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Zum 58. Tausend.

Die verhältnismäßig schnelle Verbreitung dieses Büchleins läßt mich annehmen, daß seine »Erfahrungen und Ratschläge« gerade in ihrer Beschränkung auf die lebendige Praxis vielen willkommen sind. Ich habe deshalb wohl einzelnes verbessert und ergänzt, aber an dem Wesen des Buches nichts geändert.

Seit seinem Erscheinen ist die Macht des lebendigen Wortes jäh gestiegen. Je größer sie wird, desto größer wird auch die Gefahr seines Mißbrauchs. Auf der einen Seite können mächtige Sonderinteressen sich Begabung auf diesem Gebiete kaufen, auf der anderen unreifer Eifer schweren Schaden schaffen. Unser Volk muß lernen, die Geister zu scheiden. Das kann man nicht im Lärm erregter Tage. Auch hier ist die Geschichte die einzige Richterin, die selbst durch Augenblickssiege nicht bestechlich ist. Ich habe deshalb als eine notwendige Ergänzung dieses Buches ein zweites geschrieben: »Die Geschichte der Redekunst.« Eine erste »Einführung« (320 Seiten, Verlag Gustav Fischer, Jena 1921). Sie will zeigen, welcher Art die Redner waren, welche ihrem Volk gedient, und welcher Art die, die ihm geschadet haben. Durch welche Mittel hat das Volk sich täuschen und die besten seiner Redner verderben lassen? Was lehren die Erfahrungen der Vergangenheit für die Pflichten der Gegenwart?

Auf dem Gebiet der Redekunst ein sicheres Urteil erwerben und sich selbst die Fähigkeit, für seine Gedanken in großen und kleinen Kreisen mit seinem Worte einzustehen: das ist nicht eine Liebhaberei, die heut der einzelne treiben oder lassen kann, das ist eine staatsbürgerliche Pflichterfüllung, an der ein Stück Zukunft unseres Volkes hängt!

Berlin, Lessingstraße 11, 4. November 1923.

A. Damaschke.


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