Charles Dickens
Dombey und Sohn – Band 2
Charles Dickens

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Fünfzigstes Kapitel.

Mr. Toots Herzeleid.

Im oberen Stock des hölzernen Midshipmans befand sich ein leeres Zimmer, das in früherer Zeit Walters Schlafgemach gewesen war. Walter, der am andern Morgen beizeiten den Kapitän weckte, machte den Vorschlag, sie wollten es mit den schönsten Möbeln des Hinterstübchens ausstatten, damit Florence bei ihrem Herunterkommen davon Besitz nehmen könne. Kapitän Cuttle, dem nichts lieber war, als wenn er sich für eine solche Sache in Hitze und außer Atem bringen konnte, legte, wie er selbst sagte, mit gutem Willen Hand an, und nach ein paar Stunden war das erwähnte Stübchen in eine Art Landkajüte umgewandelt, der die auserlesensten Möbel des Hinterzimmers zur Zierde dienten. Sogar die Tartaren-Fregatte war nicht vergessen worden, und der Kapitän hing sie selbst mit einem so ungemeinen Wohlbehagen über dem Kaminsimse auf, daß er eine halbe Stunde lang nichts anderes zu tun wußte, als bewundernd vor dieser zu stehen oder vor ihr hin und zurück zu gehen.

Keine Überredung von Walters Seite konnte den Kapitän dazu bewegen, die große Taschenuhr aufzuziehen, die Zinnbüchse zurückzunehmen oder die Zuckerzange und die Teelöffel anzurühren. »Nein, nein, mein Junge«, lautete unabänderlich die Antwort des Kapitäns auf jeden derartigen Zuspruch, »ich habe das kleine Eigentum Euch beiden gemeinschaftlich vermacht.« Diese Worte wiederholte er mit großer Würde und Salbung, augenscheinlich des Glaubens lebend, sie hätten die Kraft einer Parlamentsakte und in einer solchen Form der Übertragung wäre kein Makel zu finden, wofern er nicht sich selbst durch irgendeine neue Einräumung des Besitzrechtes eine Blöße gab.

Die neue Einrichtung bot außer der größeren Abgeschiedenheit Florences auch den Vorteil, daß der Midshipman an seinem gewöhnlichen Beobachtungsposten wieder aufgestellt und auch die Ladenblende abgenommen werden konnte. Diese Zeremonie, wie wenig Wichtigkeit ihr auch der nichtsahnende Kapitän beilegte, war nicht ganz überflüssig, denn der Umstand, daß tags zuvor der Laden verschlossen geblieben war, hatte in der Nachbarschaft große Aufregung verursacht. Man hatte dem Hause des Instrumentenmachers die Ehre einer ungewöhnlichen öffentlichen Teilnahme zugewiesen, indem vom Morgen bis zum Sonnenuntergang Gruppen hungriger Gaffer stehen blieben und von der andern Seite der Straße herüberglotzten. Die Müßiggänger und Landstreicher interessierten sich ganz besonders für das Schicksal des Kapitäns, indem sie sich in den Staub niederlegten, um durch das Kellergitter unter dem Ladenfenster hineinzuschauen und ihre Einbildungskraft durch die Vorstellung zu ergötzen, sie können einen Rockzipfel des in einer Ecke aufgehängten Mannes sehen. Freilich erhob sich gegen diese Annahme mannhafter Widerspruch von seiten einer andern Partei, die der Meinung war, er liege, mit einem Hammer ermordet, auf der Treppe. Es erregte daher einige Unzufriedenheit, als man am andern Morgen früh den Gegenstand dieser Gerüchte so gesund und wohl unter der Ladentür stehen sah, als ob gar nichts vorgefallen sei. Der Polizist des Stadtteils, ein Mann von ehrgeizigem Charakter, der auf die Auszeichnung gerechnet hatte, beim Erbrechen der Tür anwesend sein und in voller Uniform vor der Leichenschau Zeugnis ablegen zu dürfen, ging sogar so weit, daß er zu einem gegenüber wohnenden Nachbar sagte, der Kerl in dem Glanzhut täte besser, wenn er es nicht wieder probierte – ohne gerade das Was näher zu bezeichnen – und er, der Herr Polizist, wolle ein wachsames Auge auf ihn haben.

»Kapitän Cuttle«, sagte Walter nachsinnend, als sie, von ihrer Arbeit ausruhend, unter der Ladentür standen und die bekannte alte Straße hinabsahen – es war noch früh am Morgen. »Ihr habt also in dieser ganzen Zeit gar nichts von Onkel Sol erfahren?«

»Nicht das mindeste, mein Junge«, versetzte der Kapitän mit Kopfschütteln.

»Der liebe, gute alte Mann ist fortgegangen, um mich zu suchen«, sagte Walter, »und hat Euch nicht ein einziges Mal geschrieben! Aber warum nicht? Er sagt doch ausdrücklich in dem Paket, das Ihr mir gegeben habt«, er nahm aus seiner Tasche das Papier, das in Anwesenheit des erleuchteten Bunsby geöffnet worden war, »wenn Ihr vor Erbrechung desselben nichts von ihm hörtet, so könnt Ihr ihn für tot halten. Gott verhüte dies! Aber Ihr solltet von ihm gehört haben, auch wenn er tot ist, und wenn er nicht mehr schreiben konnte, hätte es sicherlich seinem Wunsche gemäß jemand anders getan, um Euch zu sagen, ›an diesem und jenem Tage starb in meinem Hause‹ oder ›unter meiner Pflege‹ und so weiter, ›Mr. Solomon Gills aus London, der Euch seinen letzten Gruß und diese letzte Botschaft zugehen läßt.‹«

Der Kapitän, der nie zuvor eine so klare Geisteshöhe der Wahrscheinlichkeit erklettert hatte, war sehr betroffen über die weite Aussicht, die sich vor ihm auftat, und entgegnete mit einem gedankenvollen Kopfschütteln:

»Wohl gesprochen, mein Junge; sehr wohl gesprochen!«

»Ich habe mir während einer ganzen schlaflosen Nacht Gedanken darüber gemacht«, sagte Walter und fügte errötend bei, »oder wenigstens an das eine und das andere gedacht und kann nicht anders glauben, Kapitän Cuttle, als daß mein Onkel Sol – Gottes Segen sei mit ihm! – noch am Leben sei und zurückkehren wird. Ich wundere mich nicht so sehr über sein Fortgehen, denn abgesehen von der Vorliebe für das Abenteuerliche, die stets in seinem Charakter lag, und seiner großen Zuneigung zu mir, vor der jede andere Rücksicht seines Lebens zunichte wurde, wie niemand besser weiß, als ich, der ich in ihm den besten aller Väter hatte« – Walters Stimme wurde hierbei unbestimmt und heiser, während er zugleich den Blick abwandte und auf die Straße hinunterschaute – »ich sage, abgesehen hiervon, habe ich von Leuten gelesen und gehört, die nach dem vermeintlichen Schiffbruch eines nahen treuen Verwandten ihren Wohnort nach dem Teil der Küste hin verlegten, wo Nachrichten über das vermißte Schiff zuerst, wäre es auch nur eine Stunde oder zwei früher als anderswo, ankommen mußten, oder sogar nach dem Bestimmungsort des Fahrzeugs gereist sind, als ob sie in solcher Weise Auskunft erlangen könnten. Ich glaube, ich würde ebenso gut, wie ein anderer, oder vielleicht vor vielen andern so handeln. Jedenfalls kann ich mir nur noch nicht erklären, warum mein Onkel Euch nicht schrieb, da er das doch so augenscheinlich beabsichtigte, oder wie er auswärts gestorben sein sollte, ohne daß Ihr es durch eine andere Hand erführet.«

Kapitän Cuttle bemerkte kopfschüttelnd, sogar Jack Bunsby habe sich darin nicht zurechtfinden können, und dieser sei doch ein Mann von den gesundesten Ansichten.

»Wäre mein Onkel ein unbesonnener junger Mensch gewesen, der sich von einer lustigen Gesellschaft nach einem schlechten Wirtshaus verlocken lassen konnte, wo man ihn vielleicht wegen des Geldes, das er bei sich hatte, abfertigte«, sagte Walter, »oder wäre er ein leichtsinniger Matrose gewesen, der mit einem Sold von zwei oder drei Monaten in der Tasche ans Land ging, so könnte ich sein Verschwinden, ohne daß eine Spur von ihm zurückblieb, wohl begreifen. Denke ich aber daran, was er war – und was er hoffentlich noch ist – so kann ich es nicht glauben.«

»Wal'r, mein Junge«, fragte der Kapitän, seinen in Gedanken vertieften Gefährten aufmerksam betrachtend, »könnt Ihr nichts 'rauskriegen?«

»Ich weiß in der Tat nicht, was ich davon halten soll, Kapitän Cuttle«, erwiderte Walter. »Ihr seid der Ansicht, er habe nie geschrieben? Ist das auch über allen Zweifel erhaben?«

»Wenn Sol Gills geschrieben hat, mein Junge«, versetzte der Kapitän im Tone der Beweisführung, »wo ist seine Nachricht?«

»Nehmen wir an, sie sei einer Privatperson anvertraut worden«, bemerkte Walter, »die diese vergessen, sorglos beiseite geworfen oder verloren hat. Sogar das ist mir noch wahrscheinlicher, als der andere Fall. Kurz, ich kann und will nicht das Schlimmste für möglich halten, Kapitän Cuttle.«

»Ihr seht, Wal'r, Hoffnung«, sagte der Kapitän, mit weiser Miene. »Hoffnung. Sie ist es, die Euch belebt. Die Hoffnung ist eine Boje – seht darüber in der sentimentalen Abteilung des kleinen Warbler nach – aber, du mein Himmel, Junge, wie jede andere Boje schwimmt sie nur und kann nirgendwohin gesteuert werden. Auf der sinnbildlichen Darstellung der Hoffnung ist ein Anker«, fügte der Kapitän bei; »aber was nützt einen der Anker, wenn man keinen Grund finden kann, um ihn einbeißen zu lassen?«

Kapitän Cuttle trug das nicht so sehr aus seiner gewöhnlichen Natur heraus, sondern eher in der Eigenschaft des wohlweisen Bürgers und Hausmanns vor, der sich für verpflichtet hält, einen Brocken von seinem Wissensvorrat einem unerfahrenen Jüngling mitzuteilen. In der Tat ertappte ihn auch Walter darauf, daß während dieser Worte sein Gesicht eigentlich strahlend wurde von neuer Hoffnung, und der gute Mann schloß ganz sachgemäß damit, daß er seinen Gefährten auf den Rücken klopfte und mit Begeisterung ausrief:

»Hurra, mein Junge, was mich betrifft, so bin ich Eurer Meinung.«

Walter erwiderte den Gruß mit heiterem Lachen und sagte:

»Jetzt nur noch ein Wort über meinen Onkel, Kapitän Cuttle. Ich nehme an, es sei unmöglich, daß er auf dem gewöhnlichen Wege geschrieben – Ihr versteht mich, durch Segel- oder Dampfschiffe?«

»Ja, ja, mein Junge«, entgegnete der Kapitän beifällig.

»Und daß Euch der Brief irgendwie verfehlte?«

»Nun, Wal'r«, sagte der Kapitän, mit einem leichten Anflug von Strenge seine Augen ihm zuwendend, »bin ich nicht, seit dieser gelehrte Mann, der alte Sol Gills, Euer Onkel, verlorenging, Tag und Nacht auf dem Auslug gewesen, ob nicht Nachrichten von ihm einliefen? Ist seinet- und euretwegen nicht mein Herz immer schwer und unruhig gewesen? War ich nicht, schlafend und wachend, unablässig auf meinem Posten, und würde ich mich nicht vor der Sünde gefürchtet haben, ihn zu verlassen, so lang der Midshipman da zusammenhält?«

»Ich weiß das, Kapitän Cuttle«, entgegnete Walter, seine Hand ergreifend; »ich weiß und fühle vollkommen, wie wahr alles ist, was Ihr sagt. Ihr zweifelt selbst auch nicht daran, ich sei hiervon so vollkommen überzeugt, wie von der Tatsache, daß mein Fuß wieder auf dieser Schwelle steht, und daß ich wieder diese treue Hand in der meinigen halte. Oder?«

»Nein, nein, Wal'r«, erwiderte der Kapitän mit leuchtendem Gesicht.

»Ich will keine weiteren Vermutungen aufstellen«, sagte Walter, indem er mit Wärme die harte Hand drückte und der Kapitän den Druck nicht weniger kräftig erwiderte, »und nur noch beifügen: der Himmel verhüte, daß ich das Eigentum meines Onkels berühre, Kapitän Cuttle. Alles, was er hier zurückließ, soll unter der Obhut des wackersten Mannes und des treuesten Verwalters bleiben – und wenn dieser nicht Cuttle heißt, so hat er gar keinen Namen! Jetzt, mein wackerer Freund, von – von Miß Dombey!«

Bei diesen letzten drei Worten ging in Walters Wesen eine große Veränderung vor; denn alle seine heitere Zuversicht schien ihn mit einem Male verlassen zu haben.

»Ich war der Ansicht, ehe mir Miß Dombey ins Wort fiel, als ich gestern abend von ihrem Vater sprach«, sagte Walter – »Ihr erinnert Euch, wie das geschah?«

Der Kapitän erinnerte sich dessen vollkommen und schüttelte den Kopf.

»Ich war damals der Ansicht«, fuhr Walter fort, »wir hätten nur eine einzige schwere Pflicht zu erfüllen, nämlich die, sie zu veranlassen, daß sie sich mit ihren Freunden in Verbindung setze und nach Haus zurückkehre.«

Der Kapitän murmelte ein schwaches »Heiliges Donnerwetter!« oder ein »Halt bei!«, kurz irgendeine derartige sachgemäße Bemerkung. Man konnte nicht recht darüber ins klare kommen, denn der Schrecken, mit dem er diese Ankündigung aufnahm, hatte die Laute ganz und gar erstickt.

»Aber das ist jetzt unmöglich!« sagte Walter. »Man darf hieran nicht mehr denken. Lieber wollte ich mich wieder auf das Stück Wrack versetzen lassen, auf dem ich seit meiner Bergung so oft im Traume wieder geschwommen bin, um in den Wellen weiter zu treiben und zu sterben.«

»Hurra, mein Junge!« rief der Kapitän in einem Ausbruch unbezwingbarer Freude. »Hurra! Hurra! Hurra!«

»Der Gedanke, daß sie, so jung, so gut und schön«, sagte Walter, »so zart erzogen und zu einem ganz andern Schicksal geboren, mit der rauhen Welt ringen soll! – Aber wir haben die Kluft gesehen, die alles hinter ihr absperrt, obschon niemand außer ihr deren Tiefe zu ermessen vermag. Es gibt für sie keine Rückkehr.«

Ohne gerade zu verstehen, was der junge Mann sagen wollte, gab Kapitän Cuttle seinen großen Beifall zu erkennen und bemerkte im Tone nachdrücklicher Bekräftigung, daß der Wind recht von hinten komme.

»Man sollte sie nicht allein hier lassen; seid Ihr nicht auch der Ansicht, Kapitän Cuttle?« fragte Walter ängstlich.

»Na, mein Junge«, versetzte der Kapitän nach kurzer, weiser Erwägung, »ich weiß nicht. Ihr seht, Ihr seid da und könnt ihr Gesellschaft leisten, und ihr beide zusammen –«

»Mein lieber Kapitän Cuttle, wie könnt Ihr von mir reden?« verwies ihm Walter. »Miß Dombey betrachtet mich in ihrem arglosen, unschuldigen Herzen als ihren angenommenen Bruder. Aber wie schlimm und schuldig müßte mein Herz sein, wenn ich den Glauben heuchelte, daß ich in dieser Eigenschaft ein Recht habe, mich mit ihr vertraulich zu machen, während ich doch weiß, daß mir dies meine Ehre verbietet?«

»Wal'r, mein Junge«, deutete der Kapitän an, und der frühere Kleinmut wollte einigermaßen wieder aufleben, »gibt es denn keine andere Eigenschaft, als die –«

»O!« unterbrach ihn Walter, »wünscht Ihr, daß ich sterbe in ihrer Achtung – in einer Achtung, wie die ihrige – und daß ich für immer einen Schleier lege zwischen mich und ihr engelgleiches Antlitz, indem ich aus ihrer Schutzlosigkeit und dem Vertrauen, das sie hierher geführt hat, Vorteil ziehe und mich erdreiste, bei ihr den Liebhaber zu spielen? Was sage ich! Wenn ich dies könnte, so würde niemand in der ganzen Welt mir entschiedener in den Weg treten, als Ihr.«

»Wal'r, mein Junge«, sagte der Kapitän, der immer kleinlauter wurde, »vorausgesetzt, es sei ein gerechter Grund oder ein Hindernis vorhanden, warum zwei Menschen im Hause des Bundes nicht vereinigt werden sollten – lest es nach und biegt ein Ohr ein – so würde ich sicherlich meine Erklärung abgeben beim Aufgebot. Fällt Euch da nicht eine andere Eigenschaft ein – wie, mein Junge?«

Walter winkte hastig verneinend mit der Hand.

»Gut, mein Junge«, brummte der Kapitän langsam, »ich leugne nicht, daß ich da die Ohren hängen lassen muß und in einer sauberen Klemme stecke. Aber was das kleine Fräulein betrifft, Wal'r, paßt auf, die Achtung und das Pflichtgefühl gegen sie gilt auch als Achtung und Pflichtgefühl in meinen Artikeln, wie ganz anders ich es mir auch gedacht haben mag, und deshalb folge ich auch Eurem Kielwasser, mein Junge, und fühle, daß Ihr da ohne Zweifel nur sachgemäß handelt. Aber gibt es denn keine andere Eigenschaft, gar keine andere?« fügte der Kapitän hinzu, mit sehr zaghaftem Gesicht über den Trümmern seines eingestürzten Luftschlosses brütend.

»Ich bin der Ansicht, Kapitän Cuttle«, sagte Walter, der mit heiterer Miene auf einen neuen Punkt überging, um auch den Kapitän heiterer zu stimmen – allerdings eine vergebliche Bemühung, da dieser viel zu bekümmert war – »daß wir uns Mühe geben sollten, für Miß Dombey eine passende und zuverlässige Gesellschafterin aufzufinden, welche für die Dauer ihres Hierseins um sie bleibt. Aus ihren bisherigen Bekanntschaften ist nichts herauszubringen, denn wir sehen deutlich, daß Miß Dombey fühlt, sie seien insgesamt ihrem Vater dienstbar. Was ist aus Susanna geworden?«

»Aus dem jungen Frauenzimmer?« entgegnete der Kapitän. »Ich glaube, sie wurde gegen den Willen der Herzensfreude fortgeschickt. Ich schickte, als der Diamant zum ersten Male hierherkam, ihretwegen ein Signal aus und erhielt die Meldung, sie sei schon lange fort, obschon ich bemerken konnte, daß sie noch hoch in Gnaden steht.«

»Dann fragt Miß Dombey«, sagte Walter, »wohin sie gegangen ist, und wir wollen dann sehen, ob wir sie nicht auffinden können. Der Morgen rückt weiter, und Miß Dombey wird bald aufstehen. Ihr seid ihr bester Freund. Wartet oben auf sie und laßt mich hier unten das Weitere besorgen.«

Der Kapitän wiederholte kleinlaut den Seufzer, mit dem Walter das sagte, und entsprach der an ihn ergangenen Aufforderung. Florence war entzückt über ihr neues Stübchen, drückte ihr Verlangen aus, Walter zu sehen, und war überfroh bei der Aussicht, ihrer alten Freundin Susanna einen Gruß zugehen lassen zu können. Sie wußte übrigens über ihren Aufenthalt nichts weiter anzugeben, als daß sie in Essex sei, und wenn nicht etwa Mr. Toots nähere Auskunft erteilen könne, so werde man wohl vergeblich Nachfrage halten.

Mit dieser Meldung kehrte der betrübte Kapitän zu Walter zurück und gab ihm zu verstehen, daß Mr. Toots der junge Gentleman sei, mit dem er auf der Türtreppe zusammengetroffen wäre. Der junge Mann gehöre zu seinen Freunden, habe Vermögen und sei ein hoffnungsloser Anbeter der Miß Dombey. Dabei berichtete er noch ferner, wie die Kunde von Walters vermeintlichem Schicksal ihn zuerst mit Mr. Toots bekannt gemacht habe, und wie sie einen feierlichen Vertrag miteinander geschlossen, daß Mr. Toots über den Gegenstand seiner Liebe keine Silbe verlauten lassen dürfe.

Es wurde dann die Frage aufgeworfen, ob Florence Mr. Toots trauen könne, und da sie lächelnd antwortete: »O ja, von ganzem Herzen!« so war ein weiterer wichtiger Punkt, das ausfindig zu machen, wo der junge Gentleman wohnte. Florence wußte das nicht, und der Kapitän hatte es vergessen. Aber kaum hatte er in dem kleinen Hinterstübchen Walter mitgeteilt, daß der betreffende junge Mann ohne Zweifel sich bald einstellen werde, als Mr. Toots selbst eintraf.

»Kapitän Gills«, sagte Mr. Toots, ohne Umstände ins Zimmer stürmend, »ich bin in einem Zustand, der an Irrsinn grenzt!« Mr. Toots hatte diese Worte wie aus einem Bombenwerfer abgeschossen, noch ehe er Walter bemerkte. Jetzt aber erkannte er ihn und begrüßte ihn mit einem wahrhaften Kichern des Elends.

»Ihr werdet mich entschuldigen, Sir«, sagte Mr. Toots, indem er die Hand an seine Stirne drückte, »aber ich bin gegenwärtig in einem Zustand, daß ich den Kopf verlieren könnte, wenn ich ihn nicht schon verloren habe, und jeder Höflichkeitsversuch in einer so eigentümlichen Lage würde nur eitler Hohn sein. Kapitän Gills, ich bitte Euch um die Freundlichkeit eines Gesprächs unter vier Augen.«

»Ei, Bruder«, versetzte der Kapitän, ihn bei der Hand nehmend, »Ihr seid gerade der Mann, nach dem wir auslugten.«

»O, Kapitän Gills«, erwiderte Mr. Toots«, »was muß dies für ein Auslugen sein, wenn ich der Gegenstand davon bin. Es geht in meinem Gehirn alles so durcheinander, daß ich mich nicht einmal getraut habe, mich zu rasieren. Meine Kleider sind nicht ausgebürstet, meine Haare nicht gekämmt, und ich sagte dem Preishahn, wenn er mir meine Stiefel putzen wolle, so würde ich ihn als Leichnam vor mir niederstrecken.«

Alle diese Anzeichen eines wirren Geistes bestätigten sich in dem Aussehen des jungen Menschen, das in der Tat wild und ungeordnet genug war.

»Schaut her, Bruder«, sagte der Kapitän. »Dies ist Wal'r, der Neffe des alten Sol Gills – derselbe, von dem wir glaubten, er sei auf dem Meer zugrunde gegangen.«

Mr. Toots nahm die Hand von seiner Stirne und sah Walter mit großen Augen an.

»Ach, du mein Himmel!« stammelte Mr. Toots. »Welch ein Zusammentreffen von Elend! Wie geht es Euch? Ich – ich fürchte, Ihr müßt sehr naß geworden sein. Kapitän Gills, wollt Ihr mir im Laden draußen ein Wort gestatten?«

Er nahm den Kapitän am Rock, zog ihn mit sich hinaus und flüsterte:

»Das also, Kapitän Gills, ist der Mensch, den Ihr meintet, als Ihr sagtet, er und Miß Dombey seien füreinander wie geschaffen?«

»Ach ja, mein Junge«, versetzte der trostlose Kapitän. »Ich war einmal dieser Ansicht.«

»Und zu solcher Zeit!« rief Mr. Toots, die Hand abermals an seine Stirne legend. »Auch dieses noch! – ein verhaßter Nebenbuhler. Nein, nein, nicht verhaßt!« fügte Mr. Toots nach kurzem Besinnen bei, indem er seine Hand wieder sinken ließ; »warum sollte ich ihn hassen? Ich kann jetzt den Beweis liefern, Kapitän Gills, daß meine Liebe wahrhaft uneigennützig ist!«

Mr. Toots schoß plötzlich wieder nach dem Stübchen zurück, ergriff Walters Hand und sagte:

»Wie geht es Euch? Ihr habt doch hoffentlich keinen Schnupfen dabei bekommen? Es – es wird mich sehr freuen, wenn Ihr mir das Vergnügen Eurer Bekanntschaft schenkt. Ich wünsche Euch Glück und langes Leben. Auf mein Ehrenwort«, fügte er hinzu, indem er wärmer wurde, je mehr er sich mit Walters Gesicht und Gestalt bekannt machte, »ich bin sehr erfreut, Euch zu sehen.«

»Herzlichen Dank«, versetzte Walter. »Ihr könnt mir kein edleres und wärmeres Willkomm wünschen.«

»Meint Ihr?« sagte Mr. Toots, ihm noch immer die Hand schüttelnd. »Es ist sehr gütig von Euch. Ich bin Euch sehr verbunden. Ich hoffe, Ihr habt doch alles wohl verlassen über dem – das heißt, auf dem – Ihr wißt, ich meine, wo Ihr Euch zuletzt aufgehalten habt.«

Auf alle diese guten und noch besser gemeinten Wünsche antwortete Walter besonnen.

»Kapitän Gills«, sagte Mr. Toots, »ich möchte mich wohl streng wie ein Ehrenmann benehmen, hoffe aber, daß es mir gestattet sein wird, auf einen gewissen Gegenstand anzuspielen, der –«

»Jawohl, mein Junge«, versetzte der Kapitän, »ganz unverhohlen.«

»Dann, Kapitän Gills«, sagte Mr. Toots, »und Leutnant Walter – seid Ihr schon unterrichtet von dem schrecklichen Vorfall, der sich in Mr. Dombeys Haus zugetragen hat – ich meine, daß Miß Dombey ihren Vater verließ, der meiner Ansicht nach«, Mr. Toots sprach dies in großer Aufregung, »ein Untier ist, und es wäre Schmeichelei, ihn ein – eine Marmorsäule oder einen Raubvogel zu nennen – und daß man sie nirgends finden kann, und daß niemand weiß, wohin sie gekommen ist?«

»Darf ich fragen, woher Ihr diese Kunde habt?« entgegnete Walter.

»Leutnant Walter«, sagte Mr. Toots, der zu dieser Benennung durch eine nur ihm eigentümliche Gedankenverbindung gekommen war, vielleicht weil er den Taufnamen der angeredeten Person mit ihrem Beruf zur See zusammenwarf und eine Beziehung zwischen ihr und dem Kapitän annahm, die sich natürlich auch auf ihre Titel ausdehnen mußte; »Leutnant Walter, ich nehme keinen Anstand, Euch unverhohlen zu antworten. Die Sache verhält sich nämlich so, daß ich an allem lebhaften Anteil nehme, was sich auf Miß Dombey bezieht – nicht aus selbstsüchtigen Gründen, Leutnant Walter; denn ich weiß wohl, daß ich für alle Beteiligten nichts Besseres tun könnte, als wenn ich meinem Dasein ein Ende machte, da es doch nur als eine Last betrachtet werden kann. Ich pflegte dem Lakaien, einem sehr achtbaren jungen Mann, namens Towlinson, der schon geraume Zeit im Hause gelebt hat, hin und wieder eine Kleinigkeit zu schenken, und dieser teilte mir nun gestern abend mit, wie die Sachen stehen. Seitdem, Kapitän Gills – und Leutnant Walter – bin ich völlig von Sinnen gekommen und habe die ganze Nacht nur auf dem Sofa gelegen, so daß ich jetzt die Ruine bin, die Ihr in mir seht.«

»Mr. Toots«, sagte Walter, »es freut mich, etwas zu Eurer Beruhigung beitragen zu können. Ich bitte, beruhigt Euch. Miß Dombey geht es gut, und sie ist in Sicherheit.«

»Sir!« rief Mr. Toots«, von seinem Stuhl auffahrend und ihm aufs neue die Hand schüttelnd, »die Erleichterung ist so übermäßig, so unaussprechlich, daß ich sogar lächeln könnte, wenn Ihr mir jetzt sagtet, daß Miß Dombey verheiratet sei. Ja, Kapitän Gills«, fügte er bei, sich an den Bezeichneten wendend, »bei meiner Seligkeit, ich glaube wirklich, daß ich lächeln könnte, was auch hinterdrein folgen könnte – so leicht ist es mir jetzt um das Herz.«

»Es wird Euch noch leichter werden, und ein edler Sinn wie der Eure wird in Entzücken geraten«, sagte Walter, der in Erwiderung der ihm zuteil gewordenen Begrüßung nicht flau war, »wenn Ihr erfahrt, daß Ihr Miß Dombey einen Dienst erweisen könnt. Kapitän Cuttle, wollt Ihr die Güte haben, Mr. Toots die Treppe hinaufzuführen?«

Der Kapitän winkte Mr. Toots, der ihm mit verwirrtem Gesicht folgte, führte ihn nach dem Hausgiebel hinauf und stellte ihn ohne ein Wort der Vorbereitung Florence vor.

Von ihrem Anblick wurde der arme Mr. Toots so freudig überrascht, daß er seinen Gefühlen nur in den größten Ungereimtheiten Luft machen konnte. Er lief auf sie zu, ergriff ihre Hand, küßte sie, ließ sie wieder sinken, faßte sie abermals, fiel auf ein Knie nieder, vergoß Tränen, kicherte und achtete nicht im mindesten auf die Gefahr, von Diogenes gepackt zu werden. Dieser war nämlich im Glauben, daß solche Demonstrationen eine feindliche Absicht gegen seine Gebieterin verrieten, und umstrich ihn mit einer Miene, als sei er noch nicht ganz schlüssig, welchen besonderen Körperteil er für seinen Angriff wählen solle, obschon in jedem seiner Blicke zu lesen war, daß er auf fürchterliches Unheil sann.

»O Di, du böser, undankbarer Hund! Lieber Mr. Toots, ich bin ungemein erfreut, Euch zu sehen.«

»Danke«, sagte Mr. Toots, »es ergeht mir ziemlich gut. Danke schönstens, Miß Dombey. Ich hoffe, der ganzen Familie ergeht es ebenso.«

Mr. Toots sprach das, ohne im mindesten zu wissen, was er sagte, und setzte sich auf einen Stuhl nieder, während er zugleich Florence mit einem Gesicht ansah, auf dem sich der Ausdruck von Wonne und Verzweiflung in der eigentümlichsten Weise mengte.

»Kapitän Gills und Leutnant Walter haben erwähnt, Miß Dombey«, keuchte Toots, »daß ich Euch einen Dienst erweisen könne. Wäre es mir durch irgendein Mittel möglich, die Erinnerung an jenen Tag zu Brighton auszulöschen, wo ich mich mehr wie ein Vatermörder, als wie ein Mensch von eigenem Vermögen benommen habe«, fügte er in strenger Selbstanschuldigung bei, »so würde ich mit Lust und Freude in das stille Grab sinken.«

»Ich bitte, Mr. Toots«, versetzte Florence, »wünscht nicht, irgend etwas in unserer Bekanntschaft zu vergessen. Glaubt mir, ich kann es nie. Ihr seid dafür stets zu gütig und freundlich gegen mich gewesen.«

»Miß Dombey«, erwiderte Mr. Toots. »Eure Rücksicht auf meine Gefühle ist ein Teil Eures engelgleichen Charakters. Danke Euch tausendmal. Es ist von durchaus keinem Belang.«

»Was nun unser Anliegen betrifft«, sagte Florence, »so möchten wir Euch fragen, ob Ihr Euch nicht erinnern könnt, wo Susanna, die Ihr nach dem Kutschen-Bureau zu begleiten so gütig wart, als sie mich verließ, aufzufinden ist?«

»Ich erinnere mich nicht genau mehr des Ortes, Miß Dombey«, versetzte Mr. Toots nach einigem Besinnen, »dessen Namen ich auf der Kutsche las, weiß aber noch wohl, daß sie zu mir sagte, sie bleibe nicht dort, sondern reise weiter. Wenn es Euch nun darum zu tun ist, Miß Dombey, sie aufzufinden und hier zu haben, so soll Eurem Wunsch mit all der Eile entsprochen werden, die durch meine Ergebenheit und die große Einsicht des Preishahn erzielt werden kann.«

Mr. Toots war bei der Aussicht, sich nützlich machen zu können, so erfreut und belebt; auch konnte die uneigennützige Aufrichtigkeit seines Erbietens so wenig in Zweifel gezogen werden, daß es Grausamkeit gewesen wäre, ihn zurückzuweisen. Mit instinktartigem Zartgefühl verzichtete also Florence darauf, auch nur die mindeste Einwendung dagegen zu erheben, ja, überhäufte ihn sogar mit Danksagungen, und Mr. Toots unterzog sich voll Stolz dem Auftrag, den er sogleich auszuführen beschloß.

»Miß Dombey«, sagte Mr. Toots, ihre ihm dargebotene Hand mit dem Schmerz hoffnungsloser Liebe ergreifend, der ihn sichtlich durchschoß und sich in seinem Gesichtsausdruck verriet, »lebt wohl! Gestattet mir die Bemerkung, daß Euer Unglück mich völlig elend macht, und daß Ihr nächst Kapitän Gills Euer volles Vertrauen in mich setzen könnt. Ich kenne meine Mängel wohl, Miß Dombey – sie sind nicht vom geringsten Belang, danke Euch – aber seid versichert, Miß Dombey, daß Ihr Euch völlig auf mich verlassen könnt.«

Mit diesen Worten verließ Mr. Toots das Zimmer, abermals von dem Kapitän begleitet, der den Hut unter dem Arm und sein wirres Haar mit dem Haken ordnend, in einiger Entfernung gestanden hatte und ein nicht teilnahmloser Zeuge der Szene gewesen war. Aber als sich die Tür hinter ihnen schloß, war das Licht von Mr. Toots' Leben wieder dunkel umwölkt.

»Kapitän Gills«, sagte der junge Gentleman, auf der unteren Treppe haltmachend und sich umwendend, »offen gestanden, ich bin für den Augenblick nicht in einer Gemütsverfassung, die es mir möglich machte, Leutnant Walter ganz das freundliche Gefühl zu zeigen, das ich in meinem Innern für ihn bergen möchte. Wir können nicht immer über unsere Empfindungen gebieten, Kapitän Gills, und Ihr würdet mir einen ganz besonderen Gefallen erweisen, wenn Ihr mich durch die Hintertür hinausließet.«

»Bruder«, entgegnete der Kapitän, »Ihr könnt da ganz Euren eigenen Kurs wählen. Welchen Ihr auch einschlagen wollt, ich bin überzeugt, daß er ehrlich und seemännisch ist.«

»Kapitän Gills«, sagte Mr. Toots, »Ihr seid sehr gütig, und Eure gute Meinung gereicht mir zum Trost. Da fällt mir ein«, fügte er hinzu und blieb hinter der halb offenen Tür in dem Flur stehen, »und ich hoffe, Kapitän Gills, Ihr werdet darauf Bedacht nehmen – auch wäre es mir lieb, wenn Leutnant Walter davon unterrichtet würde – Ihr wißt, ich bin jetzt völlig in den Besitz meines Vermögens gekommen und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Wenn ich mich überhaupt im Punkt des Geldes nützlich machen könnte, so würde ich mit Ruhe und Freude in das stille Grab sinken.«

Mr. Toots sagte nicht mehr, sondern glitt leise hinaus, schloß die Tür selbst ab, und ersparte damit dem Kapitän eine Antwort.

Florence dachte an den guten Menschen noch lange nach seiner Entfernung mit den gemischten Empfindungen von Schmerz und Freude. Er war so ehrlich und warmherzig, daß sein Besuch und die Überzeugung, er sei ihr treu in ihrer Not, sie mit besonderem Trost erfüllte. Aber aus demselben Grunde fühlte sie sich ergriffen, wenn sie dachte, sie habe ihm auch nur einen einzigen unglücklichen Augenblick bereitet oder den harmlosen Strom seines Lebens durch einen Hauch getrübt. Ihr Auge füllte sich mit Tränen, und ihr Herz strömte über von Mitleid. Auch Kapitän Cuttle hielt in seiner Art viel auf Mr. Toots, ebenso Walter, und als sie abends in Florences neuem Stübchen beisammen waren, konnte dieser des Lobes über ihn gar nicht satt werden. Er teilte Florence mit, mit welchem Anerbieten Mr. Toots das Haus verlassen hatte, und ließ dem wackeren Sinn des jungen Mannes alle jene anerkennende Gerechtigkeit widerfahren, deren ein ehrliches, teilnehmendes Herz fähig war.

Mr. Toots ließ sich in den nächsten Tagen nicht wieder blicken, und Florence lebte inzwischen ohne neue Beunruhigung gleich einem stillen Vögelchen in einem Käfig unter dem Giebel im Hause des alten Instrumentenmachers. Aber im Lauf der Zeit ließ sie mehr und mehr das Köpfchen hängen; und der Ausdruck, der in dem Gesicht des toten Kindes sichtbar geworden war, wandte sich oft von ihrem hohen Fenster aus dem Himmel zu, als suchten ihre Blicke einen Engel auf dem strahlenden Ufer, von dem er gesprochen, während er auf seinem kleinen Bette lag.

Florence war in letzter Zeit sehr zart und schwächlich geworden, und der Einfluß der Aufregung auf ihre Gesundheit ließ sich nicht verkennen, obschon sich vorderhand noch kein körperliches Leiden ausgebildet hatte. Aber ihr Geist litt, und die Ursache davon war Walter.

Es entging ihr nicht, daß er sie mied, und ungeachtet seiner Teilnahme und seiner Besorgnis für sie, ungeachtet seines freudigen Eifers, wenn es sich darum handelte, ihr einen Dienst zu leisten, und bei der ganzen Wärme und Begeisterung seines Charakters kam er doch im Laufe des Tages nur selten in ihr Zimmer. Wenn sie nach ihm fragte, erschien er und war dann für den Augenblick wieder so innig und erfreut, wie sie sich seiner aus der Zeit ihres Verirrens in dem Labyrinth der Londoner Straßen erinnerte. Aber bald wurde er gezwungen – ihrem schnell begreifenden Gefühl konnte dies nicht entgehen – und unruhig, so daß er nicht lange zu weilen vermochte. Unaufgefordert erschien er nie während der ganzen Zeit von Morgen bis zum Abend, und erst wenn dieser eingebrochen war, kam er – die glücklichste Zeit für sie; denn sie glaubte dann halb, der alte Walter ihrer Kindheit sei unverändert geblieben. Freilich konnte sie auch dann schon ein unbedeutendes Wort, ein Blick oder sonst etwas belehren, daß eine nicht bestimmbare Scheidewand zwischen ihnen stand, die nicht übersprungen werden durfte.

Sie mußte dabei bemerken, daß diese Merkmale einer großen Veränderung in Walter sich offenbarten, obschon er sich die größte Mühe gab, sie zu verbergen. Aus Rücksicht für sie, wie sie dachte, und in der Innigkeit seines Wunsches, sie mit jeder Wunde von seiner freundlichen Hand zu verschonen, nahm er zu zahlreichen kleinen Kunstgriffen und Bemäntelungen seine Zuflucht. Das ließ aber Florence den großen Wechsel in ihm nur desto mehr fühlen, und sie weinte desto öfter über das Fremdwerden ihres Bruders.

Der gute Kapitän – ihr unermüdlicher, warmer, stets eifriger Freund – sah es, wie Florence weinte, gleichfalls und grämte sich darüber. Er zeigte sich weniger heiter und hoffnungsvoll, als er anfangs gewesen war, und ließ oft mit traurigem Gesicht verstohlene Blicke zwischen ihr und Walter hin und her gleiten, wenn sie abends alle drei beisammen waren.

Florence beschloß endlich, mit Walter zu sprechen. Sie glaubte jetzt den Grund seiner Entfremdung zu kennen und dachte, ihr volles Herz werde eine Erleichterung darin finden, er selbst aber ruhiger werden, wenn sie ihm erkläre, sie habe die Ursache entdeckt, füge sich völlig darein und mache ihm keine Vorwürfe darüber.

Es war eines Sonntags nachmittags, als Florence diesen Entschluß faßte. Der treue Kapitän saß mit einem erstaunlichen Hemdkragen ihr gegenüber und las mit aufgesetzter Brille in einem Buche. Sie fragte ihn, wo Walter sei.

»Ich denke, er wird unten sein, mein Kindchen«, versetzte der Kapitän.

»Ich möchte ihn sprechen«, sagte Florence und erhob sich hastig, als ob sie die Treppe hinuntergehen wolle.

»Ich will ihn sofort hier oben haben, meine Schönheit«, entgegnete der Kapitän.

Der Kapitän schulterte nun mit großer Behendigkeit sein Buch – denn er hielt es für einen Punkt der Pflicht, an Sonntagen nur sehr große Bücher zu lesen, da das ein viel gesetzteres Aussehen verlieh. Darum hatte er vor Jahren an einem Trödelstand einen ungeheuren Band gekauft, dessen fünf erste Zeilen ihn jedesmal im höchsten Grad verwirrten, so daß er bis jetzt noch immer nicht mit sich ins reine gekommen war, von was das Werk eigentlich handelte – und entfernte sich. Walter erschien bald.

»Kapitän Cuttle sagt mir, Miß Dombey«, begann er hastig beim Hereinkommen, hielt aber inne, als er ihr Gesicht sah.

»Ihr seid heute nicht ganz wohl. Ihr seht leidend aus. Ihr habt geweint.«

Er sagte das so teilnahmsvoll und mit einem so innigen Beben in seiner Stimme, daß bei dem Ton seiner Worte ihr Tränen in den Augen quollen.

»Walter«, versetzte Floren« sanft, »ich bin nicht ganz wohl und habe geweint. Ich möchte mit Euch sprechen.«

Er setzte sich ihr gegenüber und blickte ihr in das schöne, unschuldige Antlitz. Sein eigenes aber wurde blaß und seine Lippen zitterten.

»Ihr sagtet an dem Abend, als ich Kunde erhielt von Eurer Rettung – und o! lieber Walter, was ich an jenem Abend fühlte und was ich hoffte! –«

Er legte seine bebende Hand auf den zwischen ihnen stehenden Tisch und blickte sie an.

»– daß ich verändert sei. Ich war erstaunt, dies von Euch zu hören, begreife aber jetzt, daß Ihr recht hattet. Seid mir nicht böse, Walter. Ich war damals zu erfreut, um daran zu denken.«

Sie schien ihm wieder ein Kind zu sein. Er sah und hörte in ihr das offene, vertrauensvolle, liebende Kind – nicht die Jungfrau, zu deren Füßen er bereitwillig alle Schätze der Erde niedergelegt haben würde.

»Ihr erinnert Euch doch noch unserer letzten Zusammenkunft vor Eurer Abreise, Walter?«

Er steckte seine Hand in die Brust und nahm eine kleine Börse heraus.

»Ich habe sie stets um meinen Hals getragen! Hätte die Tiefe mich verschlungen, so würde sie jetzt mit mir auf dem Grunde des Meeres ruhen!«

»Und Ihr tragt sie noch immer um meines früheren Ichs willen, Walter?«

»Bis ich sterbe!«

Sie legte so einfach und furchtlos ihre Hand auf die seine, als habe sie ihm das kleine Erinnerungszeichen erst heute gegeben.

»Das freut mich. Der Gedanke daran wird mir immer tröstlich sein, Walter. Erinnert Ihr Euch auch, daß an jenem Abend, als wir miteinander sprachen, eine Ahnung dieses Wechsels gleichzeitig uns zu befallen schien?«

»Nein«, antwortete er im Tone der Verwunderung.

»Ja, Walter. Ich bin schon damals die Ursache gewesen, Eure Hoffnungen und Aussichten zu beeinträchtigen, und obschon ich mich vor dem Gedanken fürchtete, so bin ich doch jetzt von der Wahrheit der Tatsache überzeugt. Wenn Ihr in Eurem edeln Sinne damals imstande waret, vor mir zu verbergen, daß Ihr es gleichfalls wußtet, so ist es Euch doch jetzt nicht mehr möglich, selbst wenn Euer Zartgefühl Euch veranlassen sollte, es zu versuchen. Ich sehe, Ihr versucht es wirklich, und ich danke Euch aus tiefster Seele dafür, Walter; aber es kann Euch nicht gelingen. Ihr habt in den Gefahren, die Euch und Eure teuersten Verwandten betroffen haben, zu viel gelitten, um die unschuldige Ursache von all diesem Leid zu übersehen, und weil Ihr diese Eigenschaft an mir nicht ganz zu vergessen vermögt, so können wir nicht länger Bruder und Schwester sein. Mein lieber Walter, glaubt nicht, daß ich mich deshalb über Euch beschwere. Ich hätte es wissen können – hätte es wissen sollen – dachte aber nicht daran in meiner Freude. Ich hoffe übrigens, dieses Gefühl wird Euch weniger drückend sein, wenn es nicht mehr ein geheimes ist, und ich bitte Euch nun, Walter, im Namen des armen Kindes, das einst Eure Schwester war, daß Ihr, nun ich alles weiß, nicht mehr um meinetwillen mit Euch selbst kämpft und Euch grämt.«

Walter hatte sie, während sie so sprach, mit einem Gesicht so voll Verwunderung und Erstaunen angesehen, daß für keinen anderen Ausdruck mehr Raum darin blieb. Er ergriff jetzt die Hand, die die seinige so bittend berührt hatte, und hielt sie fest.

»O, Miß Dombey«, sagte er, »ist es möglich, daß ich Euch das Leid bereitete, das mir Eure Worte enthüllen, während ich selbst in dem Erkennen dessen, was Euch gebührt und was Euch gezollt werden muß, einen so schweren Kampf kämpfte? Der Himmel ist mein Zeuge, ich habe Euch mir nie anders vergegenwärtigt, denn als die schönste, reinste und glücklichste Rückerinnerung meiner Jugend. Wie von Anfang an, werde ich bis auf den letzten Augenblick den Teil meines Lebens, der mich mit Euch verbindet, als etwas Heiliges betrachten, das nur ernsten Gedanken Raum gibt, nie hoch genug zu schätzen ist und nur im Tode vergessen werden kann. Euch wiederzusehen und sprechen zu hören, wie an jenem Abend unseres Abschieds, das ist ein Glück für mich, das ich nicht in Worten auszusprechen vermag, und die Liebe, das Vertrauen, das Ihr mir als einem Bruder bietet, ist die nächstgroße Gabe, die ich annehmen könnte und zu schätzen wüßte.«

»Walter«, sagte Florence, ihn fest anblickend, obschon der Ausdruck ihres Gesichts sich veränderte, »Ihr spracht von etwas, das mir unter Aufopferung von all diesem gebühre und mir gezollt werden müsse. Was meint Ihr damit?«

»Achtung«, versetzte Walter in gedämpftem Tone. »Ehrerbietung.«

Ihr Antlitz rötete sich wie der Morgenhimmel, und sie zog scheu und gedankenvoll ihre Hand zurück, obschon sie ihn noch immer mit ungeminderter Innigkeit ansah.

»Ich habe weder die Rechte noch die Ansprüche eines Bruders«, sagte Walter. »Ich verließ ein Kind und finde eine Jungfrau.«

Ein tiefes Rot breitete sich über ihr Gesicht. Sie machte eine Bewegung, als bitte sie ihn, nicht weiterzusprechen, und ließ dann das Haupt auf ihre Hände niedersinken.

Es herrschte eine Weile tiefes Schweigen, und Florence weinte.

»Ich bin es einem so reinen, guten und vertrauenden Herzen schuldig«, sagte Walter, »mich sogar von demselben loszureißen, und wenn das meine darüber bräche. Wie kann ich mich unterfangen zu sagen, es sei das meiner Schwester!«

Sie weinte stumm fort.

»Wäret Ihr glücklich und, wie es der Fall sein sollte, von liebenden und bewundernden Freunden, kurz von allem umgeben gewesen, was die Stellung, für die Ihr geboren wurdet, beneidenswert macht«, fuhr Walter fort; »und würdet Ihr dann in warmem Rückblick auf die Vergangenheit mich Bruder genannt haben, so hätte ich von meinem weiten Abstand aus auf diese Bezeichnung antworten können, ohne mir den Vorwurf machen zu müssen, daß ich Eurer reinen Seele zu nahe trete. Aber hier – und jetzt –«

»O, ich danke Euch, ich danke Euch, Walter! Verzeiht mir, daß ich Euch insoweit unrecht getan habe. Ich hatte niemanden, der mir raten konnte, und stehe so ganz allein.«

»Florence!« sagte Walter leidenschaftlich, »ich sehe mich jetzt gedrungen, meine Gedanken auszusprechen, obschon sie vor wenigen Augenblicken noch nichts meinen Lippen hätte entringen können. Wäre ich wohlhabend und im Besitz der Mittel oder auch nur der Hoffnung gewesen, Euch eines Tages eine Stellung, die der Eurigen nahe ist, zu sichern, so würde ich Euch gesagt haben, daß es einen Namen gäbe, den Ihr mir verleihen könnt – zugleich ein ausschließliches Recht, Euch zu schützen und zu pflegen, obschon ich dessen durch nichts würdig bin, als durch die achtungsvolle Liebe, die ich zu Euch im Innern trage, und durch den Umstand, daß mein ganzes Herz Euch gehört. Ich würde Euch gesagt haben, das sei der einzige Anspruch, den Ihr mir geben könnt, Euch zu verteidigen und zu beschützen – der einzige, den ich anzunehmen und zu behaupten wagen dürfe. Indessen, wenn ich im Besitz eines solchen Rechtes wäre, würde ich es als ein so teures und unschätzbares Gut betrachten, daß die ungeteilte Treue und Innigkeit meines ganzen Lebens nur eine dürftige Anerkennung zu bieten vermöchte.«

Das Köpfchen war noch immer gesenkt, die Tränen flossen fort, und ihre Brust schwellte sich unter Schluchzen.

»Liebe Florence! Liebste Florence! So pflegte ich Euch in meinen Gedanken zu nennen, ehe ich mir vorstellen konnte, welche wahnsinnige Anmaßung dies war. Nur dieses letzte Mal gestattet mir, Euch den mir so teuren Namen zuzurufen, und diese zarte Hand zu ergreifen, zum Zeichen, daß Ihr schwesterlich vergessen wollt, was ich gesagt habe.«

Sie erhob ihr Haupt und begann mit einer feierlichen Anmut in ihren Augen, mit einem ruhigen holden Lächeln, das durch ihre Tränen leuchtete und mit einem leisen Beben ihres Körpers und ihrer Stimme, so daß die innerste Saite seines Herzens ergriffen und alles trüb und nebelig vor seinen Blicken wurde.

»Nein, Walter, ich kann es nicht vergessen – möchte es um keine Welt vergessen. Seid Ihr – seid Ihr sehr arm?«

»Ich bin nur ein unsteter Wanderer«, sagte Walter, »der um seines Lebensunterhaltes willen Seereisen machen muß. Das ist fortan mein Beruf.«

»Wollt Ihr bald wieder fort, Walter?«

»Sehr bald.«

Sie sah ihn eine kurze Weile an und legte dann ihre zitternde Hand in die seine.

»Wenn Ihr mich zu Eurem Weibe nehmen wollt, Walter, so werde ich Euch zärtlich lieben. Laßt Ihr mich mit Euch ziehen, so will ich ohne Furcht mit Euch bis an das Ende der Welt gehen. Ich muß um Euretwillen nichts aufgeben, habe auf nichts zu verzichten und niemanden zu vergessen. Aber all mein Lieben und Leben soll Euch geweiht sein, und mit meinem letzten Hauch will ich gegen Gott noch Euren Namen atmen, wenn ich überhaupt noch Kraft und Besinnung dazu habe.«

Er drückte sie an seine Brust und legte seine Wange an die ihrige. Sie weinte jetzt, nicht mehr zurückgestoßen und nicht mehr verlassen, an dem Herzen ihres teuren Geliebten.

Gesegnete Sonntagsglocken, die so ruhig läuten zu ihrem Glück und ihrem Entzücken. Gesegneter Sonntagsfriede, der so im Einklang steht mit der Ruhe in ihren Seelen und ein heiliges Licht um sie her breitet! Gesegnete Dämmerung, die sich heranschleicht und beschwichtigend sie überschattet, während sie wie ein eingelulltes Kind an der Brust, wo sie Frieden sucht, einschlummert!

O welches Übermaß von Liebe und Vertrauen, das so leicht hier liegt! Ja, schau nieder auf die geschlossenen Augen mit einem stolzen Blick der Zärtlichkeit, Walter; denn auf der ganzen weiten Erde suchen sie jetzt nichts mehr außer dich.

Der Kapitän blieb in dem kleinen Hinterstübchen, bis es ganz dunkel war. Er setzte sich in den Stuhl, den Walter eingenommen hatte, und blickte nach dem Hochlichtfenster hinauf, bis der Tag allmählich dahinschwand und die Sterne niederschauten. Dann machte er Licht, zündete seine Pfeife an, rauchte sie aus und erging sich in Gedanken darüber, was in aller Welt doch droben vorgehen möge und warum man ihn nicht zum Tee rufe.

Während er sich noch auf diesem Gipfel seiner Verwunderung befand, trat Florence an seine Seite:

»Ach, so, kleines Fräuleinchen!« rief der Kapitän. »Der Tausend, Ihr und Wal'r habt ja mächtig lang miteinander geplaudert, mein schönes Kind.«

Florence umfaßte mit ihrer kleinen Hand einen von den großen Knöpfen seines Rocks und sagte, zu seinem Gesicht niederblickend:

»Lieber Kapitän, ich möchte Euch etwas mitteilen, wenn Ihr mich anhören wollt.«

Der Kapitän richtete den Kopf rasch auf, um zu hören, was es gebe. Um aber Florence genauer ansehen zu können, rückte er seinen Stuhl und sich so weit zurück, wie es gehen wollte.

»Wie, Herzensfreude!« rief der Kapitän mit strahlendem Gesicht. »Ist es das?«

»Ja!« sagte Florence schnell.

»Wal'r! ein Bräutigam, das?« brüllte der Kapitän seinen Glanzhut nach dem Hochlichtfenster hinaufwerfend.

»Ja!« rief Florence, zugleich lachend und weinend.

Der Kapitän umarmte sie, bückte sich dann nach seinem Glanzhut, setzte ihn auf, legte ihren Arm in den seinen und begleitete sie nach dem Dachstübchen, – im Gefühl, daß er jetzt den besten Witz seines Lebens anbringen könne. »Ei, Wal'r, mein Junge«, sagte er mit einem Gesicht zur Tür hineinschauend, das sich wie eine behagliche Wärmepfanne ausnahm, »so gibt es also keine andere Möglichkeit, he?«

Dieser Scherz mußte ihm wohl eigentlich erstickend auf der Brust liegen, denn er wiederholte ihn während des Tees wenigstens vierzigmal und polierte in den Zwischenräumen sein glänzendes Gesicht mit dem Rockärmel, oder fuhr mit seinem Taschentuch auf dem Kopf herum. Indes hatte er doch auch noch eine ernstere Quelle der Heiterkeit im Hinterhalt; denn man hörte ihn, während er in unaussprechlicher Wonne nach Walter und Florence hinsah, öfters in gedämpftem Ton sagen:

»Ed'ard Cuttle, mein Junge, der beste Kurs, den du in deinem ganzen Leben gehalten hast, war damals, als du das kleine Eigentum vereint als Mitgift sozusagen aussetztest.«

 


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