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Er begleitete mich nach Livorno. Schenkte mir einen Blumenstrauß. Sturm zwischen Livorno und Genua. Wenn er mich doch verschlänge! Da entsinne ich mich eines Wortes, das er mir (am 30. Juli 1835) sagte: »Sie sind nicht die Frau, die ich brauche. Sie sind die Frau, die ich begehre.«
Allein auf dem Schiff. Unter welchen Betrachtungen! Die Beziehungen zu meiner Familie hatten sich gelockert. Meine Mutter war Einflüssen unterlegen. Sie schrieb mir nicht mehr. Man hatte ihr eingeredet, daß ich keinen Verkehr mit ihr wünsche. Ich wußte nicht, ob man mir gestatten würde, mein Kind wiederzusehen. Meine Freunde in der Gesellschaft hatten mich verlassen. Die neuen Freunde waren in der Welt verstreut. Ich war jung und schön. Ich glaubte nicht an mein Talent. Wußte auch nicht, wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalten sollte. Ich war stolz, hatte die unbestimmte Hoffnung, wir würden uns eines Tages wieder vereinigen, aber das war eine Fessel. Was sollte ich tun, was sagen, was denken? Ich gehörte keinem Kreise mehr an, hatte republikanische Ideen, kannte aber fast keinen Republikaner. Herrn de Lamennais hatte ich gekränkt. Die Männer würden sich in mich verlieben. Ich hatte keinerlei religiöse, praktische Gedanken. War ein Charakter, der sich zu einem kleinen, leichten, freien und frohen Leben nicht verstehen würde. Konnte ich tun, was er tat?
Ich sehe, wie er ein unbedeutendes Leben führt und seinen Ehrgeiz niedriger schraubt. Ich leide darunter, aber ich darf nichts sagen – und ich fühle instinktiv, wenn ich nicht daran teilnehmen kann, so darf ich ihn auch nicht bekämpfen.
Der Roman meines Lebens war mit zweiunddreißig Jahren zu Ende.
Nun sollte ich ein neues Leben allein anfangen.
Dieses Leben war schwierig. Aber ich bewahrte einen Funken von dem heiligen Feuer in mir, das die Liebe entzündet hatte. Es kamen schreckliche Rückfälle. Eines Tages, nachdem ich alles wiederaufgebaut hatte, erfaßte es mich mit Macht, alles wieder zu zerstören.
Von diesem Tage an begann für mich ein neues Leben, an dessen Prüfungen, Versuchungen und Bitternisse ich nicht ohne Schaudern zurückdenken kann.
Als man sah, daß ich nicht den Schleier nahm, als man mich glücklich glaubte und als man meine Absichten erriet – »Wut!!«
Freundschaft zieht einen Kreis um mich. Die Arbeit rettet mich. » Ihm« verdanke ich alles. Er hat mir eine große Liebe eingeflößt. Er hat mich von Eitelkeiten befreit. Er hat mich grausam, aber heilsam von sich selber befreit. Möchte er niemals bedauern, noch Gewissensbisse haben, daß er mich hat leiden lassen.
Wenn er gewesen wäre, was er hätte sein sollen, wäre ich geblieben. Aber mein Name würde dann nie aus dem Dunkel hervorgetreten sein.