Sagen aus Brandenburg
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Der Teufel zu Spandau

Im Jahre 1595 zeigten sich zu Spandau, Friedeberg und an anderen Orten viele vom Teufel Besessene. Deshalb wurden auf kurfürstlichen Befehl allgemein Betstunden abgehalten. Zu Spandau, oder wie man damals sagte Spandow, war die Anzahl derer, die vom Teufel geplagt wurden, besonders groß, und die Spandauer hatten sich das wohl selber zuzuschreiben, meinten die Anrainer; denn in Spandau war es allgemein der Brauch, daß man die Verwünschung aussprach, der Teufel möge einen holen, wenn das, was man sage, nicht wahr sei. Auch fluchte man damals, wenn man einem andern Übles wünschte, es möchten ihm ganze Fässer und Scheffel voll Teufel in den Leib fahren. Darauf wurden dann viele Bürger, junge und alte, vom Satan besessen und von Teufeln gequält. Diese schrien: »Ihr habt uns gerufen, wir haben kommen müssen.«

Aber auch früher schon, geht die Sage, hatte es dem Teufel in Spandau sehr gut gefallen; denn bereits im Jahre 1584 war er vor die Stadt gekommen und hatte dort als reicher Händler große Kragen feilgehalten und zahlreichen Zulauf gehabt. Die Käufer aber waren nachher alle vom Teufel geplagt worden, bis es nach langwierigen Beschwörungen gelang, die Teufel aus den Besessenen wieder auszutreiben.

 


 


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