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Bild: Karl Mahr

Jean Jacoques de Bricaud. Neunundzwanzigster Abt. 1498. Lieder der Burgbauern von St. Avit.

Will das Aebtlein sich vergnügen,
welch ein liebenswürd'ger Mann!
Der genießt in vollen Zügen,
alles Hübsche zieht ihn an.
Nimmt's mit ihm in diesem Fache
doch der König selbst nicht auf.
He! Thibaut erwach, erwache!
He! Thibaut wach auf, wach auf!

Eines Tages nach dem Essen
noch spaziert er durch die Au,
kommt daher ganz selbstvergessen
eine blonde Bauersfrau.
»Korb her«, faucht er wie ein Drache:
»Du betrogst mich, Weib, beim Kauf!«
He! Thibaut, erwach, erwache!
He! Thibaut, wach auf, wach auf!

»Keinen hab' ich je betrogen,
und am besten wißt Ihr das!«
»Simonette, nicht gelogen!
Nicht einmal dein Männchen, was!«
»Geht mir fort zu eurer Sache!
Geht zu Wein, da schwört ihr drauf!«
He! Thibaut erwach, erwache!
He! Thibaut, wach auf, wach auf!

Lacht das Aebtlein zum Ersticken,
Hält sich seinen Bauch dazu,
kann nicht reden, kann nur nicken,
läßt die hübsche Frau in Ruh.
Sitzt nun unter'm Rebendache,
Tisch davor und Krug darauf.
He! Thibaut, erwach, erwache!
He! Thibaut, wach auf, wach auf!


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