Max Dauthendey
Gedichte
Max Dauthendey

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Abend

        Eine leere Fahnenstange
Sieht zum Regengrau hinauf;
Dran zög ich als Trauerwimpel
Gern mein nasses Sacktuch auf.
Wie'ne Henne gackst die Seele
Lautausstoßend Schrei um Schrei,
Und sie legt mir unter Schmerzen
Täglich nur ein hohles Ei.
Welke Rosen in dem Glase,
Runzelig wie alte Parzen,
Ausgesogen wie an alten
Mutterbrüsten welke Warzen.
Dieses sind in meinem Zimmer
Von der Sommerseligkeit
Noch der letzte Rest und Schimmer
Alles Andre fraß die Zeit.

 


 


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