Ludovico Ariosto
Rasender Roland, Band 1
Ludovico Ariosto

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Elfter Gesang.

Rogers und Angelica's Ankunft in der Bretagne, wo sie ihm verschwindet und sein Flügelpferd ihm entfliegt (1–14.) Bradamante wird von ihm in tödtlicher Gefahr erblickt (15–21). Excurs, die Feuerwaffen betreffend (21–28). Rolands Fahrt nach Ebuda, Kampf mit der Orca, Befreinug der Olympia und deren Vermählung mit dem König von Irland (29–83).

Und ob ein Roß auch noch so feurig wär',
Ein schwacher Zaum hemmt es im vollen Rennen;
Der Zaum der Weisheit aber hemmt nur schwer
Die wilden Lüste, die im Blut entbrennen,
Wenn der Genuß zur Hand ist; wie der Bär
Sich nicht entschließt vom Honig sich zu trennen,
Wenn einmal der Geruch ihm steigt zu Kopf
Und er ein Tröpfchen hat geschmeckt am Topf.
Wie hemmte Roger wohl der Weisheit Zaum,
Angelica's, der holden, zu genießen,
Im stillen und bequemen Waldesraum,
Der Reize, die sich unverhüllt erschließen?
An seine Bradamante denkt er kaum,
(Mag er von Liebe sonst auch überfließen,)
Und wenn er an sie denkt, so ist er jetzt
Ein Narr, wenn er nicht auch die andre schätzt. 311
Die gäbe selbst der Tugend jenes harten
Xenocrates den letzten Gnadenstoß.
Und Roger also, ohne lang zu warten,
Entwaffnet sich und schnallt die Rüstung los.
Die Blick' Angelica's inzwischen starrten
Schamhaft in den enthüllten schönen Schooß,
Als sie am Finger jenen Ring erkannte,
Den in Albracca ihr Brunel entwandte.
Am »Stein Merlins« schlugen Angelica und Argalia, als sie zuerst nach Frankreich kamen, ihr Lager auf. Dort versuchte Malagis, Rinalds Vetter, Angelica durch seine Zaubertränke unschädlich zu machen, ihr Ring aber vereitelte die Anschläge, und sie schickte im Gegentheil ihn als Gefangnen nach Katai. – Der Zaubergarten der Fee Dragontina, aus welchem Angelica den Roland befreite, kömmt in Bojardo's »verliebtem Roland« vor, ebenso die in der 5. Str. angedeutete Geschichte von dem Greise, der Angelica in einen Thurm gelockt hatte.  Das ist der Ring, den sie in Frankreich trug,
Als sie zuerst die Ritter Karls bethörte,
Als sich ihr Bruder mit der Lanze schlug,
Die jetzt dem Paladin Astolf gehörte,
Der Ring, womit sie jeden Zaubertrug
Des Malagis am Stein Merlins zerstörte,
Womit sie Roland und noch andre frei
Gemacht aus Dragontina's Sklaverei,
Durch den sie selbst unsichtbar aus der Zelle
Des bösen Alten ihren Ausweg fand.
Doch wem erzähl' ich alle diese Fälle?
Sie sind ja euch so gut wie mir bekannt.
Brunel, in ihrem eignen Burgcastelle,
Stahl ihr den Ring für König Agramant;
Seitdem schien das Geschick sie stets zu hassen
Und zwang sie Reich und Herrschaft zu verlassen. 312
Jetzt, da sie ihn an ihrer Hand entdeckt,
Ist's ihr als ob vor Glück die Sinne schwänden.
Fast fürchtet sie, daß nur ein Traum sie neckt;
Sie glaubt den Augen nicht und nicht den Händen.
Sie streift ihn sacht vom Finger ab und steckt
Ihn in den Mund, und schnell wie Blitzes Blenden
Verschwindet sie vor Rogers Angesicht:
So schwindet im Gewölk das Sonnenlicht.
Der gute Roger schaut nach allen Seiten
Und wendet sich im Kreise wie vernarrt.
Da denkt er an den Ring, an den gefeiten,
Und steht vor Scham und Ärger wie erstarrt.
Er flucht den eignen Unbesonnenheiten
Und schilt das Mädchen undankbar und hart,
Daß jetzt sie ihm, der Höflichkeit zum Hohne,
Für den erwiesnen Dienst so übel lohne.
»Grausame, (ruft er) so vergiltst du mir?
So also steh' ich bei dir angeschrieben,
Daß du den Ring entwendest, den ich dir
Gern schenken würde, wärst du nur geblieben.
Nicht ihn allein, den Schild, das schnelle Thier,
Mich selber nimm, verbrauch' mich nach Belieben,
Wenn du mir nur dein schönes Antlitz zeigst!
Ich weiß, du hörst mich, Falsche, und du schweigst!« 313
So rufend tastet er, als wär' er blind,
Am Bache hin und her, und voll Verlangen
Umarmt er – ach wie oft – den leeren Wind
Und hofft mit ihm das Mädchen zu umfangen.
Sie aber war schon fern; sie lief geschwind
Und ruhte nicht, bis sie vor einer langen
Und tiefen Grott' an einem Berge stand,
Wo sie an Nahrung, was sie brauchte, fand.
10  Da wohnt' ein alter Hirte, welcher Stuten
Und junge Füllen hatt' in großer Zahl.
Die Pferde weideten an frischen Fluten
Die zarten Gräser ab im grünen Thal
Und kamen in die Grotte dann und ruhten,
Wann ihnen lästig ward der Mittagsstrahl.
Hier ließ Angelica den Tag vergehen
Und hielt sich still und ward noch nicht gesehen.
11  Und als es kühler ward im Abendgrauen
Und sie genug gerastet hatte, that
Sie einen Rock um, einen groben, rauhen,
Ach, sehr unähnlich jenem Kleiderstaat,
Dem grünen, gelben, purpurnen und blauen,
Von jedem Schnitt, den sie besessen hat.
Doch immer, auch im dürftigsten Gewande,
Erscheint sie reizend und von edlem Stande. 314
12  Schweigt mir von Amaryllis, von Neären,
Phyllis und Galathea! jeder muß
Angelica für reizender erklären, –
Ja, Meliböus, ja, Freund Tityrus.
Das schöne Mädchen sucht sich von den Mähren
Das beste Reitpferd aus; denn der Entschluß
Zurückzukehren nach den Morgenlanden
War auf der Stell' in voller Kraft erstanden.
13  Roger indeß hatt' in dem Quellreviere
Umsonst gehofft sie einmal noch zu sehn,
Doch als er sah, daß er die Zeit verliere,
Und daß sie fern und taub sei für sein Flehn,
Sah er sich wieder um nach seinem Thiere,
Dem beides Erd' und Himmel offen stehn,
Und fand, daß es den Zaum vom Kopfe streifte
Und freiren Laufes durch die Lüfte schweifte.
14  Ein schlimmer Zuwachs war's zu seinem Grame,
Daß auch der Vogel noch sich falsch erwies,
Und minder nicht als der Betrug der Dame
Verdroß es ihn; doch jenes nicht noch dies
Verdroß und schmerzt' ihn wie der wundersame,
Kostbare Ring, den er im Stiche ließ,
Nicht weil er seine seltne Kraft entbehrte,
Vielmehr, weil Bradamant' ihm den bescherte. 315
15  Betrübt legt er die Rüstung wieder an,
Hängt um den Hals die Tasche mit dem Schilde,
Und fort vom Meere durch die Wiesen dann
Steigt er hinab in niedere Gefilde,
Da wo ihm scheint, daß durch den finstren Tann
Ein breitrer Streif den Pfad für Wandrer bilde.
Er geht nicht weit, als aus dem dichten Wald
Zur Rechten ihm ein großer Lärm erschallt.
16  Er hört den Lärm von Waffen und Geschrei
Und eilt den Weg sich durchs Gebüsch zu brechen.
Auf engem Platz erblickt er ihrer zwei,
Die grimmig auf einander hau'n und stechen,
Ohn' alle Schonung, ohne Ziererei,
Um fürchterlich, ich weiß nicht was, zu rächen.
Der eine war ein Riese, wild und wütig,
Der zweit' ein Ritter, kühn und heldenmütig.
17  Der wehrt sich mit dem Schild und mit dem Schwert
Und springt und weiß sich hin und her zu wenden,
Damit die Keule nicht aufs Haupt ihm fährt,
Die hoch der Riese schwingt mit beiden Händen.
Erschlagen liegt am Wege schon das Pferd.
Roger bleibt stehn und schaut, wie wird es enden?
Doch neigt sich bald sein Herz und nimmt Partei
Und wünscht dem Ritter, daß er Sieger sei. 316
18  Denkt aber nicht, er wär' ihm beigesprungen;
Er sieht nur zu und macht von weitem Halt.
Der große hat den Kolben hochgeschwungen
Und trifft den Helm des kleinen dergestalt,
Daß dieser hinstürzt, von dem Schlag bezwungen.
Wie das der Riese sieht, kömmt er und schnallt
Den Helm ihm los, den Schädel einzuhauen,
Und Roger kann des Ritters Antlitz schauen.
19  Er schaut das theure, schöne Angesicht
Seiner geliebten Herrin Bradamante;
Sie ist es, sieht er, die der Bösewicht
Erschlagen will, die allzu spät erkannte.
Zum Kampf ihn auszufordern säumt' er nicht,
Doch als er mit dem Schwert nun vorwärts rannte,
Nahm jener, ohn' auf neuen Kampf zu warten,
In seinen Arm den Körper der erstarrten,
20  Warf auf den Rücken ihn und trug von dannen
Die ärmste, wie der Wolf das Lämmchen trägt,
Wie in den Krallen, die sie krumm umspannen,
Der Aar die Taube fortzutragen pflegt.
Zu rascher That muß Roger sich ermannen;
Er läuft nach Kräften; aber jener regt
So lange Beine, die so viel beschicken,
Daß Roger kaum nachfolgt mit seinen Blicken. 317
21  Der eine läuft voran, der andre setzt
Ihm schleunig nach, durch tiefen Waldesschatten;
Der Weg wird breit und breiter, und zuletzt
Führt er aus dem Gebüsch auf weite Matten.
Nichts mehr davon: zurück zu Roland jetzt,
Den wir auf seinem Schiff verlassen hatten,
Wie er Cimosco's Blitz versenkt' im Meere,
Damit er nie zu Menschen wiederkehre.
22  Es half uns nichts; der das Geschoß erdacht hat,
Der Feind der Menschen, der verfluchte Geist,
Der es dem Vorbild jener Flamme nachthat,
Die hoch am Himmel das Gewölk zerreißt,
Und uns dadurch kaum minder Leid gebracht hat
Als durch die Frucht, die Eva einst gespeist, –
Er machte, daß ein Necromant es später
Auffand, zu Zeiten unsrer Urgroßväter.
23  Der hob nach langer Zeit das Höllenrohr,
Das hundert Klafter tief am Meeresgrunde
Verborgen lag, durch Zauberei empor
Und gab davon zuerst den Deutschen Kunde;
Die nahmen allerlei Versuche vor,
Und Satan, uns zum Schaden, war im Bunde;
Er schärfte jenem Volke den Verstand,
Das den Gebrauch am Ende wiederfand. 318
24  Italien, Frankreich, jedes Volk hienieden
Lernte die arge Kunst dann hinterdrein.
Dort läßt man Erz im heißen Ofen sieden
Und gießt es in die hohlen Formen ein;
Hier bohrt man das Metall, und alle schmieden
Das Rüstzeug, schwer und leicht und grob und fein;
Da giebt es Mörser, Flinten und Gewehre,
Das leichte Feldgeschütz und dann das schwere,
25  Kartaunen, Schlangen, Büchsen, Falconette,
Wie man's von dem Verfertiger begehrt.
Marmor zerbricht, es brechen Schien' und Kette,
Und Bahn verschafft es sich, wohin es fährt.
All eure Waffen, arme Reiter, hätte
Ich längst zum Schmied gebracht, bis auf das Schwert.
Die Büchsen schultert, schultert die Musketen,
Sonst könnt ihr lang' um Sold und Zehrung beten.
26  Wie hast du je, verruchte, schnöde Kunst,
In einem Menschenherzen Raum gefunden?
Durch dich ist Waffenruhm ein eitler Dunst,
Durch dich dem Kriegshandwerk die Ehr' entschwunden;
Durch dich verlor die Tugend Rang und Gunst,
Wird oft der Held vom Feigen überwunden;
Du trägst die Schuld, daß Kraft und Mut fortan
Nicht mehr im Kampfe sich erproben kann. 319
27  Gefallen sind und werden noch im Feld
Durch dich so viele Herrn und Ritter fallen,
Eh dieser Krieg aufhört, um den der Welt,
Zumal Italiens Klagen widerhallen,
Daß, was ich erst euch sagte, Recht behält,
Daß jener Geist der schlimmste war von allen
Grausamen Geistern, so die Welt gekannt,
Der diese greuliche Maschin' erfand.
28  Und deß zur ew'gen Rache glaub' ich fest,
Daß, wo es in der Höll' am tiefsten nachtet,
Gott die verfluchte Seele schmachten läßt,
Im Pfuhl, wo Judas der Verräter schmachtet.
Doch folgen wir dem Ritter, der gen West
Ebuda's Insel zu erreichen trachtet,
Wo man die schönsten Mädchen, jung und frisch,
Zur Speise giebt dem ungeheuren Fisch.
29  Je größer aber nun die Hast des Grafen,
Um desto minder hastig war der Wind;
Denn ob sie rechts ihn, ob zur Linken trafen,
Ob hinten, immer blies er sacht und lind,
Und öfter schien er völlig eingeschlafen:
So ging die Fahrt denn eben nicht geschwind.
Zuweilen weht' er auch dem Schiff entgegen
Und zwang sie aufs Laviren sich zu legen. 320
30  Gott wollt' es so: bis Irlands König ihn
Einhole, sollt' er auf dem Meere treiben,
Um desto leichter alles zu vollziehn,
Was meine nächsten Blätter euch beschreiben.
Als Land in Sicht kam, sprach der Paladin
Zum Schiffspatron: »Hier magst du liegen bleiben,
Und gieb das Boot mir, daß ich nach dem Riffe
Ohn' anderes Geleit hinüberschiffe.
31  »Dein dickstes Kabeltau soll mit mir gehn
Und auch dein dickster Anker vom Verdecke.
Wozu ich ihn mitnehme, wirst du sehn,
Sobald der Fisch auftaucht aus dem Verstecke.«
Das Boot wird ausgesetzt und wohl versehn
Mit allem, was er braucht zu seinem Zwecke.
Die Waffen läßt er da, bis auf den Degen,
Und rudert nach dem Riff mit flinken Schlägen.
32  Er zieht die Ruder an und muß der Stelle,
Woselbst er landen will, den Rücken drehn,
Wie aus dem Thal und aus der salzen Welle
Der Krebs gewohnt ist an den Strand zu gehn.
Es war die Stunde, wo Aurora's helle
Goldlocken vor dem Sonnengotte wehn,
Der halb sich zeigend und noch halb verborgen,
Tithon erfüllt mit eifersücht'gen Sorgen. 321
33  Das Boot hatt' ihn soweit ans Land getragen,
So weit ein Kiesel fliegt aus starker Hand;
Da hört' er und er hört' auch nicht ein Klagen,
So leise kam der Ton daher vom Strand.
Schnell blickt' er seitwärts, wo die Klippen lagen,
Und siehe da, die Füß' im Wasser, stand
Ein Weib gefesselt auf der Felsenplatte,
Und nackt, wie Gott es einst erschaffen hatte.
34  Doch zu erkennen, wer sie sei, war schwer,
Weil vom gebeugten Haupt die Haare wallten.
Er schwingt die Ruder schnell und schießt daher,
Voll heißen Eifers, näher Schau zu halten.
Da brüllen hört er plötzlich rings das Meer,
Und Nachhall braust von Wald und Felsenspalten;
Hoch schäumt die Flut, das Ungetüm ist da!
Der Riesenleib verbirgt das Meer beinah.
35  Wie eine Wolke, sturm- und regenschwere,
Empor aus feuchtem, düstrem Thale klimmt
Und finstrer, als wenn Nacht gekommen wäre,
Sich übers Land dehnt und der Tag verglimmt,
So schwimmt die Orca, und sie nimmt vom Meere
So viel für sich, daß fast sie alles nimmt.
Die Wogen brausen. Roland steht, als schaue
Er ruhig zu; ihm zuckt nicht Herz noch Braue. 322
36  Und als ein Mann, der immer wohl verstand,
Was er bezweckte, – hurtig, doch gelassen,
(Um sie zu schützen, die am Ufer stand,
Und doch zugleich die Orca anzufassen,)
Trieb er den Nachen zwischen Fisch und Strand.
Sein Schwert hat er im Leder stecken lassen
Und Tau und Anker in die Hand genommen:
So ließ der Held das wilde Scheusal kommen.
37  Als sich die Orca naht und sieht, ein Nachen
Mit einem Ritter komm' ihr in die Quer,
Eilt sie den Mund zum Schlucken aufzumachen,
Der einen Reiter fassen würd' und mehr.
Da schwingt sich Roland vor, taucht in den Rachen
Mit seinem Anker und (irr' ich nicht sehr)
Auch mit dem Boot. Der Anker hakt im Schwunge
Sich in den Gaumen und die weiche Zunge,
38  So daß sie unten nicht die grauenvollen
Kinnbacken hebt und nicht die obern senkt.
So stützt ein Mann, der Erze pocht im Stollen,
Die Erd', eh er die Schritte weiter lenkt;
Denn leicht verschüttet ihn der Sturz der Schollen,
Wenn er an nichts als an die Arbeit denkt.
Der Anker hat von Zahn zu Zahn die Länge,
Die Roland nur abreichte, wenn er spränge. 323
39  Sobald der Graf die Sicherheit gewann,
Die Orca könne nicht den Rachen schließen,
Zog er das Schwert, und in dem Schlund begann
Er sein Geschäft mit Hauen und mit Spießen.
Wie man in einer Burg sich wehren kann,
Wenn drinnen schon die Feinde stehn und schießen,
So leicht erwehrte sich die Orca itzt
Des Ritters, der ihr in der Kehle sitzt.
40  Bald kömmt sie wütend übers Meer geschossen
Und zeigt die Seiten und den Schuppenkamm;
Bald taucht sie weg und wühlt mit Bauch und Flossen
Den Meergrund auf und treibt empor den Schlamm.
Von Wasser allzu reichlich übergossen,
Kam Roland aus dem Schlund hervor und schwamm;
Den Anker ließ er drin, und in die Hand
Nahm er das Tau, das sich daran befand,
41  Und schwamm dem Felsen zu in aller Eile.
Und nun auf festem Boden holt der Held
Den Anker auf, der mit dem Doppelkeile
Das Maul des Ungetüms gefesselt hält.
Die Orca folgt, gezwungen von dem Seile
Und jener Kraft, der stärksten auf der Welt,
Von jener Kraft, die mehr mit einem Rucke
Hebt als zehn Krähne mit vereintem Drucke. 324
42  Wie im Gebirg ein ungezähmter Stier,
Wann er den Wurf des Stricks am Horn empfunden,
Springt und sich dreht im Kreis, bald dort, bald hier,
Sich legt, sich bäumt und bleibt doch festgebunden,
So, aus dem alten heimischen Revier
Durch dieses Armes Kraft ans Land gewunden,
Folgt wirbelnd, peitschend, zuckend, mit Getos
Der Fisch dem Seil, und reißt sich nimmer los.
43  So furchtbar aus dem Munde stürzt das Blut,
Man könnte heut dies Meer das rote nennen,
Wo er die Wellen peitscht mit solcher Wut,
Daß sie bis auf den Meeresgrund sich trennen,
Und dann den Himmel wäscht mit salz'ger Flut,
Daß man nicht mehr die Sonne mag erkennen.
Laut widerhallen vom Gebraus umher
Die Wälder, das Gebirg, der Strand am Meer.
44  Der alte Proteus hört das laute Krachen
In seiner Grott' und kömmt herauf und sieht,
Wie Roland einfährt in der Orca Rachen
Und ausfährt und den Fisch ans Ufer zieht.
Er flieht durchs Meer; die Herde zu bewachen
Vergißt er ganz; sogar Neptun entflieht;
Er läßt ans Fuhrwerk die Delfine spannen
Und fährt nach Aethiopia von dannen. 325
45  Ino, welche sich mit ihrem Sohne Melicertes in die See stürzte, um der Wut ihres Gatten Athamas zu entgehen, wurde eine Meergottheit.  Ino, in Thränen, Melicert umschlingend,
Die Nereiden mit gelöstem Haar,
Die Glauken und Tritonen, händeringend, –
Nach allen Seiten stiebt die bange Schar.
Roland, den Riesenfisch ans Ufer bringend,
Fand, daß die Arbeit nun beendet war:
Vom Kampf und Schmerz verendet' in den Wogen
Die Orca, eh er sie ans Land gezogen.
46  Vom Eiland kam nicht wenig Volks herbei,
Zu sehn, wie's mit dem seltnen Zweikampf stünde,
Und, voll von Scrupeln frommer Schwärmerei,
Hielt man das gottgefäll'ge Werk für Sünde
Und sagt' einander, zu befürchten sei,
Daß nun sich Proteus' Zorn nochmals entzünde
Und daß er wieder die gefräß'ge Herde
Aufbieten und den Krieg erneuern werde;
47  Und besser sei's, zur Abwehr größrer Schrecken
Den zorn'gen Gott um Frieden anzuflehn,
Und wenn man ihm zur Sühne diesen Recken
Ins Wasser würfe, wär' es leicht geschehn.
Wie Fackel pflegt die Fackel anzustecken,
Bis ganze Straßen licht in Flammen stehn,
So springt von Herz zu Herzen jetzt die Wut,
Den Roland zu ersäufen in der Flut. 326
48  Mit Schleudern und mit Pfeil und Bogen schreiten,
Mit Spießen und mit Schwertern, sie ans Meer,
Und vorn und hinten und von beiden Seiten
Und fern und nah bestürmen sie ihn schwer.
So dummer Undank, solche Schändlichkeiten
Verwunderten den Paladin gar sehr:
Er sah das Retterwerk mit Schmach vergolten,
Wo Ehr' und Dank ihm, meint er, lohnen sollten.
49  So aber wie der Bär, der auf die Messen,
Von Russen oder Lithauern geführt,
Des Weges wandelt, ruhig und gemessen,
Vom Kläffen kleiner Hunde ungerührt,
Die kaum er würdigt mit dem Blick zu messen,
So wenig Furcht vor dem Gesindel spürt
Der Paladin, der Rotten ja wie diese
Mit einem Hauch leicht aus einander bliese.
50  Auch hatt' er bald sich freien Platz gemacht,
Als er sich wandte mit entblößter Klinge.
Die dummen Leute hatten sich gedacht,
Daß man ihn leicht und ohne Kampf bezwinge;
Denn keinen Harnisch hatt' er mitgebracht,
Nicht Schild noch Helm noch Eisenblech und Ringe;
Sie wußten nicht daß seine Haut vom Haar
Des Scheitels bis zum Fuß wie Demant war. 327
51  Von andern konnt' ihm nichts geschehn, dagegen
Konnt' aber andern viel von ihm geschehn.
Der Graf schlug dreißig todt in wenig Schlägen,
(Zehn Schlägen oder wenig mehr als zehn,)
Und schnell gelang's die Küste rein zu fegen.
Dann kehrt' er um, der Dame beizustehn,
Als plötzlich neues Kriegsgeschrei und Toben
An einer andren Stelle sich erhoben.
52  Dieweil der Ritter die Barbarenhorden
An dieser Stelle festhielt, war das Heer
Irlands am andren Strand gelandet worden
Und traf daselbst auf keine Gegenwehr.
Und ohn' Erbarmen, mit furchtbarem Morden
Ging's über alles Volk der Insel her.
Sei's Blutdurst oder Eifer für die Sache,
Kein Alter, kein Geschlecht entging der Rache.
53  Die Insel war zu schwach zum Widerstande,
Theils weil sie überrascht ward von der Not,
Theils weil des Volks zu wenig war im Lande,
Und niemand diesen wenigen gebot.
Man plünderte die Habe, gab dem Brande
Die Häuser preis und schlug die Menschen todt.
Die Mauern machte man dem Boden gleich,
Und kein Lebend'ger blieb im ganzen Reich. 328
54  Roland, als ob er nach dem Lärm und Schrein,
Dem Klirren und Gekrach nicht weiter früge,
Kam jetzt zu ihr, die auf den wüsten Stein
Gestellt war, daß der Fisch hinweg sie trüge.
Er blickt, das Weib scheint ihm bekannt zu sein;
Je näher, je bekannter sind die Züge;
Olympia scheint es, und Olympia ist es,
Der ihre Treue schlecht bekam, ihr wißt es.
55  Die ärmste! kaum hatt' Amor sie verraten,
So schickt' ihr noch Fortuna's falsche Hand,
Noch an demselben Tage, die Piraten,
Und nach Ebuda ward sie so gesandt.
Sie kannte Roland, dessen Schritte nahten,
Doch hielt sie, weil sie nackt am Felsen stand,
Ihr Haupt gesenkt, und nicht nur sprach sie nicht,
Auch ihre Augen mieden sein Gesicht.
56  Der Ritter fragte, wie des Schicksals Groll
Sie auf die Insel führ' in solche Ketten,
Da sie und ihr Gemal doch freudevoll
Daheim des höchsten Glücks genossen hätten.
»Ich weiß nicht, (sprach sie) ob ich danken soll,
Daß ihr erschient, vom Tode mich zu retten,
Ob klagen, weil ihr mir im Wege steht,
Daß heut mein Elend nicht zu Ende geht. 329
57  »Ich hab' euch Dank zu sagen und bin froh,
Nicht auf so graus'ge Art dahinzuscheiden;
Denn grausig wär's gewesen, wär' ich so
Verschwunden in des Scheusals Eingeweiden.
Nicht aber dank' ich, daß der Tod mich floh;
Denn retten kann mich nur der Tod vom Leiden.
Gern will ich danken, wenn ihr den mir gebt,
Der allen meinen Schmerzen mich enthebt.«
58  Dann fuhr sie schluchzend fort, wie sie, betrogen
Von dem Gemal, an jenem öden Strand
Verlassen ward, als sie des Schlafs gepflogen,
Und wie hernach der Kreuzer sie dort fand.
Indeß sie sprach, stand sie abseits gebogen,
So wie in Marmor und auf Leinewand
Die badende Diana, halb gewendet,
Das Wasser schleudert und Actäon blendet.
59  Denn Brust und Schooß verbirgt sie, wie sie kann,
Freigeb'ger mit den Hüften und den Seiten.
Gern riefe Roland jetzt sein Schiff heran,
Um der aus der Gefangenschaft befreiten
Kleidung zu schaffen. Während er noch sann,
Sah er herab ans Ufer Hubert schreiten,
Hubert, den König Irlands, welcher kam,
Weil er des Ungeheuers Tod vernahm, 330
60  Und wie ein Held den Anker in dem Munde
Des Fisches schwimmend habe angebracht
Und so ihn aufgeholt zum trocknen Grunde,
Wie man im Strom es mit den Schiffen macht.
Um selbst zu sehen, ob er wahre Kunde
Von dem vernahm, der dies ihm hinterbracht,
Ging Hubert selbst an Ort und Stelle, während
Sein Volk durchs Land zog, plündernd und verherend.
61  Obwohl nun Roland ganz von Blut befleckt
Dastand, von Schlamm und Wasser übergossen,
(Denn in der Orca hatt' er ja gesteckt
Und trug das Blut an sich, das dort geflossen,)
So hatte doch der König bald entdeckt,
Dies sei der Graf; er hatte gleich geschlossen,
Sobald er von der Heldenthat erfuhr,
Dergleichen Proben leiste Roland nur.
62  Er kannt' ihn wohl; mit Frankreichs Edelknaben
Hatt' er gedient und war das Jahr vorher,
Den Vater zu beerben und begraben,
Nach Irland heimgefahren übers Meer.
Daher, eh diese Dinge sich begaben,
Sprach er ihn oft und sah ihn noch weit mehr.
Er grüßt' und er umarmt' ihn mit Frohlocken
Und zog den Eisenhut von seinen Locken. 331
63  Graf Roland war nicht minder froh und heiter
Den König, als der König ihn, zu sehn.
Zweimal umarmten sich die beiden Streiter,
Und als der Höflichkeit genug geschehn,
Erzählte Roland, welch vermaledeiter
Verrat an dieser Schönen, und durch wen,
Verübt sei, durch Biren, den ränkevollen,
Der sie am letzten hätte kränken sollen;
64  Und wie sie stets Beweise, sonnenklar,
Der treusten Liebe dem Gemal gegeben.
Und Freund' und Gut ihm opfert' und sogar
Ihn retten wollte mit dem eignen Leben;
Und wie bei manchem er zugegen war
Und wohl für sie die Stimme dürf' erheben.
Olympia's schöne Augen waren voll
Von Thränen, während Rolands Stimm' erscholl.
65  Ihr schönes Antlitz ist dem Himmel gleich,
Wie wir ihn manchmal sehn im frühen Lenze:
Der Regen fällt, die Sonne streift zugleich
Den Schleier ab, damit die Welt erglänze.
Und wie die Nachtigal dann wonnereich
Im grünen Laub aufführt die muntern Tänze,
So badet Amor in der Thränenflut
Die Schwing' und sonnt sich an der lichten Glut, 332
66  Und glüht im Feuer schöner Augen dann
Den goldnen Pfeil und löscht ihn in der Quelle,
Die zwischen Rosen rot und Lilien rann,
Und wie er ihn gehärtet, schießt er schnelle
Ihn auf den Jüngling ab. Kein Panzer kann,
Kein Schild beschirmen die getroffne Stelle.
Er staunt die Schönheit an, und plötzlich, sieh,
Fühlt er sein Herz durchbohrt und weiß nicht wie.
67  Olympia's Reize waren auch fürwahr
Höchst seltner Art; nicht bloß die Stirn, die Brauen,
Nicht Augen bloß und Wangen, Mund und Haar
Und Hals und Schultern lieblich anzuschauen,
Nein, alles auch vom Busen abwärts war
(Was sonst verborgen wird vom Rock der Frauen)
Von solcher Trefflichkeit, daß man vielleicht
Sie einzig nennen konnt' und unerreicht.
68  Der unberührte Schnee ist nicht so rein,
Nicht Elfenbein so weich und zart geglättet;
Die jungen Brüste schienen Milch zu sein,
Die ihr aus Binsen frisch genommen hättet,
Und zwischen ihn senkt' ein Raum sich ein,
Wie, zwischen kleine Hügel sanft gebettet,
Ein schattig Thal dem Blick sich hold enthüllt,
Das jetzt der Winter ganz mit Schnee erfüllt. 333
69  Der Leib, der ebner war als Spiegelglas,
Die schönen Hüften und die weißen Lenden,
Gemeißelt schienen sie vom Phidias,
Wenn nicht von noch geschicktren Künstlerhänden.
Soll ich nun auch von dem noch reden, was
Umsonst sie sucht den Blicken zu entwenden?
Ich sage kurz: nichts schönres sah man je
Als hier an ihr vom Wirbel bis zum Zeh.
70  Wenn Priams Sohn sie so gesehen hätte
In Ida's Thal, wer weiß, was draus entstand?
Ob Venus siegt' in jener Schönheitswette,
Wennschon sie zwei Göttinnen überwand?
Er hätte dann vielleicht, anstatt das Bette
Des Gastfreunds zu entweihn in Sparta's Land,
Zur schönen Helena gesprochen: Bleibe
Bei Atreus' Sohn; ich will nur die zum Weibe.
71  Anspielung auf die Anekdote, daß Zeuxis das Bild seiner Juno in Kroton oder in Agrigent aus den Reizen hundert verschiedener Modelle componirt habe  Und hätte sie gewohnt in Crotons Wällen,
Als Zeuxis jenes Bild der Stadt verhieß,
In Juno's Heiligtum es aufzustellen,
Und hundert nackte Schöne kommen ließ
Und, um vollkommen eine darzustellen,
Von dieser jenes nahm, von jener dies,
Er hätte nichts gebraucht als sie copiren,
Denn alle Reize fanden sich in ihren. 334
72  Daß nie Biren den schönen Körper so
Enthüllt gesehn hat, läßt sich wohl vermuten;
Er hätte sonst sie nicht so stumpf und roh
Verlassen an dem wüsten Saum der Fluten.
Gewiß ist, Hubert brannte lichterloh,
Und nicht verbergen ließen sich die Gluten.
Er tröstet sie und flößt ihr Hoffnung ein,
Daß noch zum Glück sich wende Leid und Pein.
73  Er sagt ihr zu, nach Holland mitzugehen,
Und eh er sie nicht wieder eingesetzt
Und eh denkwürd'ge Rache nicht geschehen
An dem Verräter, der ihr Recht verletzt,
Mit Irlands ganzer Macht ihr beizustehen,
Und das so rasch er kann. Fürs erste jetzt
Schickt er im Land' umher von Thür zu Thüren,
Um Frauenröck' und Kleider aufzuspüren.
74  Wer Frauenröcke brauchte dort zu Land,
Der schickte nicht die Diener auf die Reise;
Man hatte sie von jenen Frau'n zur Hand,
Die man der Orca opferte zur Speise,
Und Hubert, ohne langes Suchen, fand
Anzüge jedes Schnittes haufenweise
Und ließ Olympia kleiden, und er grollte,
Daß er es nicht so konnte, wie er wollte. 335
75  Was Weber von Florenz in Gold und Seide
Jemals gewirkt an wunderbarer Pracht,
Was Stickerinnen je zur Augenweide
Mit Zeit und Fleiß und Kunst hervorgebracht,
Er fänd' es unwert, daß es sie bekleide,
(Hätt' auch Vulkan und Pallas es gemacht,)
Unwert die schönen Glieder zu verhüllen,
Die unvergeßlich Sinn und Herz erfüllen.
76  In mehr als einer Hinsicht war dem Grafen
Des Königs heiße Liebe gar nicht leid;
Denn Hubert, dacht' er, wird Biren bestrafen
Für seine falsche Niederträchtigkeit,
Und in den Dingen, die ihn selbst betrafen,
Sah er von läst'ger Störung sich befreit;
Nicht um Olympia, er war zum Frommen
Und Heil der eignen Herrin hergekommen.
77  Daß sie nicht hier sei, ward ihm freilich klar,
Doch ob sie hier gewesen, blieb die Frage,
Weil alles Inselvolk getödtet war;
Kein Mensch entkam aus jener Niederlage.
In einer Flotte ging die ganze Schar
In See nach Irland schon am nächsten Tage;
Mit ihnen segelte der Paladin,
Weil dies der nächste Weg nach Frankreich schien. 336
78  In Irland blieb er wenig Stunden nur,
So sehr sie baten, daß er länger bleibe.
Ihn trieb die Lieb' auf seiner Herrin Spur
Und gönnt' ihm keine Rast zum Zeitvertreibe.
Den König mahnt' er, eh er weiterfuhr,
Sein Wort zu halten dem verlassnen Weibe,
Obschon es kaum Not that; denn er vollbrachte
Mehr, als er sich zu thun anheischig machte.
79  Er sammelte sein Heer, und Hilfe liehn
Der König Englands ihm und auch der Schotte.
Er zwang Biren aus Holland zu entfliehn
Und trieb aus Friesland ihn und seine Rotte.
Seeland sogar empört' er wider ihn
Und führte nicht nach Hause seine Flotte,
Bis er den Tod ihm gab. Auch so entsprach
Noch kaum die Strafe dem, was er verbrach.
80  Olympia ward die Gattin dieses Braven,
Statt Gräfin eine große Königin.
Doch nun zurück zu dem verliebten Grafen!
Rasch trug sein Segel ihn durchs Meer dahin,
Bis er es einzog in denselben Hafen,
Wo er's entfaltet hatt' im Anbeginn.
Und dort bestieg er Güldenzaum den schnellen
Und ließ dahinten Wind und salz'ge Wellen. 337
81  Ich glaub', er that in dieser Winterszeit
Viel Dinge, wert daß sie geschrieben stünden,
Jedoch sie blieben in Verborgenheit,
Und so verschweig' ich sie aus guten Gründen.
Denn Roland war von je her mehr bereit
Das treffliche zu thun als zu verkünden,
Und seine Thaten wurden nie bekannt,
Wenn nicht ein Zeuge sich dabei befand.
82  Der Widder, auf welchem Phryxus und Helle ihrer bösen Stiefmutter entflohen, wurde unter die Sterne versetzt. Er ist dasjenige Zeichen des Thierkreises, in welches die Sonne zur Frühlingszeit tritt.  Der Winter also sollte still verstreichen;
Nichts sichres hörte man vom Paladin;
Als aber in des frommen Thieres Zeichen,
Das einst den Phryxus trug, die Sonne schien
Und mit dem Zephir dann, dem heitren, weichen,
Der holde Lenz begann ins Land zu ziehn,
Da gingen Rolands wundervolle Thaten
Auf, wie die Blumen und die jungen Saaten.
83  Von Berg zu Thal, von Feld zu Waldgehegen
Zog er des Wegs dahin in seinem Gram.
So ritt er eines Tags auf schatt'gen Wegen,
Als er ein lautes Wehgeschrei vernahm.
Er spornt sein Roß, er faßt den treuen Degen
Und eilt dahin, woher das Schreien kam.
Ein andermal erzähl' ich euch das weitre,
Wofern ich euch mit der Geschicht' erheitre. 338

 


 


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