Sagen aus Brandenburg
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Die kupferne Pfanne im Schloß Sternberg

In der Walpurgisnacht hört man im Städtchen Sternberg lautes Hundegebell und dumpfes Glockenläuten, wie aus der Tiefe heraufkommend. Das sind die Geister, die den großen Schatz bewachen, welcher einst von der zerstörten Burg übriggeblieben ist. Das war um das Jahr 1500, als Markgraf Joachim I. mit dem Markgrafen der Lausitz und dem Herzog von Glogau gegen den Raubrittersitz in Sternberg zu Felde zog. Schrecklich hatten die »edlen Ritter« unter Führung des Balthasar von Winning in und um Sternberg gehaust und ein hübsches Mädchen, das sie geraubt und geschändet hatten, das aber glücklich entkommen war, erzählte die grausigsten Dinge von dem Menschenfleisch, das ihm täglich vorgesetzt wurde, von dem großen Messer, mit dem Männer und Frauen abgeschlachtet wurden und von der riesengroßen kupfernen Pfanne, die bis an den Rand mit dem geraubten Gold und Silber angefüllt war. Die Burg wurde bis auf den Grund niedergebrannt, nachdem die erst kurz zuvor erfundenen »Donnerbüchsen« die Mauern zerstört hatten. Alle Raubritter wurden zum Tod durch den Strang verurteilt, nur die Winnings durften am Leben bleiben, mußten sich aber auf dem flachen Land ansiedeln.

Die große Kupferpfanne hat man bei der Eroberung der Burg auch gesehen, aber zwei große Schlangen haben darauf gelegen; und eine verzauberte Jungfrau, die ein großes Schlüsselbund in der Hand hielt, hat den Schatz bewacht, daß niemand sich heranwagte. Dann ist die Pfanne nebst ihrer Bewachung unter den Trümmern der Burg begraben worden. Dort ruht der Schatz noch heute, und der Geisterruf in der Walpurgisnacht erweckt immer aufs neue bei den Sternbergern das Verlangen, ihn zu heben.

 


 


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