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Friedrichsfelde von 1731 bis 1762

Markgraf Karl

Markgraf Albrecht hinterließ drei Söhne, von denen der älteste, Markgraf Karl, sukzedierte. Er erbte Friedrichsfelde, erhielt das Regiment des Vaters, nunmehr Regiment Markgraf Karl, und wurde seitens des Johanniterordens zum Herrenmeister erwählt. Die beiden jüngeren Brüder fielen in den Kämpfen der Schlesischen Kriege, der eine 1741 bei Mollwitz, der andere 1744 vor Prag.

Markgraf Karl lebte viel in Friedrichsfelde und begann, das 1719 durch Böhme aufgeführte Schloß, namentlich in seinem Innern, auszubauen und zu schmücken. Dies geschah zumeist 1735. Die Stuckarbeiten in den Zimmern des ersten Stocks datieren aus dieser Zeit; sie sind, insonderheit die Wandreliefs und Friese, von bemerkenswerter Schönheit und zeigen, wie glänzend die Schule war, die Schlüter herangebildet hatte. Auch mit Bildern begannen die Räume sich zu füllen und wurden mehr und mehr zu einer berühmten Kollektion. Diese führte den Namen: Galerie des Markgrafen Karl. Er sammelte mit Neigung und Verständnis, aber ebensosehr aus gutem Herzen. Daher war nicht alles ersten Ranges.

Einen Teil seiner Bilder mocht er nicht in Friedrichsfelde, sondern im Johanniterordenspalais haben, das, in den letzten Regierungsjahren Friedrich Wilhelms I., nur aus Rücksicht gegen diesen und gewiß ganz gegen die Wünsche des Ordens, am Wilhelmsplatz errichtet worden war. Es war, wie so viele Bauten damals, ein völliger Zwangsbau. Der Generalmajor von Truchseß hatte die Herstellung eines ansehnlichen Hauses begonnen, an dessen Vollendung ihn der Tod hinderte. Da befahl der König dem Herrenmeister, Markgraf Karl, die Fertigstellung des Baus aus Ordensmitteln zu übernehmen. Dies geschah denn auch. König Friedrich Wilhelm I. war eben nicht gewohnt, auf Widerspruch zu stoßen.

In diesem Palais, das Markgraf Karl zeitweilig bewohnte, befand sich, wie schon angedeutet, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Teil seiner Galerie, vielleicht sogar der größere Teil. Nach seinem Tode wurde die Sammlung versteigert und die Bilder zerstreuten sich überallhin. Einige, die sich auf den alten Zieten beziehen, sah ich in Wustrau. In Friedrichsfelde finden sich noch einige Rudera vor, die beim Verkauf lediglich aus Indifferenz oder Bequemlichkeit zurückgelassen wurden, vielleicht erstand sie auch Prinz Ferdinand, der nach dem Markgrafen Karl in Friedrichsfelde einzog. Es sind: zwei alte Köpfe, höchst vorzüglich, im Stil von Gerard Dou; außerdem ein anderer Niederländer: Christus als Knabe predigt im Tempel.

Markgraf Karl starb am 22. Juni 1762 zu Breslau. Er war, wie sein Vater, Markgraf Albrecht teils um seiner Herzensgüte, teils um der Pflege willen, die er der heimischen Kunst bezeigt, eine in Berlin sehr beliebte Persönlichkeit gewesen. Für viele war sein Hinscheiden ein herber Verlust. Er hinterließ keine männliche Deszendenz.

Friedrichsfelde fiel an seine Tochter, die Herzogin von Anhalt-Bernburg, deren Bevollmächtigter schon im November desselben Jahres Schloß, Park und Pertinenzien an den Prinzen Ferdinand von Preußen verkaufte.


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