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Erstes Gespräch.

[Ein] gestrichen.

A. Verlegen, und ängstlich, rückt mit dem Stuhle, sieht in die Uhr.

B. Es scheint, daß Ihnen meine längere Gegenwart lästig wird. Sie wollen, daß ich gehe. Was haben Sie?

A. Wenn ich es Ihnen denn frei heraussagen soll, so möchte ich mir Ihren Besuch auf eine andere Zeit erbitten. Es hat 5 Uhr geschlagen. Diese Stunde ist in meiner Tagesordnung zur Ausübung des Patriotismus angesetzt. Ich mag keine meiner Pflichten ungerner versäumen, als diese Fichtes Sohn: Ich versäume … weniger gern..

B. Nun, es wird doch damit nicht so eilen. – Ausübung des Patriotismus? Wie machen Sie denn das, wenn Sie patriotisch sind?

A. Ich erkundige mich, welche neue öffentliche Einrichtungen und Anordnungen gemacht worden sind, ergründe sodann die Weisheit derselben, und preise diese Weisheit endlich laut, und öffentlich!

B. Finden Sie denn diese Einrichtungen allemal nur weise, und preiswürdig?

A. Das versteht sich. Ein guter Patriot muß nur loben, und immer loben, und alles ausschließend also, wie es bei ihm ist, loben. Fände, wider Verhoffen Druck von 1835: Erwarten, sich ja etwas, das sich durchaus nicht loben ließe, so muß man dieses mit Stillschweigen übergehen. Dadurch wird so recht das schöne Band der Liebe und des Vertrauens der Regierten zur Regierung, und hinwiederum das Vertrauen Zusatz von Fichtes Sohn. der letztern, – welcher unser Lob ja unendlich schmeichelhaft sein muß, und die nicht anders wissen kann, als daß dasselbe[es] gestrichen. nur der Ausdruck der allgemeinen Stimmung sei, – zu den Regierten geknüpft, und befestiget.

B. Lassen wir die Regierten, welche, wenn es wahr ist, daß sie weislich regiert werden, wohl am natürlichsten durch das Schauspiel ihres Glückes die Wohltätigkeit ihrer Regierung verkündigen und preisen werden. Was eure weise Regierung anbelangt, so will ich, gerade weil sie weise ist, hoffen, daß sie, ohne von euren Lobpreisungen Notiz zu nehmen, still und ernst ihren Gang vom gutem [so Gott will,] gestrichen. zum bessern, und immer besseren, fortschreite. Wäre sie, wie ihr sie voraussetzt, töricht, und eitel genug, um eure Lobsprüche sich gefallen zu lassen, so wäre zu befürchten, daß ihr sie durch dieselben verdürbet, und daß sie, glaubend das Ziel Druck von 1835: Ideal erreicht zu haben, sich zur Ruhe setzte, und das Streben nach dem Vollkommenem aufgäbe; und so hättet ihr denn durch eure gute patriotische Meinung einen höchst verderblichen Druck von 1835: schädlichen Effekt hervorgebracht.

A. Aber Patriotismus muß doch sein, und muß doch etwas sein, und muß geübt [ausgeübt] gestrichen. werden; und ich wüßte nicht, wie man ihn anders üben [ausüben] gestrichen. könnte, als auf die beschriebene Weise.

B. Wie, wenn nun hiebei jemand der Meinung wäre, daß es gar keinen Patriotismus, als abgesonderten und für sich bestehenden Akt und Zustand gebe, eben so, wie es auch keine Religiosität, als abgesonderten und für sich bestehenden Akt und Zustand giebt, sondern daß der Patriotismus nur das bleibende Element, und die Grundform all unsers bürgerlichen Lebens sein solle, eben so wie die Religiosität das bleibende Element unsers höhern geistigen Lebens überhaupt?

A. Ich kann hierin Sie eben nicht so recht verstehen.

B. Meine Meinung ist, daß jedweder Einzelne an seinem Orte und in seiner Lage das Seinige aus aller Kraft tun solle; und daß sodann, indem es mit allem Einzelnen gut steht, es ohne irgend jemandes Zutun, und ohne Hülfe eines besondern Patriotismus, auch mit dem Ganzen gut stehen werde. Die innern Angelegenheiten sind sodann gut bestellt. Dem Staate auch äußerlich diejenige Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, die Würde, und den gebietenden Einfluß, den er im allgemeinen Zusatz im Druck von 1835. Staatenverhältnisse haben kann, und soll, zu verschaffen, und zu erhalten; und so auch die äußern Angelegenheiten anzuordnen, überlasse auch fernerhin jeder, den weder sein Beruf treibt, noch sein Geist berechtiget, Ratschläge darüber abzugeben, ruhig der obersten Behörde; noch überdies überzeugt sein könnend, daß durch seine und anderer Einzelnen Pflichttreue selbst diesem Geschäfte trefflich vorgearbeitet werde.

A. Dacht' ich es doch, daß Sie Gelegenheit finden würden, die alte Trivialität, daß nur jeder an seinem Orte seine Schuldigkeit tun solle, anzubringen, und an das Sprüchlein des ehrlichen Luther zu erinnern: jeder Jeder [jedweder] … Lektion, u. s. w. [so wird es wohl im Hause und Staate stohn.] Gestrichen. lerne seine Lektion, usw. Aber das ist nichts. Das wissen wir schon, und wollen es nicht wieder hören. Das könnte jedweder tun; wir aber wollen etwas besonderes und ausnehmendes, ein übriges, und ein opus supererogativum tun, wobei auch besonderes Verdienst und Ehre zu erwerben sei. Deshalb muß uns noch ein besonderer und ausdrücklicher Patriotismus angeschafft [verschaft] gestrichen. werden; indem wir allenthalben gesonnen sind, die Absonderungen, welche der Untersucher in den Begriffen macht, auch im Leben dargestellt zu sehen, da sie ja außerdem keine Realität haben würden.

B. Nun,, so müssen wir denn eben sehen, was wir, – aber redlicher Weise, und innerhalb klarer Erkenntnis, – für Ihren patriotischen Eifer um einen reinen Patriotismus tun können! – Ohne Zweifel soll doch der Patriotismus ein Gegensatz, und eine weitere Bestimmung des Kosmopolitismus sein?

A. Mag sein. [So scheint es mir.] Gestrichen.

B. Wir würden daher den Patriotismus begreifen, wenn wir zuerst wüßten, was Kosmopolitismus sei, und sähen, wie dieser im Patriotismus weiter bestimmt werde?

A. Mag auch sein. [Ohne Zweifel.] Gestrichen.

B. Kosmopolitismus ist der herrschende Wille, daß der Zweck des Daseins des Menschengeschlechts im Menschengeschlechte erreicht werde. Patriotismus ist der Wille, daß dieser Zweck erreicht werde zu allererst in derjenigen Nation, deren Mitglieder wir selber sind, und daß von dieser aus der Erfolg sich verbreite über das ganze Geschlecht.

A. Nun, das will ich einmal annehmen.

B. Es wird Ihnen, wenn Sie den aufgestellten Begriff noch mehr in der Nähe ansehen, zugleich einleuchten, daß es gar keinen Kosmopolitismus überhaupt wirklich geben könne, sondern daß in der Wirklichkeit der Kosmopolitismus notwendig Patriotismus werden müsse.

A. Ich bin nicht Freund vom Ansehen in der Nähe; ich habe dagegen [dazu] gestrichen. meine Gründe. Inzwischen ist diese Ihre Behauptung so sehr nach meinem Wunsche, daß ich mir es wohl gefallen lassen will, wenn Sie selbst mir den Begriff mehr in die Nähe rücken.

B. Wo irgend der herrschende Wille ist, daß der Zweck des Menschengeschlechts erreicht werde, da bleibt dieser Wille nicht untätig, sondern er bricht aus, arbeitet, und wirket nach seiner Richtung. Er kann aber nur eingreifen in die nächsten Umgebungen, in denen unmittelbar als lebendige Kraft er lebet, und da ist. So gewiß er nun in irgend einem Staate lebet, so stehen diese Umgebungen unter den Wirkungsmöglichkeiten des Staates, in dem er lebt, welcher Staat durch seine eigne organische Einheit sich scheidet von der übrigen Welt, und so die Wirksamkeit jenes seines guten Bürgers, zwar in seinem Medium und nach seinen Gesetzen, innerhalb seiner selbst, fortleitet; da aber, wo er selber sich abscheidet von der Umgebung, auch dieser Wirksamkeit den ihn selbst als Einheit haltenden Damm, vorsetzt. Und so wird denn jedweder Kosmopolit ganz notwendig, vermittelst seiner Beschränkung durch die Nation, Patriot; und jeder, der in seiner Nation der kräftigste und regsamste Patriot ist, ist eben darum der regsamste Weltbürger, indem der letzte Zweck aller Nationalbildung doch immer der ist, daß diese Bildung sich verbreite über das Geschlecht.

A. Wenn ich von diesem allen auch wirklich ein Wort verstünde, wie es doch der Fall nicht ist Zusatz am Rande, von Fichte selbst wieder gestrichen: (indem es Ihnen [bekanntlich] wie weltbekannt ist, an der Gabe des deutlichen Vortrages fehlt.), so sehe ich doch immer nicht ein, wie ich dadurch den Patriotismus, den Ich gern haben möchte, den Patriotismus, der der meinige werden soll [ist] gestrichen., erhalten könnte.

B. Um einzusehen, welchen Patriotismus Sie zu dem Ihrigen machen könnten, müßten Sie eben für's erste den Punkt der Zeit, in dem Sie leben, und sodann den Punkt im Raume, in welchem Sie sich bewegen, nach seinem Sinne verstehen; und daraus erst würden Sie begreifen können [und … können] statt ausgestrichnem: um zu wißen,, auf welche bestimmte Weise von dem Zeitpunkte aus, in dem Sie leben, und von der Nation aus, deren Mitglied Sie sind, der Endzweck des Menschengeschlechts zu erreichen sei.

A. Habe ich Ihnen denn noch nicht deutlich genug gesagt [zu verstehen gegeben] gestrichen., daß ich gar nichts begreife oder verstehe nichts [weiß; auch nichts verstehe,] gestrichen., wie ich denn sogar nicht sonderlich verstehe, was Sie so eben sagten. Jedoch will ich mir gefallen lassen, daß Sie mir es weiter sagen.

B. So will ich Ihnen denn zuförderst die Zeit, in der Sie nun einmal zu leben nicht verhindern [umhin] gestrichen. können, deuten. – Alles, was bis jetzt für die Entwicklung des Menschengeschlechtes geschehen ist, ist geleistet unter der Leitung des dunklen Vernunftinstinktes, der wenige Auserwählte begeisterte, und ergriff, und durch derselben [ihre] gestrichen. Wirksamkeit das menschliche Geschlecht weiter gestaltete. Dieser Instinkt ist ausgeloschen Druck von 1835: ausgestorben im Geschlechte über den ganzen Kulturstaat hin, und die Genialität ist erstorben: und es läßet darum von ihr nichts weiteres für das Geschlecht sich erwarten. Der [erste] gestrichen. flüchtigste Blick aus Ihnen heraus belehrt Sie Druck von 1835: Blick in die Zeit überführt uns dessen. Nur in neuen Schöpfungen zeigt sich das Genie. Was aber hat unsre Zeit neues geschaffen? Unsere politischen Unternehmungen sind Nachahmungen der Vorwelt; unsere Kunstbestrebungen sind Nachklänge. Eine Quelle, aus welcher ursprünglich und frisch das Leben hervorginge, ist unter uns nicht mehr vorhanden.

An die Stelle dieser dunklen, und sich selbst unbekannten und [finstern] gestrichen. Genialität ist die Wissenschaft getreten; und seitdem die Vernunft aufgehört hat, als dunkler Instinkt, und in der Form des unmittelbaren Lebens selber, zu wirken, ist sie in ihrer Einheit durch den Begriff klar durchdrungen worden. Sogar ist diese Erscheinung der Wissenschaft selbst der Grund des Verstummens, und Verschwindens des Vernunftinstinktes; denn dieser Instinkt war in seinem Wesen nur die stehende, und existente Druck von 1835: vorbereitende und vorauszusetzende Möglichkeit der künftigen Wissenschaft; wo es aber zur Wirklichkeit gedeiht, ist die existente Druck von 1835: bloße Möglichkeit vernichtet; und der Funke, der irgendwo herausbricht aus der Menschheit, ist eben deswegen von nun an nicht mehr drin Druck von 1835: verborgen in der Menschheit. Die Quelle des Genie Druck von 1835: der Genialität, durch welches allein bis jetzt die Menschheit gestaltet wurde, ist versiegt. Die Wissenschaft ist an ihre Stelle getreten. Von nun an kann nur von dieser klaren Wissenschaft aus, und nach den klar eingesehenen Gesetzen derselben, und nur durch besonnene Kunst, von demjenigen Punkte aus, wo die dunkle, und nicht besonnene Kunst der Genialität die Menschheit stehen gelassen, dieselbe weiter vorwärts geführt werden.

A. Ihre Lebhaftigkeit reißt Sie fort. Sie bekommen Visionen. Die Vernunft sei in ihrer Einheit durch den Begriff klar durchdrungen worden; und dies sei in unserm Zeitalter, und unter unser Aller Augen vorgefallen, und weder Mir, noch irgend einem meiner Bekannten sei davon die geringste Notiz geworden! Ueberdies müßte ja, wenn man Ihrem Vorgeben Glauben beimäße, eine totale Umschaffung des Menschengeschlechtes, und aller seiner Verhältnisse, statt gefunden haben, was dem Axioma, dem ich, und alle meine Bekannten, den festesten Glauben abstatten Druck von 1835: zugeschworen haben, daß die Welt immer sich gleich bleibe, und nichts neues unter der Sonne geschehe, geradezu widersprechen würde.

Lassen Sie sich jedoch nicht stören, sondern fahren Sie fort. Es scheint, daß bei Ihren Reden sich sehr bequem schlafen lasse, und ich hoffe, daß ich darüber einschlafen werde.

B. Daß weder Ihnen, noch irgend einem Ihrer Bekannten von der wahrhaft großen Begebenheit unsrer Tage, welche die Schöpfung erst geendet, die Menschheit auf ihre eigne Füße gesetzt, und sie vor aller Bevormundung durch das Ohngefähr mündig erklärt hat, einige Notiz gekommen, ist daher entstanden, daß man sich diese Begebenheit nicht nur so, als ein Fremdes, kann erzählen lassen, sondern daß man als tätiger Mitarbeiter selbst mitwirken muß, wenn sie an uns gelangen soll. Was aber Ihr und Ihrer Bekannten Axioma anbelangt, daß die Welt im Ganzen sich stets gleich bleibe, so schreckt mich dies so wenig, daß ich, selbst ganz unabhängig von derjenigen Wahrnehmung, der Druck von 1835: demjenigen Faktum, welchem Sie dadurch zunächst Zusatz im Druck von 1835. zu widersprechen gedenken, und bloß an sich, dasselbe für die größte Ungereimtheit halte, welche der menschliche Wahnwitz ausgebrütet, und Ihre, und Ihrer Bekannten Trägheit So nemlich ließ ich mir in Berlin antworten, wo ich dieses Gespräch abfaßte. Mein deutscher Leser an irgend einem anderm Orte wird mit demselben Fuge sich antworten lassen können: Ich bin ein Sachse, Bayer, Oesterreicher, u. s. w. Und so in der fortgesetzten Anwendung. [Fichte.] für gut aufgenommen hat.

Inzwischen bediene ich mich Ihrer Erlaubnis, die angefangne Erörterung fortzusetzen, und komme darauf, Ihnen den Ort im Raume zu deuten, an welchem Sie sich befinden.

Nicht wahr, Sie sind ein Deutscher?

A. Nein, kein Deutscher; ich will kein Deutscher sein. Ich bin ein Preuße, und noch dazu ein patriotischer Preuße Druck von 1835: Geistesträgheit.

B. Nun, verstehen Sie mich nur recht. Die Absonderung des Preußen von den übrigen Deutschen ist künstlich, gegründet auf willkürliche, und durch das Ohngefähr zu Stande gebrachte Einrichtungen; die Absonderung des Deutschen von den übrigen Europäischen Nationen ist begründet durch die Natur. Durch gemeinschaftliche Sprache, und gemeinsamen Nationalcharakter, welche die Deutschen gegenseitig vereinigen, sind diese von jenen getrennt. Jeder besondere Deutsche, und da Sie vom Preußen reden, der Preuße, wird nur hindurchgehend durch den Deutschen, zum Preußen, so wie nur der rechte wahre Deutsche ein rechter Preuße ist. Es versteht sich freilich, daß, wie ich schon früher sagte, der preußische Deutsche nur innerhalb seiner Grenze, welche freilich die organische Einheit des Preußischen Staates ihm giebt, sich bewegen kann und wirken.

A. Eine gemeinschaftliche Sprache der Deutschen! Das begreift sich. Aber ein gemeinsamer Nationalcharakter derselben! Haben denn die Deutschen sogar einen Nationalcharakter?

B. Wenigstens haben unsre Vorältern merklichen Ernst, Ausdauern, Suchen des redlichen Gewinnes, und Streben mehr nach dem Wesen, als dem Scheine, sich als ihren bezeichnenden Charakter zuzueignen gesucht Ich will nicht wissen, ob die gegenwärtige deutsche Generation mit einigem Glücke jene Prädikate sich zueignen könnte, oder ob sie dieselben auch nur wollen würde, wenn man sie ihr, selbst ohne Aequivalent, darböte. Wie aber wäre es, wenn gerade dies die, der Menschheit im Deutschen zu allererst anzumutende Bildung wäre, daß er, und zwar mit Besonnenheit, seinen Nationalcharakter, und zwar den oben genannten, der wohl sein natürlicher sein dürfte, den des redlichen Ernstes in dem, was in der ewigen Zeit Druck von 1835: dem ewigen Zeitabflusse gerade jetzt an der Tagesordnung ist, falls dieser Charakter etwa verloren sein sollte, wiederherstellte.

Der in der Preußischen Staatseinheit lebende, und wirkende Deutsche wird nun wollen, und wirken, daß in dieser Staatseinheit zunächst, und am allervollendetsten der deutsche Nationalcharakter hervortrete; daß derselbe von hier aus sich verbreite über die verwandten deutschen Stämme, und von diesen aus erst, wie dies denn auch ohne alles sein Wollen von selbst also erfolgen wird, allmählich über die gesamte Menschheit Vgl. Fichte, Machiavell S. 22.. Dieses wünsche nun ich, als Deutsch-Preußischer Patriot mit einer Wärme, daß weder Sie, noch irgend jemand, es mit größerer kann. Was hingegen der Preuße, als reiner Preuße, im Gegensatze gegen die übrige Menschheit, sei oder bedeute, und wie er, außer dem so eben angegebnen Interesse des Preußischen Deutschen, als Preuße, noch ein anderes Interesse haben könne, als daß die Teile der Monarchie zu Einem Staatskörper vereinigt bleiben, in gutem innren Druck von 1835: reinem [Lesefehler]. Wohlstande blühen, und den gebührenden Rang im Europäischen Staatensysteme behaupten, und wie zu diesem Zwecke jemand auf andere Weise beitragen könne, als daß er an seinem Orte seine Schuldigkeit tue, bekenne ich nicht zu begreifen, und werfe es eben darum, da ich nur das klar begreifliche zugebe, völlig weg; überzeugt, daß jener dunkle und verworrene Begriff eines besondern [abgesondertem] gestrichen. Preußischen »Preußischen« fehlt im Druck von 1835. Patriotismus eine Ausgeburt der Lüge, und der ungeschickten Schmeichelei sei.

Fassen wir alles zusammen! Der Patriot will, daß der Zweck des Menschengeschlechts zuerst in derjenigen Nation erreicht werde, deren Mitglied er selber ist. In unsrer Zeit kann jener Zweck nur von der Wissenschaft aus befördert werden. Sonach ist die Wissenschaft, und ihre möglichst größte Verbreitung, in unsrer Zeit selber der allernächste Zweck des Menschengeschlechts, und dasselbe kann und darf sich gar keinen andern Zweck setzen, als diesen.

Der deutsche Patriot insbesondre will, daß dieser Zweck zuerst unter den Deutschen erreicht werde, und daß von diesen aus der Erfolg über die übrige Menschheit sich verbreite. Dies kann der Deutsche wollen, denn unter ihm hat die Wissenschaft begonnen, und in seiner Sprache ist sie niedergelegt: es ist zu glauben, daß in derjenigen Nation, welche die Kraft hatte, die Wissenschaft zu erzeugen, auch die größte [meiste] gestrichen. Fähigkeit liegen werde, die erzeugte zu fassen. Nur der Deutsche kann dies wollen; denn nur er kann, vermittelst des Besitzes der Wissenschaft, und des ihm dadurch möglich gewordenen Verstehens der Zeit überhaupt, einsehen, daß dieses der allernächste Zweck der Menschheit sei. Jener Zweck ist der einzige mögliche patriotische Zweck; nur der Deutsche demnach kann Patriot sein; nur er kann, im Zwecke für seine Nation, die gesammte Menschheit umfassen; dagegen von nun an, seit der Erlöschung des Vernunftinstinktes und dem Eintritte allein des Egoismus in Klarheit, jeder andern Nation Patriotismus selbstisch, engherzig, und feindselig gegen das übrige Menschengeschlecht ausfallen muß.

A. Wissenschaft, höre ich, und immer wieder Wissenschaft. Es läßt sich schwer begreifen, wie durch den erlangten Besitz einiger abstrakten Formeln, und Sätze die Menschheit sehr gefördert werden könne.

B. Muß ich es wiederholen, daß durch die Wissenschaft die Vernunft, d. h. die Gesetze, nach denen das Menschengeschlecht systematisch fortgebildet werden muß, eingesehen, und klar durchdrungen werden; daß eine, den Besitz dieser Wissenschaft voraussetzende [in dem Besitze … befindliche] gestrichen. Kunst von nun an, nach den Regeln jener, sicher und systematisch fortschreitend, alle menschlichen Verhältnisse wirklich anordnen Druck von 1835: ordnen, und fortbilden werde; daß daher gar nicht von dem Besitze einiger trocknen Formeln, damit man diese Formeln habe, sondern von der Wissenschaft und bildenden Kunst des wirklichen Fortlebens der menschlichen Gattung die Rede sei? Z. B. Um bei dem nächsten Gegenstande Ihres Patriotismus stehen zu bleiben; wie glauben denn Sie, und Ihre Bekannten, daß die Staaten regieret werden?

A. Durch Erfahrung, durch Routine, und allermeist durch die göttliche Barmherzigkeit. Man schlägt bei vorkommenden Schwierigkeiten in den Chroniken nach, wie weise Männer vor unsrer Zeit in ähnlichen Lagen sich benommen; man hat gewisse Handgriffe, usw., und so findet sich denn hinterher, daß eben regiert worden sei, ohne daß jemand so recht eigentlich sagen kann, wie es gemacht worden [wie man es gemacht habe.] Gestrichen..

B. Das Nachschlagen in den Chroniken kann nichts helfen, und hat nie etwas geholfen; denn das vergangene kehrt nie auf dieselbe Weise zurück; und so gewiß die ehemals genommene Maasregel für die vorliegende Lage passend war, so ist sie unpassend für die gegenwärtige, denn diese ist notwendig Druck von 1835 fügt hinzu: in irgend einer Beziehung eine andere. Eben so wenig hat, aus demselben Grunde, jemals Routine etwas geholfen. Oft, unsichtbar bleibend, vereinigte, mit der allein sichtbar gewordenen Erfahrung und Routine, sich Regentengenie; und durch dieses allein ist alles, was in der Vorwelt recht gemacht worden ist, gemacht [entstanden] gestrichen; Druck von 1835: hervorgebracht worden. Dieses Genie scheint [ist] gestrichen., so wie alles Genie, aus der Menschheit verschwunden; und von nun an ist das Regieren zu einer Kunst geworden, die ihre feste, und unwandelbare Wissenschaft hat. Beide müssen gründlich erlernet werden, und ohne dieses Erlernen wird nichts kluges mehr zu Stande kommen, sondern es wird allenthalben nur Rückgang, Verschlimmerung, und Verfall erfolgen.

A. Erlernt, so wie ein Handwerk?

B. Nein, nicht wie ein Handwerk, und mechanisch, sondern aus klarer wissenschaftlicher Vernunft-Einsicht heraus. Eben so ist jeder besondre Zweig der Regierungskunst, z. B. die Führung des Krieges, eine Kunst, die ihre strenge Wissenschaft hat.

Kurz: es giebt überhaupt gar keine menschliche Angelegenheit mehr, in der nicht der Geist Druck von 1835: der bisherige Geist der Divination erloschen, und ausgestorben sei, und welche nicht ein neues Leben bloß und lediglich von der Wissenschaft erwarte. Und so kann von nun an aller Eifer für die Angelegenheiten der Menschheit ganz allein auf die Verbreitung der Wissenschaft gerichtet sein, indem in dieser alle übrigen menschlichen Angelegenheiten eingeschlossen, und befaßt sind.

In diesem einzig möglichen Druck von 1835: nützlichen [Lesefehler]. Patriotismus mögen nun die besonderen deutschen Staaten mit einander wetteifern, jeder ringend mit aller Kraft in seiner Sphäre, der Preuße in der seinigen. Wo kräftiger gerungen werden wird, dahin wird der Sieg sich wenden.

A. Das mag gut sein für die wenigen wissenschaftlichen Menschen, die es in Deutschland giebt: für uns andere aber ist dies kein Patriotismus. Denn von uns andern aus den gebildeten Ständen sind auf das Hundert wenigstens Neun und neunzig die allergrößten Ignoranten und Idioten. Daß aber die Wissenschaft auf die Anordnung der menschlichen Angelegenheiten, und des Staates, einigen Einfluß habe, ja, wie Sie sagen, daß diese Anordnungen lediglich auf die Wissenschaft sich gründen, haben wir niemals gehört, und wir werden es nie glauben; und wollen Sie es etwa laut sagen, so können Sie sicher sich darauf verlassen, daß Ihnen ein unauslöschliches Gelächter entgegenschallen wird.

B. Gleichwohl, obschon ihr Ignoranten seid, und beschlossen habt, es zu bleiben, könnt ihr doch euren Patriotismus darlegen durch tiefen Druck von 1835: einigen Respekt für Wissenschaft, und wissenschaftlichen Ernst. Zwar fragt der, der schon in der Wissenschaft einheimisch ist, nichts nach eurer Achtung; von den Unentschiedenen aber würden mehrere, wenn die Wissenschaft auch äußerlich etwas gälte wenn … gälte, fehlt im Druck von 1835., geneigt werden, Ernst mit derselben zu machen.

A. Mit aller Achtung für Ihren wissenschaftlichen Amtseifer muß ich dennoch bemerken, daß derselbe Sie ins Deliriren bringt. Wie könnten wir doch Respekt für Wissenschaft fassen, ohne den Respekt für uns selbst, die wir Ignoranten sind Druck von 1835: Sie Ignoranten nennen,, aufzugeben, und uns selber im Herzen gering zu schätzen, was allenfalls noch hingehen möchte? Wie könnten wir aber ferner äußerlich in unserm Benehmen diesen Respekt für die Wissenschaft zeigen, ohne dadurch alle Welt des Respekts für [gegen] gestrichen. uns zu entbinden, und sie zur Verachtung gegen uns laut einzuladen? Dazu hoffen Sie uns zu überreden?

B. Ich sollte doch denken, daß, wenn Sie nur recht entschieden Ihren Anspruch auf [Verstand und] gestrichen. Wissenschaft aufgäben, und laut bezeugten, daß Sie in diesem Felde zu glänzen verschmähten, niemand Ihnen den verbetenen Maßstab der Schätzung Ihres Wertes aufdringen würde; und daß Sie sodann, mit Ihren zu verhoffenden übrigen guten Qualitäten, und besonders mit Ihrem ungeheuchelten Respekte gegen den Ihnen abgehenden Verstand, erträglich ehrenvoll durch die Welt kommen würden.

A. Abermals delirirt! Ja, wenn sich der Anspruch auf Verstand aufgeben ließe! Aber darin eben liegt das Unglück, daß keiner so sehr Dummkopf zu sein vermag, daß er es doch nicht lieber sehen würde, wenn er verständig wäre; und, da das Sein sich nicht so leicht findet, der nicht wenigstens gern für verständig gelten möchte. Man gönnt dem andern eher alle andern Vorzüge, die der Geburt, des Standes, der Reichtümer, als daß man ihm von Herzen den Vorzug des Verstandes, und des Talents gönnen sollte. Und zwar ist diese Scheelsucht auf fremden Verstand bei jedem um so größer, je größer sein eigner Mangel an Verstande ist, indem derjenige, der seines Wertes in irgend einem Fache sich bewußt ist, andern leichter vergönnt, in dem ihrigen zu glänzen, derjenige aber, der gar keinen Verstand hat, auch an andern gar keinen dulden will.

B. Da ihr [ihr] Fichtes Sohn ändert in: Ihre Partei inzwischen, wie Sie bekennen, in der Tat keinen Verstand habet, wie wird es euch denn möglich, einen glaubhaften Schein desselben hervorzubringen?

A. Zuförderst, die Grundlage unsers Gebäudes ist die Schriftstellerei. Wir schriftstellern, weil dies dermalen das sicherste Mittel ist, daß man Verstand wirklich besitze [daß man … besitze] statt gestrichnem: seinen Verstand, zu dokumentieren.

B. Aber zur Schriftstellerei selbst bedarf es ja wiederum des Verstandes. Wie finden Sie sich denn aus diesem Zirkel heraus?

A. Ueber die Schriftstellerei befinden Sie sich, wie ich sehe, im Kardinal-Irrtume. Verstand ist zu derselben so wenig erforderlich, daß vielmehr die schriftstellerische Ader um so reichlicher fließt, je weniger Verstand jemand hat; und so jemand gar keinen hätte, so würde sie bei diesem am allerreichhaltigsten fließen Fichtes Sohn ändert in: die allerreichhaltigste sein..

B. Ich bitte, erklären Sie mir die Möglichkeit.

A. Bedenken Sie; es ist in unsrer Sprache so vieles, und von allerlei Art geschrieben, daß diese Sprache sich gleichsam von selber schreibt, und ungesucht die Worte derselben sich eben in Reihe und Glied stellen. Wir haben mancherlei gelesen, und lesen auch jetzt täglich mancherlei durch einander. Wenn wir uns nun nachhero zum Schreiben niedersetzen, so fällt uns das Gelesene wieder ein, und zwar zum Glücke nicht so, wie es dastand, indem wir es eben nie also gelesen, und aufgefaßt haben, sondern auf solche Weise verändert, daß es aussieht, als etwas neues. Wir haben nun nichts weiter zu tun, als diesen Fluß des Erinnerns und Einfallens mit emsiger und eiliger Feder aufzufassen, und es ist, da wo er eben aufhört, das schriftstellerische Werk vollendet. – Belieben, Sie selbst zu bedenken, ob bei dieser Operation irgend eine Funktion dessen, was Ihresgleichen Verstand nennt, eintrete? – So aber jemand mit dem Verstande ein Buch schreiben wollte, so würde derselbe vorher über seinen Gegenstand nachzudenken, die Materialien zu ordnen, und zu sichten, und einen Plan für das Ganze zu entwerfen haben, welches alles doch für die wirkliche, und ausübende Schriftstellerei, barer Verlust ist an Zeit und Kraft.

B. Ich begreife dermalen sehr wohl, wie auf diese Weise eine eine [geschriebne, und von dem an sich blinden Drucke nicht zurückgewiesene] gestrichen. Schrift, als ein körperliches Produkt, existent werden könne; aber noch begreife ich, bis nach Ihrer beßren Belehrung, nicht, wie eine so entstandene Schrift aussehen könne, als ob sie verständig sei, welches letztere doch die eigentliche Absicht ist; und, wie aus einer Sache, bei deren Erzeugung der Verstand nicht mitgewirkt hat, hinterher, und wenn sie nur erst fertig ist, Verstand, Absicht, und Besonnenheit hervorblicken könne. Es kann ja nicht fehlen, daß das, durch das blinde Ohngefähr zu Stande gekommene, blind bleibe, und ohne innere Einheit und Plan; daß die Begriffe, die Ihr nicht bestimmt und klar gemacht habt, eben unbestimmt, und unklar geblieben sind Fichtes Sohn ändert in: bleiben müssen. Er streicht auch die persönliche Anrede »Ihr«., so daß kein Mensch, und Ihr selbst am allerwenigsten wisset, was Ihr habet sagen wollen, weil Ihr es gleich anfangs nicht wußtet, als Ihr schriebet; endlich, daß euer Ganzes sich gegenseitig zerreiße, vertilge, und aufhebe.

A. Zuförderst wissen wenige Leser, daß in einem Buche Einheit, Klarheit, Bestimmtheit, und innere Uebereinstimmung [Überzeugung] gestrichen. sein müsse; und es trifft sich höchst selten, daß ein Leser auf den Gedanken gerate, eine Schrift wirklich verstehen zu wollen, und daß er so ihr Verstand anmute: sondern in der Regel werden alle Schriften also verbraucht, wie auch wir sie verbrauchen, um durch flüchtiges Durchlaufen die Einbildungskraft zu eigenen, den unsrigen ähnlichen, Produkten zu schwängern. Sodann aber haben wir auf den Fall, daß jene Zumutung des Verstandes dennoch an uns ergehe, ein heroisches Universalmittel, welches zugleich die sichere Erreichung aller unsrer übrigen Zwecke verbürget, und mit dem allerglorreichsten Erfolge uns krönet [belohnet] gestrichen..

B. Ich werde immer begieriger, Sie anzuhören [auszuhören] gestrichen..

A. Wir läugnen mit entschloßner Stirn ganz und gar ab, daß der Verstand möglich sei, daß er jemals in der Zeit wirklich gewesen sei, oder jemals wirklich werden werde. Wir erklären, nicht nur für eine Abgeschmacktheit, sondern zugleich auch für eine boshafte Unverschämtheit, die Behauptung, daß es irgend eine feste und ausgemachte Wahrheit gebe; wir erklären für unwidersprechliches Axiom, daß es unabänderliches Schicksal des ganzen Menschengeschlechts sei, in derselben Planlosigkeit, Verworrenheit, und den Widersprüchen herum geworfen zu werden, in denen auch wir uns befinden. Wir lehren, daß da durchaus keine Ausnahme sei, noch jemals sein werde, daß wir alle sammt und sonders arme Sünder seien, und hierin keiner vor allen andern etwas voraus habe. Jetzt mag man uns Unbestimmtheiten, Ungereimtheiten und Widersprüche nachweisen, so viele man will; triumphierend [stolz] gestrichen. erwidern wir: Seid ihr denn so unverständig gewesen, daß ihr es anders erwartetet? wußtet ihr denn nicht, daß es Menschenwerk sei; und kann denn irgend ein menschliches Werk anders ausfallen, außer unbestimmt, ungereimt, und widersprechend?

Sie sehen, welche brüderliche Gleichheit, und welche liebevolle Verträglichkeit aus diesem Systeme hervorgeht. Wir lassen uns herab zu Allen, um Alle zu uns heraufzuheben, um uns mit Allen zu trösten. Sie sehen, welches erfreuliche Evangelium diese Lehre ist für alle durch die Ahndung, daß außer ihnen etwas vorhanden sein möge, das ihnen abgeht, betrübte, und niedergeschlagene Gemüter; welches uns ihres Beifalls auf ewig sicher macht.

B. Aber geht euch denn diese, allerdings kühne, und euren Schaden von Grund aus heilende Behauptung [bei den Freunden des Verstandes] gestrichen. so ganz ohne Widerspruch durch?

A. Es fehlt sehr wenig daran. Die ungeheuerste Stimmenmehrheit entscheidet bejahend für die Wahrheit unsers Evangeliums. Eine sehr kleine Zahl schwebt unentschieden zwischen dem Ja, und dem Nein; in der Stunde, da etwa gerade ein Enthusiast des Verstandes sie bearbeitet, freilich geneigter für das Nein, in der nächsten Stunde aber, nachdem jener [stille] gestrichen. geschwiegen hat, wiederum geneigter für das Ja. Diejenigen aber, die uns entschieden widersprechen, und eine feste Wahrheit annehmen, auch dieselbe gefunden zu haben glauben, sind leicht zu überzählen; und wir suchen ihnen denn auch für ihren hartnäckigen Widerspruch das Leben nach allem unsern Vermögen sauer zu machen »sind leicht … bis machen« statt gestrichnem: [Solche aber … waren vor einigen Jahren ihrer zwei bekannt. Seitdem ist der eine davon gestorben, und dermalen ist mir nur Einer bekannt; den wir aber für seinen hartnäckigen Widerspruch [auch] (gestrichen) nach allem unsern Vermögen das Leben sauer zu machen suchen.
B. Wie macht ihr denn das?
A. Wir haben dazu Mittel in Menge.] Zuförderst denunciren (S. 22, Z. 4).
.

B. Aber wenn es solche Menschen gegeben hat, und noch giebt, welche eine feste und ausgemachte Wahrheit zu besitzen vorgaben, auch wohl dieselbe wirklich aufstellten, wie kamt ihr denn sodann mit eurem bloßen Abläugnen durch? Ihr werdet in diesem Falle doch wohl die Lehre, welche jene als Wahrheit aufstellten, zu untersuchen, und zu widerlegen gehabt haben?

A. Nichts weniger. Wir sagten dann nur kurz, und gut: es sei eben nicht wahr, und sie wüßten auch nicht mehr, denn wir; und es könne ihnen mit jener Behauptung gar nicht Ernst sein, sondern sie sei purer Scherz. Nur wenn sie an ihre Brust schlagen und sagen würden: wir sind eben auch arme Sünder, so wie ihr andern, werde es ihr Ernst sein. Da es einmal gar keinen Verstand, und gar keine Wahrheit gäbe, so verstünde sich ohne alle weitere Untersuchung ganz unmittelbar, daß auch sie sie nicht hätten.

Und auch zu ihrer äußeren Bekämpfung haben wir Mittel in Menge Zusatz von Fichtes Sohn. Vgl. S. 23 c).. Zuförderst denunciren wir dergleichen Leute bei dem Publikum eben darüber, daß sie eine feste, und ausgemachte Wahrheit behaupten.

B. Nimmt ihnen denn dieses das Publikum so übel?

A. Freilich, wenn wir es nur [auf die obige Weise aussprächen] gestrichen. in den so eben gebrauchten Ausdrücken sagten, so dürfte es wenig Effekt machen. Aber die Kunst ist, es also zu wenden, daß es aussieht, als verkleinernd für die Toren. Denn jedweder Tor ärgert sich, und sein Haß wird erregt, jedesmal wenn ihm jemand gezeigt wird, der klüger sein zu wollen scheint, denn Er. Lasse man z. B. drucken: der Mann nennt sein System das Maximum der Intelligenz; so denkt jeder Tor, der das lieset – und allein auf Toren ist unsre Schriftstellerei berechnet – ei, da hält derselbe seine Intelligenz auch wohl für größer, denn die meinige: und erzürnt sich.

B. Ich sollte doch glauben, jede neu erfundene Wahrheit, als ein durchaus unveränderliches, dem nichts hinzugefügt werden kann, sei ein Maximum der Intelligenz in dem Fache dieser Wahrheit; und so sei z. B. der Erfinder des Pythagoräischen Lehrsatzes zu seiner Zeit das Maximum der mathematischen Intelligenz gewesen. Wer darüber eifersüchtig wird, der bedenke nur, daß er durch die Sichaneignung derselben Wahrheit auf der Stelle sich in den Besitz desselben Maximum versetzen, und jenen ersten des Alleinbesitzes entsetzen könne!

A. Aber er müßte kein Tor sein, wenn er das bedächte.

B. Begegnet euch denn bei dergleichen Anführungen nicht zuweilen so etwas von grober Ignoranz?

A. Fast allemal. So macht einer der unsern denselben Mann mit dem Maximum der Intelligenz, der [leider] gestrichen. noch obenein sich das Ridiküle zugezogen, daß er die Berliner selig leben lehren wollte, zum Naturphilosophen; da doch bekannt ist, daß derselbe die Naturphilosophie bestreitet. Aber was schadet es. Er schreibt für Leser, denen Fichte und Schelling durch einander kommen.

Ferner, wir verspotten das wissenschaftliche Streben, und den Ernst desselben.

B. Ihr spottet? Wie könnt ihr? Solltet ihr Witz haben, da ihr keinen Verstand habt?

A. Dessen können wir gänzlich entbehren. Der gute Wille unsers Lesers ersetzt ihn. Er tut nichts lieber, denn lachen, und über nichts lieber, als über den Verstand. Wir geben ihm drum nur so einen Wink, daß wir bei der und der Stelle gern gelacht hätten, so lacht er schon.

Sodann erzählen wir gern, große Reputationen [herabwürdigende] gestrichen. herabsetzende Anekdoten. Nichts z. B. geht uns über das Vergnügen, wenn wir ein Späßchen von Kant, das der gute [Hagestolz] gestrichen. Ehelose in einer vergnügten Stunde einem Freunde gegenüber sagte, auftreiben, und es [viele] gestrichen. Jahre nach seinem Tode der Nachwelt im Drucke berichten können.

B. Warum macht euch dieses so viel Vergnügen?

A. Indem wir auf den Mann in dieser einzelnen Aeußerung halb mitleidig herabsehen, sieht es aus, als ob wir aus derselben Höhe zugleich auch auf die Kritik der Vernunft herabsähen; auch wird der Leser über seine eigne Person in dieselbe optische Täuschung versetzt, und das gefällt ihm. Wir und unsere Leser kommen auf diesen Augenblick mit dem großen Kant gleichsam auf du und du zu stehen: und es geht uns nichts über die Wonne, einen großen Mann zu uns herunter zu ziehen Am Rande hinzugefügt, aber dann wieder gestrichen: Aus demselben Grunde sagen wir auch von Gall, welchem wir gleichfalls das Aufsehen, welches er erregt hat, beneiden, es sey ihm nur um viele Zwei Friedrich d'or zu thun. Über Gall und seine Schädellehre siehe P. J. Möbius: Franz Joseph Gall, Leipzig 1905, und P. J. Möbius: Goethe, 2. Teil, Leipzig 1903, S. 209-260.

B. Lassen euch denn aber die wissenschaftlichen Menschen dieses alles immer so hingehen?

A. Fast immer. Ihre Verachtung gegen uns Druck von 1835: Die Verachtung, welche sie gegen uns vorgeben. ist so unmäßig, daß sie höchst selten einen Blick auf unsere Schreibereien werfen. Und wenn sie es ja einmal tun, und etwas erwidern, wie vermöchten sie mit uns fertig zu werden? Wir sind sicher, daß wir sie niederschreiben; denn die Torheit hat tausend Federn in Bewegung gesetzt, ehe der Verstand eine einzige findet.

B. Wenn nun aber doch einmal diese Eine sich findet?

A. So schelten wir selbst sie darüber, daß sie unser Wesen nicht mit der gewöhnlichen stillschweigenden Verachtung übergangen haben.

B. Ihr selber? Werdet ihr denn dabei nicht schamrot, und nicht ausgezischt von euren Lesern?

A. Keins von beiden. Es zeigt sich sodann ganz klar, daß wir selber sehr wohl wissen, wie es denn auch unsre Leser wissen, daß unser Wesen gar nichts ernsthaftes, sondern ein bloßes Possenspiel sei. Dem Ernste aber muten wir sehr konsequenter Weise an, sich mit uns gar nicht zu befassen Ursprünglich fährt Fichte fort: B. Außer diesen schriftstellerischen Auskunftsmitteln werdet ihr auch wohl noch andere im Umgange des Lebens haben? Möchten Sie nicht auch hierüber mir einiges mittheilen?
A. Sehr gern. Eine der gewöhnlichsten Wendungen unserer Gespräche ist, daß wir von jedem, bei dem wir eine wissenschaftliche Tendenz bemerken, behaupten, er sey verrückt im Kopfe, und verrücke auch andern, besonders jungen Leuten, die Köpfe. Je vornehmer, größer, und einflußreicher jemand ist, desto lauter sagt er das.
B. Wenn nun aber das ganze Benehmen des Mannes ruhigen, gesunden, und festen Verstand zeigt; wie findet ihr denn alsdann Glauben?
A. Nichts ist leichter. Bei der Menge hat nur der gesunden Verstand, der so denkt, wie sie, indem ja ohne Zweifel sie den gesunden Verstand hat; wer aber das Gegentheil ihres Denkens denkt, der ist verrückt; denn, wenn man es anders annehmen wollte, so würde folgen, daß sie verrückt sey, was doch auch nicht seyn kann.
Dazu kommt, daß wir allerlei Lügen ausstreuen auf jene uns misfälligen Männer.
B. So? Ihr lügt auch? Thut ihr denn das so ganz aus heiler Haut, und freier Faust?
A. So sehr aus freier Faust, daß dieselbe Person, durch welche eine vorgebliche Weisung hätte ergehen müßen, wenn sie erfolgt wäre, selbst weiter verbreitet, es sey eine solche Weisung ergangen über etwas, welches in der That dem Manne, von welchem die Rede, nie in den Sinn gekommen.
B. Wenn nun aber der Verläumdete die Verläumdung wiedererfährt, und sie wiederlegt?
A. Theils ist unsere Lüge komisch, seine Wahrheit aber ernsthaft, und das Publikum liebt weit mehr das komische, denn den Ernst. Sodann wünscht es, daß die erstere wahr seyn möge, weil es den [Stolz des Verstandes] (gestrichen) Anspruch auf Verstand gern gedemüthigt sieht; und so glaubt denn alle Welt unsre Lüge, und kein Mensch seine Wahrheit. In einem verdorbenen Publikum kann man sicher verläumden; ein solches glaubt nur das schlechte, weil es das schlechte allein liebt.
B. Nach diesem allem gehet ihr recht ordentlich systematisch und mit klarer Besonnenheit, in Lehre und Leben, aus auf die Austilgung alles Respektes für Wissenschaft, und überhaupt alles Ernstes, und auf die Verbreitung des Leichtsinnes, und der Frivolität?
A. Können wir anders? Wir wollen den Respekt für uns behaupten. Dies aber können wir nur, wenn der Verstand, den wir nicht haben, nichts gilt, dagegen die Thorheit und der Leichtsinn, wovon wir die Fülle haben, über alles gilt. Wir wollen der Menge gefallen. Das bei derselben [sicherlich] (gestrichen) ohnfehlbar vorauszusetzende Dauernde ist der Haß gegen Verstand, und Wissenschaft; wir gefallen ihr daher ohnfehlbar, wenn wir ihr Veranlaßung geben, an diesen ihr Müthgen zu kühlen.
B. Ihr sucht auch wohl die, nach solchen Grundsätzen und zu solchen Zwecken abgefaßten Schriften, unter die Augen hoher, und der höchsten Personen zu bringen; und möchtet gern, wenn ihr könntet, auch diesen eure Verachtung des Ernstes, der Gründlichkeit, der festen Wissenschaft, und eure leichtsinnigen Ansichten der menschlichen Verhältniße, mittheilen?
A. Nichts würden wir lieber sehen, als wenn dieses [letztere] (gestrichen) uns gelingen wollte.
B. Ihr sucht auch wohl eure verläumderischen Erdichtungen auf die euch misfälligen Männer, an dieselben hohen Personen zu bringen?
A. Wir haben uns deßen von jeher redlichst bestrebt.
B. Habt ihr denn Glauben gefunden; und welchen Effekt hat es denn hervorgebracht?
A. Hierüber will ich dermalen mich nicht erklären. Den Haupteffekt indeßen erwarten wir noch.
B. Nach allem, was Sie mir gesagt haben, … [S. 28, Z. 1].
. Außer diesen schriftstellerischen Hülfsmitteln haben wir noch andere, im gesellschaftlichen Umgange [zu verläumden, zu verdrehen,] gestrichen (von Fichtes Sohn?). in die Ohren zu zischeln, Gerüchte in Umlauf zu bringen, Aeußerungen fallen zu lassen Gerüchte … lassen: Zusatz im Druck von 1835., die unsern schriftstellerischen Bemühungen erst den eigentlichen Kommentar, und die Nutzanwendung hinzufügen.

B. Ich erlaube Ihnen, davon zu schweigen. Es geht aus allem, was Sie gesagt haben, schon klar genug hervor, daß ihr recht ordentlich systematisch zu Werke gehet. Überhaupt Fassung von Fichtes Sohn. Fichte selbst fährt fort: und mit klarer Besonnenheit … Frivolität. [Siehe oben S. 27, Anm. Z. 10] (später gestrichen)., nach allem, was Sie mir gesagt haben, ist das eigentliche Vaterland, für welches euer Patriotismus kämpft, und dessen Blüte und Wohlstand er zu befördern sucht, das Reich der Unwissenheit, und des Unverstandes; der Fremde aber, und Feind, den ihr zu verdrängen sucht, Verstand und Wissenschaft?

A. So ist es.

B. Euer Patriotismus ist sonach von demjenigen, den ich oben beschrieben habe, die gerade Umkehrung; und so wie ich sagte, daß die abgesonderten deutschen Staaten mit einander um den Preis der Wissenschaftlichkeit ringen sollten, so ringen solche [Preußische] gestrichen. Patrioten, wie ihr es seid, mit den übrigen deutschen Stämmen um den Preis der Ignoranz, der Frivolität, des undeutschen Sinnes?

A. So ist es Druck von 1835: Warum nicht? (In der Handschrift folgt:)
[B. In wie weit glaubt ihr denn, daß es euch bis jetzt damit gelungen sey?
A. Was die Unwißenheit selbst anbelangt, so möchte es schwer halten, darin unsern Vorzug vor den übrigen deutschen Stämmen darzuthun. In Absicht aber des klaren und bewußten Stolzes auf die Unwißenheit, und des festen Entschlußes, ignorant zu bleiben, und immer ignoranter zu werden, leben wenigstens in der Hauptstadt der Preußischen Monarchie Exemplare, deren gleiche man wohl in der ganzen übrigen kultivirten Welt vergebens suchen würde.] (Gestrichen.)
.

B. Ich sehe Ihr System vollkommen durch, und glaube, daß Ihr bei so trefflichen Mitteln unmöglich des Erfolgs verfehlen könnt. Freilich werden, wenn es Euch gelingt, alle Staaten [der Preußische Staat] gestrichen., so wie der ganze gegenwärtige Kulturstaat überhaupt, darüber zu Grunde gehen. Uebernimmt nicht der Deutsche durch Wissenschaft die Regierung der Welt, so werden zum Beschlusse von allerhand Plackereien die Tartaren, die Neger Fichtes Sohn ändert in: außereuropäische Nationen,, die Nordamerikanischen Stämme, sie übernehmen, und mit dem dermaligen Wesen ein Ende machen; aber Ihr werdet bis dahin unter jeder Veränderung in sicherer Ehre, und Wohlstand blühen; denn die Torheit ist allenthalben beliebt, und wenn der Deutsche sie nicht abschüttelt, so schüttelt sicher keine andere Europäische Nation sie ab, und Europa wird zu einer einzigen kontinenten Torheit und Unwissenheit.

A. Daß unser Treiben jenen traurigen Erfolg für das Ganze für das Ganze fehlt im Druck von 1835. haben werde, glauben wir eben nicht, und keiner Euresgleichen soll uns dessen überreden; den glücklichen Erfolg aber für uns für uns fehlt im Druck von 1835., den Sie gleichfalls ankündigen, begehren wir; und so fahren wir denn eben fort, und behalten durch unsere Unwissenheit zugleich ein unbeflecktes Gewissen.

Indessen sind mir bei dieser Unterredung mit Ihnen unerwartete Druck von 1835: unvermerkt [Lesefehler]., und über alles mein Hoffen, die Grundsätze, und Regeln unsers Verfahrens klar geworden, und fast hat sich eine vollendete Kunst dieses Verfahrens in mir gestaltet. Ich wünschte dieses Vorteils auch die übrigen Jünger unsrer Kunst teilhaftig zu machen. Würden Sie zu diesem Zwecke wohl erlauben, daß ich dieses unser so eben gepflogenes Gespräch durch den Druck publicirte?

B. Es steht unbeschränkt zu Ihren Diensten.

A. O vortrefflich. Sie geben mir Mut, noch eine andere Bitte an Sie zu wagen.

B. Fordern Sie getrost.

A. Im Grunde könnte es scheinen, und ich bin gewiß, daß es so scheinen wird, als ob Sie uns angegriffen, und überhaupt gar geringen Respekt für unser ganzes Werk und Wesen gezeigt hätten. Ich sehe voraus, daß die Sache so kommen könnte, daß es uns allen großen Trost Im Druck von 1835: Vorteil. brächte, Sie selber über die so eben zwischen uns beiden vorgefallene Unterredung zu verunglimpfen.

B. Ich selber sehe es voraus. Aber wie gedenken Sie das zu machen?

A. Ich werde Sie angreifen teils über dasjenige, was Sie selbst gesagt haben, teils über dasjenige, was ich gesagt habe; welches letztere, obwohl es die innigste Seele meines Lebens, Tuns und Treibens ist, ich doch gewöhnlich nicht auszusprechen pflege, sondern Sie es mir nur durch Ihre scheinbare Unbefangenheit abgelockt haben. Sie selber haben zuförderst die Möglichkeit eines konkreten und besondern Preußischen Patriotismus geradezu abgeläugnet. Mit diesem Begriffe haben wir bisher geglaubt unsern Hof zu machen.

B. Ist euch das gelungen?

A. Wir wissen es selber nicht recht; aber wir glauben es Es folgte ursprünglich:
[B. Ich weiß darüber auch nichts. Aber ich, als ächter Patriot, und verständiger Verehrer meines Königes, glaube und hoffe, daß derselbe soviel Geschmack, und Bildung, und soviel von dem Blute seines wahrhaft genialischen Ahnherrn, Friedrich des Zweiten, habe, daß er euch gebührendermaßen als stümperhafte Skribler, verachtet.
A. Wir hoffen das Gegentheil; und es wird auf Ihren Kopf fallen, daß Sie Unrecht haben, und wir Recht. – ] Jenen Begriff also eines …
. Jenen Begriff also eines ausschließend Preußischen Patriotismus haben Sie zu vernichten gesucht, und das ist das erste, was Ihnen, so Gott will, schlecht bekommen soll.

B. Wahr ist's, daß ich die Realität dieses Begriffs geläugnet habe, weil ich durchaus nicht begreife, was er bedeuten möge. Oder sagen Sie doch es mir auf eine verständliche Weise. Sie sollen mich höchstgelehrig, und höchstwillig finden, meinen Irrtum zurückzunehmen.

A. Ja, wer sich mit Ihnen auf das Feld der klaren Begriffe begäbe begäbe [, der ist freilich verlohren.] gestrichen. Im Druck von 1835: begäbe, wie Sie's nennen!! Dahin sollen Sie mich nie bringen. Vielmehr werde ich Sie gerade darüber angreifen, daß Sie alles klar begreifen wollen. Ich werde sagen, daß es Ihnen an Gefühl, an Sinn, an Takt, durch welche sinnlose Wörter wir uns in jeder wissenschaftlichen Not zu helfen pflegen, durchaus fehle. Ich werde hierauf ein Gewirre, und ein Gerühr »und ein Gerühr« ist gestrichen von Fichtes Sohn. erregen von den liebenswürdigen Empfindungen des gegenseitigen Zutrauens, und der vertrauenden Liebe, die Sie auszutilgen strebten, und von ähnlichen Redensarten; also daß Ihnen die Ohren gellen, und alle Narren zu Stadt, und Land Sie für ein Ungeheuer, und eine moralische Mißgeburt halten sollen.

B. Ich glaube, das wird sich tun lassen.

A. Ferner, werde ich zeigen, daß Ihre Gesinnungen höchst unpatriotisch sind [B. Wie werden Sie das machen? A.] Gestrichen.. Ich werde meinen Beweis aus dem Princip führen, daß ein Patriot loben müsse. Das aber, was Sie mir abgelockt haben, sieht aus wie Tadel, und wie sehr harter Tadel.

B. Höchstens ein Tadel Ihrer, und Ihresgleichen; Ihrer Gesinnungen, die Sie selber sich nie klar gemacht haben, und Ihrer Skriblerei. Sind denn aber Ihre Skriblereien das Vaterland? Fichtes Sohn ändert in: Schriftstellerei.

A. Freilich nicht; aber ich werde es schon so zu setzen wissen, daß die Majestät des Staates angegriffen scheine, wenn unsere stümperhaften Skripta Fichtes Sohn ändert in: Werke. angegriffen worden sind.

B. Wie, wenn ich die Quelle alles Uebels im Hause, Staate, und der Welt hätte aufdecken, und durch strengen Tadel eben bessern wollen; wäre nicht sodann mein Bestreben höchst patriotisch?

A. Bessern wollen? Die Hand auf's Herz; glauben Sie, daß durch dieses Gespräch irgend etwas würde gebessert werden?

B. Da Sie mich denn also beschwören, so muß ich freilich bekennen, daß ich Ihresgleichen für völlig unverbesserlich halte; imgleichen, daß ich Eure Obergewalt über das Lesepublikum für unbestreitbar anerkenne [halte] gestrichen.. Inzwischen, was kann, nach unzähligen vergeblichen Versuchen, noch Ein vergeblicher Versuch mehr schaden, dachte ich, und so versuchte ich es in Gottes Namen. Es wäre mir recht, und ich wünschte von Herzen, daß dieser Versuch etwas bessern könnte.

A. Da werde ich Ihnen denn freilich ganz andere Absichten unterlegen. Ich werde sagen, daß Sie nur Ihrer Galle hätten Luft machen wollen, da bekanntlich die ganze vernünftige Welt über Sie lache; daß Sie bei Ihrer Empfehlung der Wissenschaft nur sich selber wollten geltend machen: daß Sie selber in Ihrer eignen Person die Wissenschaft zu sein glaubten; daß Ihnen überhaupt nichts recht sei, denn Sie selber; ich werde zum zweiten Male sagen, daß Sie sich für das Maximum der Intelligenz hielten: und noch vielerlei dergleichen; und Sie können versichert sein, daß alle meine Leser mir dies auf's Wort glauben werden.

B. Ich zweifle nicht daran. Was begehren Sie denn nun zu diesem Zwecke noch von mir?

A. Sie sollen mir versprechen, daß Sie alle diese, und andere Verunglimpfungen, die wir Ihnen von nun an zufügen werden, mit stillschweigender Verachtung übergehen wollen.

B. Warum soll ich denn das? Ich habe verstanden, daß Sie Ihres Publikum also sicher sind, daß nichts, was ich gegen Sie sagen könnte, bei demselben etwas ausrichten werde.

A. Wohl wahr; doch nicht soweit, daß nicht, so lange Sie reden, diesem Publikum scheine, Sie hätten Recht. Erst, indem ich Ihre Rede [wieder verdrehe und] gestrichen. nach meiner Weise kommentire, erhalten Sie Unrecht und ich wiederum Recht. Wer das letzte Wort behält, der hat bei diesem Publikum Zusatz von Fichtes Sohn: immer Recht. Nun würde es mir zwar ohne Zweifel ein Leichtes sein, Ihre letzte Rede allemal wieder zu [verdrehen, und dadurch zu] gestrichen. widerlegen; jedoch würde mir das immer einige Mühe verursachen, imgleichen auch Ihnen, welcher wir beide uns überheben können. Es ist daher mein Wunsch, daß Sie mir gleich jetzt, und im Guten, das letzte Wort lassen, das ich auch ohnedies sicher behalten würde.

B. Ich finde, daß Sie Recht haben. So gebe ich Ihnen hiermit feierlich mein Wort, mein [umgekehrter Preußischer Patriot] am Rande eingesetzt und wieder gestrichen, teurer Hausfreund gestrichen, aber dann wiederhergestellt. teurer Hausfreund, daß ich Ihre ferneren Verunglimpfungen insgesammt mit Stillschweigen stillschweigen[der Verachtung] gestrichen. übergehen werde.


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