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Sagen und Geschichten aus deutschen Gauen
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Heinrich Hermann Adolf Fick

Die Entdeckung der Salzquelle zu Halle.

Schon seit uralten Zeiten befindet sich zu Halle ein berühmtes Salzwerk. Die hier zu Tage strömende Sole ist so dick, daß sie des Gradierens nicht bedarf und gleich gesotten werden kann. Das Sieden derselben besorgen die Halloren, Nachkommen eines keltischen Volksstammes, welche sich in Tracht und Sitte noch immer von den andern Einwohnern der Stadt unterscheiden. Über die Entdeckung der Salzquellen zu Halle, denen die Stadt ihre Entstehung verdankt, berichtet die Sage folgendes:

Noch vor der Geburt unseres Herrn Jesu Christi hütete eines Tages ein Hirt in jener Gegend die Schweine. Es war sehr heißes Wetter und deshalb suchte eins der Tiere eine daselbst befindliche Pfütze auf, um sich, darin abzukühlen. Als es nun darauf wieder trocken geworden war, bemerkte der Hirte, daß seine Borsten in der Sonne hell wie Silber glänzten. Das fiel ihm auf; er untersuchte das Wasser, in dem sich das Schwein herumgewälzt hatte, und fand zu seiner großen Verwunderung, daß es Salz enthielt. Davon hatten also die Borsten des Schweins den hellen Glanz erhalten. Der Hirt teilte seine Entdeckung andern Leuten mit, und nun ward an der Stelle der erste Brunnen zur Ansammlung des Solwassers gegraben und Gut-Jahrbrunnen genannt. Deutsche und slawische Stämme kämpften um die Salzquellen; die Sorben blieben Sieger und gründeten hier das Dorf Dobresol oder Gutsalz. Der Name Halle kommt erst 806 vor, als Karl der Große an der Saale ein festes Schloß gründete. Er entstand aus Hala, das ist Salzstätte. Auch die Saale hat ihren Namen von den Salzquellen erhalten.


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