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| Siehe, da sitzet Silen bei der wohlgebildeten Nymphe. Gern entleert er den Krug, was er schon öfters getan. – |

| Endlich aber jedoch erklimmt er den nützlichen Esel, Wenn auch dieses nicht ganz ohne Beschwerde geschah. |

| Fast vergißt er den Thyrsus, woran er sein Lebtag gewöhnt ist; Käme derselbe ihm weg, wär' es ihm schrecklich fatal. – Also reitet er fort und erhebt auf Kunst keinen Anspruch; |

Bald mal sitzet er so,

bald auch wieder mal so.

| Horch, wer flötet denn da? Natürlich, Amor, der Lausbub; Aber der Esel erhebt äußerst bedenklich das Ohr. |

| Schlimmer als Flötengetön ist das lautlos wirkende Pustrohr; Pustet man hinten, so fliegt vorne was Spitzes heraus. |

| Ungern empfindet den Schmerz das redlich dienende Lasttier; Aber der Reiter hat auch manche Geschichten nicht gern. |

Leicht erwischt man den Vogel durch List und schlaue Beschleichung;

| Wenn er es aber bemerkt, fliegt er meistens davon. Mancher erreichet den Zweck durch täuschend geübte Verstellung; |

Scheinbar schlummert der Leib, aber die Seele ist wach.

| Schnupp! Er hat ihn erwischt. Laut kreischt der lästige Vogel, Während der handliche Stab tönend die Backe berührt. |

| Übel wird es vermerkt, entrupft man dem Vogel die Feder, Erstens scheint sie ihm schön, zweitens gebraucht er sie auch. |

| Heimwärts reitet Silen und spielt auf der lieblichen Flöte, Freilich verschiedenerlei, aber doch meistens düdellüt! |