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Der Pflüger

Den Griff der Pflugschar in der rauen Faust,
den blanken Stahl ins Brachfeld eingerammt,
so seh' ich dich, wie du den Boden baust,
der von den Vätern her dir angestammt.

            Schon wächst der aufgerissnen Schollen Meer,
            der Erde Eingeweide liegen bloß,
            auf dass der goldnen Halme schwankes Heer
            entsteige künftig dem durchfurchten Schoß.

Da kommt mir immer wieder in den Sinn,
wie ein ganz andrer, Größrer, ungerührt
durchs weite Ackerland der Menschheit hin
mit harter Faust den Pflug des Schicksals führt.

            Vor ihm sind wir die Ackerkrume nur,
            du, Bruder Pflüger, der die Furche zieht,
            und ich, der Spielmann, dessen leichte Spur
            verflattern mag in einem Lerchenlied.

Von ihm emporgewühlt und umgelegt
vergehn Geschlechter und entstehen neu.
Sein Atemzug hat Ernten weggefegt
und seine Hände sieben Frucht und Spreu.

            Schwer durch das Tal der Zeiten geht sein Schritt
            sein Werkzeug ist aus Ewigkeit gefügt
            und uns, mein Bruder, trifft sein Eisen mit,
            wenn er das Erdreich dieser Welt durchpflügt.


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