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Husum, die graue Stadt am Meere!
Mit ihrem einzigartigen Kirchturme, der aus weiter Ferne wie ein maurisches Bauwerk anmutet, in nächster Nähe aber keinen, weder einen unchristlichen noch christlichen Baustil geschichtlicher Zeit erkennen läßt, liegt sie am Fuße des sandig-kahlen Geestrückens und schmiegt sich dicht an die grasreich-grüne Marsch.
Dieser Kirchturm, von einem ihrer besten Söhne die Pfefferbüchse Husums genannt, verschaffte der Stadt einen gewissen, aber zweifelhaften Ruf in cimbrischen Landen. Durch den Sohn selbst aber – durch Theodor Storm – ist die graue Stadt am Meere im besten Sinne des Wortes namenskundig geworden vor vielen fleißig-friedsamen und unberühmten Landstädtchen Deutschlands.
Die graue Stadt – ich habe sie gesehen an trüben Tagen, wenn der Westsee-Nebel wie schweigsame Wehmut sie umwallte. Heute jedoch, wo der Sonnenaufgang eines hellen Mittsommertages auf ihren Gassen lag und ihre Dächer vergoldete, war nichts Graues noch Grämliches an ihr. Nein, lächelnd und frohgelaunt, als ob der Himmel sie um ein paar Jahrhunderte verjüngt habe, blickte sie über die Marsch und das Wattenmeer dahinter.
Träumte sie etwa von ihrer glücklichen Jugend, als sie noch ein überaus fruchtbares Hinterland besaß, dort draußen, wo jetzt das Meer in Flut und Ebbe wogt und wechselt, als Husum noch der große Hauptmarkt und Stapelplatz des Westens war?
Ist sie darum meist so grau und trübe, und schaut sie darum so schwermütig über das Wattenmeer, weil es der Kirchhof ist von Rungholt und dem alten Nordstrande, weil ihr Herz trauert um eine ganze, große, untergegangene Inselwelt?
Über das Wattenmeer wollte ich fahren, und zum Hafen lenkte ich meine Schritte. Aber staunend beugte ich mich über das haushohe Bollwerk, welches fast bis zum Grunde trocken war. Das Schiff lag behaglich-träge, in den schlammigen Grund eingewühlt, und sonnte sich.
Da kam die Flut, nicht mächtig vom Meere draußen hereinströmend, nein, leise gurgelnd und fast geräuschlos, als brächen unsichtbare Quellen im Grunde auf, welche allmählich das Hafenbecken füllten.
Mit steigender Flut verließen wir Husum. Es war ein eigentümlicher Anblick. In der Rinne gerade genug Wasser, daß das Schiff flott bleiben konnte, und zu beiden Seiten im Sonnenlicht blank glänzende Schlickflächen, die sich von einer großen Anzahl noch hellerer Wasserlachen abhoben. Zu unserer Linken lag das flache Vorland der Südermarsch, zur Rechten der hohe Festlandsdeich. Immer mehr schwollen die Tümpel an, lautlos versanken die grauen Schlickflächen. Ehe wir's uns versahen, war Meer rings um uns her; wir schwammen mitten darauf, unser Auge sah nur glitzerndes Wasser.
Vor uns tauchte ein flaches Eiland mit seinen Windmühlen und Baumgruppen auf, das heutige Nordstrand. So niedrig wie die Watten, die eben zu Meer geworden waren, lag es da, aber ruhig und wohlgemut hinter seinen starken und hohen Deichen und sorglos die steigende Flut betrachtend. Große Scharen von Seeschwalben und schreienden Möwen umschwärmten unser Fahrzeug. Kaum einen Steinwurf von dem Buge desselben spielte ein Tümmler daseinsfreudig in den Wellen. Drüben auf einem hohen Watt wurden wir eines Seehundes ansichtig, der unbeholfen von seinem sonnigen Plätzchen herunter watschelte und seewärts strich.
Unsere Augen suchten auf dem unendlichen Meere, dessen Wellengekräusel wie flüssige Silberflut leuchtete, geblendet suchten sie einen Ruheort und sahen in weiter Ferne kleine, dunkle Punkte. Bald hoben sie sich deutlich ab, und nur ein fein gezogener Schattenstrich verband sie.
Das waren die Halligen der Westsee! Die Schattenlinie ist das flache Land, und die dunklen Punkte sind die Erdhügel, sind die Warfe mit den menschlichen Wohnungen. Von milder Ostbrise unhörbar getrieben, glitt unser Schiff immer näher den Inseln. Es war ein märchenhafter Anblick. Die Eilande schwammen in einem Lichtmeere, glänzend warf der Strand den Widerschein der Luft zurück. Wie mittelalterliche Burgen sahen die Warfe aus, und ihre Dächer ragten empor wie aus rasenbekleideten Ringwällen.
Der Schiffer streckte die von Salzluft und Sonne braun gebeizte Hand aus und nannte ihre Namen. In einem Halbkreise von Norden nach Süden lagen sie, das kleine Habel, das lang gestreckte Nordmarsch-Langeness, Hooge, das heißt die Hohe, und drunten im Süden Norderoog und Süderoog, die beiden letzten und kleinsten Liliputaner dieser Zwerginselwelt.
Und der Schiffer verdolmetschte ihre Namen: »Das Nordauge und das Südauge der Halligensee!« Ja, mit ihrem Grün blicken die Halligen wie lebendige Augen aus der großen+, grauen Meerfläche und halten nach Westen scharfen Auslug als die letzten Zeugen, die den Untergang überlebt haben. Wer weiß, wann auch sie sich schließen werden und der tote Schlick ihr lebendiges Grün für immer bedecken und begraben wird? –
Ich stand auf der Hallig, und Rickmer, der Alte, ein Greis mit silberweißen Haaren, aber mit geradem Nacken und scharfem Blick, stand neben mir.
Um den Feding herum, den kleinen Süßwasserteich, dahin das Regenwasser, das einzige Trinkwasser der Halligenleute, floß, lagen die blank gescheuerten Häuser und die sauberen Schafställe. Die Hallig ist ein weicher Teppich von saftig-kurzem Grase. Eine grünere Flur meine ich nimmer gesehen zu haben. Und doch wie weiße Wölkchen lag es im Grase – das waren die weidenden Schafherden mit ihren Lämmchen; wie eine weiße Wolke wob es über der Hallig hin und her – ein unzählbares Heer von zänkischen Möwen und friedlich-stillen Alken und Lummen. Rings um das Eiland lief ein dunkler Streifen mit eingestreuten weißen Pünktchen; und dieser Saum, aus Seegräsern und Muscheln gebildet, sagte: Bis hieher ging die letzte Flut!
Als gegen Mittag die Vögel ihre Nester aufsuchten, war eine unsagbare Stille weltferner Einsamkeit auf der Insel. Mancher möchte die Halligenwelt arm und einförmig nennen. Aber sie hat auch ihre Schöne. Ihre Blumen blühten im Grase, der goldgelbe Hahnenfuß, der hellgraue Strandwermut und die violette Strandnelke.
Sehet die Blumen auf dem Felde und die Gräser am Strande! Jene zeugen von der ewigen Meisterhand, die das Schönste schafft, und die Gräser predigen von der Vorsehung Weisheit! Denn das Gras am äußersten Strande ist der Queller, die allererste Pflanze des Vorufers, welche aus salzigem Grunde emporschießt. Mit ihren steifen Blättern hält sie die feinen, von der Flut heran gespülten Schlickmassen fest, daß sie sich lagern und den Grund erhöhen. Damit die Menschen des nächsten Jahrhunderts kommen und ihren Deich bauen um neu gewonnenes, Meer entrissenes Land. Die Queller, die unscheinbaren Gräser, nickten einander zu: Was, wenn wir wieder gut machten, was die böse Flut zerstörte! Und zäh und stille halten sie das Land fest. Das ist ihre Arbeit, ihre Treue im Kleinen und ihr Zukunftstraum.
Auf der Hallig wird der Blick groß und weit. Im fernsten Osten verschwamm das Festland, aber deutlich sah ich den schlanken Kirchturm und die Mühle auf dem Bredstedter Berge, zwei alte Landzeichen für den Fischer und Wattenschiffer. Im Norden hob sich Föhr mit seinen Türmen, Mühlen und Dörfern; weit, weit dahinter schimmerte etwas. Der Alte sagte, es seien die Dünen von Sylt. Westwärts glänzten Amrums Sandberge in der Sonne, im Süden breitete sich die Marschinsel Pellworm, sicher hinter ihren Deichen und selbstgenügsam in ihrer fruchtbaren Fülle. Nach Südwesten aber war kein Land zu schauen, soweit mein Auge reichte, nichts als Wasser, wenn die Flut kommt, nichts als Watten und große Sandbänke, wenn die Ebbe geht. Einzelne Segel zogen am Gesichtskreise vorüber, Schmacken und Gallioten, die nach Hamburg oder Amsterdam fuhren.
Dann erhob der Alte den Finger, wies eine kleine Strecke hinaus ins Meer und sprach ruhig: »Dort stand das Haus meiner Väter und meine Wiege, längst ist es verschlungen von der gefräßigen Flut.« Schlicht redete er davon, als von etwas Alltäglichem im Leben der Halligbewohner.
Mein Sinn aber ward ernst und wehmütig, und ich dachte: Ob nicht diese Inselwelt versunken sein wird, ehe denn der Queller seine stille, Land gewinnende Arbeit vollendet haben wird?
Es war Nachmittag geworden und draußen ebbte es.
Rickmer, der Alte, reichte mir die ungeheuren Wasserstiefel. Wir waren gerüstet zum Schlicklauf und traten den Wattengang an. Die Lerche schwebte über der Hallig und schmetterte auch hier ihr Lied. Die Mücken tanzten in der Sonne, aber mitten in ihrem lustigen Reigen kam die Schwalbe angeschwirrt und machte ihrem Dasein ein Ende. Unzählige Nester befanden sich am Rande des Eilandes. Die Möwen stoben auf, und der Kiebitz umschrie uns.
Auf dem grauen Watt wanderten wir, und der Schlamm quietschte unter unsern Füßen. Das war hier kein Gehen mehr, sondern ein mühsames Nachschleppen der schweren Stiefel. Ei, wie behände dagegen der graue Strandläufer auf dem Watt hin- und herlief, man hätte diesen leichtfüßigen Schlickläufer beneiden mögen. Wie geschickt der Regenpfeiffer über das Weichste hintrippelte, wie bedächtig der Austernfischer mit seinen roten Beinen auf dem Schlamme stolzierte!
Müßte man nur nicht die zahllosen Wasserlachen umgehen, hätte man Flügel wie jener Fischadler, der über die Tümpel hin streicht, mit scharfem Auge sie bis auf den Grund durchspähend! Wären nur nicht die vielen Wattströme! Die kleinen Rinnsale sind wie Bäche und heißen Priele und wollen übersprungen werden; die grossen sind Flüsse und heißen Seegossen und müssen umgangen werden.
Sind die Halligen grün in grün, so sind die Watten ein grau in grau gespanntes Netz mit eingestreuten Silberfäden. Die Fäden aber sind die Priele und Ströme.
Am äußersten Rande des Wattenfeldes erblickte ich eine lange Reihe kleiner, tanzender, mit Schaum bedeckter Wasserkegel. So weit reichte das Meer zur Stunde, und welches Spiel trieb es! Mein Führer erklärte mir: Es seien Sandbänke dort, an denen die Wogen auf Widerstand stoßen und schäumend zerstieben, und das Kegelspiel der Wellen sei die Brandung.
Wir stampften weiter. Schlamm und Schlick, wohin wir sahen! Was die Amphibien im Tierreiche, das sind die Watten unter den Landflächen der Erde. Ein halbes und geteiltes und trauriges Dasein führen sie, denn die Hälfte ihrer Zeit sonnen sie sich im süßen Himmelslichte, aber die andere Hälfte wogt die ätzende Salzflut über sie hin. Das im frischen Grün prangende Festland verachtet sie und nennt sie tot und trostlos, und auch die unergründliche Westsee achtet die Watten mit ihren Sandbänken und seichten Untiefen nimmermehr als ihresgleichen. Die Watten, ein ausgestoßenes Stiefkind der salzigen See und des grünen Landes, haben infolge dieses Zwitterdaseins ein so schwermütiges Gepräge, und ihre Farbe ist die graue der Melancholie.
Dennoch sind sie nicht tot, sondern voll von Leben. In ihren Tümpeln wimmelt es von Krabben und kleinem Getier, über sie hin fliegt und flattert ein zahlloses Vogelheer in hundert Arten, welches hier Beute und reichliche Atzung findet. Eine rote Brandente, welche fleißig in einer Wasserlache fischte, sah uns mit ihren großen Augen höchst unwillig an und verließ mürrisch ihr Gewerbe. Sie mochte glauben, daß wir Krabbenfischer seien und ihr ins Handwerk pfuschen wollten.
Leblos sind die Watten nicht. Und doch ist dieses amphibienhafte Meerland ein Denkmal der Vergänglichkeit und voll von deutlichen Fußspuren des Todes. Diesen Spuren gingen wir nach.
Neben einem der größten Wattströme, der so genannten Pellwormer Tiefe, ragte aus der Sandbank ein Gerippe hervor – das mächtige Holzgerippe eines Ostindienfahrers, der vor Jahrzehnten hier gescheitert war. Rickmer murmelte geheimnisvoll von Schätzen, die, von Seetang und Muscheln umsponnen, noch ungehoben in der Tiefe liegen.
Dann erzählte er, auf den Wattstrom zeigend: »Vor nunmehr vierzig Jahren legte sich hier im Strom ein Schiff vor Anker, um die Flut abzuwarten. Als sie den Anker aufwanden, deuchte er ihnen von ungewöhnlicher Schwere, und da er endlich empor tauchte aus dem Wasser, hing an der Spitze der Ankerhand eine große Kirchenglocke, welche einmal leise klang und dann lautlos hinab sank in das ewige Schweigen der Tiefe.
War es eine der Totenglocken des alten Nordstrand, welche am jüngsten Tage dieser Insel zum letzten Mal geläutet hatte?
*
Wir näherten uns einer Sandplatte, aus der wie Hünengräber sechs hügelartige Erhöhungen empor ragten. Was sind sie und wie entstanden? Von der Flut abgenagte Warfe sind es, vor Jahrhunderten von Menschenhänden aufgeworfen, mit Häusern bebaut und dann von der Flut verspült.
Auf der Stätte dieses untergegangenen Inseldorfes suchte ich. Pfahlstümpfe bezeichneten den Ort, wo der Wasserbehälter gewesen war. Die Zisterne selbst war versandet bis zum Rande. Daneben lagen einzelne Mauertrümmer, die Grundsteine des Hauses, und zahlreiche Scherben von zertrümmertem Hausgerät rings verstreut. Im Sande wühlte ich und förderte eine altertümliche Tranlampe zu Tage. Geleuchtet hatte sie in der letzten Nacht und war jäh erloschen, wie das Lebenslicht der vom Verderben Überraschten. Schätze fanden wir nicht, nur eine grün umsponnene Silbermünze, deren Umschrift ich entzifferte: Friedericus II, rex Danorum. Die Münze war gangbar um 1600.
Rickmer, der Siebzigjährige, redete und ich lauschte: »Als ich noch ein Knabe war, bin ich oft mit meinem Großvater hinübergefahren zur Kirchwarf des alten Illgrof … bei Ostwind und niedriger Ebbe lagen die Trümmer der alten Kirche trocken … wir holten uns dort die Mauersteine für den Bau unseres Hauses, das jetzt auch längst vom Meere zerstört ist … rote, gewaltig große und gut gebrannte Steine waren es und nicht bröckelig, trotzdem sie ihre acht Stieg Jahre im Wasser gelegen hatten.«
Ich hörte die Worte und wollte zur Illgrofer Kirchwarf.
Auf den Gräbern der alten Friesen wandelten wir. Ein halb zertrümmerter Leichenstein ragte aus dem Grunde. »Hier ruht in Gott …!« lasen wir und weiter nichts. Ja, ihr unsterbliches Teil mag ruhen in Gott, aber ihre Gebeine haben keine Ruhe gefunden, sondern sind aufgewühlt worden von der rastlosen Flut, nur ihre Steine sind geblieben und haben sich vergraben im Schlicke.
Auf der Illgrofer Kirchwarf stand ich sinnend und sah über das weite Wattenfeld.
Und mein Führer erklärte: »Diese große, zusammenhängende Sand- und Schlickplatte wird von der Pellwormer Tiefe, der alten Hever- und der Schmaltiefe begrenzt, ist an vier Meilen lang und mehr als zwei Meilen breit und das größte von allen Wattenfeldern Nordfrieslands.«
Da stand das Tote und Vergangene lebendig vor meiner Seele.
Was ich schaute, war das alte, das untergegangene Nordstrand! Wo jetzt das Meer wellet und der Kahn des Kielwassers Furche zieht, zog einst der Pflüger seine Ackerfurchen und wogte das Weizenfeld.
Mein Traum flog zurück um zwei Jahrtausende in Cimbriens Urzeit. Da war Land, Land, Land! Und von Röm über Sylt nach Helgoland reichte Cimbriens westliche Küste. Aber in einer Sturm- und Sündflutnacht brach das Wüten des Weltmeeres sich Weg zwischen Britannien und Gallien und stürzte durch die Straße von Dover auf das ahnungslose Flachland im Norden der Elbe.
Verrückt waren Cimbriens Grenzen und seine Westgaue zerschlagen in kleine Inseltrümmer. Man richtete Bollwerke, Dämme und Deiche auf wieder den dräuenden Feind. Aber das Meer ruhte nicht, sondern sandte Flut auf Flut. Die wühlte und nagte, und ihr Tosen sagte: Wartet nur, ihr Dünen und ihr Deiche der Marschen, ihr sollt mein werden! Und sie wurden des Salzwassers Beute.
Der Alte trieb zur Rückkehr. Wir richteten unsere Schritte heimwärts zur Hallig. Als wir sie betraten, hörten wir von draußen ein leises, dumpfes Rauschen. Die Flut kam, schon stieg das Wasser in den Rinnsalen und Prielen der Hallig.
Im Halligenpesel standen Bücher auf dem Borte über der Tür. Begierig griff ich nach den Chronisten Nordfrieslands. Immer das alte und ewig neue Lied von Frieslands Fluten, von Sturm und Sterben; immer dieselbe Totenklage um versunkene Kirchen und verschwundene Dörfer! Was ich dort las und heute mit eigenen Augen gesehen hatte, klang fast einförmig und doch sehr grausig, klang wie der uralte Reimspruch dieses Landes:
Nordsee – Mordsee! – Nordsee – Mordsee!
Auf dem Hallig-Eiland hatte ich, während meine Augen auf dem weiten Wattenfelde ruhten, einen wachen Traum. Ich stand auf geschichtlichem Boden. Vor meinem Geiste stieg auf das alte Nordstrand mit seinen 20 Kirchspielen, seinen reich bebauten Warfen und seinen 9 000 Bewohnern. Ich sah es, wie es grünte und wie es groß war vor der im Jahre 1634 hereinbrechenden, landverderblichen Sündflut.