Clemens Brentano
Gockel, Hinkel und Gackeleia
Clemens Brentano

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In diesem Hühnerstalle nun, dessen Fenster in ein kleines Gärtchen giengen, richteten sie sich ein, so gut sie konnten; Gockel hängte seine Erbhühnertrage an einen Haken hoch an der Wand auf, stellte die Hühnersteige daran, und Alektryo und Gallina sagten gute Nacht und spazierten sogleich fein ordentlich hintereinander hinauf und setzten sich still zusammen und ließen sich was träumen. – Frau Hinkel stellte den Korb, den Spinnrocken, den Bratspieß, die Pfanne, die Schüssel, den Topf und den Wasserkrug an ihre Stelle, und Gackeleia setzte das Hühnernest, wo es hin gehörte. – Dann machte Gockel aus grünen Zweigen zwei große und einen kleinen Besen, und fegte mit Hinkel und Gackeleia den Boden ein wenig rein. Gackeleia fuhr ganz stolz und geschäftig mit ihrem Besen umher. Nun machten sie ein Lager von Moos und dürren Blättern, worüber Gockel seinen Mantel und Hinkel ihre Schürze breitete. Dann betete Gockel ein kurzes Nachtgebet vor, worauf sie sich schlafen legten, Gockel rechts, Hinkel links, das Töchterlein Gackeleia in der Mitte zwischen beiden. Von der Reise und der Arbeit ermüdet, schliefen sie alle bald ein.

Gegen Mitternacht rührte sich plötzlich der wachsame Schloßhauptmann Alektryo mit warnender Stimme auf seinem Sitz, und Gockel, der vor allerlei Gedanken, wie er seine Familie ernähren solle, nicht fest schlief, richtete sich auf und blickte umher, was vorgehe. Da sah er an der offnen Thüre, durch welche der Mond schien, eine große lauernde Katze, die auch sogleich einen heftigen Sprung herein that. In demselben Augenblick hörte Gockel ein Gepfeife, und fühlte, daß ihm etwas Lebendiges in den weiten Aermel seines Wammses hineinlief. Alektryo und Gallina erhoben ein banges Geschrei wegen der Katze. Gockel sprang auf, verjagte die Feindin und warf ihr einen Stein nach. Dann zog er an der Pforte die Thierchen, die ihm in den Aermel geschlüpft waren, hervor, und erkannte im Mondschein zwei weiße Mäuschen von außerordentlicher Schönheit. Sie waren nicht scheu vor ihm, sondern setzten sich auf seiner Hand auf die Hinterbeine, und zappelten mit den Vorderpfötchen, wie ein Hündchen, das bittet, was dem alten Herrn wohl gefiel. Er setzte sie in seine Gockelsmütze, legte sich wieder nieder und diese neben sich, mit dem Gedanken, die guten Thierchen am folgenden Morgen seinem Töchterchen Gackeleia zu schenken, welche sehr ermüdet, wie ihre Mutter, nicht erwacht war.

Als Gockel wieder eingeschlafen war, machten sich die zwei Mäuschen aus der Pudelmütze wieder heraus und unterhielten sich miteinander. Die eine sprach: »Ach Sissi, meine geliebte Braut, da hast du es nun selbst erlebt, was dabei herauskommt, wenn man des Nachts so lange im Mondschein spazieren geht, habe ich dich nicht gewarnt?« – Da antwortete Sissi: »O Pfiffi, mein werther Bräutigam, mache mir keine Vorwürfe, ich zittere noch am ganzen Leibe vor der schrecklichen Katze, und wenn sich ein Blatt regt, fahre ich zusammen, und meine, ich sehe ihre feurigen Augen.« – Da sagte Pfiffi wieder: »Du brauchst dich nicht weiter zu ängstigen, der gute Mann hier hat der Katze einen so großen Stein nachgeworfen, daß sie vor Angst schier in den Springbrunnen gesprungen ist.« – »Ach!« erwiederte Sissi, »ich fürchte mich nur auf unsre weite Reise, wir müssen wohl noch acht Tage laufen, bis wir zu deinem königlichen Herrn Vater kommen, und da jetzt einmal eine Katze uns ausgekundschaftet hat, werden diese Freilaurer an allen Ecken auf uns lauern.« – Da versetzte Pfiffi: »wenn nur eine Brücke über das Flüßchen führte, das eine halbe Tagreise von hier durch den Wald fließt, so wären wir bald zu Haus; aber nun müssen wir die Quelle umgehen.« – Als sie so sprachen, hörten sie eine Eule draus schreien und krochen bang tiefer in die Mütze. – »Auch noch eine Eule,« flüsterte Sissi, »o wäre ich doch nie aus der Residenz meiner Mutter gewichen,« und nun weinte sie bitterlich. – Der Mäusebräutigam war hierüber sehr traurig, und überlegte her und hin, wie er seine Braut ermuthigen und vor Gefahren schützen solle. – Endlich sprach er: »geliebte Sissi, mir fällt etwas ein; der gute Mann, der uns in seine Mütze gebettet hat, würde uns vielleicht sicher nach Hause helfen, wenn er unsere Noth nur wüßte. Lasse uns leise an seine Ohren kriechen und ihm recht flehentlich unsere Sorgen vorstellen; ich will zuerst mit ihm sprechen, hilft das nicht, dann rede du in deinen süßesten Tönen zu ihm, wer kann dir widerstehen? aber ja recht leise, damit er nicht aufwacht, denn nur im Schlafe verstehen die Menschen die Sprache der Tiere.« – Sissi war sogleich bereit und nahte sich besinnend dem linken Ohre Gockels. Pfiffi aber lief zum rechten Ohre und sang, nachdem er sich auf die Hinterbeine gesetzt und seinen Schweif quer durch das Maul gezogen hatte, um seiner Stimme, welche durch das Kommandiren bei der letzten Revue etwas rauh geworden war, einen mildern Ton zu geben.

Ich bin der Prinz von Speckelfleck
Und führe heim die schönste Braut;
Die Katze bracht' ihr großen Schreck,
Sie bangt um ihre Sammethaut.
Ach, Gockel, bring uns bis zum Fluß
Und bau uns drüber einen Steg,
Daß ich mit meiner Braut nicht muß
Den Quell umgehn auf weitem Weg.
Gedenken wird dir's immerdar
Ich und der hohe Vater mein;
Ist's auch nicht gleich, vielleicht aufs Jahr
Stellt Zeit zu Dank und Lohn sich ein. –
Doch was brauchts da viel Worte noch,
Hart wird es mir, der edeln Maus,
Vor deinem großen Ohrenloch
Zu betteln. – Ich, der stets zu Haus
Als erstgeborner Königssohn
Gefürchtet und befehlend sitzt
Auf einen Parmesankästhron,
Der stolze Butterthränen schwitzt,
Sag dir hiemit, erwähl' dein Theil,
Nimm mich und meine Braut in Schutz,
Schaff uns nach Haus gesund und heil,
Sonst biete ich dir Fehd' und Trutz.
Wenn uns die Katze auch nicht beißt,
Maulleckend nur die Zähne bleckt,
Miauend meine Braut erschreckt,
Woran viel liegt, was du nicht weißt,
Krümmt sie uns nur ein einzig Haar,
Faßt uns ein wenig nur beim Schopf, –
Vielmehr, – frißt sie uns ganz und gar,
So kommt die That auf deinen Kopf,
Wonach du dich zu richten hast!

Gegeben vor dem Ohrenloch
Des Wirthes, auf der dritten Rast
Von unsrer Brautfahrt, da ich kroch
In seinen Aermel vor der Katz,
Nebst meiner Braut aus großem Schreck,
Worauf in seiner Mütze Platz
Er uns gemacht. Prinz Speckelfleck.
Punktum, Streusand, nun halte still,
Ins Ohr beiß ich dir mein Sigill.

Nach dieser ziemlich unhöflichen Rede biß Prinz Speckelfleck den ehrlichen Gockel so derb ins Ohrläppchen, daß er mit einem lauten Schrei erwachte und um sich schlug. Da flohen die beiden Mäuse in großer Angst wieder in die Pudelmütze. – »Nein das ist doch zu grob, einen ins Ohr zu beißen,« sagte Gockel. Da erwachte Frau Hinkel, und fragte: »wer hat dich denn ins Ohr gebissen, du hast gewiß geträumt.« – »Ist möglich,« sagte Gockel, und sie schliefen wieder ein.

Nach einer Weile sprach Sissi zu Pfiffi: »Aber um alle Welt, was hast du nur gethan, daß der Mann so bös geworden?« – Da wiederholte ihr Pfiffi seine ganze Rede, und Sissi sagte mit Unwillen: »Ich traue meinen Ohren kaum, Pfiffi! kann man unvernünftiger und plumper bitten, als du? die niedrigste Bauernmaus würde sich in unsrer Lage diplomatischer benommen haben. Alles ist verloren, ich bin ohne Rettung in die Krallen der Katze hingegeben durch deine übel angebrachte Hoffart. – Ach mein junges Leben, o hätte ich dich nie gesehen! u. s. w.« – Pfiffi war ganz verzweifelt über die Vorwürfe und Klagen seiner Braut, und sprach: »Ach Sissi, deine Vorwürfe zerschneiden mein Herz, ich fühle, du hast recht; aber fasse Muth, gehe an das linke Ohr und wende alle deine unwiderstehliche Redekunst an – das linke Ohr geht zum Herzen, er erhört dich gewiß; o ich Unglücklicher, daß ich in die verwünschten standesmäßigen Redensarten gefallen bin!« – Da erhob sich Sissi, und sprach: »wohlan, ich will es wagen.« – Leise, leise schlüpfte sie wieder an das linke Ohr Gockels, nahm eine rührende Stellung an, kreuzte die Vorderpfötchen über der Brust, schlang den Schweif wie einen Strick um den Hals, neigte das Köpfchen gegen das Ohr, und flüsterte so fein und süß, daß das Klopfen ihres bangen Herzchens schier lauter war, als ihr Stimmchen.

Verehrter Herr! ich nahe dir
Bestürzt, beschämt und herzensbang;
Ich weiß, mein Bräutigam war hier
Und ziemlich grob vor nicht gar lang;
Auch war sein Siegel sehr apart,
Mit Recht hast du ihn angeschnarrt!
Weil er verwöhnt, von Noth entfernt,
Als einz'ger Prinz verzogen ward,
Hat er das Bitten nicht gelernt;
Drum, edler Mann, nimms nicht so hart!
Wie Grobseyn ihm, sey Höflichseyn
Dir leicht, weil du erzogen fein.
Er meints gewiß von Herzen gut,
Doch kömmt beim Sprechen er in Zug,
So regt sich sein erhabnes Blut,
Und er wird gröber als genug.
Bedenk, der Kinder Pfeife klingt,
Wie ihrer Eltern Orgel singt;
Doch reut's ihn immer hintendrein,
Und in der Pudelmütze sitzt
Jetzt krumm das arme Sünderlein
Und seufzt und wimmert, daß es schwitzt,
Und schimpft, daß ihm die Hofmanier
So grob entfuhr zur Ungebühr.
Bekennet hat er mir, der Braut,
Die ihn erst tüchtig zappeln ließ,
Ihm tüchtig wusch die grobe Haut,
Die Nas' ihm auf den Fehler stieß,
Und endlich, nach manch bitterm Ach,
Dich zu versöhnen ihm versprach.
Doch, daß ich selbst mich nicht vergess',
Vergönne jetzt in Demuth mir
Zu sagen, daß ich, was Prinzeß
Bei Menschen ist, bin als ein Thier,
Und zwar als kleine, weiße Maus,
So schütt' ich nun mein Herz dir aus! –
Prinzeß Sissi von Mandelbiß
Fleht dich um Ritterdienste an;
Du weißt aus dem Aesop gewiß,
Was für die Maus ein Löw gethan,
Und wie ihm dankbar half die Maus
Dann wieder aus dem Netz heraus.
Auch meinem Bräutigam und mir
Hilf sicher in das Mäusereich, –
Die Katz, das ungeheure Thier,
Macht mich vor Schreck ganz todtenbleich!
O hättest du ein Bischen nur
Von Mausgeschmack und Mausnatur.
O wüßtest du, wie weiß und zart,
Wie lieblich ich an Leib und Seel,
Gar nicht nach andrer Mäuseart,
Ja unter allen ein Juwel,
Du littest lieber selbst den Tod,
Als du mich ließ'st in Katzennoth.
Die Aeuglein sind wie Diamant,
Die Zähne Perl und Elfenbein,
Mein Leib ist zierlich und gewandt,
Die Pfötchen rosenroth und klein,
Die Oehrlein sind zwei Blumen zart,
Die Nase einer Blüthe gleich;
Wie Blüthenfäden ist mein Bart
So rein, so fein, so weiß und weich.
Schweig Mäulchen, pfiffiglich gespitzt,
Von Schönheit, die der Leib besitzt,
Sprich von der Kunst, dem Sinn, dem Geist,
Von Leistungen, die jeder preis't, –
Denn, wie Frau Catalani singt,
Mein Stimmlein bei den Mäusen klingt.
Man hat mich drum als Gegensatz
Oft Mausalani auch genannt,
Weil Cata etwas klingt wie Katz,
Hat man das Wort so umgewandt;
Das Lani ließ man angehängt,
Weil man dabei an Wolle denkt.
Verläugne nicht dein Zartgefühl,
Laß rühren dich durch meinen Sang,
Denn lockender als Flötenspiel,
Als Harfenton und Geigenklang
Fleht er aus meiner Brust heraus:
Beschütz die kleine weiße Maus!
Bei deiner hohen Adelspflicht,
Die dich zum Schutz der Damen weiht,
Beschwör ich dich, verlaß mich nicht!
Vielleicht ist ja der Tag nicht weit,
Daß ich dir wieder helfen kann –
Doch danach frägt kein Edelmann!
Wer mich zu retten einen Stein
Der Katze in die Rippen warf,
Wer zugab, daß der Liebste mein
An meiner Seite schlummern darf
In seiner Mütze weich und warm,
Der schützt mich auch mit starkem Arm!
Erlaub nun, daß dir als Sigill
Der Wahrheit, ohne Hinterlist
Hier einsamlich und in der Still
Das Ohrläppchen demüthig küßt,
Was niemals sie noch that gewiß,
Prinzeß Sissi von Mandelbiß.

Nun küßte sie ganz leise das Ohrläppchen Gockels, und weil er im Schlafe etwas durch die Nase pfiff, glaubte sie, er sage ihr in der Mäusesprache die artigsten Sachen und verspreche ihr seine Hilfe für ganz gewiß. Mit leichtem Herzen begab sie sich daher in die Mütze zurück und verkündigte ihrem Bräutigam den guten Erfolg ihrer Bitten, worauf dieser sie zärtlich umarmte.

Jetzt aber war die Stunde gekommen, da die schwarze Nacht gegen Morgen ergrauet, und Alektryo, als ein getreuer Burgvogt, streckte dem anbrechenden Lichte seinen Hals entgegen, um es zum erstenmal mit einem krähenden Trompetenstoße zu bewillkommen. Da erwachte Gockel und Frau Hinkel, Gackeleia aber schlief fest. Frau Hinkel fragte ihren Mann, warum er denn heute Nacht so unruhig gewesen, und wie er nur geträumt habe, daß ihn jemand ins Ohr gebissen. Da zeigte Gockel ihr die weißen Mäuschen in seiner Mütze, und erzählte ihr, was ihm alles mit ihnen geschehen sey, und daß er versprochen habe, ihnen zu helfen; »und das will ich auch thun,« fuhr Gockel fort, »ich will beide sogleich über den nächsten Fluß bringen, wo sie bald außer Gefahr in ihrer Heimath sind.«

Nun wollte er aufstehen und sich auf den Weg begeben, aber Frau Hinkel sagte: »du bist nicht recht klug; dir träumt, du hättest den Mäusen etwas versprochen und willst es ihnen nun im Wachen halten, und deßwegen willst du mich hier in der Wildniß mit Gackeleia allein lassen, wo du so nöthig bist, um aufzuräumen und alles in Ordnung zu bringen.« – Da erwiederte Gockel: »du hast scheinbar ganz recht, aber versprochen muß gehalten werden, ich habe mein Ehrenwort gegeben, und das ist mir so deutlich und gegenwärtig als der Biß in das Ohr.« – »Wenn aber der Biß,« sagte Frau Gockel, »ein Traum war, so war auch das Ehrenwort ein Traum.« Gockel sprach hierauf unwillig: »ein Ehrenwort ist nie ein Traum, das verstehst du nicht, und den Biß habe ich so deutlich gefühlt, daß ich mit einem Schrei erwachte, das Ohr brennt mich noch.« – »Laß doch einmal sehen,« sagte Frau Hinkel, und erblickte mit großer Verwunderung wirklich die Spur von fünf spitzen Zähnchen an Gockels Ohr.

Als sie ihm dieses gesagt hatte, ließ er sich auch keinen Augenblick länger aufhalten, sprang vom Lager auf, nahm das Brod aus dem Hühnerkorb, schnitt ein Stück herunter, das er einsteckte, und sprach zu seiner Frau: »Hinkel räume einstweilen Alles hübsch auf, sieh dich im Schloße und der Umgebung um, und denke dir Alles aus, wie du es gerne zu unserer Haushaltung eingerichtet hättest; besonders gieb auf Alektryo und Gallina acht, weil es, wie du gehört hast, Katzen hier giebt; nach Mittag hoffe ich wieder hier zu seyn,« und nun nahm er seinen Reisestab in die Hand. Weil er aber die Mütze, aus der ihm die Mäuschen entgegenpfifferten, aufsetzen mußte, so nahm er ein leeres, mit zarten Federchen ausgefüttertes Vogelnest aus einem Baum, setzte die Mäuschen hinein, schob es in den Busen und gieng mit starken Schritten in den Wald gegen das Flüßchen hin.

Nach ein paar Meilen Wegs ruhte er an einer Quelle, wo er sein Brod mit seinen Reisegefährten theilte. Da er aber endlich an den Fluß kam, gieng er auf und ab, eine schmale Stelle zu finden, fand auch endlich einen Ort, wo er das Flüßchen leicht mit einem Steine überwerfen konnte. Hier nun nahm er sich vor, die Mäuschen überzusetzen, aber keine Brücke, kein Kahn war da; er entschloß sich daher kurz, zog das Nest mit den Mäusen hervor, und sprach hinein: »lebet wohl, meine lieben Gäste; du Prinz von Speckelfleck befleiße dich besserer Sitten, und du Prinzeß von Mandelbiß bilde dir nicht so viel auf die Schönheiten ein, die du besitzest; übrigens bist du wirklich ein sehr schönes Thierchen! Lebt wohl, grüßt eure Anverwandten und vergeßt nicht den armen alten Gockel von Hanau.« Die Mäuschen wußten gar nicht, was er wollte, weil er schon Abschied nahm und sie doch noch diesseits des Flußes waren, auch kein Kahn und keine Brücke weit und breit zu sehen war; sie pfifferten ihm daher allerlei Fragen entgegen, aber er verstand kein Wort, ließ sich auch weiter auf nichts ein, sondern wickelte sie, nebst einer Erdscholle, in das Nest, holte weit aus und warf sie glücklich hinüber in das hohe Gras. Da sich von dem Falle das Nest drüben öffnete, schrieen die kleinen Thierchen noch immer sehr erstaunt, wie er sie nur hinüber bringen wolle, als sie zu ihrer größten Verwunderung sahen, daß sie bereits drüben waren und fröhlich nach Hause liefen, ihre Abentheuer zu erzählen.


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