Rudolf Baumbach
Zlatorog
Rudolf Baumbach

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            Vom Felsenhang
In's Thal hinab
Schaut der Jäger,
Gestützt auf den Stab;
Zu seinen Füssen
Unter dem Hange
Die wilde Soča,
Die Silberschlange,
Häuser und Kirchen,
Anzuschauen
Wie weisse Blümlein
Auf grünen Auen,
Zu seinen Häupten
Nebelduft
Und Felsenvögel
Und blaue Luft,

»Nicht um zu jagen
»Erklomm ich die Höh';
»Ziehet in Frieden heut
»Gemse und Reh i
»Das Blut mir wallt
»Vor Freud' und Lust;
»Aufjauchzen muss ich,
»Sonst springt mir die Brust.
»Hört es, ihr Berge,
»Euch, ruf ich's zu:
»Ich bin glückselig,
»Juhu, Juhu!«

Der Jäger ruft es,
Es hallen zurück
Die Felsenwände
Sein junges Glück.

Das hört der Waldgeist,
Der neckische, alte,
Geisfüssige Čatež
An sonniger Halde,
Streicht sich den Bocksbart,
Verzieht das Gesicht,
Gutmüthig grinsend
Also er spricht:
»Wenig Gefahr dreut
»Gemsen und Reh'n,
»Wenn Jäger jauchzend
»Auf Anstand geh'n.
»Der braune Bursch dort,
»Der jubelt so laut,
»Hat wohl zu tief
»In die Flasche geschaut,
»Dass ihm der Wein
»Den Verstand hat getrübt,
»Oder am Ende
»Ist er verliebt.«


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