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Wer einen Blick tat in dein Angesicht,

Wer einen Blick tat in dein Angesicht,
das heller leuchtet, als die Sonne strahlt,
der glaubt den Zeichen und den Bildern nicht,
die Menschenhand, dich zu enträtseln, malt.
Der kennt die Grenzen nicht, die enger Geist
in deinem Namen um die Dinge zieht,
versteht den Eifer nicht, der niederreißt,
den Holzstoß zündet und das Eisen glüht.

Er ahnt dein Wesen übermenschlich groß
und unbegreiflich weit von sich entfernt.
Ihm ist der Himmel, dunkel und besternt,
der letzte Saum von deinem Mantel bloß.
Dein Auge sucht er, wo die Weite blaut,
dein Lächeln, wo die Welt in Schönheit schwimmt,
und deine Stimme, wo ein Wonnelaut,
wo die Musik sein Herz gefangennimmt.

Er ist ein Grashalm, den dein Atemzug
verwehen kann, wenn es dir so gefällt,
ein König, der, wenn ihn dein Flügel trug,
zu seinen Füßen liegen sieht die Welt.
Ein Tropfen ist er, der das Firmament
nicht fassen kann in seinen Spiegel ein,
und welcher doch in allen Farben brennt,
mit dir, dem ew'gen Lichte, eins zu sein.


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