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Des ersten Buches Mose

6. Kapitel

1. Und es geschah, daß der Mensch anfing sich zu mehren auf den Angesichten des Bodens und Töchter ihnen geboren wurden.

2. Und es sahen die Söhne Gottes die Töchter des Menschen, daß sie gut seien, und sie nahmen sich Weiber von allen, die sie erwählten.

3. Und Jehovah sprach: nicht wird Mein Geist den Menschen hinfort zurechtweisen, darum, daß er Fleisch (ist); und es werden seine Tage sein hundert und zwanzig Jahre.

4. Die Nephilim waren auf Erden in jenen Tagen, und hauptsächlich, nachdem die Söhne Gottes zu den Töchtern des Menschen eingegangen waren, und sie ihnen geboren; dies die starken Männer, die vom Zeitlauf her Männer des Namens.

5. Und Jehovah sah, daß viel geworden das Böse des Menschen auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse, alltäglich.

6. Und es reute den Jehovah, daß er den Menschen gemacht auf Erden, und es schmerzte Ihn in Seinem Herzen.

7. Und Jehovah sprach: Ich will vertilgen den Menschen, den Ich geschaffen habe, von den Angesichten des Bodens, vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm und bis zum Vogel der Himmel, weil es Mich reut, daß Ich sie gemacht.

8. Und Noach fand Gnade in den Augen Jehovahs.

 

Inhalt

554. Es wird gehandelt vom Zustand des Menschen vor der Sündflut.

555. Daß beim Menschen, wo die Kirche, Begierden zu herrschen angefangen haben, welche die Töchter sind. Ferner daß sie mit ihren Begierden die Lehren des Glaubens verbunden und so sich bestärkt haben in Bösem und Falschem, und das ist es, daß die Söhne Gottes sich Weiber genommen haben von den Töchtern des Menschen: Vers 1, 2.

556. Weil er so keine Überreste mehr vom Guten und Wahren hatte, wird vorausgesagt, der Mensch soll anders gebildet werden, so daß ihm Überreste zukommen, welche die hundertzwanzig Jahre sind: Vers 3.

557. Die, welche die Lehren des Glaubens in Begierden versenkt und infolge davon, sowie von der Selbstliebe, in arge Einbildungen (diras persuasiones) von ihrer Größe vor anderen verfallen sind, sind die Nephilim: Vers 4.

558. Daher kein Wollen und Innewerden des Guten und Wahren mehr: Vers 5.

559. Die Barmherzigkeit des Herrn wird beschrieben durch das, daß es ihn gereut und geschmerzt habe im Herzen: Vers 6;

daß sie so geworden seien, daß ihre Begierden und Einbildungen töten mußten: Vers 7;

daß daher, damit das Menschengeschlecht errettet würde, eine neue Kirche erstehen soll, die Noach ist: Vers 8.

 

Innerer Sinn

560. Bevor man weiter gehen darf, ist zu erwähnen, was für eine Bewandtnis es hatte mit der Kirche vor der Sündflut; im allgemeinen erging es ihr wie den nachherigen Kirchen, wie z.B. mit der jüdischen Kirche vor der Ankunft des Herrn und der christlichen Kirche nach Seiner Ankunft. Die Erkenntnisse des wahren Glaubens verkehrte und verfälschte man. Was insbesondere den Menschen der Kirche vor der Sündflut betrifft, so verfiel er mit dem Fortgang der Zeit in greuliche Einbildungen und versenkte das Gute und Wahre des Glaubens in schändliche Begierden, so sehr, daß kaum einige Überreste bei ihnen waren; und als sie so geworden, wurden sie gleichsam von sich selbst erstickt, denn der Mensch kann ohne Überreste nicht leben. Denn, wie früher gesagt worden, die Überreste sind es, in denen das Leben des Menschen ist, das ihn von den Tieren auszeichnet. Vermöge der Überreste oder durch die Überreste vom Herrn kann der Mensch sein wie ein Mensch, wissen, was gut und wahr ist, über das einzelne reflektieren, folglich denken und schließen (cogitare et ratiocinari); denn in den Überresten allein ist geistiges und himmlisches Leben.

561. Damit man aber wisse, was die Überreste sind, so sind sie nicht bloß das Gute und Wahre, das aus dem Wort des Herrn der Mensch von Kindheit an erlernt hat und was so seinem Gedächtnis eingeprägt ist, sondern es sind auch alle Zustände von daher, wie die Zustände der Unschuld von der Kindheit an, die Zustände der Liebe gegen die Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde; die Zustände der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, wie auch der Barmherzigkeit gegen Arme und Bedürftige, kurz alle Zustände des Guten und Wahren. Diese Zustände nebst dem Guten und Wahren, das dem Gedächtnis eingeprägt ist, heißen Überreste, die vom Herrn beim Menschen erhalten und aufbewahrt werden in seinem inneren Menschen, während er es gar nicht weiß und die wohl ausgesondert werden von demjenigen, was des Menschen Eigenes, d.h. böse und falsch ist. Alle diese Zustände werden so vom Herrn beim Menschen erhalten, daß auch nicht das Geringste von ihnen verlorengeht, was mir zu wissen gegeben worden daraus, daß ein jeder Zustand des Menschen von seiner Kindheit an bis in sein höchstes Alter im anderen Leben nicht bloß bleibt, sondern auch wiederkehrt, und zwar ganz so, wie sie waren, während er in der Welt lebte; so nicht bloß das Gute und Wahre des Gedächtnisses, sondern auch all die Zustände der Unschuld und der Liebtätigkeit. Und wann die Zustände des Bösen und Falschen oder der Bosheit und Einbildung wieder kommen, die alle und jede ebenfalls im allerkleinsten bleiben und wiederkehren, dann werden vom Herrn diese Zustände durch jene gemäßigt; hieraus kann erhellen, daß der Mensch, wenn er keine Überreste hätte, nirgend anders als in der ewigen Verdammnis sein könnte; man sehe, was oben Nr. 468 gesagt worden.

562. Die vor der Sündflut waren so, daß sie zuletzt beinahe keine Überreste mehr hatten, darum, weil sie einen solchen Genius hatten, daß sie arge und abscheuliche Irrtümer (persuasiones) von allem einsogen, was irgend vorkam und in ihr Denken fiel, so daß sie von denselben nicht im Geringsten abweichen wollten, und zwar hauptsächlich aus Selbstliebe, indem sie meinten, sie seien gleichsam Götter und alles was sie denken, sei göttlich.

Eine solche Art von Überredung bestand nirgends bei einem anderen Volk vor und nach, denn sie ist todbringend oder erstickend, daher sie auch im anderen Leben nirgend sein dürfen wo andere Geister sind. Sind sie zugegen, so nehmen sie denselben durch den Einfluß ihrer überaus hartnäckigen Beredungen alles Vermögen zu denken, außer anderem, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

563. Wenn eine solche Selbstberedung den Menschen einnimmt, dann ist er wie ein Leim, in dem kleben bleibt das Gute und Wahre, das die Überreste ausmachen sollte, so daß die Überreste nicht mehr aufbewahrt bleiben und die aufbewahrten nicht mehr zum Gebrauch dienen können. Daher sie auch, als sie den höchsten Grad solcher Selbstberedung erreicht hatten, von selbst vertilgt, und wie durch eine Überschwemmung nicht unähnlich einer Flut erstickt wurden; weshalb eben ihre Vertilgung mit einer Flut verglichen und auch nach Art der Uralten durch eine Flut beschrieben wird.

564. Vers 1: Und es geschah, daß der Mensch anfing sich zu mehren auf den Angesichten des Bodens, und Töchter ihnen geboren wurden.

Durch den "Menschen" wird hier bezeichnet das menschliche Geschlecht zur damaligen Zeit;

durch die "Angesichte des Bodens" jener ganze Landstrich, in dem die Kirche war;

durch "Töchter" wird hier bezeichnet das dem Willen jenes Menschen Angehörige, folglich die Begierden.

565. Daß durch Mensch hier bezeichnet wird das menschliche Geschlecht zur damaligen Zeit, und zwar das böse und verdorbene, kann erhellen aus:

1. Mose 6/3: "Nicht mehr wird Mein Geist den Menschen hinfort zurechtweisen, darum weil er Fleisch ist".

1. Mose 6/5: "Daß sich vervielfältigt hat das Böse des Menschen auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse ist".1. Mose 6/7: "Ich will vertilgen den Menschen, den Ich geschaffen habe".

1. Mose 7/21,22: "Es starb dahin alles Fleisch, das kriecht auf Erden und jeder Mensch, in dessen Nase das Wehen des Geistes der Leben ist".

In betreff des Menschen ist früher gesagt worden, daß der Herr allein Mensch ist, und daß von Ihm jeder himmlische Mensch oder die himmlische Kirche Mensch genannt wird, und von daher die übrigen. Dann auch jeder, von was immer für einem Glauben, um ihn zu unterscheiden von den unvernünftigen Tieren. Aber der Mensch ist Mensch und unterschieden von den Tieren nur durch die Überreste, die des Herrn sind; von ihnen auch wird der Mensch genannt Mensch, und weil wegen der Überreste, die des Herrn sind, so auch vom Herrn, wenn er auch der ärgste ist; denn der Mensch ist gar nicht Mensch, sondern das schlechteste der Tiere, wenn ohne Überreste.

566. Daß durch die Angesichte des Bodens bezeichnet wird jener ganze Strich, in dem die Kirche war, erhellt aus der Bedeutung des Bodens. Im Worte wird der Boden (humus) genau unterschieden von Erde (terra); durch Boden wird überall bezeichnet die Kirche oder etwas von der Kirche; daher auch der Name des Menschen oder Adam, das heißt Erdboden (humus); unter Erde wird dort hin und wieder verstanden eine Nicht-Kirche oder ein Nicht-Etwas der Kirche, wie denn im ersten Kapitel des 1. Mose bloß genannt wird die Erde, weil noch keine Kirche oder noch nicht wiedergeboren war der Mensch; im 1. Mose 2. Kapitel wird zuerst der Erdboden genannt, weil nun eine Kirche; ebenso hier und im folgenden Kapitel, daß vertilgt werden soll "alles Wesen von den Angesichten des Erdbodens weg", 1. Mose 7/4,23: wo es bedeutet in dem Landstrich, wo die Kirche; und ebendaselbst: "lebendig zu machen einen Samen auf den Angesichten der Erde", 1. Mose 7/3: wo von der zu erschaffenden Kirche; ebenso überall im Wort, wie

Jes.14/1,2: "Erbarmen wird sich Jehovah Jakobs und wieder erwählen Israel, und sie setzen auf ihren Boden, und es werden sie annehmen die Völker und sie bringen an ihren Ort und erben wird sie das Haus Israel auf dem Boden Jehovahs": wo von der gegründeten Kirche; wo aber keine Kirche, da wird in demselben Kapitel gesagt "Erde": Jes.14/9,12,16,20,21,25,26.

Jes.19/17,18: "Und es wird sein der Boden Jehudahs für Ägypten zum Erzittern; an jenem Tage werden fünf Städte sein in dem Land Ägypten, redend die Lippe Kanaans": hier Boden, wo die Kirche, und Land, wo die Kirche nicht ist.

Jes.24/20,21: "Taumeln wird die Erde wie ein Trunkener; heimsuchen wird Jehovah das Heer der Höhe in der Höhe und die Könige des Erdbodens auf dem Erdboden".

Jerem.14/4,5: "Um des zertretenen Bodens willen, weil nicht Regen war auf Erden, sind beschämt worden die Ackerleute, sie haben verhüllt ihr Haupt, denn auch die Hindin hat auf dem Felde geboren": hier steht Erde für das Festland, wo Boden, und Boden für das Festland, wo Feld ist.

Jerem.23/8: "Er hat hergeführt den Samen des Hauses Israel aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Ländern, wohin Ich sie verstoßen, und sie werden wohnen auf ihrem Boden": Land und Länder, wo keine Kirchen, Boden, wo die Kirche oder der wahre Gottesdienst ist.

Jerem.24/8-10: "Ich will hingeben die Überreste Jerusalems die Übriggebliebenen in diesem Land und die im Land Ägypten wohnen und will sie geben zur Erregung, zum Unglück für alle Reiche der Erde, und will senden gegen sie Schwert, Hunger und Pest, bis sie aufgerieben sind aus dem Lande, das Ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe": Land für Lehre und den Gottesdienst aus ihr; ebenso Jerem.25/5. Hes.20/41,42: "Ich will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut ward, und ihr werdet anerkennen, daß Ich Jehovah bin, wenn Ich euch zurückgebracht in den Boden Israels, in das Land, das euren Vätern zu geben Ich Meine Hand erhoben habe": Boden für den inneren Gottesdienst, Land ist genannt, wenn kein innerer Gottesdienst (da ist).

Mal.3/11,12: "Ich will euretwegen schelten auf den Fresser, und nicht verderben wird er euch die Frucht des Bodens, und nicht unfruchtbar wird euch sein der Weinstock im Felde, und es werden euch selig preisen alle Völkerschaften weil ihr sein werdet ein Land des Wohlgefallens": wo Land für Festland, somit offenbar für den Menschen, der Land genannt wird, wo der Boden für die Kirche oder die Lehre steht.

5. Mose 32/43: "Jauchzet ihr Völkerschaften, Sein Volk, Er wird entsündigen seinen Boden, sein Land, sein Volk": offenbar für die Kirche der Heiden, die genannt wird der Boden.

Jes.7/16: "Ehe der Knabe weiß das Böse zu verwerfen, und das Gute zu erwählen, wird verlassen sein der Boden, den du verschmähst vor seinen zwei Königen": von der Ankunft des Herrn, wo verlassen sein wird der Boden, d.h. die Kirche oder die wahre Lehre des Glaubens.

Daß Boden und Feld gesagt wird wegen der Saat, ist einleuchtend, wie bei Jes.30/23,24: "Er wird den Regen deines Samens geben, womit du besäest den Boden; die Rinder und Eselfüllen bearbeitend den Boden", und bei Joel 1/10: "Verwüstet ist das Feld, und es trauert der Boden, weil verwüstet ist das Getreide".

Woraus erhellt, daß der Mensch, der in der hebräischen Sprache heißt Adam (Adamah), die Kirche bezeichnet.

567. Alle jene Gegend wird der Landstrich der Kirche genannt, wo diejenigen sind, die unterrichtet sind in der Lehre des wahren Glaubens, wie das Land Kanaan, als dort die jüdische Kirche; und wie Europa, wo nun die christliche Kirche ist. Die Länder und Gegenden, die außerhalb sind, sind nicht der Landstrich der Kirche oder die Angesichte des Bodens. Wo er vor der Sündflut war, kann man auch ersehen aus den Ländern, die umgeben waren von den aus dem Garten Edens ausgehenden Flüssen, durch die hie und da im Wort auch die Grenzen des Landes Kanaan beschrieben werden; sodann aus dem, was folgt; wie von den Nephilim auf Erden, und daß diese im Lande Kanaan waren, erhellt daraus, daß sie Söhne Anaks von den Nephilim waren: 4. Mose 13/33.

568. Daß die Töchter dasjenige bezeichnen, was Sache des Willens jenes Menschen ist, mithin Begierden, erhellt aus dem, was über die Söhne und Töchter gesagt und gezeigt worden ist zu 1. Mose 5/4 (Nr. 489-491), wo die Söhne Wahrheiten und die Töchter Gutes bezeichneten. Die Töchter oder das Gute sind Angehöriges des Willens; aber wie der Mensch, so ist der Verstand und so der Wille beschaffen, mithin so die Söhne und Töchter. Hier wird gehandelt vom verdorbenen Menschen, der keinen Willen hat, sondern statt des Willens lauter Begierden, die man für den Willen hält, und auch Willen nennt. Das, was ausgesagt wird, verhält sich gemäß der Beschaffenheit dessen, von dem es ausgesagt wird. Daß der Mensch, dem Töchter zugeschrieben werden, der verdorbene Mensch sei, ist früher gezeigt worden.

Daß Töchter das, was Sache des Willens ist, und wenn kein Wille zum Guten, Begierden bezeichnen, und daß die Söhne das, was Sache des Verstandes, und wenn kein Verstand des Wahren da ist, Einbildungen bezeichnen, davon ist der Grund der, daß das weibliche Geschlecht so beschaffen und so gebildet ist, daß der Wille oder die Begierde vor dem Verstand vorherrscht; von dieser Art ist die ganze Einrichtung ihrer Fibern, von dieser Art ihre Natur. Hingegen das männliche Geschlecht ist so gebildet, daß der Verstand oder die Vernunft herrscht; so ist ebenfalls die Einrichtung ihrer Fibern, so ihre Natur beschaffen. Daher die Ehe beider, wie die des Willens und Verstandes in einem jeden Menschen ist. Und weil heutzutage kein Wille zum Guten, sondern Begierde ist, und es dennoch eine Verständigkeit oder Vernünftigkeit geben kann, so sind deswegen so viele Gesetze in der jüdischen Kirche gegeben worden von dem Vorrechte des Mannes und der Unterwürfigkeit des Weibes.

569. Vers 2: Und es sahen die Söhne Gottes die Töchter des Menschen, daß sie gut seien; und sie nahmen sich Weiber von allen, die sie erwählten.

Durch die "Söhne Gottes" werden bezeichnet die Lehren des Glaubens, durch die "Töchter" hier wie früher die Begierden;

daß "die Söhne Gottes sahen die Töchter des Menschen, daß sie gut seien, und sich Weiber nahmen von allen, die sie erwählten" bedeutet, daß sie die Glaubenslehren verbanden mit den Begierden, und zwar mit allen möglichen.

570. Daß durch die Söhne Gottes Glaubenslehren bezeichnet werden, erhellt aus der Bedeutung der Söhne, wovon oben (Nr. 568), und 1. Mose 5/4 (Nr. 489-491), wo die Söhne Wahrheiten der Kirche bedeuteten.

Die Wahrheiten der Kirche sind Lehren, die, weil die in Rede Stehenden sie durch Überlieferungen von den Uralten hatten, an sich betrachtet wahr gewesen sind, daher sie genannt werden Söhne Gottes, und auch beziehungsweise, weil die Begierden genannt werden Töchter des Menschen. Wie sie beschaffen waren, wird hier beschrieben, daß sie nämlich Wahrheiten der Kirche, die heilig waren, in ihre Begierden versenkt und so befleckt haben. Durch sie haben sie sich auch in ihren so fest eingebildeten Grundsätzen bestärkt. Wie es sich damit verhält, kann jeder nach sich selbst und anderen beurteilen: die sich irgend etwas einreden, bestärken sich durch alles, was sie für wahr halten, auch durch solches, was im Worte des Herrn steht; denn wenn sie an vorgefaßten und sich eingeredeten Grundsätzen hängen, so machen sie, daß alles günstig ist und zustimmt, und je mehr einer sich liebt, desto steifer und fester bestärkt er sich. Von solcher Art war dieses Geschlecht, von dem, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden, wo zugleich von ihren argen Selbstberedungen, die, was zum verwundern ist, von der Art sind, daß sie nie aus den Vernünfteleien einfließen dürfen, da sie sonst alles Vernünftige der gegenwärtigen Geister töten, sondern bloß aus Begierden.

Hieraus erhellt, was es bedeutet, daß "die Söhne Gottes sahen die Töchter des Menschen, daß sie gut seien, und sich Weiber nahmen von allen, die sie erwählten", daß sie nämlich die Glaubenslehren verbanden mit den Begierden, und zwar mit allen möglichen.

571. Wenn der Mensch von solcher Art ist, daß er die Glaubenswahrheiten in seine unsinnigen Begierden versenkt, so entweiht er die Wahrheiten, und beraubt sich der Überreste, die, obwohl sie bleiben, dennoch nicht hervortreten können: denn sobald sie hervortreten, werden sie von dem, was unheilig ist, entheiligt; denn die Entheiligungen des Wortes bilden gleichsam eine dicke Haut, die entgegensteht, und die das Gute und Wahre der Überreste einsaugt; darum hüte sich der Mensch vor der Entheiligung des Wortes des Herrn, in welchem, obwohl, wer in falschen Prinzipien ist, nicht glaubt, daß es Wahrheiten sind, gleichwohl die ewigen Wahrheiten sind, in denen das Leben ist.

572. Vers 3: Und Jehovah sprach, nicht wird Mein Geist hinfort den Menschen zurechtweisen, darum daß er Fleisch ist; und es werden seine Tage sein hundert und zwanzig Jahre.

"Jehovah sprach: nicht wird Mein Geist den Menschen hinfort zurechtweisen (arguet)" bedeutet, daß der Mensch sich so nicht mehr leiten lasse;

"darum daß er Fleisch" bedeutet, weil er körperlich geworden;

"und es werden seine Tage sein hundert und zwanzig Jahre" bedeutet, daß er Überreste des Glaubens haben müsse; und ist eine Weissagung von der zukünftigen Kirche.

573. "Jehovah sprach, nicht wird Mein Geist den Menschen hinfort zurechtweisen", daß dies bedeutet, der Mensch lasse sich so nicht mehr leiten, erhellt aus dem, was vorhergeht, und was folgt.

Aus dem, was vorhergeht, daß sie durch Versenkung der Lehren oder Wahrheiten des Glaubens in die Begierden so geworden seien, daß sie nicht mehr zurechtgewiesen werden oder wissen konnten, was böse ist. Alles Innewerden des Wahren und Guten war durch Selbstberedungen ausgelöscht, indem sie bloß das für wahr hielten, was ihren Selbstberedungen gleichförmig war. - Aus dem, was folgt, daß nämlich der Mensch der Kirche anders geworden nach der Sündflut, indem bei ihm an die Stelle des Innewerdens das Gewissen trat, durch das er konnte zurechtgewiesen werden. Daher durch die Zurechtweisung vom Geiste Jehovahs bezeichnet wird die innere Einsprache, das Innewerden oder das Gewissen, und durch den Geist Jehovahs der Einfluß des Wahren und Guten; wie auch bei Jes.57/16: "Nicht ewig will Ich hadern, nicht immerfort will Ich zürnen, weil der Geist von Mir aus versenken würde; und die Seelen habe Ich gemacht".

574. Daß Fleisch bedeutet, der Mensch sei körperlich geworden, erhellt aus der Bedeutung des Fleisches im Wort, wo es teils für alle Menschen überhaupt, teils für den körperlichen insbesondere genommen wird; für alle Menschen bei

Joel 3/1 (oder 2/28): "Ich will ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch, und es werden weissagen eure Söhne und eure Töchter": Fleisch für Mensch, Geist für Einfluß des Wahren und Guten vom Herrn.

Ps.65/3: "Der Du erhörest Gebet, bis zu Dir wird alles Fleisch kommen": für aller Mensch.

Jerem.17/5: "Verflucht der Mann, der auf den Menschen vertrauen, und Fleisch als seinen Arm setzen wird": Fleisch für Mensch, Arm für Macht.

Hes.21/4,5: "Damit erfahre alles Fleisch": und Sach.2/17 (oder 2/13): "Sei still alles Fleisch vor Jehovah": für aller Mensch, für den körperlichen insbesonders.

Jes.31/3: "Der Ägypter ist Mensch und nicht Gott, und seine Rosse Fleisch und nicht Geist": soviel als ihr Wissen sei körperlich, Rosse hier und anderwärts im Wort für das Vernünftige.

Jes.9/19: "Er wird weichen zur Rechten und hungern, und er wird essen zur Linken, und sie werden nicht gesättigt werden, jeder wird das Fleisch seines Armes essen": für das Eigene, das alles körperlich ist.

Jes.10/18: "Von der Seele und bis zum Fleisch wird Er zunichte machen": Fleisch für das Körperliche. Jes.40/5,6: "Es wird geoffenbart werden die Herrlichkeit Jehovahs, und sehen wird (sie) alles Fleisch zumal; eine Stimme spricht: rufe; und er sprach, was soll ich rufen? Alles Fleisch ist Gras": Fleisch für jeden Menschen, der körperlich.

Jes.66/16: "Im Feuer wird Jehovah rechten, und durch Sein Schwert mit allem Fleisch, und es werden gemehret werden die Durchbohrten Jehovahs": Feuer für Bestrafung der Begierden, Schwert für Bestrafung der Falschheiten, Fleisch für das Körperliche des Menschen.

Ps.78/39: "Gott gedachte, daß Fleisch sie sind, ein Windhauch (spiritus), der dahinfährt, um nicht wiederzukehren": vom Volk, das in der Wüste Fleisch verlangte; daß sie fleischlich seien, daß sie Fleisch verlangten, bildete vor, daß sie bloß Leibliches begehrten: 4. Mose 11/32-34.

575. Daß "die Tage des Menschen sein sollten hundertzwanzig Jahre" bedeutet, daß er Überreste des Glaubens haben müsse, im vorhergehenden Kapitel, 1. Mose 5/3,4 wurde gesagt, daß Tage und Jahre Zeiten und Zustände bezeichnen, und daß die Uralten durch verschiedentlich zusammengesetzte Zahlen bezeichnet haben Zustände und Zustandsveränderungen der Kirche. Allein wie die Berechnung ihrer kirchlichen (Zustände) beschaffen war, das gehört zu den verlorenen Dingen. Hier kommen gleichfalls Jahreszahlen vor, und nie kann man wissen, was sie bedeuten, wenn man nicht weiß, was in den einzelnen Zahlen von Eins bis Zwölf und weiter verborgen liegt. Es erhellt deutlich, daß sie etwas anderes und Geheimes in sich schließen; denn daß sie hundertzwanzig Jahre leben sollten, steht in keinem Zusammenhang mit dem, was im Vers vorhergeht. Auch lebten sie nachher nicht hundertzwanzig Jahre, wie zu ersehen ist an denen, die nach der Sündflut lebten: 1. Mose Kapitel 11, an Schem, daß er, nachdem er den Arphachsad gezeugt, fünfhundert Jahre gelebt; Arphachsad, nachdem er den Schelach gezeugt, vierhundertdrei Jahre; Schelach, nachdem er den Eber gezeugt, gleichfalls vierhundertdrei Jahre; Eber, nachdem er den Peleg gezeugt, vierhundertdreißig Jahre; Noach nach der Sündflut dreihundertfünfzig Jahre: 1. Mose 9/28 usf.

Was aber die Zahl Hundertzwanzig in sich schließt, erhellt schon aus zehn und zwölf, aus welchen mit sich multipliziert sie zusammengesetzt ist, nämlich daß sie bezeichnet die Überreste des Glaubens. Die Zahl Zehn im Wort, wie auch die Zehnten, bezeichnen und bilden vor die Überreste, die im inneren Menschen bewahrt werden vom Herrn und heilig sind, weil sie des Herrn allein sind. Die Zahl Zwölf bezeichnet den Glauben oder alles, was des Glaubens ist in einem Inbegriff. Die nun aus diesen zusammengesetzte Zahl bezeichnet die Überreste des Glaubens.

576. Daß die Zahl Zehn die Überreste bezeichnet, ebenso wie die Zehnten, kann erhellen aus den Stellen, die folgen:

Jes.5/9,10: "Die vielen Häuser werden zur Einöde werden, die großen und schönen, ohne Bewohner, denn zehn Joch Weinberg werden ein Bath geben, und die Aussaat eines Chomers wird ein Epha geben": von der Verödung des Geistigen und Himmlischen; zehn Joch Weinberg werden ein Bath geben soviel, als daß so wenige Überreste des Geistigen; die Aussaat eines Chomers wird ein Epha geben soviel, als daß so wenige Überreste des Himmlischen seien.

Jes.6/12,13: "Und vieles wird verlassen sein inmitten des Landes, und noch in ihm der zehnte Teil, und wird bekehrt werden, und doch wird er zum Ausrotten sein": die Mitte des Landes für den inneren Menschen, der zehnte Teil für so geringe Überreste; Hes.45/10,11,14: "Die Waage der Gerechtigkeit, und das Epha der Gerechtigkeit, und das Bath der Gerechtigkeit sollt ihr haben; das Epha und Bath soll ein Maß sein, so daß das Bath das Zehnte des Chomers aufheben, und das Epha des Zehnte des Chomers, nach dem Chomer soll sein Maß sein, und die Gebühr vom Öl ein Bath Öl, das Zehnte des Bath vom Kor, zehn Bath ein Chomer, denn zehn Bath sind ein Chomer": hier ist von den heiligen Dingen Jehovahs die Rede, die durch die Maße beschrieben, und durch die bezeichnet werden die Gattungen der heiligen Dinge; durch zehn hier die Überreste des Himmlischen und hieraus des Geistigen; denn was sollen so viele mit Zahlen bestimmte Maße, wie sie in diesem Kapitel und in den vorhergehenden bei diesem Propheten, wo vom himmlischen Jerusalem und vom neuen Tempel gehandelt wird, und bei anderen, dann auch bei verschiedenen Gebräuchen der jüdischen Kirche vorkommen, wenn sie nicht heilige Geheimnisse enthalten.

Amos 5/2,3: "Gefallen ist, nicht mehr wird aufstehen die Jungfrau Israel; so sprach der Herr Jehovih, die Stadt, da Tausend ausgehen, wird zu Überresten machen Hundert, und die da Hundert ausgehen, wird zu Überresten machen Zehn für das Haus Israel": wo die Überreste genannt werden, von denen sehr weniges bleiben sollte, weil bloß der zehnte Teil oder die Überreste der Überreste.

Amos 6/8,9: "Ich hasse den Stolz Jakobs und seine Paläste, und ich will verschließen die Stadt und ihre Fülle, und es wird geschehen, wenn übrigbleiben werden zehn Männer in einem Hause, so werden auch sie sterben": für die Überreste, die kaum zurückbleiben werden.

5. Mose 23/3: "Nicht soll kommen ein Ammoniter und Moabiter in die Gemeinde Jehovahs, auch das zehnte Geschlecht soll ihnen nicht kommen in die Gemeinde Jehovahs bis in Ewigkeit": Ammoniter und Moabiter für Entweihung der himmlischen und geistigen Dinge des Glaubens, von deren Überresten früher die Rede war. Daß die Zehnten die Überreste vorbilden, erhellt eben hieraus.

Von denselben heißt es also bei Mal.3/10: "Bringet alle Zehnten zum Schatzhause, daß Beute sei in Meinem Hause, und man möge Mich doch prüfen hierin, ob Ich nicht euch öffnen werde die Schleusen des Himmels, und ausschütten werde für euch Segen": daß Beute sei in Meinem Hause, für Überreste im inneren Menschen, die der Beute verglichen werden, weil sie gleichsam verstohlener Weise unter so viel Böses und Falsches eingepflanzt werden; durch diese Überreste kommt aller Segen. Daß durch die Überreste, die im inneren Menschen, alle Liebtätigkeit des Menschen komme, war auch vorgebildet in der jüdischen Kirche dadurch, daß man, nachdem man die Zehnten gegeben hatte, auch geben sollte dem Leviten, dem Fremdling, dem Waisen und der Witwe: 5. Mose 26/12,13.

Weil die Überreste allein des Herrn sind, darum werden die Zehnten genannt die Heiligkeit Jehovahs, wovon 3. Mose 27/30,32: "Alle Zehnten des Landes, vom Samen der Erde, von der Frucht des Baumes des Jehovah, sind sie, Heiligkeit Jehovahs; alle Zehnten des Rindviehs und der Herde, alles, was durchgeht unter dem (Hirten-) Stab, das Zehnte soll Heiligkeit Jehovahs sein". Daß der Dekalogus aus zehn Geboten oder zehn Worten bestand, und daß Jehovah sie auf Tafeln schrieb, 5. Mose 10/4, bedeutet die Überreste, und daß sie geschrieben waren mit der Hand Jehovahs bedeutet, daß die Überreste allein des Herrn sind; daß sie im inneren Menschen sind, ist durch die Tafeln vorgebildet.

577. Daß zwölf den Glauben oder das, was Sache der Liebe und aus ihr des Glaubens ist, in einem Inbegriff bezeichne, kann ebenfalls vielfach aus dem Wort begründet werden, sowohl durch die zwölf Söhne Jakobs und ihren Namen, als durch die zwölf Stämme Israels und durch die zwölf Jünger des Herrn; hiervon jedoch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden, hauptsächlich 1. Mose Kapitel 29 und 30.

578. Schon allein aus diesen Zahlen kann erhellen, was das Wort des Herrn in seinem Schoß und Inneren hat, welche verborgene Geheimnisse, die für das nackte Auge nie sichtbar sind. Dergleichen finden sich in ihm auch sonst überall; ebenso in jedem Worte.

579. Daß bei diesen Menschen vor der Sündflut, von denen die Rede ist, wenige, ja fast keine Überreste waren, wird aus dem erhellen, was vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden von ihnen gesagt werden wird. Und weil bei ihnen Überreste nicht erhalten werden konnten, so wird hier in betreff der neuen Kirche, genannt Noach, vorausgesagt, daß sie Überreste haben werde, wovon ebenfalls, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

580. Vers 4: Die Nephilim waren auf Erden in jenen Tagen, und hauptsächlich nachdem die Söhne Gottes zu den Töchtern des Menschen eingegangen waren, und sie ihnen geboren, dies die Starken, die vom Zeitlauf an Männer des Namens waren.

Durch "die Nephilim" werden die bezeichnet, die infolge der Selbstberedung von ihrer Hoheit und Überlegenheit alles Heilige und Wahre für nichts achteten;

"hauptsächlich nachdem die Söhne Gottes zu den Töchtern des Menschen eingegangen waren und sie ihnen geboren" bedeutet dann, als sie die Lehren des Glaubens in ihre Begierden versenkt, und Beredungen von Falschem gebildet hatten;

"starke Männer" werden sie genannt wegen der Selbstliebe;

"vom Zeitlauf an Männer des Namens" bedeutet, daß (sie) auch früher so waren (quod prius quoque tales fuerunt).

581. Daß durch die Nephilim, die bezeichnet werden, die infolge der Selbstberedung von ihrer Hoheit und Überlegenheit für nichts achteten alles Heilige und Wahre, erhellt aus dem, was vorhergeht und bald folgt, daß sie nämlich die Lehrwahrheiten in ihre Begierden versenkten, was dadurch bezeichnet wird, daß die Söhne Gottes eingingen zu den Töchtern des Menschen, und hier, daß sie ihnen geboren. Die hohe Meinung von sich und ihren Einbildungen wächst auch mit der Menge der in sie Eingehenden, so daß sie zuletzt zu einer unvertilgbaren Überredung wird; und wenn Glaubenslehren hinzukommen, so achten sie infolge ihrer sich so fest eingeredeten Prinzipien für nichts alles Heilige und Wahre, und werden Nephilim. Jenes Geschlecht, das vor der Sündflut lebte, ist, wie gesagt, von solcher Art, daß es einen jeden Geist, mit ihren gar argen Einbildungen, die, gleich einer giftigen und erstickenden Sphäre, von ihnen ausströmen, also ertötet und erstickt, daß die Geister gar nichts zu denken wissen, so daß sie sich wie halbtot vorkommen; und hätte nicht der Herr durch Seine Ankunft in die Welt die Geisterwelt von solchem giftigen Geschlecht befreit, so hätte kein einziger daselbst sein können, somit wäre das menschliche Geschlecht zugrunde gegangen, da es durch Geister vom Herrn regiert wird; weshalb sie nun in der Hölle wie unter einem finsteren und dichten Felsen unter der Ferse des linken Fußes gehalten werden, und nicht im Geringsten mucksen dürfen, sich zu erheben, somit die Geisterwelt von jener höchst feindseligen Rotte frei ist; von welcher Rotte und ihrer höchst giftigen Sphäre der Beredungen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, besonders gehandelt werden wird; diese sind es, die Nephilim genannt werden, und für nichts achten alles Heilige und Wahre. Es geschieht ihrer auch Erwähnung im Wort, aber ihre Nachkommen sind genannt Enakim und Rephaim.

Daß sie Enakim heißen, ist zu ersehen bei 4. Mose 13/33: "Die Kundschafter des Landes Kanaan sprachen: "Daselbst sahen wir Nephilim, die Söhne Enaks von den Nephilim; und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und so waren wir auch in ihren Augen".

Daß sie Rephaim hießen bei 5. Mose 2/10,11: "Die Emim wohnten zuvor im Lande Moabs, ein Volk groß und viel und hoch, wie die Enakim; für Rephaim wurden auch sie gehalten wie die Enakim, und die Moabiter nennen sie Emim". Die Nephilim werden nicht weiter erwähnt, aber die Rephaim, die bei den Propheten gerade beschrieben werden, wie gesagt worden. So bei

Jes.14/9: "Die Hölle unten ward erregt für dich, dir entgegen zu kommen, sie regte für dich auf die Rephaim (Schatten, Verstorbene)": es ist die Rede von der Hölle, wo solche sind.

Jes.26/14: "Die Toten werden nicht leben, die Rephaim nicht auferstehen, darum daß Du heimgesucht und sie vertilgt, und all ihr Gedächtnis zerstört hast": wo auch von der Hölle (die Rede ist), von der sie nicht mehr auferstehen sollen.

Jes.26/19: "Leben werden deine Toten, meine Leichname werden auferstehen; wachet auf und jubelt ihr Bewohner des Staubes, denn ein Tau der Pflanzen ist Dein Tau; aber das Land der Rephaim wirst Du verstoßen": das Land Rephaim ist die Hölle, von der gesagt worden.

Ps.88/11: "Wirst Du an den Toten ein Wunder tun, werden die Rephaim aufstehen, Dich bekennen": ebenso von ihrer Hölle, und daß sie nicht mehr aufstehen können und die Sphäre der Geisterwelt mit ihren ärgsten Überredungsgiften beunruhigen. Daß aber die Menschheit von so gräßlichen Einbildungen und Beredungen nicht mehr eingenommen werde, dafür ist vom Herrn gesorgt worden. Die, welche vor der Sündflut lebten, hatten eine solche Natur und Charakter, daß sie davon eingenommen werden könnten, aus einem noch niemand bekannten Grunde, wovon ebenfalls, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

582. Daß "nach dem eingegangen waren die Söhne Gottes zu den Töchtern des Menschen und sie ihnen geboren hatten" bedeutet, daß sie dann, als sie die Lehren des Glaubens in ihre Begierden versenkten, zu Nephilim geworden, dies erhellt aus dem, was kurz zuvor 1. Mose 6/2 (Nr. 570) gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich die Söhne Gottes bezeichnen Lehren des Glaubens und die Töchter Begierden. Die Frucht davon ist keine andere, als daß man für nichts achtet und entweiht das Heilige des Glaubens; denn die Begierden des Menschen, die der Selbst- und Weltliebe angehören, sind völlig entgegen allem Heiligen und Wahren, und bei dem Menschen haben die Begierden das Übergewicht. Wenn daher das Heilige und Wahre, das man anerkannt hat, in Begierden versenkt wird, so ist es um den Menschen geschehen, denn sie können nicht ausgerottet und abgelöst werden. In jeder Vorstellung hängen sie zusammen, und die Vorstellungen sind es, die sich im anderen Leben gegenseitig mitteilen. Sobald daher eine Vorstellung des Heiligen und Wahren hervorgebracht wird, so hängt ihr Unheiliges und Falsches an, was man plötzlich und augenblicklich inne wird. Daher kann es nicht anders sein, als daß solche ausgeschieden und in die Hölle verstoßen werden.

583. Daß die Nephilim Starke (oder Helden) genannt worden sind von der Selbstliebe, erhellt hie und da auch im Wort, wo solche Starke genannt werden, wie Jerem.51/30: "Es haben aufgehört die Starken Babels zu kämpfen, sie sitzen in den Festungen, es schwindet ihre Stärke, sie sind zu Weibern geworden": wo Starke Babels ebenfalls für diejenigen stehen, die von Selbstliebe eingenommen sind.

Jerem.50/36: "Das Schwert wider die Lügner, und zu Narren werden sie werden, das Schwert wieder ihre Starken, und sie werden bestürzt werden".

Jerem.46/5,6,9: "Ich sah sie bestürzt sich zurückwendend, ihre Starken wurden zerschlagen, und ergriffen die Flucht und sahen nicht zurück, Schrecken ist ringsum, nicht wird fliehen der Schnelle und nicht entrinnen der Starke, steiget auf die Rosse und raset ihr Wagen, es sollen ausziehen die Starken, die von Kusch, von Puth, die Lydier": wo von der Beredung durch Vernunftschlüsse.

Jerem.48/14,15: "Wie möget ihr sagen, Starke sind wir und Kraftmänner zum Krieg; verwüstet ist Moab".

Jerem.48/41: "Eingenommen ist die Stadt und die Festen, erobert ist sie, und es ist geworden das Herz der Starken Moabs an jenem Tage wie das Herz eines Weibes in Nöten"; ebenso "das Herz der Starken Edoms": Jerem.49/22.

Jerem.31/11: "Erlöset hat Jehovah den Jakob, und ihn errettet aus der Hand dessen, der stärker ist als er": wo die Starken mit einem anderen Worte.

Daß die Enakim, die von den Nephilim herstammten, für stark ausgegeben wurden, erhellt 5. Mose 9/1,2: "Du gehst heute über den Jordan, kommend zu besitzen Völkerschaften, größer und zahlreicher als du, große und bis in den Himmel befestigte Städte, ein großes und hohes Volk, die Söhne der Enakim, die du kennst, und von denen du gehört hast, wer wird bestehen vor den Söhnen Enaks".

584. Vers 5: Und Jehovah sah, daß viel geworden das Böse des Menschen auf Erden; und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse alltäglich.

"Jehovah sah, daß viel geworden das Böse des Menschen auf Erden" bedeutet, der Wille zum Guten habe angefangen aufzuhören;

"alles Gebilde der Gedanken des Herzens nur böse alltäglich" bedeutet, daß kein Innewerden des Wahren und Guten mehr da sei.

585. Daß durch das vielgewordene Böse des Menschen auf Erden bezeichnet wird, der Wille zum Guten habe angefangen aufzuhören, erhellt aus dem Vorhergehenden, daß kein Wille mehr, sondern bloß Begierde; sodann aus der Bedeutung des Menschen auf Erden: Erde im buchstäblichen Sinne ist, wo der Mensch; im innern, wo Liebe ist; und weil dieses Sache des Willens oder der Begierde ist, so wird Erde für den Willen des Menschen selbst genommen. Denn der Mensch ist vom Wollen Mensch, nicht vom Wissen und Verstehen, weil das Wissen und Verstehen aus seinem Wollen fließt; was nicht aus seinem Wollen fließt, das will er nicht wissen noch verstehen. Ja wenn er anders redet und handelt, als er will, ist doch immer ein von der Rede und Handlung entfernteres Wollen da, das ihn regiert. Daß das Land Kanaan oder das Heilige Land für die Liebe und so für den Willen des himmlischen Menschen genommen wird, kann mit vielem aus dem Wort begründet werden; ebenso daß die Länder der verschiedenen (heidnischen) Völkerschaften für ihre Triebe, die im allgemeinen die Selbst- und Weltliebe sind.

Hieraus erhellt, daß durch das Böse des Menschen auf Erden bezeichnet wird sein natürlich Böses, das Sache des Willens ist, und es heißt viel geworden, weil es bei allen so schlimmer Art war, daß sie nicht anderen wohl wollten; jedoch um ihrer selbst willen; daß es aber ein ganz verkehrtes geworden, ist das Gebilde der Gedanken des Herzens.

586. "Das Gebilde der Gedanken des Herzens nur böse alltäglich" bedeutet, daß kein Innewerden des Guten und Wahren mehr da wahr, aus dem Grunde, weil sie, wie gesagt und gezeigt worden, die Glaubenslehren in ihre schnöden Begierden versenkten; als es so geworden, ging alles Innewerden verloren, und an die Stelle des Innewerdens trat gräßliche Beredung oder die hartnäckigste und todvollste Einbildung, die auch die Ursache ihrer Vertilgung und Erstickung war. Jene tödliche Beredung wird hier bezeichnet durch das Gebilde der Gedanken des Herzens, hingegen durch Gebilde des Herzens, ohne das Wort "Gedanken" wird bezeichnet das Böse der Selbstliebe oder die Begierden, wie im 1. Mose 8/21, wo, nachdem Noach Brandopfer dargebracht, Jehovah sprach: "Nie wieder will Ich den Boden verfluchen um des Menschen willen, darum weil das Gebilde des Herzens des Menschen böse ist von seiner Jugend an": Gebilde ist, was der Mensch sich selbst bildet, und was er sich einredet, wie bei

Hab.2/18: "Was nützt das Schnitzbild, daß es ausgeschnitzt sein Bildner, - das Gußbild, und wer Lüge lehrt, daß vertraut der Bildner auf sein Gebilde, zu machen stumme Götzen": Schnitzbild bedeutet falsche Überzeugungen aus den empfangenen und aus sich selbst ausgebrüteten Grundsätzen; Bildner ist der, welcher sich beredet, und einem solchen wird Gebilde beigelegt.

Jes.29/16: "O eurer Verkehrtheit, soll denn wie Ton der Töpfer geachtet werden, daß ein Werk zu seinem Meister spreche: er hat mich nicht gemacht; und ein Gebilde zu seinem Bildner sage: er hat es nicht verstanden": Gebilde hier für das Denken aus dem Eigenen und folglich die Überzeugung vom Falschen. Gebilde im allgemeinen ist, was ein Mensch bildet aus dem Herzen oder Willen, wie auch aus dem Denken oder der Selbstberedung, wie im

Ps.103/14: "Jehovah weiß unser Gebilde, ist eingedenk, daß Staub wir sind".

5. Mose 31/21: "Ich kenne sein Gebilde, das er heute macht, ehe Ich ihn einführen werde in das Land".

586_. Vers 6: Und es reute den Jehovah, daß Er den Menschen gemacht auf Erden; und es schmerzte Ihn in Seinem Herzen.

Daß "Ihn reute", bezeichnet die Barmherzigkeit; daß "es Ihn im Herzen schmerzte", gleichfalls; reuen bezieht sich auf die Weisheit, schmerzen im Herzen auf die Liebe.

587. Daß "es Jehovah reute, den Menschen auf Erden gemacht zu haben", bezeichnet die Barmherzigkeit, und daß es Ihn schmerzte im Herzen gleichfalls. Dies erhellt daraus, daß es den Jehovah niemals reut, weil Er alles und jegliches von Ewigkeit vorhersieht; und als Er den Menschen machte, d.h. neu schuf und vollkommen machte, so daß er himmlisch wurde, sah Er auch voraus, daß er im Fortgang der Zeit so werden würde, und weil Er voraussah, daß er so werden würde, so konnte es Ihn nicht reuen; was klar erhellt bei 1.Sam.15/29: "Samuel sprach, der Unüberwindliche Israels lügt nicht und es kann Ihn nicht gereuen, weil Er nicht ein Mensch ist, daß Ihn gereuen sollte"; und bei 4. Mose 23/19: "Nicht ein Mann ist Gott, daß Er lüge, noch ein Menschensohn, daß Ihn reuete; sollte Er sprechen und es nicht tun, oder reden und nicht halten": sondern gereuen bedeutet, sich erbarmen; die Barmherzigkeit Jehovahs oder des Herrn schließt alles und jegliches in sich, was vom Herrn am Menschengeschlecht getan wird, das von solcher Art ist, daß Er Sich desselben erbarmt, und zwar eines jeden je nach seinem Zustand; so erbarmt Er Sich des Zustandes dessen, gegen den Er Strafe zuläßt; und erbarmt Sich dessen, dem Er Gutes zu genießen gibt; Sache der Barmherzigkeit ist Strafe zulassen, weil Er alles Übel der Strafe zum Guten lenkt; und Sache der Barmherzigkeit ist Gutes zu genießen geben, weil keiner etwas Gutes verdient; denn das ganze Menschengeschlecht ist böse, und von sich selbst rennt jeder zur Hölle, daher es Barmherzigkeit ist, daß er ihr entrissen wird; Barmherzigkeit heißt sie darum, weil Er aus allerlei Elend und aus der Hölle den Menschen herausreißt, somit in Beziehung auf das Menschengeschlecht, das so beschaffen ist, und sie ist eine Äußerung der Liebe gegen alle, weil sie so beschaffen sind.

588. Es wird aber vom Herrn gesagt, daß Ihn reue und es Ihn im Herzen schmerze, weil dergleichen in aller menschlichen Barmherzigkeit erscheint, daher hier, wie oft anderwärts im Worte, nach dem Schein gesprochen ist. Was die Barmherzigkeit des Herrn ist, kann niemand wissen, weil sie allen Verstand des Menschen unendlich übersteigt; was aber die Barmherzigkeit des Menschen ist, weiß der Mensch, und dies ist gereuen und schmerzen. Und wenn nicht der Mensch eine Vorstellung von der Barmherzigkeit bekommt aus einer andern Regung, deren Beschaffenheit er kennt, so kann er durchaus nichts dabei denken, somit auch nicht darüber belehrt werden. Dies ist der Grund, warum menschliche Eigenschaften so oft auf die Attribute Jehovahs oder des Herrn angewandt werden; z.B. daß Jehovah oder der Herr strafe, in Versuchung führe, verderbe, zürne, während Er doch nie jemand straft, nie jemand in Versuchung führt, nie jemand verdirbt und nie zürnt. Wenn daher solches gleichwohl dem Herrn beigelegt wird, so folgt, daß Ihm auch Reue und Schmerz beigelegt wird, denn die Beilegung des einen folgt aus der Beilegung des andern, wie klar erhellt aus folgenden Stellen im Wort:

Hes.5/13: "Vollendet soll werden Mein Zorn, und Ich will zur Ruhe kommen lassen Meinen Grimm, und es wird Mich gereuen": weil Ihm hier Zorn und Grimm beigelegt wird, so wird Ihm auch Reue beigelegt.

Sach.8/14,15: "Gleichwie Ich gedacht habe Böses zu tun, da Zorn erregt hatten eure Väter, sprach Jehovah Zebaoth, und Mich nicht gereute: also umgekehrt, werde Ich denken, in diesen Tagen Gutes zu tun Jerusalem und dem Hause Jehudahs": wo gesagt wird, daß Jehovah gedacht habe Böses zu tun, während Er doch nie jemand denkt Böses zu tun, sondern Gutes allen und jeglichen.

Bei Mose, da er die Angesichte Jehovahs anflehte: 2. Mose 32/12,14: "Kehre Dich vom Grimm Deines Zorns, und laß Dich gereuen des Bösen Deines Volkes; und es ließ Jehovah Sich gereuen des Bösen, das Er geredet hatte zu tun Seinem Volke": auch hier wird dem Jehovah Grimm des Zorns, und infolgedessen Reue zugeschrieben.

Der König von Ninive, Jona 3/9: "Wer weiß, Gott mag umkehren und Sich gereuen lassen, daß Er Sich wende von der Glut Seines Zorns, und wir nicht verderben": wo Ihm ebenfalls Reue beigelegt wird, weil Zorn.

Hos.11/8,9: "Umgewandelt ist über Mir Mein Herz, zugleich sind brünstig worden Meine Gereuungen, Ich will nicht tun den Grimm Meines Zorns": wo gleichfalls vom Herzen, daß brünstig geworden die Gereuungen, wie hier, daß es Ihn schmerzte im Herzen; die Gereuungen offenbar für viele Barmherzigkeit.

Joel 2/13: "Bekehret euch zu Jehovah, eurem Gott, weil gnädig und barmherzig Er ist, langmütig, und von viel Barmherzigkeit und gereuend des Bösen": wo ebenfalls offenbar, daß das Reuen bedeutet Barmherzigkeit.

Jerem.26/3: "Ob sie wohl hören und umkehren möchten jedermann von seinem bösen Wege, und Mich gereue des Bösen": für sich erbarmen.

Jerem.18/8: "Wenn sich bekehrt jene Völkerschaft von ihrem Bösen, so wird Mich gereuen des Bösen": wo ebenfalls reuen für sich erbarmen, wenn sie sich bekehren würden; denn der Mensch ist es, der von sich abwendet die Barmherzigkeit des Herrn, nie der Herr vom Menschen.

589. Aus diesen und sehr vielen anderen Stellen des Wortes kann erhellen, daß nach den Scheinbarkeiten beim Menschen geredet ist; wer daher durch die Scheinbarkeiten nach denen im Worte geredet ist, falsche Grundsätze begründen will, der könnte es durch unzählige. Aber etwas anderes ist falsche Grundsätze aus dem Wort begründen, etwas anderes einfältig glauben, was im Worte steht. Wer falsche Grundsätze begründet, der setzt bei sich einen Grundsatz voraus, von dem er nimmermehr abgehen oder im Geringsten nachlassen will, sondern rafft und häuft Begründendes zusammen, woher er nur immer kann, somit auch aus dem Wort, bis er sich so überredet, daß er das Wahre nicht mehr sehen kann. Wer hingegen einfältig oder mit einfältigem Herzen glaubt, der faßt nicht voraus schon Grundsätze, sondern denkt, weil der Herr also geredet, so sei es wahr, und wenn er belehrt wird, wie es zu verstehen ist aus andern Aussprüchen des Wortes, so beruhigt er sich und freut sich in seinem Herzen. Ja, wer aus Einfalt glaubt, daß der Herr zürne, strafe, bereue, sich betrübe, und der Mensch so sich fürchten soll vor dem Bösen und Gutes tun, dem schadet es nicht, denn so glaubt er auch, daß der Herr alles und jegliches sieht, und wenn er in einem solchen Glauben ist, so wird er im übrigen nachher, wo nicht vorher, im andern Leben erleuchtet, anders als diejenigen, die aus vorgefaßten Meinungen sich bereden, unter Einwirkung schnöder Selbst- oder Weltliebe.

590. Daß das "Gereuen" sich auf die Weisheit und das "Schmerzen im Herzen haben" sich auf die Liebe bezieht, kann nicht der menschlichen Fassungskraft gemäß erklärt werden, bloß nach dem, was beim Menschen ist, somit durch Scheinbarkeiten; eine jede Denkvorstellung beim Menschen hat etwas vom Verstand und vom Willen, oder von seinem Denken und von seiner Liebe; eine Vorstellung, die nicht etwas von seinem Willen oder seiner Liebe her hat, ist keine Vorstellung, denn anders kann er gar nicht denken; es besteht eine gewisse fortwährende und unzertrennliche Ehe des Denkens und Wollens, somit hängt in oder an den Denkvorstellungen solches, was dem Willen oder der Liebe desselben angehört; aus diesem, das beim Menschen ist, scheint man einigermaßen zu wissen, oder vielmehr einige Vorstellung bekommen zu können, was der Barmherzigkeit des Herrn innewohnt, nämlich die Weisheit und die Liebe. So sind bei den Propheten, hauptsächlich bei Jesaja, fast überall zwei Ausdrücke für jede Sache, der eine schließt in sich das Geistige, der andere das Himmlische; das Geistige der Barmherzigkeit des Herrn ist die Weisheit, das Himmlische ist die Liebe.

591. Vers 7: Und Jehovah sprach: Ich will vertilgen den Menschen, den Ich geschaffen habe, von den Angesichten des Bodens, vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm, und bis zum Vogel der Himmel, weil es Mich reuet, daß Ich sie gemacht.

"Jehovah sprach, Ich will vertilgen den Menschen" bedeutet, daß der Mensch sich zugrunde richtete;

"den Ich geschaffen von den Angesichten des Bodens" bedeutet, den Menschen von der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche;

"vom Menschen bis zum Tier, bis zum Gewürm" heißt, daß alles dem Willen Angehörige sie zugrunde richtete;

"bis zum Vogel der Himmel" heißt, alles dem Verstande oder Denken Angehörige;

"weil es Mich gereute, daß Ich sie gemacht" bedeutet wie früher, das Erbarmen.

592. Daß "Jehovah sprach: Ich will vertilgen den Menschen" bedeutet, daß der Mensch sich zugrunde richtete, erhellt aus dem, was früher gesagt worden, daß nämlich dem Jehovah oder dem Herrn beigemessen wird, Er strafe, Er versuche, Er tue Böses, Er vertilge oder töte, Er verfluche; z.B. Jehovah habe getötet Er, den Erstgeborenen Jehudahs; und Onan, den zweiten Sohn Jehudahs, 1. Mose 38/7,10; Jehovah habe erwürgt alle Erstgeburt Ägyptens, 2. Mose 12/12,29; so bei

Jerem.33/5: "Welche Ich schlug in Meinem Zorn und in Meinem Grimm".

Ps.78/49: "Er sandte gegen sie die Glut Seines Zorns; heftigen Zorn und Wut und Angst, eine Sendung böser Engel".

Amos 3/6: "Wird Böses sein in der Stadt, das Jehovah nicht getan hat?".

Joh.Offenb.15/1,7 und 16/1: "Sieben goldene Schalen voll des Zorns des lebendigen Gottes in die Zeitläufe der Zeitläufe": welches alles dem Jehovah beigelegt wird, obwohl es gerade das Gegenteil ist. Daß es Ihm beigelegt wird, hat seinen Grund in dem, wovon früher die Rede war; dann auch darin, damit man zuerst eine ganz allgemeine Vorstellung davon bekommen möge, daß der Herr alles und jegliches regiert und ordnet; nachher aber, daß nichts Böses vom Herrn komme, geschweige daß Er töte, sondern daß es der Mensch ist, der sich selbst Böses zufügt, sich selbst verdirbt und tötet, obwohl es nicht der Mensch ist, sondern böse Geister es sind, die ihn aufregen und leiten; aber es ist der Mensch, weil er nicht anders glaubt, als daß er selbst es sei. So kommt es nun, daß von Jehovah gesagt wird, Er wolle den Menschen vertilgen, da es doch der Mensch war, der sich selbst vertilgte und zugrunde richtete.

Wie sich die Sache verhält, kann man hauptsächlich abnehmen an denen im anderen Leben, die in der Pein und Hölle sind; diese jammern beständig, und schreiben jedes Strafübel dem Herrn zu; ebenso die bösen Geister in der Geisterwelt der Bösen, die ein Vergnügen, ja ihr höchstes Vergnügen darein setzen, anderen Leid zuzufügen und zu strafen. Die, denen Leid zugefügt wird und die gestraft werden, meinen, es komme vom Herrn, aber es wurde ihnen gesagt und gezeigt, daß gar nichts Böses vom Herrn kommt, sondern daß sie sich selbst Böses zufügen; denn ein solcher Zustand und ein solches Gleichgewicht von allem ist im anderen Leben, daß das Böse wieder auf den, der Böses tut, zurückfällt und zum Strafübel wird, und daß es ganz notwendig bestehen muß; dies heißt man Zulassung für den Zweck der Besserung des Bösen; aber immer wendet der Herr alles Übel der Strafe zum Guten, so daß gar nichts als Gutes vom Herrn kommt. Was übrigens Zulassung ist, weiß noch niemand; man meint, was zugelassen wird, geschehe von dem, der zuläßt, weil er es zuläßt, aber die Sache verhält sich ganz anders, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

593. "Den Ich geschaffen von den Angesichten des Bodens", daß dies bedeutet den Menschen von der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, erhellt nicht bloß daraus, daß es heißt "den Menschen, den Er geschaffen", das ist, den Er wiedergeboren, und nachher, "den Er gemacht", das ist, den Er vollkommen gemacht oder wiedergeboren, bis daß er himmlisch geworden, sondern auch daraus, daß es heißt "von den Angesichten des Bodens"; Boden ist, wo die Kirche, wie früher gezeigt worden ist; auch daraus, daß die Rede ist von denen, welche die Glaubenslehren versenkten in ihre Begierden.

Die, welche die Lehre des Glaubens nicht hatten, konnten nicht so tun; die außerhalb der Kirche, sind in der Unkenntnis des Wahren und Guten. Die in der Unkenntnis sind, können in einem gewissen Schein von Kindlichkeit sein, indem sie etwas gegen das Wahre und Gute des Glaubens reden und tun, denn sie können von einem gewissen Eifer getrieben werden für den Gottesdienst, der ihnen von Kindheit an eingeflößt worden, den sie deswegen für wahr und gut halten. Dagegen bei denen, welche die Lehre des Glaubens bei sich haben, verhält sich die Sache ganz anders: diese können Wahres mit Falschem vermischen und Heiliges mit Unheiligem, daher ist ihr Los im anderen Leben viel schlimmer als das Los derer, die Heiden genannt werden, von denen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

594. Daß "vom Menschen bis zum Tier und bis zum Gewürm" bedeutet, daß alles dem Willen Angehörige ihn zugrunde richtete, erhellt aus der Bedeutung des Menschen, des Tieres und des Gewürms; der Mensch ist nur Mensch vom Willen und Verstand, durch die er sich unterscheidet von den unvernünftigen Tieren, das übrige ist denselben ganz ähnlich. Bei diesenging aller Wille zum Guten und aller Verstand des Wahren verloren; an die Stelle des Willens zum Guten traten unsinnige Begierden, an die Stelle des Verstandes des Wahren unsinnige Einbildungen und diese vermischt mit jenen. Daher, nachdem sie so die Überreste gleichsam vertilgt, mußten sie notwendig zugrunde gehen.

Daß alles dem Willen Angehörige Tiere und Gewürme genannt wird, erhellt aus dem, was früher in betreff der Tiere und Gewürme gezeigt worden ist; aber hier, weil von einem solchen Menschen die Rede ist, werden durch die Tiere nicht bezeichnet gute Triebe, sondern böse, folglich Begierden; und durch Gewürme sowohl körperliche, als sinnliche Vergnügungen. Daß Tiere und Gewürme solches bezeichnen, bedarf keiner weiteren Begründungen aus dem Wort, weil davon früher Nr. 45, 46, 142, 143 (schon gehandelt worden ist), wo man nachsehe.

595. Daß "der Vogel der Himmel" bedeute alles dem Verstande oder dem Denken Angehörige, sehe man Nr. 40.

596. Vers 8: Und Noach fand Gnade in den Augen Jehovahs.

Durch "Noach" wird bezeichnet eine neue Kirche;

Daß "er Gnade gefunden in den Augen Jehovahs" heißt, der Herr habe vorhergesehen, daß so das Menschengeschlecht gerettet werden könne.

597. Durch Noach wird bezeichnet eine neue Kirche, welche die Alte Kirche zu nennen ist, um zu unterscheiden zwischen der Ältesten Kirche, die vor der Sündflut war, und derjenigen, die nach der Sündflut war. Die Zustände dieser Kirchen waren gänzlich verschieden: der Ältesten Kirche Zustand war, daß sie ein Innewerden des Guten und folglich des Wahren hatte vom Herrn; der Alten Kirche oder Noachs Zustand wurde so, daß sie ein Gewissen des Guten und Wahren hatte. Wie der Unterschied ist zwischen Innewerden haben und Gewissen haben, so war der Unterschied des Zustandes der Ältesten Kirche und der Alten Kirche; Innewerden ist nicht Gewissen; Innewerden haben die Himmlischen, Gewissen die Geistigen; die Älteste Kirche war himmlisch, die Alte war geistig. Die Älteste Kirche hatte eine unmittelbare Offenbarung durch den Umgang mit Geistern und Engeln, wie auch durch Gesichte und Träume vom Herrn, durch die im allgemeinen, was gut und wahr ist, ihnen zu wissen gegeben wurde, und nachdem sie es im allgemeinen wußten, so wurden diese gewissermaßen allgemeinen Grundsätze (communia illa quasi principia) mit Unzähligem durch Innewerdungen bekräftigt; dieses Unzählige war das Besondere oder Einzelne des Allgemeinen, auf das es sich bezog; so wurden die sozusagen allgemeinen Grundsätze (communia quasi principia) täglich bestärkt. Alles, was nicht mit dem Allgemeinen übereinstimmte, von dem wurden sie inne, daß dem nicht so sei, und alles, was übereinstimmte, von dem wurden sie inne, daß dem so sei; von solcher Art ist auch der Zustand der himmlischen Engel.

Die sozusagen allgemeinen Grundsätze der Ältesten Kirche waren himmlische und ewige Wahrheiten, z.B. daß der Herr das Weltall regiere, daß vom Herrn alles Gute und Wahre, daß vom Herrn alles Leben komme, daß das Eigene des Menschen nichts als Böses sei und daß es an sich tot sei, außer ähnlichen anderen; ein Innewerden von Unzähligem, das dies bestätigte und zusammenstimmte, bekamen sie vom Herrn. Ihnen war die Liebe die Hauptsache des Glaubens; durch die Liebe ward ihnen vom Herrn gegeben, inne zu werden alles, was Sache des Glaubens war; der Glaube war ihnen somit Liebe, wie früher gesagt worden. Aber die Alte Kirche ist eine ganz andere geworden; von ihr wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede sein.

598. Daß "er Gnade in den Augen Jehovahs fand" bedeutet, der Herr habe vorgesehen, daß so das Menschengeschlecht errettet werden könne. Die Barmherzigkeit des Herrn schließt in sich und bezielt die Seligmachung des ganzen Menschengeschlechts, ebenso auch die Gnade, daher die Seligmachung des Menschengeschlechts bezeichnet wird; durch Noach wird nicht bloß eine neue Kirche bezeichnet, sondern auch der Glaube dieser Kirche, der ein Glaube der Liebtätigkeit war; so sah denn der Herr vorher, daß durch den Glauben der Liebtätigkeit das Menschgeschlecht gerettet werden konnte, von welchem Glauben im Folgenden die Rede sein wird. Aber die Barmherzigkeit und die Gnade werden im Wort unterschieden und zwar je nach der Verschiedenheit derer, die sie aufnehmen. Die Barmherzigkeit wird angewendet auf die, welche himmlisch, die Gnade aber auf die, welche geistig sind. Denn die Himmlischen erkennen nichts anderes an, als die Barmherzigkeit und die Geistigen kaum etwas anderes als die Gnade; die Himmlischen wissen nicht, was Gnade, die Geistigen wissen kaum, was Barmherzigkeit ist, die sie zu einer und derselben machen mit Gnade, was von der Selbsterniedrigung beider herkommt, die also verschieden ist. Die in der Demut des Herzens sind, die flehen um die Barmherzigkeit des Herrn, hingegen, die in der Demut des Denkens sind, die bitten um Gnade, und wenn sie um Barmherzigkeit flehen, so geschieht dies im Zustand der Anfechtung oder es geschieht bloß mit dem Munde, nicht mit dem Herzen.

Weil die neue, Noach genannte Kirche nicht himmlisch war, sondern geistig, darum wird nicht gesagt, sie habe Barmherzigkeit, sondern sie habe Gnade gefunden in den Augen Jehovahs.

Daß im Worte unterschieden wird zwischen der Barmherzigkeit und der Gnade, erhellt aus sehr vielen Stellen, wo Jehovah heißt Barmherzig und Gnädig, wie Ps.103/8; 111/4; 145/8; Joel 2/13; ebenso werden sie anderwärts unterschieden, wie bei

Jerem.31/2,3: "So sprach Jehovah: Gnade hat gefunden in der Wüste das Volk der vom Schwert Übriggebliebenen, indem Er hinging, ihm, Israel, Ruhe zu geben; von ferne erschien Jehovah mir, und mit ewiger Liebe habe Ich dich geliebt, darum habe Ich dich hergezogen mit Barmherzigkeit": wo Gnade bezogen wird auf das Geistige und Barmherzigkeit auf das Himmlische.

Jes.30/18: "Darum wird Jehovah verziehen, euch Gnade zu geben, und darum wird Er Sich erheben, Sich euer zu erbarmen": wo Gnade gleichfalls sich bezieht auf das Geistige, Barmherzigkeit auf das Himmlische.

In Folgendem, wo Lot zu den Engeln (sagt), 1. Mose 19/19: "Siehe doch, es hat Gnade gefunden dein Knecht in deinen Augen und groß gemacht hast du deine Barmherzigkeit, die du an mir getan, indem du meine Seele am Leben erhieltst": daß die Gnade sich bezieht auf Geistiges, das Sache des Glaubens oder Verstandes ist, erhellt auch hier, sodann daß es heißt, Gnade gefunden haben in deinen Augen; Barmherzigkeit aber auf Himmlisches, das Sache der Liebe oder des Willens ist, dies erhellt daraus, daß es heißt, er habe Barmherzigkeit getan und die Seele am Leben erhalten.

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9. Dies die Geburten Noachs: Noach war ein gerechter redlicher Mann in seinen Geschlechtern, mit Gott wandelte für sich Noach.

10. Und es zeugte Noach drei Söhne, Schem, Cham und Japheth.

11. Und verdorben war die Erde vor Gott, und erfüllt war die Erde mit Gewalttat.

12. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben, weil verdorben hatte alles Fleisch seinen Weg auf Erden.

13. Und sprach zu Noach: das Ende alles Fleisches ist gekommen vor Mich, weil erfüllt ist die Erde mit Gewalttat von ihren Angesichten; und siehe, Ich verderbe sie mit der Erde.

14. Mache dir einen Kasten vom Holz Gopher, mit Kammern sollst du machen den Kasten und sollst ihn verpichen von innen und außen mit Pech.

15. Und also sollst du ihn machen: dreihundert Ellen die Länge des Kastens, fünfzig Ellen seine Breite und dreißig Ellen seine Höhe.

16. Ein Fenster sollst du machen dem Kasten und eine Elle hoch es oben anbringen; und die Türe des Kastens sollst du in seine Seite setzen, mit unterem, zweitem und drittem Stockwerk sollst du ihn machen.

17. Und Ich, siehe, Ich lasse kommen eine Wasserflut auf die Erde, zu verderben alles Fleisch, in welchem Geist der Leben, unter den Himmeln; alles, was auf Erden ist, soll hinsterben.

18. Und Ich will aufrichten Meinen Bund mit dir; und du sollst eingehen in den Kasten, du und deine Söhne, und dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir.

19. Und von allem Lebenden, von allem Fleisch, Paare von allem sollst du eingehen lassen in den Kasten, sie am Leben zu erhalten mit dir; Männchen und Weibchen sollen es sein.

20. Vom Vogel nach seiner Art, und vom Vieh nach seiner Art, von allem Gewürm des Bodens nach seiner Art; Paare von allem sollen eingehen zu dir, um am Leben zu bleiben.

21. Und du nimm dir von aller Speise, die gegessen wird und sammle zu dir, und sie wird dir und ihnen sein zur Speise.

22. Und es tat Noach nach allem, was ihm Gott gebot, so tat er.

 

Inhalt

599. Es wird gehandelt vom Zustand der Kirche, Noach genannt, vor der Wiedergeburt.

600. Es wird beschrieben der Mensch dieser Kirche, als ein solcher, der wiedergeboren werden konnte: Vers 9;

daß aber von ihr drei Gattungen von Lehren aufstanden, welche sind Schem, Cham und Japheth: Vers 10.

601. Daß der von der Ältesten Kirche übriggebliebene Mensch nicht wiedergeboren werden konnte, seiner gräßlichen Beredungen und schnöden Begierden wegen: Vers 11, 12,

durch die er sich ganz zugrunde richtete: Vers 13.

602. Aber nicht so der Mensch der Noach genannten Kirche, der beschrieben wird durch den Kasten: Vers 14.

Und es werden beschrieben die Überreste bei ihm durch die Maße: Vers 15;

sein Verständiges durch das Fenster, die Türe und die Kammern: Vers 16.

603. Daß er erhalten werden sollte, während die übrigen durch die Überflutung des Bösen und Falschen zugrunde gingen: Vers 17.

604. Und daß gerettet werden sollte, was bei ihm Wahres und Gutes war: Vers 18;

somit das Angehörige des Verstandes und das Angehörige des Willens durch die Wiedergeburt: Vers 19, 20.

Zu deren Aufnahme er zubereitet sein sollte: Vers 21.

Und daß es also geschehen sei: Vers 22.

 

Innerer Sinn

605. Es wird nun gehandelt von der Bildung einer neuen Kirche, die Noach genannt wird, und ihre Bildung wird beschrieben durch den Kasten, in den aufgenommen worden Tiere jeglicher Gattung. Aber ehe jene Kirche entstehen konnte, mußte wie gewöhnlich der Mensch der Kirche mehrere Versuchungen aushalten, die beschrieben werden durch die Erhebung, das Schwanken und Verweilen jenes Kastens auf den Wassern der Flut; und endlich, daß er ein wahrer geistiger Mensch und befreit worden sei durch das Aufhören der Wasser und mehreres, was folgt.Niemand kann dies sehen, wenn er bloß am Buchstabensinne hängt, hier hauptsächlich deswegen, weil alles dies in einen historischen Zusammenhang gebracht ist und eine Vorstellung gewährt, wie Erzählungen von Begebenheiten. Aber dazumal war die Schreibart, die für sie höchst ansprechend war, so beschaffen, daß alles in Typen eingekleidet und diese historisch zusammengepaßt wurden, und je besser sie in historischer Ordnung zusammenhingen, desto angenehmer war es ihrem Genius, denn in jenen alten Zeiten gab man sich nicht so den Wissenschaften hin, auf die man heutzutage sich legt, sondern tiefen Gedanken, aus denen solche Erzeugnisse (hervorgingen). Es war dies die Weisheit der Alten.

606. Daß die Flut, der Kasten und was von der Flut und dem Kasten beschrieben wird, die Wiedergeburt, wie auch die Versuchungen, die ihr vorangehen, bezeichnend sind, dies ist heutzutage den Gelehrten einigermaßen bekannt, von denen die Wiedergeburt und Versuchungen ebenfalls mit den Wassern der Flut verglichen werden.

607. Wie aber jene Kirche beschaffen war, wird im Folgenden beschrieben. Um hier eine Vorstellung von ihr zu gewähren, soll es kurz gesagt werden:

Die Älteste (Kirche) war, wie gesagt, himmlisch, diese aber wurde eine geistige. Die Älteste hatte ein Innewerden des Guten und Wahren, diese oder die Alte nicht ein Innewerden, sondern statt dessen eine gewisse andere Einsprache, die Gewissen genannt werden kann. Allein, was der Welt noch unbekannt ist und vielleicht unglaublich, der Mensch der Ältesten Kirche hatte ein inneres Atmen und kein äußeres, außer ein stilles; daher redeten sie nicht so durch Worte wie nachher und heutzutage, sondern wie die Engel durch Vorstellungen, die sie ausdrücken konnten durch unzählige Veränderungen der Miene und des Angesichtes, hauptsächlich durch die der Lippen, in denen unzählige Reihen von heutzutage nicht entwickelten Muskelfasern sind; da diese damals gelöst waren, konnten sie durch sie Ideen so darstellen, bezeichnen und vorbilden, daß wozu man heutzutage einer Stunde Zeit bedarf, (um es) in artikulierten Tönen oder Worten (auszudrücken), sie damals es innerhalb einer Minute konnten, und viel vollständiger und klarer für die Fassungskraft und das Verständnis der Anwesenden, als je möglich mit Worten und Reihen von kombinierten Worten; dies ist vielleicht unglaublich, aber dennoch wahr. Es gibt auch mehrere andere, die nicht von diesem Erdball sind, die ebenso redeten und noch heutzutage reden, von welchen, vermöge der Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

Wie jenes innere Atmen beschaffen war und wie es im Fortgang der Zeit sich veränderte, ist auch zu wissen gegeben worden. Und weil sie ein solches Atmen hatten wie die Engel, die ebenso atmen, waren sie in tiefen Denkvorstellungen und konnten ein solches Innewerden haben, das nicht geschildert werden kann. Wenn daher geschildert würde, wie es beschaffen war, würde es, weil es nicht gefaßt würde, auch nicht geglaubt werden. Aber bei ihren Nachkommen verschwand jenes innere Atmen allmählich und wurde bei denen, die von gräßlichen Selbstberedungen und Einbildungen eingenommen waren, von solcher Art, daß sie keine Denkvorstellung mehr darstellen konnten, außer eine äußerst häßliche, was zur Folge hatte, daß sie nicht mehr am Leben bleiben konnten, daher sie alle dahingerafft wurden.

608. Als das innere Atmen aufhörte, trat nach und nach ein äußeres Atmen ein, wie ungefähr heutzutage; und mit dem äußeren Atmen die Sprache der Worte oder des artikulierten Lautes, in den die Vorstellungen des Denkens ausgingen. So hat der Zustand des Menschen sich völlig verändert, und ist ein solcher geworden, daß sie nicht mehr ein gleiches Innewerden haben konnten, sondern statt des Innewerdens eine andere Einsprache, die Gewissen genannt werden kann; denn sie war dem Gewissen ähnlich, obwohl ein Mittelding zwischen dem Innewerden und dem heutzutage einigen bekannten Gewissen. Und da jetzt die Denkvorstellungen also heraustraten, nämlich in Wörter der Sprache, so konnten sie auch nicht mehr so durch den inneren Menschen belehrt werden wie der Urmensch, sondern durch den äußeren. Daher traten alsdann an die Stelle der Offenbarungen der Ältesten Kirche Lehrsätze, die mit den äußeren Sinnen zuerst aufgefaßt, und aus denen materielle Vorstellungen des Gedächtnisses und aus diesen Denkvorstellungen gebildet werden sollten, durch die und nach denen sie belehrt wurden. Dies der Grund, warum diese Kirche (Noach), die nun folgte, einen ganz anderen Genius hatte als die Älteste; und hätte nicht in diesen Genius oder in diesen Zustand der Herr das Menschengeschlecht versetzt, so hätte durchaus kein Mensch gerettet werden können.

609. Weil der Zustand des Menschen dieser Kirche, die Noach genannt wird, ein ganz anderer geworden ist, als der Zustand des Menschen der Ältesten Kirche, so konnte derselbe nicht mehr so unterwiesen und erleuchtet werden, wie der Urmensch, weil das Innere verschlossen war, so daß keine Gemeinschaft mehr mit dem Himmel war, außer eine unbekannte. Darum konnte er auch nicht anders belehrt werden, als auf dem äußeren Wege, d.h. dem der Sinne oder dem Sinnlichen. Deshalb sind, vermöge der Vorsehung des Herrn, die Lehrsätze des Glaubens nebst einigen Offenbarungen der Ältesten Kirche zum Gebrauch dieser Nachkommenschaft erhalten worden.

Diese Lehrsätze sind zuerst von Kain gesammelt und aufgehoben worden, damit sie nicht verlorengingen, daher es von Kain heißt, es sei ihm ein Zeichen gesetzt worden, daß niemand ihn töte, worüber 1. Mose 4/15 (Nr. 395, 396); nachher wurden sie in einen Lehrbegriff gebracht von Chanoch, und weil dieser Lehrbegriff jener Zeit zu keinem Gebrauche diente, sondern der Nachkommenschaft, darum wird gesagt, daß Gott ihn weggenommen habe, worüber man nachsehe, was 1. Mose 5/24 (Nr. 518-521) gesagt worden. Diese Glaubenslehren waren es, die vom Herrn erhalten worden sind zum Gebrauche dieser Nachkommenschaft oder Kirche; denn vom Herrn ward vorhergesehen, daß das Innewerden verlorengehen würde, daher auch vorhergesehen wurde, daß jene übrigblieben.

610. Vers 9: Dies die Geburten Noachs: Noach war ein gerechter und redlicher Mann in seinen Geschlechtern; mit Gott wandelte Noach für sich.

Durch "die Geburten Noachs" wird bezeichnet die Beschreibung der Umbildung oder Wiedergeburt einer neuen Kirche;

"Noach ein gerechter und redlicher Mann in seinen Geschlechtern" bedeutet, er war so beschaffen, daß er mit Liebtätigkeit begabt werden konnte; gerecht bezieht sich auf das Gute der Liebtätigkeit, redlich auf das Wahre der Liebtätigkeit; Geschlechter haben eine Beziehung auf den Glauben;

"wandelte mit Gott" bedeutet hier, wie früher bei Chanoch, die Lehre des Glaubens.

611. Daß durch die Geburten Noachs bezeichnet wird die Beschreibung der Umbildung oder Wiedergeburt einer neuen Kirche, erhellt aus dem, was früher, 1. Mose 2/4 (Nr. 89) und 1. Mose 5/1 (Nr. 469, 470) gesagt worden ist.

612. Daß "Noach ein gerechter und redlicher Mann in seinen Geschlechtern", bedeute, er war so beschaffen, daß er mit Liebtätigkeit begabt werden konnte, erhellt aus der Bedeutung von gerecht und redlich, wonach gerecht sich bezieht auf das Gute der Liebtätigkeit, redlich auf das Wahre der Liebtätigkeit; dann aus dem Wesentlichen jener Kirche, das die Liebtätigkeit war, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Daß gerecht sich bezieht auf das Gute der Liebtätigkeit und redlich auf das Wahre der Liebtätigkeit, erhellt aus dem Wort, wie bei

Jes.58/2: "Mich werden sie tagtäglich suchen und die Kenntnis Meiner Wege verlangen, als eine Völkerschaft, die Gerechtigkeit tut und das Recht ihres Gottes nicht verläßt; sie werden Mich fragen um die Rechte der Gerechtigkeit, nach dem Herannahen Gottes werden sie verlangen": wo Recht für das, was Sache des Wahren ist und Gerechtigkeit für das, was Sache des Guten ist; es wurde gleichsam ein stehender Ausdruck; Recht und Gerechtigkeit tun, soviel als Wahres und Gutes, wie bei Jes.56/1; Jerem.22/3,15; 23/5; 33/15; Hes.33/14,16,19.

Der Herr sprach bei Matth.13/43: "Die Gerechten werden strahlen wie die Sonne im Reiche Meines Vaters": für die, welche mit Liebtätigkeit begabt sind.

Ferner wo von der Vollbringung des Zeitlaufes die Rede ist Matth.13/49: "Es werden ausgehen die Engel und werden scheiden die Bösen aus der Mitte der Gerechten": wo ebenfalls für die, welche im Guten der Liebtätigkeit sind.

Redlich aber bedeutet das Wahre aus der Liebtätigkeit; denn es gibt Wahres aus mehrfach anderem Ursprung; was aber aus dem Guten der Liebtätigkeit vom Herrn ist, d.h. redlich und ein redlicher Mensch, wie bei

Ps.15/1,2: "Wer wird wallen in Deiner Hütte, wer wird wohnen auf dem Berge Deiner Heiligkeit? der da wandelt redlich und tut Gerechtigkeit und redet Wahrheit in seinem Herzen": hier wird ein Redlicher beschrieben.

Ps.18/26: "Bei dem Heiligen zeigst Du dich heilig, bei einem redlichen Manne bezeugst Du Dich redlich": wo redlicher Mann, der vermöge des Heiligen oder Guten der Liebtätigkeit ein solcher ist.

Ps.84/12: "Jehovah wird das Gute den in Redlichkeit Wandelnden nicht vorenthalten".

Daß redlich ist, wer wahr ist aus dem Guten oder wer redet und tut das Wahre aus der Liebtätigkeit, erhellt daraus, daß auf den Redlichen oder auf die Redlichkeit öfters angewandt wird das Wort wandeln und Weg, ferner gerade oder Geradheit, welches Wörter für das Wahre sind, wie bei

Ps.101/2: "Ich will unterweisen im Wege den Redlichen, bis wann er kommen wird zu Mir, Ich will wandeln für Mich in der Redlichkeit Meines Herzens inmitten Meines Hauses"; und Ps.101/6: "Der auf dem Wege des Redlichen Wandelnde, der soll Mir dienen".

Ps.119/1: "Selig, die im Wege Redlichen, die im Gesetze Jehovahs Wandelnden".

Ps.25/21: "Redlichkeit und Geradheit sollen mich behüten".

Ps.37/37: "Beachte den Redlichen und siehe auf den Geraden, denn das Letzte für den Mann ist Friede".

Aus diesem erhellt, daß gerecht heißt, wer Gutes tut, und redlich, wer das Wahre aus demselben tut, was auch heißt Gerechtigkeit und Recht tun; Heiligkeit und Gerechtigkeit ist das Himmlische des Glaubens, Redlichkeit und Recht ist das Geistige aus demselben.

HG 613

613. Daß Geschlechter Angehörige des Glaubens sind, ist aus dem Buchstabensinne, welcher der historische ist, nicht ersichtlich; weil aber hier nur Inneres ist, so wird das bezeichnet, was dem Glauben angehört; es erhellt auch aus dem Zusammenhang, daß die Geschlechter hier keine anderen sind; im Worte einige Male ebenso, wie bei

Jes.58/12: "Sie sollen bauen aus dir die Wüsten des Altertums, die Gründe sollst du aufrichten von Geschlecht zu Geschlecht und man wird dich heißen Verzäuner des Risses, Wiederbringer der Pfade zum Wohnen": wo alles solches bezeichnet, was dem Glauben angehört; Einöden des Altertums sind, was dem Himmlischen des Glaubens angehört, Gründe des Geschlechts und Geschlechts, was dem Geistigen des Glaubens angehört, was im Verfall war, von alten Zeiten her, die zugleich bezeichnet werden.

Jes.61/4: "Sie werden bauen die Wüsten des Altertums, die früheren Verödungen wieder aufrichten und erneuern die Städte der Verwüstung, die Verödungen des Geschlechts und Geschlechts".

Jes.65/23: "Nicht werden sie arbeiten ins Leere und nicht zeugen zum Schrecken, denn ein Same der Gesegneten Jehovahs sind sie und ihre Sprößlinge mit ihnen": wo ebenfalls zeugen gesagt wird in bezug auf das, was dem Glauben angehört, arbeiten in bezug auf das, was der Liebe angehört; auf dies bezieht sich der Same der Gesegneten Jehovahs, auf jenes die Sprößlinge.

614. Daß "wandeln mit Gott" bezeichne die Lehre des Glaubens, darüber sehe man das früher über Chanoch Bemerkte: 1. Mose 5/22,24 (Nr. 518-521), von dem ebenfalls gesagt wird, daß er mit Gott gewandelt habe; und dort bezeichnete es die Lehre des Glaubens, die erhalten wurde zum Gebrauch der Nachkommenschaft. Und weil es diese Nachkommenschaft ist, zu deren Gebrauch (es war), so wird es nun hier wieder aufgenommen.

615. Es wird hier im allgemeinen beschrieben, wie der Mensch dieser Kirche beschaffen (war), nicht daß er so schon war, denn im Folgenden ist die Rede von seiner Bildung, sondern wie er werden konnte; nämlich daß er durch Erkenntnisse des Glaubens begabt werden konnte mit Liebtätigkeit und so aus Liebtätigkeit handeln und aus dem Guten der Liebtätigkeit erkennen, was wahr ist; daher das Gute der Liebtätigkeit oder "gerecht" vorausgeht und das Wahre der Liebtätigkeit oder "redlich" nachfolgt.

Liebtätigkeit ist die Liebe gegen den Nächsten und die Barmherzigkeit und ist ein niedrigerer Grad jener Liebe, welche die Älteste Kirche hatte, welche Liebe die zum Herrn war. So sank denn die Liebe herab und wurde äußerlicher, und ist zu nennen Liebtätigkeit (oder Gutgesinntheit, Charitas).

616. Vers 10: Und es zeugte Noach drei Söhne, Schem, Cham und Japheth.

Daß Noach drei Söhne zeugte, bedeutet, daß von daher drei Gattungen von Lehren auferstanden seien, die bezeichnet werden durch Schem, Cham und Japheth.

617. Daß Noach zeugte drei Söhne, bedeute, es seien drei Gattungen von Lehren von daher auferstanden. Dies erhellt aus allem dem, was vorhergeht, daß die Namen nichts anderes bezeichnen als Kirchen, oder was dasselbe ist, Lehren; so auch hier. Aber hier werden sie bloß genannt wegen der Reihenfolge und des Zusammenhangs mit dem, was vorhergeht, der ist, daß vom Herrn vorhergesehen worden: der Mensch von diesem Genius habe können begabt werden mit Liebtätigkeit. Es werden aber gleichwohl drei Arten von Lehren von daher aufstehen, von welchen Lehren im Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gesprochen werden soll, wo von Schem, Cham und Japheth (die Rede ist).

618. Daß Noach gerecht und redlich war, daß er wandelte mit Gott, und hier, daß er drei Söhne zeugte, wird in der Vergangenheit gesagt und bezieht sich doch auf die Zukunft. Hierbei ist zu wissen, daß der innere Sinn so beschaffen ist, daß er keine Rücksicht auf die Zeiten hat; dies begünstigt auch die Grundsprache, wo zuweilen ein und dasselbe Wort von jeder Zeit gebraucht werden kann, wie sie denn auch nicht zwischen den Worten scheidet. So liegt das Innere klarer zutage. Jene Sprache hat dies vom inneren Sinn her, der vielfältiger ist, als irgend jemand glauben kann, daher läßt sie sich nicht durch Zeiten und Unterscheidungszeichen beschränken.

619. Vers 11: Und verdorben war die Erde vor Gott; und erfüllt war die Erde mit Gewalttat.

Durch die "Erde" wird bezeichnet jenes Geschlecht (gens), von dem früher die Rede war,

"das verdorben" heißt, infolge von greulichen Selbstberedungen;

"und erfüllt mit Gewalttat" infolge von schnöden Begehrungen;

"Gott" heißt es hier und im Folgenden dieses Kapitels, weil nun keine Kirche mehr war.

620. Daß durch die "Erde" bezeichnet wird jenes Geschlecht, von dem früher die Rede war, erhellt aus demjenigen, was von der Bedeutung der Erde und des Bodens gezeigt worden ist; Erde ist ein Wort, das im Worte sehr oft genannt wird, und durch sie wird bezeichnet das Land, in dem die wahre Kirche des Herrn, wie das Land Kanaan; auch das Land, in dem keine Kirche ist, wie das Land Ägyptens, und das Land der Heiden, somit (steht es) für die Völkerschaft, die daselbst wohnt; und weil für Völkerschaft, auch für jeden dieser Art, der daselbst ist. Land heißt es von der himmlischen Liebe, wie das Land Kanaan; die Länder der Heiden von unsauberen Trieben; aber Boden vom Glauben, der eingepflanzt wird; denn wie gezeigt worden, die Erde ist das Enthaltende des Bodens, und der Boden ist das Enthaltende des Feldes, wie die Liebe ist das Enthaltende des Glaubens, und der Glaube ist das Enthaltende der Glaubenserkenntnisse, die eingepflanzt werden; hier wird Erde genommen für das Geschlecht, in dem alle himmlische Liebe und alles von der Kirche verlorenging; aus dem Subjekt erkennt man das Prädikat.

621. Daß die Erde verdorben heißt infolge von greulichen Selbstberedungen, und erfüllt mit Gewalttat infolge von schnöden Begierden, erhellt aus der Bedeutung des Wortes verderben und des Wortes Gewalttat.

Im Wort wird nie ein Wort für das andere genommen, sondern beständig dasjenige gebraucht, welches eigentlich die Sache, von der es sich handelt, ausdrückt, und zwar so, daß aus den bloßen Wörtern, die gebraucht werden, sogleich erhellt, was im inneren Sinne (bezeichnet wird), wie hier das Wort "verderben" und "Gewalttat". Verderben wird gebraucht von dem, was dem Verstand angehört, wenn er verödet ist, Gewalttat von dem, was dem Willen angehört, wenn er verwüstet ist, somit verderben von Selbstberedungen und Gewalttat von Begierden.

622. Daß "verderben" von Selbstberedungen gilt, erhellt bei Jes.11/9: "Nicht werden sie Böses tun, und nicht verderben auf dem ganzen Berge Meiner Heiligkeit, weil die Erde voll Erkenntnis Jehovahs sein wird", und ebenso Jes.65/25: wo Böses tun sich bezieht auf den Willen oder die Begierden, verderben auf den Verstand oder die Selbstberedungen des Falschen.

Jes.1/4: "Wehe der sündigen Völkerschaft, dem Volke von schwerer Missetat, dem Samen der Bösewichte, den verderbenden Söhnen": hier, wie anderwärts, Völkerschaften und Same der Bösewichte für Böses, das dem Willen oder den Begierden angehört; Volk und verderbende Söhne für Falsches, das dem Verstande oder Selbstberedungen angehört.

Hes.16/47: "Verderbt bist du mehr als sie in allen deinen Wegen": hier steht verderben von dem, was dem Verstande, der Vernunft oder dem Denken angehört, denn Weg ist ein die Wahrheit bezeichnendes Wort.

Ps.14/1: "Verderbt haben sie und abscheulich gemacht das Werk": wo verderbt für greuliche Selbstberedungen, und abscheulich für schnöde Begierden, die in dem Werk sind, oder von denen das Werk ist.

Dan.9/26: "Nach sechzig und zwei Wochen wird ausgerottet werden der Messias, und nichts Ihm (sein), und die Stadt und das Heiligtum wird verderbt werden von dem Volk eines Fürsten, der kommt, und sein Ende mit Überflutung": ebenso verderben für die Selbstberedungen des Falschen, von dem eine Überflutung ausgesagt wird.

623. Daß "die Erde mit Gewalttat erfüllt" heißt, infolge von schnöden Begierden, und hauptsächlich infolge von Begierden, die der Selbstliebe oder übermütigem Stolze angehören, erhellt aus dem Wort; Gewalttat wird genannt, wenn man dem Heiligen Gewalt antut durch Entweihung desselben, wie diese Menschen vor der Sündflut, welche die Glaubenslehren versenkten in alle möglichen Begierden; so bei

Hes.7/22-24: "Abwenden will Ich Mein Angesicht von ihnen, und sie werden entweihen Mein Verborgenes, und es werden in dasselbe Einbrechende kommen, und es entweihen; mache eine Kette, weil die Erde voll ist von Blutgericht, und die Stadt voll ist von Gewalttat": es werden die Gewalttätigen geschildert, wer sie seien, daß sie solche seien, wie gesagt worden.

Hes.12/19: "Ihr Brot werden sie mit Sorgen essen, und ihr Wasser in der Verödung trinken, auf daß verwüstet werde ihr Land von seiner Fülle, wegen der Gewalttat aller in ihm Wohnenden": das Brot, das sie mit Sorgen essen werden, ist Himmlisches; die Wasser, die sie in der Verödung trinken werden, sind Geistiges, dem sie Gewalt angetan oder das sie entweiht haben.

Jes.59/6: "Ihre Gewebe werden nicht zu einem Kleid dienen, und sie werden nicht bedeckt werden in ihren Werken; ihre Werke sind Werke des Frevels, und die Gewalttat ist in ihren Fäusten": wo Gewebe und Kleider bezogen werden auf das, was dem Verstande oder Denken angehört, Frevel und Gewalttat auf das, was dem Willen oder den Werken angehört.

Jonas 3/8: "Sie sollen sich bekehren ein jeder von seinem bösen Wege, und von der Gewalttat, welche in ihren Fäusten": wo böser Weg gesagt wird vom Falschen, das dem Verstand angehört, und Gewalttat vom Bösen, das dem Willen angehört.

Jerem.51/46: "Es wird in (diesem) Jahre ein Gerücht kommen, und Gewalttat in dem Lande sein": Gerücht für das, was des Verstandes ist, Gewalttat für das, was des Willens ist. Jes.53/9: "Keine Gewalttat verübte er, und kein Trug ist in seinem Munde": wo Gewalttat von dem, was Sache des Willens ist, Trug im Munde von dem, was Sache des Verstandes ist.

624. Daß hier von dem Zustande eine Nicht-Kirche die Rede ist, erhellt daraus, daß hier und im Folgenden dieses Kapitels gesagt wird Gott, im Vorhergehenden aber Jehovah; wenn von einer Nicht-Kirche die Rede ist, so wird gesagt Gott, dagegen wenn von einer Kirche, so wird gesagt Jehovah. Wie 1. Mose Kapitel 1, wo eine Nicht-Kirche vorkam, gesagt wurde Gott, im Folgenden aber, wo eine Kirche, gesagt wurde, Jehovah Gott; Jehovah ist das Allerheiligste, und nur allein der Kirche angehörend; Gott hingegen nicht so, weil jegliches Volk Götter hatte, daher der Name Gott nicht so heilig ist; niemand durfte den Jehovah nennen, als wer die Erkenntnis des wahren Glaubens hatte, hingegen Gott jedermann.

625. Vers 12: Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben, weil verdorben hat alles Fleisch seinen Weg auf Erden.

"Gott sah die Erde" bedeutet, daß Gott den Menschen kannte;

"daß sie verdorben war" bedeutet, daß nichts als Falsches;

"weil verdorben hat alles Fleisch seinen Weg auf Erden" bedeutet, daß das Leibliche des Menschen alles Verständnis des Wahren zugrunde gerichtet habe.

626. Daß "Gott sah die Erde" bedeute, daß Gott den Menschen kannte, kann jedem klar sein, denn Gott, Der alles und jegliches von Ewigkeit her kennt, braucht nicht zu sehen, ob einer so beschaffen sei. Sehen ist etwas Menschliches, daher ist, wie 1. Mose 6/6 (Nr. 587-589) und anderwärts gesagt worden, nach demjenigen, was im Menschen erscheint, geredet; ja so sehr, daß auch gesagt wird, Er sehe mit Augen.

627. "Weil verdorben hat alles Fleisch seinen Weg auf Erden", daß dies bedeute, das Leibliche des Menschen habe alles Verständnis des Wahren zugrunde gerichtet, erhellt aus der Bedeutung des Fleisches, von der früher bei 1. Mose 6/3 (Nr. 574) (gehandelt worden), wonach es im allgemeinen ist aller Mensch, inbesondere der leibliche, oder alles Leibliche; und aus der Bedeutung von Weg, wonach er das Verständnis des Wahren oder die Wahrheit selbst ist. Daß Weg gesagt wird vom Verständnis des Wahren oder von der Wahrheit, kann erhellen aus dem, was früher hie und da angeführt worden ist, und außerdem aus Folgendem bei

5. Mose 9/12,16: "Jehovah sprach: Mache dich auf, steig eilends hinab von hinnen, weil sich verderbt hat dein Volk; sie sind schnell abgewichen von dem Wege, den Ich ihnen geboten, sie haben sich ein Gußbild gemacht": d.h. hier von den Geboten, die Wahrheiten sind.

Jerem.32/19: "Dessen Augen offen sind über alle Wege der Menschensöhne, zu geben dem Manne nach seinen Wegen, und nach der Frucht seiner Werke": die Wege sind das Leben nach den Geboten, die Frucht der Werke ist das Leben aus der Liebtätigkeit; somit wird der Weg gebraucht von den Wahrheiten, die sich auf die Gebote und Befehle beziehen; wie auch Menschensohn und Mann, wie oben (Nr. 264, 568) gezeigt worden; ebenso Jerem.7/3 und 17/10.

Hos.4/9: "Ich will heimsuchen über ihm seine Wege, und seine Werke ihm vergelten". Sach.1/4,6: "Bekehret euch von euren bösen Wegen und euren bösen Werken; gleichwie Jehovah Zebaoth uns zu tun gedachte, nach unseren Wegen und nach unseren Werken": ebenso, aber das Gegenteil des Früheren, weil böse Wege und böse Werke.

Jerem.32/39: "Ich will ihnen ein Herz und einen Weg geben": Herz für Gutes und Weg für Wahres.

Ps.119/26,27,29,30,32,35: "Den Weg Deiner Befehle laß mich verstehen. Den Weg der Lüge entferne von mir, und Dein Gesetz verleihe mir gnädiglich. Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt. Den Weg Deiner Gebote will ich laufen": wo der Weg der Befehle und Gebote heißt, der Weg der Wahrheit, dem entgegensetzt ist der Weg der Lüge.

Ps.25/4,5: "Deine Wege, Jehovah, tue mir kund, Deine Steige lehre mich, leite meinen Weg in Deiner Wahrheit, und lehre mich": ebenso deutlich für die Wahrheit.

Jes.40/14: "Mit wem hat Jehovah Sich beratschlagt, und (wer) hat Ihn unterrichtet, und Ihn gelehrt den Pfad des Gerichts, und Ihn gelehrt die Wissenschaft und den Weg der Einsichten Ihn wissen lassen": deutlich für den Verstand des Wahren.

Jerem.6/16: "So sprach Jehovah, stehet auf den Wegen, und sehet, und fraget nach den Pfaden des Altertums (saeculi), welches der gute Weg sei, und gehet auf ihm": ebenso für den Verstand des Wahren.

Jes.42/16: "Die Blinden will Ich auf einem Wege führen, den sie nicht kannten, auf Pfaden, die sie nicht kannten, will Ich sie leiten": von den Wahrheiten wird gesagt sowohl Weg, als Pfad, Steige, Gasse und Straße, weil sie zum Wahren führen.

Jerem.18/15: "Sie machten sie straucheln auf ihren Wegen, den Steigen des Altertums (saeculi), zu gehen die Pfade, den ungebahnten Weg".

Richt.5/6,7: "In den Tagen Jaels hörten auf die Steige, und die auf den Pfaden Gehenden, die gingen krumme Steige; es hörten auf die Straßen in Israel".

628. Der innere Sinn ist hier, daß jeder Mensch, der auch nur immer war in dem Lande, wo die Kirche (war), seinen Weg verdorben habe, so daß er das Wahre nicht verstand, weil jeder Mensch leiblich geworden; nicht allein die, von denen im vorigen Vers (die Rede war), sondern auch die, welche Noach heißen, von denen hier und im folgenden Vers insbesondere gehandelt wird; denn ehe sie wiedergeboren, waren sie so beschaffen. Dies geht voraus, weil von ihrer Wiedergeburt im Folgenden die Rede ist; und weil wenig von der Kirche übriggeblieben war, so wird jetzt gesagt Gott, nicht Jehovah.

In diesem Vers wird bezeichnet, daß nichts Wahres, im nun folgenden, daß nichts Gutes vorhanden gewesen, ausgenommen in den Überresten, die bei denen waren, die Noach genannt werden, denn ohne Überreste ist keine Wiedergeburt möglich; ferner in den Lehrsätzen, die sie wußten. Aber es war kein Verstand des Wahren vorhanden, welcher nirgends stattfindet, als wo ein Wollen des Guten ist. Wo kein Wille, da ist auch kein Verstand, und wie der Wille, so ist der Verstand beschaffen. Bei den Uralten war ein Wille zum Guten, weil Liebe zum Herrn, und infolgedessen ein Verstand des Wahren; aber dieser Verstand ging ganz mit dem Willen zugrunde. Ein vernünftig Wahres und natürlich Gutes blieb übrig bei diesen, die Noach genannt werden, daher sie auch wiedergeboren werden konnten.

HG 629

629. Vers 13: Und Gott sprach zu Noach: das Ende alles Fleisches ist gekommen vor Mich, weil erfüllt ist die Erde mit Gewalttat von ihren Angesichten; und siehe, Ich verderbe sie mit der Erde.

"Gott sprach" bedeutet, daß es so gewesen;

"das Ende alles Fleisches ist vor Mich gekommen" bedeutet, daß das Menschengeschlecht notwendig zugrunde gehen mußte;

"weil erfüllt ist die Erde mit Gewalttat" bedeutet, daß kein Wille des Guten mehr (da sei);

"siehe, Ich will sie verderben mit der Erde" bedeutet, daß das Menschengeschlecht mit der Kirche zugrundegehen werde.

630. Daß "Gott sprach", bedeute, daß es so gewesen, erhellt daraus, daß bei Jehovah durchaus nur Sein ist.

631. "Das Ende alles Fleisches ist vor Mich gekommen", daß dies bedeute, das Menschengeschlecht mußte notwendig zugrunde gehen, erhellt aus den Worten selbst, dann aus der Bedeutung des Fleisches, wonach es ist aller Mensch im allgemeinen, und der leibliche Mensch insbesondere, wovon früher.

632. Daß "die Erde ist erfüllt mit Gewalttat" bedeute, daß kein Wille des Guten mehr sei, erhellt aus demjenigen, was von der Bedeutung der Gewalttat 1. Mose 6/11 gesagt und gezeigt worden ist.

Im vorhergehenden Vers wurde gesprochen vom Verstand des Wahren, hier wird gesagt vom Wollen des Guten, daß beides zugrunde gegangen sei bei dem Menschen der Kirche.

633. Die Sache verhält sich so: bei keinem Menschen ist Verstand des Wahren und Wille zum Guten; nicht einmal bei denen, die von der Ältesten Kirche waren. Aber wenn sie himmlisch werden, so scheint es, als ob Wille zum Guten und Verstand des Wahren bei ihnen wäre, er ist aber allein des Herrn, was sie auch wissen, anerkennen und inne werden, wie dies auch bei den Engeln der Fall ist; so sehr, daß wer nicht weiß, anerkennt und inne wird, daß dem so ist, gar kein Verständnis des Wahren und keinen Willen des Guten hat. Bei jeglichem Menschen und bei jeglichem Engel, auch dem durchaus himmlischen, ist sein Eigenes nur falsch und böse; denn es ist bekannt, daß die Himmel nicht rein sind vor dem Herrn, und daß alles Gute und alles Wahre des Herrn allein ist. Aber so wie der Mensch und der Engel kann vervollkommnet werden, so wird er infolge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn vervollkommnet, und empfängt gleichsam (sicut) ein Verständnis des Wahren und einen Willen zum Guten; aber daß er (selbst) ihn hat, ist bloß Schein (apparentia). Vervollkommnet kann jeglicher Mensch werden, und folglich dies Geschenk der Barmherzigkeit des Herrn empfangen, je nach den Tatwirklichkeiten des Lebens eines jeden nach Maßgabe seines von den Eltern eingepflanzten Erbbösen.

634. Aber sehr schwer ist es, faßlich zu sagen, was das Verständnis des Wahren und der Wille zum Guten im eigentlichen Sinne ist, aus dem Grund, weil der Mensch meint, alles, was er denkt, sei Sache des Verstandes, da er es so nennt; und weil er meint, alles, was er begehrt, sei Sache des Willens, da er es so nennt. Und es ist um so schwerer es faßlich zu sagen, weil die meisten heutzutage auch nicht wissen, daß das Intellektuelle vom Wollenden unterschieden ist; denn wenn sie etwas denken, sagen sie, sie wollen es, und wenn sie etwas wollen, sagen sie, sie denken es, und zwar dies ebenfalls aus dem Grunde, weil sie es so nennen.

Außerdem ist der Grund, warum es schwer begriffen werden kann, der, weil sie bloß im Körperlichen sind, oder ihr Leben im Äußersten ist. Aus diesen Gründen wissen sie auch nicht, daß es ein Innerliches (interius), und ein noch Innerlicheres, ja ein Innerstes gibt bei jedem Menschen; und daß sein Körperliches und Sinnliches das Äußerste ist, die Begehrungen und die Dinge des Gedächtnisses sind das Innerliche (interius), die Neigungen und das Rationelle sind das noch Innerlichere, und der Wille zum Guten und das Verständnis des Wahren sind das Innerste; und zwar so geschieden unter sich, daß nichts irgend geschiedener. Der körperliche Mensch macht alles dies zu einem, und vermengt es, und dies ist die Ursache, warum er glaubt, daß, wenn sein Körperliches stirbt, auch alles sterben werde, während er doch dann erst zu leben anfängt, und zwar durch sein Inneres, das der Ordnung nach aufeinanderfolgt. Wenn nicht sein Inneres so unterschieden wäre, und eine solche Aufeinanderfolge hätte, so hätten die Menschen im anderen Leben nie können Geister, nie engelische Geister, nie Engel sein, die so unterschieden werden nach dem Inwendigen, daher drei unter sich ganz unterschiedene Himmel sind.

Aus diesem kann nun einigermaßen erhellen, was das Verständnis des Wahren und der Wille zum Guten im eigentlichen Sinne ist, und daß sie nur dem himmlischen Menschen oder den Engeln des dritten Himmels zugeschrieben werden können.

635. Daß am Ende der Tage der vorsündflutlichen Kirche alles Verständnis des Wahren und aller Wille zum Guten zugrunde gegangen sei, wird bezeichnet durch das, was im vorigen und in diesem Vers gesagt worden ist.

Bei den Menschen vor der Sündflut, die von greulichen Beredungen und schnöden Begierden erfüllt waren, (war dies) so sehr (der Fall), daß nicht einmal eine Spur (davon) sich (mehr) zeigte; aber bei denen, die Noach genannt werden, blieben Überreste, die jedoch kein Verständnis und keinen Willen darstellen konnten, sondern nur Vernunftwahres und natürlich Gutes; denn wie der Mensch, so ist die Wirksamkeit der Überreste beschaffen. Durch die Überreste konnten diese wiedergeboren werden, und keine Beredungen verhinderten und verschlangen das Wirken des Herrn mittelst der Überreste. Selbstberedungen oder eingewurzelte falsche Grundsätze hemmen alles Wirken, und wenn sie nicht vorher ausgerottet werden, so kann der Mensch durchaus nicht wiedergeboren werden, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

636. Daß "Ich will sie verderben mit der Erde" bedeutet, das Menschengeschlecht werde mit der Kirche zugrunde gehen, erhellt daraus, daß es hier heißt mit der Erde; denn die Erde im weiten Sinne bezeichnet die Liebe, wie früher gesagt worden, somit das Himmlische der Kirche. Hier, weil keine Liebe, noch etwas Himmlisches übrigblieb, bezeichnet sie die Selbstliebe, und das Gegenteil des Himmlischen der Kirche (coelesti Ecclesiae). Aber gleichwohl war ein Mensch der Kirche, weil er die Glaubenslehren hatte; denn die Erde ist Behälter (continens) des Landes, und das Land Behälter des Feldes, wie die Liebe Behälter des Glaubens, und der Glaube Behälter der Glaubenserkenntnisse ist.

637. Daß "Ich will sie verderben mit der Erde" bedeutet, das Menschengeschlecht werde zugrunde gehen mit der Kirche, das hat folgende Bewandtnis:

Wenn die Kirche des Herrn völlig vertilgt würde auf dem Erdball, so könnte das Menschengeschlecht gar nicht bestehen, sondern alle mit jeglichen gingen zugrunde. Es verhält sich die Kirche gleich wie das Herz: solange das Herz lebt, können die umliegenden Eingeweide und Glieder leben; dagegen sobald das Herz stirbt, stirbt auch alles und jedes. Die Kirche des Herrn auf dem Erdball ist wie das Herz; von ihr hat das Menschengeschlecht, auch das, welches außerhalb der Kirche ist, Leben. Die Ursache ist jedem ganz unbekannt. Auf daß man aber etwas davon wisse, so verhält sich das gesamte Menschengeschlecht auf dem Erdball wie ein Leib samt seinen Teilen, in dem die Kirche ist wie das Herz, und wenn es keine Kirche gäbe, mit der, als wie mit einem Herzen, der Herr durch den Himmel und die Geisterwelt vereinigt würde, so wäre eine Trennung, und wenn eine Trennung des Menschengeschlechts vom Herrn, so ginge es sogleich zugrunde.

Dies ist der Grund, warum von der ersten Schöpfung des Menschen an immer eine Kirche war; und warum die Kirche, sooft sie zugrunde zu gehen anfing, dennoch bei einigen übrigblieb. Dies war auch der Grund des Kommens des Herrn in die Welt. Wäre Er nicht vermöge Seiner göttlichen Barmherzigkeit gekommen, so wäre das gesamte Menschengeschlecht auf diesem Erdball zugrunde gegangen, denn damals war die Kirche im Äußersten, und kaum noch etwas Gutes und Wahres übriggeblieben.

Daß das Menschengeschlecht durchaus nicht leben kann, wenn es nicht verbunden ist mit dem Herrn durch den Himmel und die Geisterwelt, davon ist der Grund der, weil der Mensch an sich betrachtet viel geringer ist als die unvernünftigen Tiere: würde er sich selbst überlassen, so stürzte er in sein und aller Verderben, denn nichts anderes als seine und aller Zerstörung begehrt er. Seine Ordnung sollte die sein, daß einer den anderen liebe wie sich selbst, aber jetzt liebt jeder sich mehr als die anderen, somit haßt er alle anderen. Dagegen die unvernünftigen Tiere ganz anders: ihre Ordnung ist die, nach der sie leben, somit leben sie ganz nach der Ordnung, in der sie sind. Der Mensch aber ganz gegen die Ordnung. Wenn daher der Herr Sich nicht seiner erbarmen und ihn verbinden würde mit Sich durch die Engel, so könnte er auch nicht eine Minute leben. Dies weiß der Mensch nicht.

638. Vers 14: Mache dir einen Kasten vom Holz Gopher, mit Kammern sollst du machen den Kasten, und sollst ihn verpichen inwendig und auswendig mit Pech.

Durch den "Kasten" wird bezeichnet der Mensch dieser Kirche;

durch das "Holz Gopher" seine Lüste;

durch die "Kammern" werden bezeichnet die zwei Teile des Menschen, welche die des Willens und des Verstandes sind;

durch die "Verpichung desselben von innen und außen" wird bezeichnet die Bewahrung vor der Überschwemmung der Begierden.

639. Daß durch den "Kasten" bezeichnet wird der Mensch dieser Kirche oder die Noach genannte Kirche, kann hinlänglich erhellen aus der Beschreibung desselben im Folgenden; dann auch daraus, daß das Wort des Herrn überall Geistiges und Himmlisches in sich schließt, d.h., daß das Wort des Herrn geistig und himmlisch ist. Wenn der Kasten samt seiner Verpichung, Dimension und Einrichtung wie auch die Flut, nicht mehr, als der Buchstabe lautet, bezeichnen würde, so würde es gar nichts Geistiges und Himmlisches sein, sondern bloß etwas Geschichtliches, das für das Menschengeschlecht keinen weiteren Nutzen hätte als ähnliches, das von weltlichen Schriftstellern beschrieben wird. Weil aber das Wort überall in seinem Schoß oder verborgenen Innern Geistiges und Himmlisches in sich schließt, so erhellt klar, daß durch den Kasten, und durch alles, was von dem Kasten gesagt wird, noch unaufgedeckte Geheimnisse bezeichnet werden; ebenso auch anderwärts, z.B. durch das Kästchen, in das Mose gelegt, und das in den Schilf an das Ufer des Flusses gesetzt worden, 2. Mose 2/3 und, mit noch höherer Beziehung, durch die heilige Lade in der Wüste, die verfertigt war nach einem dem Mose auf dem Berge Sinai gezeigten Typus. Und wenn nicht alles und jedes an derselben Vorbilder des Herrn und Seines Reiches gewesen wäre, so wäre es nichts anderes gewesen als ein Götzenbild und der Dienst ein Götzendienst; ebenso der Tempel Salomos, der gar nicht heilig war von sich selbst, d.h. vom Gold, Silber, Zedernholz und Stein daran, sondern von dem einzelnen, das durch dasselbe vorgebildet wurde. Ebenso hier, wenn nicht der Kasten und sein Bau samt dem einzelnen ein Geheimnis der Kirche bezeichnen würde, so wäre das Wort nicht Wort des Herrn, sondern ein toter Buchstabe, wie bei einem weltlichen Schriftsteller. Daß der Kasten den Menschen der Kirche oder die Kirche, die Noach hieß, bezeichnet erhellt aber hieraus.

640. Daß durch das "Holz Gopher", bezeichnet werden Lüste, und durch die Kammern die zwei Teile desselben Menschen, welche die des Willens und Verstandes sind, weiß noch niemand. Auch in welcher Weise dies bezeichnet wird, kann man nicht wissen, wenn nicht zuvor gesagt wird, wie sich die Sache verhielt bei dieser Kirche: Die Älteste Kirche wußte, wie öfter gesagt worden, aus der Liebe alles, was des Glaubens war oder was dasselbe ist, aus dem Willen zum Guten hatte sie den Verstand des Wahren; aber ihre Nachkommen hatten als Anererbtes auch das, daß bei ihnen Begierden herrschten, die dem Willen angehören, in die sie dann auch die Glaubenslehren versenkten, wodurch sie Nephilim wurden. Da nun der Herr vorhersah, daß der Mensch, wenn er in solcher Natur bliebe, auf ewig zugrunde gehen würde, darum wurde vom Herrn vorgesehen, daß das Wollen getrennt wurde von dem Verstehen, und der Mensch nicht wie früher durch den Willen zum Guten gebildet, sondern durch den Verstand des Wahren begabt würde mit Liebtätigkeit, die wie der Wille zum Guten erscheint. Diese neue Kirche, die Noach genannt wird, wurde so, und somit war sie von ganz anderer Anlage, als die Älteste Kirche. Außer dieser Kirche waren es auch andere zu damaliger Zeit, wie die, welche Enosch hieß, von der früher: 1. Mose 4/25,26 (Nr. 439); dann auch solche, von denen keine solche Erwähnung und Beschreibung vorhanden ist. Hier wird nur beschrieben die Kirche Noach, weil sie eine andere, von derjenigen der Ältesten ganz verschiedene Anlage hatte.

641. Weil dieser Mensch der Kirche zu bessern war, in betreff desjenigen Teils des Menschen, der Verstand genannt wird, ehe er gebessert werden konnte in betreff des anderen, der Wille heißt, so wird hier beschrieben, wie das dem Willen Angehörige getrennt worden ist von dem, was dem Verstand angehört und gleichsam bedeckt und verwahrt, auf daß nichts ihn (den Willen) berühren möchte. Denn wäre das aufgeregt worden, was dem Willen, d.h. der Begierde angehörte, so wäre er verloren gewesen, wie, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden sich zeigen wird. Jene zwei Teile, der Verstand und der Wille, sind so geschieden beim Menschen, daß nichts geschiedener.

Was mir auch dadurch klar zu wissen gegeben worden ist, daß das Intellektuelle von Geistern und Engeln einfließt in den linken Teil des Hauptes oder des Gehirns, dagegen das Wollen (voluntaria) in den rechten; der gleiche Fall ist auch beim Angesicht. Wenn engelische Geister einfließen, so fließen sie weich wie die sanftesten Lüftchen ein; dagegen wenn böse Geister, dann ist es gleichsam eine Überflutung, in den linken Teil des Gehirns mit Einbildungen und greulichen Beredungen, in den rechten mit Begierden. Ihr Einfluß ist gleichsam eine Überschwemmung von Einbildungen und Begierden.

642. Aus diesem kann erhellen, was diese erste Beschreibung des Kastens, als erbaut aus dem Holz Gopher, was die Kammern, dann was das in sich schließt, daß er mit Pech von außen und innen verpicht werden sollte: daß nämlich jener andere, dem Willen zugehörige Teil, bewahrt werden sollte vor der Überflutung, und bloß aufgeschlossen werden sollte der dem Verstand zugehörige Teil, der 1. Mose 6/16 beschrieben wird durch Fenster, Türe, unteres, zweites und drittes Stockwerk.

Dies ist vielleicht unglaublich, weil es noch in niemands Vorstellung kam, und weil man keinen solchen Begriff vom Wort des Herrn hatte, gleichwohl jedoch ist es gewißlich wahr. Aber dies sind die kleinsten und allgemeinsten Geheimnisse, die der Mensch nicht weiß; würde ihm das einzelne gesagt, so würde er auch nicht ein einziges fassen.

643. Was aber die Bedeutung der Worte selbst anbetrifft, als: daß das Holz Gopher bezeichnet die Lüste, und die Kammern - die beiden Teile des Menschen, so kann sie aus dem Wort erhellen: das Holz Gopher ist ein Holz, das viel Schwefelstoff hat, wie z.B. die Tanne und mehrere dieser Gattung; vom Schwefel schreibt sich es her, daß es Lüste bezeichnet, weil es leicht Feuer fängt. Die Uralten verglichen und verähnlichten das, was bei dem Menschen ist, dem Gold, Silber, Erz, Eisen, Stein, Holz. Sein innerstes Himmlische dem Gold, das niedrigste Himmlische dem Erz, und das Niedrigste oder Leibliche von demselben her dem Holz. Dagegen das innerste Geistige verglichen und verähnlichten sie dem Silber, das niedrigere Geistige dem Eisen und das Niedrigste desselben dem Stein; wenn diese im Wort genannt werden, so wird durch dieselben im inneren Sinn solches bezeichnet, wie bei

Jes.60/17: "Statt des Erzes will ich bringen Gold, und statt des Eisens will Ich bringen Silber, und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen; und will setzen als deine Schatzung Frieden und als deine Vögte Gerechtigkeit": hier ist die Rede vom Reiche des Herrn, in dem keine solchen Metalle sind; sondern es ist Himmlisches und Geistiges, und daß dies bezeichnet wird, erhellt auch daraus klar, daß von Frieden und Gerechtigkeit gesprochen wird; hier entsprechen sich Gold, Erz und Holz, und bezeichnen Himmlisches oder Williges (voluntarium); und es entsprechen sich auch Silber, Eisen und Stein, und bezeichnen Geistiges oder Intellektuelles.

Hes.26/12: "Sie werden rauben deine Reichtümer, plündern deine Waren; deine Steine und dein Holz": daß durch Reichtümer und Waren nicht bezeichnet werden weltliche Reichtümer und Waren, erhellt deutlich, sondern himmlische und geistige. So auch durch Steine und Holz, wo Steine sind das, was des Verstandes ist, und Holz das, was des Willens.

Hab.2/11: "Der Stein schreit aus der Wand, und der Balken antwortet aus dem Holz": Stein für das Niederste des Verstandes, und Holz für das Niederste des Willens, das antwortet, wenn etwas aus dem sinnlichen Wissen vorgebracht wird.

Hab.2/19,20: "Wehe dem, der zum Holze spricht, wache auf, und stehe auf zum schweigenden Stein, dieser wird lehren; siehe, dieser ist gefaßt in Gold und Silber, und kein Geist in seiner Mitte; aber Jehovah ist im Tempel Seiner Heiligkeit": auch hier Holz für Begierde, Stein für das niederste Verständige, daher von ihm gesagt wird schweigen und lehren; daß kein Geist in seiner Mitte bedeutet, daß er nicht Himmlisches und Geistiges vorbilde; wie der Tempel, wo Stein und Holz ist, und zwar gefaßt in Gold und Silber, bei denen, die nicht denken an das, was es vorbildet.

Jerem.Klagel.5/4: "Unser Wasser trinken wir um Silber, unser Holz kommt um einen Kaufpreis": wo Wasser und Silber das bezeichnet, was Sache des Verstandes, Holz, was Sache des Willens ist.

Jerem.2/27: "Welche zum Holze sagen, mein Vater bist du, und zum Stein, du hast mich geboren": dort Holz für die Begierde, die Sache des Willens, aus dem er empfangen worden, und Stein für sinnliches Wissen, von dem er geboren. Daher heißt es bei den Propheten hie und da: dem Holz und Steine dienen, soviel als geschnitzten Bildern von Holz und Stein, durch die bezeichnet wird, sie haben den Begierden und Einbildungen gedient; auch Ehebruch treiben mit Holz und Stein, wie Jerem.3/9.

Hos.4/12: "Das Volk fragt sein Holz, und sein Stab zeigt ihm an, weil der Geist der Hurerei (sie) verführt hat": soviel als, es frage hölzernes Schnitzwerk, d.h. Begierden.

Jes.30/33: "Bereitet ist von gestern her ein Topheth, ihr Scheiterhaufen hat Feuer und viel Holz, der Hauch Jehovahs wie ein Strom brennenden Schwefels": hier Feuer, Schwefel und Holz für schnöde Begierden. Holz im allgemeinen bezeichnet das, was das Niedrigste des Willens ist, kostbares Holz, wie von Zedern und ähnliches das, was gut ist, wie das Zedernholz im Tempel; und das Zedernholz, das gebraucht wurde bei der Reinigung des Aussatzes: 3. Mose 14/4,6,7. Und das in die bittern Wasser bei Marah geworfene Holz, von dem die Wasser süß wurden: 2. Mose 15/25. Nicht kostbares Holz aber und solches, das zu Schnitzbildern gemacht, wie auch zum Scheiterhaufen gebraucht wurde und dergleichen, bezeichnet Begierden, wie das Holz Gopher von Schwefel. So bei

Jes.34/9: "Ein Tag der Rache für Jehovah; es werden seine Ströme sich in Pech verwandeln und sein Staub in Schwefel, und sein Land soll zu brennendem Peche werden": Pech für greuliche Einbildungen, Schwefel für schnöde Begierden.

644. Daß durch die Kammern, bezeichnet werden die zwei Teile des Menschen, welche die des Willens und Verstandes sind, erhellt auch aus dem, was gesagt worden ist, daß nämlich jene zwei Teile, Wille und Verstand, unter sich durchaus unterschieden sind, und daher das menschliche Hirn in zwei Teile, die Halbkugeln genannt werden, geteilt ist; zu seiner linken Halbkugel gehört das Verständige, zur rechten das Willige; dies ist die allgemeinste Unterscheidung. Außerdem werden sowohl der Verstand als der Wille in unzählige Teile geschieden, denn es gibt so viele Abteilungen des Verständigen und so viele des Willigen im Menschen, daß sie nie nach den Hauptgattungen, geschweige denn nach den Arten ausgedrückt oder aufgezählt werden können. Der Mensch ist wie ein kleinster Himmel, welcher der Geisterwelt und dem Himmel entspricht, wo alle Gattungen und alle Arten des Verständigen und Willigen aus dem Herrn so höchst geordnet unterschieden sind, daß es auch nicht ein Allerkleinstes gibt, das nicht unterschieden wäre, wovon, vermöge göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Im Himmel werden jene Abteilungen Gesellschaften genannt, im Worte Wohnungen, vom Herrn Bleibestätten: Joh.14/2, hier aber Kammern, weil sie ausgesagt werden vom Kasten, durch den bezeichnet wird der Mensch der Kirche.

645. Daß durch sein Verpichtwerden mit Pech von innen und außen bezeichnet wird die Bewahrung vor der Überflutung der Begierden, erhellt aus dem, was früher gesagt worden ist: denn der Mensch dieser Kirche war vorerst zu bessern in betreff seines Intellektuellen, daher er bewahrt wurde vor der Überflutung der Begierden, die das ganze Besserungswerk zerstören würden.

Im Grundtext wird zwar nicht gelesen, daß er mit Pech verpicht werden sollte, sondern es wird ein Wort gebraucht, das Beschirmung bedeutet, abgeleitet von entsündigen oder versöhnen, daher es gleiches in sich schließt. Die Entsündigung oder Versöhnung des Herrn ist die Beschirmung vor der Überflutung des Bösen.

646. Vers 15: Und also sollst du ihn machen: dreihundert Ellen die Länge des Kastens; fünfzig Ellen seine Breite, und dreißig Ellen seine Höhe.

Durch die Zahlen werden hier wie früher bezeichnet die Überreste und zwar wenige. Die Länge ist das Heilige derselben, die Breite ist das Wahre, die Höhe ist das Gute.

647. Daß dies solches bezeichnet, muß einem jeden fremd und sehr ferne liegend erscheinen, als: daß die Zahlen Dreihundert und Fünfzig und Dreißig bezeichnen die Überreste und zwar wenige; dann, daß die Länge, Breite und Höhe bezeichnen das Heilige, Wahre und Gute. Aber außer dem, was oben 1. Mose 6/3 (Nr. 575) über die Zahlen gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich dort hundertzwanzig die Glaubensüberreste bezeichnen, kann es einem jeden auch daraus erhellen, daß die, welche im inneren Sinne sind, wie die guten Geister und Engel, außer allem dem sind, was irdisch, körperlich und durchaus weltlich, somit außer allem, was Sache der Zahlen und Maße ist, und doch wird ihnen vom Herrn das Wort vollständig inne zu werden verliehen, und zwar ganz in Abgezogenheit von solchen. Und weil dies wahr ist, so kann daraus deutlich erhellen, daß es Himmlisches und Geistiges in sich schließt, das so entfernt ist vom Sinne des Buchstabens, daß es nicht einmal als solches erscheinen kann; wie denn himmlisch und geistig alles und jegliches (in ihm) ist.

Hieraus kann der Mensch auch wissen, wie unsinnig es ist, die Gegenstände des Glaubens durch Sinnliches und Wissenschaftliches erforschen zu wollen, und nicht eher zu glauben, als bis man es auf diese Weise begreift.

648. Daß Zahlen und Maße im Worte Himmlisches und Geistiges bezeichnen, kann deutlich erhellen aus der Messung des neuen Jerusalems und des Tempels bei Johannes und Hesekiel; einem jeden kann klar sein, daß durch das neue Jerusalem und durch den neuen Tempel das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden bezeichnet wird, und daß das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden nicht unter irdische Maße fällt, und gleichwohl die Dimensionen in Ansehung der Länge, Breite und Höhe in Zahlen bestimmt werden; hieraus kann von einem jeden geschlossen werden, daß durch Zahlen und Maße Heiliges bezeichnet wird, wie in der

Joh.Offenb.11/1: "Es ward mir ein Rohr gegeben, einem Stabe gleich, und der Engel stand dabei und sprach zu mir: Stehe auf, und miß den Tempel Gottes, und den Altar, und die an ihm anbeten". Und vom neuen Jerusalem, Joh.Offenb.21/12-17: "Des himmlischen Jerusalems große und hohe Mauer hatte zwölf Tore, und auf den Toren zwölf Engel, und Namen geschrieben, welche sind die zwölf Stämme der Kinder Israels, vom Aufgang drei Tore, von Mitternacht drei Tore, von Mittag drei Tore, vom Niedergang drei Tore. Die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe, und in denselben die zwölf Namen der Apostel des Lammes. Der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr, daß er messe die Stadt, und ihre Tore und ihre Mauer, die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß, wie auch die Breite; er maß nun die Stadt mit dem Rohr zu 12.000 Stadien, ihre Länge und Breite und Höhe waren gleich. Er maß ihre Mauer von hundertvierundvierzig Ellen, welches ist das Maß eines Menschen, das ist eines Engels": hier kommt überall die Zahl Zwölf vor, die eine sehr heilige Zahl ist, weil sie das Heilige des Glaubens bezeichnet, wie oben bei 1. Mose 6/3 gesagt worden, und 1. Mose Kapitel 29 und 30, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt werden wird; daher auch hinzugesetzt wird, daß jenes Maß sei das Maß eines Menschen, das ist eines Engels.

Ebenso verhält es sich mit dem neuen Tempel und dem neuen Jerusalem bei Hesekiel, welche gleichfalls nach Maßen beschrieben werden: Hes.40/3,5,7,9,11,13,14,22,25,30,36,42,47; 41/1-26; 42/5-15; Sach.2/5,6 (oder 2/2,3): wo auch die Zahlen an sich betrachtet nichts bezeichnen, sondern das Heilige, Himmlische und Geistige, in Abgezogenheit von den Zahlen. Auch alle Zahlen der Dimensionen der Lade, 2. Mose 25/10: des Gnadenstuhls, des goldenen Tisches, der Wohnung, des Altars; ebenso 2. Mose 25/10,17,23; Kap.26; 27/1, und alle Zahlen und Dimensionen des Tempels 1.Kön.6/2,3 außer mehrerem.

649. Hier aber bezeichnen die Zahlen oder Maße des Kastens nichts anderes als die Überreste, die bei dem Menschen dieser Kirche, als er gebessert werden sollte, gewesen waren, und zwar wenige, was daraus erhellt, daß in diesen Zahlen herrscht die Fünf, die im Worte bezeichnet etwas oder ein wenig, wie bei

Jes.17/6: "Es wird eine Nachlese darin übriggelassen werden, wie nach dem Schütteln des Ölbaumes, zwei, drei Beeren am Haupte des obersten Zweiges, vier, fünf an den Zweigen des fruchtbaren": wo zwei, drei und fünf für wenige.

Jes.30/17: "Eintausend vor dem Schelten eines einzigen, vor dem Schelten fünfer werdet ihr fliehen, bis ihr übrig seid wie ein Mastbaum auf dem Haupte des Berges": wo es ebenfalls für wenige (steht). Auch das Geringste der Strafe war, außer der Wiederherstellung, der fünfte Teil, 3. Mose 5/16,24; 22/14; 4. Mose 5/7; und das Geringste der Zugabe, wenn man ein Tier, ein Haus, einen Acker, einen Zehnten löste, war der fünfte Teil: 3. Mose 27/13,15,19,31.

650. Daß die Länge bezeichnet derselben Heiliges, die Breite derselben Wahres, und die Höhe derselben Gutes, die durch Zahlen beschrieben werden, kann nicht so aus dem Wort begründet werden, weil alle und jegliche Aussage sich nach dem Subjekt oder der Sache richtet, von der die Rede ist; wie denn die Länge angewandt auf die Zeit bezeichnet das Fortwährende und Ewige, z.B. die Länge der Tage: Ps.23/6 und 21/5; wogegen sie angewandt auf den Raum das Heilige bezeichnet, das daraus folgt; so verhält es sich auch mit der Breite und der Höhe; eine dreifache Dimension hat alles im Irdischen, aber solche Dimensionen können nicht von himmlischen und geistigen Dingen ausgesagt werden; wenn sie ausgesagt werden, so wird in Abgezogenheit von den Dimensionen verstanden größere und geringere Vollkommenheit, dann ihre Qualität und Quantität; wie hier die Qualität, daß es Überreste sind, und ihre Quantität, daß es wenige sind.

HG 651

651. Vers 16: Ein Fenster sollst du machen dem Kasten, und eine Elle hoch es oben anbringen, und die Tür des Kastens sollst du in seine Seite setzen; mit unterem, zweitem und drittem Stockwerk sollst du ihn machen.

Durch das "Fenster, das eine Elle hoch oben angebracht werden sollte", wird bezeichnet das Intellektuelle;

durch die "Türe an der Seite" wird bezeichnet das Hören;

durch das "untere, zweite und dritte Stockwerk" wird bezeichnet Wissenschaftliches, Rationales und Verständiges.

652. Daß das Fenster das Intellektuelle bezeichnet und die Türe das Hören, und somit in diesem Vers die Rede ist vom Intellektuellen des Menschen, kann erhellen aus dem was früher gesagt worden ist, daß nämlich der Mensch dieser Kirche auf solche Weise gebessert wurde.

Es sind im Menschen zwei Leben, das eine ist das des Willens, das andere ist das des Verstandes. Zu zwei Leben werden sie, wenn kein Wille, sondern statt des Willens Begierde ist. Der andere oder intellektuelle Teil ist es, der alsdann gebessert und hernach durch ihn ein neuer Wille gegeben werden kann, so daß sie gleichwohl ein Leben ausmachen, nämlich die Liebtätigkeit und der Glaube.

Weil nun der Mensch ein solcher war, daß kein Wille, sondern statt desselben lauter Begierde ist, so war derjenige Teil, welcher der des Willens ist, verschlossen, wie 1. Mose 6/14 gesagt worden, und der andere oder intellektuelle Teil wurde aufgeschlossen und von ihm ist in diesem Vers die Rede.

653. Die Sache verhält sich so: wenn der Mensch gebessert wird, was durch Kämpfe und Versuchungen geschieht, dann werden solche böse Geister ihm beigesellt, die nur sein Wißtümliches und Rationales aufregen, und es werden dann Geister, die Begierden aufregen, ganz von ihm abgehalten. Denn es gibt zwei Gattungen böser Geister: nämlich solche, die auf die Vernunftschlüsse des Menschen wirken, und solche, die auf seine Begierden. Die bösen Geister, welche die Vernunftschlüsse aufregen, nehmen all sein Falsches hervor, und suchen ihn zu bereden, daß Falsches wahr sei, ja sie verkehren sogar Wahres in Falsches. Mit ihnen muß der Mensch, während er in Versuchungen ist, kämpfen; aber der Herr kämpft durch Engel, die den Menschen beigegeben sind. Nachdem das Falsche durch Kämpfe ausgeschieden und gleichsam zerstoben ist, dann ist der Mensch vorbereitet, daß er die Glaubenswahrheiten aufnehmen kann. Denn solange Falsches herrscht, kann der Mensch die Glaubenswahrheiten durchaus nicht aufnehmen, denn die Grundsätze des Falschen stehen im Wege.

Wenn er so vorbereitet ist, daß er die Glaubenswahrheiten aufnehmen kann, dann erst können ihm die himmlischen Samen eingesät werden, welche sind Samen der Liebtätigkeit. Die Samen der Liebtätigkeit können nie gesät werden in ein Land, in dem Falsches herrscht, sondern in dem Wahres; so verhält es sich mit der Besserung oder Wiedergeburt des geistigen Menschen.

So also verhielt es sich auch mit dem Menschen dieser Kirche, die Noach genannt wird; daher kommt es, daß hier nun die Rede ist von dem Fenster und der Türe des Kastens, und von seinem untersten, zweiten und dritten Stockwerk, die alle auf den geistigen oder verständigen Menschen sich beziehen.

654. Dies nun ist es, was in den Kirchen heutzutage bekannt ist, daß der Glaube durch das Hören kommt. Aber der Glaube ist durchaus nicht eine Erkenntnis dessen, was Sache des Glaubens ist oder eine Erkenntnis des zu Glaubenden, das ist bloß ein Wissen, sondern er ist Anerkennung.

Aber Anerkennung kann nicht bei irgend jemand stattfinden, es sei denn die Hauptsache des Glaubens bei ihm, welche ist die Liebtätigkeit, das ist die Liebe gegen den Nächsten und die Barmherzigkeit. Wenn Liebtätigkeit da ist, dann ist Anerkennung oder dann ist Glaube da. Wer es anders faßt, ist so weit entfernt von der Erkenntnis des Glaubens, als die Erde entfernt ist oder absteht vom Himmel. Wenn Liebtätigkeit da ist, welche die Güte des Glaubens ist, dann ist Anerkennung da, welche die Wahrheit des Glaubens ist.

Wenn daher der Mensch in betreff des Wissenschaftlichen, Vernünftigen und Verständigen wiedergeboren wird, so geschieht es zu dem Ende, daß der Boden, d.h. sein Gemüt, zubereitet werde zur Aufnahme der Liebtätigkeit, aus der oder aus deren Leben er hernach denken und handeln soll, alsdann ist er gebessert oder wiedergeboren, vorher nicht.

655. Daß "durch das Fenster, das eine Elle hoch oben angebracht werden sollte", das Verständige bezeichnet wird, kann ein jeder aus dem, was bereits gesagt worden ist, ersehen, sodann auch daraus, daß das Verständige nicht anders verglichen werden kann, als mit einem Fenster oben, wenn die Rede ist von der Einrichtung des Kastens und durch den Kasten der Mensch der Kirche bezeichnet wird. Im Wort wird gleichfalls Fenster genannt das Verständige des Menschen, sei es nun Vernunft oder Vernünftelei, das ist sein inneres Sehen:

Jes.54/11,12: "Du Bedrängte, vom Sturm Umhergeworfene, Trostlose; ich will von Pyropen deine Sonnen (Fenster) machen und deine Tore von Karfunkelsteinen und alle deine Grenze von Steinen des Wohlgefallens": hier für Fenster Sonnen wegen des Lichtes, das ein- oder durchgelassen wird; Sonnen oder Fenster sind hier das Verständige und zwar aus der Liebtätigkeit, daher es dem Pyrop (roten Edelstein) gleichgesetzt wird; die Tore sind das Vernünftige aus demselben, und die Grenze ist das Wissenschaftliche und Sinnliche; es ist hier die Rede von der Kirche des Herrn. Alle Fenster des Tempels zu Jerusalems bildeten dasselbe vor: die oberen derselben das Verständige, die mittleren das Vernünftige und die untersten das Wißtümliche und Sinnliche; denn es waren drei Stockwerke: 1.Kön.6/4,6,8. Ebenso die Fenster des neuen Jerusalems bei Hes.40/16,22,25,33,36.

Jerem.9/20: "Es stieg der Tod in unsere Fenster, er kam in unsere Paläste, auszurotten das Kind von der Gasse, die Jünglinge von den Straßen": wo die Fenster der mittleren Wohnung bezeichnet werden, welche sind das Vernünftige, das vertilgt werde; das Kind auf der Gasse ist die Wahrheit, welche geboren wird.

Weil die Fenster das Verständige und Vernünftige, die Sache des Wahren sind, bezeichnet, so bezeichnet es auch die Vernünfteleien, welche Sache des Falschen sind. Wie bei

Jerem.22/13,14: "Wehe dem, der sein Haus bauet in Ungerechtigkeit und seine Söller mit Unrecht; welcher spricht: ich will mir ein Haus in (großem) Maßstab und geräumige Söller bauen und sich Fenster ausgehauen hat, und Vertäfelung mit Zedern und Malerei mit Minnig": Fenster für Grundsätze des Falschen.

Zeph.2/14: "Es werden sich lagern in seiner Mitte Scharen von Tieren, all sein Wild der Völkerschaft; sowohl der Reiher als das Kippod werden auf ihren Knäufen übernachten; eine Stimme wird singen im Fenster, Verödung auf der Schwelle": von Aschur und Ninive, Aschur für Verstand, hier den verödeten; die in den Fenstern singende Stimme für Vernünfteleien aus Einbildung.

HG 656

656. Daß durch die Türe von der Seite bezeichnet wird das Hören, kann nun hieraus erhellen, und es ist nicht nötig, es durch ähnliches aus dem Wort zu begründen; denn es verhält sich das Ohr zu den inneren Sinnorganen gerade wie die Türe von der Seite zum Fenster oben, oder was dasselbe ist, das Hören, das Sache des Ohres ist, zum Verständigen, das Sache des inneren Sinnorganes ist.

657. Daß durch das untere, zweite und dritte Stockwerk bezeichnet wird Wissenschaftliches, Vernünftiges und Verständiges, folgt ebenfalls hieraus.

Es gibt drei Grade des Verständigen im Menschen: sein niederstes ist das Wissenschaftliche, das mittlere ist das Vernünftige, das oberste ist das Verständige. Diese sind unter sich so geschieden, daß sie nie verwechselt werden. Daß aber der Mensch dies nicht weiß, hat den Grund, weil er ins Sinnliche und ins Wissen allein das Leben setzt; und wenn er daran hängt, so kann er nicht einmal wissen, daß sein Vernünftiges vom Wissen unterschieden, noch weniger, daß das Verständige (von diesen unterschieden ist). Da es jedoch sich so verhält, daß der Herr durch das Verständige beim Menschen einwirkt in sein Vernünftiges und durch das Vernünftige in das Wissen des Gedächtnisses, daher das Leben der Sinne, des Gesichts und des Gehörs. Dies ist der wahre Einfluß und dies der wahre Verkehr der Seele mit dem Leibe. Ohne Einfluß des Lebens des Herrn in das Verständige beim Menschen oder vielmehr in das Wollende und durch das Wollende in das Verständige und durch das Verständige ins Vernünftige und durch das Vernünftige in sein Wissen, das Sache des Gedächtnisses ist, kann es gar kein Leben beim Menschen geben.

Und obwohl der Mensch in Falschem und Bösem ist, ist denn doch immer ein Einfluß des Lebens des Herrn durch das Wollende und Verständige, aber es wird das, was einfließt, im vernünftigen Teil je nach seiner Form aufgenommen und macht, daß der Mensch vernünftig denken, reflektieren und verstehen kann, was wahr und gut ist. Hiervon jedoch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden; dann wie sich das Leben bei den Tieren verhält.

658. Jene drei Grade, die im allgemeinen Angehör des Intellektuellen des Menschen heißen, nämlich Verstand, Vernunft und Wissen, sind auch bezeichnet worden im Tempel Jerusalems durch die Fenster der drei Stockwerke: 1.Kön.6/4,6,8; dann auch früher durch die Ströme, die ausgingen aus dem Garten Edens von Aufgang, wo der Aufgang bedeutet den Herrn, Eden die Liebe, die dem Willen angehört, der Garten die Einsicht aus derselben, die Ströme die Weisheit, die Vernunft und das Wissen; wovon man sehe, was gesagt worden ist 1. Mose 2/10-14.

659. Vers 17: Und Ich, siehe, Ich lasse kommen die Wasserflut auf die Erde, zu verderben alles Fleisch, in welchem Geist der Leben unter den Himmeln; alles, was auf Erden ist, soll hinsterben.

Durch "die Flut" wird bezeichnet die Überschwemmung des Bösen und Falschen;

"zu verderben alles Fleisch, in welchem Geist der Leben unter den Himmeln" bedeutet, daß sich verdarb die ganze Nachkommenschaft der Ältesten Kirche;

"alles, was auf Erden ist, wird hinsterben" bedeutet die, welche von jener Kirche, und solche geworden sind.

660. Daß durch die Flut bezeichnet wird die Überschwemmung des Bösen und Falschen, erhellt aus demjenigen, was früher gesagt worden ist von der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, daß sie von schnöden Begierden besessen waren, und daß sie in dieselben versenkten die Lehren des Glaubens, daher sie Selbstberedungen von Falschem bekamen, die alles Wahre und Gute austilgten und zugleich den Weg für die Überreste verschlossen, daß sie nicht wirken konnten, und so konnte es nicht anders kommen, als daß sie sich selbst verdarben. Wenn der Weg für die Überreste verschlossen ist, dann ist der Mensch nicht mehr Mensch, weil er nicht mehr beschützt werden kann von den Engeln, sondern ganz wie er ist besessen wird von bösen Geistern, die nichts anderes suchen und begehren, als mit dem Menschen es Garaus zu machen; daher der Tod derer, die vor der Sündflut lebten, der beschrieben wird durch die Flut oder die totale Überschwemmung. Der Einfluß der Einbildungen und Begierden von den bösen Geistern ist auch nicht unähnlich einer Flut, daher er auch hie und da im Worte genannt wird eine Flut oder Überschwemmung, was man, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in den beim folgenden Kapitel vorauszuschickenden Bemerkungen sehen wird.

661. "Zu verderben alles Fleisch, in welchem Geist der Leben unter den Himmeln" bedeutet, daß sich verdarb die ganze Nachkommenschaft der Ältesten Kirche; dies erhellt aus dem Bisherigen, sodann aus ihrer früheren Schilderung, wonach sie allmählich von den Älteren einen solchen Genius erblich überkamen, daß sie von so greulichen Selbstberedungen vor anderen erfüllt wurden; hauptsächlich aus dem Grund, weil sie die Glaubenslehren, die sie bei sich hatten, ihren Begierden eingossen, worauf sie dann solche wurden.

Anders verhält es sich bei denen, die keine Glaubenslehren haben, sondern ganz in Unwissenheit leben; diese können nicht so tun, somit nicht das Heilige entweihen und so den Weg für die Überreste verschließen, folglich nicht die Engel des Herrn von sich abtreiben. Überreste sind, wie gesagt, alles von Unschuld, alles von Liebtätigkeit, alles von Barmherzigkeit, alles von Glaubenswahrheit, was der Mensch von Kindheit an vom Herrn gehabt und gelernt hat; alles und jedes von diesen wird aufbewahrt. Wenn solches der Mensch nicht hätte, so könnte gar nichts von Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit in seinem Denken und Handeln sein, mithin auch nichts Gutes und Wahres, folglich wäre er ärger als die wilden Tiere. Ebenso wenn er Überreste von solchem hätte, aber durch schnöde Begierden und greuliche Selbstberedungen vom Falschen den Weg verstopfen würde, daß sie nicht wirken könnten. Von solcher Art waren die vor der Sündflut, die sich selbst verdarben, und diese werden verstanden unter "allem Fleisch, in welchem Geist der Leben, unter den Himmeln".

Fleisch bezeichnet, wie früher gezeigt worden (Nr. 574), allen Menschen im allgemeinen und den körperlichen insbesondere; Geist der Leben alles Leben im allgemeinen, aber eigentlich das Leben derer, die wiedergeboren waren, somit hier die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche; obwohl in dieser kein Glaubensleben übrig, wird dennoch, weil sie von den Älteren her einigen Samen davon hatten, hier genannt der Geist der Leben, oder in dessen Nase der Odem des Geistes der Leben, wie im 1. Mose 7/22.

Fleisch unter den Himmeln bezeichnet das bloß Körperliche, die Himmel sind das Verstehen des Wahren und Wollen des Guten; wenn diese vom Körperlichen abgeschieden sind, so kann der Mensch nicht mehr leben; was den Menschen hält, ist seine Verbindung mit dem Himmel, das ist durch den Himmel mit dem Herrn.

662. "Alles, was auf Erden wird hinsterben", bedeutet die, welche von jener Kirche und solche geworden sind; daß die Erde nicht bezeichnet den ganzen Erdkreis, sondern bloß diejenigen, die von der Kirche waren, ist früher gezeigt worden (Nr. 620); somit wird hier gar nicht verstanden eine Flut, geschweige denn eine allgemeine Flut, sondern das Hinsterben oder die Erstickung der ihr Angehörigen, als sie geschieden waren von den Überresten, somit vom Verstehen des Wahren und dem Wollen des Guten, mithin von den Himmeln.

Daß die Erde den Bereich, wo die Kirche ist, mithin die ihr Angehörigen bezeichnet, dafür mögen außer den früher aus dem Wort angeführten Stellen auch folgende zur Begründung dienen:

Jerem.4/27,28: "So sprach Jehovah: verwüstet wird sein die ganze Erde und Vollendung will Ich nicht machen, um deswillen wird trauern die Erde, schwarz werden sein die Himmel oben": hier Erde für die Einwohner, wo die Kirche, die verödet worden.

Jes.13/13: "Ich werde erschüttern den Himmel und erbeben soll die Erde von ihrer Stelle": die Erde für den zu verödenden Menschen, wo die Kirche ist.

Jerem.25/33: "Es werden Erstochene Jehovahs sein, an jenem Tage vom Ende der Erde bis zum Ende der Erde": wo das Ende der Erde nicht bezeichnet den ganzen Erdkreis, sondern bloß den Strich, wo die Kirche, mithin die Menschen, die der Kirche angehörten.

Jerem.25/29,31: "Das Schwert rufe ich über alle Einwohner der Erde; es kommt ein Lärmen bis zum Ende der Erde, weil Streit hat Jehovah gegen die Völkerschaften": wo auch nicht verstanden wird der ganze Erdkreis, sondern bloß der Strich, wo die Kirche, mithin der Einwohner oder der Mensch der Kirche ist; Völkerschaften dort für Falsches.

Jes.26/21: "Siehe, Jehovah geht aus von Seinem Ort, heimzusuchen die Missetat des Bewohners der Erde".

Jes.40/21: "Höret ihr nicht, ist es euch nicht verkündigt worden von Anbeginn, versteht ihr nicht die Gründe der Erde".

Jes.45/18: "Jehovah, Welcher schafft die Himmel, Er ist der Gott, Der die Erde bildet und sie macht, Er, Der sie feststellt": die Erde für den Menschen der Kirche.

Sach.12/1: "Spruch Jehovahs, Der ausspannt die Himmel und gründet die Erde, und bildet den Geist des Menschen in dessen Mitte": die Erde offenbar für den Menschen der Kirche. Die Erde wird unterschieden von dem Boden, wie der Mensch der Kirche und die Kirche selbst oder wie die Liebe und der Glaube.

663. Vers 18: Und Ich will aufrichten Meinen Bund mit dir; und du sollst eingehen in den Kasten, du und deine Söhne und dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir.

"Einen Bund aufrichten" bedeutet, daß er wiedergeboren werde;

daß "er eingehen solle in den Kasten, und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne" bedeutet, daß er gerettet werden sollte; die Söhne sind Wahres, die Weiber sind Gutes.

664. Im vorigen Vers war die Rede von denen, die sich selbst verdarben, hier aber von denen, die wiedergeboren und so gerettet werden sollten und Noach hießen.

665. Daß "einen Bund aufrichten" bedeute, daß er wiedergeboren werden sollte, kann offenbar erhellen aus dem, daß kein anderer Bund stattfinden kann zwischen dem Herrn und dem Menschen als die Verbindung durch Liebe und Glauben, somit bezeichnet Bund die Verbindung. Denn es ist die himmlische Ehe, die der eigentlichste Bund ist. Die himmlische Ehe oder eine Verbindung besteht nur bei denen, die wiedergeboren werden, somit wird die Wiedergeburt selbst im weitesten Sinne bezeichnet durch Bund; der Herr geht einen Bund mit dem Menschen ein, wenn Er ihn wiedergebiert; daher bildete der Bund mit den Alten nichts anderes vor. Aus dem Buchstabensinne faßt man es nicht anders, als daß der mit Abraham, Jischak und Jakob und so oft mit ihren Nachkommen geschlossene Bund sie selbst angehe; allein sie waren von der Art, daß sie nicht wiedergeboren werden konnten; denn sie setzten den Gottesdienst bloß in Äußerliches und hielten das Äußerliche für heilig, ohne daß Innerliches damit verknüpft war; daher die mit ihnen geschlossenen Bündnisse lediglich nur Vorbildungen der Wiedergeburt waren, wie auch alle Gebräuche, und wie Abraham, Jischak und Jakob selbst, die solches vorbildeten, was der Liebe und des Glaubens ist. Wie in gleicher Weise auch die Oberpriester und Priester, von welcher Art auch immer sie sein mochten, auch die verbrecherischen, das himmlische und heiligste Priestertum vorbilden konnten; bei den Vorbildungen wird gar nicht reflektiert auf die Person, sondern auf die Sache, die vorgebildet wird. So bildeten alle Könige Israels und Jehudahs, auch die schlimmsten, das Königliche des Herrn vor; ja auch Pharao, der den Joseph über das Land Ägypten erhöhte. Hieraus und aus mehrerem anderen, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden, kann erhellen, daß die so oft mit den Söhnen Jakobs geschlossenen Bündnisse nichts waren als Rituale, die vorbildeten.

666. Daß der Bund nichts anderes bezeichnet als die Wiedergeburt und was zur Wiedergeburt gehört, kann hin und wieder erhellen aus dem Worte, wo der Herr selbst genannt wird der Bund, weil Er es einzig ist, Der wiedergebiert und zu Dem von dem wiedergeborenen Menschen aufgesehen wird und Der alles in allem der Liebe und des Glaubens ist; daß der Herr der Bund selbst ist, erhellt bei

Jes.42/6: "Ich, Jehovah, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergreife deine Hand und behüte dich und will dich geben zum Bund des Volkes, zum Licht der Völkerschaften": wo der Bund für den Herrn, das Licht der Völkerschaften ist der Glaube; ebenso Jes.49/6,8.

Mal.3/1,2: "Siehe, Ich sende Meinen Engel, und plötzlich wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes, Den ihr begehret; siehe, Er kommt, wer erträgt den Tag Seiner Ankunft?": wo der Herr genannt wird der Engel des Bundes. Der Sabbath wird genannt der ewige Bund, 2. Mose 31/16, weil er bezeichnet den Herrn selbst und den von Ihm wiedergeborenen himmlischen Menschen.

Weil der Herr der Bund selbst ist, so ist offenbar, daß der Bund alles ist, was den Menschen mit dem Herrn verbindet, somit die Liebe und der Glaube und was Sache der Liebe und des Glaubens ist; denn dieses ist des Herrn und darin der Herr, somit der Bund selbst in denen, in welchen es aufgenommen wird. Dies kann nirgends stattfinden, als bei dem Wiedergeborenen, bei dem alles, was des Wiedergebärers oder des Herrn ist, Bundessache oder Bund ist.

Jes.54/10: "Meine Barmherzigkeit wird nicht von dir weichen und der Bund Meines Friedens wird nicht schwanken": wo Barmherzigkeit und Friedensbund der Herr ist, und was des Herrn ist.

Jes.55/3,4: "Neiget euer Ohr und gehet zu Mir, höret und es soll leben eure Seele, und Ich will schließen mit euch den Bund der Ewigkeit, die festen Erbarmungen Davids; sieh', als Zeugen für die Völker gab Ich ihn, als Führer und Gesetzgeber den Völkerschaften": wo David für den Herrn steht; der Bund der Ewigkeit in dem und durch das, was des Herrn ist, was verstanden wird unter zu Ihm gehen und hören, damit die Seele lebe.

Jerem.32/39,40: "Ich will ihnen ein Herz und einen Weg geben, Mich zu fürchten alle Tage zu ihrem Besten, und zu dem ihrer Söhne nach ihnen, und Ich will schließen mit ihnen den Bund des Zeitlaufs, daß ich Mich nicht abwenden will von ihnen, ihnen wohlzutun, und Meine Furcht will Ich in ihr Herz geben": für diejenigen, die wiedergeboren werden sollen, dann auch für das, was bei dem Wiedergeborenen ist, welches ist ein Herz und ein Weg, das ist Liebtätigkeit und Glaube, die des Herrn, somit des Bundes sind.

Jerem.31/31-33: "Sieh die Tage kommen, ist der Spruch Jehovahs, und Ich will mit dem Hause Israels und mit dem Hause Jehudahs einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund (war), den Ich geschlossen mit ihren Vätern, weil sie Meinen Bund gebrochen haben; sondern dies soll sein der Bund, den ich schließen will mit dem Hause Israels nach diesen Tagen: Ich will Mein Gesetz in ihre Mitte geben, und in ihr Herz es schreiben, und will ihnen ihr Gott sein und sie sollen Mein Volk sein": deutlich wird hier erklärt, was der Bund ist, daß er sei Liebe und Glaube zum Herrn, die bei dem Wiederzugebärenden.

Jerem.33/20 wird die Liebe genannt der "Bund des Tages" und der Glaube "der Bund der Nacht".

Hes.34/24,25: "Ich, Jehovah, will ihnen sein ihr Gott, und Mein Knecht David Fürst in ihrer Mitte und will mit ihnen schließen den Bund des Friedens, und will aufhören lassen das böse Wild von der Erde, und sie werden in der Wüste sicher wohnen und schlafen in den Wäldern": hier offenbar von der Wiedergeburt, David für den Herrn.

Hes.37/25,26: "David soll ihr Fürst sein in Ewigkeit, Ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, ein Bund der Ewigkeit soll sein mit ihnen, Ich will Mein Heiligtum in ihre Mitte setzen auf ewiglich": wo gleichfalls von der Wiedergeburt; David und das Heiligtum für den Herrn.

Hes.16/8,9,11: "Ich ging einen Bund mit dir ein und du warst Mein, und Ich wusch dich mit Wasser, und spülte dein Blut ab von dir und salbte dich mit Öl": hier offenbar für die Wiedergeburt.

Hos.2/18: "Ich will mit ihnen einen Bund schließen an jenem Tage, mit dem Wild des Feldes und mit dem Vogel der Himmel und dem Gewürm der Erde": für die Wiedergeburt; das Wild des Feldes für das, was dem Willen angehört; der Vogel der Himmel für das, was dem Verstand angehört.

Ps.111/9: "Erlösung sandte Er Seinem Volke, schrieb auf ewig vor Seinen Bund": für die Wiedergeburt; Bund heißt sie, weil gegeben und hingenommen wird; die aber nicht wiedergeboren sind, oder was dasselbe ist, die in Äußerliches den Gottesdienst setzen und sich selbst und was sie begehren und denken, wie als Götter achten und verehren, von denen wird, weil sie sich vom Herrn trennen, gesagt, daß sie den Bund brechen; wie bei

Jerem.22/9: "Verlassen haben sie den Bund Jehovahs ihres Gottes, und sich gebeugt vor andern Göttern und ihnen gedient".

5. Mose 17/2-5: "Wer übertreten würde den Bund, dienend andern Göttern, der Sonne, dem Mond, dem Heere der Himmel, sollte gesteinigt werden": die Sonne für die Selbstliebe, der Mond für die Grundsätze des Falschen, die Heere der Himmel für das Falsche selbst.

Hieraus nun erhellt, was die Lade des Bundes, in der das Zeugnis oder der Bund (war, bedeutete) - nämlich den Herrn selbst. Was das Buch des Bundes - nämlich den Herrn selbst: 2. Mose 24/4-7; 34/27; 5. Mose 4/13,23; was das Blut des Bundes - nämlich den Herrn selbst: 2. Mose 24/6,8. Welcher allein Wiedergebärer ist; somit der Bund der Wiedergeburt selbst.

667. Daß "er eingehen sollte in den Kasten, und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne" bedeutet, daß er gerettet werden sollte. Dies erhellt aus dem, was früher gesagt worden ist und was folgt; daß er gerettet worden, weil wiedergeboren.

668. Daß die Söhne das Wahre seien und die Weiber das Gute, ist auch früher gezeigt worden: 1. Mose 5/4 (Nr. 489-491), wo die Söhne und Töchter, hier aber Söhne und Weiber (genannt werden), weil die Weiber das Gute sind, das dem Wahren beigegeben ist. Denn es kann niemals etwas Wahres erzeugt werden, es sei denn ein Gutes oder Angenehmes da, aus welchem, im Guten und Angenehmen ist Leben, nicht aber im Wahren, außer dem, das es hat vom Guten und Angenehmen; das Wahre wird aus ihm gebildet und zutage gefördert.

Ebenso der Glaube, welcher Sache des Wahren ist, von der Liebe, die Sache des Guten ist. Es verhält sich das Wahre wie das Licht: wenn es nicht aus der Sonne oder einer Flamme (kommt), ist es kein Licht; das Licht ist von derselben gebildet. Das Wahre ist bloß die Form des Guten, und der Glaube ist bloß die Form der Liebe, das Wahre wird daher gebildet nach der Beschaffenheit des Guten; und der Glaube nach der Beschaffenheit der Liebe oder Liebtätigkeit.

Dies ist nun der Grund, daß das Weib und die Weiber genannt werden, die das dem Wahren beigegebene Gute bezeichnen. Daher es im folgenden Vers heißt, daß je zwei von allem eingehen sollten in den Kasten, ein Männchen und ein Weibchen, denn ohne beigegebenes Gute findet keine Wiedergeburt statt.

669. Vers 19: Und von allem Lebenden, von allem Fleisch, Paare von allem, sollst du eingehen lassen in den Kasten, sie am Leben zu erhalten mit dir; Männchen und Weibchen sollen sie sein.

Durch die "lebende Seele" wird bezeichnet was des Verstandes ist;

durch "alles Fleisch" was des Willens ist;

"Paare von allem sollst du eingehen lassen in den Kasten" bedeutet, ihre Wiedergeburt; das Männchen ist das Wahre, das Weibchen ist das Gute.

670. Daß durch die "lebende Seele" bezeichnet wird, was des Verstandes ist, und durch alles Fleisch, was des Willens ist, kann erhellen aus dem, was früher gesagt worden ist, dann auch aus dem, was folgt.

Durch lebendige Seele wird im Wort bezeichnet alles lebendige Geschöpf im allgemeinen, welches es auch sei, wie 1. Mose 1/20,21,24; 2/19; hier aber, weil ihm unmittelbar beigefügt wird alles Fleisch, wird bezeichnet das, was des Verstandes ist, aus dem früher angegebenen Grund, daß der Mensch dieser Kirche wiedergeboren werden sollte zuerst in betreff des Verständigen, daher auch im folgenden Vers zuerst genannt wird der Vogel, der das Verständige oder Vernünftige bezeichnet, und dann folgt von den Tieren, die auf den Willen sich beziehen. Fleisch bezeichnet im besonderen das Körperliche, das Sache des Willens ist.

671. Daß "Paare von allem sollst du eingehen lassen in den Kasten, sie am Leben zu erhalten", bedeutet ihre Wiedergeburt, kann erhellen aus dem, was im vorhergehenden Vers gesagt worden ist, daß nämlich das Wahre nur wiedergeboren werden kann durch Gutes und Angenehmes, somit das, was Sache des Glaubens ist, lediglich nur durch das, was Sache der Liebtätigkeit ist; daher hier gesagt wird, daß Paare von allem eingehen sollen, nämlich sowohl vom Wahren, das Sache des Verstandes ist, als vom Guten, das Sache des Willens ist.

Bei dem nicht wiedergeborenen Menschen gibt es kein Verständnis des Wahren oder keinen Willen zum Guten, sondern es scheint bloß, als ob sie da wären, auch werden sie in gemeiner Rede so genannt. Es kann jedoch bei ihm vernünftig und wissenschaftlich Wahres geben, aber es ist nicht lebendig; es kann auch gleichsam williges Gute geben, aber es ist nicht lebendig, gerade wie bei den Heiden, ja bei den unvernünftigen Tieren. Aber dies sind bloß Ähnlichkeiten; beim Menschen ist solches nie lebendig, ehe denn er wiedergeboren und so jenes belebt ist vom Herrn. Im anderen Leben nimmt man auf das deutlichste wahr, was nicht lebendig und was lebendig ist. Das Wahre, das nicht lebendig ist, nimmt man sogleich wahr als etwas Materielles, Faseriges, Verschlossenes, das nicht lebendige Gute als etwas Hölzernes, Knöchernes, Steinernes; dagegen das vom Herrn belebte Wahre und Gute ist offen, lebenskräftig, voll des Geistigen und Himmlischen, offenstehend bis zum Herrn hinauf, und dies in jeder Vorstellung und Handlung, selbst im Kleinsten bei beiden; deswegen wird nun gesagt, daß Paare eingehen sollen in den Kasten, sie am Leben zu erhalten.

672. Daß das Männchen das Wahre, und das Weibchen das Gute sei, ist früher gesagt und gezeigt worden (Nr. 54, 476), in jedem Kleinsten des Menschen ist das Bild einer Ehe; alles was dem Verstand angehört, ist so verknüpft mit etwas von seinem Willen; ohne eine solche Verknüpfung oder Ehe wird durchaus nichts erzeugt.

673. Vers 20: Vom Vogel nach seiner Art, und vom Vieh nach seiner Art, von allem Gewürm des Bodens nach seiner Art, Paare von allem sollen eingehen zu dir, um lebendig zu machen (ad vivificandum).

Der "Vogel" bezeichnet das Verständige, das "Tier" das Willige, das "Gewürm des Bodens" beides, aber das niedrigste;

je "zwei von allem sollen eingehen lebendig zu machen" bezeichnet, wie früher, ihre Wiedergeburt.

674. Daß "der Vogel" bezeichnet Verständiges oder Vernünftiges, ist früher gezeigt worden: Nr. 40, dann auch, daß das Tier bezeichnet Williges oder Triebe: Nr. 45, 46, 143, 144, 246.

Daß "das Gewürm des Bodens" beides, jedoch das niedrigste bezeichne, kann für jeden daraus klar sein, daß das Kriechende des Bodens das niedrigste ist.

Daß "Paare von allem sollen eingehen lebendig zu machen" ihre Wiedergeburt bezeichne, ist im vorhergehenden Vers gesagt worden.

675. Daß es heißt, "Vogel nach seiner Art, Vieh nach seiner Art und Gewürm nach seiner Art", darüber ist zu wissen, daß es bei jedem Menschen, vom Verständigen und Willigen unzählige Gattungen gibt und noch unzähligere Arten, die unter sich ganz geschieden sind, obwohl der Mensch dies nicht weiß. Allein in der Wiedergeburt des Menschen nimmt der Herr alles und jegliches in seiner Ordnung hervor, scheidet und ordnet es, daß es zu Wahrem und Gutem gewendet und mit demselben verbunden werden kann, und dies mit Verschiedenheit je nach den Zuständen, die auch unzählig sind. Alles dies kann jedoch in Ewigkeit nie vollendet werden, weil jede Gattung, jede Art und jeder Zustand unsäglich vieles begreift, im Einfachen und noch mehr im Zusammengesetzten. Der Mensch weiß nicht einmal, daß dies ist, noch weniger kann er wissen, wie er wiedergeboren wird. Das ist es, was der Herr zu Nikodemus von der Wiedergeburt des Menschen sagt: "Der Geist wehet, wo er will, und seine Stimme hörest du, aber du weißt nicht, woher er kommt oder wohin er geht, so ist jeder, der vom Geist geboren ist": Joh.3/8.

676. Vers 21: Und du nimm dir von aller Speise, die gegessen wird; und sammle zu dir, und sie wird dir und ihnen zur Speise sein.

Daß "er sich nehmen sollte von aller Speise, die gegessen wird", bezeichnet Gutes und Angenehmes;

daß "er zu sich sammeln sollte" bezeichnet Wahres;

daß "es ihm und ihnen zur Speise sein sollte" bezeichnet beides.

677. Was die Speise des wiederzugebärenden Menschen anlangt, so verhält es sich damit folgendermaßen: bevor der Mensch wiedergeboren werden kann, muß er ausgerüstet sein mit allem dem, was zu Mitteln dienen kann, mit Gutem und Angenehmen der Neigungen für das Wollen, mit Wahrem aus dem Worte des Herrn und mit Begründendem auch anderswoher für das Intellektuelle. Ehe der Mensch mit solchem ausgerüstet ist, kann er nicht wiedergeboren werden, es sind dies die Speisen; dies ist der Grund, warum der Mensch, nur wenn er zu erwachsenem Alter gekommen ist, wiedergeboren wird. Aber ein jeder Mensch hat besondere und gleichsam eigentümliche Speisen, die vom Herrn ihm vorgesehen werden, bevor er wiedergeboren wird.

678. Daß "er sich nehmen sollte von aller Speise, die gegessen wird" bezeichnet Gutes und Angenehmes. Dies kann aus dem erhellen, was gesagt worden ist, daß nämlich das Gute und Angenehme das Leben des Menschen ausmacht, nicht so das Wahre, denn das Wahre empfängt sein Leben vom Guten und Angenehmen. Alles Wissenschaftliche und Vernünftige des Menschen von seiner Kindheit an bis zum Greisenalter wird ihm gar nicht anders eingepflanzt als durch das Gute und Angenehme, das, weil von demselben seine Seele lebt und erhalten wird, Speise genannt wird und Speise ist, denn ohne dasselbe kann die Seele des Menschen gar nicht leben, was jeder wissen kann, wenn er nur darauf merken will.

679. Daß "er zu sich sammeln sollte" bezeichnet Wahres. Dies erhellt aus obigem, denn sammeln wird von demjenigen gesagt, was im Gedächtnis des Menschen ist, wo es gesammelt ist. Außerdem schließt es in sich, daß jenes und dieses, oder das Gute und Wahre gesammelt werden soll beim Menschen, ehe denn er wiedergeboren wird, denn ohne gesammeltes Gutes und Wahres, durch welche, als durch Mittel, der Herr wirken soll, kann der Mensch durchaus nicht wiedergeboren werden. Hieraus folgt nun, daß die Worte: "es soll ihm und ihnen zur Speise sein", beides bezeichnen.

680. Daß das Gute und Wahre die echten Speisen des Menschen sind, kann einem jeden klar sein, denn wer derselben verlustig wird, hat kein Leben, sondern ist tot.

Die Speisen, an denen seine Seele sich weidet, wenn er tot ist, sind das Angenehme aus dem Bösen und das Ansprechende aus dem Falschen, welche sind Speisen des Todes. Dann die aus körperlichen, weltlichen und natürlichen Dingen, die kein Leben in sich haben. Außerdem weiß ein solcher Mensch auch nicht, was geistige und himmlische Speise ist, so wenig, daß er, so oft Speise oder Brot im Worte genannt wird, meint, es werde leibliche Speise bezeichnet, wie er denn beim Gebete des Herrn: "Gib uns das tägliche Brot" meint, es sei bloß die Nahrung des Leibes. Und welche die Gedanken noch weiter ausdehnen, sagen, es seien auch die übrigen Bedürfnisse des Leibes, als Kleider, Güter und dergleichen (darunter zu verstehen). Ja, sie disputieren scharf dafür, daß keine andere Speise verstanden werde, während sie doch deutlich sehen, daß das Vorhergehende und Nachfolgende bloß Himmlisches und Geistiges in sich schließt und vom Reiche des Herrn die Rede ist. Sodann können sie auch wissen, daß das Wort des Herrn geistig und himmlisch ist.

Hieraus und aus anderem kann zur Genüge erhellen, wie sehr der Mensch heutzutage körperlich ist und daß er, wie die Juden, alles, was im Wort gesagt wird, im materiellen und gröbsten Sinne nehmen will.

Der Herr selbst lehrt deutlich, was in Seinem Wort durch Speise und Brot bezeichnet wird: von der Speise also bei Joh.6/27: "Jesus sprach, wirket Speise, nicht welche vergeht, sondern Speise, die da bleibet ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch gibt". Vom Brot bei Joh.6/49-51,58: "Eure Väter haben Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit, wer von demselben isset, auch nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen, wenn jemand essen wird von diesem Brote, der wird leben in Ewigkeit"; aber es gibt heutzutage solche, die gleich jenen, die dies hörten, sagen: "Hart ist diese Rede, wer kann sie hören, und die rückwärts abtraten und nicht mehr mit Ihm wandelten": Joh.6/60,66; zu denen dann der Herr sprach: "Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben": Joh.6/63.

Ebenso verhält es sich mit dem Wasser, daß es Geistiges des Glaubens bezeichnet, wovon der Herr also bei Joh.4/13,14 (sagt): "Jesus sprach, jeder, der von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten. Wer aber trinken wird von dem Wasser, das Ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit. Sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm werden eine Quelle Wassers, das ins ewige Leben springt". Aber sie sind heutzutage wie das Weib, mit dem der Herr bei der Quelle redete, das antwortete: "Herr, gib mir dieses Wasser, auf daß ich nicht dürste und nicht kommen darf hierher zu schöpfen": Joh.4/15.

Daß die Speise im Worte nichts anderes bezeichne als geistige und himmlische Speise, welche ist der Glaube an den Herrn und die Liebe, erhellt aus vielen Stellen im Wort, wie bei Jerem.Klagel.1/10,11: "Seine Hand streckt aus der Feind über alle Köstlichkeiten Jerusalems, denn sie sah, (wie) die Völkerschaften in ihr Heiligtum kamen, von welchen Du geboten, sie sollen Dir nicht kommen in die Gemeinde. Alles Volk seufzt, sie suchen Brot, sie gaben ihre Köstlichkeiten für Speise, die Seele zu erquicken": wo kein anderes Brot und (keine andere) Speise verstanden wird als geistige, denn es ist vom Heiligtum die Rede.

Jerem.Klagel.1/19: "Ich rief meinen Liebhabern zu, sie betrogen mich; meine Priester und meine Ältesten starben in der Stadt dahin, denn sie suchten sich Speise für ihre Seele zurückzubringen".

Ps.104/27,28: "Sie alle warten auf Dich, daß Du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit, Du gibst ihnen, sie sammeln, Du tust Deine Hand auf, sie werden gesättigt mit Gutem": ebenso für geistige und himmlische Speise.

Jes.55/1: "Jeder Dürstende gehe zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehe, kaufe und esse; und er gehe, kaufe ohne Silber, und ohne Preis Wein und Milch": wo Wein und Milch für geistigen und himmlischen Trank.

Jes.7/14,15,22: "Die Jungfrau empfängt und gebiert einen Sohn, und du sollst seinen Namen nennen Immanuel, Butter und Honig wird er essen, damit er wisse, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen; es wird geschehen, vor der Menge des Milchmachens wird man Butter essen, denn Butter und Honig wird essen jeder übrige inmitten des Landes": hier ist Honig und Butter essen das himmlisch Geistige. Die übrigen für die Überreste, wovon auch

Mal.3/10: "Bringet alle Zehnten zum Vorratshause, daß Speise sei in meinem Hause": die Zehnten für die Überreste. Über der Speise Bedeutung sehe man mehreres Nr. 56-58, 276.

681. Was geistige und himmlische Speise sei, kann man am besten im anderen Leben wissen. Das Leben der Engel und Geister wird nicht unterhalten durch eine Speise wie in der Welt, sondern durch jegliches Wort, das aus dem Munde des Herrn ausgeht, wie der Herr selbst lehrt: Matth.4/4.

Damit verhält es sich so: Der Herr allein ist das Leben aller, von Ihm kommt alles und jegliches, was die Engel und Geister denken, reden und tun, nicht allein, was die Engel und die guten Geister, sondern auch was die bösen Geister. Daß sie Böses reden und tun, kommt daher, daß sie alles Gute und Wahre, das des Herrn ist, so aufnehmen und verkehren; wie die Form des Aufnehmenden, so ist auch die Aufnahme und der Trieb beschaffen. Es kann dies verglichen werden mit mancherlei Gegenständen, die der Sonne Licht aufnehmen, und nach der Form und der Teile Anordnung und Begrenzung das empfangene Licht in widrige und häßliche Farben verwandeln, während andere Gegenstände in angenehme und schöne. So lebt der gesamte Himmel und die gesamte Geisterwelt von allem, was aus dem Munde des Herrn ausgeht, und ein jeder hat sein Leben von daher. Ja, nicht allein der Himmel und die Geisterwelt, sondern auch das gesamte Menschengeschlecht.

Ich weiß, daß man dies nicht glauben wird, aber gleichwohl kann ich infolge einer jahrelang fortwährenden Erfahrung versichern, daß es die gewisseste Wahrheit ist. Die bösen Geister in der Geisterwelt wollen auch nicht glauben, daß dem so sei, daher es ihnen mehrmals auf lebendige Weise gezeigt worden ist, so sehr, daß sie mit Unwillen bekannten, daß die Sache sich so verhalte. Würden die Engel, Geister und Menschen dieser Speise beraubt, so würden sie augenblicklich sterben.

682. Vers 22: Und es tat Noach nach allem, was ihm Gott gebot, so tat er.

Daß Noach "nach allem tat, was ihm Gott gebot" bedeutet, daß es so geschehen sei; daß es zweimal heißt "er tat", schließt beides in sich.

683. Daß es zweimal heißt "er tat", schließt beides in sich. Darüber ist zu wissen, daß im Worte, hauptsächlich bei den Propheten, eine und dieselbe Sache doppelt beschrieben wird, wie

Jes.41/3,4: "Er ging dahin im Frieden, den Weg betrat er nicht mit seinen Füßen; wer hat es gewirkt und getan?": wo jedoch das eine sich bezieht auf das Gute, das andere aber auf das Wahre, oder das eine auf das, was des Willens, das andere auf das, was des Verstandes ist. "Hingehen im Frieden" schließt somit in sich, was des Willens, "den Weg mit den Füßen nicht betreten", was des Verstandes ist. Ebenso wirken und tun.

So wird im Wort verbunden, was des Willens und des Verstandes ist, oder was der Liebe und des Glaubens ist, oder was dasselbe ist, Himmlisches und Geistiges, so daß im einzelnen das Bild einer Ehe ist, und es sich bezieht auf die himmlische Ehe. Hier ebenso, insofern ein Wort wiederholt wird.

Nr. 684 - 700 abgedruckt in Band


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