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Anhang

26. VII. 1918

Sehr geehrte Genossin Zetkin!

Besten und wärmsten Dank für Ihren Brief vom 27. 6., den mir Genossin Herta Gordon gebracht hat. Ich werde alles tun, um der Genossin Gordon zu helfen.

Es freut uns alle in höchstem Maße, daß Sie, Genosse Mehring und andere »Spartakusgenossen« in Deutschland »mit Kopf und Herz mit uns« sind. Das bringt uns Zuversicht, daß die besten Elemente der westeuropäischen Arbeiterschaft uns doch – trotz aller Schwierigkeiten – zu Hilfe kommen werden.

Wir erleben hier jetzt vielleicht die schwierigsten Wochen der ganzen Revolution. Der Klassenkampf und Bürgerkrieg sind in die Tiefe der Bevölkerung gegangen: in allen Dörfern Spaltung – die Armen sind für uns, die Großbauern wütend gegen uns. Die Entente hat die Tschechoslowaken gekauft, der konterrevolutionäre Aufstand tobt, die gesamte Bourgeoisie macht alle Anstrengungen, um uns zu stürzen. Wir hoffen jedoch mit Zuversicht, daß wir diesen »gewöhnlichen« (wie 1794 und 1849) Gang der Revolution vermeiden und die Bourgeoisie besiegen werden.

Mit großer Dankbarkeit, besten Grüßen und wärmster Hochachtung

Ihr Lenin

PS: Meine Frau bittet mich, Sie ganz besonders zu grüßen. An Genossen Hoschka (seine Rede wie Ihren Artikel haben wir übersetzt) wie an alle, alle Freunde beste Grüße!

PS: Man hat mir soeben das neue Staatssiegel gebracht. Hier der Abdruck. Die Aufschrift heißt: Sozialistische Föderative Sowjet-Republik Rußlands. Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!

*

Veröffentlicht in der Broschüre »Kämpferin für die proletarische Weltrevolution«, Moskau/Leningrad 1933.

*

 

 

Erste Seite und Schluß des Briefes W. I. Lenins vom 26. Juli 1918 an Clara Zetkin

 

 

Siehe Bildunterschrift

Brief Clara Zetkins vom 29. August 1918 an W. I. Lenin

 

 

Siehe Bildunterschrift

Brief N. K. Krupskajas an Clara Zetkin

 

Petrograd, d. 17. XI. 1920

Lieber, verehrter Genosse Lenin,

nun muß ich Ihnen noch vor meinem Scheiden beschwerlich fallen. Ich befürworte bei Ihnen den Wunsch des Genossen Halle, ihm ein kurzes Interview gewähren zu wollen. Genosse Halle ist von den Genossen Däumig und Stoecker als Vertreter ihrer Presse nach Sowjetrußland geschickt worden. Er ist nicht bloß Korrespondent von Tageszeitungen, sondern schreibt auch an einem größeren Werk über Sowjetrußland. Da er Jurist ist, möchte er gern Ihre Meinung über einige Fragen revolutionären Staatsrechtes hören. Das um so mehr, als Ihre Abhandlung über den Staat ihn zum Revolutionär und Kommunisten gemacht hat. Genosse Halle ist gewissenhaft und kenntnisreich, ein zuverlässiger, der Sache ergebener Mann. Ich bin überzeugt, daß diese Nutzen von seiner Arbeit haben wird.

Morgen früh dampfe ich nach Reval ab. Hoffentlich komme ich noch zur Zeit zu unserem Parteitag. Ich habe hier noch viel gesehen und gelernt, auch gearbeitet. Mein Vortrag über Erziehungsfragen hat sich zu einer größeren Broschüre ausgewachsen. Vielleicht hat sie einigen Nutzen für Euch. Leider fand sich hier niemand, der das Manuskript abschreiben konnte, so daß ich den Text erst aus Deutschland schicken kann. Wie gern hätte ich über diese Arbeit mit Genossin Lenin gesprochen. Ich bin unsicher, ob ich für Rußland das Richtige getroffen habe. Daß ich die Arbeit fertig schreiben und allen Besichtigungen etc. standhalten konnte, verdanke ich in hohem Maße der aufopfernden Pflege Angelicas, sie hat mich betreut wie eine Mutter und Schwester, und ich mußte es geschehen lassen, weil mein Befinden oft schlecht war. Man wandelt nicht ungestraft unter den Palmen des revolutionären Sowjetrußlands, wenn man weißhaarig ist wie ich.

Doch Schluß! Lieber, lieber, verehrter Freund Lenin, erhalten Sie sich uns, der Revolution! Die Freude über die Niederlage Wrangels wird Ihre Kräfte steigern, das heißt Sowjetrußlands Kräfte. Sie und Sowjetrußland sind ja eins. Der Sieg über Wrangel ist ein Sieg über die Entente und über das weißgardistische Polen. Die Aktien von Sowjetrußlands Auslandspolitik werden wieder auf dem Markt der Bourgeoisie und der Kleingläubigen steigen.

Im guten Zeichen dieses Sieges grüße ich Sie, Ihre liebe Frau und die Schwestern aufs herzlichste und umarme Euch in treuer Freundschaft und froher Kampfesgenossenschaft.

Ihre Clara Zetkin

*

Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der KPdSU, Fonds: Rat des Volkskommissars und Rat für Verteidigung und Arbeit. Fotokopie im Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED.

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Siehe Bildunterschrift

Brief Clara Zetkins vom 22. Juli 1921 an W. I. Lenin

 

Geliebte Genossin Zetkin,

Ihren Brief habe ich gestern, den 18ten, am Mittag gekriegt. Lenin hatte gestern die Nacht nicht geschlafen und war außerordentlich nervös und erregt. In solchem Zustand war es unmöglich, ihn zu untersuchen. Eine Menge Ärzte, russische, deutsche etc. hatten ihn schon früher untersucht. Das hatte ihn so erregt, daß einmal sogar eine starke Verschlechterung seines Zustandes eintrat. Also, man muß sehr vorsichtig sein und ohne dringende Notwendigkeit keine neuen Untersuchungen vornehmen. Das wichtigste ist jetzt nicht Diagnose, sondern sorgsame, aufmerksame Pflege. Alles hängt ab vom allgemeinen Zustand seiner Kräfte. In dieser Hinsicht hat im letzten Monat eine sichtbare Besserung stattgefunden, und es gibt Tage, wo ich anfing zu hoffen, daß die Genesung nicht ausgeschlossen sei.

Geliebte Genossin, in diesen schweren Monaten habe ich manchmal an Sie gedacht und sehnte mich, Sie zu sehen, da ich weiß, daß Sie Lenin und mich von ganzem Herzen lieben.

Ich umarme Sie und danke für Ihre Liebe

19. VI. 1923
Ihre N. Krupskaja

*

Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der KPdSU, Fonds: Krupskaja. Fotokopie im Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED.

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Archangelskoje, den 21. Januar 1933

Genossin N. K. Krupskaja,
Moskau, Kreml.

Verehrte, teuerste Freundin und Genossin
Nadeshda Konstantinowna!

Morgen kehrt der schwarze Tag wieder, der uns allen den Unersetzlichen genommen hat, der Tag, an dem ich nicht fassen konnte, daß die Sonne weiter schien und der Gang des historischen Geschehens nicht stillstand. Wie schmerzhaft empfinden wir alle den Verlust des großen revolutionären Führers und des großen grundgütigen Menschen gerade jetzt, wo für den fortschreitenden sozialistischen Aufbau sein überragendes Talent, seine reife theoretische Schulung und sein reiner, selbstloser Charakter von besonderer Bedeutung sein würde.

Mein physisches und psychisches Befinden macht es mir leider unmöglich, Ihnen ausführlich zu schreiben. Ich bin morgen mit meinem ganzen Herzen bei Ihnen im Gedenken des uns Genommenen, der uns allen der Lebendige bleibt. In Gedanken flüchte ich zu Ihnen, die Sie für mich das weiterklopfende Herz und die getreue Testamentsvollstreckerin Lenins sind.

Wollen Sie bitte Maria Iljinitschna und der älteren Schwester Anna versichern, wie aufrichtig und heiß ich ihre Trauer teile.

Liebe teure Freundin und Genossin, ich küsse und umarme Sie in treuester Verbundenheit

Ihre Clara Zetkin

*

Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der KPdSU. Fonds: Clara Zetkin. Fotokopie im Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED.

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