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Wilhelm Hertz

Wilhelm Hertz nach einem Gemälde von Franz von Lenbach.
Bildquelle: de.wikipedia.org

Vorwort


Eine Gedenkschrift wollen diese Blätter sein, und mithelfen möchten sie, daß der Dichter, von dem sie reden, noch viel mehr in das Volk eindringe, als es bis jetzt geschehen ist.

Den Inhalt bilden zwei Abhandlungen. Die erste ist ein Wiederabdruck des Nekrologs, den ich auf Ersuchen der Redaktion der »Münchner Neuesten Nachrichten« geschrieben und in den für den 5., 7., 12. und 13. März 1902 ausgegebenen Nummern 107, 111, 119 und 121 dieser Zeitung veröffentlicht habe. Die Wiederholung ist eine nahezu wörtliche, zur Ergänzung sind jedoch einige biographische Mitteilungen hinzugekommen, und auch das Verzeichnis der wissenschaftlichen Schriften des Verstorbenen wurde, wie die bibliographischen Angaben überhaupt, vervollständigt; der letzte Abschnitt fiel mit Rücksicht auf den Inhalt der zweiten Abhandlung der gegenwärtigen Gedenkschrift nahezu ganz hinweg.

Diese zweite Abhandlung, die kritische Studie über »Bruder Rausch«, ist der Wiederabdruck eines in der Münchener »Süddeutschen Presse« in den Nummern vom 17. bis 28. Mai 1884 veröffentlichten Artikels. Ich habe ihn einer Überarbeitung unterzogen, die jedoch nichts Wesentliches geändert oder hinzugefügt hat. Am Ausdruck ist da und dort nachgefeilt, entbehrliche Fremdwörter habe ich durch deutsche Wörter ersetzt. Ein paar Ausfälle, wie der gegen die Romane von Ebers oder vielmehr gegen das Publikum der achtziger Jahre, das sie verschlang, konnten wegbleiben; ist doch Ebers heute schon ziemlich aus der Mode. Auch die Klagen über das geringe Verständnis, mit dem die Kritik in den ersten Jahren die Dichtung »Bruder Rausch« aufnahm (man wisse nicht, wo in ihr die Moral stecke, hieß es z. B.), wurden nicht wiederholt. Zwar habe ich nicht nötig, meinen Satz, daß Gottsched niemals ausstirbt in Deutschland, zurückzunehmen, und noch in zwei im Jahre 1901 erschienenen litteraturgeschichtlichen Büchern von Karl Weitbrecht und von Adolf Bartels durfte der Vorwurf erhoben werden, daß »Bruder Rausch« zumeist »geistlos mißverstanden« worden und noch »lange nicht genug geschätzt« sei,' aber einige Besserung ist in diesem Punkte doch eingetreten.

München, 27. April 1902.
Dr. Richard Weltrich.


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