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Des ersten Buches Mose

9. Kapitel

1. Und Gott segnete Noach, und seine Söhne, und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde.

2. Und die Furcht vor euch, und der Schrecken vor euch, sei über allem Tier der Erde, und über allem Vogel des Himmels, bei allem, was hervorkriechen läßt der Boden, und bei allen Fischen des Meeres, in eure Hände sollen sie gegeben sein.

3. Alles Gewürm, das lebendig ist, soll euch zur Speise sein; wie den Kohl des Krauts habe Ich euch das alles gegeben.

4. Nur das Fleisch in seiner Seele, sein Blut, sollet ihr nicht essen.

5. Und fürwahr, euer Blut will Ich von euren Seelen fordern, aus der Hand alles Wildes will Ich es fordern, und aus der Hand des Menschen, aus der Hand des Mannes, seines Bruders, will Ich fordern die Seele des Menschen.

6. Wer da vergießt das Blut des Menschen im Menschen, des Blut soll vergossen werden, weil zum Bilde Gottes Er gemacht hat den Menschen.

7. Und ihr, seid fruchtbar und mehret euch; breitet euch aus über die Erde, und mehret euch auf ihr.

8. Und Gott sagte zu Noach, und zu seinen Söhnen mit ihm, und sprach:

9. Und Ich, siehe, Ich richte auf Meinen Bund mit euch, und mit eurem Samen nach euch.

10. Und mit aller lebendigen Seele, die bei euch ist, am Vogel, am Tier, und allem Wild der Erde bei euch; von allen, die aus dem Kasten gegangen, in betreff alles Wildes der Erde.

11. Und Ich errichte Meinen Bund mit euch; und es soll nicht mehr ausgerottet werden alles Fleisch von den Wassern der Sündflut; und es wird nicht mehr eine Sündflut sein, zu verderben die Erde.

12. Und Gott sprach: Dies (sei) das Zeichen des Bundes, den Ich gebe zwischen Mir, und zwischen euch, und zwischen aller lebendigen Seele, die bei euch ist; auf die Geschlechter des Zeitlaufs.

13. Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke, und er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde.

14. Und es wird geschehen, wenn Ich Mich mit einer Wolke umwölke über die Erde, und gesehen wird der Bogen in der Wolke.

15. So will Ich gedenken Meines Bundes, der zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, und es sollen nicht mehr die Wasser zu einer Sündflut werden, zu verderben alles Fleisch.

16. Und es wird sein der Bogen in der Wolke, und Ich sehe ihn, zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott, und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, das auf Erden ist.

17. Und Gott sprach zu Noach: Dies (ist) das Zeichen des Bundes, den Ich aufrichte zwischen Mir und zwischen allem Fleisch, das auf Erden ist.

18. Und es waren die Söhne Noachs, die ausgingen aus dem Kasten, Schem, und Cham, und Japheth; und Cham ist der Vater Kanaans.

19. Dies die drei Söhne Noachs, und von ihnen wurde besetzt die ganze Erde.

20. Und es fing an Noach (als) Mann des Bodens, und pflanzte einen Weinberg.

21. Und er trank von dem Weine, und ward betrunken, und ward aufgedeckt inmitten seines Zeltes.

22. Und es sah Cham, der Vater Kanaans, die Blöße seines Vaters, und zeigte es an seinen zwei Brüdern draußen.

23. Und Schem und Japheth nahmen das Kleid und legten es auf die Schulter, und gingen rückwärts, und deckten die Blöße ihres Vaters zu; und ihre Angesichter (waren) rückwärts (gewendet), und die Blöße ihres Vaters sahen sie nicht.

24. Und Noach erwachte von seinem Wein, und erfuhr, was ihm getan sein jüngerer Sohn.

25. Und er sprach, verflucht sei Kanaan, ein Knecht der Knechte soll er seinen Brüdern sein.

26. Und er sprach, gesegnet sei Jehovah, der Gott Schems, und Kanaan soll ihm Knecht sein.

27. Es breite Gott den Japheth aus, und er soll wohnen in den Zelten Schems, und Kanaan soll ihm Knecht sein.

28. Und Noach lebte nach der Sündflut, dreihundert Jahre und fünfzig Jahre.

29. Und es waren alle Tage Noachs, neunhundert Jahre, und fünfzig Jahre, und er starb.

 

Inhalt

971. Es folgt nun vom Zustand der wiedergeborenen Menschen; zuerst von der Herrschaft des inneren Menschen, und vom Gehorsam des äußeren.

972. Daß nämlich alles, was dem äußeren Menschen angehört, dem inneren unterworfen sein und ihm dienen solle: Vers 1-3;

daß er sich aber hauptsächlich hüten müsse, das Gute und die Wahrheiten des Glaubens in Begierden zu versenken, oder durch Gutes und Wahres, das dem inneren Menschen angehört, Böses und Falsches zu begründen, was ihn notwendig zum Tode verdammen und bestrafen muß: Vers 4, 5;

Und so den geistigen Menschen, oder das Bild Gottes bei ihm, zerstören müsse: Vers 6.

Und daß, wenn dies nicht geschieht, alles gut gehe: Vers 7.

973. Sodann ist die Rede vom Zustand des Menschen nach der Sündflut, den der Herr so gebildet hat, daß Er mittelst der Liebtätigkeit bei ihm gegenwärtig sein konnte, damit er nicht mehr so zugrunde ginge, wie die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche: Vers 8-11.

974. Hierauf wird der Zustand des Menschen nach der Sündflut, der die Liebtätigkeit aufnehmen kann, beschrieben durch den Bogen in der Wolke, dem er ähnlich ist: Vers 12-17.

Dieser Bogen bezieht sich auf den Menschen der Kirche, oder den Wiedergeborenen: Vers 12, 13;

er bezieht sich auf jeden Menschen im allgemeinen: Vers 14, 15;

auf den Menschen, der wiedergeboren werden kann, insbesondere: Vers 16;

somit nicht bloß auf den Menschen innerhalb der Kirche, sondern auch auf den Menschen außerhalb der Kirche: Vers 17.

975. Endlich ist die Rede von der Alten Kirche im allgemeinen, und hier wird unter Schem verstanden der innere Gottesdienst, unter Japheth der entsprechende äußere Dienst, unter Cham der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube, unter Kanaan der vom inneren getrennte äußere Gottesdienst: Vers 18-29.

Daß diese Kirche darum, weil sie die Glaubenswahrheiten aus sich selbst und durch Vernünfteleien erforschen wollte, zuerst in Irrtümer und Verkehrtheiten verfallen sei: Vers 19-21.

Daß die, welche in dem vom inneren getrennten äußeren Gottesdienst sind, infolge solcher (Verkehrtheiten) die Glaubenslehre selbst verspotten: Vers 22.

Daß dagegen diejenigen, die im inneren Gottesdienst, und die in dem aus demselben kommenden äußeren sind, solches zum Guten auslegen und entschuldigen: Vers 23.

Daß die, welche in getrenntem äußerem Gottesdienst sind, die Geringsten seien: Vers 24, 25;

und gleichwohl geringe Dienste in der Kirche leisten können: Vers 26, 27.

976. Zuletzt wird der ersten Alten Kirche Dauer und Zustand beschrieben durch die Jahre des Alters Noachs: Vers 28, 29.

 

Innerer Sinn

977. Weil hier die Rede ist vom wiedergeborenen Menschen, so ist mit wenigem zu sagen, wie er sich verhält zum nicht wiedergeborenen Menschen, woraus man dann ersehen kann, wie der eine und wie der andere beschaffen ist.

Beim wiedergeborenen Menschen ist ein Gewissen des Guten und Wahren. Aus Gewissen tut er das Gute, und aus Gewissen denkt er das Wahre. Das Gute, das er tut, ist das Gute der Liebtätigkeit, und das Wahre, das er denkt, ist das Wahre des Glaubens. Bei dem nicht wiedergeborenen Menschen ist kein Gewissen. Wenn irgend je eines, so ist es nicht ein Gewissen das Gute zu tun aus Liebtätigkeit und das Wahre zu denken aus dem Glauben, sondern aus einer gewissen Liebe um seiner selbst oder um der Welt willen, daher es ein unechtes oder falsches Gewissen ist.

Beim wiedergeborenen Menschen ist Freude, wenn er nach dem Gewissen handelt, und ist Angst, wenn er gezwungen wird etwas zu tun oder zu denken gegen das Gewissen. Aber beim nicht wiedergeborenen Menschen ist es nicht so; die meisten wissen nicht, was das Gewissen ist, geschweige denn das Tun nach dem Gewissen oder gegen das Gewissen, sondern (sie handeln) nach dem, was ihren Lieblingsneigungen günstig ist, und aus dem ihnen Freude kommt. Wenn (etwas) gegen dieses (geschieht), so haben sie Angst.

Beim wiedergeborenen Menschen ist ein neuer Wille und ein neuer Verstand. Dieser neue Wille und neue Verstand ist sein Gewissen, d.h. in seinem Gewissen, durch das der Herr wirkt das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens. Beim nicht wiedergeborenen Menschen ist kein Wille, sondern anstatt des Willens ist Begierde, und daher Hinneigung zu allem Bösen, und ist kein Verstand, sondern Vernünfteln, und daher ein Fallen in alles Falsche.

Beim wiedergeborenen Menschen ist himmlisches und geistiges Leben, aber beim nicht wiedergeborenen Menschen ist bloß ein leibliches und weltliches Leben. Daß er denken und verstehen kann was gut und wahr ist, das kommt vom Leben des Herrn durch die Überreste, von denen früher (die Rede war), daher hat er das Vermögen, nachzudenken.

Beim wiedergeborenen Menschen herrscht der innere Mensch und gehorcht der äußere. Dagegen beim nicht wiedergeborenen Menschen herrscht der äußere Mensch und ruht der innere, als ob er nicht vorhanden wäre. Der wiedergeborene Mensch weiß, oder kann wissen, wenn er nachdenkt, was der innere Mensch und was der äußere ist, aber der nicht wiedergeborene Mensch weiß es gar nicht, noch kann er es wissen, selbst wenn er nachdenken würde, denn er weiß nicht, was das Gute und Wahre des Glaubens aus der Liebtätigkeit ist.

Aus diesem ergibt sich die Beschaffenheit des Wiedergeborenen und die Beschaffenheit des Nicht-Wiedergeborenen. Und daß ein Unterschied ist, wie zwischen Sommer und Winter, und zwischen Licht und Dunkel. Daher ist der wiedergeborene Mensch ein lebendiger Mensch, der unwiedergeborene hingegen ist ein toter Mensch.

978. Was der innere Mensch und was der äußere sei, wissen heutzutage wenige, wenn je einige. Man meint, es sei einer und ebenderselbe, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil man aus dem eigenen Selbst das Gute zu tun und das Wahre zu denken glaubt; das eigene Selbst bringt dies mit sich. Aber der innere Mensch ist so unterschieden vom äußeren, wie es der Himmel von der Erde ist.

Weder die Gebildeten, noch die Ungebildeten haben, wenn sie darüber nachdenken, einen anderen Begriff vom inneren Menschen, als daß er sei das Denken, weil es inwendig ist; und vom äußeren Menschen, daß er sei der Leib und seine Sinnlichkeit und Lust, weil (diese) auswendig sind. Aber das Denken, das sie dem inneren Menschen angehörend halten, gehört nicht dem inneren Menschen an.

Beim inneren (intern) Menschen ist lediglich nur Gutes und Wahres, welches Sache des Herrn ist, und im inwendigen (interior) Menschen ist eingepflanzt das Gewissen vom Herrn, und gleichwohl haben die Bösen, ja die Schlimmsten, ein Denken, und die ohne Gewissen sind, haben auch ein Denken. Hieraus erhellt, daß das Denken des Menschen nicht dem inneren, sondern dem äußeren Menschen angehört. Daß der Leib und seine Sinnlichkeit und Lust nicht ist der äußere Mensch, erhellt daraus, daß ebenso bei den Geistern, die keinen solchen Leib haben, wie da sie in der Welt lebten, in gleicher Weise ein äußerer Mensch ist.

Aber was der innere Mensch und was der äußere Mensch sei, kann man überall nicht wissen, wofern man nicht weiß, daß bei einem jedwedem Menschen ist ein Himmlisches und ein Geistiges, welches entspricht dem Engelshimmel; und ist ein Vernünftiges, welches entspricht dem Himmel der engelischen Geister, und ist eine inwendige Sinnlichkeit, die entspricht dem Himmel der Geister: denn es sind drei Himmel, ebenso viele beim Menschen. Diese Himmel sind ganz geschieden unter sich; daher kommt es, daß ein Mensch, der ein Gewissen hatte, nach dem Tode zuerst im Himmel der Geister ist, hernach vom Herrn erhoben wird in den Himmel der engelischen Geister, und zuletzt in den Engelshimmel, was gar nie geschehen könnte, wenn nicht bei ihm ebenso viele Himmel wären, denen und deren Zustande er entsprechen könnte. Hieraus konnte mir klar werden, was den inneren, und was den äußeren Menschen ausmacht:

Den inneren Menschen bildet Himmlisches und Geistiges; den inwendigen (interiorem) oder mittleren Vernünftiges; den äußeren Sinnliches, nicht des Leibes, sondern aus dem Leiblichen (a corporeis); und somit nicht allein beim Menschen, sondern auch beim Geist. Um mit den Gebildeten zu reden, - diese drei verhalten sich, wie Zweck, Ursache und Wirkung. Bekannt ist, daß es durchaus keine Wirkung geben kann, wenn nicht eine Ursache ist; und durchaus kein Ursache, wenn nicht ein Zweck ist; Wirkung, Ursache und Zweck sind unter sich so geschieden (distincta), wie Auswendiges (exterius), Inwendiges (interius) und Innerstes: Der eigentlich sinnliche Mensch, d.h., der aus Sinnlichem denkt, ist der äußerliche Mensch (Externus homo); und der eigentlich geistige und himmlische Mensch ist der innerliche Mensch (Internus homo); der vernünftige Mensch hingegen ist der mittlere zwischen beiden, durch diesen oder durch das Vernünftige findet der Verkehr des inneren Menschen mit dem äußeren statt (fit communicatio Interni hominis cum Externo).

Ich weiß, daß dies wenige fassen, darum, weil sie im Äußeren leben und aus dem Äußeren denken; daher kommt es, daß einige sich den unvernünftigen Tieren gleich machen, und glauben, daß sie, wenn der Körper stirbt, auch ganz sterben werden: wogegen sie doch, wenn sie sterben, dann erst anfangen zu leben; dann leben die, welche gut sind, im anderen Leben zuerst ein sinnliches Leben in der Welt oder dem Himmel der Geister, hernach ein inwendigeres sinnliches (interiorem sensualem) Leben im Himmel der engelischen Geister, und zuletzt ein inwendigst sinnliches (intime sensualem) Leben im Engelshimmel; dieses oder das Engelsleben ist das Leben des innerlichen Menschen (Interni hominis), von welchem Leben fast nichts gesagt werden kann, was vom Menschen gesagt werden könnte; die Wiedergeborenen nur können wissen, daß es ist, wenn sie nachdenken aus dem Guten und Wahren und aus dem Kampf; es ist nämlich das Leben des Herrn beim Menschen; denn der Herr wirkt durch den inneren Menschen das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens in seinem äußeren Menschen; was von daher zum Innewerden kommt in seinem Denken und Trieb (cogitatione et affectione), ist etwas Allgemeines, worin Unzähliges ist, das vom inneren Menschen kommt, und das der Mensch gar nicht inne wird, ehe denn er in den Engelshimmel kommt. Von diesem Allgemeinen, wie es beschaffen sei, sehe man den Erfahrungsbeleg Nr. 545.

Was jedoch hier gesagt worden ist vom inneren Menschen, ist, weil es die Fassungskraft von mehreren übersteigt, nicht notwendig zum Heil; nur wisse man, daß es einen inneren Menschen und einen äußeren gibt, und erkenne an und glaube, daß alles Gute und Wahre vom Herrn ist.

979. Dies ist über den Zustand des wiedergeborenen Menschen, und vom Einfluß des inneren Menschen in den äußeren, vorausgeschickt worden, weil in diesem Kapitel die Rede ist vom wiedergeborenen Menschen, und von des inneren Menschen Herrschaft über den äußeren, und von des letzteren Gehorsam.

980. Vers 1: Und Gott segnete Noach, und seine Söhne, und sprach zu ihnen, seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde.

"Gott segnete" bedeutet die Gegenwart und Gnade des Herrn;

durch "Noach und seine Söhne" wird bezeichnet die Alte Kirche;

durch "fruchtbar sein" wird bezeichnet Gutes der Liebtätigkeit;

durch "sich mehren", Wahres des Glaubens, welches nun Zuwachs erhalten sollte;

durch "die Erde erfüllen" wird bezeichnet, beim äußeren Menschen.

981. Daß "Gott segnete", 1. Mose 9/1, bedeutet die Gegenwart und Gnade des Herrn, erhellt aus der Bedeutung von segnen. Segnen bedeutet im Wort, im äußeren Sinne, bereichert werden mit allem irdisch und leiblich Guten, wie auch das Wort alle auslegen, die beim äußeren Sinne stehenbleiben, wie die Juden vormals und heutzutage, und auch die Christen zu gegenwärtiger Zeit, daher sie den göttlichen Segen gesetzt haben und setzen in Reichtum, Überfluß an allem und in ihren Ruhm: allein segnen bedeutet im inneren Sinne bereichern mit allem geistigen und himmlischen Guten, und weil dieser Segen nirgends woher kommt oder kommen kann, als vom Herrn, darum bedeutet segnen die Gegenwart und Gnade des Herrn; die Gegenwart und Gnade des Herrn bringt dieses mit sich. Gegenwart wird gesagt, weil der Herr in der Liebtätigkeit allein gegenwärtig ist, und hier nun gehandelt wird vom wiedergeborenen geistigen Menschen, der aus Liebtätigkeit handelt; bei jedwedem Menschen ist der Herr gegenwärtig, aber soweit der Mensch entfernt ist von der Liebtätigkeit, insoweit ist die Gegenwart des Herrn sozusagen abwesender, oder der Herr entfernter. Daß Gnade gesagt wird, nicht Barmherzigkeit, hat den vermutlich bisher unbekannten Grund, daß himmlische Menschen nicht sagen Gnade, sondern Barmherzigkeit, dagegen die geistigen Menschen nicht Barmherzigkeit, sondern Gnade; was daher kommt, daß die Himmlischen anerkennen, daß das Menschengeschlecht nur unrein, und an sich auswurfartig und höllisch ist, daher sie anflehen die Barmherzigkeit des Herrn, denn von Barmherzigkeit ist die Rede, wenn man so beschaffen ist; dagegen die Geistigen, obwohl sie solches wissen, erkennen sie es doch nicht an, weil sie im Eigenen bleiben, und dasselbe lieben, daher sie die Barmherzigkeit nur mit Widerstreben (aegre) nennen können, mit Leichtigkeit aber die Gnade; aus der Selbstdemütigung beider geht dies hervor; je mehr einer sich selbst liebt und glaubt das Gute aus sich zu tun und so die Seligkeit verdienen zu können, desto weniger kann er die Barmherzigkeit des Herrn anflehen; daß einige die Gnade (anflehen), ist, weil es zur gewöhnlichen Redensart geworden ist, und dann ist nur gar weniges vom Herrn in der Gnade, mehreres aber vom eigenen Selbst; dies kann jeder bei sich erforschen, wenn er die Gnade des Herrn nennt.

982. Daß durch Noach und seine Söhne bezeichnet wird die Alte Kirche, ist früher gesagt und gezeigt worden, und erhellt aus dem Folgenden.

983. Daß durch "fruchtbar sein" bezeichnet wird Gutes der Liebtätigkeit, durch "sich mehren" Wahres des Glaubens, 1. Mose 9/1, erhellt aus der Bedeutung beider Wörter in der Schrift, wo befruchten, oder Früchte bringen, überall ausgesagt wird von der Liebtätigkeit, und vermehren vom Glauben; man sehe, was von ihrer Bedeutung schon früher gesagt worden ist: Nr. 43 und 55, zu dessen noch weiterer Begründung aus dem Wort folgende Stellen angeführt werden dürfen:

Jerem.3/14-16: "Kehret um, ihr abgewandten Söhne; Ich will euch Hirten geben nach Meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Einsicht; und es wird geschehen, daß ihr euch mehren und fruchtbar sein werdet auf der Erde": wo sich mehren offenbar steht für wachsen an Erkenntnis und Einsicht, d.h. an Glauben, und fruchtbar sein für Gutes der Liebtätigkeit; denn dort wird von der zu pflanzenden Kirche gehandelt, bei der vorausgeht der Glaube oder die Vermehrung.

Jerem.23/3: "Ich will sammeln die Überreste Meiner Herde, aus allen Ländern, dahin ich sie vertrieben habe, und will sie zurückbringen zu ihren Hürden, und sie werden fruchtbar sein und sich mehren": wo von der gepflanzten Kirche die Rede ist, somit fruchtbar sein (sich bezieht) auf Gutes der Liebtätigkeit, und sich mehren auf Wahrheiten des Glaubens.

3. Mose 26/9: "Dazu will Ich euch ansehen, und euch fruchtbar werden lassen, und will aufrichten Meinen Bund mit euch": im inneren Sinn hier von einer himmlischen Kirche, daher fruchtbar sein vom Guten der Liebe und Liebtätigkeit, sich mehren vom Guten und Wahren des Glaubens ausgesagt wird.Sach.10/8: "Ich will sie erlösen, und sie werden sich mehren, wie sie sich gemehrt hatten": daß hier sich mehren ausgesagt wird von den Wahrheiten des Glaubens, erhellt daraus, daß sie erlöst werden sollen.

Jerem.30/18-20: "Es wird gebaut werden die Stadt auf ihrem Hügel, und es wird ausgehen von ihnen das Bekenntnis, und die Stimme der Spielenden, und ich will sie sich mehren lassen, und sie werden nicht vermindert werden, und ihre Söhne werden sein, wie vormals": wo von den Neigungen zum Wahren und von den Glaubenswahrheiten die Rede ist; die Neigungen zum Wahren werden durch das Bekenntnis und die Stimme der Spielenden, das Wachstum der Glaubenswahrheiten durch sich mehren ausgedrückt; die Söhne (stehen) hier ebenfalls für die Wahrheiten.

984. Daß durch "erfüllen die Erde", 1. Mose 9/1, bezeichnet wird: beim äußeren Menschen, erhellt aus der Bedeutung der Erde, daß sie der äußere Mensch ist, wovon einige Male früher die Rede war (Nr. 17, 27, 28). Mit dem Guten der Liebtätigkeit und den Wahrheiten des Glaubens beim wiedergeborenen Menschen verhält es sich so, daß sie eingepflanzt sind in sein Gewissen; und weil sie eingepflanzt sind durch den Glauben, oder durch das Hören des Wortes, so sind sie zuerst in seinem Gedächtnisse, das dem äußeren Menschen angehört; wenn er wiedergeboren ist und der innere Mensch handelt, alsdann verhält es sich mit der Befruchtung und Vermehrung ebenso; das Gute der Liebtätigkeit setzt sich in den Trieben (affectionibus) fort, die dem äußeren Menschen angehören, und die Wahrheiten des Glaubens im Gedächtnisse, und dort und hier wachsen sie und mehren sich. Von welcher Art die Vermehrung sei, kann jeder Wiedergeborene wissen, denn immer kommen Bestätigungsgründe hinzu, sowohl aus dem Wort, als aus dem vernünftigen Menschen, sowie auch aus dem Wissen, und so bestärkt er sich mehr und mehr; und das ist eine Wirkung der Liebtätigkeit, während allein der Herr tätig ist durch die Liebtätigkeit.

985. Vers 2: Und die Furcht vor euch und der Schrecken vor euch sei über allem Tier der Erde, und über allem Vogel des Himmels; bei allem, was hervorkriechen läßt der Boden und bei allen Fischen des Meeres, in eure Hände sollen sie gegeben sein.

"Die Furcht vor euch und der Schrecken vor euch" bedeutet die Herrschaft des inneren Menschen; die Furcht bezieht sich auf das Böse, und der Schrecken auf das Falsche;

"über alles Tier der Erde" bedeutet über die Begierden, die dem Gemüt (animus) angehören;

"über allen Vogel des Himmels" bedeutet über die Falschheiten, die Sache des Vernünftelns sind;

"bei allem, was hervorkriechen läßt der Boden" bedeutet die Triebe zum Guten;

"bei allen Fischen des Meeres" bedeutet das Wißtümliche;

"in eure Hände sollen sie gegeben sein" bedeutet des inneren Menschen Besitzung bei dem äußeren.

986. Daß "die Furcht vor euch und der Schrecken vor euch", 1. Mose 9/2, bedeutet die Herrschaft des inneren Menschen, und daß die Furcht sich auf das Böse und der Schrecken sich auf das Falsche bezieht, kann aus dem Zustand des wiedergeborenen Menschen erhellen. Der Zustand des Menschen, ehe er wiedergeboren, ist, daß Begierden und Falschheiten, die dem äußeren Menschen angehören, beständig vorherrschen, daher denn Kampf ist; und wenn er wiedergeboren ist, dann herrscht der innere Mensch über den äußeren, das ist, über seine Begierden und Falschheiten. Wenn der innere Mensch herrscht, dann hat der Mensch Furcht vor dem Bösen und Schrecken vor dem Falschen, denn sowohl das Böse, als das Falsche ist gegen das Gewissen, und gegen das Gewissen handeln, ist für ihn ein Entsetzen.

Der innere Mensch aber fürchtet nicht das Böse, noch erschreckt er vor dem Falschen, sondern der äußere Mensch, daher heißt es hier, "die Furcht vor euch und der Schrecken vor euch sei über allem Tier der Erde und allen Vögel des Himmels", d.h. über allen Begierden, die durch das Tier bezeichnet werden, und über den Falschheiten, die durch den Vogel des Himmels: diese Furcht und dieser Schrecken erscheint als dem Menschen angehörend.

Die Sache verhält sich aber so: es sind, wie früher gesagt worden, bei jedem Menschen wenigstens zwei Engel, durch die er Gemeinschaft mit dem Himmel bekommt, und zwei böse Geister, durch die er Gemeinschaft mit der Hölle hat. Wenn die Engel herrschen wie es beim wiedergeborenen Menschen geschieht, dann wagen die bösen Geister, die zugegen sind, nicht im Geringsten etwas zu tun gegen das Gute und Wahre, weil sie alsdann in Banden sind, und wenn sie versuchen, etwas Böses zu tun oder Falsches zu reden, d.h. aufzuregen, dann sind sie sogleich in höllischer Furcht und Schrecken. Diese Furcht und dieser Schrecken sind es, die beim Menschen empfunden werden vor dem, was gegen das Gewissen ist; daher er auch, sobald er etwas gegen das Gewissen tut und redet, in Anfechtung und in Gewissensbisse kommt, d.h. in eine gleichsam höllische Qual.

Daß Furcht ausgesagt wird vom Bösen und Schrecken vom Falschen, damit hat es folgende Bewandtnis: die Geister beim Menschen fürchten nicht sowohl Böses zu tun, als sie fürchten Falsches zu reden; denn der Mensch wird durch Glaubenswahrheiten neu geboren und empfängt (durch sie) ein Gewissen, daher die Geister nicht Falsches aufregen dürfen: denn bei jedem von ihnen ist nur Böses, so daß sie im Bösen sind; ihre eigentliche Natur und daher all ihr Dichten und Trachten ist das Böse, und weil sie im Bösen sind und ihr eigenes Leben im Bösen besteht, wird ihnen verziehen, wenn sie Böses tun, wofern sie nur in einigem Nutzwirken sind. Aber Falsches zu reden wird nicht gestattet. Der Grund hiervon ist, daß sie lernen mögen was wahr ist, und so, inwieweit es möglich ist, gebessert werden, um geringe Dienste leisten zu können. Jedoch hiervon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, mehreres im Folgenden.

Beim wiedergeborenen Menschen verhält es sich ebenso; denn sein Gewissen wird gebildet aus Glaubenswahrheiten, daher sein Gewissen ein Gewissen des Rechten, und das Lebensböse selbst ihm ein Falsches ist, weil es gegen das Wahre des Glaubens ist. Anders beim Menschen der Urkirche, der ein Innewerden hatte; er ward das Lebensböse inne als Böses, und das Glaubensfalsche als Falsches.

987. Daß "über allem Tier der Erde", 1. Mose 9/2, bedeutet über den Begierden, die dem Gemüt (animus) angehören, erhellt aus der Bedeutung des Tieres im Wort, in dem durch dieselben bezeichnet werden entweder Triebe (affectiones) oder Begierden. Triebe zum Guten durch sanfte, nützliche, reine Tiere; Triebe zum Bösen durch unsanfte, unnützliche, unreine Tiere, wovon man sehe Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 776. Weil sie hier Begierden bedeuten, werden Tiere (bestiae) der Erde genannt, nicht Tiere des Feldes. Was die Herrschaft des wiedergeborenen Menschen über die Begierden betrifft, so muß man wissen, daß im größten Irrtum und keineswegs wiedergeboren sind, die glauben, daß sie aus sich selbst herrschen können über das Böse. Denn der Mensch ist nichts als Böses; er ist eine Zusammenhäufung von Bösem; all sein Wollen ist lauter Böses; das ist es, was gesagt worden im 1. Mose 8/21: "Das Dichten des Herzens des Menschen ist böse von seiner Jugend auf".

Es wurde mir durch lebendige Erfahrung gezeigt, daß der Mensch und der Geist, sogar der Engel, an sich betrachtet, d.h. all sein Eigenes, der schlechteste Auswurf ist; und daß er sich selbst überlassen, nur schnaubt nach Haß, Rache, Grausamkeiten und den schändlichsten Ehebrüchen; dies ist sein Eigenes und dies sein Wille. Und dies kann auch jeder, wenn er nachdenkt schon allein daraus abnehmen, daß der Mensch, wenn er geboren wird, das elendeste lebendige Geschöpf unter allen wilden und zahmen Tieren ist; und daß er, wofern nicht die äußeren Bande, nämlich die des Gesetzes, und die Bande, die er sich selbst macht, um der Größte und Reichste zu werden, es verhinderten, sobald er heranwächst und selbständig wird, sich in jeden Frevel stürzen und nicht eher ruhen würde, als bis er alle im Weltall unterjocht, und die Güter aller im Weltall zusammengescharrt hätte, und niemanden verschonen würde, als die sich als gemeine Sklaven unterwürfen.

Solcherlei ist jeder Mensch, obwohl es diejenigen nicht inne werden, die sich in der Unmöglichkeit und Unmacht, und in jenen Banden befinden, von denen soeben die Rede war. Wenn aber die Möglichkeit und Macht gegeben und die Bande gelöst wären, würden sie so weit fortrennen, als sie irgend könnten. Die wilden Tiere sind keineswegs so beschaffen; diese werden in eine gewisse Naturordnung geboren: die, welche grausam und raubgierig sind, fügen zwar andern Übles zu, aber nur um sich zu schützen; und daß sie andere fressen, geschieht, um den Hunger zu stillen, und wenn dieser gestillt ist, schaden sie keinem; aber ganz anders der Mensch. Hieraus erhellt demnach, was das Eigene des Menschen und was sein Wille ist.

Da der Mensch ein so böses und auswurfartiges Wesen ist, so erhellt, daß er durchaus nicht aus sich selbst über das Böse herrschen kann; es ist ganz und gar widersprechend, daß das Böse sollte herrschen können über das Böse, und nicht allein über das Böse, sondern auch über die Hölle, denn jeder Mensch steht durch böse Geister mit der Hölle in Verbindung; von daher wird das Böse, das bei ihm ist, erregt. Aus diesem kann jeder wissen, und wer gesunden Sinn hat, schließen, daß allein der Herr es ist, Der da herrscht über das Böse beim Menschen und über die Hölle, die beim Menschen ist. Auf daß unterjocht werden könne das Böse beim Menschen, d.h. die Hölle, die in jedem Augenblick auf den Menschen loszustürzen und ihn auf ewig zu verderben trachtet, wird der Mensch vom Herrn wiedergeboren und ihm ein neuer Wille geschenkt, welcher ist das Gewissen, durch das der Herr allein alles Gute wirkt. Dies ist Sache des Glaubens, daß nämlich der Mensch nichts als Böses ist, und daß alles Gute vom Herrn kommt; daher denn der Mensch dies nicht bloß wissen, sondern auch anerkennen und glauben muß. Wenn er es nicht bei Leibesleben anerkennt und glaubt, wird es ihm im anderen Leben in lebendiger Weise gezeigt.

988. "Über allem Vogel des Himmels", 1. Mose 9/2, daß dies bedeute, über den Falschheiten, die Ergebnis des Vernünftelns sind, erhellt aus der Bedeutung des Vogels: die Vögel bedeuten im Wort Verständiges; die sanften, nützlichen und schönen bedeuten wahres Verständiges; dagegen die unsanften, nutzlosen und häßlichen falsches Verständiges, oder Falschheiten, die Ergebnis des Vernünftelns sind: daß sie Verständiges bedeuten, sehe man Nr. 40, 776, 870; hieraus folgt auch, daß die Vögel Vernünfteleien und deren Falsches bedeuten. Damit niemand im Zweifel darüber sei, mögen außer dem, was vom Raben gesagt worden ist, Nr. 866, noch folgende Stellen zur Begründung dienen:

Jerem.15/3: "Ich will sie heimsuchen mit viererlei; mit dem Schwert zum Töten; mit Hunden zum Schleifen; und mit dem Vogel des Himmels; und mit dem Tier der Erde, zum Fressen und Verderben".

Hes.31/13: "Auf seinem gefällten Stamm wird wohnen jeglicher Vogel des Himmels; und unter seinen Ästen wird sein alles Wild des Feldes".

Dan.9/27: "Endlich auf den Vogel der Greuel, die Verwüstung".

Joh.Offenb.18/2: "Babylon, das Gefängnis alles unreinen und verhaßten Vogels".

Mehrmals heißt es bei den Propheten, daß der Leichnam zur Speise dem Vogel des Himmels und dem Tier der Erde gegeben werden sollte: Jerem.7/33; 19/7; 34/20; Hes.29/5; 39/4; Ps.79/2; Jes.18/6: wodurch bezeichnet wurde, daß sie zugrunde gerichtet werden sollten von Falschem, welches sind die Vögel des Himmels, und von Bösem oder den Begierden, welche sind die Tiere der Erde.

989. Was die Herrschaft über das Falsche anbelangt, so verhält es sich damit ebenso wie mit der Herrschaft über das Böse, daß nämlich der Mensch nicht im Geringsten von sich selbst zu herrschen vermag über das Falsche. Weil hier von der Herrschaft des wiedergeborenen Menschen über die Begierden oder das Tier der Erde, und über die Falschheiten oder den Vogel des Himmels, die Rede ist, so muß man wissen, daß nie jemand sagen kann, er sei wiedergeboren, wenn er nicht anerkennt und glaubt, daß die Liebtätigkeit die Hauptsache seines Glaubens ist; und wenn er nicht angeregt wird von der Liebe gegen den Nächsten und sich seiner erbarmt. Aus der Liebtätigkeit wird gebildet sein neuer Wille; durch die Liebtätigkeit wirkt der Herr das Gute und infolgedessen das Wahre, nicht aber durch den Glauben ohne Liebtätigkeit.

Es gibt solche, die aus bloßem Gehorsam Liebeswerke üben, d.h., weil es so geboten ist vom Herrn, und gleichwohl sind sie nicht wiedergeboren; diese werden, wenn sie nicht in die Werke Gerechtigkeit setzen, im anderen Leben wiedergeboren.

990. "Bei allem, was hervorkriechen läßt der Boden", 1. Mose 9/2, daß dies bedeutet die Triebe zum Guten, erhellt sowohl aus dem, was vorhergeht, als aus der Bedeutung des Bodens, aus dem es erzeugt werden oder hervorkriechen soll; aus dem, was vorhergeht, sofern dort vom Bösen und Falschen die Rede war, über das der wiedergeborene Mensch herrschen sollte, darum denn hier von den Trieben zum Guten (gehandelt wird), die ihm in die Hände gegeben werden; aus der Bedeutung des Bodens, aus dem sie erzeugt werden oder hervorkriechen.

Der Boden (humus) ist im allgemeinen der Mensch der Kirche und alles, was zur Kirche gehört, folglich hier alles, was vom Herrn durch den inneren Menschen erzeugt wird im äußeren. Der Boden selbst ist im äußeren Menschen, in seinen Trieben und in seinem Gedächtnisse: weil es scheint, als ob der Mensch das Gute hervorbrächte, darum wird gesagt, alles, was der Boden hervorkriechen läßt: aber es ist ein Schein; es geschieht durch den inneren Menschen vom Herrn, denn es gibt, wie gesagt, nichts Gutes und Wahres, außer vom Herrn.

991. "Bei allen Fischen des Meeres", 1. Mose 9/2, daß dies das Wißtümliche bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Fisches: die Fische bedeuten im Worte Wißtümliches, das seinen Ursprung aus Sinnlichem hat. Es gibt nämlich dreierlei Wißtümliches: verständiges, vernünftiges und sinnliches; alles wird eingepflanzt dem Gedächtnis, oder vielmehr den Gedächtnissen, und im Wiedergeborenen werden sie daraus vom Herrn durch den inneren Menschen hervorgerufen. Dieses vom Sinnlichen herstammende Wißtümliche kommt zur Empfindung oder Wahrnehmung des Menschen, wenn er im Körper lebt, denn aus demselben denkt er; das übrige, welches mehr innerlich ist, nicht so, ehe er vom Körper entkleidet ins andere Leben kommt.

Daß die Fische oder Gewürme, welche die Wasser hervorbringen, Wißtümliches bedeuten, sehe man Nr. 40; und das Seeungeheuer oder der Walfisch das Allgemeine des Wißtümlichen: Nr. 42; und außerdem kann es erhellen aus folgenden Stellen im Wort:

Zeph.1/3: "Ich will fehlen lassen den Menschen und das Tier; Ich will fehlen lassen den Vogel der Himmel, und die Fische des Meeres": wo der Vogel der Himmel für Vernünftiges, die Fische des Meeres für niederes Vernünftiges, oder für das Denken des Menschen aus sinnlich Wißtümlichem stehen.

Hab.1/14: "Du wirst den Menschen machen wie die Fische des Meeres, wie Gewürm, das keinen Herrn hat": den Menschen machen wie Fische des Meeres, für: ganz sinnlich.

Hos.4/3: "Es wird trauern das Land und schmachten jeglicher Bewohner in ihm, das Wild des Feldes und der Vogel der Himmel und auch die Fische des Meeres werden weggerafft werden": hier Fische des Meeres für Wißtümliches aus Sinnlichem.

Ps.8/7-9: "Alles hast Du unter Seine Füße gelegt, die Tiere der Felder, den Vogel der Himmel und die Fische des Meeres, den die Pfade der Meere Durchwandernden": wo von der Herrschaft des Herrn beim Menschen die Rede ist; die Fische des Meeres für Wißtümliches.

Daß die Meere die Sammlung des Wißtümlichen oder der Kenntnisse bedeuten, sehe man Nr. 28.

Jes.19/8,9: "Klagen werden die Fische, und trauern alle, welche die Angel in den Strom werfen, und das Netz breiten über die Angesichte der Wasser, sie werden verschmachten": die Fischer für diejenigen, die bloß auf Sinnliches vertrauen und aus demselben Falsches ausbrüten; es ist dort die Rede von Ägypten oder vom Wißtümlichen.

992. "In eure Hände sollen sie gegeben sein", 1. Mose 9/2, daß dies bedeutet des inneren Menschen Besitzung bei dem äußeren, erhellt aus dem Gesagten, und aus der Bedeutung der Hand, von der Nr. 878 (die Rede war).

"In eure Hände sollen sie gegeben sein", wird gesagt, weil der Schein so ist.

993. Vers 3: Alles Gewürm, das lebendig ist, soll euch zur Speise sein, wie den Kohl des Krautes habe Ich euch das alles gegeben.

"Alles Gewürm, das lebendig ist" bedeutet alle Vergnügungen, in denen Gutes ist, das lebendig ist;

"soll euch zur Speise sein" bedeutet ihr Angenehmes, das sie genießen sollten;

"wie den Kohl des Krautes" bedeutet das Geringe der Annehmlichkeiten;

"habe Ich euch das alles gegeben" bedeutet den Genuß um des Nutzens willen.

994. "Alles Gewürm, das lebendig ist", 1. Mose 9/3, daß dies bedeute alle Vergnügungen, in denen Gutes ist, das lebendig ist, erhellt aus der Bedeutung des Gewürms, wovon früher die Rede war. Daß die Gewürme hier bedeuten alle reinen Tiere und Vögel, muß jedem klar sein, denn es wurde gesagt, daß sie zur Speise gegeben seien. Die Gewürme sind im eigentlichen Sinne, was von allen das Geringste war, was denn genannt wird, 3. Mose 11/23,29,30 und Unreines war; dagegen im weiten Sinne, wie hier, sind es lebendige Geschöpfe, die zur Speise gegeben sind; hier aber werden sie Gewürme genannt, weil sie Vergnügungen bedeuten. Die Triebe des Menschen werden, wie gesagt, im Wort bezeichnet durch reine Tiere, weil sie aber nur in seinen Vergnügungen empfunden werden, so daß der Mensch sie Vergnügungen nennt, darum werden sie hier Gewürme genannt.

Zweierlei Vergnügungen gibt es, nämlich solche, die auf den Willen Betreffendes, und solche, die auf Verständiges sich beziehen; im allgemeinen gibt es Vergnügungen an Besitz von Land und von Schätzen, Vergnügungen der ehelichen Liebe, und der Liebe zu kleinen und zu großen Kindern; Vergnügungen der Freundschaft und der Unterhaltung mit seinesgleichen; Vergnügungen des Lesens, Schreibens, Wissens, Weisesein, und anderes mehr. Es gibt auch Vergnügungen der Sinne, als: die des Gehörs, im allgemein das Vergnügen an der Lieblichkeit des Gesangs und der Musik; die des Gesichts, im allgemeinen das Vergnügen an verschiedenen Schönheiten, die mannigfaltig sind; die des Riechens, das ist der Lieblichkeiten des Geruchs; die des Geschmacks, welche sind: die der Süßigkeiten und des Nutzens aus Speisen und Getränken; die des Tastsinns, nämlich die von mehreren Behaglichkeiten. Diese Gattungen des Vergnügens werden, weil sie im Körper empfunden werden, die des Körpers genannt; aber nie existiert ein Vergnügen im Körper, es entstehe und bestehe denn durch einen inwendigen Trieb; und nie ein inwendiger Trieb (affectio), als von einem noch inwendigeren Trieb, in dem ein Nutzzweck, und eine Endabsicht ist. Dieses seiner Ordnung nach immer inwendiger Werdende und bis zum Innersten hinein Reichende empfindet der Mensch, solang er im Körper lebt, nicht, und die meisten wissen kaum, daß es ein solches gibt, geschweige daß die Vergnügungen daher stammen, während doch im Äußern durchaus nichts entstehen kann, außer von dem der Ordnung nach Inwendigeren her, da die Vergnügungen bloß die letzten Wirkungen sind. Das Inwendigere liegt nicht offen vor, solange man im Körper lebt, außer denen, die darüber nachdenken; im anderen Leben erst offenbart es sich, und zwar in der Ordnung, in der man dem Himmel zu vom Herrn erhoben wird; die inwendigen Triebe mit ihrem Angenehmen offenbaren sich in der Geisterwelt; die noch inwendigeren mit ihrem Wonnigen im Himmel der engelischen Geister; und die noch inwendigeren mit ihrem Seligen im Himmel der Engel; denn es sind drei Himmel, einer inwendiger, vollkommener und seliger als der andere, man sehe Nr. 459 und 684. Diese Dinge entwickeln sich so und stellen sich der Ordnung nach der Empfindung und Wahrnehmung dar im anderen Leben; solange aber der Mensch im Körper lebt, ist, weil er dann beständig im Vorstellen und Denken von leiblichen Dingen ist, jenes Inwendige gleichsam eingeschläfert, weil versenkt ins Leibliche; aber gleichwohl kann dem Nachdenkenden klar sein, daß die Vergnügungen alle so beschaffen sind wie die der Ordnung nach inwendigeren Triebe, und daß sie von ihnen all ihr Wesen und ihre Qualität erhalten.

Weil die der Ordnung nach inwendigeren Triebe im äußersten oder im Leibe empfunden werden als Vergnügungen, darum werden sie Gewürme genannt, es ist aber nur das Leibliche, das vom Innern angeregt wird, wie ein jeder abnehmen kann schon an dem Sehen und dessen Vergnügungen; gibt es kein inwendigeres Sehen, so kann das Auge gar nicht sehen; das Sehen des Auges entsteht aus dem inwendigeren Sehen, daher auch der Mensch nach dem Leben des Leibes ebenso sieht, und viel besser, als da er im Leibe lebte, jedoch nicht Weltliches und Leibliches, sondern die im anderen Leben erscheinenden Dinge. Die, welche blind waren im Leben des Leibes, sehen im anderen Leben ebenso wie die, welche scharfsichtig waren; daher auch der Mensch, wenn er schläft, in seinen Träumen ebenso sieht, wie wenn er wacht. Mit dem inneren Gesicht durfte ich die Dinge sehen, die im anderen Leben sind, klarer als ich diejenigen sehe, die in der Welt sind: woraus erhellt, daß das äußere Sehen entsteht aus dem inwendigen Sehen, und dieses aus einem noch inwendigeren, und so fort: ebenso verhält es sich mit jedem anderen Sinn, und mit jedem Vergnügen.

Die Vergnügungen werden ebenso anderwärts im Worte Gewürm genannt, und es wird dort auch unterschieden zwischen reinen und unreinen Gewürmen, d.h. zwischen Vergnügungen, deren Angenehmes lebendig oder himmlisch ist, und zwischen Vergnügungen, deren Angenehmes tot oder höllisch ist; wie bei

Hos.2/18: "Ich will ihnen schließen an jenem Tage einen Bund, mit dem Wild des Feldes, und mit dem Vogel der Himmel, und dem Gewürm des Bodens": daß hier Wild des Feldes, Vogel der Himmel und Gewürme das Gesagte beim Menschen, bedeuten, kann klar sein, weil von einer neuen Kirche die Rede ist.

Ps.69/35: "Loben sollen den Jehovah Himmel und Erde, die Meere, und alles Kriechende in ihnen": die Meere und das Kriechende in ihnen können den Jehovah nicht loben, sondern das, was durch dieselben bezeichnet wird beim Menschen, was lebendig ist, somit vermöge des Lebendigen, das in ihnen ist.

Ps.148/10: "Lobet den Jehovah, du Wild und alles Tier, Gewürm und Vogel des Gefieders": ebenso; daß unter den Gewürmen hier nichts anderes verstanden wird als gute Triebe, aus denen Vergnügungen stammen, erhellt auch daraus, daß die Gewürme bei ihnen unrein waren, wie aus dem Folgenden erhellen wird:

Ps.104/24,25,27,28: "Jehovah, voll ist die Erde von Deinen Besitztümern; dieses Meer, groß und weit an Räumen; dort Gewürm, und ohne Zahl; alles wartet auf Dich, daß Du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit; Du gibst ihnen, sie sammeln; Du tust auf Deine Hand, sie werden gesättigt mit Gutem": wo im inneren Sinn durch Meere bezeichnet wird Geistiges; durch Gewürme, alles was von daher lebt. Der Genuß wird beschrieben durch ihnen Speise geben zu seiner Zeit und mit Gutem gesättigt werden.

Hes.47/9: "Und es wird geschehen, alle lebendige Seele, welche kriecht, alles, wohin die Bäche kommen, wird leben, und es werden sehr viele Fische sein, weil dahin kommen diese Wasser, und sie werden gesund, und leben wird alles, wohin der Bach kommt": wo die Rede ist von den Wassern aus dem neuen Jerusalem; Wasser stehen für Geistiges aus himmlischem Ursprung; die lebendige Seele, welche kriecht, für gute Triebe und die Vergnügungen aus denselben, sowohl des Körpers als der sinnlichen Dinge: daß diese von den Wassern, oder von Geistigem aus himmlischem Ursprung leben, erhellt offenbar.

Daß auch unreine Vergnügungen, die ihren Ursprung aus dem Eigenen haben, somit aus dessen garstigen Begierden, ebenso Gewürme heißen, erhellt bei Hes.8/10: "Und ich trat hinein, und sah, und siehe allerlei Gebilde von Gewürmen und Tieren, ein Greuel, und alle Götzen des Hauses Israels, gemalt auf der Wand rings umher": wo Gebilde des Gewürms bedeutet unreine Vergnügungen, deren Inwendiges sind Begierden, und das (Inwendige) von diesen, Haß, Rache, Grausamkeiten und Ehebrüche; solcherlei sind die Gewürme, oder das Angenehme der Vergnügungen aus der Selbst- und Weltliebe, oder dem Eigenen, die ihre Götzen sind, weil sie dieselben für angenehm halten, lieben, für Götter achten und so anbeten.

Diese Gewürme waren auch, weil sie solche Abscheulichkeiten bezeichneten, in der vorbildlichen Kirche so unrein, daß man sie nicht einmal anrühren durfte, und wer sie nur anrührte, war unrein, wie zu ersehen ist 3. Mose 5/2; 11/31-33; 22/5,6.

995. "Es soll euch zur Speise sein", 1. Mose 9/3, daß dies bedeute das Angenehme dessen, was sie genießen sollten, kann daraus erhellen, daß jedes Vergnügen den Menschen nicht bloß anregt, sondern auch erhält wie eine Speise. Vergnügen ohne Angenehmes ist kein Vergnügen, sondern etwas Unbeseeltes; vom Angenehmen kommt ihm das, daß es Vergnügen ist und heißt. Aber welcherlei das Angenehme ist, solcherlei ist das Vergnügen. Das Leibliche und Sinnliche ist an sich ganz nur materiell, unbeseelt und tot, aber vom Angenehmen, das vom Inwendigeren der Ordnung nach herkommt, lebt es. Hieraus erhellt, daß welcherlei das Leben des Inwendigeren ist, solcherlei die Annehmlichkeit der Vergnügungen ist, denn im Angenehmen ist das Leben. Das Angenehme, in dem Gutes vom Herrn ist, das allein ist lebendig, denn alsdann stammt es aus dem Leben des Guten selbst. Darum heißt es hier, alles Gewürm, das lebendig ist, soll euch zur Speise sein, d.h. zum Genuß.

Einige sind der Meinung, daß nie in den Vergnügungen des Leibes und der sinnlichen Dinge leben dürfe, wer im anderen Leben selig sein will, sondern daß er allem entsagen müsse, indem sie sagen, daß dieses Leibliche und Weltliche es sei, was den Menschen abzieht und abhält vom geistigen und himmlischen Leben. Aber die, welche dieser Meinung sind, und deswegen sich, wenn sie in der Welt leben, von freien Stücken in Ungemach verstoßen, sind nicht unterrichtet, wie sich die Sache verhält: es ist niemanden verboten, der Vergnügungen des Leibes und der sinnlichen Dinge zu genießen, nämlich der Vergnügungen irdischer Besitzungen und Güter; der Vergnügungen von Ehrenstellen und Ämtern im Staat; der Vergnügungen der ehelichen Liebe, und der Liebe gegen kleine und große Kinder; der Vergnügungen der Freundschaft und der Unterhaltung mit seinesgleichen; der Vergnügungen des Gehörs oder der Lieblichkeiten des Gesanges und der Musik; der Vergnügungen des Sehens oder der Schönheiten, die mannigfaltig sind, z.B. elegante Kleider, geschmackvolle und schön möblierte Wohnungen, schöne Gärten und ähnliches, was durch sein Harmonisches angenehm ist; der Vergnügungen des Geruchssinnes oder der Wohlgerüche (suavitatum odoris), der Vergnügungen des Geschmacks oder der Süßigkeiten, und des Erfrischenden aus Speisen und Getränken; der Vergnügungen des Tastsinnes; denn sie sind, wie gesagt, die äußersten oder körperlichen Triebe (affectiones), herkommend von innerlichen Trieben.

Die innerlichen Triebe, die lebendig sind, haben alle ihr Angenehmes aus dem Guten und Wahren, und das Gute und Wahre hat sein Angenehmes von der Liebtätigkeit und dem Glauben, somit vom Herrn, mithin vom eigentlichen Leben, weshalb eben die daher stammenden Triebe und Vergnügungen lebendig sind. Und weil die echten Vergnügungen ihren Ursprung von daher haben, so sind sie niemanden untersagt, ja wenn sie von daher ihren Ursprung haben, so übertrifft ihr Angenehmes unendlich das Angenehme, das nicht von daher stammt. Dieses ist im Vergleich mit jenem unrein, wie zum Beispiel das Vergnügen der ehelichen Liebe, wenn es von der wahren ehelichen Liebe stammt, so übertrifft es unendlich das nicht von daher stammende Vergnügen, so sehr, daß die, welche in der wahren ehelichen Liebe sind, in himmlischer Wonne und Seligkeit sind, denn sie kommt vom Himmel hernieder. Was auch die, welche von der Ältesten Kirche waren, bekannten. Das Angenehme aus den Ehebrüchen, das die Ehebrecher empfinden, war ihnen so abscheulich, daß sie davor schauderten, wenn sie nur daran dachten. Hieraus kann erhellen, wie beschaffen das Angenehme ist, das nicht vom wahren Lebensquell oder vom Herrn herabkommt. Daß die oben erwähnten Vergnügungen dem Menschen durchaus nicht untersagt sind, ja, so wenig untersagt, daß sie dann erst Vergnügungen sind, wenn sie von ihrem wahren Ursprung kommen, kann auch daraus erhellen, daß sehr viele, die in Macht, Würde und Wohlstand lebten in der Welt, und alle Vergnügungen sowohl des Leibes als der Sinnlichkeit im Überfluß hatten, unter den Glücklichen und Seligen im Himmel sind, und bei ihnen nun innerlich Angenehmes und Seliges lebt, weil dieses seinen Ursprung herleitete vom Guten der Liebtätigkeit und vom Wahren des Glaubens an den Herrn, und weil von der Liebtätigkeit und dem Glauben an den Herrn, so betrachteten sie all ihre Vergnügungen vom Gesichtspunkt des Nutzwirkens (usus) aus, welches ihr Zweck war. Das Nutzwirken selbst war ihnen am angenehmsten, daher denn das Angenehme ihrer Vergnügen: man sehe den Erfahrungsbeleg Nr. 945.

996. Daß der Kohl Geringes von Genüssen bedeutet, kann aus dem, was gesagt worden ist, erhellen: Kohl des Krautes, 1. Mose 9/3, wird es genannt, weil es bloß weltlich und leiblich, oder äußerlich ist; denn, wie gesagt, die Vergnügungen, die im Leiblichen oder Äußersten sind, haben ihren Ursprung von den zunächst über ihnen stehenden inwendigeren Genüssen.

Angenehmes, das man im Äußersten oder Leiblichen fühlt, ist im Vergleich damit gering, denn alles Angenehme ist von der Art, daß es um so geringer ist, je mehr es dem Äußeren und um so seliger, je mehr es dem Inneren zugeht. Daher, wie gesagt, je wie der Reihe nach das Äußerliche entwickelt oder entkleidet wird, desto wonniger und seliger wird das Angenehme, was zur Genüge daraus erhellen kann, daß das Angenehme der Vergnügungen des Menschen, solange er im Leibe lebt, gering ist im Vergleich zu seinem Angenehmen nach dem Leben des Leibes, wenn er in die Geisterwelt kommt, ja, so gering, daß die guten Geister die Annehmlichkeiten des Leibes ganz und gar verachten, und nicht wieder in dieselben zurückkehren wollen, selbst wenn ihnen alle in der ganzen Welt gereicht würden. Das Angenehme dieser Geister wird in gleicher Weise gering, wenn sie vom Herrn in den Himmel der engelischen Geister erhoben werden, denn alsdann ziehen sie dieselben innerlichen Annehmlichkeiten aus, und ziehen noch innerlichere an: ebenso wird den engelischen Geistern das Angenehme, das sie in ihrem Himmel hatten ein geringes, wenn sie vom Herrn in den engelischen, oder dritten Himmel entrückt werden. Und weil in diesem Himmel Inwendiges lebt, und nichts als gegenseitige Liebe, so ist daselbst die Seligkeit unaussprechlich. Über das innerlich Angenehme oder Selige mag man sehen den Erfahrungsbeleg Nr. 545.

Aus diesem kann erhellen, was (die Worte) bedeuten: wie den Kohl des Krauts habe Ich euch das alles gegeben.

Weil die Gewürme sowohl die Vergnügungen des Leibes, als die Vergnügungen der Sinnlichkeit bedeuten, von denen Kohl des Krauts ausgesagt wird, so ist in der Grundsprache ein Wort, das sowohl den Kohl als das Grün bezeichnet. Kohl in Beziehung auf die Vergnügungen des dem Willen Angehörigen oder der himmlischen Triebe, Grünes in Beziehung auf die Vergnügungen des Verständigen oder der geistigen Triebe.

Daß der Kohl des Krautes und das Grün des Krautes Geringes bedeutet, erhellt im Wort, wie bei

Jes.15/6: "Die Wasser Nimrim werden Verödungen sein, weil verdorrt ist das Gras, verzehrt das Kraut, das Grüne nicht ist".

Jes.37/27: "Ihre Bewohner, kurz von Hand, sind bestürzt und beschämt; sie sind geworden Kraut des Feldes und Kohl des Grases, Heu der Dächer": Kohl des Grases für das Geringste. 5. Moses 11/10: "Das Land, in das du kommst, sie zu besitzen, ist nicht wie das Land Ägypten aus dem du ausgegangen bist, da du säen mußtest deinen Samen und wässern mit deinem Fuße, wie einen Kohlgarten": wo der Kohlgarten für das Geringe steht.

Ps.37/2: "Die Bösen sind wie das Gras, plötzlich werden sie vertilgt, und wie der Kohl des Krautes werden sie verzehrt werden": wo Gras und Kohl des Krautes für das Geringste stehen.

997. Daß die Worte: "das alles sei euch gegeben", 1. Mose 9/3, bedeuten den Genuß um des Nutzens willen, d.h. "zur Speise" (ist offenbar), denn alles was zur Speise gegeben wird, ist zum Nutzen. Was den Nutzen betrifft, so verhält es sich damit so, daß die, welche in Liebtätigkeit, d.h. in der Liebe zum Nächsten sind (von welcher Liebe das Angenehme der Vergnügungen, das lebendig ist, herkommt), den Genuß von Vergnügungen nur um der Nutzwirkung willen wollen. Die Liebtätigkeit ist nichts, wenn nicht sind Werke der Liebtätigkeit; in der Ausübung oder Nutzwirkung besteht die Liebtätigkeit. Wer den Nächsten liebt wie sich selbst, fühlt überall nicht das Angenehme der Liebtätigkeit, als in der Ausübung oder in der Nutzwirkung, daher das Leben der Liebtätigkeit ein Leben der Nutzwirkungen ist. Ein solches Leben ist das des ganzen Himmels, denn das Reich des Herrn, weil es das Reich der gegenseitigen Liebe ist, ist ein Reich der Nutzwirkungen. Darum hat jedes Vergnügen, das aus der Liebtätigkeit stammt, aus der Nutzwirkung sein Angenehmes. Je ausgezeichneter der Nutzen, desto größer das Angenehme. Daher kommt es, daß je nach dem Wesen und der Beschaffenheit des Nutzwirkens, die Engel Seligkeit haben vom Herrn. So verhält es sich mit jedem Vergnügen: je ausgezeichneter sein Nutzen ist, desto größer ist sein Angenehmes; wie zum Beispiel nur das Angenehme der eheliche Liebe, weil aus ihr die Pflanzschule der menschlichen Gesellschaft, und aus dieser das Reich des Herrn in den Himmeln ist, welcher Nutzen von allen der größte ist, darum wohnt ihr so viel Annehmlichkeit inne, daß sie, wie gesagt, himmlische Seligkeit ist. Mit den übrigen Vergnügungen verhält es sich ebenso, aber mit Unterschied je nach der Vortrefflichkeit der Nutzwirkungen. Diese Nutzwirkungen sind so vielfach, daß sie kaum in Gattungen und Arten zerlegt werden können; von denen die eine näher und unmittelbarer, die andere entfernter und mittelbarer sich auf das Reich des Herrn, oder den Herrn bezieht. Hieraus erhellt auch, daß dem Menschen alle Vergnügungen gestattet sind, aber um ihres Nutzens willen, und daß sie so vermöge der Nutzwirkung in der sie sind, an der himmlischen Seligkeit teilnehmen und aus ihr leben.

998. Vers 4: Nur das Fleisch in seiner Seele, sein Blut, sollet ihr nicht essen.

"Nur das Fleisch" bedeutet das Willige (Voluntarium) des Menschen;

"in seiner Seele" bedeutet neues Leben;

"sein Blut" bedeutet die Liebtätigkeit;

"sollet ihr nicht essen" bedeutet nicht vermischen.

Daher das Fleisch in seiner Seele, das Blut, nicht essen, heißt: nicht Unheiliges mit Heiligem vermischen.

999. Daß "Fleisch", 1. Mose 9/4, das Willige des Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Fleisches im eigentlichen Sinn in Beziehung auf den verdorbenen Menschen: Fleisch im allgemeinen bezeichnet alle Menschen, insbesondere den fleischlichen (corporeum), was man früher nachgewiesen sehe: Nr. 574; und weil es alle Menschen bezeichnet und insbesondere den fleischlichen, bezeichnet es was des Menschen Eigenes ist, folglich sein Williges: sein Williges oder sein Wille ist nichts als böse, daher Fleisch ausgesagt vom Menschen, weil er so beschaffen ist, bedeutet alle Begierde (cupiditatem) oder alle Begierlichkeit (concupiscentiam), denn sein Wille ist nur Begierde, wie früher schon einige Male gezeigt worden ist, und weil Fleisch dies bedeutete, so ist solches auch vorgebildet worden durch das Fleisch, nach dem das Volk in der Wüste begehrte, wovon

4. Mose 11/4: "Die zusammengelaufene Menge, welche in seiner Mitte, hatte lüsterne Begier; daher kamen sie wieder und wieder, und weinten und sprachen, wer wird uns speisen mit Fleisch?": wo offenbar Fleisch genannt wird Begier, denn es heißt sie hatten lüsterne Begier (concupiverunt concupiscentiam), wer wird uns speisen mit Fleisch? Es erhellt gleichfalls aus dem was folgt 4. Mose 11/33,34: "Das Fleisch, noch war es zwischen ihren Zähnen, noch war es nicht zermalmt, und der Zorn Jehovahs entbrannte gegen das Volk, und Jehovah richtete in dem Volke eine sehr große Niederlage an, und nannte den Namen jenes Ortes Gräber der Lüsternheit, weil sie daselbst begruben das Volk, das lüstern gewesen war".

Jedem kann einleuchten, daß gewiß keine solche Niederlage im Volk angerichtet worden wäre, darum daß sie nach Fleisch lüstern gewesen waren, somit nicht wegen der Begierde nach Fleisch, denn das ist etwas Natürliches, wenn der Mensch lange Zeit vom Essen desselben abgehalten wird, wie dazumal das Volk in der Wüste, sondern die Ursache lag tiefer, und war eine geistige, daß nämlich das Volk von der Art war, daß es ganz und gar verschmähte, was bezeichnet und vorgebildet war durch das Manna, wie daselbst auch aus 4. Mose 11/6 erhellt, und daß sie bloß nach solchem verlangten, was bezeichnet und vorgebildet war durch das Fleisch, nämlich das Eigenwillige (propria voluntaria), das den Begierden angehörig, an sich auswurfsartig und unheilig ist. Weil jene Kirche eine vorbildliche war, wurde infolge der Vorbildung von solchem, das Volk mit einem so großen Schlag heimgesucht; denn was im Volke geschah, wurde geistig vorgebildet im Himmel, das Manna bildete im Himmel vor das Himmlische, und das Fleisch, nach dem sie begehrten, den verdorbenen Willen (foedum voluntaruim); daher denn, weil sie von solcher Art waren, die Bestrafung. Aus diesen und anderen Stellen im Worte kann erhellen, daß durch Fleisch bezeichnet wird das Wollen, und hier das Wollen des (verdorbenen) Menschen, und wie unrein dieses ist, sehe man 1. Mose 9/2, wo vom Tiere das Landes die Rede ist (Nr. 987).

1000. Daß die Seele, 1. Mose 9/4, bedeutet das Leben, kann aus der Bedeutung der Seele im Wort, in vielen Stellen erhellen; Seele bedeutet im Wort im allgemeinen alles Leben, sowohl das innere, oder das des inneren Menschen, als das äußere oder das des äußeren Menschen; und weil alles Leben, bedeutet es ein solches Leben, wie es hat der Mensch, in Beziehung auf den es ausgesagt wird. Hier wird es ausgesagt vom Leben des wiedergeborenen Menschen, das geschieden ist vom Wollenden (a voluntario) des Menschen; denn, wie früher gesagt worden, das neue Leben, das der wiedergeborene geistige Mensch vom Herrn empfängt, ist ganz geschieden vom Wollenden oder Eigenen des Menschen, oder vom eigenen Leben des Menschen, das kein Leben ist, obwohl es so genannt wird, sondern ist tot, weil höllisches Leben. Daher denn hier das Fleisch in seiner Seele, das sie nicht essen sollten, bedeutet das Fleisch mitsamt seiner Seele, d.h., sie sollten nicht vermischen dieses neue Leben, welches das des Herrn ist, mit dem bösen oder auswurfartigen Leben, welches das des Menschen ist, d.h. mit seinem Wollenden oder Eigenen.

1001. Daß Blut, 1. Mose 9/4, bedeutet Liebtätigkeit, kann aus vielem erhellen; somit das neue Willige, das der wiedergeborene geistige Mensch empfängt vom Herrn; dieses neue Willige ist dasselbe, was Liebtätigkeit, denn aus der Liebtätigkeit wird ein neuer Wille gebildet; die Liebtätigkeit nämlich oder die Liebe ist das eigentlich Wesentliche oder Leben des Willens, denn nie kann jemand sagen, daß er etwas wolle, es sei denn darum, daß er es wert hält oder liebt. Sagen, man denke es, ist nicht Wollen, wenn nicht das Wollen dem Denken innewohnt: dieser neue Wille, welcher der Liebtätigkeit angehört, ist hier das Blut; welcher Wille nicht der des Menschen, sondern des Herrn beim Menschen ist; und weil des Herrn, darf er durchaus nicht vermischt werden mit dem, was dem Willen des Menschen angehört, der, wie gesagt, so verdorben ist. Darum war in der vorbildlichen Kirche geboten, man solle nicht essen das Fleisch in seiner Seele, oder das Blut, d.h., man solle es nicht vermischen.

Das Blut, weil es die Liebtätigkeit bedeutete, bezeichnete das Heilige; und das Fleisch, weil es das Freiwillige des Menschen bedeutete, bezeichnete das Unheilige, und weil diese geschieden sind, sofern einander entgegengesetzt, ward verboten Blut zu essen; denn durch das Essen des Fleisches samt dem Blut, wurde damals im Himmel vorgebildet die Entweihung, oder die Vermischung des Heiligen und des Unheiligen, welche Vorbildung im Himmel dazumal den Engeln notwendig ein Grauen verursachen mußte; denn zur damaligen Zeit verwandelte sich alles, was beim Menschen der Kirche existierte, je nach Bedeutung der Dinge im inneren Sinn, in entsprechende geistige Vorbildungen bei den Engeln. Weil alles sich verhält je nach seiner Beziehung auf den Menschen, von dem es ausgesagt wird, so auch die Bedeutung des Blutes; Blut, auf den wiedergeborenen geistigen Menschen bezogen, bedeutet die Liebtätigkeit oder die Liebe gegen den Nächsten; auf den wiedergeborenen himmlischen Menschen bezogen, bedeutet es die Liebe zum Herrn; aber auf den Herrn bezogen, bedeutet es all Sein menschliches Wesen, folglich die Liebe selbst, d.h. Seine Barmherzigkeit gegen das Menschengeschlecht. Daher bedeutet Blut, im allgemeinen, weil die Liebe, und was zur Liebe gehört, Himmlisches, das allein des Herrn ist, somit, auf den Menschen bezogen, Himmlisches, das der Mensch vom Herrn empfängt. Das Himmlische, das der wiedergeborene geistige Mensch vom Herrn empfängt, ist geistig Himmlisches (coelestia spiritualia), wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts.

Daß das Blut Himmlisches bedeutet, und im höchsten Sinn bezeichnet das menschliche Wesen des Herrn, somit die Liebe selbst oder Seine Barmherzigkeit gegen das Menschengeschlecht, kann erhellen aus der Heiligkeit, in der das Blut in der vorbildlichen jüdischen Kirche zu halten befohlen worden ist; darum wurde das Blut genannt Blut des Bundes; und gesprengt auf des Volk; dann auf Aharon und seine Söhne zugleich mit dem Öle der Salbung; und das (Blut) von allem Brand- und Schlachtopfer auf den Altar und um den Altar her, wovon 2. Mose 12/7,13,22,23; 24/6,8; 3. Mose 1/5,11,15; 4/6,7,17,18,25,30,34; 5/9; 16/12-15,18,19; 4. Mose 18/17; 5. Mose 12/27. Und weil das Blut so heilig gehalten wurde und das Freiwillige des Menschen so unheilig ist, darum ist wegen der Vorbildung der Entweihung des Heiligen, so streng verboten worden, Blut zu essen, wie bei

3. Mose 3/17: "Eine Satzung der Ewigkeit auf eure Geschlechter hin, in allen euren Wohnungen, kein Fett, und kein Blut sollt ihr essen": Fett für himmlisches Leben, und Blut hier für geistig Himmlisches. Das geistig Himmlische (coeleste spirituale) ist das Geistige, das vom Himmlischen (stammt); wie bei der Ältesten Kirche: ihre Liebe zum Herrn war ihr Himmlisches, weil ihrem Willen eingepflanzt, ihr geistig Himmlisches war der Glauben aus derselben, wovon Nr. 30-38, 337, 393, 398.

Beim geistigen Menschen dagegen gibt es kein Himmlisches, weil die Liebtätigkeit in seinem verständigen Teile eingepflanzt ist, sondern ein geistig Himmlisches:

3. Mose 17/10,11,14: "Jeglicher aus dem Hause Israels, oder von dem Fremdling, der sich in ihrer Mitte aufhält, welcher irgend Blut isset, Mein Angesicht will Ich richten wider die Seele, die Blut isset, und will sie ausrotten aus der Mitte ihres Volks, weil die Seele des Fleisches in dem Blut ist; und Ich habe es euch gegeben auf den Altar, zur Sühnung über eure Seelen, weil das Blut selbst für die Seele sühnen wird. Die Seele alles Fleisches ist sein Blut selbst; jeder, der es isset, soll ausgerottet werden": hier ist klar, daß die Seele des Fleisches im Blut, und daß die Seele des Fleisches das Blut ist, oder das Himmlische, d.h. Heilige, das des Herrn ist.

5. Mose 12/23-25: "Bestärke dich, daß du nicht das Blut essest, weil das Blut selbst die Seele ist, und du nicht essen sollst die Seele mit dem Fleisch": aus diesem erhellt gleichfalls, daß das Blut genannt wird Seele, d.h. himmlisches Leben oder das Himmlische, das durch die Brand- und Schlachtopfer dieser Kirche vorgebildet wurde.

Daß auch das Himmlische, das des Herrn Eigenes ist, das allein himmlisch und heilig ist, nicht vermischt werden sollte mit dem Eigenen des Menschen, das unheilig ist, wurde ebenfalls dadurch vorgebildet, daß man nicht über dem Gesäuerten opfern oder darbringen durfte das Blut des Schlachtopfers, 2. Mose 23/18; 34/25: das Gesäuerte bezeichnete das Verdorbene und Unreine.

Daß das Blut die Seele heißt und das Heilige der Liebtätigkeit bedeutet, und daß das Heilige der Liebe in der jüdischen Kirche vorgebildet wurde durch Blut, kommt daher, daß das Leben des Leibes im Blut besteht; und weil das Leben des Leibes im Blut besteht, so ist es seine äußerste Seele, so daß man sagen kann, das Blut sei die leibliche Seele, oder in ihm sei das leibliche Leben des Menschen; und weil in den vorbildlichen Kirchen Inneres durch Äußeres vorgebildet wurde, darum die Seele oder das himmlische Leben durch Blut.

1002. "Nicht essen", 1. Mose 9/4, daß es bedeutet nicht vermischen, folgt nun hieraus: Fleisch von lebendigen Wesen essen ist, an sich betrachtet, etwas Unheiliges, denn in der Urzeit aß man gar nicht eines (vierfüßigen) Tieres oder eines Vogels Fleisch, sondern bloß Samen, hauptsächlich Brote aus Weizen, sodann Früchte von Bäumen, Gemüse, Milch und was von Milch ist, zum Beispiel Butter; Tiere schlachten und ihr Fleisch essen, galt ihnen für etwas sündiges und wilden Tieren ähnliches; sie machten sich dieselben bloß dienstbar und nutzbar, wie dies auch erhellt aus 1. Mose 1/29,30, aber im Verlauf der Zeit, als der Mensch anfing ebenso wild zu sein wie ein wildes Tier, ja noch wilder, da erst begannen sie Tiere zu schlachten und ihr Fleisch zu essen, und weil der Mensch von solcher Art war, ward es auch zugelassen, und wird heutzutage ebenfalls zugelassen, und inwieweit er das aus Gewissen tut, insoweit ist es erlaubt, denn sein Gewissen bildet sich aus allem dem, was er für wahr, somit was er für erlaubt hält; daher wird auch heutzutage nie jemand verdammt darum, daß er Fleisch ißt.

1003. Daß "das Fleisch in seiner Seele, das Blut, nicht essen" heiße, nicht Unheiliges mit Heiligem vermischen, ergibt sich nun hieraus klar. Unheiliges wird mit Heiligem durchaus nicht vermischt dadurch, daß man das Blut mit dem Fleisch ißt, wie dies auch der Herr deutlich lehrt bei Matth.15/11,17-20: "Nicht was eingeht in den Mund, macht den Menschen unrein, sondern was ausgeht aus dem Mund, das macht den Menschen unrein; denn was ausgeht aus dem Mund, geht aus dem Herzen hervor"; aber in der jüdischen Kirche war es verboten, weil, wie gesagt, durch das Essen des Blutes mit dem Fleisch damals im Himmel die Entweihung vorgebildet wurde. Alles was in jener Kirche geschah, verwandelte sich im Himmel in entsprechende Vorbilder, und zwar das Blut in himmlisch Heiliges; und das Fleisch, außer den Opfern, weil es Begierden bezeichnete, wie gezeigt worden, in Unheiliges; und das Essen von beidem selbst in die Vermischung des Heiligen und Unheiligen; darum ward es damals so streng untersagt. Aber nach dem Kommen des Herrn, als die äußeren Gebräuche abgetan wurden und so die Vorbilder aufhörten, da verwandelte sich solches im Himmel nicht mehr in entsprechende Vorbilder; denn wenn der Mensch innerlich wird und über das Innere belehrt ist, dann gilt ihm das Äußere für nichts; er weiß alsdann, was heilig ist, nämlich die Liebtätigkeit und der Glaube aus ihr; von diesem aus wird dann sein Äußeres angesehen, wie viel nämlich Liebtätigkeit und Glauben an den Herrn im Äußeren ist. Daher denn nach dem Kommen des Herrn, der Mensch im Himmel nicht dem Äußeren nach, sondern dem Innern nach betrachtet wird; wird es einer dem Äußeren nach, so kommt es daher, weil ein solcher Einfalt, und in der Einfalt Unschuld und Liebtätigkeit hat, die seinem Äußeren, oder seinem äußeren Gottesdienst, dem Menschen unbewußt, vom Herrn her innewohnen.

1004. Vers 5: Und fürwahr euer Blut will Ich (von) euren Seelen fordern, aus der Hand alles Wildes will Ich es fordern, und aus der Hand des Menschen, aus der Hand des Mannes, seines Bruders, will Ich fordern die Seele des Menschen.

"Euer Blut (von) euren Seelen fordern" bedeutet, daß die der Liebtätigkeit angetane Gewalt sich selbst strafen werde; euer Blut ist hier die Gewalttat, die Seelen sind die, welche Gewalt antun;

"aus der Hand alles Wildes" bedeutet von allem, was beim gewalttätigen Menschen ist;

"aus der Hand des Menschen, ist von all seinem Wollen;

"aus der Hand des Mannes, des Bruders", ist von all seinem Verständigen.

"die Seele des Menschen fordern" heißt, die Entweihung rächen.

1005. Daß "euer Blut (von) euren Seelen fordern", 1. Mose 9/5, bedeutet, die der Liebtätigkeit angetane Gewalt werde sich selbst strafen; und daß das Blut die Gewalttat ist, und die Seelen die sind, die Gewalt antun, erhellt aus dem Vorhergehenden und aus dem Folgenden, sodann aus der Bedeutung des Blutes im entgegengesetzten Sinne; und aus der Bedeutung der Seele ebenfalls im entgegengesetzten Sinne: aus dem, was vorhergeht. Es ist im vorhergehenden Vers die Rede vom Essen des Blutes, wodurch bezeichnet ist die Entweihung, wie gezeigt worden. Aus dem Folgenden: Es ist in dem gleich folgenden Vers die Rede von Vergießung des Blutes; daher hier vom Zustand und von der Bestrafung dessen, der Heiliges mit Unheiligem vermischt; aus der Bedeutung des Blutes im entgegengesetzten Sinne. Blut im echten Sinne bedeutet das Himmlische, und, auf den wiedergeborenen geistigen Menschen bezogen, bedeutet es die Liebtätigkeit, das sein Himmlisches ist; aber im entgegengesetzten Sinne bedeutet Blut die der Liebtätigkeit angetane Gewalt, folglich was der Liebtätigkeit entgegen ist, somit allen Haß, alle Rache, alle Grausamkeit, hauptsächlich die Entweihung, wie erhellen kann aus denjenigen Stellen im Wort, die angeführt worden sind: Nr. 374 und 376. Aus der Bedeutung der Seele im entgegengesetzten Sinne: Seele bedeutet im Wort im allgemeinen das Leben, somit allen Menschen, der da lebt, aber wie der Mensch, so ist das Leben beschaffen; somit auch denjenigen Menschen, der Gewalt antut, was mit vielem aus dem Wort begründet werden kann, hier bloß durch Folgendes:

3. Mose 17/10,11,14: "Wenn jemand Blut isset, so will Ich Mein Angesicht richten wider die Seele, die das Blut isset, und will sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes, weil die Seele des Fleisches in dem Blut ist, und Ich es gegeben habe auf den Altar, zur Versöhnung über eure Seelen, weil das Blut selbst für die Seele sühnen wird": wo Seele für Leben im dreifachen Sinne steht, außerdem öfters anderwärts. Daß die der Liebtätigkeit angetane Gewalt sich selbst bestrafen werde, wird erhellen aus dem, was folgt.

1006. "Aus der Hand alles Wildes", 1. Mose 9/5, daß dies bedeutet von allem, was beim gewalttätigen Menschen ist, erhellt aus der Bedeutung des Wildes. Das Wild bedeutet im Wort das Lebendige, wie gezeigt worden Nr. 908. Im entgegengesetzten Sinn aber bedeutet Wild was einem wilden Tiere gleich ist, somit alles wilde beim Menschen, was auch früher gezeigt worden ist, daher bedeutet es den Menschen mit einem solchen Leben, nämlich einen gewalttätigen, oder welcher der Liebtätigkeit Gewalt antut; denn solcher ist einem wilden Tiere gleich. Der Mensch ist Mensch von der Liebe und Liebtätigkeit, aber er ist ein wildes Tier vom Haß, von der Rache und Grausamkeit.

1007. "Aus der Hand des Menschen", daß es heißt von all seinem Wollen, und "aus der Hand des Mannes, des Bruders", 1. Mose 9/5, daß es heißt von all seinem Verständigen, erhellt aus der Bedeutung des Menschen, denn das Wesen und Leben des Menschen ist sein Wille, aber wie der Wille so der Mensch. Und aus der Bedeutung des Mannes, des Bruders; das Verständige beim Menschen wird genannt Mann Bruder, was Nr. 367 gezeigt worden, sei es nun ein wahres Verständiges, oder ein unechtes Verständiges, oder ein falsches Verständiges, heißt es doch Mann Bruder, denn der Verstand heißt Mann: Nr. 158, 265, und Bruder des Willens: Nr. 367.

Mensch und Mann Bruder wird hier genannt, und es heißt so das unreine Wollen und das unreine Verständige, aus dem Grund, weil hier von der Entweihung die Rede ist, deren Erwähnung und daher Vorbildung im Himmel nicht geduldet, sondern sogleich abgewiesen wird. Darum hier so milde Ausdrücke, dann auch der gleichsam zweideutige Sinn der Worte dieses Verses, damit man sogar im Himmel nicht wisse, daß solches hier enthalten sei.

1008. "Die Seele des Menschen fordern", 1. Mose 9/5, daß dies heiße die Entweihung rächen, erhellt aus dem, was im vorhergehenden Verse, und aus dem, was in diesem Verse gesagt worden ist; denn es ist die Rede vom Essen des Blutes, wodurch bezeichnet wurde die Entweihung.

Was Entweihung ist, wissen wenige, und noch weniger was ihre Strafe ist im anderen Leben: die Entweihung ist mannigfach; wer die Wahrheiten des Glaubens völlig leugnet, entweiht nicht, wie die Völkerschaften, die außerhalb der Kirche und außerhalb der Erkenntnisse leben; aber derjenige entweiht, der das Glaubenswahre weiß, und noch mehr, der es anerkennt, im Munde trägt, predigt und andere davon überzeugt, und doch in Haß, Rache, Grausamkeit, Raub und Ehebruch lebt, und solches bei sich mit mehrerem begründet, was er aus dem Worte zusammenrafft, indem er es verdreht, und so in jene Schändlichkeiten versenkt; ein solcher ist es, der entweiht; dies ist es, was dem Menschen hauptsächlich den Tod bringt. Daß es den Tod bringt, kann daraus erhellen, daß im anderen Leben, Unheiliges und Heiliges völlig geschieden sind, das Unheilige in der Hölle, und das Heilige im Himmel; wenn ein solcher ins andere Leben kommt, klebt in jeder Vorstellung seines Denkens, ebenso wie bei Leibesleben, Heiliges am Unheiligen, wo er dann auch nicht eine Vorstellung vom Heiligen sich bilden kann, ohne daß das anklebende Unheilige, ganz wie am hellen Tage, sichtbar wäre; denn ein solches Innewerden von den Vorstellungen, die ein anderer hat, findet im anderen Leben statt; so zeigt sich in allem, was er denkt, die Entweihung; und weil der Himmel vor der Entweihung ein Grauen hat, so kann es nicht anders sein, als daß ein solcher in die Hölle verstoßen wird. Wie es sich mit den Vorstellungen verhält, weiß kaum jemand; man glaubt, es sei etwas Einfaches, allein in jeder Denkvorstellung ist Unzähliges in verschiedener Weise verbunden, so daß sie eine Abbildung, und daher ein gemaltes Bild des Menschen ist, das ganz (wie es ist), wahrgenommen, ja wirklich erblickt wird im anderen Leben; so nur einige Beispiele:

Wenn die Vorstellung eines Ortes vorkommt, sei es nun eine Gegend, oder eine Stadt, oder ein Haus, dann tritt auch die Vorstellung und das Bild von allem, was er je dort verübt hat, zugleich hervor, und das alles sehen die Geister und Engel; oder wenn die Vorstellung von einer Person, gegen die er einen Haß gehabt hat, alsdann tritt die Vorstellung von allem, was er gegen sie gedacht, geredet und getan hat, zugleich hervor; ebenso verhält es sich mit den Vorstellungen aller Sachen; wenn sie hervortreten, liegt alles und jedes, was er von einer Sache begriffen und sich eingeprägt hat, offen vor; z.B. wann die Vorstellung von der Ehe, dann tritt, wenn er ein Ehebrecher war, alles Unreine und Unflätige des Ehebruchs, selbst des Denkens daran, hervor; ebenso alles, womit er sich in den Ehebrüchen bestärkte, sei es aus Sinnlichem, oder aus Vernunftmäßigem, oder aus dem Worte genommen, und wie er die Wahrheiten des Wortes geschändet und verdreht hat; und außerdem fließt die Vorstellung einer Sache ein in die Vorstellung einer anderen und steckt sie an, wie von ein klein wenig Schwärze, wenn man sie ins Wasser wirft, die (ganze) Wassermasse verdunkelt wird: daher denn ein Geist an seinen Vorstellungen erkannt wird, und, was zum Bewundern ist, in jeder Vorstellung von ihm sein Bild oder Gleichnis ist, das, wenn es sich sichtbar darstellt, so häßlich ist, daß es ein Grausen ist, es anzusehen.

Hieraus kann erhellen, von welcher Art der Zustand derer ist, die Heiliges entweihen und welcherlei ihr Bild im anderen Leben. Indessen kann man durchaus nicht sagen, daß auch diejenigen Heiliges entweihen, die einfältig geglaubt haben was im Worte steht, wenn sie schon geglaubt haben, was nicht wahr ist; denn im Wort ist nach Scheinbarkeiten geredet, worüber man sehe Nr. 589.

1009. Vers 6: Wer da vergießt das Blut des Menschen im Menschen, des Blut soll vergossen werden, weil zum Bilde Gottes Er gemacht hat den Menschen.

"Das Blut des Menschen im Menschen vergießen" bedeutet die Liebtätigkeit auslöschen; im Menschen heißt beim Menschen;

"sein Blut soll vergossen werden" bedeutet seine Verdammung;

"weil zum Bilde Gottes Er gemacht hat den Menschen" bedeutet die Liebtätigkeit, welche ist das Bild Gottes.

1010. "Das Blut des Menschen im Menschen vergießen", 1. Mose 9/6, daß dies bedeutet die Liebtätigkeit auslöschen, und im Menschen heißt beim Menschen, erhellt aus der Bedeutung des Blutes, wovon früher (gezeigt worden); daß es ist das Heilige der Liebtätigkeit, und daraus, daß gesagt wird das Blut des Menschen im Menschen, d.h. sein inneres Leben, das nicht ist in ihm, sondern bei ihm; denn das Leben des Herrn ist die Liebtätigkeit, welche nicht im Menschen, weil der Mensch unrein und unheilig ist, sondern beim Menschen. Daß Blut vergießen heißt, der Liebtätigkeit Gewalt antun, erhellt aus Stellen des Wortes, auch aus denen, die früher Nr. 374 und 376 angeführt worden sind, wo gezeigt wurde, daß die der Liebtätigkeit angetane Gewalt Blut genannt wird.

Blut vergießen heißt im Buchstabensinne töten, im inneren Sinn aber heißt es Haß gegen den Nächsten haben wie der Herr lehrt bei Matth.5/21,22: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist, du sollst nicht töten, jeder, der tötet, soll dem Gericht verfallen sein: Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder ohne Grund zürnet, dem Gericht verfallen sein soll": zürnen bedeutet hier, von der Liebtätigkeit abweichen, worüber man sehe Nr. 357, folglich ist es Haß; wer im Haß ist, hat nicht bloß keine Liebtätigkeit, sondern tut auch der Liebtätigkeit Gewalt an, d.h., er vergießt Blut; im Haß ist der Menschenmord selbst, was daraus offenbar erhellt, daß, wer im Haß ist, nichts mehr wünscht, als daß der andere getötet werde; und wenn nicht äußere Bande es verhinderten, würde er denselben töten; die Tötung des Bruders und die Vergießung seines Blutes ist daher Haß, und weil Haß, so ist dergleichen in jeder Vorstellung von ihm gegen denselben.

Ebenso verhält es sich mit der Entweihung: Wer das Wort entweiht, der haßt, wie gesagt, nicht bloß die Wahrheit, sondern löscht sie auch aus oder mordet sie; was sich offenbar an denen, die entweiht haben, im anderen Leben zeigt, mögen sie auch in der äußeren Gestalt noch so ehrbar, weise und andächtig geschienen haben, solange sie im Leibe lebten, - im anderen Leben haben sie tödlichen Haß gegen den Herrn und alles Gute der Liebe und Wahre des Glaubens, aus dem Grund, weil es entgegen ist ihren innerlichen Hassungen, Räubereien und Ehebrüchen, die sie mit Scheinheiligem verdeckt, und jenes zu ihren Gunsten geschändet haben.

Daß Entweihung Blut ist, erhellt, außer jenen Stellen, die früher in Nr. 374 angeführt worden sind, auch aus folgender Stelle bei 3. Mose 17/3,4: "Jeglicher aus dem Haus Israels, der da schlachtet einen Ochsen, oder ein Lamm, oder eine Ziege im Lager, oder es schlachtet außer dem Lager, und es nicht zur Türe des Versammlungszeltes zum Opfern bringt, als Gabe dem Jehovah vor der Wohnung Jehovahs, als Blut wird es angerechnet werden demselben Manne, Blut hat er vergossen, und es soll ausgerottet werden derselbe Mann aus der Mitte seines Volkes": opfern anderswo als auf dem Altar, der neben dem (heiligen) Zelt (war), bildete vor die Entweihung; denn das Opfern war heilig, aber im Lager und außer dem Lager unheilig.

1011. "Des Blut wird vergossen werden", 1. Mose 9/6, daß dies bedeutet seine Verdammung, erhellt aus dem, was gesagt worden ist. Nach dem Buchstabensinn heißt es, daß ein Blutvergießender oder Mörder mit dem Tode zu bestrafen sei, im inneren Sinn aber, daß wer Haß hat gegen den Nächsten, dies ihn verdamme zum Tode, d.h. zur Hölle; was auch der Herr lehrt:

Matth.5/22: "Wer zu seinem Bruder sagt, du Narr, soll der Feuerhölle verfallen sein", denn wenn die Liebtätigkeit ausgelöscht ist, wird der Mensch sich selbst und seinem Eigenen überlassen, und nicht mehr durch innere Bande, welche die des Gewissens sind, sondern durch äußere Bande, welche die des Gesetzes sind, und die er sich selbst macht um mächtig und reich zu werden, vom Herrn regiert. Wenn diese Bande gelöst worden sind, wie dies auch im anderen Leben geschieht, so rennt er in die ärgsten Grausamkeiten und Unflätereien, somit in die Verdammung seiner selbst.

Daß das Blut dessen vergossen werden soll, der Blut vergossen hat, ist das den Alten wohlbekannte Wiedervergeltungsrecht, nach dem sie die Bosheiten und Frevel richteten; wie aus mehreren Stellen des Wortes erhellt. Dieses Recht hat seinen Ursprung von dem allgemeinen Gesetz, daß wir dem Nächsten nichts tun sollen, was wir nicht wollen, daß andre uns tun: Matth.7/12; dann auch daher, daß die Ordnung, in der alles im anderen Leben steht, es mit sich bringt, daß das Böse sich selbst strafe, ebenso das Falsche, so daß im Bösen und Falschen selbst seine Strafe liegt. Und weil eine solche Ordnung besteht, daß das Böse sich selbst straft, oder, was dasselbe ist, der Böse in eine dem Bösen entsprechende Strafe verfällt, so leiteten auch aus ihr die Alten ihr Wiedervergeltungsrecht her, was hier ebenfalls dadurch bezeichnet wird, daß wer Blut vergossen hat, des Blut vergossen werden soll, d.h., daß er in die Verdammnis hineinrenne.

1012. Der buchstäbliche Sinn der Worte "wer da vergießt das Blut des Menschen im Menschen, des Blut soll vergossen werden" ist, daß wer des anderen Blut (vergießt), - aber im inneren Sinn ist es nicht das des anderen -, sondern es ist: die Liebtätigkeit bei ihm selbst, daher es auch heißt: "das Blut des Menschen im Menschen".

Zuweilen, wenn im buchstäblichen Sinne gehandelt wird von zweien, wird es im inneren Sinn verstanden von einem. Der innere Mensch ist der Mensch im Menschen, daher, wo irgend jemand die Liebtätigkeit auslöscht, die dem inneren Menschen angehört, oder selbst der innere Mensch ist, des Blut soll vergossen werden, d.h., er soll sich selbst verdammen.

1013. "Weil zum Bilde Gottes Er gemacht hat den Menschen", 1. Mose 9/6, daß dies bedeutet die Liebtätigkeit, welche ist das Bild Gottes, ist die Folge. Im unmittelbar Vorhergehenden war die Rede von der Liebtätigkeit, die durch das Blut bezeichnet worden ist, und daß sie nicht ausgelöscht werden soll, ist dadurch bezeichnet worden, daß man nicht Blut vergießen soll; hier nun folgt, daß Er zum Bilde Gottes gemacht hat den Menschen, woraus erhellt, daß die Liebtätigkeit das Bild Gottes ist.

Was das Bild Gottes sei, weiß heutzutage kaum jemand. Man lehrt, das Bild Gottes sei verdorben worden im ersten Menschen, den man Adam nennt, und sagt, in ihm sei das Bild Gottes gewesen, das in einem gewissen Zustand der Unschuld (integritas), den man nicht kennt, bestanden haben soll; es war allerdings ein Zustand der Unschuld; denn unter Adam oder dem Menschen wird verstanden die Urkirche, die ein himmlischer Mensch war, und ein Innewerden hatte, wie keine Kirche nach ihr, daher sie auch eine Ähnlichkeit des Herrn war; Ähnlichkeit des Herrn bedeutet die Liebe zu Ihm. Nachdem diese Kirche (Älteste Kirche) mit dem Fortgang der Zeit zugrunde gegangen war, schuf der Herr alsdann eine neue, die nicht eine himmlische Kirche war, sondern eine geistige Kirche; diese war nicht eine Ähnlichkeit, sondern ein Bild des Herrn; Bild bedeutet die geistige Liebe, d.h., die Liebe gegen den Nächsten, oder die Liebtätigkeit, was ebenfalls früher gezeigt worden ist: Nr. 50, 51. Daß diese Kirche vermöge der Liebtätigkeit, ein Bild des Herrn war, erhellt aus diesem Vers; und daß die Liebtätigkeit selbst das Bild des Herrn ist, daraus, daß gesagt wird: "weil zum Bilde Gottes Er gemacht hat den Menschen", nämlich daß die Liebtätigkeit selbst ihn (dazu) gemacht hat. Daß die Liebtätigkeit das Bild Gottes ist, erhellt ganz klar aus dem eigentlichen Wesen der Liebe oder Liebtätigkeit. Eine Ähnlichkeit von jemand machen und ein Bild von jemand, kann nur die Liebe und Liebtätigkeit.

Das Wesen der Liebe und Liebtätigkeit ist, daß sie aus zweien gleichsam eins macht; wenn einer den anderen liebt wie sich selbst und mehr als sich selbst, dann sieht der eine den anderen in sich, und sich in dem anderen, was jedem bekannt sein kann, wenn er nur merkt auf die Liebe, oder auf diejenigen, die sich gegenseitig lieben; des einen Wille ist der des anderen, sie sind innerlich gleichsam verbunden, bloß dem Leibe nach voneinander unterschieden.

Die Liebe zum Herrn macht den Menschen eins mit dem Herrn, d.h. zu einer Ähnlichkeit; auch die Liebtätigkeit oder die Liebe gegen den Nächsten, diese jedoch zu einem Bild; Bild ist nicht Ähnlichkeit, sondern es ist nach der Ähnlichkeit. Diese Einheit, die aus der Liebe entsteht, beschreibt der Herr selbst, bei

Joh.17/21-23: "Ich bitte, daß alle eins seien, gleichwie Du Vater in Mir und Ich in Dir, daß auch sie in Uns eins seien. Ich habe die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, ihnen gegeben, daß sie eins seien, gleichwie Wir eins sind, Ich in ihnen und Du in Mir": diese Einheit ist jene mystische Vereinigung, die sich einige denken; diese Vereinigung besteht allein durch die Liebe.

Joh.14/19-21,23: "Ich lebe, und ihr werdet leben; an jenem Tage werdet ihr erkennen, daß Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir seid, und Ich in euch bin: wer da hat Meine Gebote, und tut sie, der ist es, der Mich liebt. Wenn Mich jemand liebt, wird er Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen": woraus erhellt, daß es die Liebe ist, die verbindet, und daß der Herr eine Wohnung bei demjenigen hat, der Ihn liebt, dann (auch bei dem), der den Nächsten liebt, denn dies ist des Herrn Liebe.

Diese Vereinigung, die eine Ähnlichkeit und ein Bild macht, kann nicht wohl im Menschengeschlecht erblickt werden, sondern im Himmel, wo alle Engel, vermöge der gegenseitigen Liebe gleichsam eins sind; jede Gesellschaft, die aus mehreren besteht, bildet gleichsam einen Menschen; und alle Gesellschaften zusammen, oder der gesamte Himmel, einen Menschen, der auch der Größte Mensch genannt wird; man sehe Nr. 457 und 459. Der gesamte Himmel ist eine Ähnlichkeit des Herrn, denn der Herr ist alles in allem bei ihnen; jede Gesellschaft ist ebenfalls eine Ähnlichkeit; somit jeder Engel; die himmlischen Engel sind Ähnlichkeiten, die geistigen Engel sind Bilder; aus so vielen Ähnlichkeiten des Herrn, als Engel sind, besteht der Himmel, und dies bloß durch die gegenseitige Liebe, nach der einer den anderen mehr als sich selbst liebt, man sehe Nr. 548, 549.

Die Sache verhält sich nämlich so: damit das Allgemeine, oder der gesamte Himmel, eine Ähnlichkeit sei, müssen die Teile oder die einzelnen Engel Ähnlichkeiten sein, oder Bilder, die den Ähnlichkeiten gemäß sind; wofern nicht das Allgemeine gleichsam aus ihm ähnlichen Teilen besteht, ist es kein Allgemeines, das eine Einheit ausmacht. Aus diesem, als der Idee, kann ersehen werden, was die Ähnlichkeit und das Bild Gottes macht, nämlich die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten; daß folglich jeder wiedergeborene geistige Mensch, vermöge der Liebe oder der Liebtätigkeit, die vom Herrn allein kommt, im Zustand der Unschuld (in integritate) ist, von welchem Zustand der Unschuld, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

1014. Vers 7: Und ihr, seid fruchtbar und mehret euch; breitet euch aus über die Erde, und mehret euch auf ihr.

"Seid fruchtbar und mehret euch" bedeutet hier, wie früher, die Zunahme des Guten und Wahren, im inwendigen Menschen. Fruchtbarsein wird ausgesagt von Gutem, und sich mehren von Wahrem;

"breitet euch aus über die Erde, und mehret euch auf ihr" bedeutet die Zunahmen des Guten und Wahren im äußeren Menschen, der die Erde ist. Sich ausbreiten wird ausgesagt von Gutem, sich mehren von Wahrem.

1015. Daß "seid fruchtbar und mehret euch", 1. Mose 9/7, bedeutet die Zunahmen des Guten und Wahren, im inwendigen Menschen, und daß fruchtbar sein ausgesagt wird von Gutem und sich mehren von Wahrem, erhellt aus dem, was früher beim ersten Vers dieses Kapitels gezeigt worden ist: Nr. 983, wo dieselben Worte stehen: daß dies beim inwendigen Menschen sei, kann erhellen aus dem was folgt, wo es abermals heißt, "mehret euch", indem diese Wiederholung unnötig, weil überflüssig wäre, wenn nicht etwas Besonderes vom vorigen Unterschiedenes bezeichnet würde. Aus diesem, und aus dem bisher Gesagten ergibt sich, daß hier Befruchtung und Vermehrung ausgesagt wird vom Guten und Wahren beim inwendigen Menschen.

Inwendiger Mensch (Interior homo) wird gesagt, wie oben gezeigt worden, weil der Mensch in betreff des Himmlischen und Geistigen, das allein dem Herrn zugehört, ein innerer Mensch ist; wogegen er in betreff des Vernünftigen ein inwendiger oder mittlerer ist zwischen dem inneren und äußeren; und er in betreff der Triebe zum Guten und in betreff des Gedächtniswissens, ein äußerer ist; daß der Mensch so beschaffen sei, ist gezeigt worden in den Vorbemerkungen zu diesem Kapitel: Nr. 978, daß er aber dies nicht weiß, wenn er im Leibe lebt, kommt daher, weil er im Leiblichen ist, daher er nicht einmal weiß, daß es ein Inwendiges gibt, geschweige daß es in solcher Ordnung unterschieden ist; wenn er aber nur nachsinnen will, so kann es ihm zu Genüge klar werden, sobald er in einem vom Leibe abgezogenen Denken ist, und gleichsam in seinem Geiste denkt.

Daß Befruchtung und Vermehrung ausgesagt wird vom inwendigen, d.h. vom vernünftigen Menschen, davon ist der Grund, daß das Wirken des inneren Menschen nur ganz im allgemeinsten empfunden wird im Inwendigen; denn unsäglich viel Einzelnes ist es, was eine allgemeine, und zwar eine höchst allgemeine Einheit in seinem inwendigen Menschen darstellt; wie unendlich dieses Einzelne ist, und wie es sich verhält, und einen ganz allgemeinen dunklen Punkt (communissimum quoddam obscurum) darstellt, kann erhellen aus dem, was früher gezeigt worden ist Nr. 545.

1016. "Breitet euch aus über die Erde, und mehret euch auf ihr", 1. Mose 9/7, daß dies bedeutet die Zunahmen des Guten und Wahren im äußeren Menschen, welcher ist die Erde, und daß sich ausbreiten ausgesagt wird von Gutem, und sich mehren von Wahrem, erhellt aus dem, was oben gesagt worden ist, sodann aus der Bedeutung der Erde, daß sie ist der äußere Mensch, worüber man sehe was gesagt und gezeigt worden ist Nr. 983.

Daß es heißt, sich ausbreiten über die Erde, und so sich mehren auf ihr, damit verhält es ich so: bei dem wiedergeborenen Menschen mehrt sich nichts in seinem äußeren Menschen, d.h. nichts Gutes und Wahres bekommt Zuwachs, außer durch die Wirkung der Liebtätigkeit; die Liebtätigkeit ist gleich der Wärme zur Zeit des Frühlings oder des Sommers, die macht, daß die Gräser, Kräuter und Bäume wachsen; ohne Liebtätigkeit oder geistige Wärme wächst nichts, daher es hier zuerst heißt, breitet euch aus über die Erde, was ausgesagt wird von Gutem, das Sache der Liebtätigkeit ist, durch das die Vermehrung des Guten und Wahren geschieht. Jeder kann begreifen, wie es sich hiermit verhält: nichts wächst und mehrt sich beim Menschen, wenn nicht irgendein Trieb (aliqua affectio) vorhanden ist; das Angenehme des Triebes macht, daß es nicht bloß Wurzel faßt, sondern auch wächst; gemäß der Anstrebung des Triebes geschieht alles; was der Mensch liebt, das ergreift, behält und bewahrt er gerne; somit alles, was einem Triebe günstig ist; was nicht günstig ist, um das bekümmert sich der Mensch nicht, er sieht es für nichts an, ja er verwirft es. Aber wie der Mensch beschaffen ist, so auch die Vermehrung: beim Wiedergeborenen ist der Trieb zum Guten und Wahren aus der vom Herrn geschenkten Liebtätigkeit; alles daher, was dem Triebe der Liebtätigkeit günstig ist, das ergreift, behält und bewahrt er, und so bestärkt er sich im Guten und Wahren; dies wird bezeichnet durch (die Worte): "breitet euch aus über die Erde, und mehret euch".

1017. Daß solcherlei die Vermehrung sei, welcherlei der Trieb, dafür möge z.B. dienen: wer den Grundsatz annimmt, daß der Glaube allein selig mache, wenn er auch kein Werk der Liebtätigkeit tue, d.h., wenn er auch keine Liebtätigkeit habe, und so den Glauben trennt von der Liebtätigkeit, nicht bloß infolge des von Kindheit an angenommenen Grundsatzes, sondern auch weil er meint, wenn man die Werke der Liebtätigkeit oder die Liebtätigkeit für das Wesentliche des Glaubens erklären, und so fromm leben würde, so könne man nicht anders als ein Verdienst in die Werke setzen (was jedoch falsch ist), - der verwirft so die Liebtätigkeit, und achtet die Werke der Liebtätigkeit für nichts, und bleibt bloß in der Vorstellung des Glaubens, welcher keiner ist ohne sein Wesentliches, welches ist die Liebtätigkeit. Indem ein solcher diesen Grundsatz bei sich begründet, tut er es keineswegs aus einem Trieb zum Guten, sondern aus einem Trieb zum Angenehmen, daß er nämlich in der Zügellosigkeit der Begierden leben könne; und wer unter solchen dies mit vielem begründet, der tut es nicht aus Liebe zur Wahrheit, sondern aus Selbstverherrlichung, um dadurch größer, gelehrter und höher als andere zu erscheinen, und so unter die Geehrten und Reichen erhoben zu werden, somit aus dem Angenehmen des Triebes; und dieses Angenehme macht, daß die Gründe dafür sich mehren, denn wie gesagt, wie der Trieb beschaffen ist, so auch die Vermehrung. Im allgemeinen kann, wenn ein oberster Grundsatz falsch ist, aus demselben überall nur Falsches folgen, denn alles bildet sich nach dem obersten Grundsatze; ja, was ich aus Erfahrung weiß (wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts), die, welche sich in solchen Grundsätzen vom bloßen Glauben bestärken und in keiner Liebtätigkeit sind, beachten gar nicht und sehen gleichsam nicht alles das, was der Herr von der Liebe und Liebtätigkeit, so oft gesagt hat, als: Matth.3/8,9; 5/7,43-48; 6/12,15; 7/1-20; 9/13; 12/33; 13/8,23; 18/21-35; 19/19; 22/34-39; 24/12,13; 21/34,40,41,43; Mark.4/18-20; 11/13,14,20; 12/28-35; Luk.3/8,9; 6/27-39,43-47; 7/47; 8/8,14,15; 10/25-28; 12/58,59; 13/6-10; Joh.3/19,21; 5/42; 13/34,35; 14/14,15,20-23; 15/1-19; 21/15-17.

1018. Daß es hier abermals heißt, "seid fruchtbar und mehret euch", gerade wie im ersten Vers dieses Kapitels, hat seinen Grund darin, daß hier der Schluß ist; und daß alles wohl gedeihen und fruchtbar sein und sich mehren werde, wenn sie das nicht tun, was bezeichnet wird durch das Essen des Blutes, und durch das Vergießen des Blutes, wenn sie nämlich nicht die Liebtätigkeit auslöschen durch Haß und Entweihungen.

1019. Vers 8: Und Gott sagte zu Noach, und zu seinen Söhnen mit ihm, und sprach.

"Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen mit ihm, sprechend" bezeichnet die Wahrheit der Dinge, die folgen über die geistige Kirche, die verstanden wird unter Noach und seinen Söhnen mit ihm.

1020. Daß dies bezeichnet wird, kann daraus erhellen, daß alles, was vom 1. Kapitel der Genesis bis zu Eber, 1. Mose Kapitel 11, geschichtlich zusammengewebt ist, anderes bedeutet, als was im Buchstaben vorliegt, und daß die Geschichten hier nur gemachte Geschichten sind, nach Art der Uralten. Wenn diese die Wahrheit einer Sache bekräftigen wollten, sagten sie, Jehovah sprach, hier aber Gott, weil von der geistigen Kirche die Rede ist. Ebenso wenn etwas wahr werden sollte, (verum fieret) oder wahr gemacht worden ist (verum factum est).

1021. Daß durch "Noach und seine Söhne mit ihm", 1. Mose 9/8, bezeichnet wird die Alte Kirche, ist früher gezeigt worden, und wird im Folgenden dieses Kapitels erhellen, daher nicht nötig ist bei Begründung desselben zu verweilen.

1022. Vers 9,10: Und Ich, siehe Ich, richte auf Meinen Bund mit euch, und mit eurem Samen nach euch. Und mit aller lebendigen Seele, die bei euch ist, am Vogel, am Tier und an allem Wild der Erde bei euch; von allen, die aus dem Kasten gegangen, in betreff alles Wildes der Erde.

"Und Ich, siehe Ich, richte auf Meinen Bund" bedeutet des Herrn Gegenwart in der Liebtätigkeit;

"mit euch", bedeutet den wiedergeborenen geistigen Menschen;

"und mit eurem Samen nach euch" bedeutet diejenigen, die neu geschaffen werden;

"mit aller lebendigen Seele, die bei euch ist" bedeutet im allgemeinen alles, was beim Menschen wiedergeboren ist;

"am Vogel" bedeutet insonderheit sein Verständiges;

"am Tier", insonderheit sein neues Wollen;

"an allem Wild der Erde", sein niederes Verständiges und Wollendes, das aus demselben stammt;

"bei euch" bedeutet hier wie früher, was beim wiedergeborenen geistigen Menschen ist;

"von allen, die aus dem Kasten gegangen" bedeutet die Menschen der Kirche;

"in betreff alles Wildes der Erde" bedeutet die Menschen außerhalb der Kirche.

1023. "Und Ich, siehe Ich, richte auf Meinen Bund", 1. Mose 9/9, daß dies bedeutet des Herrn Gegenwart in der Liebtätigkeit, kann erhellen aus der Bedeutung des Bundes, wovon Nr. 666, wo gezeigt worden ist, daß Bund bedeutet Wiedergeburt, und zwar die Verbindung des Herrn mit dem wiedergeborenen Menschen durch Liebe, und daß die himmlische Ehe der eigentlichste Bund ist; folglich die himmlische Ehe bei einem jeden wiedergeborenen Menschen.

Wie es sich mit dieser Ehe oder diesem Bund verhält, ist ebenfalls früher gezeigt worden: die himmlische Ehe beim Menschen der Ältesten Kirche ward in seinem eigenen Willen; dagegen die himmlische Ehe beim Menschen der Alten Kirche wurde in seinem eigenen Verstand. Als nämlich das Wollen des Menschen ganz verdorben wurde, da trennte der Herr auf wunderbare Weise sein eigenes Verständiges von jenem verdorbenen eigenen Wollen, und bildete in seinem verständigen Eigenen einen neuen Willen, welcher ist das Gewissen, und dem Gewissen flößte Er Liebtätigkeit und der Liebtätigkeit Unschuld ein, und so verband Er Sich, oder was dasselbe ist, Er ging einen neuen Bund ein mit dem Menschen.

Inwieweit das Willenseigene des Menschen getrennt werden kann von diesem Verstandeseigenen, insoweit kann der Herr bei ihm gegenwärtig sein, d.h. Sich mit ihm verbinden oder einen Bund mit ihm eingehen. Die Versuchungen und ähnliche Mittel der Wiedergeburt bewirken, daß das Willenseigene des Menschen ruht, als ob es zu nichts würde, und gleichsam stürbe. Inwieweit dies (geschieht), insoweit kann der Herr durch das dem Verstandeseigenen eingepflanzte Gewissen in der Liebtätigkeit wirken. Dies nun ist es, was hier Bund genannt wird.

1024. Daß "mit euch" 1. Mose 9/9, bedeutet den wiedergeborenen geistigen Menschen, erhellt aus demjenigen, was früher hin und wieder gesagt worden ist, daß nämlich Noach und eine Söhne bedeuten die geistige Kirche, die auf die Älteste himmlische folgte, und weil die Kirche, bedeutet er auch jeden Menschen der Kirche, somit den wiedergeborenen geistigen Menschen.

1025. "Mit eurem Samen nach euch", 1. Mose 9/9, daß dies diejenigen bedeutet, die neu geschaffen werden, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sodann aus dem Folgenden. Aus der Bedeutung des Samens:

Same bedeutet im buchstäblichen Sinne die Nachkommenschaft, im inneren Sinne aber den Glauben; und weil, wie öfters gesagt worden, kein Glaube ist, außer wo Liebtätigkeit ist, so ist es die Liebtätigkeit selbst, die unter dem Samen im inneren Sinne verstanden wird. Aus dem Folgenden erhellt, daß nicht bloß die Rede ist vom Menschen, der innerhalb der Kirche, sondern auch vom Menschen, der außerhalb der Kirche ist, somit vom gesamten Menschengeschlechte. Überall wo Liebtätigkeit ist, auch bei den von der Kirche entferntesten Völkerschaften, da ist Same, denn der himmlische Same ist die Liebtätigkeit. Niemand nämlich unter den Menschen kann etwas Gutes tun von sich, sondern alles Gute (kommt) vom Herrn; das Gute, das die Heiden tun, ist auch vom Herrn, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Daß der Same Gottes der Glaube ist, wurde früher gezeigt, Nr. 255: unter Glauben wird dort und anderwärts verstanden die Liebtätigkeit, aus welcher der Glaube (kommt), denn es gibt keinen anderen Glauben, der (wirklich) Glaube ist, als den Glauben der Liebtätigkeit; ebenso wird auch anderwärts im Wort, wo der Same genannt wird, z.B. wo der Same Abrahams oder Jischaks oder Jakobs, bezeichnet die Liebe oder die Liebtätigkeit; Abraham nämlich bildet vor die himmlische Liebe, Jischak die geistige Liebe, die dem inneren Menschen angehören, Jakob dasselbe, aber dem äußeren Menschen angehörig; so nicht bloß in den prophetischen, sondern auch in den geschichtlichen Stellen; das Geschichtliche des Wortes wird im Himmel nicht vernommen, sondern was durch das Geschichtliche bezeichnet wird; das Wort ist nicht bloß für den Menschen, sondern auch für die Engel geschrieben. Wenn der Mensch das Wort liest und aus demselben keinen anderen Sinn als den buchstäblichen erfaßt (capit), dann erfassen die Engel nicht den buchstäblichen Sinn, sondern den inneren; die materiellen, weltlichen und leiblichen Vorstellungen, die der Mensch hat, wenn er das Wort liest, werden bei den Engeln geistige und himmlische Vorstellungen; so z.B. während der Mensch liest von Abraham, Jischak und Jakob, denken die Engel durchaus nicht an Abraham, Jischak und Jakob, sondern an solche Dinge, die durch sie vorgebildet und so bezeichnet werden. Ebenso wenn von Noach, Schem, Cham und Japheth (die Rede ist), so wissen die Engel nichts von diesen Personen, und verstehen nichts anderes als die Alte Kirche, und die inwendigeren Engel nicht einmal die Kirche, sondern den Glauben jener Kirche, und gemäß dem Zusammenhang, den Zustand der Dinge, von denen die Rede ist. So auch, wenn im Worte gesagt wird, Samen, wie hier von Noach, daß ein Bund aufgerichtet werden sollte mit ihnen und mit ihrem Samen nach ihnen, verstehen sie nicht ihre Nachkommenschaft; denn einen Noach hat es nicht gegeben, es wurde nämlich so benannt die Alte Kirche; sondern unter dem Samen verstehen sie die Liebtätigkeit, die das Wesentliche des Glaubens jener Kirche war; ebenso wo in den Geschichten vom Abraham, Jischak und Jakob ihr Same genannt wird, da verstehen die Engel durchaus nicht deren eigene Nachkommenschaft, sondern alle im Weltall, sowohl die innerhalb der Kirche, als die außerhalb, bei denen himmlischer Same oder Liebtätigkeit ist, ja, die innerlicheren Engel verstehen die Liebe selbst, die himmlischer Same ist, für sich allein (abstracte) betrachtet. Daß unter dem Samen verstanden wird die Liebe, sodann jeder, der Liebe hat, erhellt aus folgenden Stellen, wo von Abram die Rede ist:

1. Mose 12/7: "Jehovah sprach, deinem Samen will Ich geben dieses Land"; ferner 1. Mose 13/15,16: "Alles Land, das du siehst, dir will Ich es geben, und deinem Samen in Ewigkeit, und will deinen Samen machen wie den Staub der Erde": die, welche im Sinne des Buchstabens sind, fassen es nicht anders, als daß unter dem Samen verstanden werde die Nachkommenschaft Abrams, und unter dem Lande, das Land Kanaan, und um so mehr, weil seiner Nachkommenschaft dieses Land gegeben worden ist. Hingegen die, welche im inneren Sinne sind, wie der ganze Himmel, verstehen unter dem Samen Abrams nichts anderes als die Liebe, unter dem Lande Kanaan nichts anderes, als das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden; und darunter, daß ihnen das Land gegeben worden, nichts anderes, als etwas Vorbildliches; wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts. Ebenso anderwärts, wo von Abram (die Rede ist):

1. Mose 15/5: "Jehovah führte ihn hinaus, und sprach: blicke nun hinauf zum Himmel, und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst, und Er sprach zu ihm: So wird dein Same sein": hier und ebenso, weil Abram die Liebe oder den seligmachenden Glauben vorbildete, so wird unter seinem Samen keine andere Nachkommenschaft im inneren Sinn verstanden, als alle im Weltall, die in der Liebe sind.

1. Mose 17/7,8,10: "Ich will aufrichten Meinen Bund zwischen Mir und zwischen dir, und zwischen deinem Samen nach dir, und will geben dir und deinem Samen nach dir das Land deiner Wanderungen, alles Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und will ihnen (ihr) Gott sein: dies Mein Bund, den ihr halten sollt zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen deinem Samen nach dir, daß euch beschnitten werde alles Männliche": wo einen Bund aufrichten ebenfalls bedeutet, die Verbindung des Herrn mit den Menschen im Weltall, durch die Liebe, welche Liebe vorgebildet worden ist durch Abram. Hieraus erhellt, was durch seinen Samen bezeichnet wird, nämlich alle im Weltall, die in der Liebe sind: der Bund war die Beschneidung, von der hier die Rede ist, unter welcher der Himmel durchaus nie versteht die Beschneidung des Fleisches, sondern die Beschneidung des Herzens, die bei denen ist, die in der Liebe sind; die Beschneidung war das Vorbild der Wiedergeburt durch Liebe, was bei Mose deutlich erklärt wird:

5. Mose 30/6: "Beschneiden wird Jehovah Gott dein Herz und das Herz deines Samens, zu lieben Jehovah, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, und deiner ganzen Seele, auf daß du leben mögest": woraus erhellt, was die Beschneidung im inneren Sinne ist; daher überall wo die Beschneidung genannt wird, nichts anderes verstanden wird, als Liebe und Liebtätigkeit, und daher Leben.

Daß durch den Samen Abrahams alle im Weltall bezeichnet werden, die Liebe haben, erhellt auch aus des Herrn Worten zu Abraham und Jischak; zu Abraham, nachdem er, wie befohlen worden, den Jischak hatte opfern wollen:

1. Mose 22/17,18: "Ich will dir Segen geben, und sehr vermehren deinen Samen, wie die Sterne der Himmel, und wie den Sand, der auf dem Ufer des Meeres ist, und erben wird dein Same das Tor deiner Feinde, und es werden gesegnet werden in deinem Samen alle Völkerschaften der Erde": daß hier unter dem Samen verstanden werden alle im Weltall, die Liebe haben, erhellt klar. Gleichwie Abraham, wie gesagt, vorbildete die himmlische Liebe, so Jischak die geistige Liebe, daher durch den Samen Jischaks nichts anderes bezeichnet wird, als jeder Mensch, bei dem geistige Liebe oder Liebtätigkeit ist; von ihm heißt es in

1. Mose 26/3,4,24: "Halte dich auf in diesem Lande, Ich will mit dir sein, und dich segnen, weil Ich dir und deinem Samen geben will alle diese Länder, und will bekräftigen den Eid, den Ich geschworen habe Abraham, deinem Vater, und will sich mehren lassen deinen Samen wie die Sterne der Himmel; und will geben deinem Samen alle diese Länder, und es werden gesegnet werden in deinem Samen alle Völkerschaften der Erde": wo offenbar ist, daß alle Völkerschaften verstanden werden, die in der Liebtätigkeit stehen: die himmlische durch Abraham vorgebildete Liebe ist wie der Vater der durch Jischak vorgebildeten geistigen Liebe, denn aus dem Himmlischen wird geboren das Geistige, wie früher gezeigt worden ist. Weil Jakob vorbildete der Kirche Äußeres, die vom Innern her entsteht, somit alles, was im äußeren Menschen von der Liebe und Liebtätigkeit herstammt, darum werden durch seinen Samen bezeichnet alle im Weltall, die einen äußeren Gottesdienst haben, in dem ein innerer ist, und welche die Werke der Liebtätigkeit haben, in denen die Liebtätigkeit vom Herrn ist; von diesem Samen (wurde gesagt) zu Jakob, nachdem er im Traum die Leiter gesehen:

1. Mose 28/13,14; 32/13; 48/4: "Ich (bin) Jehovah, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Jischaks, das Land, auf dem du liegst, dir will Ich es geben und deinem Samen, und es wird dein Same sein wie der Staub der Erde; und es werden gesegnet werden in dir alle Familien des Erdbodens, und in deinem Samen". Daß der Same nichts anderes bedeutet, kann nicht nur aus den früher Nr. 255 angeführten Stellen des Wortes, sondern auch aus folgenden erhellen:

Jes.41/8: "Du Israel, Mein Knecht, Jakob, den Ich erwählt habe, Same Abrahams Meines Freundes": hier wird gehandelt von der Wiedergeburt des Menschen; wo Israel und Jakob, wie öfters, unterschieden werden, und durch Israel bezeichnet wird die geistige innere Kirche, durch Jakob ebenderselben Äußeres, beide werden genannt Same Abrahams, das ist, der himmlischen Kirche, weil das Himmlische, Geistige und Natürliche aufeinanderfolgen.

Jerem.2/21: "Ich hatte dich gepflanzt als einen ganz edlen Weinstock, einen Samen der Wahrheit, wie bist du Mir verwandelt worden in Ausgeartete eines fremden Weinstocks": wo von der geistigen Kirche die Rede ist, die ein edler Weinstock ist, dessen Liebtätigkeit oder Glaube der Liebtätigkeit genannt wird "Same der Wahrheit".

Jerem.33/22: "Gleichwie nicht gezählt wird das Heer der Himmel, und nicht gemessen wird der Sand des Meeres, so will Ich mehren den Samen Davids, Meines Knechtes, und die Leviten, die Mir dienen": wo offenbar der Same für himmlischen Samen steht, denn durch David wird bezeichnet der Herr; daß der Same Davids nicht gewesen ist, wie das Heer der Himmel, daß nicht gezählt wird, noch wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen wird, ist jedem bekannt.

Jerem.23/5-8: "Siehe, die Tage kommen, dies ist der Spruch Jehovahs, und Ich will erwecken dem David einen gerechten Sproß, und er wird herrschen als König, verständig wird er handeln, und tun Gericht und Gerechtigkeit auf Erden: in seinen Tagen wird beseligt werden Jehudah, und Israel wird traulich wohnen; und dies sein Name, mit dem sie ihn nennen werden, Jehovah, unsere Gerechtigkeit: darum, siehe, die Tage kommen, dies ist der Spruch Jehovahs, da man nicht mehr sagen wird, es lebt Jehovah, Der heraufkommen ließ die Söhne Israels aus dem Lande Ägypten; sondern es lebt Jehovah, Der heraufkommen ließ, und Der herbeiführte den Samen des Hauses Israels aus dem Lande der Mitternacht": hier wird ganz anderes bezeichnet, als was im Buchstaben erscheint, nicht David durch David, nicht Jehudah durch Jehudah, noch Israel durch Israel, sondern durch David der Herr, durch Jehudah das Himmlische, durch Israel das Geistige; daher durch den Samen Israels die, welche Liebtätigkeit, oder den Glauben der Liebtätigkeit haben.

Ps.22/24,25: "Die ihr fürchtet den Jehovah, lobet Ihn aller Same Jakobs, verherrlichet Ihn, scheuet euch vor Ihm aller Same Israels": hier wird durch den Samen Israels auch kein anderer Same verstanden als die geistige Kirche.

Jes.6/13: "Sein Stamm wird sein der Same der Heiligkeit": für die Überreste, die heilig, weil des Herrn sind.

Jes.65/9: "Ich will ausführen aus Jakob Samen, und aus Jehudah den Besitzer Meiner Berge, und es sollen es besitzen Meine Auserwählten, und Meine Knechte daselbst wohnen": wo von der äußeren und inneren himmlischen Kirche die Rede ist.

Jes.65/23: "Sie werden nicht zeugen zur Verstörung, ein Same der Gesegneten Jehovahs sind sie, und ihre Kinder mit ihnen": wo von den neuen Himmeln, und der neuen Erde, oder vom Reich des Herrn (die Rede ist); die daselbst aus der Liebe Gezeugten oder Wiedergeborenen, werden genannt "Same der Gesegneten Jehovahs".

1026. "Und mit aller lebendigen Seele, die bei euch ist", 1. Mose 9/10, daß dies im allgemeinen bedeutet alles, was beim Menschen wiedergeboren ist, kann erhellen aus dem, was vorhergeht, und aus dem, was folgt; sodann aus der Bedeutung des Lebendigen.

Lebendig heißt alles, was Leben empfangen hat vom Herrn; lebendige Seele alles, was beim wiedergeborenen Menschen davon lebt; denn gemäß dem Leben, das der Wiedergeborene empfängt, lebt alles einzelne bei ihm, sowohl sein Vernünftiges, als seine Triebe. Dieses Leben im einzelnen seines Denkens und Redens kommt zur Erscheinung vor den Engeln, nicht so vor dem Menschen.

1027. "Am Vogel", 1. Mose 9/10, daß dies insonderheit bedeutet sein Verständiges, erhellt aus dem, was einige Male früher über die Vögel gesagt und gezeigt worden ist, z.B. Nr. 40, 776.

1028. "Am Tier", 1. Mose 9/10, daß dies insonderheit bedeutet sein neues Williges, erhellt ebenfalls aus dem, was früher über die Tiere und ihre Bedeutung, gesagt und gezeigt worden ist, z.B. Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 776.

1029. "Und an allem Wild der Erde bei euch", 1. Mose 9/10, daß dies bedeutet sein niederes Verständiges und Williges, das aus jenem stammt, erhellt gleichfalls aus dem, was früher von der Bedeutung des Wildes gezeigt worden ist; denn bei jedem Menschen ist Inwendiges und Auswendiges (interiora et exteriora). Das Inwendige sind die Vernunfterkenntnisse (rationalia), die hier bezeichnet worden sind durch den Vogel, und sind die Triebe (affectiones), die bezeichnet worden sind durch das Tier. Das Auswendige sind Wißtümliches und Vergnügungen, die hier durch die wilden Tiere der Erde bezeichnet werden.

Daß durch Vogel, Tier und Wild nicht bezeichnet wird Vogel, Tier oder Wild, sondern daß es das Lebendige beim wiedergeborenen Menschen ist, kann jeder wissen und schließen (schon) daraus, daß von Gott kein Bündnis eingegangen werden kann mit unvernünftigen Tieren, denn es heißt: "Ich richte auf einen Bund mit aller lebendigen Seele, die bei euch ist, am Vogel, am Tier, und am Wild der Erde bei euch", sondern mit dem Menschen, der in betreff seines Inwendigen und Auswendigen durch sie so geschildert wird.

1030. "Von allen, die aus dem Kasten gegangen", daß dies bedeutet die Menschen der Kirche, und "in betreff alles Wildes der Erde", 1. Mose 9/10, daß dies bedeutet den Menschen außerhalb der Kirche, kann erhellen aus der Sachfolge im inneren Sinne, denn früher ist genannt worden alles, was aus dem Kasten gegangen ist, als alle lebendige Seele in betreff des Vogels, des Tieres, und des Wildes der Erde, hier heißt es wiederum, von allen, die aus dem Kasten gegangen in betreff des Wildes der Erde; somit wird das Wild der Erde zum zweiten Mal genannt; diese Wiederholung würde nicht stattfinden, wenn nicht etwas anderes hier verstanden würde; dann folgt auch, und Ich richte Meinen Bund auf mit euch, was ebenfalls zuvor gesagt worden ist. Hieraus erhellt, daß durch die aus dem Kasten Gegangenen bezeichnet werden die Wiedergeborenen, oder die Menschen der Kirche, und durch das Wild der Erde alle im Weltall, die außerhalb der Kirche sind.

Das Wild der Erde, bedeutet im Wort, wenn unter demselben nicht Lebendiges verstanden wird, dasjenige, was geringer ist und mehr oder weniger von der wilden Tiernatur an sich hat, und zwar je nach der Beziehung auf das, wovon die Rede ist; wenn gehandelt wird von dem, was im Menschen ist, dann bedeutet das Wild der Erde das Niedere, das dem äußeren Menschen, und das dem Leibe angehört, wie kurz vorher in diesem Verse, somit das Geringere. Wenn von einer ganzen Gesellschaft die Rede ist, dann bedeutet das Wild der Erde diejenigen, die nicht zur Kirche gehören, weil die Geringeren; und so fort je nach der Beziehung auf das, was das Subjekt ist: wie bei

Hos.2/18: "Ich will ihnen einen Bund schließen an jenem Tage mit dem Wild des Feldes, und mit dem Vogel der Himmel, und dem Gewürm der Erde".

Jes.43/20: "Es wird Mich ehren das Wild des Feldes, weil Ich in der Wüste Wasser gab".

Hes.31/6: "In seinen Zweigen nisteten alle Vögel der Himmel, und unter seinen Zweigen zeugte alles Wild des Feldes, und in seinem Schatten wohnten alle großen Völkerschaften".

HG 1031

1031. Vers 11: Und Ich errichte Meinen Bund mit euch; und es soll nicht mehr ausgerottet werden alles Fleisch von den Wassern der Sündflut; und es wird nicht mehr eine Sündflut sein zu verderben die Erde.

"Und Ich errichte Meinen Bund mit euch" bedeutet die Gegenwart bei allen, die nur immer Liebtätigkeit haben, und bezieht sich auf die aus dem Kasten Gehenden, und auf alles Wild der Erde, d.h. auf die Menschen innerhalb der Kirche, und auf die Menschen außerhalb der Kirche;

"und es soll nicht mehr ausgerottet werden alles Fleisch von den Wassern der Sündflut" bedeutet, daß sie nicht (mehr) zugrunde gehen sollen wie die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche;

"und es wird nicht mehr eine Sündflut sein zu verderben die Erde" bedeutet, daß eine solche todbringende und erstickende Beredung nicht (mehr) aufkommen solle.

1032. "Und Ich errichte Meinen Bund mit euch", 1. Mose 9/11, daß dies bedeutet die Gegenwart des Herrn bei allen, die nur immer Liebtätigkeit haben, und sich bezieht auf die aus dem Kasten Ausgehenden, und auf alles Wild der Erde, d.h. auf die Menschen innerhalb der Kirche und auf die Menschen außerhalb der Kirche, erhellt aus demjenigen, was kurz vor diesem gesagt worden ist.

Daß der Herr einen Bund eingeht, oder durch die Liebtätigkeit sich verbindet auch mit denen, die außerhalb der Kirche sind, und Heiden genannt werden, damit verhält es sich so: Der Mensch der Kirche meint, daß keine von denen, die außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, selig werden können, darum, weil sie keine Glaubenserkenntnisse haben, und daher gar nichts vom Herrn wissen, indem sie sagen, ohne Glauben und ohne Erkenntnis des Herrn sei kein Heil; so verdammen sie alle, die außerhalb der Kirche sind. Es gibt sogar viele solche, die in einer Lehre, ja die in einer Ketzerei sind, die meinen, daß keine von denen, die außerhalb sind, oder die nicht so denken wie sie, selig werden; während doch die Sache sich ganz anders verhält.

Der Herr hat Barmherzigkeit gegen das ganze Menschengeschlecht, und will alle, die im Weltall sind, selig machen und zu Sich ziehen. Die Barmherzigkeit des Herrn ist unendlich, und läßt sich nicht beschränken auf die wenigen, die innerhalb der Kirche sind, sondern erstreckt sich auf alle auf dem ganzen Erdkreis. Daß sie außerhalb der Kirche geboren sind, und so in der Unwissenheit des Glaubens, ist nicht ihre Schuld, und um deswillen, daß sie nicht Glauben an den Herrn haben, weil sie von Ihm nichts wissen, wird nie einer verdammt. Welcher Gutdenkende wird je sagen, der größte Teil des Menschengeschlechts werde des ewigen Todes sterben, weil sie nicht innerhalb Europas geboren sind, wo verhältnismäßig wenige sind; und welcher Gutdenkende wird sagen, der Herr lasse eine so große Menge Menschen geboren werden, damit sie des ewigen Todes sterbe? Dies wäre gegen das Göttliche und gegen die Barmherzigkeit; und außerdem führen die, welche außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, ein viel gesitteteres Leben, als die innerhalb der Kirche, und nehmen viel leichter die Lehre des wahren Glaubens an. Dies ist noch deutlicher zu ersehen an den Seelen im anderen Leben: aus der sogenannten Christenheit kommen die Allerschlimmsten, die mörderisch den Nächsten, und mörderisch den Herrn hassen; die vor allen auf dem ganzen Erdkreis Ehebrecher (sind); nicht aber so aus den übrigen Weltteilen; denn sehr viele von denen, die Götzen verehrt hatten, sind so gesinnt, daß sie Haß und Ehebrüche verabscheuen, und die Christen fürchten, weil sie so geartet sind, und weil sie jedermann plagen wollen.

Ja, die Heiden sind von der Art, daß sie, wenn sie von den Engeln belehrt werden über die Glaubenswahrheiten, und daß der Herr das Weltall regiert, es gerne hören und leicht vom Glauben durchdrungen werden, und so ihre Götzen verwerfen; weshalb denn die Heiden, die ein gesittetes Leben geführt und in gegenseitiger Liebtätigkeit und in der Unschuld gelebt haben, im anderen Leben wiedergeboren werden. Solange sie in der Welt leben, ist bei ihnen der Herr gegenwärtig in der Liebtätigkeit und Unschuld, denn es gibt keine Liebtätigkeit und Unschuld außer vom Herrn. Der Herr schenkt ihnen auch ein Gewissen fürs Rechte und Gute, je nach ihrer Religion, und diesem Gewissen flößt Er Unschuld und Liebtätigkeit ein, und ist Unschuld und Liebtätigkeit im Gewissen, dann lassen sie sich leicht vom Wahren des Glaubens aus dem Guten heraus erfüllen.

Der Herr selbst hat dies gesagt bei Luk.13/23,28-30: "Es sprach jemand zu Jesus: Herr, sind es wohl wenige, die selig werden? Er aber sprach zu ihnen: Ihr werdet sehen Abraham, Jischak und Jakob, und alle Propheten im Reiche Gottes, euch aber hinausgestoßen; dagegen werden kommen von den Aufgängen und Niedergängen, und von Mitternacht und von Mittag, die sich (zu Tische) lagern im Reiche Gottes; und siehe, es sind Letzte, welche die Ersten sein werden, und es sind Erste, welche die Letzten sein werden": unter Abraham, Jischak und Jakob werden verstanden alle, die in der Liebe sind, wie früher gezeigt worden ist.

1033. Es wurde gesagt, daß auch den Heiden ein Gewissen fürs Rechte und Gute je nach ihrer Religion geschenkt werde, damit verhält es sich so:

Im allgemeinen gibt es ein wahres, ein unechtes, und ein falsches Gewissen. Ein wahres Gewissen ist das, welches vom Herrn gebildet wird aus den Glaubenswahrheiten; wenn der Mensch mit demselben begabt ist, so fürchtet er gegen die Glaubenswahrheiten zu handeln; weil so gegen das Gewissen; dieses Gewissen kann niemand empfangen, der nicht in den Wahrheiten des Glaubens ist, daher auch nicht sehr viele in der Christenheit, denn jeder stempelt sein Dogma zur Glaubenswahrheit; gleichwohl aber empfangen die, welche wiedergeboren werden, ein Gewissen, wenn sie die Liebtätigkeit (in sich aufnehmen), denn das Grundwesentliche des Gewissens ist Liebtätigkeit.

Ein unechtes Gewissen ist das, welches bei den Heiden sich bildet aus ihrem Religionsdienst, in den sie geboren und erzogen sind, gegen diesen handeln ist für sie gegen das Gewissen handeln; wenn ihr Gewissen gegründet ist in der Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, und im Gehorsam, dann sind sie so geartet, daß sie ein wahres Gewissen im anderen Leben empfangen können, das sie dann auch empfangen; denn nichts lieben sie eher und mehr, als das Wahre des Glaubens.

Ein falsches Gewissen ist, welches sich bildet nicht von Innerem, sondern von Äußerem her, d.h. nicht durch die Liebtätigkeit, sondern durch die Selbst- und Weltliebe; denn es gibt solche, denen es vorkommt, sie handeln gegen das Gewissen, wenn gegen den Nächsten, und die alsdann auch meinen, innerlich beängstigt zu werden; allein dies kommt daher, daß sie in ihren Gedanken gewahr werden, daß ihr Leben, ihre Ehre, ihr Ruf, ihr Vermögen, oder ihr Erwerb in Gefahr kommt, und ihnen ein Leid zugefügt wird; einige haben infolge von Vererbung eine solche Weichheit des Herzens, andere erwerben sich dieselbe, allein es ist ein falsches Gewissen.

1034. Daß (die Worte) "es soll nicht mehr ausgerottet werden alles Fleisch von den Wassern der Sündflut", 1. Mose 9/11, bedeuten, daß sie nicht zugrunde gehen sollen, wie die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, erhellt aus demjenigen, was schon früher von den Menschen vor der Sündflut, die zugrunde gingen, gesagt worden ist; und die sind es, die weggerafft worden sind von den Wassern der Sündflut.

Es ist früher Nr. 310 gezeigt worden, wie es sich damit verhielt, daß nämlich die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche so beschaffen war, daß mit ihrem Willensvermögen (voluntarium) zugleich auch ihr Verstandesvermögen (intellectuale) verdorben worden wäre, also daß bei ihnen das Verstandesvermögen nicht von ihrem Willensvermögen getrennt, noch im Verstandesvermögen ein neuer Wille gebildet werden konnte, denn also hingen beide Teiles ihres Gemütes zusammen. Weil dies vorhergesehen worden, wurde auch vom Herrn vorgesehen, daß beim Menschen sein Verstandesvermögen vom Willensvermögen getrennt, und so erneuert werden konnte. Und weil in dieser Weise vorgesehen worden war, daß ein solcher Mensch, wie jenes Geschlecht vor der Sündflut, nachher nicht mehr existiere, darum wird hier gesagt, daß kein Fleisch mehr weggerafft werden solle von den Wassern der Sündflut.

1035. "Und es wird nicht mehr eine Sündflut sein zu verderben die Erde", 1. Mose 9/11, daß dies bedeutet, eine solche todbringende und erstickende Beredung werde nicht mehr aufkommen, kann erhellen aus der Bedeutung der Sündflut in Rücksicht auf die Menschen vor der Sündflut, die zugrunde gingen, wovon früher; sodann aus ihren gräßlichen Beredungen, wovon Nr. 310, 563, 570, 581, 586 die Rede war, wie aus dem, was von der nachfolgenden Kirche, die Noach hieß, gesagt worden ist; und ferner aus dem nun Folgenden vom Regenbogen.

1036. Vers 12,13: Und Gott sprach: Dies sei das Zeichen des Bundes, den Ich gebe zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen aller lebendigen Seele, die bei euch ist, auf die Geschlechter des Zeitlaufs, Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke, und er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde.

"Und Gott sprach" bedeutet, daß es so sei;

"dies sei das Zeichen des Bundes" bedeutet die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit;

"den Ich gebe zwischen Mir und zwischen euch" bedeutet die Verbindung des Herrn mit dem Menschen durch die Liebtätigkeit;

"und zwischen aller lebendigen Seele, die bei euch ist" bedeutet, wie früher, alles was beim Menschen wiedergeboren ist;

"auf die Geschlechter des Zeitlaufs" bedeutet fortwährend alle, die neu geschaffen werden;

"Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke" bedeutet den Zustand des wiedergeborenen geistigen Menschen, der einem Farbenbogen gleicht. Die Wolke bedeutet das dunkle Licht, in dem der geistige Mensch im Vergleich mit dem himmlischen ist.

"und er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde" bedeutet, wie früher, die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit. Die Erde ist hier das Eigene des Menschen.

Dies alles bezieht sich auf den wiedergeborenen geistigen Menschen, oder auf die geistige Kirche.

1037. "Und Gott sprach", 1. Mose 9/12, daß dies bedeutet, es sei so, ist früher gesagt und gezeigt worden, denn das Sprechen, oder der Spruch Gottes oder Jehovahs bedeutet, es sei so; die Uralten, weil sie die Dinge der Kirche geschichtlich einkleideten, sagten, wenn sie versichern wollten, daß es so sei: Gott sprach, oder Jehovah sprach, und es war für sie ein Ausdruck der Beteuerung und Bestärkung.

1038. "Dies sei das Zeichen des Bundes", 1. Mose 9/12, daß dies bedeutet die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit, erhellt aus der Bedeutung des Bundes und des Bundeszeichens. Daß der Bund die Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit bedeutet, ist 1. Mose 6/18 und in diesem Kapitel Vers 9 gezeigt worden.

Daß der Bund die Gegenwart des Herrn in der Liebe und Liebtätigkeit ist, ergibt sich aus der Natur des Bundes; jeder Bund ist um der Verbindung willen, daß man nämlich gegenseitig in Freundschaft, oder in Liebe lebe; von daher wird auch die Ehe ein Bund genannt. Eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen gibt es nur in der Liebe und Liebtätigkeit, denn der Herr ist selbst die Liebe und die Barmherzigkeit. Jeden will Er selig machen, und mit starker Kraft zum Himmel, d.h. zu Sich ziehen. Hieraus kann jeder wissen und schließen, daß nie jemand verbunden werden kann mit dem Herrn, wenn nicht durch das, was Er selbst ist, d.h., wenn er nicht ähnliches tut, oder eins ausmacht mit Ihm, so nämlich, daß er den Herrn wiederliebt und den Nächsten wie sich selber liebt; hierdurch allein entsteht Verbindung; dies ist das eigenste Wesen des Bundes; entsteht nun hieraus Verbindung, so folgt offenbar, daß der Herr gegenwärtig ist. Die Gegenwart des Herrn selbst ist zwar bei jedem Menschen, aber sie ist näher und entfernter, ganz gemäß den Fortschritten zur Liebe hin und der Entfernung von der Liebe.

Weil der Bund eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen durch die Liebe ist, oder, was dasselbe ist, eine Gegenwart des Herrn beim Menschen in der Liebe und Liebtätigkeit ist, so wird der Bund selbst im Wort genannt ein Bund des Friedens, denn der Friede bedeutet das Reich des Herrn, und das Reich des Herrn besteht in der gegenseitigen Liebe, in der allein der Friede ist: wie bei

Jes.54/10: "Die Berge werden weichen und die Hügel erschüttert werden, und Meine Barmherzigkeit wird von dir nicht weichen, und der Bund Meines Friedens nicht erschüttert werden, sprach dein Erbarmer Jehovah": wo die Barmherzigkeit, die der Liebe angehört, ein Bund des Friedens heißt.

Hes.34/23,25: "Erwecken will Ich über sie einen Hirten, und er wird sie weiden, Meinen Knecht David; dieser wird sie weiden, und dieser wird ihnen ihr Hirt sein, und schließen will Ich mit ihnen einen Bund des Friedens": wo unter David offenbar verstanden wird der Herr; Seine Gegenwart bei den wiedergeborenen Menschen wird beschrieben durch "Er wird sie weiden".

Hes.37/24,26,27: "Mein Knecht David wird König über sie sein, und der eine Hirt sein ihnen allen; und schließen will Ich mit ihnen einen Bund des Friedens, ein Bund der Ewigkeit wird sein mit ihnen, und Ich will sie geben, und sie sich mehren lassen, und Mein Heiligtum in ihrer Mitte setzen auf ewig; und Ich will ihnen ihr Gott und sie werden Mir Mein Volk sein": wo gleichfalls der Herr unter David verstanden wird; die Liebe unter dem Heiligtum in ihrer Mitte; die Gegenwart und Verbindung des Herrn in der Liebe unter dem, daß "Er ihnen ihr Gott und sie Ihm sein Volk" sein werden, was genannt wird Bund des Friedens und Bund der Ewigkeit.Mal.2/4,5: "Erkennen werdet ihr, daß Ich zu euch gesandt habe dies Gebot, daß Mein Bund sein solle mit Levi, sprach Jehovah Zebaoth, Mein Bund war mit ihm, der des Lebens und des Friedens, und Ich gab ihm dies zur Furcht, und er wird Mich fürchten": Levi im höchsten Sinn ist der Herr, und folglich der Mensch, der Liebe und Liebtätigkeit hat, daher der Bund der Leben und des Friedens mit Levi ist in der Liebe und Liebtätigkeit.

Wo von Pincha die Rede ist, 4. Mose 25/12,13: "Siehe, Ich gebe ihm Meinen Bund des Friedens, und dieser wird ihm und seinem Samen nach ihm ein Bund des ewigen Priestertums sein": wo unter Pinchas nicht verstanden wird Pinchas, sondern das Priestertum das durch ihn vorgebildet wurde, welches bezeichnet die Liebe und was zur Liebe gehört, wie alles Priestertum jener Kirche; jeder weiß, daß Pinchas kein ewiges Priestertum hatte.

5. Mose 7/9,12: "Jehovah, dein Gott, ist der eigentliche Gott, ein treuer Gott, Der den Bund und die Barmherzigkeit hält denen, die Ihn lieben und Seine Gebote halten bis ins tausendste Geschlecht": wo offenbar ist, daß die Gegenwart des Herrn beim Menschen in der Liebe der Bund ist, denn es heißt, daß Er sei für die, die Ihn lieben und die Gebote halten. Weil der Bund eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen durch Liebe ist, so folgt, daß er es auch ist durch alles, was zur Liebe gehört, welches die Glaubenswahrheiten sind und Gebote genannt werden; denn alle Gebote, ja das Gesetz und die Propheten, gründen sich auf das eine Gesetz, daß man lieben soll den Herrn über alles und den Nächsten wie sich selbst, wie dies erhellt aus den Worten des Herrn: Matth.22/34-39; Mark.12/28-35; weshalb auch die Tafeln, auf welche die Zehn Gebote geschrieben worden sind, genannt werden die Tafeln des Bundes.

Weil der Bund oder die Verbindung besteht durch die Gesetze oder Gebote der Liebe, bestand er auch durch die in der jüdischen Kirche vom Herrn gegebenen Gesellschaftsgesetze, die Zeugnisse genannt werden; sodann auch durch die vom Herrn befohlenen Kirchengebräuche, die Satzungen heißen; alles dieses heißt zum Bunde Gehöriges, weil es sein Absehen hat auf die Liebe und Liebtätigkeit, wie man liest von dem König Joschia, 2.Kön.23/3: "Es stand der König ob der Säule, und schloß einen Bund vor Jehovah, Jehovah nachzuwandeln, und zu halten Seine Gebote, und Seine Zeugnisse, und Seine Satzungen von ganzem Herzen, und von ganzer Seele, um Kraft zu geben den Worten des Bundes".

Hieraus nun ergibt sich, was der Bund ist, und daß der Bund ein innerer ist, denn die Verbindung des Herrn mit dem Menschen geschieht durch Inneres, keineswegs durch Äußeres, das getrennt ist vom Innern; die äußerlichen Dinge sind bloß Typen und Vorbildungen des Inneren, wie die Handlung des Menschen der vorbildende Typus seines Denkens und Wollens ist, und wie das Liebeswerk der vorbildende Typus der Liebtätigkeit ist, die inwendig in der Gesinnung und im Gemüt ist. So waren alle Gebräuche der jüdischen Kirche vorbildliche Typen des Herrn, mithin der Liebe und Liebtätigkeit, und alles dessen, was daraus stammt; daher entsteht durch das Innere des Menschen ein Bund und eine Verbindung; die äußeren Dinge sind bloß Bundeszeichen, wie sie auch genannt werden.

Daß durch das Innere ein Bund oder eine Verbindung bewirkt wird, erhellt klar; wie bei Jerem.31/31-33: "Sieh, die Tage kommen, dies ist der Spruch Jehovahs, da Ich schließen werde mit dem Hause Israels, und mit dem Hause Jehudahs, einen neuen Bund, nicht wie der Bund, den Ich geschlossen habe mit ihren Vätern, weil sie gebrochen haben Meinen Bund; sondern dies ist der Bund, den Ich schließen will mit dem Hause Israels nach diesen Tagen, Ich werde Mein Gesetz in ihre Mitte geben, und auf ihr Herz es schreiben": wo von einer neuen Kirche die Rede ist; deutlich wird gesagt, daß der eigenste Bund sei durch Inneres, und zwar im Gewissen, dem eingeschrieben wird das Gesetz, das durchaus das der Liebe ist, wie gesagt worden.

Daß die äußeren Dinge kein Bund seien, wofern nicht denselben Inneres beigefügt ist, und sie so eine und dieselbe Sache führen durch die Vereinigung, sondern daß sie Bundeszeichen sind, auf daß man durch dieselben, als durch vorbildliche Typen des Herrn gedenken möge, erhellt daraus, daß der Sabbath und die Beschneidung Bundeszeichen genannt werden; daß der Sabbath so (genannt wird):

2. Mose 31/16,17: "Halten sollen die Söhne Israels den Sabbath, daß sie den Sabbath, in ihre Geschlechter, zum ewigen Bund machen; zwischen Mir und zwischen den Söhnen Israels sei dies ein Zeichen ewiglich".

Und daß die Beschneidung so (genannt wird) 1. Mose 17/10,11: "Dies ist Mein Bund, den ihr halten sollt zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen deinem Samen nach dir; beschnitten soll euch werden alles Männliche; und beschneiden sollt ihr das Fleisch eurer Vorhaut, und dies soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen euch". Das Blut wird daher auch genannt das Blut des Bundes: 2. Mose 24/7,8.

Die äußeren Gebräuche sind hauptsächlich darum Bundeszeichen genannt worden, damit man bei denselben gedenken möchte des Innerlichen, d.h. derjenigen Dinge, die sie bezeichneten; alle Gebräuche der jüdischen Kirche waren nichts anderes; daher wurde auch dasjenige Zeichen genannt, was ihnen das Innerliche in die Erinnerung bringen sollte, z.B. daß man das vornehmste Gebot auf die Hand binden, und zum Stirnband machen sollte:

5. Mose 6/5,8; 11/13,18: "Du sollst lieben Jehovah deinen Gott, von deinem ganzen Herzen, und von deiner ganzen Seele, und aus allen deinen Kräften; und du sollst diese Worte zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie zum Stirnband zwischen deinen Augen haben": wo Hand bedeutet den Willen, weil die Macht, denn die Macht gehört dem Willen an; die Stirnbänder zwischen den Augen bedeuten den Verstand, somit das Zeichen die Erinnerung an das vornehmste Gebot, oder an das Gesetz im Inbegriff, damit es beständig im Wollen und beständig im Denken sei, d.h. damit eine Gegenwart des Herrn und der Liebe sei in allem Wollen, und in allem Denken; von dieser Art ist die Gegenwart des Herrn, und von Ihm die der gegenseitigen Liebe bei den Engeln; - von der Beschaffenheit dieser beständigen Gegenwart wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede werden. Ebenso hier, wo es heißt, "dies das Zeichen des Bundes, den Ich gebe zwischen Mir und zwischen euch, Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke, und er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde" bedeutet das Zeichen nichts anderes als die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit, somit die Erinnerung beim Menschen. Wie aber hieraus, nämlich aus dem Bogen in der Wolke die Anzeige und Erinnerung komme, wird im Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

1039. "Den Ich gebe zwischen Mir und zwischen euch", 1. Mose 9/12, daß dies bedeutet die Verbindung des Herrn mit dem Menschen durch Liebtätigkeit, erhellt aus dem, was nunmehr vom Bund und Zeichen des Bundes gesagt worden ist: "der Bund" nämlich ist die Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit, "zwischen Mir und zwischen euch" ist die daraus folgende Verbindung, "geben" heißt, machen, daß er ist.

1040. "Und zwischen aller lebendigen Seele, die bei euch ist", 1. Mose 9/12, daß dies bedeutet alles, was beim Menschen wiedergeboren ist, erhellt aus der Bedeutung der lebendigen Seele, wovon oben beim 10. Vers (Nr. 1026), denn Seele bezeichnet im Wort, wie gesagt, alles Leben, sowohl des Menschen inneres als äußeres, auch das der Tiere, und dies darum, weil sie solches bezeichnen was im Menschen ist; aber eigentlich ist lebendige Seele das, was Leben empfängt vom Herrn, d.h. was wiedergeboren ist, weil dieses allein lebt; und weil die Seele das Leben beim Menschen, sowohl das innere als das äußere, bezeichnet, so bezeichnet lebendige Seele in einem Inbegriff alles, was beim Menschen wiedergeboren ist.

Beim Menschen sind das Wollende und das Verständige unter sich ganz geschieden; alles und jedes, was daraus hervorgeht beim lebendigen Menschen, ist lebendig. Die Sache verhält sich nämlich so: wie der Mensch beschaffen ist, so ist alles und jedes bei ihm beschaffen; das allgemeine Leben selbst ist im einzelnen, denn vom einzelnen, als von seinem Besonderen ist das Allgemeine; anders existiert durchaus kein Allgemeines: denn es heißt Allgemeines, weil es aus dem Besondern entsteht (a particularibus existit). Welcherlei daher des Menschen Leben im allgemeinen ist, solcherlei ist sein Leben in den Einzelheiten, ja im allgemeinsten seines Strebens und Absehens oder Wollens, und im allereinzelsten seines Denkens, so daß es nicht das Geringste einer Vorstellung geben kann, in der nicht ein gleiches Leben wäre. Wenn z.B. jemand stolz ist, so ist in all seinen Willensbestrebungen und in allen seinen Denkvorstellungen das Stolze. Bei dem, der geizig ist, ebenso das Geizige; bei dem, der den Nächsten haßt, ebenso; so wie wenn jemand dumm ist, im einzelnen seines Willens und im einzelnen seines Denkens Dummes ist; und beim Verrückten Verrücktes. Weil der Mensch so beschaffen ist, so wird im anderen Leben schon an einer einzigen Vorstellung seines Denkens erkannt, wie er geartet ist.

Wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann ist alles und jedes beim Menschen wiedergeboren, d.h., es hat Leben, und zwar so viel Leben, als sein Eigenwilliges, das unrein und tot ist, getrennt werden konnte, vom neuen Willen und Verstand, den er vom Herrn empfangen hat; weshalb denn hier, weil vom Wiedergeborenen gehandelt wird, die lebendige Seele alles bezeichnet, was beim Menschen wiedergeboren ist; was im allgemeinen ist sein Verständiges und Wollendes, sowohl inwendiges als auswendiges, das oben Vers 10 (Nr. 1027-1029) ausgedrückt ist durch Vogel und Tier, und durch Wild der Erde, denn es heißt: "Ich richte Meinen Bund auf mit aller lebendigen Seele, am Vogel, am Tier und am Wild der Erde".

1041. "Auf die Geschlechter des Zeitlaufs", 1. Mose 9/12, daß dies bedeutet fortwährend alle, die neu geschaffen werden, erhellt aus der Bedeutung der Geschlechter des Zeitlaufs. Die Geschlechter sind die Nachkommenschaften, die von den Früheren als von ihren Älteren herstammen. Der Zeitlauf ist das Fortwährende.

Hier ist die Rede von dem, was wiedergeboren ist, daher unter den Wiedergeburten des Zeitlaufs verstanden werden diejenigen, die infolge hiervon fortwährend wiedergeboren werden, d.h., die von neuem geschaffen werden. Im inneren Sinn verhält sich alles gemäß der Aussagebeziehung zu dem, wovon die Rede ist.

1042. "Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke", 1. Mose 9/13, bedeutet den Zustand des wiedergeborenen geistigen Menschen, der einem Regenbogen gleicht.

Jeder kann sich wundern, daß der Bogen in der Wolke oder der Regenbogen, im Worte für ein Bundeszeichen genommen wird, da doch der Regenbogen nichts anders ist, als etwas, was aus der Modifikation der Lichtstrahlen von der Sonne in den Wassertropfen des Regens stets hervorgeht, und nichts anderes als etwas Natürliches ist, und nicht wie die anderen Bundeszeichen in der Kirche, von denen kurz zuvor die Rede war.

Daß aber der Bogen in der Wolke die Wiedergeburt vorbildet, und den Zustand des wiedergeborenen geistigen Menschen bezeichnet, kann keinem bekannt sein, dem nicht vergönnt worden ist zu sehen, und infolgedessen zu wissen, wie sich die Sache verhält. Wenn die geistigen Engel, die alle waren wiedergeborene Menschen der geistigen Kirche, im anderen Leben, dem Anblicke als solche dargestellt werden, so erscheint um ihr Haupt her, wie ein Regenbogen; aber die Regenbogen, die erscheinen, verhalten sich ganz ihrem Zustande gemäß und daran wird dann auch im Himmel und in der Geisterwelt erkannt, wie sie beschaffen sind: der Grund, warum das Bild eines Regenbogens erscheint, ist der, daß ihr dem Geistigen entsprechendes Natürliches einen solchen Anblick gewährt, es ist die Modifikation des geistigen Lichtes vom Herrn, in ihrem Natürlichen. Diese Engel sind es, welche heißen wiedergeboren mit Wasser und Geist, die himmlischen Engel aber wiedergeboren mit Feuer.

Im Natürlichen verhält es sich so: Wenn eine Farbe entstehen soll, muß etwas Dunkles und etwas Helles, oder Schwarz und Weiß da sein, wenn in diese die Lichtstrahlen aus der Sonne einfallen, so entstehen je nach der verschiedenen Mischung von Dunkel und Hell, oder von Schwarz und Weiß infolge der Brechung der einfließenden Lichtstrahlen, Farben, deren einige mehr oder weniger vom Dunkeln und Schwarzen haben, andere mehr oder weniger vom Hellen und Weißen, daher ihre Verschiedenheit. In gleicher Weise verhält es sich im Geistigen, das Dunkle ist hier das Eigenverständige oder Falsche, und das Schwarze ist das Eigenwillige des Menschen oder das Böse, das die Lichtstrahlen einsaugt und auslöscht. Dagegen das Helle und Weiße ist das Wahre und Gute, das der Mensch meint aus sich selbst zu tun, das die Sonnenstrahlen von sich reflektiert und zurückwirft. Die Lichtstrahlen, die in dasselbe einfallen, und sie gleichsam modifizieren, sind vom Herrn, als von der Sonne der Weisheit und Einsicht, denn die Strahlen des geistigen Lichtes sind keine anderen und nicht anderwärts her.

Weil das Natürliche dem Geistigen entspricht, darum erscheint um den wiedergeborenen geistigen Menschen her im anderen Leben, wenn es so sich sichtbar darstellt, etwas einem Bogen in der Wolke Ähnliches, welcher Bogen die Vorbildung des Geistigen in dessen Natürlichem ist. Beim wiedergeborenen geistigen Menschen ist es das Eigenverständige, dem der Herr einflößt Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit; gemäß der Annahme dieser Gaben vom Menschen erscheint sein Regenbogen, wenn er sich sichtbar darstellt, um so schöner, je mehr das Eigenwillige des Menschen entfernt, unterworfen und zum Gehorsam gebracht ist.

Den Propheten, wenn sie im Gesichte Gottes waren, erschien ebenfalls ein Bogen gleich dem in der Wolke, so dem Hes.1/26-28: "Oberhalb der Wölbung, die über dem Haupte der Cherubim (war), wie das Aussehen eines Saphirsteins, die Ähnlichkeit eines Thrones, eine Ähnlichkeit wie das Aussehen eines Menschen auf demselben oben: und ich sah wie den Schein einer schimmernden Kohle gemäß dem Aussehen des Feuers innerhalb derselben ringsumher vom Aussehen seiner Lenden und oberhalb; und vom Aussehen Seiner Lenden und unterhalb, sah ich wie das Aussehen eines Feuers mit einem Glanz ringsumher, wie das Aussehen des Bogens, wenn er in der Wolke ist am Tage des Regens, so das Aussehen des Glanzes ringsumher; dies das Aussehen des Ebenbildes der Herrlichkeit Jehovahs": jedem kann klar sein, daß der Herr so erschien, und dann durch Ihn vorgebildet wurde der Himmel, denn Er selbst ist der Himmel, d.h. alles in allem des Himmels; Er ist der hier genannte Mensch, der Thron ist der Himmel, die funkelnde Kohle nach dem Aussehen des Feuers von den Lenden aufwärts ist das Himmlische der Liebe, der Feuerglanz ringsumher von den Lenden abwärts wie ein Bogen in der Wolke ist das himmlisch Geistige (coeleste spirituale); somit ist der himmlische Himmel oder der der himmlischen Engel vorgebildet von den Lenden an aufwärts, und der geistige Himmel oder der der geistigen Engel von den Lenden an abwärts; denn was unten ist von den Lenden an durch die Füße zu den Fußsohlen, bezeichnet im Größten Menschen das Natürliche: hieraus erhellt gleichfalls, daß das Natürliche des Menschen, so erleuchtet durch das geistige Licht vom Herrn, wie ein Bogen in der Wolke erscheint. Er erschien auch dem Johannes, wovon in der Joh.Offenb.4/2,3; 10/1 die Rede ist.

1043. Daß die Wolke das dunkle Licht bedeutet, in dem der geistige Mensch im Vergleich mit dem himmlischen ist, kann aus demjenigen erhellen, was über den Bogen soeben gesagt worden ist. Denn der Bogen oder die Farbe des Bogens existiert nirgends als in der Wolke, das Dunkle selbst, durch das die Sonnenstrahlen durchschimmern, ist es, das sich in Farben verwandelt, somit wie das Dunkel, das vom Strahlenschimmer durchdrungen wird (perstringitur), so die Farbe.

Ebenso verhält es sich beim geistigen Menschen: das Dunkle bei ihm, das hier Wolke genannt wird, ist das Falsche, welches dasselbe ist, was sein Eigenverständiges (proprium intellectuale). Wird diesem Eigenen Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit vom Herrn eingeflößt, dann erscheint diese Wolke nicht mehr als Falsches, sondern als die Erscheinung des Wahren (apparens veri) zusammen mit dem Wahren aus dem Herrn, daher das Bild eines gefärbten Bogens. Es ist eine gewisse geistige Modifikation, die gar nicht beschrieben werden kann, und wenn sie nicht vom Menschen wahrgenommen wird an den Farben und ihren Entstehungen, so glaube ich nicht, daß sie der Fassungskraft gemäß erklärt werden kann.

Wie diese Wolke beim wiedergeborenen Menschen beschaffen ist, kann aus seinem Zustand vor der Wiedergeburt erhellen: der Mensch wird wiedergeboren durch das, was er für Glaubenswahres hält; jeder hält sein Dogma für wahr, dadurch empfängt er ein Gewissen; nachdem er daher ein Gewissen empfangen hat, ist ihm das Handeln gegen das, was ihm als Glaubenswahres eingeprägt worden ist, gegen das Gewissen; von dieser Art ist jeder Wiedergeborene; denn es werden vom Herrn viele von jedem Bekenntnisse wiedergeboren, und wenn sie wiedergeboren sind, so empfangen sie alsdann keine unmittelbare Offenbarung, außer was ihnen beigebracht wird durch das Wort und die Predigt des Wortes. Weil sie aber Liebtätigkeit empfangen, so wirkt der Herr durch die Liebtätigkeit in ihre Wolke ein, daraus ersteht ein Licht, wie wenn die Sonne eine Wolke durchdringt, die dadurch lichter wird und bunte Farben erhält; so auch entsteht in der Wolke die Ähnlichkeit eines Bogens. Je dünner nun die Wolke ist, d.h. aus je mehreren untermischten Glaubenswahrheiten sie besteht, desto schöner ist der Bogen; dagegen je dichter diese Wolke ist, d.h. aus je wenigeren Glaubenswahrheiten sie besteht, desto unschöner der Bogen; die Unschuld bringt viel Schönheit hinzu, es ist von derselben gleichsam ein lebendiger Glanz in den Farben.

Alle Scheinbarkeiten des Wahren sind Wolken, in denen der Mensch ist, wenn er im Buchstabensinne des Wortes ist, denn im Worte ist nach Scheinbarkeiten geredet; wenn er aber dem Worte einfältig glaubt (obwohl er in den Scheinbarkeiten bleibt), und dabei Liebtätigkeit hat, so ist diese Wolke verhältnismäßig dünn; in dieser Wolke wird vom Herrn das Gewissen beim Menschen innerhalb der Kirche gebildet.

Alle Unkenntnisse des Wahren sind auch Wolken, in denen der Mensch ist, wenn er nicht weiß, was das Wahre des Glaubens, im allgemeinen, wenn er nicht weiß, was das Wort ist, und noch mehr, wenn er nichts vom Herrn gehört hat; in dieser Wolke wird vom Herrn ein Gewissen beim Menschen außerhalb der Kirche gebildet; denn in der Unwissenheit selbst kann Unschuld, und so Liebtätigkeit sein.

Alle Falschheiten sind auch Wolken, aber diese Wolken sind Finsternisse, welche bei denen, die entweder ein falsches Gewissen haben, wovon früher, oder bei denen, die keines haben. Dies sind im allgemeinen die Qualitäten der Wolke. Was die Quantität betrifft, so sind so große Wolken beim Menschen, und so dichte, daß er, wenn er es wüßte, sich verwundern würde, daß je die Lichtstrahlen vom Herrn durchscheinen können, und daß der Mensch wiedergeboren werden kann.

Wer am wenigsten Wolke zu haben meint, hat oft die größte und wer am meisten Wolke zu haben glaubt, der hat um so weniger. Solche Wolken sind beim geistigen Menschen, aber beim himmlischen Menschen sind keine so große, weil er Liebe zum Herrn hat, die seinem Willensteile eingepflanzt ist, und darum empfängt er auch kein Gewissen wie der geistige Mensch, sondern ein Innewerden des Guten und Wahren vom Herrn. Wenn der Wille des Menschen so beschaffen ist, daß er die Strahlen der himmlischen Flamme aufnehmen kann, dann wird davon sein Verstand erleuchtet, und aus der Liebe weiß er und wird inne alles was Glaubenswahres ist; sein Wille ist alsdann wie eine kleine Sonne, aus welcher Strahlen in seinen verständigen Teil hineinfallen; von dieser Art war der Mensch der Ältesten Kirche.

Dagegen, wenn der Wille des Menschen ganz verdorben und höllisch ist, und deswegen ein neuer Wille, der das Gewissen ist, gebildet wird in seinem verständigen Teile, wie dies geschehen ist beim Menschen der Alten Kirche, und noch geschieht bei jedem wiedergeborenen Menschen der geistigen Kirche, dann ist eine dichte Wolke da, denn er muß lernen was wahr und gut ist, und kann nicht inne werden, ob es so ist; und alsdann fließt auch fortwährend Falsches, welches das Dunkle der Wolke ist, von seinem schwarzen Willensteile ein, oder durch diesen von der Hölle her; dies ist der Grund, warum der verständige Teil gar nicht so erleuchtet werden kann beim geistigen Menschen, wie beim himmlischen Menschen.

Daher nun kommt es, daß die Wolke hier das dunkle Licht bezeichnet, in dem der geistige Mensch ist im Vergleich mit dem himmlischen Menschen.

1044. "Und er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde", 1. Mose 9/13, daß dies bedeutet die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit, und daß die Erde hier ist das Eigene des Menschen, erhellt aus demjenigen, was früher gesagt worden ist.

Und daß die Erde bedeutet das Eigene des Menschen, erhellt auch aus dem inneren Sinn und aus der Sachfolge selbst. Früher nämlich hieß es: "Dies das Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen aller lebendigen Seele, die bei euch ist", wodurch bezeichnet wurde alles was wiedergeboren ist; hier aber anders: "Er soll sein zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und zwischen der Erde", woraus, sowie aus der Wiedererwähnung des Bundeszeichens, klar ist, daß hier etwas anderes bezeichnet wird, und zwar (durch) die Erde das, was nicht wiedergeboren ist und was nicht wiedergeboren werden kann, welches ist das Eigenwillige des Menschen; denn der wiedergeborene Mensch ist in betreff des verständigen Teils - des Herrn, aber in betreff des Willensteiles ist er sein Eigen, welche beide Teile im geistigen Menschen entgegengesetzt sind. Aber der Willensteil, obwohl er entgegengesetzt ist, muß dennoch immerhin da sein, denn alles Dunkle in seinem verständigen Teil oder alle Dichtheit seiner Wolke, kommt daher; es fließt fortwährend von da ein, und inwieweit es einfließt, insoweit wird die Wolke im verständigen Teil verdichtet, dagegen inwieweit es entfernt wird, insoweit wird die Wolke verdünnt. Daher nun kommt es, daß durch Erde hier bezeichnet wird das Eigene des Menschen.

Daß durch die Erde bezeichnet wird das Leibliche des Menschen außer vielem anderen, ist früher gezeigt worden. Es verhält sich damit wie mit zweien, die früher durch den Bund der Freundschaft vereinigt waren, wie dies der Fall war mit dem Willen und Verstand beim Menschen der Ältesten Kirche. Ist die Freundschaft gebrochen und Feindschaft entstanden, wie geschehen, als der Mensch seinen Willen gänzlich verdarb, und es wird wiederum ein Bündnis eingegangen, dann wird der feindliche Teil vorgestellt, als ob mit ihm ein Bund (geschlossen würde), aber es ist kein Bund mit ihm, weil er ganz entgegengesetzt und zuwider ist, sondern mit demjenigen, was aus demselben einfließt, wie gesagt worden, d.h. mit dem Eigenverständigen. Das Zeichen oder die Anzeige des Bundes ist dieses, daß inwieweit Gegenwart des Herrn im Eigenverständigen ist, insoweit entfernt werden wird das Eigenwillige.

Es verhält sich damit ganz wie mit dem Himmel und der Hölle: des wiedergeborenen Menschen verständiger Teil ist, vermöge der Liebtätigkeit, in welcher der Herr gegenwärtig ist, der Himmel, sein Willensteil ist die Hölle. Inwieweit der Herr im Himmel gegenwärtig ist, insoweit wird die Hölle entfernt. Aus sich nämlich ist der Mensch in der Hölle, aus dem Herrn ist er im Himmel, und beständig wird der Mensch von der Hölle erhoben in den Himmel, und inwieweit er erhoben wird, insoweit wird entfernt seine Hölle.

Das Zeichen mithin, oder die Anzeige, daß der Herr gegenwärtig ist, ist die Entfernung des Willens des Menschen, die zustande gebracht wird durch Versuchungen und durch mehrere Mittel der Wiedergeburt.

1045. Das bisher Angeführte bezieht sich auf den wiedergeborenen geistigen Menschen oder die geistige Kirche. Das nun Folgende bezieht sich auf jeden Menschen im allgemeinen, hernach auf den Menschen, der wiedergeboren werden kann insonderheit.

1046. Vers 14,15: Und es wird geschehen, wenn Ich Mich mit einer Wolke umwölke über die Erde, und gesehen wird der Bogen in der Wolke, so will Ich gedenken Meines Bundes, der zwischen Mir und zwischen euch, und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, und es sollen nicht mehr die Wasser zu einer Sündflut werden, zu verderben alles Fleisch.

"Und es wird geschehen, wenn Ich Mich mit einer Wolke umwölke über die Erde" bedeutet, wenn wegen des Eigenwillens des Menschen nicht erscheint der Glaube der Liebtätigkeit;

"und gesehen wird der Bogen in der Wolke" bedeutet, wann gleichwohl der Mensch so beschaffen ist, daß er wiedergeboren werden kann;

"so will Ich gedenken Meines Bundes, der zwischen Mir und zwischen euch" bedeutet die Barmherzigkeit des Herrn insonderheit gegen die Wiedergeborenen, und die wiedergeboren werden können;

"und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch" bedeutet das gesamte Menschengeschlecht;

"und es sollen nicht mehr die Wasser zu einer Sündflut werden, zu verderben alles Fleisch" bedeutet, daß sein Verstandesvermögen (intellectuale) nicht mehr eine solche Beredung wird beibringen (imbuere) können, daß es zugrunde geht wie die Nachkommenschaft der Ältesten Kirche.

Dies bezieht sich auf jeden Menschen im allgemeinen.

1047. "Und es wird geschehen, wenn Ich Mich mit einer Wolke umwölke über die Erde", 1. Mose 9/14, daß dies bedeutet, wann wegen des Eigenwillens des Menschen nicht erscheint der Glaube der Liebtätigkeit, erhellt aus demjenigen, was soeben gesagt worden ist von der Erde oder dem Eigenwillen des Menschen, daß er nämlich so beschaffen sei, daß er fortwährend in den verständigen Teil des Menschen Dunkles oder Falsches eingießt, was eine Umwölkung ist; alle Falschheit kommt daher; was deutlich genug daraus erhellen kann, daß die Selbst- und Weltliebe, die dem Willen des Menschen angehören, nichts als Haß sind, denn in dem Maß als man sich selbst liebt, haßt man den Nächsten. Weil diese Triebe so entgegen sind der himmlischen Liebe, so kann es nicht anders sein, als daß von daher fortwährend solches einfließt, was der wechselseitigen Liebe entgegen ist, was alles im verständigen Teil Falschheiten sind, daher dann all sein Dunkles und Finsteres; das Falsche umwölkt das Wahre, ganz wie eine dunkle Wolke das Licht der Sonne. Und weil das Falsche und das Wahre so wenig beisammen sein können, als die Finsternis und das Licht, so folgt hieraus offenbar, daß das eine fortgeht, wenn das andere kommt; und weil dies abwechslungsweise geschieht, darum heißt es hier: wenn die Erde umwölkt wird mit einer Wolke, d.h., wenn wegen des Eigenwillens nicht erscheint der Glaube der Liebtätigkeit, oder das Wahre und das Gute daraus, und noch weniger das Gute und das aus ihm hervorgehende Wahre.

1048. "Und gesehen wird der Bogen in der Wolke", 1. Mose 9/14, daß dies bedeutet, wenn gleichwohl der Mensch so beschaffen ist, daß er wiedergeboren werden kann, erhellt aus der Bedeutung des Bogens in der Wolke, der das Zeichen oder die Anzeige der Wiedergeburt ist, wie früher gesagt worden ist.

Mit dem Bogen in der Wolke verhält es sich weiter so: wie der Mensch oder die Seele nach dem Tod des Leibes beschaffen sei, wird alsbald erkannt vom Herrn von Ewigkeit her, und auch wie er beschaffen sein wird in Ewigkeit; von den Engeln wird sogleich, sobald er ankommt, wahrgenommen, wie er beschaffen ist. Es ist eine Sphäre, die gleichsam ausströmt von seiner Sinnesart oder von allem was bei ihm ist. Diese Sphäre ist, was wunderbar ist, von der Art, daß an derselben wahrgenommen wird, welchen Glauben er hat, welche Liebtätigkeit. Diese Sphäre ist es, die, wenn es dem Herrn so gefällt, sichtbar wird durch einen Bogen. Von dieser Sphäre wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden (die Rede sein).

Hieraus kann erhellen, was hier bezeichnet wird durch den Bogen, wenn er gesehen wird in der Wolke, nämlich, wenn der Mensch so beschaffen ist, daß er wiedergeboren werden kann.

1049. "So will Ich gedenken Meines Bundes, der zwischen Mir und zwischen euch ist", 1. Mose 9/15, daß dies bedeutet die Barmherzigkeit des Herrn, insonderheit gegen die Wiedergeborenen und die wiedergeboren werden können, folgt nun ebenfalls daraus; denn gedenken heißt beim Herrn "Sich erbarmen". Das "Sich erinnern" kann nicht ausgesagt werden vom Herrn, weil Er von Ewigkeit her alles und jedes weiß, wohl aber das "Sich erbarmen", weil Er weiß, daß der Mensch so beschaffen ist, daß nämlich sein Eigenes höllisch ist, und daß es seine Hölle selbst ist, denn durch sein Eigenwilliges hat er Gemeinschaft mit der Hölle. Daß er infolgedessen, und aus sich von der Art ist, daß er nach nichts mehr und brünstiger begehrt, als in die Hölle sich zu stürzen, und nicht einmal damit zufrieden ist, sondern alles im Weltall begehrt. Weil der Mensch aus sich ein solcher Teufel ist, und der Herr dies weiß, so folgt, daß "des Bundes gedenken" nichts anderes ist, als sich erbarmen und durch göttliche Mittel wiedergebären und mit starker Kraft zum Himmel hinziehen, sofern nämlich der Mensch so beschaffen ist, daß Er es kann.

1050. "Und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch", 1. Mose 9/15, daß dies bedeutet das gesamte Menschengeschlecht, erhellt aus der Bedeutung der lebendigen Seele in allem Fleisch.

Jeder Mensch heißt eine lebendige Seele vermöge des Lebendigen das bei ihm ist; kein Mensch kann irgend leben, geschweige als Mensch, wenn er nicht etwas Lebendiges bei sich hat, d.h., wenn er nicht hat etwas Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, oder von daher etwas dem ähnliches oder nachgebildetes; dies Etwas von Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, empfängt der Mensch vom Herrn, wenn er noch Kind ist, und wenn noch im Knabenalter, wie man ersehen kann an dem Stande der Kinder, und an dem Stande des Knabenalters; was der Mensch alsdann empfängt, wird erhalten beim Menschen; was erhalten wird, das wird im Wort genannt Überreste, die allein des Herrn sind beim Menschen; eben dies, was erhalten wird, ist es, was macht, daß der Mensch, wenn er ins Erwachsenenalter kommt, Mensch sein kann; von diesen Überresten sehe man das Nr. 468, 530, 560, 561, 562, 563, 576 Gesagte.

Daß die Zustände der Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, die der Mensch in der Kindheit und in den Knabenjahren hatte, machen, daß der Mensch Mensch sein kann, erhellt klar daraus, daß der Mensch nicht, wie die unvernünftigen Tiere, in irgendeine Lebensübung geboren wird, sondern alles und jedes erlernen muß, und daß das, was er erlernt, von der Übung her zur Gewohnheit und sozusagen zur Natur wird. Nicht einmal gehen kann der Mensch, wenn er es nicht erlernt, auch nicht reden, und so in allem übrigen; dergleichen wird ihm durch die Übung gleichsam natürlich; so verhält es sich mit dem Zustand der Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit, die ihm gleichfalls beigebracht werden von Kind auf. Würden diese Zustände beim Menschen fehlen, so wäre er viel geringer als ein Tier. Aber diese Zustände sind es, die der Mensch nicht erlernt, sondern zum Geschenk erhält vom Herrn, und die der Herr bei ihm erhält, und sie sind es, die samt den Glaubenswahrheiten Überreste genannt werden, und allein des Herrn sind. Inwieweit der Mensch im Erwachsenenalter diese Zustände austilgt, insoweit wird er tot: wenn der Mensch wiedergeboren wird, so sind diese Zustände die Grundlagen (principia) der Wiedergeburt, und in sie wird er eingeführt, denn der Herr wirkt, wie früher gesagt worden, durch die Überreste. Diese Überreste bei einem jeglichen Menschen sind es, was hier genannt wird lebendige Seele in allem Fleisch: daß alles Fleisch bedeutet jeden Menschen und so das gesamte Menschengeschlecht, kann erhellen aus der Bedeutung des Fleisches hin und wieder im Wort, man sehe was gezeigt worden ist Nr. 574; so bei

Matth.24/22 und Mark.13/20: "Würden nicht abgekürzt jene Tage, so würde kein Fleisch erhalten werden".

Joh.17/2: "Jesus sprach, Vater verherrliche Deinen Sohn, wie Du Ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast".

Jes.40/5: "Es wird geoffenbart werden die Herrlichkeit Jehovahs, und sehen wird dann alles Fleisch".

Jes.49/26: "Erkennen wird dann alles Fleisch, daß Ich Jehovah bin, dein Heiland".

1051. Daß (die Worte) "es sollen nicht mehr die Wasser zu einer Sündflut werden, zu verderben alles Fleisch", 1. Mose 9/15, bedeuten, daß sein Verstandesvermögen nicht mehr eine solche Beredung wird beibringen (imbuere) können, daß es zugrunde geht, wie die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, kann erhellen aus dem, was früher öfters von den Wassern der Sündflut gesagt und gezeigt worden ist, sodann (aus dem), was von denen vor der Sündflut, die zugrunde gingen (gesagt wurde), daß nämlich bei ihnen nicht bloß das Willensvermögen zugrunde gerichtet und höllisch geworden war, sondern auch das Verstandesvermögen, so daß sie nicht wiedergeboren werden konnten, d.h. nicht ein neuer Wille in ihrem verständigen Teil gebildet werden konnte.

1052. Vers 16: Und es wird sein der Bogen in der Wolke, und Ich sehe ihn, zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, das auf Erden ist.

"Und es wird sein der Bogen in der Wolke" bedeutet seinen Zustand;

"und Ich sehe ihn" bedeutet, er sei so beschaffen, daß er wiedergeboren werden kann;

"zu gedenken des ewigen Bundes" bedeutet, so daß der Herr gegenwärtig bei ihm sein kann in der Liebtätigkeit;

"zwischen Gott und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, das auf Erden ist" bedeutet jeden Menschen, bei dem dies stattfinden kann.

Es bezieht sich dies auf den Menschen, der wiedergeboren werden kann im besonderen.

1053. "Und es wird sein der Bogen in der Wolke", 1. Mose 9/16, daß dies bedeutet seinen Zustand, erhellt aus dem, was früher über den Bogen in der Wolke gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich der Mensch oder die Seele im anderen Leben bei den Engeln erkannt wird an seiner Sphäre, und daß die Sphäre, sooft es dem Herrn gefällt, dargestellt wird durch Farben, wie sie am Regenbogen sind, verschiedenartig je nach dem Zustande eines jeden, in Rücksicht auf den Glauben an den Herrn, somit in Rücksicht auf das Gute und Wahre des Glaubens.

Im anderen Leben stellen sich dem Gesichte Farben dar, die an Schimmer und Glanz unermeßlich übertreffen die Schönheit der Farben, die mit den Augen auf Erden gesehen werden; jede Farbe bildet etwas Himmlisches und Geistiges vor. Jene Farben sind aus dem Licht, das im Himmel ist, und aus dem Farbenwechsel (variegatio) des geistigen Lichts, wie oben gesagt worden ist; denn die Engel leben in einem so großen Lichte, daß das Licht der Welt verhältnismäßig nichts dagegen ist. Das Himmelslicht, in dem die Engel leben, verhält sich zum Weltlicht, wie das Licht der Mittagssonne zum Schein eines Kerzenlichtes, der verschwindet und zu nichts wird, wenn die Sonne aufgeht.

Es gibt im Himmel ein himmlisches Licht und ein geistiges Licht, das himmlische Licht ist, um vergleichsweise zu reden, wie das Licht der Sonne, das geistige Licht hingegen ist wie das Licht des Mondes, aber mit allerlei Unterschied je nach dem Zustande des Licht aufnehmenden Engels; ebenso verhalten sich die Farben, weil sie aus dem Licht entsprungen sind.Der Herr selbst ist dem Himmel der himmlischen Engel, die Sonne, und dem Himmel der geistigen Engel, der Mond: dies ist unglaublich für die diejenigen, die keinen Begriff von dem Leben haben, das die Seelen nach dem Tode leben, es ist aber gleichwohl gewißlich wahr.

1054. Daß "und Ich sehe ihn", 1. Mose 9/16, bedeutet, er sei so beschaffen, daß er wiedergeboren werden kann, erhellt daraus, daß jemanden sehen, wenn es vom Herrn ausgesagt wird, soviel ist als wissen, wie er beschaffen ist; denn der Herr kennt alle von Ewigkeit her, und braucht nicht zu sehen wie einer beschaffen ist. Wenn er so ist, daß er wiedergeboren werden kann, dann wird vom Herrn gesagt, daß Er ihn sehe, wie auch, daß Er das Angesicht über ihn erhebe: wenn er aber nicht wiedergeboren werden kann, dann wird nicht gesagt, daß der Herr sehe, wie auch nicht, daß Er das Angesicht erhebe, sondern es wird gesagt, daß Er die Augen oder das Angesicht abwende, obwohl es der Herr nicht ist, Der Sich abwendet, sondern der Mensch. Daher kommt es, daß es früher, wo die Rede war von dem gesamten Menschengeschlechte in dem viele sind, die nicht wiedergeboren werden können, nicht hieß, wenn Ich sehe den Bogen in der Wolke, sondern wenn gesehen wird der Bogen in der Wolke, 1. Mose 9/14 (Nr. 1048). Mit dem Sehen verhält es sich bei dem Herrn ebenso wie mit dem Gedenken, das im inneren Sinn bedeutet Sich erbarmen, wovon Nr. 840,

1049. Man sehe das früher Gesagte: Nr. 626.

1055. "Zu gedenken des ewigen Bundes", 1. Mose 9/16, daß es bedeutet, so daß der Herr gegenwärtig bei ihm sein kann in der Liebtätigkeit, erhellt aus dem, was über die Bedeutung des Bundes oben gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich kein anderer ewiger Bund sei, als die Liebe zum Herrn, und die Liebe gegen den Nächsten; dieser ist ewig, weil von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der gesamte Himmel, ja die gesamte Natur ist auf Liebe gegründet, denn in der Natur gibt es gar nichts, bei dem einige Vereinigung und Verbindung wäre, ohne daß es seinen Ursprung von der Liebe her hätte, sei es nun beseelt oder unbeseelt; denn alles Natürliche hat sein Dasein (existit) vom Geistigen, und das Geistige vom Himmlischen, wie oben gesagt worden. Daher ist allem und jedem Liebe eingepflanzt, oder ein Bild der Liebe. Nur beim Menschen ist nicht Liebe, sondern das Gegenteil, weil der Mensch die Ordnung der Natur in sich zerstört hat. Wenn er aber wiedergeboren werden kann, oder wieder für die Ordnung gewonnen werden, und gegenseitige Liebe in sich aufnehmen kann, dann ist der Bund oder die Verbindung durch Liebtätigkeit da, wovon hier die Rede ist.

1056. "Zwischen Gott, und zwischen aller lebendigen Seele in allem Fleisch, das auf Erden ist", 1. Mose 9/16, daß dies bedeutet bei jedem Menschen, bei dem jenes stattfinden kann, erhellt aus dem, was gesagt worden ist, daß nämlich von denen die Rede ist, die wiedergeboren werden können, daher die lebendige Seele in allem Fleisch keine andere bezeichnet.

1057. Vers 17: Und Gott sprach zu Noach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den Ich aufrichte zwischen Mir und zwischen allem Fleisch, das auf Erden ist.

"Und Gott sprach zu Noach" bedeutet, dies soll die Kirche wissen;

"dies ist das Zeichen des Bundes, den Ich aufrichte zwischen Mir und zwischen allem Fleisch, das auf Erden ist" bedeutet, daß die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit nicht bloß beim Menschen der Kirche, sondern auch beim Menschen außerhalb der Kirche sein soll.

1058. Daß (die Worte) "Gott sprach zu Noach", 1. Mose 9/17, bedeuten, dies soll die Kirche wissen, erhellt aus der Sachfolge, die nur aus dem inneren Sinn klar wird, in dem dies so zusammenhängt: zuerst wurde gehandelt vom wiedergeborenen geistigen Menschen innerhalb der Kirche; zweitens von jedem Menschen im Weltall; drittens von jedem Menschen, der wiedergeboren werden kann; hier nun ist der Schluß, daß nämlich dies die Kirche wissen soll. Daß Noach die Kirche sei, ist früher gezeigt worden, und zwar hier ist es die geistige Kirche im allgemeinen, weil Noach allein genannt wird. Was sie wissen soll, folgt nun.

1059. Daß (die Worte) "dies ist das Zeichen des Bundes, den Ich aufrichte zwischen Mir und zwischen allem Fleisch, das auf Erden ist", 1. Mose 9/17, bedeuten, die Anzeige der Gegenwart des Herrn in der Liebtätigkeit solle nicht bloß beim Menschen der Kirche, sondern auch beim Menschen außerhalb der Kirche sein, erhellt aus der Bedeutung von "allem Fleisch", wonach es ist "aller Mensch", mithin das gesamte Menschengeschlecht. Daß es ist das gesamte Menschengeschlecht, sowohl das innerhalb der Kirche, als das außerhalb der Kirche, erhellt nicht nur daraus, daß es heißt "alles Fleisch", sondern auch daraus, daß es nicht wie früher heißt: "lebendige Seele in allem Fleisch". Es wird auch klarer gemacht durch den Beisatz: "das auf Erden ist".

Daß der Herr bei denen, die außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, ebenso in der Liebtätigkeit gegenwärtig ist, wie bei denen, die innerhalb der Kirche sind, sehe man nachgewiesen Nr. 932, 1032. Ja, Er ist noch gegenwärtiger. Der Grund ist, weil keine so große Wolke in ihrem verständigen Teil ist, als im allgemeinen bei den sogenannten Christen; denn die Heiden wissen nichts vom Wort, sie wissen auch nicht, was der Herr ist, folglich wissen sie nicht, was das Wahre des Glaubens ist, und können daher auch nicht gegen den Herrn und gegen das Wahre des Glaubens sein, daher ihre Wolke nicht gegen den Herrn und gegen das Wahre des Glaubens ist. Eine solche Wolke ist leicht zu zerstreuen, wenn sie erleuchtet werden.

Dagegen bei den Christen gibt es eine Wolke gegen den Herrn und gegen die Glaubenswahrheiten, und diese Wolke ist so dunkel, daß Finsternis ist; und wo Haß ist anstelle der Liebtätigkeit, da ist dicker schwarzer Dunst (caliginosum); noch mehr bei denen, welche die Glaubenswahrheiten entweihen, was die Heiden nicht tun können, weil sie in der Unkunde des Glaubenswahren leben. Niemand kann das entweihen, wovon er nicht weiß, wie es beschaffen ist, und daß es ist. Dies ist der Grund, warum mehrere aus den Heiden selig werden als aus den Christen; was auch der Herr sagte bei Luk.13/23,28-30 und dann auch, daß ihre Kinder alle dem Reich des Herrn angehören: Matth.18/10,14; 19/14; Luk.18/16.

1060. Vers 18: Und es waren die Söhne Noachs, die ausgingen aus dem Kasten, Schem, und Cham, und Japheth; und Cham ist der Vater Kanaans.

"Und es waren die Söhne Noachs, die ausgingen aus dem Kasten" bedeutet diejenigen, welche die Alte Kirche ausmachten. "Die ausgingen aus dem Kasten" bedeutet die wiedergeboren wurden;

"Schem" bezeichnet die innere Kirche;"Cham" bezeichnet die verdorbene Kirche,

"Japheth" bezeichnet die äußere Kirche;

"Cham ist der Vater Kanaans" bedeutet, daß aus der verdorbenen Kirche entstanden sei der Gottesdienst im Äußeren ohne Inneres, der bezeichnet wird durch Kanaan.

1061. "Und es waren die Söhne Noachs, die ausgingen aus dem Kasten", 1. Mose 9/18, daß dies bedeutet diejenigen, welche die Alte Kirche ausmachten; und daß "die ausgingen aus dem Kasten" sind die wiedergeboren wurden, ergibt sich aus allem dem was folgt, aus dem klar werden wird, wie sich die Sache verhält.

1062. Daß "Schem" bezeichnet die innerliche Kirche, "Cham" die verdorbene Kirche, "Japheth" die äußerliche Kirche, 1. Mose 9/18, erhellt ebenfalls aus dem Folgenden, denn sie werden geschildert wie sie beschaffen sind. Wie in jeder Kirche, so war es auch in der Alten, daß es nämlich gab innerliche (interni) Menschen, verdorbene innerliche und äußerliche (externi). Die Innerlichen sind die, welche zur Hauptsache des Glaubens die Liebtätigkeit machen; die verdorbenen Innerlichen sind die, welche zur Hauptsache des Glaubens machen den Glauben ohne Liebtätigkeit; und die Äußerlichen sind die, welche an einen inneren Menschen wenig denken, gleichwohl aber Werke der Liebtätigkeit üben und die Gebräuche der Kirche gewissenhaft beobachten; außer diesen drei Gattungen von Menschen gibt es keine anderen, welche Menschen der geistigen Kirche zu nennen wären. Und weil sie allesamt Menschen der Kirche waren, heißen sie ausgegangen aus dem Kasten.

Die, welche innerliche Menschen waren in der Alten Kirche, d.h., die zur Hauptsache des Glaubens die Liebtätigkeit machten, wurden genannt Schem. Dagegen die, welche verdorbene innerliche (Menschen) waren, die nämlich zur Hauptsache des Glaubens machten den Glauben ohne Liebtätigkeit, in der Alten Kirche, wurden Cham genannt. Die aber äußerliche (Menschen) waren, und an einen inneren Menschen wenig dachten, gleichwohl aber Werke der Liebtätigkeit übten, und die Gebräuche der Kirche gewissenhaft beobachteten in der Alten Kirche, wurden Japheth genannt. Von den einzelnen, wie sie beschaffen waren, wird im Folgenden gehandelt.

1063. Daß (die Worte) "Cham ist der Vater Kanaans", 1. Mose 9/18, bedeuten, daß aus der verdorbenen Kirche entstanden sei der Gottesdienst im Äußeren ohne Inneres, der bezeichnet wird durch Kanaan, erhellt gleichfalls aus dem Folgenden, denn was in diesem Vers enthalten ist, ist das Vorausgeschickte des Folgenden.

Daß Cham die verdorbene Kirche bezeichnet, d.h. diejenigen, die zur Hauptsache der Religion den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben machen, erhellt Ps.78/51: "Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, den Erstling der Kräfte, in den Hütten Chams": durch die Erstgeburt Ägyptens ist vorgebildet worden der Glaube ohne Liebtätigkeit; daß der Glaube genannt wird der Erstgeborene der Kirche, sehe man: Nr. 352, 367 und daß der Glaube infolgedessen genannt wird der Erstling (principium) der Kraft, wie hier bei David, sehe man 1. Mose 49/3, wo von Ruben (die Rede ist), der als der Erstgeborene Jakobs den Glauben vorbildete, und der Anfang der Kraft genannt wird. Die Hütten Chams sind der daraus hervorgehende Gottesdienst; daß die Hütten den Gottesdienst bedeuten, (darüber) sehe man das früher Nr. 414 Gesagte. Ägypten wird daher genannt das Land Chams: Ps.105/23,27; 106/22.Solche, die in der Alten Kirche Cham genannt wurden, weil sie ein Leben aller Begierden lebten, mit dem bloßen Geschwätz, daß sie, wie sie auch immer leben möchten, selig werden können durch den Glauben, erschienen den Alten schwarz von der Hitze der Begierden, daher sie Cham genannt wurden. Daß Cham der Vater Kanaans heißt, kommt daher, daß solche sich nichts darum bekümmern, wie der Mensch lebt, wenn er nur den Gottesdienst besucht, denn immerhin wollen sie doch einen Gottesdienst. Der äußere Dienst ist ihnen der einzige, den inneren, welcher der der alleinigen Liebtätigkeit ist, verwerfen sie, darum heißt Cham der Vater Kanaans.

1064. Vers 19: Dies die drei Söhne Noachs; und von ihnen wurde besetzt die ganze Erde.

"Dies die drei Söhne Noachs" bedeutet diese drei Gattungen von Lehren, in welche die Kirchen im allgemeinen zerfallen;

"und von ihnen wurde besetzt die ganze Erde" bedeutet, daß von ihnen alle Lehren abstammen, sowohl die wahren als die falschen.

1065. Daß (die Worte) "dies die drei Söhne Noachs", 1. Mose 9/19, bedeuten, diese drei Gattungen von Lehren, in welche die Kirchen im allgemeinen zerfallen, ist kurz oben gesagt worden. Es gibt zwar unzählige weniger allgemeine Gattungen von Lehren, aber es gibt nicht mehrere allgemeine Gattungen. Die, welche nicht anerkennen die Liebtätigkeit, noch den Glauben, noch einen äußeren Gottesdienst, gehören nicht zu irgendeiner Kirche; daher von ihnen, weil hier von der Kirche (gehandelt wird), nicht die Rede ist.

1066. Daß "von ihnen besetzt wurde (dispersa est) die ganze Erde", 1. Mose 9/19, bedeutet, daß von daher abstammen alle Lehren, sowohl die wahren als die falschen, erhellt aus der Bedeutung der Erde: Erde (terra) wird im Worte auf verschiedene Weise genommen, im allumfassenden Sinn für den Ort oder die Gegend, wo die Kirche ist, oder wo die Kirche war, wie die Erde (oder das Land) Kanaan, das Land Jehudahs, das Land Israels, somit im allgemeinen für alle Angehörigen der Kirche, denn die Erde (oder das Land), wird als Prädikat auf den Menschen bezogen, der daselbst ist, wie auch bekannt ist in der gewöhnlichen Redeweise: wenn man daher vor Alters die ganze Erde nannte, so verstand man nicht den ganzen Erdkreis, sondern bloß das Land, wo die Kirche war, und somit die Kirche selbst; wie erhellen kann aus folgenden Stellen im Wort:

Jes.24/1,3-6,18-21: "Jehovah macht leer das Land; ganz bar gemacht wird werden das Land; es wird trauern, und verwirrt werden das Land; und das Land wird entweiht werden unter seinen Bewohnern; deshalb wird der Fluch fressen das Land; darum werden verbrennen die Bewohner des Landes, und wenig Menschen werden übrigbleiben. Die Schleusen von der Höhe sind geöffnet, und erschüttert sind die Gründe der Erde; ganz zertrümmert ist die Erde; ganz zerschmettert ist die Erde; von Grund aus erbebt die Erde; es taumelt die Erde wie ein Betrunkener; und hin und her schwankt sie wie eine Hütte; und schwer wird auf ihr sein die Übertretung, und sie wird fallen und nicht wieder aufstehen": Erde (oder Land) für das Volk, das daselbst ist, und zwar für das Volk der Kirche, somit für die Kirche und für jene Verödeten, die der Kirche angehören, von denen, wenn sie verödet werden, gesagt wird, sie werden ausgeleert, erschüttert, sie schwanken wie ein Betrunkener, sie wanken, sie fallen und stehen nicht wieder auf.

Daß durch das Land bezeichnet wird der Mensch, folglich die Kirche, die des Menschen ist, erhellt bei Mal.3/12: "Es werden euch selig preisen alle Völkerschaften, weil ihr sein werdet ein Land des Wohlgefallens".

Daß die Erde für die Kirche steht, bei Jes.40/21: "Verstehet ihr nicht die Gründe der Erde": wo die Gründe der Erde für die Gründe der Kirche stehen;

Jes.65/17: "Siehe Ich schaffe neue Himmel, und eine neue Erde"; so auch Jes.66/22 und Joh.Offenb.21/1: neue Himmel und eine neue Erde, für das Reich des Herrn und die Kirche.

Sach.12/1: "Jehovah spannt aus die Himmel, und gründet die Erde, und bildet den Geist des Menschen in ihrer Mitte": für die Kirche.

1. Mose 1/1: "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde".

1. Mose 2/1: "Es wurden vollendet die Himmel und die Erde".

1. Mose 2/4: "Dies sind die Geburten des Himmels und der Erde": überall für die Kirche, die geschaffen, gebildet, gemacht worden ist.

Joel 2/10: "Vor ihm erbebt die Erde, erzitterten die Himmel; Sonne und Mond wurden verdunkelt": für die Kirche, und für das, was der Kirche angehört; wenn dieses verödet wird, so wird gesagt, der Himmel und die Erde erbeben, Sonne und Mond werden schwarz, d.h. die Liebe und der Glaube.

Jerem.4/23: "Ich sah die Erde, siehe da eine Leere und Öde, und zu den Himmel auf, und kein Licht derselben": hier offenbar die Erde für den Menschen, in dem nichts von der Kirche ist.

Jerem.4/27,28: "Verwüstet wird sein die ganze Erde, und Vollendung will Ich nicht machen, darum wird trauern die Erde, und verdunkelt werden sein die Himmel": ebenso für die Kirche, deren Auswendiges ist Erde und ihr Inwendiges die Himmel, von denen ausgesagt wird, daß sie verdunkelt seien, und kein Licht haben, wenn keine Weisheit für das Gute und keine Einsicht für das Wahre mehr da ist; dann auch ist die Erde leer und öde; ebenso ist der Mensch der Kirche, der eine Kirche sein sollte; daß unter der ganzen Erde auch anderwärts nur die Kirche verstanden wird: so bei

Dan.7/23: "Das vierte Tier wird das vierte Reich sein auf Erden, welche wird verschieden sein von allen Reichen, und wird fressen die ganze Erde, und sie zertreten, und sie zermalmen": die ganze Erde für die Kirche, und für das, was der Kirche angehört; denn im Worte wird nicht gehandelt von monarchischen Mächten, was Sache der weltlichen Schriftsteller ist, sondern vom Heiligen und von den Zuständen der Kirche, die durch die Reiche der Erde bezeichnet werden.

Jerem.25/32,33: "Ein großer Sturm wird erregt werden von den Seiten der Erde, und es werden sein Durchbohrte Jehovahs an jenem Tage, vom Ende der Erde bis zum Ende der Erde": vom Ende der Erde bis zum Ende der Erde hier für die Kirche, und für alles was der Kirche angehört.

Jes.14/7: "Es ruhet und rastet die ganze Erde, sie sind in Jubel ausgebrochen": die ganze Erde hier für die Kirche.

Hes.35/14: "Wie sich freut die ganze Erde": wo auch die ganze Erde für die Kirche steht.

Jes.54/9: "Ich habe geschworen, daß nicht mehr hingehen sollen die Wasser Noachs über die Erde": wo die Erde für die Kirche steht, denn es wird hier von der Kirche gehandelt.

Weil die Erde im Wort die Kirche bezeichnet, so bezeichnet sie auch die Nicht-Kirche, denn jedes dieser Wörter hat auch konträre oder entgegengesetze Bedeutungen, wie die verschiedenen Länder der Heiden, im allgemeinen alle Länder außerhalb des Landes Kanaan; darum auch Erde genommen für das Volk, und für den Menschen außerhalb der Kirche, und infolgedessen für den äußeren Menschen, für seinen Willen, für sein Eigenes usw.; selten im Wort für den ganzen Erdkreis, wenn nicht alsdann bezeichnet wird das ganze Menschengeschlecht nach seinem kirchlichen oder unkirchlichen Zustand. Und weil die Erde in sich faßt das Feld, darum ist sie ein Wort, das mehreres bezeichnet, weil es dasselbe in sich schließt. Was sie aber bezeichnet, ergibt sich klar aus der Sache, als aus ihrem Subjekt, von dem gehandelt, und etwas ausgesagt wird.

Hieraus nun kann erhellen, daß hier durch die ganze Erde, die von den Söhnen Noachs besetzt worden, nicht bezeichnet wird der ganze Erdkreis, oder das ganze Menschengeschlecht, sondern alle Lehren, sowohl wahre als falsche, welche die Kirchen hatten.

1067. Vers 20: Und es fing an Noach (als) Mann des Bodens, und pflanzte einen Weinberg.

"Und es fing an Noach als Mann des Bodens" bedeutet im allgemeinen den in den Lehren des Glaubens unterwiesenen Menschen;

"und pflanzte einen Weinberg" bezeichnet die hieraus entstehende Kirche; der Weinberg ist die geistige Kirche.

1068. "Und es fing an Noach (als) Mann des Bodens", 1. Mose 9/20, daß dies im allgemeinen den in den Lehren des Glaubens unterwiesenen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, wovon Nr. 268 und 566, daß er nämlich ist der Mensch der Kirche, oder was dasselbe ist, die Kirche, denn damit eine Kirche sei, muß der Mensch eine Kirche sein: Boden heißt die Kirche darum, weil sie Samen empfängt, welche die des Glaubens sind, oder Wahres und Gutes des Glaubens. Der Boden wird von der Erde, die, wie gezeigt worden, ebenfalls die Kirche bezeichnet, unterschieden, wie der Glaube von der Liebtätigkeit. Gleichwie die Liebtätigkeit in sich enthält den Glauben, so enthält die Erde in sich den Boden; wenn daher von der Kirche im allgemeinen die Rede ist, so wird sie genannt Erde, wenn im besondern, so wird sie genannt Boden, wie hier, denn die Gattung ist der Inbegriff des aus ihr Hervorgehenden. Die Lehren, die der Mensch der Alten Kirche hatte, waren, wie früher gesagt worden, aus den Offenbarungen und Innewerdungen der Ältesten Kirche, soweit sie sich erhalten hatten, und an sie hatten sie Glauben, wie wir heutzutage an das Wort; jene Lehren waren ihr Wort; daher, daß Noach anfing (als) Mann des Bodens, bedeutet den in den Lehren des Glaubens unterwiesenen Menschen.

1069. Daß "er pflanzte einen Weinberg", 1. Mose 9/20, bezeichnet die daraus hervorgehende Kirche, und daß der Weinberg ist die geistige Kirche, erhellt aus der Bedeutung des Weinbergs.

Im Worte werden die Kirchen hin und wieder beschrieben durch Gärten, sodann auch durch Gartenbäume, und werden auch so genannt, und zwar wegen der Früchte, die das bezeichnen, was Sache der Liebe und Liebtätigkeit ist, daher es heißt, der Mensch werde an der Frucht erkannt. Die Vergleichungen der Kirchen mit Gärten, Bäumen und Früchten haben ihren Ursprung aus den Vorbildungen im Himmel, wo auch zuweilen Gärten von unaussprechlicher Schönheit sich darstellen, gemäß den Sphären des Glaubens; daher auch die himmlische Kirche beschrieben worden ist durch einen paradiesischen Garten, in dem Bäume jeder Art sind; und durch die Bäume des Gartens wurden bezeichnet die Innewerdungen jener Kirche; und durch die Früchte Gutes jeder Art, das Sache der Liebe ist. Die Alte Kirche aber wird, weil sie geistig ist, beschrieben durch einen Weinberg, von den Früchten, die Trauben sind, die da Werke der Liebtätigkeit vorbilden und bezeichnen; was deutlich aus mehreren Stellen des Wortes erhellt:

Jes.5/1-3,7: "Ich will meinem Geliebten singen das Lied meines Geliebten von seinem Weinberge: Einen Weinberg hatte mein Geliebter im Horn des Ölsohnes; und er umzäunte ihn, und umsteinte ihn, und bepflanzte ihn mit edlem Weinstock, und baute einen Turm in dessen Mitte, und auch eine Kelter hieb er aus in ihm, und erwartete, daß er brächte Trauben, und er brachte Herlinge: und nun, Bewohner Jerusalems, und Mann Jehudahs, richtet doch zwischen Mir und zwischen Meinem Weinberg: der Weinberg des Jehovahs Zebaoth ist das Haus Israels": hier beutet Weinberg die Alte, somit die geistige Kirche, und es wird deutlich gesagt, daß er sei das Haus Israels, denn durch Israel wird im Worte bezeichnet die geistige Kirche, durch Jehudah aber die himmlische Kirche.

Jerem.31/4,5: "Ich will dich noch bauen, und du wirst gebaut werden, Jungfrau Israel, du wirst noch schmücken deine Pauken, und wirst ausgehen in den Reigen der Spielenden, du wirst noch Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias": wo der Weinberg für die geistige Kirche steht; und die Rede ist von Israel, durch das, wie gesagt, bezeichnet wird die geistige Kirche.

Hes.28/25,26: "Wenn Ich versammelt haben werde das Haus Israels aus den Völkern, so werden sie wohnen auf der Erde in Zuversicht, und werden Häuser bauen und Weinberge pflanzen": hier der Weinberg für die geistige Kirche oder Israel; Weinberge pflanzen für unterwiesen werden im Wahren und Guten des Glaubens.

Amos 4/9,12: "Ich habe euch geschlagen mit Brand und Vergelbung, eure meisten Gärten, und eure Weinberge, und eure Feigenbäume, und eure Ölgärten, wird fressen die Raupe; so will Ich tun dir Israel": Gärten für das, was zur Kirche gehört; Weinberge für das Geistige der Kirche, Feigenbäume für das Natürliche, Ölgärten für das Himmlische, somit für das, was der geistigen Kirche oder Israel angehört.

Amos 9/14: "Ich will zurückbringen die Gefangenschaft Meines Volkes Israel, und sie werden die verwüsteten Städte bauen und bewohnen, und werden Weinberge pflanzen, und deren Wein trinken, und werden Gärten anlegen, und deren Früchte essen": Weinberge pflanzen für die Pflanzung der geistigen Kirche, somit Weinberg für die geistige Kirche oder Israel. Wie der Weinberg die geistige Kirche bezeichnet, so auch der Weinstock, denn der Weinstock gehört dem Weinberge an, und verhält sich wie die Kirche und der Mensch der Kirche, daher es dasselbe ist.

Jerem.2/14,21: "Ist Israel ein Knecht, ist er ein Hausgeborner, warum ist er zur Beute geworden: Ich hatte dich gepflanzt als einen ganz edlen Weinstock, einen Samen der Wahrheit, und wie bist du Mir verwandelt worden in ausgeartete Reben eines fremden Weinstocks!": Weinstock für die geistige Kirche oder Israel.

Hes.19/1,10: "Erhebe eine Wehklage über die Fürsten Israels; deine Mutter (war) wie ein Weinstock in der Ähnlichkeit von dir, an Wassern gepflanzt, fruchtbar und aussprossend von den vielen Wassern": Weinstock für die geistige Alte Kirche, welche die Mutter ist, somit für Israel, daher es auch heißt in der Ähnlichkeit von dir.

Hos.10/1: "Ein leerer Weinstock ist Israel, er bringt eine ihm ähnliche Frucht": Weinstock für die geistige Kirche oder Israel, hier für die verwüstete.

Hos.14/2,6,8: "Kehre wieder Israel zu Jehovah, deinem Gott, so will Ich sein wie ein Tau für Israel, es werden wiederkehren die in seinem Schatten Wohnenden, sie werden Frucht lebendig machen, und erblühen wie ein Weinstock, sein Gedächtnis wie der Wein Libanons": hier der Weinstock für die geistige Kirche oder Israel.

1. Mose 49/10,11: "Bis daß kommt Schiloh, der an den Weinstock sein Füllen bindet, und an den Edelreben den Sohn seiner Eselin": hier ist eine Weissagung auf den Herrn; Weinstock und Edelrebe für die geistigen Kirchen. Die Gleichnisse des Herrn von den Arbeitern in den Weinbergen bezeichneten gleichfalls die geistigen Kirchen: Matth.20/1-17; Mark.12/1-13; Luk.20/9-17; Matth.21/33-44.

Weil der Weinstock die geistige Kirche bezeichnet, und der geistigen Kirche Vornehmstes die Liebtätigkeit ist, in welcher der Herr gegenwärtig ist, und durch die Er Sich mit dem Menschen verbindet, darum vergleicht Sich der Herr mit einem Weinstock, und beschreibt den Menschen der Kirche oder die geistige Kirche mit folgenden Worten bei Joh.15/1-5,12: "Ich bin der wahrhaftige Weinstock, und Mein Vater ist der Weingärtner, jede Rebe an Mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt Er weg; jede Fruchtbringende aber, die wird Er beschneiden, daß sie mehr Frucht bringe. Bleibet in Mir, und Ich in euch; gleichwie die Rebe nicht Frucht bringen kann von sich selbst, wenn sie nicht bleibt im Weinstock, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr die Reben, wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, weil ihr ohne Mich nichts tun könnet. Dies ist Mein Gebot, daß ihr euch einander liebet, wie Ich euch geliebt habe": hieraus erhellt, was die geistige Kirche ist.

1070. Vers 21: Und er trank von dem Wein, und ward betrunken, und ward aufgedeckt inmitten seines Zeltes.

"Und er trank von dem Wein" bedeutet, daß er die Dinge des Glaubens ausgrübeln wollte;

"und ward betrunken" bedeutet, daß er infolgedessen in Irrtümer verfiel;

"und ward aufgedeckt inmitten seines Zeltes" bedeutet die daraus hervorgehenden Verkehrtheiten. Die Mitte des Zeltes ist das, was die Hauptsache des Glaubens ist.

1071. Daß "er trank Wein", 1. Mose 9/21, bedeutet, daß er die Dinge des Glaubens ausgrübeln wollte, erhellt aus der Bedeutung des Weines.

Der Weinberg oder der Weinstock ist, wie gezeigt worden, die geistige Kirche, oder der Mensch der geistigen Kirche; die Traube (uva), die Traubenkämme (racemi), die Traubenbeeren (botri) sind ihre Frucht, und bedeuten die Liebtätigkeit und was zur Liebtätigkeit gehört; der Wein aber bedeutet den Glauben aus ihr und alles was zum Glauben gehört. Somit ist die Traube das Himmlische dieser Kirche, der Wein ist dieser Kirche Geistiges; jenes oder das Himmlische ist, wie schon früher oft gesagt wurde, Sache des Willens, dieses oder das Geistige ist Sache des Verstandes. Daß "er trank von dem Wein" bedeutet, er wollte die Dinge des Glaubens ausgrübeln (investigare), und zwar durch Vernünfteleien (ratiocinia), erhellt daraus, daß er betrunken wurde, d.h. in Irrtümer verfiel: denn der Mensch dieser Kirche hatte kein Innewerden wie der Mensch der Ältesten Kirche sondern was gut und wahr ist, mußte er erlernen aus den Glaubenslehren, die vom Innewerden der Ältesten Kirche her gesammelt und erhalten worden waren, und diese Lehren waren das Wort jener Kirche.Die Glaubenslehren, wie das Wort, waren ohne ein Innewerden, in vielen Stücken von der Art, daß man sie nicht glauben konnte, denn das Geistige und Himmlische übersteigt die menschliche Fassungskraft unendlich, daher das Vernünfteln; wer aber nicht glauben will, ehe er es faßt, kann gar nicht glauben, wie früher oft gezeigt worden, man sehe das in Nr. 128, 129, 130, 195, 196, 215, 232, 233 Gesagte. Daß die Trauben im Worte bedeuten die Liebtätigkeit und was zur Liebtätigkeit gehört, und daß der Wein bedeutet den Glauben aus ihr und was zum Glauben gehört, kann aus nachfolgenden Stellen erhellen:

Jes.5/1,2,4: "Einen Weinberg hatte mein Geliebter, im Horne des Öl-Sohnes, er erwartete, daß er Trauben brächte, und er brachte Herlinge": wo Trauben für die Liebtätigkeit und ihre Früchte stehen.

Jerem.8/13: "Zusammen will Ich sie lesen, dies ist der Spruch Jehovahs, keine Trauben sind am Weinstock, und keine Feigen am Feigenbaum": Weinstock für die geistige Kirche, Trauben für die Liebtätigkeit.

Hos.9/10: "Wie Trauben in der Wüste fand Ich Israel, wie den Erstling am Feigenbaum, in seinem Beginn, sah Ich eure Väter": Israel für die Alte Kirche, Trauben dafür, daß sie mit Liebtätigkeit begabt gewesen seien; im entgegengesetzten Sinne, wenn Israel für die Söhne Jakobs steht.

Micha 7/1: "Keine Traube zum Essen, einen Erstling hat begehret meine Seele; verloren hat sich der Heilige von der Erde, und einen Rechtschaffenen unter den Menschen gibt es nicht": Trauben für die Liebtätigkeit oder das Heilige, Erstling für den Glauben oder das Rechte.

Jes.65/8: "So sprach Jehovah, gleich wie gefunden wird Most in der Traube, und man spricht, verdirb es nicht, weil Segen darin ist": Traube für Liebtätigkeit, Most für der Liebtätigkeit Gutes und die Wahrheiten aus diesem.

1. Mose 49/11: "Er hat im Wein gewaschen das Gewand, und im Blute der Trauben seine Bedeckung": eine Weissagung auf den Herrn; Wein für das Geistige aus dem Himmlischen, Traubenblut für das Himmlische, in Beziehung auf die geistigen Kirchen; somit die Trauben für die Liebtätigkeit selbst, der Wein für den Glauben selbst.

Joh.Offenb.14/18: "Der Engel sprach: Schlage eine scharfe Sichel an, und schneide die Trauben (botros) der Erde, weil reif geworden sind ihre Beeren (uvae)": hier von den letzten Zeiten, wo kein Glaube, d.h. wo keine Liebe ist; denn einen anderen Glauben gibt es nicht, als den der Liebtätigkeit, und er ist wesentlich selbst Liebtätigkeit. Wenn daher gesagt wird, es sei kein Glaube mehr, wie in den letzten Zeiten, so wird verstanden, es sei keine Liebtätigkeit mehr. Gleichwie die Trauben die Liebtätigkeit bezeichnen, so bedeutet der Wein den Glauben aus ihr, denn der Wein kommt aus den Trauben; was außer den soeben und früher angeführten Stellen, wo vom Weinberg und Weinstock die Rede ist, auch aus folgenden erhellen kann:

Jes.16/10: "Weggenommen ist Fröhlichkeit und Frohlocken vom Karmel, und in den Weinbergen wird nicht gesungen, nicht gejubelt, Wein in den Keltern tritt nicht der Keltertreter, das Hedad habe Ich aufhören lassen": soviel als: verödet ist die geistige Kirche, welche Karmel ist; Wein in den Keltern tritt man nicht, soviel als, es gebe keine mehr, die im Glauben stehen.

Jes.24/6,7,9,11: "Es werden ausgebrannt werden die Bewohner der Erde und wenig Menschen werden übrigbleiben, trauern wird der Most, verschmachten der Weinstock, beim Gesang wird man nicht Wein trinken; bitter wird sein das starke Getränk denen, die es trinken, Geschrei ob dem Wein auf den Gassen": von der verwüsteten geistigen Kirche, Wein hier für die Glaubenswahrheiten, die wertlos sind. Jerem.Klagel.2/12: "Zu ihren Müttern werden sie sprechen, wo ist Getreide und Wein, wenn sie hinschmachten wie ein Durchbohrter in den Gassen der Stadt": wo Getreide und Wein bedeutet, wo Liebe und Glaube ist; die Gassen der Stadt bedeuten hier wie anderwärts im Wort, die Wahrheiten; die Durchbohrten hier, daß sie nicht wissen was Glaubenswahrheiten sind.

Amos 9/14: "Ich will zurückbringen die Gefangenschaft Meines Volkes Israel, und sie werden die verwüsteten Städte bauen und bewohnen, und werden Weinberge pflanzen und deren Wein trinken": von der geistigen Kirche oder Israel, von der gesagt wird, daß sie Weinberge pflanze und Wein trinke, wenn sie so wird, daß sie aus der Liebtätigkeit den Glauben hat.

Zeph.1/13 und Amos 5/1: "Sie werden Häuser bauen, aber nicht bewohnen, und Weinberge pflanzen, aber deren Wein nicht trinken": für das Gegenteil, wenn die geistige Kirche verwüstet ist.

Sach.10/7: "Sie werden sein, wie der mächtige Ephraim, und fröhlich wird sein ihr Herz, wie vom Wein, und ihr Söhne werden es sehen und fröhlich sein": hier vom Haus Jehudahs, daß es so sei infolge des Guten und Wahren des Glaubens.

Joh.Offenb.6/6: "Dem Öl und Wein sollen sie keinen Schaden antun": soviel als nicht dem Himmlischen und Geistigen, oder demjenigen, was Sache der Liebe und des Glaubens ist.

Weil der Wein bezeichnete den Glauben an den Herrn, wurde auch der Glaube in der jüdischen Kirche vorgebildet in den Opfern durch die Spende des Weines, wovon 4. Mose 15/2-15; 28/11-15,18-31; 29/7-17; 3. Mose 23/12,13; 2. Mose 29/40; daher es heißt bei

Hos.9/2-4: "Tenne und Kelter wird sie nicht weiden, und der Most wird lügen darin, sie werden nicht wohnen im Lande Jehovahs, und wiederkehren wird Ephraim nach Ägypten, und in Assyrien werden sie Unreines essen, nicht werden sie dem Jehovah Wein spenden, und nicht angenehm werden Ihm (ihre Opfer) sein": wo die Rede ist von Israel oder der geistigen Kirche und von denen daselbst, die das Heilige und Wahre des Glaubens dadurch verkehren und entweihen, daß sie es durch die Wissenschaften und Vernünfteleien ausgrübeln wollen; Ägypten ist die Wissenschaft, Assyrien ist das Vernünfteln, Ephraim die, welche vernünfteln.

1072. Daß "er wurde betrunken", 1. Mose 9/21, bedeutet, er sei infolge davon in Irrtümer verfallen, erhellt aus der Bedeutung des Betrunkenen im Wort.

Betrunkene werden genannt, die nichts glauben, als was sie begreifen, und daher Untersuchungen anstellen über die Geheimnisse des Glaubens, und weil dies geschieht durch Sinnliches, oder Wißtümliches, oder Philosophisches, so kann es nicht anders sein, als daß der Mensch, wie er eben ist, dadurch in Irrtümer verfällt.

Das Denken des Menschen ist nur irdisch, leiblich und materiell, weil es stammt aus Irdischem, Leiblichem und Materiellem, welches stets anklebt, und in dem die Vorstellungen seines Denkens ihre Grundlage haben, durch das sie begrenzt werden, daher aus demselben über göttliche Dinge denken und vernünfteln heißt, sich in Irrtümer und Verkehrtheiten stürzen, und so unmöglich ist es, dadurch Glauben zu erwerben, wie es einem Kamel (unmöglich) ist, durch ein Nadelöhr zu gehen: der Irrtum und Wahnwitz, der hieraus entsteht, wird im Worte Betrunkenheit genannt: ja, auch die Seelen oder Geister im anderen Leben, die über und gegen die Glaubenswahrheiten vernünfteln, werden wie betrunken und benehmen sich ebenso, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Es werden die Geister klar durchschaut, ob sie im Glauben der Liebtätigkeit sind, oder nicht; die, so im Glauben der Liebtätigkeit sind, die vernünfteln nicht über die Glaubenswahrheiten, sondern sagen, es sei so, und bestärken sich auch durch Sinnliches, Wißtümliches und Analytisches der Vernunft, soviel sie können; sobald aber etwas Dunkles dazwischen tritt, wovon sie kein Innewerden haben, so verwerfen sie dasselbe, und lassen nicht zu, daß so etwas sie in den Zweifel führe, indem sie sagen, es sei sehr weniges, was sie begreifen können, und deswegen denken, es sei nicht wahr, weil sie es nicht begreifen, sei Wahnsinn; diese sind es, die in der Liebtätigkeit sind. Dagegen aber die, welche nicht im Glauben der Liebtätigkeit sind, die wollen immer nur vernünfteln, ob es so sei, und wissen, wie es sich damit verhält, indem sie sagen, wenn sie nicht wissen können, wie es sich damit verhält, können sie nicht glauben, daß es so sei; hieran allein schon wird alsbald erkannt, daß sie in keinem Glauben sind, und es ist ein Zeichen, daß sie nicht nur an allem zweifeln, sondern auch, daß sie es mit ihrem Herzen leugnen; und wenn sie belehrt werden, wie es sich damit verhält, so bleiben sie dennoch darauf bestehen, und erregen dagegen allerlei Skrupel, und ruhen gar nicht, wenn es auch in Ewigkeit fortwährte; und die so darauf bestehen, die häufen Irrtümer auf Irrtümer; sie sind es, oder ihresgleichen, die im Wort genannt werden trunken vom Wein oder starkem Getränk; wie

Jes.28/7-9: "Diese irren herum vom Wein, und kommen vom Weg ab durch starkes Getränk; Priester und Prophet irren durch starkes Getränk; sie sind übermannt vom Wein, irren vom starken Getränk, irren im Gesicht, alle Tische sind voll vom Gespei der Entleerung; wen soll Er lehren die Wissenschaft, und wen soll Er verstehen machen die Predigt, die von der Milch entwöhnten, die von den Brüsten Weggerissenen": daß hier solche verstanden werden, ist klar.

Jes.19/11,12,14: "Wie sprechet ihr zu Pharao, ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn der Könige des Altertums, wo sind nun deine Weisen, sie mögen es doch anzeigen, Jehovah hat ausgegossen in ihrer Mitte den Geist der Verkehrtheiten, und sie haben irregeführt Ägypten in all dessen Werk, gleichwie herumirrt ein Betrunkener in seinem Gespei": der Betrunkene für die, welche aus Wißtümlichem heraus ausgrübeln wollen das Geistige und Himmlische; Ägypten bedeutet das Wißtümliche, daher es sich auch nennt den Sohn der Weisen.

Jerem.25/27: "Trinket und werdet trunken, und speiet, und fallet, und stehet nicht wieder auf": für Falsches.

Ps.107/27: "Sie taumeln und schwanken, wie ein Trunkener, und all ihre Weisheit wird ersäuft".

Jes.56/12: "Kommet, ich will Wein holen, und wir wollen uns berauschen mit starkem Getränk, und es wird wie heute auch morgen, großer Überfluß sein": was ausgesagt wird von denen, die gegen die Glaubenswahrheiten sind.

Jerem.13/12,13: "Jeder Schlauch wird erfüllt werden mit Wein; alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit": Wein für den Glauben, Trunkenheit für die Irrtümer.

Joel 1/5-7: "Wachet auf, ihr Betrunkenen, und weinet, und heulet all ihr Weintrinker, ob dem Most, weil er entrückt ist eurem Munde; weil eine Völkerschaft heraufkommt über mein Land, und meinen Weinstock in Verwüstung setzt": von der in betreff der Glaubenswahrheiten verwüsteten Kirche.

Joh.Offenb.14/8,10; 16/19; 17/2; 18/3; 19/15: "Babylon hat vom Wein des Zorns der Hurerei getränket alle Völkerschaften, trunken sind worden vom Wein der Hurerei die Erdbewohner": Wein der Hurerei für die geschändeten Glaubenswahrheiten, von denen Trunkenheit ausgesagt wird.

Jerem.51/7: "Ein goldener Becher ist Babel in der Hand Jehovahs, der berauscht die ganze Erde, von seinem Wein haben getrunken die Völkerschaften, darum rasen die Völkerschaften": weil die Trunkenheit bezeichnete die Tollheiten in betreff der Glaubenswahrheiten, wurde sie auch vorbildlich, und dem Aharon ward verboten, wie folgt: "Aharon und seine Söhne sollen nicht Wein noch berauschendes Getränk trinken, wenn sie eingehen ins Zelt, damit sie nicht sterben, zu unterscheiden zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen, dem Unreinen und dem Reinen": 3. Mose 10/8,9.

Die, welche nichts glauben, als was sie durch Sinnliches und Wißtümliches begreifen, sind auch genannt worden Helden im Trinken, bei Jes.5/21,22: "Wehe denen, die in ihren Augen weise, und vor ihren Angesichtern verständig sind; wehe den Helden im Weintrinken, und den Männern der Stärke zum Mischen berauschenden Getränks": sie werden genannt Weise in ihren Augen und vor ihren Angesichtern Verständige, weil die, welche gegen die Glaubenswahrheiten vernünfteln, mehr als andere weise zu sein meinen.

Die aber, die sich nichts um das Wort und um die Glaubenswahrheiten bekümmern, und so nichts wissen wollen vom Glauben, indem sie so die Prinzipien leugnen, werden genannt Trunkene ohne Wein, bei Jes.29/9,10: "Betrunken sind sie, doch nicht vom Wein, sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk, denn ausgegossen hat über sie Jehovah den Geist der Betäubung, und hat verschlossen eure Augen": daß es solche sind, erhellt aus dem Vorhergehenden und Nachfolgenden bei dem Propheten. Solche Trunkene glauben, sie seien mehr wach als andere, aber sie sind in tiefer Betäubung.

Daß die Alte Kirche im Anfang so war, wie sie beschrieben wird in diesem Vers, hauptsächlich diejenigen, die von der Sippschaft der Ältesten Kirche waren, kann erhellen aus dem, was früher Nr. 788 gesagt worden ist.

1073. "Er ward aufgedeckt inmitten seines Zeltes", 1. Mose 9/21, daß dies die Verkehrtheiten hieraus bezeichnete, erhellt aus der Bedeutung von aufgedeckt oder nackt.

Denn aufgedeckt und nackt von der Trunkenheit vom Wein wird derjenige genannt, bei dem keine Glaubenswahrheiten sind, und mehr noch bei dem Verkehrtes ist. Die Glaubenswahrheiten selbst werden verglichen den Kleidern, die das Gute der Liebtätigkeit oder die Liebtätigkeit bedecken, denn die Liebtätigkeit ist der Leib selbst, die Wahrheiten sind daher die Kleider, oder was ebensoviel ist, die Liebtätigkeit ist die Seele selbst, die Glaubenswahrheiten sind wie der Leib, der das Gewand der Seele ist; auch werden die Glaubenswahrheiten im Worte genannt Kleider und Bedeckung, weshalb im 1. Mose 9/23 gesagt wird: Schem und Japheth haben ein Kleid genommen, und haben bedeckt die Blöße ihres Vaters.

Die geistigen Dinge verhalten sich im Vergleiche zu den himmlischen, wie der Leib, der die Seele bekleidet, oder wie Kleider, die den Leib (bedecken); im Himmel werden sie auch vorgebildet durch Kleider. Hier ist, weil es heißt, er sei aufgedeckt dagelegen, die Bedeutung, er habe sich der Glaubenswahrheiten beraubt dadurch, daß er sie untersuchen wollte durch Sinnliches und durch Vernünfteleien aus diesem. Ähnliches wird im Worte bezeichnet durch "entblößt liegen infolge der Trunkenheit durch Wein", wie

Jerem.Klagel.4/21: "Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edoms, die da wohnt im Lande Uz; auch über dich wird hingehen der Kelch, du wirst betrunken und entblößt werden".

Hab.2/15: "Wehe dem, der zum Trinken bringt seinen Genossen und (andere) berauscht, um hinzublicken auf ihre Blößen".

HG 1074

1074. Daß "inmitten seines Zeltes", 1. Mose 9/21, die Hauptsache (principale) des Glaubens ist, erhellt aus der Bedeutung der Mitte und aus der Bedeutung des Zeltes. Die Mitte bedeutet im Wort das Innerste, und das Zelt die Liebtätigkeit oder die aus der Liebtätigkeit hervorgehende Gottesverehrung. Die Liebtätigkeit ist das Innerste, d.h. die Hauptsache des Glaubens und des Gottesdienstes, und so die Mitte des Zeltes.

Daß die Mitte das Innerste bedeutet, ist früher gezeigt worden, und daß das Zelt ist das Heilige der Liebe, oder die Liebtätigkeit, sehe man Nr. 414.

1075. Vers 22: Und es sah Cham, der Vater Kanaans, die Blöße seines Vaters, und zeigte es an seinen zwei Brüdern draußen.

"Cham" und "Kanaan" bedeutet hier wie früher: Cham die verdorbene Kirche, Kanaan den Gottesdienst im Äußeren ohne das Innere;

"und sah die Blöße seines Vaters" bedeutet, daß er jene Irrtümer und Verkehrtheiten, von denen früher die Rede war, bemerkt habe;

"und zeigte es an seinen zwei Brüdern draußen" bedeutet, daß er darüber gespottet habe. Seine Brüder heißen sie, weil er sich zum Glauben bekannte.

1076. Daß "Cham", 1. Mose 9/22, die verdorbene Kirche bedeutet, erhellt aus dem, was früher über Cham gesagt worden ist.

Verdorbene Kirche heißt die, welche das Wort anerkennt und einen der wahren Kirche ähnlichen Gottesdienst hat, gleichwohl aber den Glauben trennt von der Liebtätigkeit, somit von seinem Wesen und von seinem Leben, wodurch der Glaube etwas Totes wird, daher es nicht anders sein kann, als daß sie eine verdorbene Kirche sei: wie sie werden, kann daraus erhellen, daß sie durchaus kein Gewissen haben können; denn ein Gewissen, das wirklich Gewissen ist, gibt es überall nicht, außer aus der Liebtätigkeit, die Liebtätigkeit ist es, die das Gewissen macht, d.h. der Herr durch die Liebtätigkeit. Was ist das Gewissen anderes, als niemanden Böses tun auf irgendeine Weise, oder allen Gutes tun auf jegliche Weise; somit ist das Gewissen Sache der Liebtätigkeit, durchaus nicht des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens; haben sie je ein Gewissen, so ist es ein falsches Gewissen, worüber man im Früheren nachsehe; und weil sie ohne Gewissen sind, rennen sie in allen Frevel, so weit ihnen die äußeren Bande nachgelassen werden: ja, sie wissen nicht einmal was Liebtätigkeit ist, bloß daß es ein Wort ist, das etwas bedeutet. Und weil sie ohne Liebtätigkeit sind, wissen sie auch nicht, was Glaube ist; wenn sie gefragt werden, so können sie nichts anders antworten, als daß er sei ein Denken, einige, er sei eine Zuversicht, andere, es seien die Glaubenserkenntnisse, wenige, daß er sei ein Leben nach den Erkenntnissen, und kaum irgendwelche, daß er ein Leben der Liebtätigkeit oder der Liebe zueinander sei. Und wird ihnen dies gesagt, und ihnen Anlaß gegeben darüber nachzudenken, so antworten sie nicht anders, als daß jede Liebe bei sich selbst anfange, und daß ärger als ein Heide sei, wer nicht für sich und die Seinigen sorgt, weshalb ihr Sinn bloß auf sie selbst und auf die Welt gerichtet ist; daher kommt es, daß sie im Eigenen leben; und wie dieses beschaffen ist, wurde früher einige Male geschildert; diese sind es, die Cham genannt werden.

1077. Weil diejenigen, die hier "Cham und Kanaan" genannt werden, 1. Mose 9/22, d.h., die den Glauben trennen von der Liebtätigkeit und daher bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, nicht wissen können, was und woher das Gewissen ist, soll es mit wenigem gesagt werden:

Das Gewissen bildet sich durch die Glaubenswahrheiten; denn was der Mensch gehört, anerkannt und geglaubt hat, das macht bei ihm das Gewissen, und dann ist gegen dergleichen handeln für ihn soviel als gegen das Gewissen handeln, was jedem hinlänglich bekannt und gewiß sein kann. Hieraus folgt, daß er nie ein wahres Gewissen haben kann, wofern nicht Wahrheiten des Glaubens da sind, die er hören, anerkennen und glauben kann; denn durch die Glaubenswahrheiten wird, indem der Herr in der Liebtätigkeit wirksam ist, der Mensch wiedergeboren, somit empfängt er durch dieselben ein Gewissen, und zwar ist das Gewissen der neue Mensch selbst.

Hieraus ergibt sich, daß die Glaubenswahrheiten die Mittel sind, daß er wird, d.h., daß der Mensch lebt nach dem, was der Glaube lehrt, dessen Hauptsache ist: den Herrn über alles, und den Nächsten wie sich selbst lieben.

Wenn er nicht nach ihnen lebt, was ist dann der Glaube anderes, als etwas Leeres und ein tönendes Wort, oder etwas vom himmlischen Leben Getrenntes, in welchem Getrennten durchaus kein Heil ist; denn glauben, daß der Mensch, mag er leben wie er will, dennoch selig werden könne, wenn er nur den Glauben hat, heißt sagen, daß er selig werde, wenn er auch keine Liebtätigkeit, und wenn er auch kein Gewissen hat, d.h., daß er selig werden könne, wenn er auch in Haß, in Rachsucht, in Räubereien, in Ehebrüchen, kurz in allem, was der Liebtätigkeit und dem Gewissen entgegen ist, dahinlebt, wenn er nur den Glauben hat, selbst wenn es in der letzten Todesstunde wäre.

Sie mögen nun erwägen, wenn sie in einem so falschen Prinzip sind, welche Glaubenswahrheit es denn sei, die ihr Gewissen bilden könnte, ob nicht eine solche, die Falsches ist. Wenn sie etwas von Gewissen zu haben meinen, so sind es nur äußere Bande (nämlich die Furcht vor dem Gesetz, für die Ehre, für den Erwerb, für den guten Ruf ob dergleichen), die bei ihnen das ausmachen, was sie Gewissen nennen, daß sie nämlich den Nächsten nicht beleidigen, und daß sie ihm wohl tun. Da es aber kein Gewissen ist, weil keine Liebtätigkeit, so rennen solche, wenn ihnen die Bande nachgelassen oder gelöst sind, in die ärgsten Verbrechen und Schandtaten.

Aber ganz anders verhält es sich mit denen, die obwohl sie sagten, daß der Glaube allein selig macht, dennoch ein Leben der Liebtätigkeit lebten; denn in ihrem Glauben war Liebtätigkeit vom Herrn.

1078. Daß "der Vater Kanaans", 1. Mose 9/22, bedeutet den Gottesdienst im Äußern ohne den Innern, ist früher gesagt worden.

Aus dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben kann kein anderer Gottesdienst entstehen; denn der innere Mensch ist Liebtätigkeit, durchaus nicht Glaube ohne Liebtätigkeit, daher, wer der Liebtätigkeit bar und ledig ist durchaus keinen anderen Gottesdienst haben kann, als einen äußeren ohne den inneren; und weil aus dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben ein solcher Gottesdienst entsteht, so wurde Cham genannt der Vater Kanaans, und im Folgendem wird nicht von Cham, sondern von Kanaan gehandelt.

1079. Daß "er sah die Blöße seines Vaters", 1. Mose 9/22, bedeutet, er habe die Irrtümer und Verkehrtheiten bemerkt, kann erhellen aus der Bedeutung der Blöße, wovon soeben, und dann auch schon früher Nr. 213, 214 (gezeigt wurde), daß sie das Böse und Verkehrte ist.

Hier werden diejenigen, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, dadurch beschrieben, daß Cham die Blöße seines Vaters, d.h. seine Irrtümer und seine Verkehrtheiten bemerkte. Die, welche so beschaffen sind, sehen nichts anderes beim Menschen. Dagegen die im Glauben der Liebtätigkeit Stehenden anders: diese bemerken das Gute, und wenn sie etwas Böses und Falsches sehen, entschuldigen sie dasselbe, und wenn sie können, suchen sie es bei ihm zu verbessern, wie hier gesagt wird von Schem und Japheth.

Wo keine Liebtätigkeit ist, da ist Selbstliebe, folglich Haß gegen alle, die ihm nicht günstig sind; daher kommt, daß sie beim Nächsten nur sein Böses sehen, und wenn etwas Gutes, so erkennen sie es als keines, oder legen es zum Bösen aus; ganz anders die in der Liebtätigkeit sind: daran lassen sich diese zweierlei Menschengattungen erkennen.

Hauptsächlich wenn sie ins andere Leben kommen, scheint bei denen, die in keiner Liebtätigkeit sind, die Gesinnung des Hasses aus allem hervor, jeden wollen sie prüfen, ja richten und begehren nichts mehr, als Böses aufzufinden, indem sie beständig im Sinne führen zu verdammen, zu strafen und zu peinigen. Dagegen die, welche in der Liebtätigkeit sind, die sehen das Böse des anderen kaum, merken aber all sein Gutes und Wahres, und was böse und falsch ist legen sie zum Guten aus. Von dieser Art sind alle Engel, was sie vom Herrn haben, Der alles Böse zum Guten lenkt.

1080. Daß "er zeigte es seinen zwei Brüdern an", 1. Mose 9/22, bedeutet, er habe darüber gespottet, folgt nun eben hieraus; denn bei denen, die in keiner Liebtätigkeit sind, ist beständige Verachtung anderer oder beständige Verspottung anderer, und sooft sich Gelegenheit zeigt, ein Ausbringen ihrer Irrtümer. Daß sie es nicht offen tun, kommt bloß von äußeren Banden her, die davon abhalten, nämlich der Furcht vor dem Gesetz, der Furcht für das Leben, vor dem Verlust der Ehre, des Erwerbs und des guten Rufs wegen dergleichen, daher es kommt, daß sie inwendig solches hegen, auswendig aber freundliche Gesinnungen heucheln. Sie erwerben sich daher zweierlei Sphären, die im anderen Leben deutlich wahrgenommen werden: eine, welche die inwendige ist, voll von Haß, die andere, welche die auswendige ist, die das Gute heuchelnde. Weil diese Sphären gar nicht übereinstimmen, so können sie nicht anders als unter sich streiten, daher sie auch, wenn ihnen die äußere Sphäre genommen wird, so daß sie sich nicht verstellen können, sofort in jeden Frevel rennen. Wenn sie ihnen aber nicht genommen wird, dann liegt in jedem ihrer Worte Haß verborgen, der wahrgenommen wird; daher denn ihre Strafen und Qualen.

1081. Daß sie seine Brüder genannt werden, weil er sich zum Glauben bekannte, erhellt aus dem, was Nr. 367 gezeigt worden ist, daß nämlich die Liebtätigkeit der Bruder des Glaubens ist.

1082. Vers 23: Und Schem und Japheth nahmen das Kleid, und legten es auf die Schulter, und gingen rückwärts, und deckten die Blöße ihres Vaters zu, und ihre Angesichter (waren) rückwärts (gewendet), und die Blöße ihres Vaters sahen sie nicht.

Durch "Schem" wird bezeichnet die innere Kirche; durch "Japheth" die ihr entsprechende äußere Kirche.

daß "sie ein Kleid nahmen" bedeutet, daß sie es zum Guten ausgelegt haben;

"und legten es auf die Schulter" bedeutet, daß sie dies mit aller Macht (getan haben);

"und gingen rückwärts" bedeutet, daß sie nicht merkten auf die Irrtümer und Verkehrtheiten;"und deckten die Blöße ihres Vaters zu" bedeutet, daß sie es so entschuldigten;

"und ihre Angesichter (waren) rückwärts (gewendet), und die Blöße ihres Vaters sahen sie nicht" bedeutet, daß man so tun, und nicht merken soll auf solche Dinge, welche Irrtümer und Fehler sind, die aus Vernünfteleien entstehen.

1083. Daß durch "Schem" bezeichnet wird die innere Kirche, durch "Japheth" die ihr entsprechende äußere, 1. Mose 9/23, ist früher gesagt worden.

Wo eine Kirche ist, da muß notwendig ein Inneres und ein Äußeres sein; denn der Mensch, der eine Kirche ist, ist ein innerer und ein äußerer. Ehe er eine Kirche wird, d.h., ehe er wiedergeboren ist, ist er im Äußeren, und wenn er wiedergeboren wird, so wird er vom Äußeren, ja durch Äußeres geführt zu Innerem, wie schon früher gesagt und gezeigt worden ist; und hernach, wenn er wiedergeboren ist, dann endigt sich alles, was dem inneren Menschen angehört, im Äußeren; somit muß notwendig jede Kirche eine innere und äußere sein.

Wie die Alte Kirche, so die heutige christliche Kirche: Die innere Alte Kirche waren alle Dinge der Liebtätigkeit und des Glaubens aus ihr, alle Selbstdemütigung, alle Anbetung des Herrn aus der Liebtätigkeit, alle gute Regung gegen den Nächsten, und anderes dergleichen. Das Äußere dieser Kirche waren Opfer, Spenden und mehreres, was alles durch die Vorbildung sich bezog auf den Herrn, und auf Ihn sein Absehen hatte. Daher das Innere im Äußeren war und eine Kirche (mit ihm) ausmachte. Das Innere der christlichen Kirche ist ganz ähnlich dem Inneren der Alten Kirche, aber es trat anderes Äußeres ein, nämlich an die Stelle der Opfer und dergleichen Symbolisches, von dem aus in gleicher Weise ein Absehen auf den Herrn statthat. So macht dann das Innere und Äußere auch eines aus.

Die Alte Kirche war gar nicht verschieden von der christlichen Kirche in Rücksicht des Inneren, sondern bloß in Rücksicht des Äußeren. Die Verehrung des Herrn aus der Liebtätigkeit kann nie verschieden sein, wie sehr auch das Äußere wechseln möge. Und weil es keine Kirche geben kann, wenn nicht ein Inneres und Äußeres da ist, so wäre das Innere ohne Äußeres etwas Unbegrenztes, wenn es nicht in einem Äußeren begrenzt würde; denn der Mensch ist von der Art, und zwar der meiste Teil, daß er nicht weiß, was der innere Mensch ist und was zum inneren Menschen gehört, daher er denn, wofern nicht ein äußerer Gottesdienst wäre, gar nicht wissen würde, was heilig ist. Wenn diese Liebtätigkeit und infolgedessen Gewissen haben, so haben sie einen inneren Gottesdienst bei sich im äußeren, denn der Herr ist bei ihnen wirksam in der Liebtätigkeit und im Gewissen, und macht, daß all ihr Gottesdienst teilnimmt am Inneren.

Anders die, welche keine Liebtätigkeit und folglich kein Gewissen haben, diese können einen Gottesdienst im Äußeren haben, aber einen vom Inneren getrennten, wie einen von der Liebtätigkeit getrennten Glauben, ein solcher Gottesdienst wird genannt Kanaan, und ein solcher Glaube wird genannt Cham; und weil aus dem getrennten Glauben ein solcher Gottesdienst entsteht, wird Cham genannt der Vater Kanaans.

1084. Daß "sie nahmen das Kleid", 1. Mose 9/23, bedeutet, sie legten es zum Guten aus, erhellt aus dem, was früher gesagt worden ist: ein Kleid nehmen und jemands Blöße zudecken, kann nichts anderes bezeichnen, da das Aufgedecktsein und die Blöße Irrtümer und Verkehrtheiten bedeuten.

HG 1085

1085. Daß "sie legten es auf die Schulter", 1. Mose 9/23, bedeutet, daß sie es mit aller Macht taten, nämlich zum Guten auslegten und entschuldigten, erhellt aus der Bedeutung der Schulter, daß sie ist alle Macht.

Die Hand bedeutet im Worte Macht, was früher gezeigt worden ist; der Arm noch größere Macht; die Schulter aber alle Macht, was auch erhellen kann aus folgenden Stellen im Wort:

Hes.34/21: "Mit der Seite und Schulter dränget ihr, und mit euren Hörnern stoßet ihr alle geschwächten Schafe, bis ihr sie hinausgetrieben und zerstreuet habt": mit der Seite und Schulter hier soviel als von ganzer Seele und mit aller Macht, und mit den Hörnern stoßen soviel als mit allen Kräften.

Hes.29/6,7: "Damit erkennen alle Bewohner Ägyptens, daß Ich Jehovah bin, darum weil sie ein Rohrstock waren dem Hause Israels, wenn du sie zu dir mit der Hand fassest, so wirst du zerbrochen werden, und ihnen die ganze Schulter durchstechen": von denjenigen, die aus Wißtümlichen heraus die geistigen Wahrheiten durchprüfen wollen, der Rohrstock für eine solche Macht, mit der Hand fassen für vertrauen; die ganze Schulter durchstechen für aller Macht beraubt werden, so daß sie nichts wissen.

Zeph.3/9: "Auf daß alle anrufen den Namen Jehovahs, daß man Ihm diene mit einer Schulter": soviel als mit einer Seele, also mit einer Macht.

Sach.7/11: "Sie sträubten sich aufzumerken, und zeigten eine hartnäckige Schulter": soviel als sie widerstrebten mit aller Macht.

Jes.46/6,7: "Sie dingen einen Gießer, der Gold und Silber zu einem Gott macht, (diesen) beten sie an und beugen sich (vor ihm), heben ihn auf die Schulter und tragen ihn": soviel als sie beten den Götzen mit aller Macht an, was ausgedrückt ist durch auf der Schulter tragen.

Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und es wird das Fürstentum auf Seiner Schulter sein, und Sein Name wird genannt werden: Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens": vom Herrn, und zwar hier von Seiner Macht und Gewalt, daher es heißt, auf Seiner Schulter.

Jes.22/22: "Ich will den Schlüssel des Hauses Davids auf Seine Schulter legen, und Er wird öffnen und niemand zuschließen, und Er wird zuschließen und niemand öffnen": hier gleichfalls vom Herrn, und auf die Schulter legen den Schlüssel des Hauses David, für Macht und Gewalt.

1086. Daß "sie gingen rückwärts", 1. Mose 9/23, bedeutet, sie merkten nicht auf die Irrtümer und Verkehrtheiten, kann erhellen aus der Bedeutung von "rückwärts gehen", daß es ist die Augen abwenden und nicht sehen, wie auch aus dem Folgenden klar wird, wo es heißt, "sie haben die Blöße ihres Vaters nicht gesehen". Nicht sehen heißt im inneren Sinn nicht aufmerken.

1087. Daß "sie deckten die Blöße ihres Vaters zu", 1. Mose 9/23, bedeutet, sie haben es so entschuldigt, erhellt gleichfalls aus dem Zusammenhang, sodann aus der Bedeutung der Nacktheit, daß es Verkehrtheiten sind.

1088. Daß "ihre Angesichter (waren) rückwärts, und die Blöße ihres Vaters sahen sie nicht", 1. Mose 9/23, bedeutet, daß man so tun, und nicht auf solche Dinge merken soll, die Irrtümer und Fehler aus Vernünfteleien sind, erhellt aus der Wiederholung, denn beinahe dasselbe wird hier gesagt, was kurz zuvor, daher dies zugleich auch den Schluß bildet.

Denn diese Mutterkirche, oder der Mensch dieser Kirche war so beschaffen, daß sie dies nicht aus Bosheit, sondern aus Einfalt getan hat, wie erhellen kann aus dem gleich Folgenden, wo gesagt wird, "Noach sei von seinem Wein erwacht, d.h., er sei besser belehrt worden.

Was die Sache betrifft, so denken die, welche in keiner Liebtätigkeit sind, nur Böses vom Nächsten, und reden nur böse; wenn Gutes, ist es um ihretwillen, oder dem zu gefallen, dem sie schmeicheln unter dem Schein der Freundschaft; dagegen die, so in der Liebtätigkeit sind, denken nur Gutes vom Nächsten, und reden nur Gutes (von ihm), und das nicht um ihret- und um des anderen willen, dem sie etwa schmeicheln wollten, sondern weil es der Herr in der Liebtätigkeit so wirkt. Die ersten sind gleich den bösen Geistern, diese den Engeln, die beim Menschen sind; die bösen Geister regen immer nur das Böse und Falsche des Menschen auf und verdammen ihn; die Engel aber nichts als Gutes und Wahres, und was böse und falsch ist, entschuldigen sie. Woraus erhellt, daß bei denen, die in keiner Liebtätigkeit sind, böse Geister herrschen, durch die der Mensch Gemeinschaft hat mit der Hölle; und bei denen, die in der Liebtätigkeit sind, Engel herrschen, durch die er Gemeinschaft hat mit dem Himmel.

1089. Vers 24: Und Noach erwachte von seinem Wein, und erfuhr was ihm getan sein jüngerer Sohn.

"Und Noach erwachte von seinem Wein" bedeutet, als er besser belehrt wurde;

"und erfuhr was ihm getan sein jüngerer Sohn" bedeutet den vom inneren getrennten äußeren Gottesdienst, daß er darüber spottet.

1090. Daß "Noach erwachte von seinem Wein", 1. Mose 9/24, bedeutet als er besser belehrt wurde, erhellt aus der Bedeutung von erwachen nach der Trunkenheit, sofern der Betrunkene (Vers 21) bedeutete, daß er in Irrtümer verfallen sei; weshalb das Erwachen kein anderes ist, als das von den Irrtümern.

1091. "Was ihm getan sein jüngerer Sohn", 1. Mose 9/24, bedeutet, der vom inneren getrennte Gottesdienst sei von der Art, daß er darüber spottet.

Nach dem Sinne des Buchstabens oder dem geschichtlichen scheint es, als ob unter dem jüngeren Sohn verstanden werde Cham, aber aus dem folgenden Vers erhellt, daß verstanden wird Kanaan, denn es wird gesagt, "verflucht sei Kanaan"; auch in dem darauf folgenden 27. und 28. Vers, daß Kanaan ein Knecht sein solle. Daß aber nichts von Cham erwähnt wird, davon sehe man den Grund im folgenden Vers.

Hier ist nun zu erwähnen, warum eine solche Ordnung ist, daß an erster Stelle genannt wird Schem, an zweiter Cham, an dritter Japheth, und an vierter Kanaan: die Liebtätigkeit ist das erste der Kirche oder Schem; der Glaube ist das zweite oder Cham; der Gottesdienst ist das dritte oder Japheth. Der Gottesdienst im Äußeren ohne Glauben und Liebtätigkeit ist das vierte oder Kanaan. Die Liebtätigkeit ist der Bruder des Glaubens, folglich auch der Gottesdienst aus der Liebtätigkeit; aber der Gottesdienst im Äußeren ohne Liebtätigkeit ist der Knecht der Knechte.

1092. Vers 25: Und er sprach, verflucht sei Kanaan, ein Knecht der Knechte soll er seinen Brüdern sein.

"Verflucht sei Kanaan" bedeutet, daß der vom Inneren getrennte äußere Gottesdienst sich abwende vom Herrn;

"ein Knecht der Knechte soll er seinen Brüdern sein" bedeutet das Geringste in der Kirche.

1093. Daß "verflucht sei Kanaan", 1. Mose 9/25, bedeutet, der vom inneren getrennte äußere Gottesdienst wende sich ab vom Herrn, erhellt aus der Bedeutung Kanaans und aus der Bedeutung von verflucht werden. Daß Kanaan ist der vom inneren getrennte äußere Gottesdienst, erhellt aus dem, was früher von Kanaan gesagt worden ist (Nr. 1091), sodann daraus, daß er verflucht heißt; und aus dem Folgenden, daß er sei ein Knecht der Knechte; und für beide, sowohl für Schem als für Japheth ein Knecht; was nichts anderes sein kann, als etwas von der Kirche selbst Getrenntes, wie es der bloß in Äußeres gesetzte Gottesdienst ist.

Aus der Bedeutung von verflucht werden, welche ist sich abwenden, denn der Herr verflucht niemanden, Er zürnt nicht einmal, sondern der Mensch ist es, der sich verflucht dadurch, daß er sich abwendet vom Herrn, worüber man sehe was früher gesagt und gezeigt worden ist: Nr. 223, 245, 592. So weit ist der Herr entfernt, jemanden zu verfluchen und zu zürnen, wie der Himmel (entfernt ist) von der Erde. Wer kann glauben, daß der Herr, Der allwissend und allmächtig ist und mit Weisheit die Welt regiert, und so unendlich erhaben ist über menschliche Schwachheiten, zürne einem so erbärmlichen Staub, nämlich den Menschen, die kaum einigermaßen wissen, was sie tun, und aus sich nichts vermögen als Böses. Daher denn beim Herrn durchaus kein Zürnen, sondern nur Erbarmen ist.

Daß hier Geheimnisse enthalten sind, kann man schon daraus ersehen, daß nicht Cham verflucht wird, während er doch derjenige war, der die Blöße seines Vaters sah, und den Brüdern anzeigte, sondern Kanaan, sein Sohn, der nicht sein einziger und auch nicht sein Erstgeborener war, sondern der Ordnung nach der vierte, wie dies erhellt aus 1. Mose 10/6, wo als Söhne Chams genannt werden Kusch, Misraim, Put und Kanaan; sodann daraus, daß das göttliche Gesetz bestimmte, der Sohn dürfe nicht tragen die Missetat des Vaters, wie dies erhellt Hes.18/20; 5. Mose 24/16; 2.Kön.14/6: "Die Seele, die gesündigt hat, die soll sterben; der Sohn soll nicht tragen die Missetat des Vaters, noch soll der Vater tragen die Missetat des Sohnes"; wie auch daraus, daß diese Missetat als so unbedeutend erscheint, sofern er nämlich bloß die Blöße seines Vaters gesehen und den Brüdern angezeigt hatte, so daß deswegen unmöglich die ganze Nachkommenschaft hätte verflucht werden können, woraus sich ergibt, daß Geheimnisse darin liegen.

Daß hier nicht Cham genannt wird, sondern Kanaan, hat seinen Grund darin, daß Cham bezeichnet den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben in der geistigen Kirche, die nicht verflucht werden kann, sofern dem Glauben dieser Kirche Heiligkeit innewohnt, weil Wahrheit, die, obwohl sie kein Glaube ist, wenn keine Liebtätigkeit da ist, gleichwohl, weil durch die Erkenntnisse des Glaubens der Mensch wiedergeboren wird, der Liebtätigkeit beigesellt werden kann, und so gewissermaßen (ihr) Bruder ist, oder (ihr) Bruder werden kann, weshalb nicht Cham, sondern Kanaan verflucht wurde. Überdies waren auch die Einwohner des Landes Kanaan großenteils so beschaffen, daß sie allen Gottesdienst in Äußeres setzten, die dortigen Juden ebenso wie die Heiden.

Diese Geheimnisse sind es, die darin liegen, und wäre dies nicht, so würde keineswegs Kanaan statt Chams gesetzt worden sein.

Daß der vom inneren getrennte äußere Gottesdienst sich abwendet, und so sich verflucht, erhellt zur Genüge daraus, daß die, welche im äußeren Gottesdienst sind, auf nichts anderes sehen, als auf Weltliches, Leibliches und Irdisches, somit niederwärts, und in dasselbe ihren Sinn und ihr Leben versenken, wovon im gleich Folgenden.

1094. "Ein Knecht der Knechte soll er seinen Brüdern sein", 1. Mose 9/25, daß dies bedeutet das Geringste in der Kirche, erhellt aus der Natur des von dem inneren getrennten äußeren Gottesdienst.

Daß der äußere Gottesdienst an sich betrachtet nichts ist, wofern nicht ein innerer ist, der ihn heilig macht, kann jedem einleuchten; was ist die äußere Anbetung ohne die Anbetung des Herzens anderes als eine Gebärde; was ist die Anbetung des Mundes, wenn nicht Andacht in ihr ist, anderes als ein Plappern; und was ist ein Werk, wenn keine Gesinnung in ihm ist, anderes als ein Nichts? Alles Äußere ist daher an sich etwas Seelenloses, und lebt einzig vom Innern her.

Wie der äußerliche vom inneren getrennte Gottesdienst beschaffen ist, konnte ich an vielen im anderen Leben ersehen; die Magierinnen und Zauberinnen daselbst, waren, solange sie in der Welt lebten, ebenso zur Kirche und zu den Sakramenten gegangen wie andere; ebenso die Arglistigen, und zwar diese mehr als andere; sodann auch die, welche an Räubereien ihre Freude hatten; wie auch die Geizigen; und doch sind sie höllisch, und hassen aufs Gründlichste den Herrn und den Nächsten; ihr innerer Dienst im Äußeren war gewesen, entweder vor der Welt zu scheinen, oder Weltliches, Irdisches und Leibliches, das sie begehrten, zu erlangen; oder unter dem Schein der Heiligkeit zu täuschen; oder aus einer angenommenen Gewohnheit. Daß solche sehr bereitwillig jeden Gott, oder jeden Götzen, der ihnen und ihren Begierden günstig ist, anbeten, stellt sich deutlich heraus, besonders an den Juden, die, weil sie den Gottesdienst bloß in Äußeres setzten, so oft in Abgöttereien verfallen sind; der Grund ist, weil ein solcher Dienst an sich bloß abgöttisch ist, denn Äußeres ist es, was von ihnen verehrt wird. Auch die Heiden im Lande Kanaan, welche die Baale und andere Götter verehrten, hatten beinahe einen ähnlichen äußeren Dienst, denn sie hatten nicht bloß Tempel und Altäre, sondern auch Opfer, so daß ihr äußerer Dienst wenig verschieden war vom Dienst der Juden, nur daß sie Baal, Astaroth oder einen anderen ihren Gott nannten, die Juden aber Jehovah, indem sie, wie auch noch heutzutage, meinten, die bloße Nennung des Jehovah mache sie zu Heiligen und Auserwählten, während doch dies vielmehr sie vor anderen verdammte, denn so konnten sie das Heilige entweihen, was die Heiden nicht konnten. Ein solcher Gottesdienst ist es, der Kanaan genannt wird und ein Knecht der Knechte heißt. Daß der Knecht der Knechte das Geringste in der Kirche ist, sehe man im folgenden Vers.

1095. Vers 26: Und er sprach, gesegnet sei Jehovah, der Gott Schems, und Kanaan soll ihm Knecht sein.

"Gesegnet sei Jehovah, der Gott Schems" bedeutet alles Gute denen, die vom Inneren her den Herrn verehren; Schem ist die innere Kirche;

"und Kanaan soll ihm Knecht sein" bedeutet, daß solche, die bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, unter diejenigen gehören, die geringe Dienste leisten können den Menschen der Kirche.

1096. Daß "gesegnet sei Jehovah, der Gott Schems", 1. Mose 9/26, bedeutet alles Gute denen, die vom Inneren her (ab internis) den Herrn verehren, kann erhellen aus der Bedeutung von gesegnet.

Segen schließt in sich alles himmlisch und geistig, sodann auch (alles) natürlich Gute, was durch den Segen im inneren Sinn bezeichnet wird; und im äußeren Sinn wird durch den Segen bezeichnet alles weltlich, leiblich und irdisch Gute; soll aber dieses ein Segen sein, so muß es notwendig vom inneren Segen herstammen, denn dieser allein ist ein Segen, weil er ewig und mit aller Glückseligkeit verbunden ist, und das eigentliche Sein der Segnungen ist, denn was anderes ist wahrhaft als das Ewige?, alles andere hört auf zu sein. Bei den Alten war es gebräuchlich zu sagen, gesegnet sei Jehovah, worunter sie verstanden, daß von Ihm aller Segen, d.h. alles Gute komme, und es war auch ein Ausdruck der Danksagung dafür, daß der Herr segnet und gesegnet hat, wie bei Ps.28/6; 31/22; 41/14; 66/20; 68/20,36; 72/18,19; 89/53; 119/12; 124/6; 135/21; 144/1; außer anderen Stellen.

Gesegnet sei Jehovah Gott, wird hier gesagt, weil von Schem oder der inneren Kirche die Rede ist; welche Kirche eine innere heißt von der Liebtätigkeit. In der Liebtätigkeit ist der Herr gegenwärtig, Der deshalb hier Jehovah Gott genannt wird; dagegen aber in der äußeren Kirche nicht so, obwohl in dieser der Herr gegenwärtig ist, so ist Er es doch nicht wie im Menschen der inneren Kirche. Denn der Mensch der äußeren Kirche glaubt immerhin, daß er das Gute der Liebtätigkeit aus sich selbst tue, daher, wenn die Rede ist vom Menschen der äußeren Kirche, der Herr dann genannt wird Gott, wie 1. Mose 9/27 von Japheth: "Es breite Gott den Japheth aus".

Daß alles Gute denen, die vom Inneren her den Herrn verehren, (zuteil wird), kann auch aus der Ordnung der Dinge erhellen; denn diese Ordnung ist folgende: Vom Herrn ist alles Himmlische, vom Himmlischen ist alles Geistige, vom Geistigen ist alles Natürliche, dies ist die Ordnung der Existenz aller Dinge, und von daher stammt die Ordnung des Einflusses. Das Himmlische ist die Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten; wo keine Liebe ist, da ist das Land zerrissen und der Herr nicht gegenwärtig, Der einzig und allein einfließt durch das Himmlische, d.h. durch die Liebe. Wo nichts Himmlisches ist, da kann es auch nichts Geistiges geben, weil alles Geistige ist durch das Himmlische vom Herrn. Das Geistige ist der Glaube, darum gibt es keinen Glauben außer durch die Liebtätigkeit oder die Liebe vom Herrn. Ebenso verhält es sich mit dem Natürlichen. In derselben Ordnung fließt alles Gute ein.

Hieraus folgt, daß alles Gute (denen zuteil wird), die vom Inneren her, d.h. aus der Liebtätigkeit den Herrn verehren; daß dagegen denen, die nicht aus der Liebtätigkeit, nicht Gutes (zukommt), sondern bloß solches, was Gutes lügt und an sich böse ist, wie die Lust des Hasses und der Ehebrüche, die an sich betrachtet gar nichts ist als eine auswurfartige Lust, in die sie auch im anderen Leben sich verwandelt.

1097. Daß "Kanaan soll ihm Knecht sein", 1. Mose 9/26, bedeutet, daß solche, die bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, unter die gehören, die den Menschen der Kirche geringe Dienste leisten können, kann hauptsächlich erhellen aus den Vorbildungen der jüdischen Kirche:

In der jüdischen Kirche wurde die innere Kirche vorgebildet durch Jehudah und Israel, durch Jehudah die himmlische Kirche, durch Israel die geistige Kirche, durch Jakob die äußere Kirche. Die aber bloß in Äußeres den Gottesdienst setzten, wurden vorgebildet durch die Heiden, die sie Fremdlinge nannten, die ihre Knechte sein und geringe Dienste in der Kirche leisten sollten, wie bei Jes.61/5: "Fremde werden stehen und eure Herde weiden, und die Söhne der Fremde eure Ackerleute und Winzer sein; und ihr werdet Priester Jehovahs heißen, Diener unseres Gottes wird man zu euch sagen, die Güter der Heiden werdet ihr essen; und in ihrer Herrlichkeit euch rühmen": wo die himmlischen Menschen genannt werden Priester Jehovahs, die Geistigen Diener Gottes; die bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, Söhne der Fremde, die dienen sollten auf den Äckern und in den Weinbergen.

Jes.60/10: "Es werden die Söhne der Fremde die Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen": wo gleichfalls ihre Dienste erwähnt werden.

Von den Gibeoniten heißt es bei Jos.9/23,27: "Verflucht seid ihr, und nicht wird ausgetilgt werden aus euch der Knecht und die Holzhauer und Wasserträger für das Haus meines Gottes; es bestimmte sie Josua an diesem Tage zu Holzhauern und Wasserträgern für die Gemeinde, hauptsächlich für den Altar Jehovahs": wen aber die Gibeoniten vorbildeten, sofern mit ihnen ein Bündnis geschlossen wurde, sehe man anderwärts; sie gehörten immerhin unter diejenigen, die dienen sollten in der Kirche. In betreff der Auswärtigen wurde das Gesetz gegeben, daß sie, wenn sie den Frieden annehmen und die Tore öffnen würden, tributpflichtig sein und dienen sollten: 5. Mose 20/11; 1.Kön.9/21,22.

Alles und jedes, was im Wort geschrieben steht von der jüdischen Kirche, war vorbildlich für das Reich des Herrn. Das Reich des Herrn ist so beschaffen, daß jeder, wer und wie beschaffen er auch sein mag, Nutzen schaffen muß; nichts als Nutzen ist es, worauf vom Herrn gesehen wird in Seinem Reich. Auch die Höllischen müssen Nutzen schaffen, aber die Nutzdienste, die sie leisten, sind äußerst gering; unter denen, die geringe Nutzdienste leisten, sind im anderen Leben diejenigen, die bloß einen, vom inneren getrennten, äußeren Gottesdienst hatten.

Übrigens waren die Vorbilder in der jüdischen Kirche von der Art, daß gar nicht gesehen wurde auf die Person, die vorbildete, sondern auf die Sache, die vorgebildet wurde; wie z.B. die Juden, die nichts weniger als himmlische Menschen waren und doch dieselben vorbildeten; so war Israel nichts weniger als ein geistiger Mensch und bildete dennoch denselben vor, ebenso Jakob und die übrigen; sodann die Könige und Priester, durch die gleichwohl das Königliche und Heilige des Herrn vorgebildet wurde. Was man noch deutlicher daraus ersehen kann, daß auch tote Dinge vorbildeten, als: die Kleider Aharons, der Altar selbst, der Tisch, auf dem die Brote lagen, und die Leuchten, Brot und Wein, außerdem die Stiere, Farren, Böcke, Schafe, Ziegen, Lämmer, Tauben, Turteltauben. Und weil die Söhne Jehudahs und Israels den inneren und äußeren Gottesdienst der Kirche des Herrn bloß vorbildeten, und gleichwohl mehr als andere bloß in Äußeres allen Gottesdienst setzten, darum sind sie vor anderen diejenigen, die Kanaan, nach seiner Bedeutung hier, genannt werden können.

1098. Damit man wisse, was Schem, und was Japheth, d.h., wer ein Mensch der inneren Kirche, und wer ein Mensch der äußeren, und somit was Kanaan sei, so mag es aus Folgendem ersehen werden:

Der Mensch der inneren Kirche schreibt dem Herrn alles Gute zu, das er tut, und alles Wahre, das er denkt; der Mensch der äußeren Kirche aber weiß dies nicht, und tut gleichwohl Gutes. Der Mensch der inneren Kirche macht zum Wesentlichen den Dienst des Herrn aus der Liebtätigkeit, und zwar den inneren, den äußeren Dienst (aber) nicht so zum Wesentlichen; der Mensch der äußeren Kirche macht den äußeren Dienst zum Wesentlichen, was innerer Dienst ist, weiß er nicht, hat diesen aber gleichwohl: weshalb der Mensch der inneren Kirche gegen das Gewissen zu handeln glaubt, wenn er nicht vom Inneren aus den Herrn verehrt, wogegen der Mensch der äußeren Kirche gegen das Gewissen zu handeln glaubt, wenn er äußere Gebräuche nicht gewissenhaft beobachtet.

Dem Gewissen des Menschen der inneren Kirchen wohnt vieles inne, weil er vieles weiß vom inneren Sinn des Wortes; dem Gewissen des Menschen der äußeren Kirche aber wohnt wenigeres inne, weil er weniges weiß vom inneren Sinn des Wortes. Jener oder der Mensch der inneren Kirche ist es, der Schem genannt wird; dieser aber oder der Mensch der äußeren Kirche ist es, der Japheth genannt wird: dagegen wer bloß in Äußeres den Gottesdienst setzt, und keine Liebtätigkeit, folglich kein Gewissen hat, der wird genannt Kanaan.

1099. Vers 27: Es breite Gott den Japheth aus; und er soll wohnen in den Zelten Schems; und Kanaan soll ihm Knecht sein.

Durch "Japheth" wird, wie früher, bezeichnet die entsprechende äußere Kirche;

"es breite Gott den Japheth aus" bedeutet seine Erleuchtung;

"und er soll wohnen in den Zelten Schems" bedeutet, damit Inneres des Gottesdienstes sei im Äußeren;

"und Kanaan soll ihm Knecht sein" bedeutet hier, wie früher, daß die, welche bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, geringe Dienste leisten können.

1100. Daß durch "Japheth", 1. Mose 9/27, bezeichnet wird die entsprechende äußere Kirche, ist früher gesagt worden, dann auch was unter der äußeren Kirche verstanden wird, nämlich der äußere Gottesdienst, somit diejenigen, die nicht wissen was der innere Mensch und was des inneren Menschen ist, und dennoch in der Liebtätigkeit leben; bei diesen ist der Herr ebenso gegenwärtig, denn der Herr wirkt durch die Liebtätigkeit, überall wo Liebtätigkeit ist. Es verhält sich dies wie bei den Kindern, obwohl diese nicht wissen was Liebtätigkeit, und noch weniger, was Glaube ist, so ist doch immerhin der Herr viel gegenwärtiger bei ihnen als bei den Erwachsenen, hauptsächlich wenn die Kinder in Liebe untereinander leben; so bei den Einfältigen, die Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit haben; es hilft nichts, daß der Mensch viel weiß, wenn er nicht lebt nach dem, was er weiß, denn das Wissen hat keinen anderen Zweck, als daß er dadurch (etwas) werde, nämlich gut; ist er gut geworden, so hat er viel mehr, als wer Unzähliges weiß und noch nicht gut ist, denn was dieser durch das Vielwissen sucht, das hat jener; anders aber, wer viel Wahres und Gutes weiß und zugleich Liebtätigkeit und Gewissen hat, und ein Mensch der inneren Kirche oder Schem ist: welche wenig wissen und Gewissen haben, die werden im anderen Leben erleuchtet bis dahin, daß sie Engel werden, deren Weisheit und Einsicht dann unaussprechlich ist: diese werden durch Japheth bezeichnet.

1101. "Es breite Gott den Japheth aus", 1. Mose 9/27, bedeutet seine Erleuchtung. Im Buchstabensinn bedeutet ausbreiten (dilatare) die Grenzen erweitern, im inneren Sinn aber erleuchtet werden, denn die Erleuchtung ist gleichsam die Erweiterung der Grenzen der Weisheit und Einsicht, wie bei Jes.54/2: "Erweitere (dilata) den Raum deines Zeltes, und die Teppiche deiner Wohnungen soll man ausbreiten": für die Erleuchtung im Geistigen. Erweitert wird der Mensch der äußeren Kirche, wenn er unterrichtet wird im Wahren und Guten des Glaubens; und weil er in der Liebtätigkeit ist, so wird er dadurch mehr und mehr befestigt; und je mehr er unterrichtet wird, desto mehr wird zerstreut die Wolke seines verständigen Teiles, in dem Liebtätigkeit und Gewissen ist.

1102. "Er wird wohnen in den Zelten Schems", 1. Mose 9/27, daß dies bedeutet, auf daß Inneres des Gottesdienstes sei im Äußeren, kann erhellen aus allem dem, was früher von Schem gesagt worden ist, daß nämlich Schem ist die innere Kirche, oder der innere Gottesdienst, und daß der äußere Gottesdienst nichts anderes ist, als etwas Seelenloses, oder Unreines, wenn nicht ein innerer da ist, der ihn belebt und heiligt. Daß die Zelte (tentoria) nichts anderes bedeuten, als das Heilige der Liebe und den Gottesdienst aus ihr, kann erhellen aus der Bedeutung der Zelte, wovon Nr. 414.

Es war ein bei den Alten gewöhnlicher Ausdruck, herumwandern und wohnen in Zelten, wodurch im inneren Sinn bezeichnet wurde der heilige Dienst, aus dem Grund, weil die Uralten nicht allein herumwanderten mit Zelten, sondern auch in Zelten wohnten, und in ihnen den heiligen Dienst verrichteten; daher auch herumwandern und wohnen im inneren Sinn bedeutete leben. Daß die Zelte den heiligen Dienst bedeuten, dafür mögen außer den Stellen, die Nr. 414 angeführt worden sind, noch folgende zur Begründung dienen:

Ps.78/60: "Gott verließ die Wohnung Schilo, das Zelt, in dem Er wohnte im Menschen": wo das Zelt ähnliches bedeutet wie der Tempel, in dem Gott wohnend heißt, wenn er gegenwärtig ist beim Menschen in der Liebe; daher ein Mensch, der im heiligen Dienst lebte, von den Alten ein Zelt genannt wurde, nachher aber ein Tempel.

Jes.54/2: "Erweitere den Raum deines Zeltes, und die Teppiche deiner Wohnungen soll man ausdehnen": für die Erleuchtung in demjenigen, was zum wahren Gottesdienste gehört.

Jerem.4/20: "Verwüstet ist das ganze Land; plötzlich sind verwüstet worden Meine Zelte, im Augenblicke Meine Teppiche": wo offenbar erhellt, daß nicht Zelte verstanden werden, sondern der heilige Dienst.

Sach.12/6,7: "Wohnen wird Jerusalem noch unter sich in Jerusalem: erretten wird Jehovah die Zelte Jehudahs": wo Zelte Jehudahs für den Dienst des Herrn aus dem Heiligen der Liebe stehen.

Hieraus kann nun erhellen, was heißt wohnen in den Zelten Schems, nämlich auf daß ein innerer Dienst sei im äußeren.

Weil aber der Mensch Japheth, oder der Mensch der äußeren Kirche, nicht so weiß, was das Innere ist, darum soll es mit wenigen Worten gesagt werden:

Wenn der Mensch bei sich fühlt oder inne wird, daß er gut denkt vom Herrn, und daß er gut denkt vom Nächsten und ihm Dienste leisten will, nicht um eines Gewinnes willen, oder um der eigenen Ehre willen; und wenn er fühlt, daß er sich desjenigen erbarmt, der in Ungemach ist, und mehr noch dessen, der in Irrtum ist in Rücksicht der Lehre des Glaubens, alsdann kann er wissen, daß er wohnt in den Zelten Schems, d.h., daß er Inneres bei sich hat, durch das der Herr wirkt.

1103. "Kanaan soll ihm Knecht sein", 1. Mose 9/27, daß dies bedeutet, daß diejenigen, die bloß in Äußeres den Gottesdienst setzen, geringe Dienste leisten können, erhellt aus dem, was oben zu den vorhergehenden Versen, 1. Mose 9/25,26, gesagt worden ist von Kanaan, daß er ein Knecht sei: solche sind zwar nicht Knechte in der Kirche des Herrn auf Erden, denn mehrere von ihnen sind solche, welche die ersten Würden inne haben, und den übrigen vorstehen, und nichts aus Liebtätigkeit und Gewissen tun, und dennoch sehr genau das Äußere der Kirche beobachten, ja sogar diejenigen verdammen, die es nicht beobachten; weil aber solche ohne Liebtätigkeit und Gewissen sind, und allein in Äußeres ohne Inneres den Gottesdienst setzen, sind sie Knechte im Reich des Herrn, d.h. im anderen Leben; denn sie sind unter den Unseligen. Die Dienste, die sie dort leisten, sind gering, und können, weil sie vielerlei sind, nicht so angegeben werden, jedoch soll von denselben, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gehandelt werden; denn jeder, wer er auch sei, muß im anderen Leben Nutzen schaffen, denn der Mensch wird um gar keines anderen Zweckes willen geboren, als daß er Nutzen schaffe der Gesellschaft, in der er ist, und dem Nächsten, solange er in der Welt lebt; im anderen Leben einen Nutzen, gemäß dem Wohlgefallen des Herrn; es verhält sich damit wie im menschlichen Leibe: alles, was in diesem ist, muß Nutzen schaffen, auch was an sich nichts wert ist, wie die an sich auswurfartigen Säfte, z.B. mehrere speichelartige, sodann die Gallen, und dergleichen, was nicht bloß den Speisen dienen, sondern auch das Auswurfartige ausscheiden, und die Eingeweide ausreinigen muß; oder wie in den Äckern und Weinbergen, der Dünger und Mist und so fort.

1104. Vers 28,29: Und Noach lebte nach der Sündflut dreihundert Jahre und fünfzig Jahre. Und es waren alle Tage Noachs neunhundert Jahre und fünfzig Jahre; und er starb.

Dies bedeutet die Dauer der ersten Alten Kirche, und zugleich deren Zustand.

1105. Daß dies bezeichnet wird, erhellt zur Genüge aus dem, was von den Zahlen und Jahren früher gesagt worden ist, was man nachsehe Nr. 482, 487, 488, 493, 575, 647, 648.

Nr. 1106 - 1129 abgedruckt in Band [?]

 


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