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Dreizehntes Kapitel.

Als er nach manchen Beschwerden den Ausgang des Waldes erreicht hatte, sah er auf der ebenen Gegend zwei Landleute eilig nach der Richtung, welche er selbst erwählt hatte, zuschreiten. Er holte sie ein, und bat, ihm den Weg nach der Prora zu zeigen. Auf den Gesichtern Beider drückte sich wenig guter Wille aus, indessen antworteten sie: er könne mit ihnen gehen, wenn er dahin wolle. Nach einer Weile angestrengten Laufens, wobei der Flüchtling wol bemerkte, daß die Bauern sich fragende Blicke zuwürfen, warf der ältere die Aeußerung vor sich hin: »Auch wol so ein Ausreißer von den Schillschen?« Theodor hielt es für das Beste, in der Kürze seine Lage zu erzählen, bemerkte aber mit Schrecken, daß die Schilderung seiner Noth auf beide Gefährten, die mit eigener Besorgniß zu kämpfen schienen, wenig Eindruck gemacht habe. Der ältere murmelte vor sich hin: »Vergangene Nacht bekamen die Letzten den Rest, die Dänen kaperten sie auf der See, und 's wäre gut gewesen, hätten alle so ihren Lohn bekommen.« Aus den weiteren Gesprächen zwischen Vater und Sohn erfuhr er, daß viele seiner Kampfgenossen, während Schill mit den Seinen den letzten Verzweiflungskampf gestritten, das bequemere Handwerk des Marodirens getrieben, und auf der unbeschützten Insel, durch keine Autorität gehemmt, furchtbar gewüthet hatten. Indem er auf diese Buben schimpfte, und erzählte, wie er selbst nur dem Blutbade entronnen, die Insel vorgestern als Flüchtling betreten, gewann er in etwas mehr das Vertrauen der Landleute. Sie erzählten ihm, daß sie, von nothwendigen Geschäften auf Jasmund festgehalten, jetzt nach dem einsamen Haidekrug auf der Prora zurückkehrten, in der beständigen Besorgniß, daß marodirende Leute von Schills Streifcorps, welche rings umher die größten Gewaltthätigkeiten begangen, auch in ihr einsames Gehöft gedrungen seyn könnten.

Die Besorgniß des altern Mannes schien mit jedem Schritte, den sie auf der schmalen, dicht mit blauem Haidekraut bewachsenen Erdzunge zurücklegten, zuzunehmen. Er murmelte Stoßseufzer vor sich hin, und stieß häufig die Worte aus: »Mein Haus, mein Weib, mein Kind, – meine ganze Hoffnung!« Theodor suchte ihn zu beruhigen, der Mann aber hörte nicht darauf, sondern rief mehr als einmal aus: »Wenn sie das gefunden haben, dann springe ich in's Meer, denn dann ist Alles aus, und ich mag nicht mehr arbeiten um nichts.«

Das Haus steht noch, sagte der Sohn, welcher etwas vorausgelaufen war. – »Das Haus noch,« antwortete der Vater: »aber Alles was drin ist?« Als sie sich dem kleinen Gehöfte näherten, glaubte Theodor mehrere bewaffnete Leute zu erblicken.

»Heiliger Gott,« schrie der Vater: »da steht das Raubgesindel!«

Nicht doch, sagte der Sohn: es sind Bauern mit Heugabeln und Sensen. Ich kann schon den Meier aus dem Vorwerk erkennen.

Es verhielt sich wirklich so, dem Eigenthümer wurde aber deshalb nicht wohl. »So sind sie da gewesen,« rief er mit zitternder Stimme, und verstärkte seine Schritte. Ihm trat bald ein ältlicher Bauer ernsten Gesichts entgegen und drückte ihm die Hand: »Armer Mann, ich bedaure Euch, sie sind bei Euch gewesen.«

Und sie haben Alles – Alles – genommen? fragte der Vater.

»Eure Frau und Tochter sind ihnen entkommen – sie sprangen zu uns, aber als wir uns aufmachten und herkamen, da war es schon geschehen. Da stehn sie.«

Der Unglückliche war leichenblaß fortgestürzt, daß ihm seine Begleiter kaum nachfolgen konnten. Weib und Kind standen händeringend und schluchzend vor der Thür. Er drückte sie nur einmal hastig an sich, fragte die Frau, ob sie Alles genommen hätten? und stürzte dann, kaum die bejahende Antwort abwartend, in's Haus und in die große Wohnstube. Die Anderen folgten ihm, um hier das Bild der Zerstörung zu sehen. Die Freibeuter hatten so gewüthet, wie nur Raubgier, viehischer Uebermuth und zugleich Eile und Furcht vor der Verfolgung, den Marodeuren eines flüchtigen Heeres es eingeben. Es war mehr zerstört als erbeutet worden. Wände, Schränke, Fenster, Bilder waren zerhackt, das Hofvieh, das sie nicht mit sich schleppen können, hatten sie geschlachtet in der Stube umhergeworfen, und das ganze Gemach war angefüllt von den aus den zerschnittenen Betten herausgeschütteten Federn. Mitten in diesen Gräueln der Verwüstung saß ein uraltes Mütterchen, des Eigenthümers Großmutter, die einzige Zeugin der Gewaltthaten.

Der Vater schlug die Arme über dem Kopfe bei diesem Anblick zusammen, und preßte endlich noch einmal die Frage heraus: »Haben sie denn Alles, Alles genommen?« Das Mütterchen nickte mit dem Kopfe. »Haben sie Alles aufgebrochen?« Als dieselbe Antwort erfolgte, und der Augenschein sie bestätigte, warf er sich wie ohnmächtig in einen Schemel, bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen, und es währte geraume Zeit, ehe er wieder mit matter Stimme zu reden anfing:

»So ist's denn aus mit der Redlichkeit und mit dem Erwerb – nun mag ein Anderer arbeiten; – ein Narr, der sich anstrengt und spart, damit es die Feinde davontragen! – Ich habe gearbeitet, wie es vorgeschrieben ist, von Morgen bis Abend, habe Nächte gewacht, alles redlich, niemanden betrogen; des Sonntags ging ich in die Kirche und betete, ich war ein guter Vater und ein guter Mann – das ist alles umsonst gewesen.«

Ein Greis sprach ihm freundlich zu: er habe noch Frau und Kind, sey ein rüstiger Mann, und der kleine Schaden, den er am Hausgeräth erlitten, sey in wenigen Jahren durch Fleiß wieder zu ersetzen.

»Kleiner Schaden!« – rief der Landmann ans, und lief ungestüm in der Stube umher. »Kleiner Schaden! Wenn Ihr es wüßtet. Tausend Thaler! Die hatte ich mir zurückgelegt, seit zehn Jahren daran gesammelt, ein schönes Gehöft wollte ich kaufen, daß ich in Jahren tausende verdienen konnte, und das ist alles durch eine That der Ungerechtigkeit vorüber. Ich bin ruinirt. Die Bettelbuben trugen es fort. – Ist das Gerechtigkeit? – Heißt das Vorsehung, wenn ich, der es mir an den Nägeln abgespart habe, um nichts und wieder nichts Alles verlieren, und die verlaufenen Taugenichtse ihre Taschen vollstopfen, um das sauer Erworbene zu verprassen, ehe sie an den Galgen kommen.«

Vermuthlich hat die Plünderer ihre Strafe schon ereilt, sagte Theodor: denn die ***schen Freiwilligen, wenn es diese gewesen –

»Ebendieselben,« sagte einer der Anwesenden: »Sie haben sich in Mönchgut, wie wir erfahren, in zwei Kähne geworfen, um nach Anklam zu entwischen.«

Unterweges aber sah ich sie, erwiederte Theodor: mitten auf dem Bodden in den überladenen Böten untergehen. Es ist kein Einziger gerettet.

»Das soll Dir aber nichts helfen,« fuhr der aufgebrachte Wirth ihn an: »Er hat auch zu der Bande gehört; ob er hier gestohlen oder anderwärts, und geplündert und gebrannt, kommt auf eins heraus. Laßt ihn nicht los, bindet ihn, er hat es verdient. So wahr ich zwei gesunde Arme habe, will ich den Mordbrenner mit eignen Händen zu den Französischen Behörden bringen, daß sie ihn nach Verdienst abstrafen.«

Die Landleute leisteten willig den Anweisungen ihres Nachbarn Folge. Trotz alles Sträubens und Bittens wurden Theodors Hände, nachdem man ihm seinen Hirschfänger abgenommen, gebunden, ohne daß deshalb der Wüthende wäre beruhigt worden. Selbst den Gefangenen jammerte die verzweiflungsvolle Lage des Hausvaters, welches schreckliche Loos ihm auch sein ungerechtes Verfahren bereitete. Unfähig, Weib und Kind zu trösten, oder die Trostgründe und freundlichen Zureden der Seinigen anzunehmen, stieß er, wer ihm in den Weg kam, fort, und lief so lange in dem Zimmer umher, bis er sich erschöpft niederwerfen mußte. Theodor gewann so viel Ruhe, ihm selbst Trostworte zuzurufen, daß er ungerecht mit der Vorsehung zürne, und nur vertrauen möge, daß Alles besser werde. Es war aber nur Oel in die Flamme gegossen. Drohend hob der Mann den Arm und sprach: »Willst Du mich noch verhöhnen? Jeder von Euch ist an meinem Unglück schuld, und wenn er schon vor Stralsund nach Hause gelaufen wäre. Wie meinen Todfeind könnte ich ihn kalten Blutes todtschlagen, wo ich ihn finde, und werde es, wenn ich ihn finde. Dein Vertrauen kann der Galgen oder die Kugel seyn.«

Noch peinlicher wurde Theodors Lage, als er, nachdem die meisten Landleute fortgegangen waren, allein in der Gewalt des aufgebrachten Mannes blieb. Aus seinen Blicken sprach Mord, und obgleich dieser minder schmählich für ihn gewesen wäre, als der gewisse Tod in den Händen der Franzosen, fürchtete er sich doch vor den entsetzlichen Schritten, mit welchen Jener, wie sinnend auf einen schweren Entschluß, das Zimmer maß.

Es ist aus – aus – glaubte er ihn murmeln zu hören: ob ich noch Einen mitnehme, ehe ich aus dem geplagten Leben fortspringe? – Die alte Großmutter, welche bisher still dagesessen, erhob jetzt bei dem allgemeinen Schweigen den Kopf, und sprach mit schwacher Stimme: »Christoph, tausend Thaler waren's? Das ist viel Geld.« – Freilich ist's viel Geld, schnaubte er sie an. »Hast Du das auch ehrlich erworben?« – Ehrlich beim Handel mit Pferden und Ochsen. – »Aber es war nicht ehrlich, daß Du keiner Seele davon was gesagt hast – nicht deinem Weib, nicht deiner Großmutter, und wir haben doch oft gedarbt.« – Ich sollte es wol jedem alten Weib in's Ohr schreien, um es bis Sagard und Bergen auszuplaudern. Dann hätte es mir schon vor Jahren ein hausirender Dieb davongetragen. – »Besser wär's gewesen, als daß jetzt der arme Schelm darum das Leben verlieren soll.«

Der Mann, noch mehr erzürnt über die Reden der Alten, hob den Schemel, den er, um sich darauf zu setzen, in der Hand gehalten, auf, und schleuderte ihn gegen die Wand, daß er mit schrecklichem Getöse gegen die erbrochenen Schrankthüren fliegend, einige zerbrach, und zurückfallend den Werfenden beinahe verletzte. In dem Augenblicke stürzte sein Sohn herein und rief: »Vater! Vater, die Franzosen! Auf dem Fahrwege von Bergen her, seh' ich's von Bajoneten blitzen.« – Der Vater aber stand stumm wie eine Bildsäule in der Mitte der Stube und starrte nach der Wand. Die Thüren der an der obern Mauer angebrachten Wandschränke hatten sämmtlich, wie erbrochen, offen gestanden, als er eingetreten war. Durch den Wurf des Schemels war die Thüre des einen in ihr Schloß zurückgefallen, und ein kleinerer Schrank, den sie bisher verborgen, dadurch sichtbar geworden. Dieser schien unverletzt, und auch den Plünderern, während sie im Umgestüm ihrer Raubsucht die größeren Schränke erbrochen hatten, verborgen geblieben zu seyn. »Ist es denn wirklich wahr?« schrie er auf, setzte den Schemel an, und versuchte mit zitternder Hand den Schlüssel. Die Thür ging auf: »Gott sey gelobt – es ist da – alles – alles, – unversehrt.«

»Christoph!« rief die Großmutter hinauf: »Er hatte sie mit Blindheit geschlagen, und Dich auch. Komm herunter, laß den Mammon, Du hättest bald eine große Sünde begangen. Noch ist es Zeit, laß den armen Menschen frei, ehe die Fremden kommen, um ihn zu erschießen.«

Christoph gehorchte. Er schlug den Schrank zu, und trennte mit einem Messer die Bande des Gefangenen. Dann trat er an's Fenster, und sprang eben so schnell mit dem Ausruf zurück: »Hilf, Himmel! Sie marschiren gerade auf das Haus los. – Ihr müßt fliehen den Augenblick, sonst kommt doch noch euer Blut auf mich.« Mit den Worten zog er ihn aus der Stube, hing dem Befreiten seinen Kober über die Schultern, und rannte mit ihm bis an die Nähe des Strandes: »Hier können sie Euch wenigstens nicht sehen vor den Hügeln mit Haidekraut. Schleicht Euch nun am Meere immer lang und lang, bis Ihr nach Mönchgut kommt. Da ist es möglich, daß Ihr Kähne und Schiffe findet. Aber schnell von hier fort. Gott sey mit Euch, wie mit mir.« Damit wandte der Mann sich um und kehrte in seine Hütte zurück.

So lange er das Jauchzen, Schreien und Singen der Feinde hören konnte, schlich Theodor auf dem feuchten Sande des Ufers fort, und verschmähte es nicht, wo der Strand so niedrig wurde, daß er ihn nicht verbarg, vorüber zu kriechen. Jemehr er sich aber von der Prora entfernte, und dem fruchtbareren Lande um den Schmachter See und am reizenden Granitzer Ort näherte, um so weniger hatte er diese Vorsicht nöthig, da hohe und steile Bergketten sich erhoben, und die Dünen vor denselben von nicht unbedeutenden zum Theil ganz überwachsenen Sandhügeln gebildet wurden, hinter denen es jedem Flüchtling leicht wird sich zu verbergen.

Der kühle Nachtwind trieb ihn jedoch bald aus der Tiefe fort, und als er mit Mühe die dichtbewachsenen Uferberge erklommen hatte, nöthigte ihn die Dunkelheit hier unter dem Gesträuche wieder sein trauriges Nachtlager zu suchen. Kein froherer Tag weckte ihn. Kreuz und quer schlich er durch das Dickicht des Waldes, in den Furchen der Kornfelder oder durch haidige Sandsteppen. Ueberall sah er feindliche Bajonete, und jeden friedlichen Landmann glaubte er im Bunde mit dem Ausländer. So kam es, daß, während er nur nach dem Ungefähr von hohen Punkten aus seine Wanderung richtete, und Niemand zu fragen wagte, er mehrere Tage umherirrte.

Das ganze Rügen ist ein schöner Kirchhof der Vorzeit. Je später das Christenthum und Germanische Cultur hier eingeführt wurden, um so länger erhielt sich bei den Eingebornen die Scheu vor den Denkmälern ihrer Ahnen. Es ist der erste schöne Zug des erwachenden Bewußtseyns bei allen rohen Völkern, daß sie die Gräber ihrer Angehörigen wie ein heiliges unantastbares Besitzthum ehren. Die Könige der Wälder, die stolzen Nordamerikaner, vergaben es den weißen Ansiedlern eher, wenn sie ihnen ihr ganzes Gebiet entrissen, als die Zerstörung ihrer alten Grabeshügel. Ein ähnlich kindlicher Sinn mag diese Denkmäler in Rügen erhalten haben. Es giebt fast keinen Punkt der schönen Insel, von wo man nicht mehrere Hünengräber, wie sie die spätere Sage taufte, erblicken könnte. Meist auf sanften Höhenzügen in der Nähe des Meeres erbaut, oft in großer Anzahl neben einander, zeugen sie von dem der Natur nicht erstorbenen Sinne des alten Volkes. Die Geister der Helden sollten noch im Grabe auf das Meer, den Schauplatz ihrer Thaten, blicken, und der Seefahrer die letzten Ruheplätze der Männer vom hohen Meere aus sehen können, welche einst gleich ihm die Wogen ihr Reich nannten.

Gern ruhte Theodor unter diesen Gräbern aus. Sein Geist zeigte ihm den sterbenden Krieger, an dessen Grabeshügel er sich lehnte, und Hectors Worte aus der Ilias kamen ihm in den Sinn:

Alsdann send' ich zurück zu den räumigen Schiffen den Leichnam,
Daß ihn mit Ehren bestatten Achaja's lockige Söhne,
Und an dem breiten Gestade des Meers ihm häufen ein Grabmal.
Dann spricht Einer wol einst der künftigen Menschengeschlechter,
Wenn er die dunkele Fluth durchschneidend am Ufer dahinfährt:
Seht den geründeten Hügel, ein Grabmal ist's aus der Vorzeit,
Wo ein Mann einst sank von der Hand des gewaltigen Hector.

Die Sonne sank abermals unter hinter dem größesten der Grabeshügel. Verklärt stand es da von den Strahlen der unsichtbaren Feuerkugel. Dahinten lag ruhig das blaue Meer, in dem sich der vom rosigen Abendgewölk umzogene Himmel spiegelte. Auf der weiten Fläche sah Theodor keinen Gegenstand, als die weißen Felsufer eines kleinen Eilandes. Seine Phantasie wurde von freundlichen Bildern angeregt.

»Wenn auch das Leben untergeht, die Poesie gesteht, die Poesie, die in der Natur lebt, die kein Tyrann vernichtet. Wohl dem, der aus dem schalen Alltagsleben, aus den Trümmern der zerbrechlichen Welt, deren todtes Bestehen wir mit unserm warmen Blute vertheidigen wollten, seinen Geist rettet. Sie war unser nicht werth. – Dies Vaterland war eine schöne Idee, und die Wirklichkeit ein albernes Gemisch von Thorheit, Eitelkeit, Eigennutz, nicht werth der Anstrengungen eines Edlen. Könnte ich auf jenem kleinen Eiland leben, ganz zurückgezogen, nichts von dem Treiben wissend, nur der schönen Dichtung, mir selbst lebend! Mit den Männern der großen Vorwelt, deren gemeine Seiten nicht bis zu uns gedrungen sind, innig vertraut, sähe ich dem Grabe – dem Jenseits entgegen, wo die Zweifel gelös't werden, warum das Schicksal so ungerecht alle Hoffnungen der Gerechten vereitelte!« –

Nur wenige Momente gab er noch dem Spiele der Phantasie Raum, und der Entschluß war geboren. Mit dem festen Vorsatz, sich in einen Schlupfwinkel zurückzuziehen, wo er, fern von der Welt, weder Gutes noch Böses erfahrend, ruhig dem Grabe zulebte, legte er sich noch einmal nieder, um am nächsten Morgen, allen Gefahren trotzend, an die Ausführung des Vorsatzes zu gehen.

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