hierauf zu dem Manne, er sollt ihm vollends diese Zeit seine Freud zulassen, und kommen, wenn die Nacht erst hergehe. Das wollte dieser Mann nicht, da erzürnet sich der Graffe und sprach: Er sitze wohl, er wolle ihm von seinetwegen nicht aufstehen. Auf das war der Graff als durch unsichtbare Macht bezwungen, und da er gesehen, daß er nicht dawider thun konnte, ist er von dem Tisch aufgestanden, und hinabgegangen bis zu des Pallast's Pforten, allda hat er ein ander schwarz gerüstet und gesattelt Pferd gefunden, auf Welches er auf Befehl gedachten unbekannten Mannes von Stundan gesessen. Das hat er geschwind genommen, und vor allen und menniglichen daselbst gegenwärtig und zusehende, den Graffen in die Luft hinauf und hinweggeführt. Es ward von dem großen Geschrei und erbärmlichen Klagen, das der Graff trieb, die ganze Stadt bewegt, und lieffen alle Bürger zu, das Wunderzeichen zu sehen. Er schrie um Hilf, aber er fuhr je länger je mehr in der Luft hinan, daß man ihn nicht mehr sehen konnte, da ist jedermann ganz erschrocken wieder zu Hauß gangen«. – Was hier der Haß der beeinträchtigten Clerisey that, das bewirkte später bey'm Volke die Grausamkeit und die Härte des Herzogs, mit der er seine Kriege führte. Man weiß, was die Memoiren der Zeit von ihm erzählen. Zügellos raubten, plünderten, mordeten und schändeten seine Soldaten; mit der fühllosesten Unmenschlichkeit behandelte er die unglücklichen Schlachtopfer des Kriegs, und oft hörte man ihn im Scherze sagen, daß er sich dem Teufel ergeben wolle, wenn sein König nur immer siegreich durch ihn sey. Erbittert über seine Mißhandlungen überantwortete dann das Volk nach seinem Tode sein Andenken wirklich dem Teufel.


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