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Im Räderrasen

Ein Donnerstampfen dröhnt durch die Fabrik,
und tausend Werke zeugt der Augenblick.

Im Lärm verstummt der Mund, das Ohr wird taub,
doch Augen sprühn hellwach in Stoß und Staub.

In Angesichtern jung und herb und bleich
zuckt schnellste Tat und glimmt's wie Traum zugleich.

An Werk gefesselt greift und nimmt die Faust:
Ruhlose Jagd, wie Rad und Riemen saust.

Doch wie die Faust auch eisern gibt und schafft,
mehr, mehr doch kann und will der Seele Kraft.

Das Werk ist eng, das junge Leben drängt:
Die Wände, schütternd, weichen traumgesprengt.

Klirr hin, lichtloser Zwang! Die Wünsche lohn
empor aus Höllenglut und tiefster Fron:

Nachtschwarzer Fels! Zerrissen! Schroff! ... Hinan!
Es türmt kein Schrecknis sich, das schrecken kann.

Geröll bricht nieder. Nebel kreist empört.
Durch! Durch! Ein wagend Wünschen wird erhört.

Schritt über Schritt empor: ich ruhe nicht,
bis über Stirn und Brust mir strömt das Licht!

Licht, das mich küssen wird im Maienglanz,
mein Blut fühlt dich voraus im kühnen Tanz!

Im Räderrasen, donnernd mir ums Haupt,
lernt sich der Traum, der ans Vollbringen glaubt.


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