Emil Ertl
Freiheit die ich meine
Emil Ertl

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Am Morgen des sechsten Oktober wurde Fred durch das Lärmen der Alarmtrommel geweckt, die den Generalmarsch durch die Straßen schlug. Atemlos eilte er in die innere Stadt und traf auf dem Universitätsplatz mit Tauß zusammen, der ihm erzählte, das Grenadier-Bataillon Richter habe den Gehorsam verweigert, als es frühmorgens Befehl erhielt, auszumarschieren. Die Nationalgarden von Gumpendorf, Mariahilf, Schottenfeld und Neubau hätten sich vor der Gumpendorfer Kaserne angesammelt, um den Grenadieren zu Hilfe zu kommen. Schließlich seien zwei Kavalleriedivisionen kommandiert worden, die hätten das widerspenstige Bataillon in ihre Mitte genommen, um es nach dem Nordbahnhof zu eskortieren.

»Aber der Nordbahnhof soll bereits vom Volke besetzt und die Bahnbrücke zerstört sein,« sagte er mit fliegendem Atem. »Es kann leicht zu einem ernsten Kampf um den Bahnhof kommen. Auf der einen Seite Volk und Nationalgarden, auf der anderen Seite Militär. Die akademische Legion wird die Garden nicht im Stiche lassen, wo es sich um eine gerechte Volkssache handelt. Wir können nicht zugeben, daß deutsche Truppen dem Jellachich zu Hilfe geschickt weiden, um gegen die ungarische Freiheit zu kämpfen!«

Immer dichter füllte der Platz sich mit Legionären, die sich ihre Waffen aus den Depots der Hörsäle holten. Diesmal wurde scharf geladen. Es waren einige umsichtig genug gewesen, für Schießbedarf zu sorgen. Sollte es wirklich blutiger Ernst werden?

Wenige Stunden nachdem die Legionäre von der Aula abmarschiert waren, zweifelte Fred nicht mehr daran.

Auf dem Bahndamm zwischen dem Nordbahnhof und der Eisenbahnbrücke, die über die große Donau führte, hatten sie ihre Stellungen bezogen und lagerten zuwartend auf Schienen und Schwellen. Tief unter ihnen, den ganzen Eisenbahndamm entlang, schäumte und brandete die aufgeregte Volksmenge: Ein dunkles Meer von wuterfüllten Menschen, unübersehbar, soweit der Blick reichte, von den Auen der Donau bis hinüber zu den letzten kahlen Häusermauern der Stadt. Inmitten der Volksmassen erkannte Fred das widerspenstige Bataillon Richter mit seiner Kavallerieeskorte. Festgerannt stand es wie ein Keil im Holze und konnte nicht vor und nicht zurück. Der Kommandant hatte es an dem vom Volke besetzten Nordbahnhof vorbei über die große Donau führen wollen, um Blutvergießen zu vermeiden. Erst außerhalb der Stadt sollte es einwaggoniert werden, am andern Ufer, in Floridsdorf. Aber auch die Taborbrücke, die neben der Eisenbahnbrücke über den Strom führte, war verbarrikadiert und mit Arbeitern und Garden besetzt.

Es wußte niemand, was daraus werden sollte. Fred sah, wie viele von den Grenadieren Tschako und Tornister ablegten, sichs bequem machten und sich mit dem Volke verbrüderten. Die Offiziere ritten ziellos hin und her, vor Wut schäumend über ihre Machtlosigkeit.

Es ging gegen Mittag, als plötzlich ein wüstes, ohrenbetäubendes Geschrei sich erhob. Von der Taborstraße her blitzten Gewehrläufe und Kürassierhelme. Eine starke Abteilung Fußvolk und Reiterei rückte an. Eine ganze kleine Armee unter Führung eines Generals, der durch den grünen Federbusch kenntlich war. Auch das Rasseln rollenden Geschützes wurde vernehmbar.

»Sie wollen den Übergang über die Taborbrücke forcieren,« sagte Sturz, der neben Fred stand.

»Was ist das für ein Regiment – kennst du es?«

»Es sind die Galizianer von Nassau-Infanterie. Jetzt lassen Sie wieder Polen auf Deutsche los, weil Deutsche auf Magyaren nicht schießen wollen!«

Die Kanonen wurden abgeprotzt und gegen die Taborbrücke gerichtet. Man konnte vom Bahndamm das seltene Schauspiel gut überblicken, wie jetzt der schwarze Volkshaufe sich auf die Geschütze stürzte, die Pferde ausspannte und die Feuermündungen gegen das Militär selbst drehte. Der General sprengte zurück. Wie ein kurzer, gellender Trompetenstoß klangen seine Kommandorufe bis zu Fred herüber. Da ratterte bei den Nassauern eine Salve auf.

»Fertig! An! Feuer!« scholl nun auch das Kommando auf dem Eisenbahndamm. Zum ersten Male knallten die Musketen der akademischen Legion, zum ersten Male hatte Fred die seinige abgefeuert. Für die bedrohte Freiheit! sagte er sich. Für die bedrohte Freiheit – der Magyaren ...

O, nun war es wirklich Ernst geworden, blutiger Ernst! Welch ein entsetzliches Gemetzel da unten! Der General vom Pferd gestürzt, Verwüstung in den Reihen der Nassauer, Verwundete und Gefallene, Handgemenge und Tumult! Die Pferde mitten hinein in die Menschenknäuel, die Kavalleristen mit blankem Säbel gegen das Volk, die meuternden Richter-Grenadiere ihnen entgegen mit Bajonett und Kolben, und den ganzen Bahndamm entlang die Rauchwölkchen der Legionärsmusketen. Eine Schlacht, eine förmliche Schlacht um die Taborbrücke, vor der sich Berge von Leichen häuften! Und jetzt auf einmal das mörderische Pelotonfeuer volksfreundlicher Nationalgarden aus der Flanke gegen das Militär! Da war es auch dem Volke gelungen, eines der erbeuteten Geschütze in Position zu bringen. Donnernd schleuderte es seinen Kartätschenhagel in die Kaiserlichen.

Und es geschah das Unerhörte, das die Geschichte dieses alten Staates noch nicht erlebt hatte: Daß die Bataillone und Divisionen der ruhmgekrönten österreichischen Armee sich in wilder Flucht auflösten vor revoltierenden Pöbelhaufen. Mit schreckensvoller Gewißheit fühlte es Fred: Das konnte nicht ohne Sühne bleiben! Das war keine bloße Demonstration mehr gewesen, das war ein blutiger Sieg über die wohlorganisierte, durch hundertjährige Traditionen geweihte militärische Macht, den Stolz des Vaterlandes!

Er brachte es nicht über sich, in den Siegesjubel miteinzustimmen, der jetzt gegen Himmel brauste. Schauder und Entsetzen über das Geschehene schnürten ihm die Kehle zu. Er ahnte es in seiner gepreßten Brust: Das war nur ein Anfang gewesen, ein Vorspiel blos. Was sollte das wütende Beifallsklatschen, der kindisch ausgelassene Siegestaumel? Wollte man die Angst damit betäuben, sein Zähneklappern dahinter maskieren? Bald mußte der Vorhang sich wieder heben und die eigentliche Tragödie ihren Anfang nehmen, die wahre Tragödie der Freiheit – wenn es nicht die Komödie der Anarchie war! ...

Freudetrunken kam Sturz auf ihn zu: »Was sagst du dazu, Junge? Hoch die Freiheit! Hoch die Freiheit!«

»Die Freiheit – der Magyaren?«

»Auch die unsrige, die von der magyarischen nicht zu trennen ist! Denk doch einmal! Die Richterischen sind fast ausnahmslos zum Volke übergegangen! Wackere deutsche Männer! Sie bleiben in Wien, sie helfen nicht mit, der Kamarilla Henkersdienste zu leisten. Der Ban Jellachich mag zusehen, wie er ohne sie auskommt!«

Als sie ihre Stellungen auf dem Damme räumten und hinunterstiegen, sah Fred die Verwundeten und Toten in der Nähe. Ein Schlachtfeld, noch fast im Weichbilde der Stadt! O, sie mußte etwas himmlisch Erlösendes und Glückbringendes sein, die Freiheit, sollte sie solche Gräuel rechtfertigen!

Sein Fuß stieß an einen jungen Grenadier, der auf dem Pflaster lag und still verblutete. Einer von den Richterschen war es, die sich größtenteils zum Volk geschlagen hatten. Er hatte den Arm über das Gesicht gelegt, um sich vor der Sonne zu schützen, und krümmte sich leise wimmernd in Schmerzen. Fred beugte sich über ihn und erkannte, daß es der junge Brodbeck war. Er breitete ihm sein Taschentuch über die Stirn und sprach ihm Trost zu. In einem Bad von Blut lag er da, der Unterleib aufgerissen ...

»Ich werde einen Arzt senden und dich transportieren lassen!«

»Plagen Sie sich nicht, junger Herr,« sagte der junge Brodbeck mit schwacher Stimme. »Ich bin hin ... es ist aus ... ich spür' es.«

Ein unsagbares Mitleid war in Fred.

»Man wird dich verbinden, du sollst am Leben bleiben!«

»Da hilft nichts mehr ... Ich muß sterben!« hauchte der junge Brodbeck. Man sah, daß es seine unerschütterliche Überzeugung war.

»Du wirst leben!« wiederholte Fred mit möglichst gut gespielter Zuversicht. »Und wenn es wäre, daß du daran glauben müßtest, so wäre es ein schöner Tod: Für die Freiheit!«

»Für den Kaiser!« sagte der junge Brodbeck. »Ich war nicht bei den Meuterern! Sagen Sie es zu Hause! Dem Kaiser geschworen ... für den Kaiser gefallen ...«

»Für deine Überzeugung! Das ist die wahre Freiheit: Ein jeder bleibe der seinigen treu! ... Ich eile, dir Hilfe zu bringen! Willst du Wasser?«

Aber der junge Brodbeck antwortete nicht mehr. Fred knöpfte ihm die Uniform auf. Das Herz war still geworden.

Fred fuhr sich mit der Hand über die Augen. In diesem Burschen, den er von Jugend auf kannte, hatte die Treue sich eine Zufluchtsstätte gesucht, die aus so vielen Herzen ausgetrieben war. So wie er in der Fabrik stets der Verläßlichste gewesen, so war er es nun auch für seinen Kaiser. Einer, der einen Herren über sich brauchte, um für ihn durchs Feuer zu gehn ...

Es war ein wüster Siegeszug, der sich vom Tabor gegen die innere Stadt bewegte. Gumpendorfer und Mariahilfer Garden mit meuterischen Grenadieren Arm in Arm. Ein unabsehbarer Schwarm von Pöbel vor und hinter ihnen und ringsherum. In ihrer Mitte führten sie die erbeuteten Geschütze, mit Fiakerpferden bespannt, Fred sah Falotten und Kappelbuben, die Degen und Hut des gefallenen Generals auf der Spitze von Musketen johlend als Trophäen trugen. Es graute ihm, er schämte sich in solche Gesellschaft geraten zu sein. Bedrückt zog er Reih in Reih mit seinen Legionskameraden zum Tor hinein und die Rothenturmstraße hinauf.

»Der Leodolter macht ein Gesicht, als ob wir Hiebe bekommen hätten, und nicht die andern!« sagte Tauß.

Fred faßte seinen Arm und schüttelte ihn.

»So gerecht unsere Sache war – von den Meuterern, die jetzt mit uns marschieren, möcht' ich keinem die Hand drücken!«

»Sind sie schuld an dem was geschehen ist?« rief Tauß. »Sind sie schuld daran oder der Latour und die Kamarilla? Wer ist es, der wider Gesetz und Recht deutsche Bundestruppen den Kroaten zu Hilfe schicken will? Wer ist es, der wider Gesetz und Recht den Magyaren ihre verbriefte Verfassung entreißen möchte?«

Auch Sturz redete ihm zu.

»Sollen deutsche Soldaten sich wie willenlose Haubenstöcke zu gemeinen Bütteldiensten mißbrauchen lassen? Sei kein Weib, Kamerad! Es gibt keine Freiheit auf der Welt, die nicht mit Blut und Feuer getauft wäre!«

»Die Freiheit, die vom Himmel niedersteigen sollte,« sagte Fred schmerzlich bewegt – »erstritten in Bundesgenossenschaft mit fahnenflüchtigen Meuterern!«

»Immer und immer Meuterer!« versetzte Tauß aufgebracht. »Mutige Bursche sind es, die das Herz auf dem rechten Fleck haben! Möchtest du vielleicht lieber dem Latour die Hände drücken?«

Nein, das freilich wollte Fred auch nicht! Die Freiheit, die Freiheit über alles! O, warum zeigte sie sich den Menschen nicht in ihrer überirdischen Reine, sie, nach der die Herzen sich in Sehnsucht verzehrten? Was für Greuel sollten noch geschehen, eh' es endlich gelang, einen Zipfel ihres blutbefleckten Gewandes zu haschen?

»Wer die Freiheit will, der darf macht lemprisch tuen,« sagte Ladurner. »Zwischen Mus und Mund kommen viel Ding'.«

In der innern Stadt sah es aus wie in einem Kriegslager. Garden, Bürgermilitär, Proletarier, die sich mit Eisenstangen bewaffnet hatten, und sonst noch allerhand Volk lief durcheinander. Den Haarmarkt sah Fred seinen Onkel Edi herunterkommen, der gemächlich bummelte, um seine Neugierde zu befriedigen. Die Kunde vom Volkssieg am Tabor hatte sich bereits mit Sturmeseile durch die Stadt verbreitet.

»Mir ist es ganz recht,« sagte Edi Leodolter; »wenn nur der Ban auch bald seine Hiebe kriegt! Wir sind ja gute Kerle, wir Untertanen, und froh, wenn wir das Leben haben; aber das ist doch ein bissel viel verlangt, daß wir jetzt auf einmal im Jellachich den Retter des Vaterlandes sehen sollen, wo er noch vor ein paar Wochen der Rebell gewesen ist! Gnade und Ungnade, das wechselt da oben wie die Aprilsonne. Jetzt schreiben wir doch Oktober!«

Es fielen einzelne Schüsse, vom Stephansplatz oder Graben her. Ob es dort auch etwas gebe? wollte Fred wissen.

Durchs Franzenstor habe er vorhin Nassau-Infanterie einmarschieren sehen, sagte Edi. Auf dem Graben hätten sie ein förmliches Feldlager aufgeschlagen. Aber der Himmel wisse, gegen wen sie eigentlich Krieg führen wollten, auf dem Stefansplatz stünden ohnedies die »Gutgesinnten.«

»Die Gutgesinnten?«

»Ich meine die Nationalgarden vom Kärntnerviertel; die sollen sogar schwarz-gelbe Unterhosen tragen, hab' ich mir erzählen lassen. Sie bewachen den Aufgang zum Glockenstuhl von St. Stephan, damit niemand Sturm läuten kann.«

»Um zu verhindern, daß noch mehr Volk zusammenläuft?«

»Und weil sie noch alleweil hoffen, daß die Richterischen doch überwältigt und nach Ungarn abgeschoben werden. Die werden Augen machen, wenn sie hören, daß ihr eure Grenadiere und Kanonen inzwischen schon auf der Aula in Sicherheit gebracht habt!«

Er lachte vergnügt und lauschte die Straße hinauf. Man hörte jetzt heftiger schießen. Als ob am Fuße des Stephansdomes ein Scharmützel im Gange wäre, genau so klang es.

»Es müßten nur Garden mit Garden zusammengekracht sein? ... « sagte Edi Leodolter, plötzlich ernst geworden. »Die Nationalgarden von der Vorstadt Wieden hab' ich die Kärntnerstraße heruntermarschieren sehen – die tragen hochrote Unterhosen, heißt es. Am Ende sind die Schwarz-gelben und die Hochroten handgemein geworden und raufen sich um die Turmpforte von St. Stephan, wegen dem Sturmläuten?«

»Ich will doch sehen, was es gibt?« sagte Fred, empfahl sich und eilte gegen den Stephansplatz. Da fingen plötzlich alle Glocken von St. Stephan zu heulen an, und auf ihren blutroten, gellenden Tonwellen stob nach allen Windrichtungen ein ganzes Heer kreischender Furien auseinander und jagte wie die rasende Windsbraut jauchzend über die hohen Dächer und Schornsteine hinweg und schrie es frohlockend hinaus in die Welt und hinunter in die tiefen Plätze und engen Gassen und in die entlegensten Winkel hinein und in die verstecktesten Höfe: »Bürgerkrieg! Bürgerkrieg!«

Atemlos erreichte Fred den Domplatz – da war ein wildes Hinundherschießen zwischen Garden und Garden im Gang. Vom Stock-im-Eisen vorbrechend, hatten die Wiedener sich unter Mithilfe von Legionären der Türmerspforte bemächtigt. Und die Stadtgarden vom Kärntnerviertel stellten sich ihnen entgegen und wollten sie daran verhindern. Jetzt wurden sie handgemein und rangen in erbittertem Nahkampf gegeneinander, Bajonette gegen Bajonette! Das war keine Revolte des Volkes gegen die Obrigkeit, kein Putsch gegen die Kamarilla, keine Auflehnung von Bürgern gegen die Bureaukratie, keine Rebellion von Proletariern gegen Soldaten – das war ein Kampf von Bürgern mit Bürgern, ein Kampf von Kindern derselben Mutter, von Söhnen dieser alten, schönen, großen, von allen gleich heiß geliebten Stadt! Das war ein Neues in dieser großen und herrlichen, entsetzlichen und unseligen Bewegung, die mit dem dreizehnten März ihren Anfang genommen hatte: Das war der blutige Bruderkampf, der richtige Bürgerkrieg!

Ein paar Kugeln pfiffen an Freds Ohren vorbei. Er fühlte sich plötzlich am Arm gepackt und unsanft hinter einen mächtig ausladenden Strebepfeiler gerissen. Mießrigel stand neben ihm.

»Wenn ich schon entschlossen wäre zu fallen,« sagte der, »so müßt' ich wenigstens wissen, für wen oder was? Willst du es für die Freiheit tun, so mußt du dir schon eine andere Gelegenheit aussuchen. Nenn die arme Freiheit kennt sich im Augenblick selber nicht aus, ob sie zu den Wiednern oder zu den Stadtgarden vom Kärntnerviertel gehört? Es geht ihr wie unserm Herrgott, der auch in Verlegenheit kommt, wenn im Gebet vor der Schlacht Freund und Feind ihn mit gleicher Inbrunst für sich reklamieren.«

»Es kämpfen Bürger gegen Bürger!« sagte Fred verzweifelt.

»Freilich! Handschuhmacher gegen Handschuhmacher, Zuckerbäcker gegen Zuckerbäcker, Seifensieder gegen Seifensieder! Kein Wunder, daß die Freiheit sich nicht mehr auskennt! Wenn wenigstens auf der einen Seite alle Hausherrn stünden und auf der andern alle Mieter und Aftermieter – aber nein! Kunterbunt durcheinander! Das kommt alles von der sogenannten Überzeugung. Weil halt ein jeder sich einbildet, daß die seinige die einzig richtige sein muß. Als ob die Vorstadt Wieden um ein Haar gescheiter wäre als das Kärntnerviertel und umgekehrt! Niederschießen müssen sie sich gegenseitig deswegen!«

Man hörte jetzt Axthiebe und dumpfdröhnende Schläge, die wie aus dem Innern des Domes zu dringen schienen, gerade als würde ein Kirchentor eingeschlagen. Fred ließ sich nicht halten und lief aus dem schützenden Winkel, er wollte sich zwischen die Kämpfenden stürzen, sie beschwören, von ihrem brudermörderischen Beginnen abzulassen. Er sah die Wiedner über den Domplatz laufen und gegen die Kirche stürmen. Die Stadtgarden hatten den Kürzeren gezogen, ein versprengter Teil flüchtete in das Innere des Domes und machte Anstalt, das Tor zu verrammeln. Die Verfolger schlugen mit Gewehrkolben und Beilen gegen die Torflügel, daß das Holz splitterte, und erzwangen den Eingang. Von Angst gepeitscht, stürzte Fred hinter ihnen drein, die Entweihung dieser uralten heiligen Stätte mit seinen schwachen Kräften womöglich zu verhindern. Die hohen, finsteren Gewölbe wiederhallten von dem wüsten Lärm, der in Angst oder Wut über den Steinboden trappenden Schritte. Mit dem Flammenschwert seines Wortes stellte Fred sich den Nachdrängenden entgegen. Aber blind und taub stieß die entfesselte Leidenschaft ihn zur Seite und überrannte ihn fast. Das Johlen der Verfolger, das Aufschreien der Verfolgten füllte die weiten, düsteren Hallen. Schüsse krachten, die im steinernen Wald der himmelanwachsenden Pfeiler und Dienste ein dröhnendes Echo weckten, welches weithinrollend gleich der Stimme des Donners am Gewände der Seitenkapellen und in der dämmernden Nacht der langgestreckten, dunkelfarbig verglasten Chöre verhallte.

Das Blut erstarrte Fred in den Adern, als er sah, wie Stadtgarden, die sich im Chorgestühle versteckt hatten, von Wiednern aufgescheucht und mit Gewehrkolben und Bajonetten niedergemacht wurden. Ein Hauptmann der Verfolgten hatte sich an die Stufen des hohen Altares geflüchtet, schon folgten seine Schergen ihm auf den Fersen. Mit Bitten und Drohungen warf Fred sich ihnen entgegen. »Sie haben zuerst auf uns geschossen!« schrieen sie mit wutverzerrten Gesichtern und drängten ihn mit Stößen und Püffen zur Seite. Nur die Achtung vor der Legionsuniform, die er trug, schützte ihn vor Mißhandlung durch die Übermacht. Er mußte es schaudernd mitansehen, wie der Gardehauptmann, der sich wie hilfestehend an den Tisch des Altares klammerte, von Säbelhieben und Bajonettstichen getroffen, blutüberströmt zusammenbrach und sein entseelter Leichnam dumpf polternd die Stufen des Altares herunter kollerte.

Zu tief schon hatte der Haß gegen die »Radikalen« auf der einen, und gegen die »Gutgesinnten« auf der andern Seite Wurzel geschlagen. An Reden in Versammlungen, Wortgefechten und rücksichtslosem Agitieren wollte die leidenschaftliche Erbitterung sichs nicht mehr genügen lassen, bloß noch an Blut vermochte sie sich genugzutun.

Entsetzt, die Fruchtlosigkeit aller Vorstellungen und jedes Widerstandes begreifend, floh Fred aus dem schändlich entweihten Dom ins Freie. Tränen stürzten ihm aus den Augen, als er Mießrigel fand, der außen auf ihn wartete, nachdenklich und mit verschränkten Armen an das uralte steinerne Grabmal des Neidhard Fuchs gelehnt, des lustigen Rates Herzog Ottos, des Fröhlichen. Verzweifelt eilte Fred auf ihn zu. Greuel über Greuel! Die Kirche von St. Stephan geschändet! Die Freiheit mit Bürgerblut besudelt, von Bürgern vergossen! Die Volkssouveränität in wilde Mordlust ausgeartet!

»Warum gibt man auch Handschuhmachern und Zuckerbäckern Schießgewehre in die Hand?« sagte Mießrigel.

»Erinnere dich bloß! Es war doch notwendig, die Bürgerschaft zu bewaffnen und die Nationalgarde zu schaffen – um der Freiheit willen!«

»Jetzt könnte man ihnen aber die Waffen wieder wegnehmen, jetzt sind wir doch frei? Geradezu vogelfrei sind wir! Denn niemand ist davor sicher, auf offener Straße niedergeknallt zu werden, wie ein ahnungsloser Sperling.«

»Hätten wir keine Volksbewaffnung,« gab Fred ihm zu bedenken, »so wären unsere Soldaten heute als Henkersknechte der Reaktion nach Ungarn geschickt worden!«

»Dann könnten sie wenigstens auf uns nicht mehr schießen. Horch! ... Das ist Militär! ... «

Vom Stock-im-Eisen und vom Graben hörte man ununterbrochen heftige Detonationen.

»Man will das Volk züchtigen, weil es die Freiheit der Magyaren nicht hinschlachten läßt!« rief Fred aufs neue aufflammend.

»Es ist merkwürdig,« sagte Mießrigel, »unsere Minister haben doch alle miteinander das Pulver nicht erfunden, weder das Zahnpulver, noch das Rattenpulver, vom Schießpulver gar nicht zu reden; und trotzdem muß so viel Pulver bei uns verknallt werden!«

Das auf dem Graben aufmarschierte Militär war in einen erbitterten Kampf mit dem angesammelten Volke verwickelt worden. Sonst hatte ein einziger Schuß genügt, die Menge auseinanderzutreiben. Jetzt ging sie, durch die Erfolge am Tabor kühn geworden, selbst zum Angriff über und jagte ein ganzes Bataillon Pioniere vor sich her. Nationalgarden, Legionäre und Proletarier fochten Seite an Seite mit den meuternden Richter-Grenadieren, die man von der Aula, wo sie untergebracht worden waren, zuhilfe gerufen hatte. Als Fred am Graben anlangte, war das Gefecht in vollem Gange. Aus allen Häusern wurde geschossen, von den Dächern und aus den Fenstern Pflastersteine und Einrichtungsstücke auf die Soldaten hinabgeworfen. Von der Ecke der Bognergasse antworteten Kanonen und schleuderten Kartätschenladungen gegen das Volk. Da bemächtigte sich auch Freds wieder der Zorn der unterdrückten Volkssache. Sein deutsches Schwert ziehend, schloß er sich den Kommilitonen an, auf die er inmitten des langgestreckten Platzes gestoßen war, wo sie hinter der Dreifaltigkeitssäule Deckung suchten. Rings um sich, den ganzen Graben entlang, sah er alle Schrecken des Straßenkampfes sich entfalten. Die Sturmglocken heulten ununterbrochen, das Klirren zerschossener Fenster, das Johlen der Menge, das Krachen stürzender Mauermassen mischte sich mit dem Geknatter der Musketen und dem Donner der Geschütze ...

Fred fühlte sich plötzlich schwach werden, ein Gefühl des Schwindels kam über ihn. Er lehnte sich an die Balustrade der Dreifaltigkeitssäule und nahm den Hut vom Kopfe.

»Du blutest!« sagte Ladurner, der ihm beisprang.

Er hatte gemeint, der Schweiß triefe ihm von der Stirn, und wischte sich mit der Hand darüber, da war die Hand rot von frischem Blute. Ladurner faßte ihn unter dem Arm und führte ihn in ein Haustor. Er wußte nicht mehr recht, was um ihn vorging, und ließ alles mit sich geschehen. Der Freund schleppte ihn eine Treppe hinauf, da war eine offenstehende Wohnung, Frauen und Mädchen bemühten sich um Verwundete, die auf Sofas und auf dem Boden gebettet lagen. Auch Fred wurde auf irgend eine Liegerstatt gebracht, man labte ihn, aber er spürte, wie er willenloser wurde und ihm die Sinne schwanden. Und dann war er ohnmächtig geworden. Als er wieder anfing, etwas von sich zu wissen, stand ein Legionär vom Medizinerkorps neben ihm und war damit beschäftigt, ihm einen kunstvollen Verband um die Stirn zu legen.

»Wie steht es draußen?« fragte Fred.

»Ausgezeichnet. Die Kaiserlichen sind zersprengt. Halten Sie ruhig, bitte!«

»Das ganze Militär zersprengt?«

»Die letzten Reste sind durch das Burgtor auf die Glacis geflüchtet. Das Volk hat mit wahrem Heldenmut gekämpft, Es ist kein Soldat mehr in der inneren Stadt – von den Richterschen Grenadieren natürlich abgesehen, die auf unserer Seite stehen.«

»Wie spät ist es?«

»Es geht gegen Abend.«

»Ich kann jetzt aufstehen, ich fühle mich kräftig genug dazu.«

Der Mediziner hatte den Verband vollendet.

»Eine Zeitlang bleiben Sie noch ruhig. Ich werde die Damen bitten, Ihnen Tee zu bringen. Wenn Sie etwas zu sich genommen haben, können Sie dann mit Hilfe eines Freundes nach Hause gehen – zu fahren wird heute keine Möglichkeit sein.«

Fred dankte ihm für die Hilfeleistung und sagte noch: »Haben wir uns nicht im Vormärz einmal bei einer geheimen Studentenbesprechung gesehen?«

»Mir kommt es auch so vor,« sagte der Legionär. »Damals dachten wir nur an Ideale, an die Freiheit und so weiter. Daß die Slaven in der Volksvertretung dann die Majorität haben würden, das kam uns gar nicht in den Sinn.«

»Wir glaubten, die Freiheit würde alle Völker zu Brüdern machen,« sagte Fred.

Der Mediziner lachte.

»Jetzt gehen die Kroaten gegen die Magyaren los, und alle Slaven, die Polen vielleicht ausgenommen, verbünden sich mit der Reaktion, um den Deutschen den Fuß auf den Nacken zu setzen. So schaut jetzt unsere Freiheit aus!«

»Es ist noch nicht aller Tage Abend.«

Als der junge Arzt sich entfernt hatte, hob Fred den Kopf und sah sich in dem Zimmer um, in dem er lag. Da lagen noch fünf oder sechs andere Menschen, die alle schwerer verwundet zu sein schienen als er. Alles durcheinander: Ein Proletarier, ein kaiserlicher Offizier, ein paar Nationalgardisten und ein Mann von den meuternden Richter-Grenadieren, der jämmerliche Seufzer ausstieß.

Später brachte eine liebenswürdige blasse Dame ihm Tee, fragte, wie es gehe, und flößte ihm wie einem Kinde das stärkende Getränk löffelweise ein, da sie nicht zugeben wollte, daß er den Kopf hob. Endlich kehrte auch Ladurner zurück, nach ihm zu sehen. Der bestätigte, was Fred schon vom jungen Arzt erfahren hatte, der Straßenkampf war zu Ende, die Stadt von Militär gesäubert.

Was nun weiter kommen würde? wollte Fred wissen. Und wie die Regierung und der Reichstag sich verhielten?

Der Reichstag halte Sitzung ab, berichtete Ladurner, es heiße, sie stritten sich. Die Minister hielten sich verborgen oder hätten sich geflüchtet. Nur der Kriegsminister Latour, der eigentliche Urheber des Kampfes, befinde sich im Kriegsgebäude am Hof, und es scheine, daß er doch Räson annehmen wolle, seit das Militär aus der Stadt vertrieben sei. Wenigstens würden Zettel mit seiner Unterschrift umhergetragen, die die Einstellung der Feindseligkeiten anordneten.

»Wenn der Wolf sich die Zähne ausgebissen hat,« sagte er lachend, »so predigt er den Frieden.«

»Es ist traurig, daß so viel Blut fließen mußte, eh' er zur Einsicht kam, daß er Unrecht begangen hat.«

Jedenfalls habe er allen Grund, sanftere Saiten aufzuziehen, meinte Ladurner. Im Proletariat sei nur eine Stimme: der Latour müsse hängen!

Fred erschrak.

»Zu welchen Bestialitäten das aufgestachelte Volk sich hinreißen lassen kann, das habe ich heute schaudernd im Stephansdom mit angesehen. Laß uns hinuntergehen und zur Mäßigung mahnen!«

Er fühlte sich vollkommen gestärkt und war nicht länger auf seinem Lager zu halten. Nachdem er der gütigen Samariterin, die ihm Unterkunft gewährt hatte, Dank gesagt, verließ er auf des Freundes Arm gestützt das Haus.

Als sie auf den Graben traten, liefen Sturz und Tauß an ihnen vorüber.

»Schnell, kommt auf den Hof! Es heißt, daß der Pöbel nicht mehr zu halten ist! Sie wollen dem Latour an den Kragen!«

Fred konnte so schnell nicht mit. Ladurner trug ihn beinahe.

»Es wäre entsetzlich! Es wäre grauenhaft! So perfid es war, mit unserm Geld und Blut den Kampf gegen die magyarische Freiheit zu führen – es darf die gute Volkssache nicht durch gemeinen Mord besteckt werden! Eilen wir! Eilen wir!«

»Stütze dich nur fester! Ich lege meinen Arm um dich – so! Sell wär' mir gar niacht recht, wenn sie einen Minister abkrageln täten! Aber es sind halt viel', die ihre Söhne, Brüder oder Freunde heut' im Straßenkampf haben verbluten sehen.«

So schnell sie vorwärts konnten, eilten sie durch die Bognergasse gegen den Hof. Eine dichte Menschenmenge drängte sich auf dem weiträumigen Platze. Johlen und Lachen stieg auf. An einem dreiarmigen Kandelaber, der vor dem Kriegsgebäude stand, brannten die Gasflammen, obgleich der Tag noch nicht ganz verdämmert war. Fred hob sich aus die Fußspitzen.

»Um Gotteswillen, was hängt dort an der Laterne?«

»Sell ischt ein menschlicher Körper, aber ein kaiserlicher Offizier ischt es niacht.«

Sie wurden durch das Gedränge näher herangeschoben. Der Körper, der am Kandelaber hing, schwankte wie ein Pendel hin und her, von den Stichen, Hieben und Schlägen, die das Volk gegen ihn führte. Jetzt sahen sie, daß man dem gräßlich verstümmelten Leichnam die Kleider vom Leib gerissen hatte. Es war kein menschlicher Körper mehr, es war eine zerstochene, geschundene, blutüberströmte unförmliche Masse. Eben wurde eine Muskete gehoben und das Bajonett in den Rücken der Leiche gebohrt, daß sie noch stärker hin und her baumelte. Der Pöbel brach in schallendes Gelächter aus.

Fred verhüllte die Augen mit der Hand, ein Schauer des Entsetzens schüttelte ihn. Jetzt wußte er es, daß dieser verstümmelte Klumpen an der Laterne einstmals der Kriegsminister Graf Latour gewesen war.

»Haltet ein, Mordbuben! Entweiher der Freiheit! Viehisches Gesindel! Haltet ein!«

Sturz schrie es, der mit einem Träublein von Legionären vorgedrungen war. Fred und Ladurner stießen zu ihnen.

»Einhalten! Leichenschänder! Mordbuben! Einhalten!« riefen die Studenten.

Da erhoben sich geballte Fäuste gegen sie. Hunderte, Tausende. Schmiedehämmer und Eisenstangen wurden drohend geschwungen. Ein Geheul mit fletschenden Zähnen, wie wenn man gierigen Wölfen ein Stück Fleisch entreißen will.

»Das sind Schwarz-gelbe! Gutgesinnte! Volksverräter! An die Laterne! An die Laterne!«

Nun war die Freiheit blutrünstig geworden und bis zur Leichenschändung herabgekommen. Und die Studenten mußten ducken und schweigen, weil die andern um so viel zahlreicher waren. Ohm Schinackel war auf einmal mitten im Gedränge neben Fred aufgetaucht. Er hatte sich unter den demokratischen Reichstagsabgeordneten befunden, die ins Kriegsgebäude geeilt waren, in der eitlen Hoffnung, den bedrohten Kriegsminister durch ihren persönlichen Einfluß vor der Wut des Pöbels schützen zu können ...

»Volkssouveränität!« sagte er. »Einer ist noch leidlich gescheit und brav. Hundert sind schon gemein und dumm. Bei Tausend fängt die sinnlose Bestie an ...«

Als Fred spät Nachts erschöpft und halb ohnmächtig von seinen Freunden nachhause gebracht wurde, da stöhnte er verzagter, als sein Streifschuß an der Stirn es rechtfertigte: »Ein entsetzlicher, schaudervoller Tag; das sind ja wilde Tiere, das sind keine Menschen mehr!«

»Man muß auch die andere Seite betrachten,« sagte Tauß, der immer zu den Rötesten gehörte. »Zu Bestien werden die Menschen nur, wenn man sie danach behandelt. Aufhängen ist kein feines Geschäft, aber schließlich ist der Latour nur ein Einziger, der daran glauben mußte; durch seine Schuld sind Hunderte von ehrlichen Kerlen heute kalt geworden. Wie kamen die dazu ins Gras zu beißen, nur weil der Eine keine Treue in sich hatte, keine Wahrhaftigkeit, kein Gefühl für Gesetz und Recht und keinen Sinn für Völkerfreiheit? Das Volk hat ihn aufgeknüpft, wird es heißen. Das ist gar nicht wahr! Der Metternich'sche Geist der Unehrlichkeit und der Volksverachtung, der noch immer in unseren hochgeborenen Staatenlenkern lebendig ist, der war es, der ihn an die Laterne brachte! Wenn man denkt, daß Tausende von Proletariern beisammen waren – wie viel Blut kommt auf den Mann? Wie unendlich viel mehr Blut klebt an den Händen dieses Einzelnen, den man jetzt zum Märtyrer stempeln wird!«

»Die Schuld wird niemand leugnen,« sagte Fred traurig. »Dennoch bleibt es ein schändlicher, verabscheuungswürdiger Mord!«

»Die Reaktion wird Kapital daraus zu schlagen wissen,« sagte Sturz. »Haltet eure Herzen rein, Kinder, und euer Pulver trocken – wir stehen vor dem letzten Verzweiflungskampf!«

*


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