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Des ersten Buches Mose

5. Kapitel

1. Dies das Buch der Geburten des Menschen, am Tage, da Gott schuf den Menschen; in die Ähnlichkeit Gottes machte Er ihn.

2. Mann und Weib, schuf Er sie und Er segnete sie, und Er nannte ihren Namen Mensch, am Tage, da sie geschaffen wurden.

3. Und der Mensch lebte dreißig und hundert Jahre; und er zeugte in seine Ähnlichkeit, nach seinem Bilde; und er nannte seinen Namen Scheth.

4. Und es waren die Tage des Menschen, nachdem er den Scheth gezeugt, achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

5. Und es waren alle Tage des Menschen, die er lebte, neunhundert Jahre, und dreißig Jahre, und er starb.

6. Und Scheth lebte fünf Jahre und hundert Jahre, und zeugte Enosch.

7. Und Scheth lebte, nachdem er den Enosch gezeugt, sieben Jahre und achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

8. Und es waren alle Tage Scheths zwölf Jahre und neunhundert Jahre; und er starb.

9. Und Enosch lebte neunzig Jahre und zeugte Kenan.

10. Und Enosch lebte, nachdem er den Kenan gezeugt, fünfzehn Jahre und achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

11. Und es waren alle Tage Enoschs fünf Jahre und neunhundert Jahre; und er starb.

12. Und Kenan lebte siebzig Jahre, und zeugte Mahalalel.

13. Und Kenan lebte, nachdem er diesen Mahalalel gezeugt, vierzig Jahre und achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

14. Und es waren alle Tage Kenans zehn Jahre und neunhundert Jahre; und er starb.

15. Und Mahalalel lebte fünf Jahre und sechzig Jahre, und zeugte Jared.

16. Und Mahalalel lebte, nachdem er den Jared gezeugt, dreißig Jahre und achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

17. Und es waren alle Tage Mahalalels fünfundneunzig Jahre und achthundert Jahre; und er starb.

18. Und Jared lebte zweiundsechzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte Chanoch.

19. Und Jared lebte, nachdem er den Chanoch gezeugt, achthundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

20. Und es waren alle Tage Jareds zweiundsechzig Jahre und neunhundert Jahre; und er starb.

21. Und Chanoch lebte fünfundsechzig Jahre, und zeugte Methuschelach.

22. Und Chanoch wandelte für sich mit Gott, nachdem er den Methuschelach gezeugt, dreihundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

23. Und es waren alle Tage Chanochs, fünfundsechzig Jahre und dreihundert Jahre.

24. Und Chanoch wandelte für sich mit Gott, und nicht mehr, weil ihn Gott nahm.

25. Und Methuschelach lebte siebenundachtzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte Lamech.

26. Und Methuschelach lebte, nachdem er den Lamech gezeugt, zweiundachtzig Jahre und siebenhundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter.

27. Und es waren alle Tage Methuschelachs neunundsechzig Jahre und neunhundert Jahre; und er starb.

28. Und Lamech lebte zweiundachtzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte einen Sohn.

29. Und er nannte seinen Namen Noach, indem er sprach: der wird uns trösten wegen unseres Werkes, und wegen des Schmerzens unserer Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat.

30. Und Lamech lebte, nachdem er den Noach gezeugt, fünfundneunzig Jahre und fünfhundert Jahre; und zeugte Söhne und Töchter.

31. Und es waren alle Tage Lamechs siebenundsiebzig Jahre und siebenhundert Jahre; und er starb.

32. Und es war Noach ein Sohn von fünfhundert Jahren, und Noach zeugte Schem, Cham und Japheth.

 

Inhalt

460. In diesem Kapitel ist insonderheit die Rede von der Fortpflanzung der Ältesten Kirche auf die Nachkommen, beinahe bis zur Sündflut.

461. Die Älteste Kirche selbst, welche die Himmlische war, ist es, die genannt wird Mensch und Ähnlichkeit Gottes: Vers 1.

462. Die andere Kirche, die nicht so himmlisch war als die Älteste Kirche, wird genannt Scheth, wovon Vers 2, 3.

463. Die dritte Kirche hieß Enosch: Vers 6; die vierte Kirche Kenan: Vers 9; die fünfte Kirche Mahalalel: Vers 12; die sechste Kirche Jared: Vers 15; die siebente Kirche Chanoch: Vers 18; die achte Kirche Methuschelach: Vers 21.

464. Die Kirche, die Chanoch hieß, wird beschrieben, wie sie aus den Offenbarungen und Innewerdungen der Ältesten Kirche eine Lehre gebildet habe, die, obwohl sie in jener Zeit zu keinem Gebrauch diente, dennoch erhalten wurde zum Gebrauch der Nachkommenschaft, und dies ist es, daß "Chanoch nicht mehr, weil ihn Gott nahm": Vers 22, 23, 24.

465. Die neunte Kirche hieß Lamech: Vers 25.

466. Die zehnte Kirche, die Mutter dreier Kirchen nach der Sündflut, ist Noach. Diese Kirche ist zu nennen die Alte Kirche: Vers 28, 29.

467. Es wird beschrieben Lamech, wie bei ihr nichts vom Innewerden der Ältesten Kirche mehr übrig war; und Noach, als Neue Kirche: Vers 29.

 

Innerer Sinn

468. Aus dem, was im vorigen Kapitel gesagt und gezeigt worden, geht hervor, daß durch die Namen bezeichnet worden sind Ketzereien und Lehren; hieraus kann man abnehmen, daß auch durch die Namen in diesem Kapitel nicht Personen bezeichnet werden, sondern Sachen, und zwar hier Lehren oder Kirchen, die sich, wenn auch noch so verändert, erhalten haben von der Ältesten Kirche bis zu Noach.

Aber mit der Kirche hat es die Bewandtnis, daß sie im Verlauf der Zeit abnimmt und zuletzt nur unter wenigen übrigbleibt; diese wenigen, bei denen sie zur Zeit der Sündflut übrigblieb, sind Noach genannt worden. Daß die wahre Kirche abnimmt und bei wenigen bleibt, kann an anderen Kirchen erhellen, die gleichfalls abgenommen haben. Die, welche übrigbleiben, werden im Worte genannt Überbleibsel und Überreste, und zwar in der Mitte oder Mittelpunkt des Landes. Im allgemeinen verhält es sich wie im besondern, d.h. wie mit der Kirche, so mit den einzelnen Menschen; wenn nicht bei jedem vom Herrn Überreste erhalten würden, so müßte er notwendig des ewigen Todes sterben. Denn in den Überresten ist geistiges und himmlisches Leben; ebenso im ganzen oder allgemeinen; wenn es nicht immer welche gäbe, bei denen die Kirche oder der wahre Glaube ist, so ginge das menschliche Geschlecht zugrunde; denn um etlicher willen wird, wie bekannt ist, eine Stadt, ja, ein ganzes Reich erhalten; es verhält sich damit, wie mit dem Herzen im Menschen, solange das Herz gesund ist, können die umliegenden Eingeweide leben; ist aber jenes matt, so ergreift die Abzehrung alles und der Mensch stirbt. Die letzten Überreste sind es, die bezeichnet werden durch Noach. Denn außerdem war, wie im folgenden Kapitel (1. Mose 6/12) zu ersehen ist, die ganze Erde verdorben. Von diesen Überresten bei einem jeden Menschen und in der Kirche ist hie und da die Rede bei den Propheten:

Jes.4/3,4: "Wer zurückgelassen in Zion und in Jerusalem noch übrig ist, wird Ihm heilig heißen, jeder, der zum Leben geschrieben ist in Jerusalem, wenn der Herr abgewaschen den Unflat der Töchter Zions, und die Blutungen Jerusalems weggespült aus ihrer Mitte": wo von den Überresten, durch welche die Überreste (reliquiae) der Kirche, sodann auch des Menschen der Kirche bezeichnet werden, Heiligkeit beigelegt wird; denn die Übriggebliebenen in Zion und Jerusalem konnten deswegen, daß sie übriggeblieben waren, nicht heilig sein.

Jes.10/20-22: "Geschehen wird es an jenem Tage, nicht weiter mehr werden die Überreste Israels und der Entkommene des Hauses Jakob sich stützen auf den, der sie schlug, sondern stützen wird man sich auf Jehovah, den Heiligen Israels in Wahrheit; die Überreste werden wiederkehren; die Überreste Jakobs zu dem starken Gott".

Jerem.50/20: "In jenen Tagen und zu jener Zeit wird man suchen die Missetat Israels, aber sie wird nicht da sein, und die Sünden Jehudahs, und sie werden nicht gefunden werden, weil Ich verzeihen werde dem, den Ich werde übriglassen".

Micha 5/6: "Es werden die Überreste Jakobs inmitten vieler Völker sein wie Tau von Jehovah, wie Regentropfen auf dem Kraut".

Das Übrige oder die Überreste des Menschen oder der Kirche sind auch vorgebildet durch die Zehenten, die heilig waren; daher ist auch die Zahl Zehn eine heilige, und deswegen wird von den Überresten die Zehnzahl ausgesagt, wie bei

Jes.6/12,13: "Entfernen wird Jehovah den Menschen, und viel Verlassenes wird sein inmitten des Landes; und (kaum) noch ist darin der zehnte Teil und wird zurückkehren, und wird (doch) zum Ausrotten sein; (aber) wie die Eiche und Steineiche, wenn sie ausgerissen wird, (so bleibt) ein Stamm von ihnen, der Same der Heiligkeit ist sein Stamm": wo der Überrest ein Stamm der Heiligkeit heißt.

Amos 5/3: "So sprach der Herr Jehovah, die Stadt, die zu Tausend auszieht, wird hundert übriglassen, und die zu Hundert auszieht, wird zehn übriglassen dem Hause Israels".

In diesen und mehreren (anderen) Stellen werden im inneren Sinn bezeichnet die Überreste von denen die Rede ist; daß um der Überreste der Kirche willen eine Stadt erhalten werde, erhellt aus dem, was zu Abraham von Sodom gesagt worden ist: "Abraham sprach: es möchten vielleicht zehn daselbst gefunden werden; und Er sprach: Ich will (sie) nicht verderben um der zehn willen", 1. Mose 18/32.

469. Vers 1: Dies das Buch der Geburten des Menschen, am Tage, da Gott den Menschen schuf; in die Ähnlichkeit Gottes machte Er ihn.

"Das Buch der Geburten" ist die Aufzählung derer, die von der Ältesten Kirche waren;

"am Tage, da Gott den Menschen schuf" heißt, daß er geistig geworden sei;

"in die Ähnlichkeit Gottes machte Er ihn" heißt, daß er himmlisch geworden sei.

So ist die Beschreibung der Ältesten Kirche.

470. Daß das Buch der Geburten sei die Aufzählung derer, die von der Ältesten Kirche waren, erhellt zur Genüge aus dem Folgenden; denn hier bis zum 11. Kapitel oder bis zu Eber bezeichnen die Namen durchaus nicht Personen, sondern Sachen.In der Urzeit war das menschliche Geschlecht unterschieden in Häuser, Familien und Stämme. Ein Haus bildete der Gatte und die Gattin mit ihren Kindern, dann auch einige aus der Familie derer, die dienten. Eine Familie bildeten wenigere oder mehrere Häuser, von welchen eines nicht weit vom anderen wohnte, aber doch nicht beisammen. Einen Stamm (gens) bildeten wenigere oder mehrere Familien.

471. Daß sie also wohnten, nämlich allein unter sich, geschieden nur in Häuser und Familien und Stämme, das hatte den Grund, daß so die Kirche unversehrt erhalten würde; daß alle Häuser und Familien abhängen möchten von einem Vater, und so verbleiben möchten in der Liebe und im wahren Gottesdienst; außerdem auch, weil jedes Haus einen von dem anderen verschiedenen Genius hatte; denn es ist bekannt, daß die Kinder, ja die Nachkommen von ihren Eltern her einen Genius, und solche charakteristische Kennzeichen überkommen, daß man sie am Gesicht und mehrerem anderen unterscheiden kann; damit nun keine Vermischung der Sinnesarten entstände, sondern eine genaue Unterscheidung stattfände, gefiel es dem Herrn, daß sie so wohnten; so war die Kirche ein lebendiges Abbild des Reichs des Herrn, denn im Reiche des Herrn sind unzählige Gesellschaften, jede geschieden von der anderen, je nach den Unterschieden der Liebe und des Glaubens; dies ist das Allein-Leben, von dem früher, Nr. 139, gesagt worden; und dies ist das in Zelten-Wohnen, von dem ebenfalls gesagt worden (Nr. 414). Und dies ist es, was, wie dem Herrn gefiel, auch die jüdische Kirche tun sollte, nämlich, daß sie in Häuser, in Familien, in Stämme geschieden sein, und ein jeder nur innerhalb der Familie eine Ehe schließen sollte; der Grund ist derselbe; wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

472. "Am Tage, da Gott den Menschen schuf" heißt, als er geistig wurde; und "in die Ähnlichkeit Gottes machte Er ihn" heißt, als er himmlisch wurde; dies folgt aus dem, was früher gesagt und gezeigt worden ist. Das Wort "schaffen" bezieht sich eigentlich auf den Menschen, wenn er neugeschaffen oder wiedergeboren wird; und "machen", wenn er vollendet wird; weshalb im Wort ein genauer Unterschied gemacht wird zwischen Schaffen, Bilden und Machen, wie auch früher im 1. Mose 2. Kapitel, wo gehandelt wird vom geistigen Menschen der himmlisch wurde: "es ruhte Gott von allem Seinem Werk, das Gott schuf machend", und hie und da anderwärts, wo Schaffen sich bezieht auf den geistigen Menschen, und machen, welches ist vollenden, sich bezieht auf den himmlischen Menschen; man sehe Nr. 16 und 88.

473. Daß "die Ähnlichkeit Gottes" sei der himmlische Mensch, und das Bild Gottes der geistige, ist auch früher gezeigt worden, denn das Bild (imago) ist nach der Ähnlichkeit (similitudo), und die Ähnlichkeit ist das Ebenbild (effigies), denn der himmlische Mensch wird ganz vom Herrn regiert, als Seine Ähnlichkeit.

474. Indem also von der Geburt oder Fortpflanzung der Ältesten Kirche gehandelt wird, wird hier zuerst beschrieben, daß sie aus einer geistigen eine himmlische geworden sei, denn es folgen die Fortpflanzungen von derselben.

475. Vers 2: Mann und Weib schuf Er sie, und segnete sie, und nannte ihren Namen Mensch, am Tage, da sie geschaffen wurden.

Durch Mann und Weib wird bezeichnet die Ehe zwischen dem Glauben und der Liebe;

durch "ihren Namen nennen, Mensch" wird bezeichnet, daß sie eine Kirche, die vorzugsweise der Mensch heißt.

476. Daß durch Mann (masculus) und Weib (foemina) bezeichnet wird die Ehe zwischen dem Glauben und der Liebe, ist früher gesagt und gezeigt worden, nämlich daß das Männliche oder der Mann bezeichne den Verstand und was Sache des Verstandes, somit was Sache des Glaubens ist; und das Weib bezeichne den Willen oder was Sache des Willens, somit was Sache der Liebe ist, weshalb sie auch genannt wurde Chavah, vom Leben, das bloß Sache der Liebe ist. Darum wird durch Weib auch bezeichnet die Kirche, und durch das Männliche (masculus) der Mann der Kirche. Es wird hier gehandelt vom Zustand der Kirche, da sie geistig war, aber bald himmlisch wurde, weshalb das Männliche vorausgeht, gerade wie 1. Mose 1/26,27; auch bezieht sich das Wort Schaffen auf den geistigen Menschen; gleich hernach aber, nachdem die Ehe zustande gekommen oder die Kirche himmlisch geworden ist, wird nicht Mann und Weib, sondern Mensch gesagt, der beide infolge der Ehe (ex conjugio) bezeichnet. Daher folgt gleich darauf: "und Er nannte ihren Namen Mensch", wodurch die Kirche bezeichnet wird.

477. Daß der Mensch sei die Älteste Kirche, ist früher öfters gesagt und gezeigt worden; denn im höchsten Sinn ist der Herr selbst der alleinige Mensch. Infolgedessen wird die himmlische Kirche Mensch genannt, weil sie Ähnlichkeit; von daher sodann die geistige, weil sie Bild ist. Aber im gewöhnlichen Sinn wird jeder ein Mensch genannt, der menschlichen Verstand hat, denn vom Verstand ist der Mensch Mensch, und mehr Mensch der eine als der andere, obwohl die Unterscheidung des Menschen vom Menschen geschehen sollte je nach dem Glauben der Liebe zum Herrn. Daß die Älteste Kirche und jede wahre Kirche und daher die, welche von der Kirche sind, d.h., die aus der Liebe und dem Glauben an den Herrn sind, hauptsächlich Mensch heißen, erhellt aus dem Wort, wie bei

Hes.36/10-12: "Ich will auf euch des Menschen viel machen, das ganze Haus Israels allzumal, Ich will auf euch des Menschen und des Tieres viel machen, daß sie sich mehren und fruchtbar werden; und will euch wohnen machen wie in euren alten Zeiten, und will (euch) mehr Gutes tun als in euren Anfängen; Ich will wandeln lassen auf euch den Menschen, Mein Volk Israels": wo die Älteste Kirche bezeichnet wird durch die alten Zeiten; die alten Kirchen durch Anfänge; die ursprüngliche Kirche, d.h., die aus den Heiden, durch das Haus Israels und das Volk Israel, welche Kirchen Mensch genannt werden.

5. Mose 32/7,8: "Gedenke der Tage der Ewigkeit, verstehet die Jahre des Geschlechts und Geschlechts, da der Höchste ein Erbe gab den Völkerschaften; da Er ausschied die Söhne des Menschen, bestimmte Er die Grenzen der Völker, nach der Zahl der Söhne Israels": wo die Älteste Kirche verstanden wird unter den Tagen der Ewigkeit; die alten Kirchen - unter Geschlecht und Geschlecht; Söhne des Menschen werden die genannt, die im Glauben an den Herrn waren, und dieser Glaube ist die Zahl der Söhne Israels.

Daß der Wiedergeborene ein Mensch heißt erhellt bei Jerem.4/23,25: "Ich sah an die Erde und siehe, da war Leere und Öde; und zu den Himmeln auf, und sie hatten kein Licht; ich sah und siehe, da war kein Mensch, und jeglicher Vogel des Himmels war weggeflogen": wo die Erde für den äußeren Menschen, der Himmel für den inneren steht; der Mensch für die Liebe zum Guten, der Vogel des Himmels für das Verständnis des Wahren.

Jerem.31/27: "Siehe, die Tage kommen, da Ich besamen werde das Haus Israels und das Haus Jehudahs mit Menschensamen und mit Tiersamen": wo der Mensch für den inneren Menschen, das Tier für den äußeren steht.

Jes.2/22: "Lasset ab vom Menschen, in dessen Nase Odem ist, denn wie hoch ist er geschätzt": der Mensch für den Menschen der Kirche.

Jes.6/12: "Entfernen wird Jehovah den Menschen, und viel wird sein des Verlassenen inmitten des Landes": wo die Rede ist von einer solchen Verwüstung des Menschen, daß kein Gutes und Wahres mehr da ist.

Jes.24/6: "Ausgebrannt werden die Bewohner des Landes werden, und übrig wird des Menschen wenig sein".

Jes.33/8,9: "Verödet sind die Pfade, es ist ausgeblieben der Wanderer des Pfades; gebrochen hat er den Bund, verachtet die Städte, nicht geachtet den Menschen, es trauert und schmachtet das Land": für den Menschen, der in der hebräischen Sprache Enosch heißt.

Jes.13/12,13: "Kostbarer als feines Gold will Ich den Menschen machen und den Menschen als Gold aus Ophir; darum will Ich den Himmel erschüttern und beben von ihrer Stelle soll die Erde": hier ist Mensch zuerst genannt Enosch, hernach ist er genannt Adam.

478. Daß er Adam heißt, davon ist der Grund, daß das hebräische Wort Adam einen Menschen bedeutet. Daß aber Adam durchaus nie als Eigenname desselben vorkommt, sondern in der Bedeutung des Menschen, ist hier und früher deutlich daraus zu sehen, daß das Wort nicht in der Einzahl, sondern in der Mehrzahl steht, oder daß es beiden beigelegt wird, sowohl dem Mann als der Frau. Beide zusammen heißen der Mensch. Daß es von beiden gebraucht wird, kann jeder an den Worten sehen, denn es wird gesagt: "Er nannte ihren Namen Mensch, am Tage, da sie geschaffen wurden"; so auch 1. Mose 1/26,28: "Laßt uns den Menschen machen in unser Bild, und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres". Hieraus kann man auch abnehmen, daß nicht von einem zuerst vor allem geschaffenen Menschen, sondern von der Ältesten Kirche die Rede ist.

479. Den Namen nennen oder mit Namen nennen bedeutet im Wort, wie früher gezeigt worden, die Beschaffenheit von einem kennen; hier die Beschaffenheit der Ältesten Kirche, daß nämlich der Mensch von dem Boden genommen oder vom Herrn wiedergeboren worden sei; denn Adam heißt der Boden. Und nachher, nachdem er himmlisch geworden, daß er Mensch vor anderen sei infolge des Glaubens aus der Liebe zum Herrn.

480. Daß sie Mensch genannt wurden am Tage, da sie geschaffen worden, erhellt auch aus 1. Mose 1/26,27, nämlich am Ende des sechsten Tages, welcher entspricht dem Abend des Sabbaths, d.h., da der Sabbath oder der siebente Tag angefangen hat; denn der siebente Tag oder der Sabbath ist der himmlische Mensch, wie früher gezeigt worden.

481. Vers 3: Und der Mensch lebte dreißig und hundert Jahre und zeugte in seine Ähnlichkeit, nach seinem Bilde, und nannte seinen Namen Scheth.

Durch "dreißig und hundert Jahre" wird bezeichnet die Zeit, ehe eine neue Kirche entstand, von der, weil sie der Ältesten nicht so unähnlich war, gesagt wird, sie sei geboren in ihre Ähnlichkeit und nach ihrem Bilde. Aber die Ähnlichkeit bezieht sich auf den Glauben und das Bild auf die Liebe. Diese Kirche ist genannt worden Scheth.

482. Was die Jahre und die Zahlen der Jahre, die in diesem Kapitel vorkommen, im inneren Sinn bezeichnen, ist noch keinem bekannt. Die, welche im Sinne des Buchstabens sind, meinen, es seien weltliche Jahre; aber hier, 1. Mose vom 5. bis zum 12. Kapitel ist nichts Geschichtliches, wie es im Sinne des Buchstabens erscheint, enthalten, sondern alles und jedes schließt etwas anders in sich, wie die Namen, so auch die Zahlen. Im Worte kommt hin und wieder die Zahl Drei, dann auch Sieben vor, und überall bezeichnen sie etwas Heiliges oder Unverletzliches in betreff der Zustände, welche die Zeiten oder anderes in sich schließen oder vorbilden, das gleiche in den kleinsten Zeiträumen wie in den größten; denn wie die Teile dem Ganzen angehören, so gehört auch das Kleinste dem Größten an, denn sie müssen sich in gleicher Weise verhalten, damit das Ganze aus den Teilen oder das Größte aus dem Kleinsten in angemessener Weise hervorgehen (existat), wie bei

Jes.16/14: "Nun redete Jehovah sprechend: in drei Jahren, gleich den Jahren eines Taglöhners, wird gering gemacht werden die Herrlichkeit Moabs".

Jes.21/16: "Es sprach der Herr zu mir: noch ein Jahr, gleich den Jahren eines Taglöhners, und es wird schwinden alle Herrlichkeit Kedars": wo sowohl die kleinsten als die größten Zeiträume bezeichnet werden.

Hab.3/2: "Jehovah, ich hörte das Gerücht von Dir; ich hatte, o Jehovah, Ehrfurcht vor Deinem Werk, inmitten der Jahre mache es lebendig, inmitten der Jahre mache es bekannt": wo die Mitte der Jahre für die Ankunft des Herrn steht; auch in kleineren Zeiträumen für jede Ankunft des Herrn, wie z. B. wenn ein Mensch wiedergeboren wird; in größeren, wenn von neuem die Kirche des Herrn aufersteht; es wird auch genannt das Jahr der Erlösten, Jes.63/4: "Der Tag der Rache ist in Meinem Herzen, und das Jahr Meiner Erlösten ist gekommen"; sowie denn auch die tausend Jahre, während welcher der Satan gebunden sein wird: Joh.Offenb.20/2,3,7, und die tausend Jahre der ersten Auferstehung: Joh.Offenb.20/4-6, durchaus nicht tausend Jahre bedeuten, sondern ihre Zustände; denn gleichwie die Tage, so werden auch die Jahre für den Zustand genommen, und die Zustände werden beschrieben durch die Zahl der Jahre; woraus erhellen kann, daß die Zeiten in diesem Kapitel auch Zustände in sich schließen, denn jede Kirche war in einem anderen Zustand des Innewerdens als die andere, je nach den Unterschieden der Sinnesart infolge der Vererbung und der eigenen Tätigkeit.

483. Durch die Namen, die folgen, wie durch Scheth, Enosch, Kenan, Mahalalel, Jared, Chanoch, Methuschelach, Lamech, Noach, werden ebenso viele Kirchen bezeichnet, deren erste und vorzüglichste diejenige war, die der Mensch hieß. Der Kirchen Hauptsächlichstes war das Innewerden, daher die Unterschiede der Kirchen jener Zeit hauptsächlich Unterschiede der Innewerdungen waren. Von dem Innewerden (perceptio) darf hier erwähnt werden, daß im gesamten Himmel lediglich nur das Innewerden des Guten und Wahren herrscht und zwar ein solches, das nicht beschrieben werden kann, mit unzähligen Unterschieden, so daß die eine Gesellschaft nicht das gleiche Innewerden hat, wie die andere; von den Innewerdungen daselbst gibt es Gattungen und Arten, und die Gattungen sind unzählig und die Arten einer jeden Gattung ebenfalls unzählig, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Da es unzählige Gattungen und von einer jeden Gattung unzählige Arten und noch unzähligere Unterarten gibt, so kann erhellen, wie wenig, ja fast nichts heutzutage die Welt von himmlischen und geistigen Dingen weiß, daß sie nicht einmal weiß, was das Innewerden ist, und wenn es gesagt wird, nicht glaubt, daß es dergleichen gebe; so auch in anderem. Die Älteste Kirche bildete das himmlische Reich des Herrn vor, auch in Ansehung der Gattungs- und Art- Unterschiede der Innewerdungen; weil man aber heutzutage auch nicht den allgemeinsten Begriff davon hat, was das Innewerden sei, so würde man nur Fremdes und Unbekanntes vorbringen, wenn man die Gattungen und Arten der Innewerdungen dieser Kirche angeben wollte; in Häuser, Familien und Stämme waren sie deswegen geschieden, und schlossen ihre Ehen innerhalb der Häuser und Familien, um deswillen, damit die Gattungen und Arten der Innewerdungen da sein und nicht anders als gemäß den Fortpflanzungen der Sinnesarten von den Eltern her fortgeleitet werden möchten; daher die, welche von der Ältesten Kirche waren, auch im Himmel beisammen wohnen.

484. Daß die Kirche, die Scheth hieß, der Ältesten Kirche am nächsten ähnlich gewesen ist, erhellt daraus, daß es heißt, "der Mensch habe gezeugt in seine Ähnlichkeit, nach seinem Bilde, und habe seinen Namen Scheth genannt".

Die Ähnlichkeit bezieht sich auf den Glauben und das Bild auf die Liebe, denn daß sie nicht gewesen ist wie die Älteste Kirche in Ansehung der Liebe und hieraus des Glaubens an den Herrn, erhellt daraus, daß kurz zuvor gesagt wird: "Mann und Weib schuf Er sie, segnete sie und nannte ihren Namen Mensch", wodurch bezeichnet wird der geistige Mensch des sechsten Tages, wie früher gesagt worden; daher seine Ähnlichkeit war wie der geistige des sechsten Tages, d.h., die Liebe war nicht so die Hauptsache, gleichwohl jedoch der Glaube mit der Liebe verbunden.

485. Daß hier eine andere Kirche unter Scheth verstanden wird als die, welche früher, 1. Mose 4/25 durch Scheth beschrieben worden ist, sehe man daselbst: Nr. 435. Daß Kirchen von verschiedener Lehre mit gleichem Namen benannt worden sind, kann man an denen sehen, die 1. Mose 4/17,18, Chanoch und Lamech genannt wurden, während in diesem Kapitel andere ebenso Chanoch und Lamech genannt worden sind: 1. Mose 5/21,30.

486. Vers 4: Und es waren die Tage des Menschen, nachdem er den Scheth gezeugt, achthundert Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter.

Durch Tage werden bezeichnet Zeiten und Zustände im allgemeinen, durch Jahre Zeiten und Zustände im besonderen. Durch Söhne und Töchter wird bezeichnet Wahres und Gutes, das sie inne wurden.

487. Daß durch Tage bezeichnet werden Zeiten und Zustände im allgemeinen, ist 1. Mose 1. Kapitel gezeigt worden, wo die Schöpfungstage nichts anders bezeichnen. Es ist ganz gewöhnlich im Wort, jede Zeit Tag zu nennen, wie offenbar hier und in den folgenden Versen 5,8,11,14,17,20,23,27,31, weshalb auch die Zustände der Zeiten im allgemeinen ebenfalls durch Tage bezeichnet werden; und wenn Jahre beigesetzt werden, dann werden durch die Zeiten der Jahre bezeichnet die so oder so beschaffenen Zustände, somit die Zustände im besonderen.

Die Uralten hatten ihre Zahlen, durch die sie Verschiedenes von der Kirche bezeichneten, wie z.B. die Zahlen Drei, Sieben, Zehn, Zwölf und mehrere, die sie aus diesen und anderen zusammensetzten, und so die Zustände der Kirche zusammenfaßten. Daher diese Zahlen Geheimnisse enthalten, zu deren Erklärung vieles erforderlich ist; es war eine Berechnung der Zustände der Kirche.

Ähnliches kommt hin und wieder auch im Worte vor, hauptsächlich im prophetischen; auch in den Gebräuchen der jüdischen Kirche sind Zahlen sowohl für Zeiten als Maße, so bei den Schlachtopfern, Speisopfern, Gaben und anderem, und überall bezeichnen sie Heiliges, je nach der Beziehung. Was daher hier achthundert und im folgenden Verse 930 und weiter in den folgenden die Jahrzahlen im besondern in sich schließen, ist mehr, als irgend gezeigt werden kann, nämlich die Zustandsveränderungen ihrer Kirche, je in Beziehung auf den allgemeinen Zustand von ihnen. Im Folgenden soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden, was die einfachen Zahlen bis Zwölf bezeichnen; wenn man dies nicht zuvor weiß, so kann man nicht fassen, was die zusammengesetzten Zahlen bezeichnen.

488. Daß Tage bezeichnen Zustände im allgemeinen, und Jahre Zustände im besonderen, kann, wie gesagt, auch erhellen aus dem Wort:

Hes.22/4: "Du hast nahen lassen deine Tage und bist gekommen zu deinen Jahren": hier ist von denen die Rede, die Greuelhaftes tun, und der Sünden Maß voll machen, somit werden auf den Zustand solcher hier im allgemeinen bezogen Tage, im besondern Jahre.

Ps.61/7: "Tage auf Tage wirst du dem Könige zulegen, seine Jahre dauern von Geschlecht zu Geschlecht": vom Herrn und Seinem Reich; auch hier Tage und Jahr für den Zustand Seines Reiches.

Ps.77/6: "Ich überdachte die Tage von Alters her, die Jahre der Zeitläufe": wo die Tage von Alters her die Zustände der Ältesten Kirche und die Jahre der Zeitläufe die Zustände der Alten Kirche sind.

Jes.63/4: "Ein Tag der Rache ist in Meinem Herzen, und das Jahr Meiner Erlösten ist gekommen": für die letzten Zeiten, wo der Tag der Rache für den Zustand der Verdammnis und das Jahr der Erlösten für den Zustand der Seligkeit steht.

Jes.61/2: "Auszurufen das Jahr des Wohlgefallens für Jehovah, und den Tag der Rache für unseren Gott, zu trösten alle Trauernden": hier werden ebenfalls Tage, wie auch Jahre genannt und bezeichnen Zustände.

Jerem.Klagel.5/21: "Erneure unsere Tage wie vor Alters": hier deutlich für Zustand.

Joel 2/1,2,11: "Es kommt der Tag Jehovahs, denn nahe ist er, der Tag der Finsternis und des Dunkels, der Tag der Wolke und der Dunkelheit; wie er ist keiner geworden von Ewigkeit her und nach ihm wird keiner hinzukommen bis in die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht": wo der Tag für den Zustand der Finsternis, des Dunkels, der Wolke und der Dunkelheit eines jeden im besonderen und aller im allgemeinen steht.

Sach.3/9,10: "Ich will entfernen die Missetat jenes Landes an einem Tage, an jenem Tage werdet ihr rufen, einer dem anderen, unter den Weinstock und unter den Feigenbaum".

Sach.14/7: "Es wird sein ein Tag, der bekannt ist dem Jehovah, nicht Tag noch Nacht, und es wird geschehen zur Abendzeit wird Licht sein": wo deutlich ist, daß Zustände (bezeichnet werden), weil es heißt: es wird ein Tag sein, nicht Tag noch Nacht, zur Abendzeit wird Licht sein.

Dann aus dem, was in den Zehn Geboten steht, 5. Mose 5/16 und 25/15: "Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit verlängert werden deine Tage, und daß es dir gut gehe in dem Lande": hier bedeutet die Tage verlängern nicht ein langes Leben, sondern einen glückseligen Zustand; im Sinne des Buchstabens kann es nicht anders scheinen, als daß der Tag eine Zeit bezeichne, aber im inneren Sinn bezeichnet er einen Zustand; die Engel, die im inneren Sinne des Wortes sind, wissen nicht, was Zeit ist, denn sie haben nicht eine Sonne und einen Mond, welche die Zeiten unterscheiden, folglich wissen sie nicht, was Tag und Jahr ist, sondern was ein Zustand und dessen Veränderungen sind; daher vor den Engeln, die im inneren Sinne des Wortes sind, alles, was zur Materie, zu Raum und Zeit gehört, verschwindet; z.B. was im Sinne des Buchstabens steht bei

Hes.30/3: "Nahe ist der Tag, ja nahe wird der Tag Jehovahs, der Tag der Wolke, die Zeit der Heiden sein", und bei

Joel 1/15: "Wehe des Tages, denn nahe ist der Tag Jehovahs und wie Verwüstung": wo der Tag der Wolke für die Wolke oder Falschheit steht, der Tag der Heiden für Heiden oder Bosheit, der Tag Jehovahs für die Verwüstung; wenn der Zeitbegriff entfernt wird, so bleibt der Begriff des Zustandes der Dinge, die zu jener Zeit waren. Ebenso verhält es sich mit den Tagen und Jahren in diesem Kapitel, die so oft genannt werden.

489. Daß durch Söhne und Töchter bezeichnet wird Wahres und Gutes, das sie inne wurden, und zwar durch Söhne Wahres und durch Töchter Gutes, kann aus sehr vielen Stellen bei den Propheten erhellen; denn die Empfängnisse und Geburten der Kirche sind im Worte, wie vor Alters, genannt worden Söhne und Töchter, wie bei

Jes.60/3-5: "Es werden die Völkerschaften zu deinem Lichte wandeln und die Könige zum Glanz deines Aufgangs; erhebe umher deine Augen, und siehe, sie alle versammeln sich und kommen zu dir, deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter an der Seite ernährt werden; dann wirst du sehen und herbeiströmen und staunen und erweitern wird sich dein Herz": wo die Söhne für Wahrheiten und die Töchter für das Gute stehen.

Ps.144/11,12: "Befreie mich und errette mich aus der Hand der Söhne des Fremden, deren Mund Eitles redet; unsere Söhne wie Pflanzungen groß gewachsen in ihrer Jugend, unsere Töchter wie Ecksäulen, ausgehauen in der Form des Tempels": Söhne des Fremden für unechte oder falsche Wahrheiten, unsere Söhne für die Lehren des Wahren, die Töchter für die Lehren des Guten.

Jes.43/6,8: "Ich will sprechen zur Mitternacht: gib her, und zum Mittag: halte nicht zurück, bring her meine Söhne aus der Ferne, und meine Töchter vom Ende der Erde, führe heraus das blinde Volk, das Augen hat, und die Tauben, die Ohren haben": hier stehen die Söhne für die Wahrheiten, die Töchter für das Gute, die Blinden für die, welche die Wahrheiten sehen werden, Taube für die, welche gehorchen.

Jerem.3/24: "Schande verzehret die Arbeit unsere Väter von unserer Jugend auf, ihr kleines und ihr großes Vieh, ihre Söhne und ihre Töchter": hier Söhne und Töchter für Wahres und Gutes. Daß Kinder und Söhne für Wahres stehen, bei

Jes.29/22-24: "Nun soll nicht zuschanden werden Jakob, und nun sollen seine Angesichte nicht erblassen; denn wenn er sehen wird seine Kinder, das Werk Meiner Hände, werden sie in ihrer Mitte heiligen Meinen Namen, und werden heiligen den Heiligen Jakobs, und den Gott Israels fürchten, die Irrenden im Geiste werden Einsicht haben": der Heilige Jakobs, der Gott Israels für den Herrn; die Kinder (nati) für die Wiedergeborenen, die Einsicht im Guten und Wahren haben, wie es denn auch erklärt wird.

Jes.54/1: "Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, weil der Söhne der allein Gelassenen mehr sind als der Söhne der Vermählten": Söhne der allein Gelassenen für die Wahrheiten der ursprünglichen Kirche oder der aus den Heiden, die Söhne der Vermählten für die Wahrheiten der jüdischen Kirche. Jerem.10/20: "Mein Zelt ist zerstört und alle meine Seile sind zerrissen, meine Söhne sind von mir weggegangen und sind dahin": die Söhne für die Wahrheiten.

Jerem.30/20: "Seine Söhne sollen sein wie vormals und ihre Gemeinde soll vor mir bestehen": für die Wahrheiten der Alten Kirche.

Sach.9/13: "Ich will aufregen deine Söhne Zion (gegen) deine Söhne, Javan, und will dich hinstellen wie das Schwert des Mächtigen": für die Wahrheiten des Glaubens (aus der Liebe).

490. Daß Tochter für Gutes steht, kommt oft im Worte vor, wie Ps.45/10-17: "Töchter der Könige sind in deinem Köstlichen, es steht die Königin zu deiner Rechten im besten Golde Ophirs; die Tochter von Tyrus im Geschenk; ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig, von Goldstickereien ist ihr Kleid, an der Stelle deiner Väter werden deine Söhne sein": wo das Gute und Schöne der Liebe und des Glaubens durch die Tochter beschrieben wird.

Daher werden die Kirchen genannt Töchter, und zwar wegen des Guten, wie Tochter Zions und Tochter Jerusalems: Jes.37/22 und oft anderwärts; sie werden auch genannt Töchter des Volkes: Jes.22/4; Tochter Tharschisch: Jes.23/10; Tochter Zidons: Jes.23/12; Töchter auf dem Felde: Hes.26/6,8.

491. Ebendasselbe wird bezeichnet durch die Söhne und Töchter in diesem Kapitel, Vers 4,7,10,13,16,19,26,30. Aber wie die Kirche, so die Söhne und Töchter, d.h. so (ihr) Gutes und Wahres. Hier ist es das Wahre und Gute, das sie deutlich inne wurden, weil es zugeschrieben wird der Ältesten Kirche, dem Haupt und der Mutter der übrigen und nachfolgenden.

492. Vers 5: Und es waren alle Tage des Menschen, die er lebte, neunhundert Jahre und dreißig Jahre, und er starb.

Durch Tage und Jahre werden hier wie früher bezeichnet Zeiten und Zustände. Daß er starb, bedeutet, daß ein solches Innewerden nicht mehr statthatte.

493. Daß durch Tage und Jahre bezeichnet werden Zeiten und Zustände, dabei ist nicht länger zu verweilen; es soll hier bloß gesagt werden, daß in der Welt notwendig Zeiten und Maße sind, auf die Zahlen angewendet werden, weil (sie) im Letzten der Natur (ist); aber so oft sie (die Zahlen) angewendet werden, so wird durch die Zahlen der Tage und der Jahre, dann auch durch die Zahlen der Maße bezeichnet etwas abgesehen von den Zeiten und Maßen, je nach der Bedeutung der Zahl, wie z.B. daß sechs Tage der Arbeit sind, und der siebente heilig; daß eine Jubelfeier in jedem neunundvierzigsten Jahre ausgerufen und im fünfzigsten begangen werden sollte; daß zwölf Stämme Israels sein sollten, soviel als Apostel des Herrn; daß siebzig Älteste, wie auch ebenso viele Jünger des Herrn, und noch sehr viel anderes mehr; hier sind es Zahlen, die etwas Eigentümliches bezeichnen, abgesehen von dem, auf was sie angewendet sind; und wenn von ihnen abgesehen wird, dann sind es Zustände, die durch die Zahlen bezeichnet werden.

494. Daß gestorben sein bedeutet, daß ein solches Innewerden nicht mehr statthatte, erhellt aus der Bedeutung des Wortes "sterben", das alles bezeichnet, was aufhört das zu sein, was es war, wie in der Joh.Offenb.3/1,2: "Dem Engel der Gemeinde, die zu Sardes ist, schreibe: "Das sagt, Der die sieben Geister und die sieben Sterne hat, Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, du lebest und bist doch tot; sei wachsam und stärke das übrige, das sterben will, denn Ich habe deine Werke nicht vollkommen gefunden vor Gott".

Jerem.22/26: "Ich werde deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land werfen, wo ihr nicht geboren seid und daselbst werdet ihr sterben": wo Mutter für Kirche steht; denn es verhielt sich mit der Kirche, wie gesagt, so, daß sie abnimmt und ausartet, und daß die alte Rechtschaffenheit sich verliert, aus dem Grund hauptsächlich, weil das Erbböse sich vermehrt, denn ein jeder Erzeuger fügt neues Böses zu dem Ererbten hinzu; alles wirkliche Böse bei den Eltern nimmt die Art der Natur an, und wenn es oft sich wiederholt, wird es zur Natur und kommt zu dem Ererbten hinzu, und wird fortgepflanzt auf die Kinder und so auf die Nachkommen; auf diese Weise vermehrt sich das Erbböse bei den Nachkommen ins Ungeheure, was jeder erkennen kann an der bösen Sinnesart der Kinder; sofern sie ganz ähnlich ist der ihrer Eltern und Voreltern.

Ganz falsch ist die Meinung derer, die glauben, es gebe kein Erbböses, als das, welches, wie sie sagen, eingepflanzt ist von Adam her, man sehe Nr. 313, während doch ein jeder durch seine wirklichen Sünden ein Erbböses macht, und zu den von seinen Eltern vererbten hinzufügt, und so anhäuft, was in jeder Nachkommenschaft verbleibt; und es wird nur bei denen gemildert, die vom Herrn wiedergeboren werden, dies ist die Hauptursache, warum jede Kirche ausartet; so nun auch die Älteste Kirche.

495. Wie die Älteste Kirche abnahm, kann nicht klar sein, wenn man nicht weiß, was Innewerden ist; denn sie war eine innewerdende Kirche, von der Art es heutzutage keine gibt. Das Innewerden der Kirche besteht darin, daß man inne wird vom Herrn, was das Gute und das Wahre ist, wie die Engel; nicht sowohl was das Gute und Wahre der bürgerlichen Gesellschaft, sondern was das Gute und Wahre der Liebe und des Glaubens an den Herrn ist. An dem Glaubensbekenntnis, wie es sich aus dem Leben bekräftigt, kann man sehen, von welcher Art es ist, und ob es ist.

496. Vers 6: Und Scheth lebte fünf Jahre und hundert Jahre, und zeugte Enosch.

Scheth ist, wie gesagt die andere Kirche, nicht so himmlisch wie die älteste Mutterkirche, immer jedoch eine der ältesten.

Daß er lebte hundert und fünf Jahre, bezeichnet Zeiten und Zustände, wie zuvor.

Daß er den Enosch zeugte bedeutet, daß eine andere Kirche von jenen abstammte, die Enosch hieß.

497. Daß Scheth die andere Kirche ist, weniger himmlisch, als die älteste Mutterkirche, immer jedoch eine der ältesten, erhellt aus dem, was zuvor von Scheth 1. Mose 5/3 gesagt worden ist: es verhält sich mit den Kirchen so, daß sie allmählich und im Fortgange der Zeiten abnehmen in Ansehung des Wesentlichen, hauptsächlich aus dem schon früher angegebenen Grunde.

498. Daß er den Enosch zeugte bedeutet, daß eine andere Kirche, die Enosch hieß, von jenen abstammte. Dies erhellt gleichfalls daraus, daß die Namen in diesem Kapitel nichts anderes bezeichnen als Kirchen.

499. Vers 7,8: Und Scheth lebte, nachdem er den Enosch gezeugt, sieben Jahre und achthundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Scheths zwölf Jahre und neunhundert Jahre, und er starb.

Die Tage und die Jahreszahlen bedeuten hier wie früher Zeiten und Zustände; Söhne und Töchter haben hier dieselbe Bedeutung wie früher; ebenso daß er starb.

500. Vers 9: Und Enosch lebte neunzig Jahre, und zeugte Kenan.

Durch Enosch wird bezeichnet die dritte Kirche, noch weniger himmlisch als die Kirche Scheth, aber doch eine von den ältesten. Durch Kenan wird bezeichnet die vierte Kirche, die auf die vorigen folgte.

501. Mit den Kirchen, die im Laufe der Zeiten aufeinanderfolgten, und von denen die eine als von der anderen geboren angegeben wird, verhielt es sich, wie es sich mit den Früchten oder mit ihrem Samen verhält: in der Mitte derselben oder im Innersten sind gleichsam die Früchte der Früchte, oder gleichsam die Samen der Samen, aus denen das der Ordnung nach Folgende gleichsam lebt; denn je weiter von da weg gegen die Umkreise, desto weniger von dem Wesen der Frucht oder des Samens, bis daß zuletzt bloß Häutchen oder Hüllen da sind, in denen die Früchte oder Samen endigen. Oder wie es im Gehirne ist, in dessen Innerstem das feine Organische ist, genannt die Rindensubstanzen, aus denen und durch welche die Wirkungen der Seele hervorgehen; auf diese folgen der Ordnung nach die reineren Hüllen, dann die dickeren, dann die allgemeinen, die Hirnhäute (meninges) genannt werden, und diese werden begrenzt von noch allgemeineren, und zuletzt vom allgemeinsten, das die Hirnschale ist.

502. Jene drei Kirchen: der Mensch (Adam), Scheth und Enosch, bilden zusammen die Älteste Kirche, jedoch mit einem Unterschied der Vollkommenheit in betreff der Innewerdungen. Das Innewerden der ersten Kirche schwächte sich nach und nach in den folgenden ab und wurde allgemeiner. Geradeso, wie es nach dem schon Bemerkten bei der Frucht oder dem Samen, oder beim Gehirne der Fall ist. Die Vollkommenheit besteht in der Fähigkeit, deutlich inne zu werden, die sich abschwächt, wenn es nicht so deutlich, sondern allgemeiner geschieht; dann tritt an die Stelle des klareren Innewerdens ein dunkleres, und fängt so an zu verschwinden.

503. Das Innewerden (perceptivum) der Ältesten Kirche bestand nicht bloß darin, daß sie inne wurden was gut und wahr ist, sondern in der Seligkeit und Lust Gutes zu tun; ohne die Seligkeit und Lust Gutes zu tun, ist das Innewerden nicht lebendig, sondern von ihr lebt es. Das Leben der Liebe und aus ihr des Glaubens, wie es die Älteste Kirche hatte, ist Leben, indem es im Nutzenschaffen oder im Guten und Wahren des Nutzenschaffens ist. Aus dem Nutzenschaffen, durch das Nutzenschaffen und gemäß dem Nutzenschaffen wird Leben vom Herrn gegeben; dem Unnützen kann kein Leben zukommen, denn alles was unnütz ist, wird weggeworfen. In jenem waren sie Ähnlichkeiten des Herrn, daher wurden sie auch in dem Innegewordenen Bilder; das Innewerden ist wissen, was gut und wahr, somit was des Glaubens ist. Wer in der Liebe ist, der freut sich nicht zu wissen, sondern zu tun das Gute und Wahre, d.h. nützlich zu sein.

504. Vers 10,11: Und Enosch lebte, nachdem er den Kenan gezeugt, fünfzehn Jahre und achthundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Enoschs fünf Jahre und neunhundert Jahre, und er starb.

Hier haben gleichfalls die Tage, und die Zahlen der Jahre, sodann die Söhne und Töchter, sowie auch, daß er starb, ähnliche Bedeutung.

505. Enosch ist die dritte Kirche, eine der ältesten, aber weniger himmlisch, somit weniger innewerdend als die Kirche Scheth, und diese nicht so himmlisch und innewerdend wie die Mutterkirche, die der Mensch heißt.

Diese drei sind es, welche die Älteste Kirche bilden, gleichsam den Kern der Früchte oder Samen im Vergleich mit den folgenden. Die folgenden aber stellen vergleichsweise die häutige Natur derselben dar.

506. Vers 12: Und Kenan lebte siebzig Jahre, und zeugte Mahalalel.

Durch Kenan wird bezeichnet die vierte Kirche, und durch Mahalalel die fünfte.

507. Die Kirche, die Kenan hieß, ist nicht so zu jenen drei vollkommeneren zu zählen, denn es begann alsdann das Innewerden, das bei den vorigen ein klar geschiedenes war, allgemein zu werden, und zwar vergleichsweise wie die ersten und weicheren Häute sich verhalten zum Kern der Frucht oder des Samens. Dieser Zustand wird zwar nicht beschrieben, wird aber doch ersichtlich aus dem Folgenden, wie aus der Beschreibung der Kirchen, die Chanoch und die Noach benannt sind.

508. Vers 13,14: Und Kenan lebte, nachdem er den Mahalalel gezeugt, vierzig Jahre und achthundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Kenans zehn Jahre und neunhundert Jahre, und er starb.

Mit den Tagen und Jahreszahlen verhält es sich wie früher gesagt worden. Söhne und Töchter beuten hier wie früher Wahres und Gutes das sie inne wurden, aber allgemeiner. Daß er starb, bedeutet ebenfalls, daß sie aufhörte, eine solche zu sein.

509. Es ist hier bloß zu bemerken, daß sich alles verhält je nach dem Zustand der Kirche.

510. Vers 15: Und Mahalalel lebte fünf Jahre und sechzig Jahre, und zeugte Jared.

Durch Mahalalel wird die fünfte Kirche bezeichnet; durch Jared die sechste.

511. Weil das Innewerden schwächer, und aus einem mehr ins einzelne gehenden oder klar geschiedenen ein mehr und mehr allgemeines oder dunkles wurde, ging es ebenso mit dem Leben der Liebe oder der Nutzwirkungen; denn wie sich das Leben der Liebe oder der Nutzwirkungen verhält, so das Innewerden. Aus dem Guten das Wahre wissen, ist himmlisch. Auch war das Leben derer, welche die Kirche, genannt Mahalalel, bildeten, von der Art, daß sie die Ergötzung am Wahren der Lust an den Nutzwirkungen vorzogen; was (mir) an solchen, die ihnen glichen, im anderen Leben durch die Erfahrung zu wissen gegeben wurde.

512. Vers 16,17: Und Mahalalel lebte, nachdem er den Jared gezeugt, dreißig Jahre und achthundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Mahalalels fünfundneunzig Jahre und achthundert Jahre, und er starb.

Hiermit verhält es sich ebenso wie mit ähnlichem früher.

513. Vers 18: Und Jared lebte zweiundsechzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte Chanoch.

Durch Jared wird bezeichnet die sechste Kirche, durch Chanoch die siebente.

514. Von der Kirche, die Jared hieß, wird auch nichts erwähnt; von welcher Art sie aber war, kann man abnehmen von der Kirche Mahalalel, die vorhergeht, und von der Kirche Chanoch, die folgt, von denen sie die mittlere ist.

515. Vers 19,20: Und Jared lebte, nachdem er den Chanoch gezeugt, achthundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Jareds zweiundsechzig Jahre und neunhundert Jahre, und er starb.

Auch dies verhält sich ebenso wie das, wovon früher. Daß ihr Alter nicht so groß gewesen ist, wie das des Jared von 962 Jahren, und das des Methuschelach von 969, kann auch jedem klar sein. Dann auch aus dem, was vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn gesagt werden wird zu 1. Mose 6/3, wo es heißt: "Es werden ihre Tage sein hundertzwanzig Jahre"; daher die Zahl der Jahre nicht das Lebensalter irgendeines Menschen, sondern Zeiten und Zustände der Kirche bezeichnet.

516. Vers 21: Und Chanoch lebte fünfundsechzig Jahre, und zeugte Methuschelach.

Durch Chanoch wird die siebte Kirche bezeichnet, und durch Methuschelach die achte Kirche.

517. Von welcher Art die Kirche Chanoch war, wird beschrieben in dem gleich Folgenden.

518. Vers 22: Und Chanoch wandelte für sich mit Gott, nachdem er den Methuschelach gezeugt, dreihundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter.

Wandeln mit Gott bezeichnet die Lehre vom Glauben. Daß er Söhne und Töchter zeugte, bezeichnete die Lehrsätze vom Wahren und Guten.

519. Es gab in jener Zeit solche, die aus den Innewerdungen der Ältesten Kirche und der folgenden (sequentium) eine Lehre machten, auf daß sie zur Richtschnur dienen, und man aus ihr wissen möchte, was gut und wahr ist; die, welche von der Art waren, wurden genannt Chanoch; dies wird bezeichnet durch die Worte: "Und Chanoch wandelte für sich mit Gott". So nannten sie auch jene Lehre, die denn auch bezeichnet ist durch den Namen Chanoch, das ist, unterrichten. Es erhellt auch aus der Bedeutung des Wortes "wandeln", und daraus, daß es heißt, er habe gewandelt mit Gott, nicht mit Jehovah; wandeln mit Gott ist lehren und leben nach der Lehre des Glaubens, dagegen wandeln mit Jehovah, ist leben ein Leben der Liebe; wandeln ist ein gewöhnlicher Ausdruck und bedeutet leben, wie z.B. wandeln im Gesetz, wandeln in den Ordnungen, wandeln in der Wahrheit; wandeln bezieht sich eigentlich auf den Weg, welcher der der Wahrheit, welcher mithin der des Glaubens oder der Glaubenslehre ist; was wandeln im Worte bedeutet, kann aus folgenden Stellen einigermaßen erhellen

Micha 6/8: "Er hat dir kund getan, o Mensch, was gut ist, und was fordert Jehovah von dir, als das Recht zu tun und die Liebe der Barmherzigkeit, und dich zu demütigen, wandelnd mit deinem Gott": wandeln mit Gott bedeutet hier auch leben nach dem, was kundgetan worden ist; hier wird aber gesagt mit Gott, hingegen von Chanoch ein anderes Wort, welches auch bedeutet von mit Gott, so daß es ein zweideutiger Ausdruck ist.

Ps.56/14: "Du hast errettet meine Füße vom Anstoßen, zu wandeln vor Gott im Lichte der Lebendigen": wo vor Gott wandeln ist in der Wahrheit des Glaubens; und diese ist das Licht der Lebendigen.

Jes.9/1: "Das Volk, die in der Finsternis Wandelnden, sehen ein großes Licht".

Der Herr bei 3. Mose 26/12: "Ich will wandeln in eurer Mitte, und will euer Gott sein, und ihr sollt Mein Volk sein": soviel, als sie sollen leben nach der Lehre des Gesetzes;

Jerem.8/2: "Sie werden sie ausbreiten zur Sonne und zum Mond und zu den Himmelsheeren, die sie liebten, und denen sie dienten, und denen sie nachwandelten, und die sie suchten": hier wird deutlich unterschieden zwischen dem, was Sache der Liebe ist und was Sache des Glaubens ist; Sache der Liebe ist lieben und dienen; Sache des Glaubens ist wandeln und suchen.

Bei den Propheten wird genau auf die Worte gehalten, und nie eines statt des anderen genommen. Dagegen wandeln mit Jehovah, oder vor Jehovah, bedeutet im Wort ein Leben der Liebe leben.

520. Vers 23,24: Und es waren alle Tage Chanochs fünfundsechzig Jahre und dreihundert Jahre. Und Chanoch wandelte für sich mit Gott, und nicht mehr, weil ihn Gott nahm.

Daß "alle Tage Chanochs 365 Jahre" waren bedeutet, daß es wenige (waren),

daß er "für sich mit Gott wandelte", ist wie zuvor die Lehre vom Glauben;

daß er "nicht mehr, weil ihn Gott nahm" bedeutet, daß jene Lehre erhalten worden sei zum Gebrauch der Nachkommenschaft.

521. Daß er "nicht mehr, weil ihn Gott nahm" bedeutet, jene Lehre sei erhalten worden zum Gebrauche der Nachkommenschaft. Damit hat es bei Chanoch die Bewandtnis, daß er das Innegewordene der Ältesten Kirche, wie gesagt, in eine Lehre brachte, was zu jener Zeit nicht gestattet war; denn etwas ganz anderes ist es, aus dem Innewerden wissen, als aus der Lehre lernen. Die im Innewerden sind, haben nicht nötig, auf dem Weg einer entworfenen Lehre kennenzulernen was sie wissen; wie z.B. der Beleuchtung halber: Wer gut zu denken weiß, braucht nicht durch die Kunst denken zu lernen, dadurch würde seine Fähigkeit, gut zu denken, verlorengehen, wie bei denen, die in Schulstaub stecken.

Die aus dem Innewerden sind, denen wird durch einen innerlichen Weg vom Herrn verliehen zu wissen, was gut und wahr ist; dagegen denen, die aus der Lehre sind, durch einen äußeren Weg, d.h. durch den der Körpersinne. Der Unterschied ist wie zwischen Licht und Finsternis. Hierzu kommt, daß die Innewerdungen des himmlischen Menschen gar nicht beschrieben werden können, denn sie sind im allerkleinsten und einzelnsten, mit aller Verschiedenheit je nach den Zuständen und Umständen.

Weil aber vorauszusehen war, daß das Innewerden der Ältesten Kirche sich verlieren werde, und daß man nachher durch Lehren das, was wahr und gut ist, erlernen oder durch Finsternis zum Licht kommen werde, darum wird hier gesagt, daß ihn Gott genommen, d.h. erhalten habe zum Gebrauche der Nachkommenschaft.

522. Welche Beschaffenheit das Innewerden derer erhielt, die Chanoch hießen, ist mir auch zu wissen gegeben worden, daß es nämlich zu etwas Dunklem, Allgemeinem wurde, ohne klare Unterscheidung; denn das Gemüt richtet dann seinen Blick außer sich auf Lehrgegenstände.

523. Vers 25: Und Methuschelach lebte siebenundachtzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte Lamech.

Durch Methuschelach wird bezeichnet die achte Kirche, und durch Lamech die neunte.

524. Wie diese Kirche beschaffen gewesen sei, davon wird nichts Besonderes erwähnt; daß aber das Innewerden ein allgemeines und dunkles geworden war, erhellt aus der Beschreibung der Kirche, die Noach genannt wird, also daß die Rechtschaffenheit abnahm, und mit der Rechtschaffenheit die Weisheit und Einsicht.

525. Vers 26,27: Und Methuschelach lebte, nachdem er jenen Lamech gezeugt, zweiundachtzig Jahre und siebenhundert Jahre; und er zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Methuschelachs neunundsechzig Jahre und neunhundert Jahre, und er starb.

Damit verhielt es sich ebenso, wie mit den übrigen.

526. Vers 28: Und Lamech lebte zweiundachtzig Jahre und hundert Jahre, und zeugte einen Sohn.

Durch Lamech wird hier bezeichnet die neunte Kirche, in der ein so allgemeines und dunkles Innewerden des Wahren und Guten war, daß fast keines, somit die Kirche verwüstet war.

Durch den Sohn wird der Ursprung einer neuen Kirche bezeichnet.

527. Daß durch Lamech bezeichnet wird eine Kirche, in der ein so allgemeines und dunkles Innewerden des Wahren und Guten war, daß fast keines, somit die Kirche verwüstet war, kann erhellen aus dem Vorhergehenden und aus dem Folgenden, denn sie wird beschrieben in dem gleich folgenden Verse. Lamech bezeichnete im vorhergehenden Kapitel beinahe das gleiche wie hier, nämlich die Verwüstung, über die man nachsehe 1. Mose 4/18,19,23,24; und der, von dem er gezeugt wurde, wird auch beinahe ebenso genannt, nämlich Methuschael, so daß durch die Namen beinahe das gleiche bezeichnet ist, durch Methuschael und Methuschelach etwas Sterbendes, durch Lamech das Zerstörte.

528. Vers 29: Und er nannte seinen Namen Noach, sprechend, der wird uns trösten wegen unseres Werkes und wegen des Schmerzens unserer Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat.

Durch Noach wird bezeichnet die Alte Kirche;

durch "uns trösten wegen unseres Werkes und wegen des Schmerzens unserer Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat", wird bezeichnet die Lehre, durch die wieder hergestellt werden sollte, was verkehrt war.

529. Daß durch Noach bezeichnet wird die Alte Kirche oder die Mutter der drei Kirchen nach der Sündflut, wird aus dem Folgenden erhellen, wo ausführlicher von Noach gehandelt wird.

530. Durch die Namen im diesem Kapitel werden, wie gesagt, Kirchen bezeichnet oder was dasselbe ist, Lehren, denn von der Lehre ist und wird genannt die Kirche, somit durch Noach die Alte Kirche oder die Lehre, die von der Ältesten her übrigblieb.

Wie es sich mit den Kirchen oder Lehren verhält, ist früher gesagt worden, daß sie nämlich abnehmen, bis nichts mehr übrigbleibt von Gutem und Wahrem des Glaubens, und dann wird die Kirche verwüstet genannt im Worte; aber gleichwohl werden immer Überreste erhalten oder einige, bei denen das Gute und Wahre des Glaubens verbleibt, obwohl es wenige sind; und wenn nicht bei ihnen das Gute und Wahre des Glaubens erhalten würde, so würde keine Verbindung des Himmels mit dem Menschengeschlechte sein.

Was die Überreste betrifft, die beim Menschen insbesondere sind, je weniger es sind, desto weniger kann sein Vernünftiges und Wißtümliches erleuchtet werden; denn das Licht des Wahren und Guten fließt von den Überresten und durch die Überreste vom Herrn ein. Wären keine Überreste beim Menschen, so wäre er nicht Mensch, sondern viel geringer als ein Tier. Je weniger Überreste, desto weniger ist er Mensch, und je mehrere, desto mehr ist er Mensch. Mit den Überresten verhält es sich wie mit einem Himmelsgestirn, je kleiner es ist, desto weniger Licht von demselben, je größer, desto mehr Licht von demselben.

Das wenige, das von der Ältesten Kirche übrigblieb, war bei denen, welche die Kirche bildeten, die Noach genannt wurde, aber es waren nicht Überbleibsel des Innewerdens, sondern der Rechtschaffenheit, sodann der Lehre aus dem Innegewordenen der ältesten Kirchen, daher jetzt zuerst eine neue Kirche vom Herrn erweckt worden ist; und weil sie eine von der der Ältesten ganz verschiedene Anlage hatte, so ist sie zu nennen die Alte Kirche; die Alte darum, weil sie am Ende der Zeitläufe vor der Sündflut und in der ersten Zeit nach der Sündflut (aufkam); von dieser Kirche, vormöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

531. Daß durch "uns trösten wegen unseres Werkes und wegen des Schmerzens unserer Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat" bezeichnet wird die Lehre, durch die wieder hergestellt werden sollte, was verkehrt war, wird ebenfalls aus dem Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, erhellen. Durch Werk wird bezeichnet, daß sie nur mit Mühe und Not inne werden konnten, was wahr ist. Durch den Schmerz der Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat, daß sie nichts Gutes tun konnten. Also wird beschrieben Lamech oder die verwüstete Kirche.

Werk und Arbeit unserer Hände heißt es, wenn sie aus sich oder dem Eigenen das Wahre aufsuchen und das Gute tun müssen; das, was daraus entsteht, ist der Boden, den Jehovah verflucht hat, d.h., daß nichts als Falsches und Böses (da sei). Was aber bedeutet, daß Jehovah verfluche, sehe man Nr. 245.

Dagegen das Trösten bezieht sich auf den Sohn oder Noach, durch den bezeichnet wird eine neue Geburt, somit eine neue Kirche, welche ist die Alte. Durch diese oder durch Noach wird deswegen auch bezeichnet Ruhe, und aus der Ruhe Trost, wie bei der Ältesten Kirche der siebente Tag, an dem der Herr ruhte, man sehe Nr. 84-88.

532. Vers 30,31: Und Lamech lebte, nachdem er den Noach gezeugt, fünfundneunzig Jahre und fünfhundert Jahre, und zeugte Söhne und Töchter. Und es waren alle Tage Lamechs siebenundsiebzig Jahre und siebenhundert Jahre, und er starb.

Durch Lamech wird bezeichnet die verwüstete Kirche; durch Söhne und Töchter die Empfängnisse und Geburten einer solchen Kirche.

533. Weil auch von Lamech nicht mehreres erwähnt wird, als daß er Söhne und Töchter zeugte, welches sind die Empfängnisse und Geburten einer solchen Kirche, so ist hierbei nicht weiter zu verweilen. Welcherlei Geburten oder Söhne und Töchter es sind, kann man von der Kirche abnehmen, denn welcherlei die Kirche, solcherlei die Geburten.

Jene beiden Kirchen, die Methuschelach und Lamech genannt wurden, nahmen zunächst vor der Sündflut ein Ende.

534. Vers 32: Und es war Noach ein Sohn von fünfhundert Jahren; und Noach zeugte Schem, Cham und Japheth.

Durch Noach wird bezeichnet die Alte Kirche; durch Schem, Cham und Japheth, werden bezeichnet drei Alte Kirchen; deren Erzeugerin die Alte war, die Noach hieß.

535. Daß die Kirche, die Noach heißt, nicht zu den Kirchen, die vor der Sündflut waren, gezählt werden darf, kann erhellen aus 1. Mose 5/29: "daß sie dieselben trösten sollte wegen ihres Werkes, und wegen der Arbeit ihrer Hände vom Boden, den Jehovah verflucht hat". Der Trost war, daß sie überleben und fortbestehen sollte.

Doch von Noach und seinen Söhnen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.

536. Weil im Vorhergehenden mehrmals die Rede war vom Innewerden der Kirchen, die vor der Sündflut bestanden, und heutzutage das Innewerden (Perceptio) eine ganz unbekannte Sache ist, und zwar eine so unbekannte, daß man glauben kann, sie sei eine fortwährende Offenbarung, oder sie sei etwas Eingepflanztes; andere sie sei etwas bloß Eingebildetes, andere anders; und gleichwohl das Innewerden das eigentliche Himmlische vom Herrn ist, denen geschenkt, die im Glauben der Liebe sind, und im ganzen Himmel allenthalben ein Innewerden mit unzähliger Mannigfaltigkeit ist, darum darf (ich), damit man einen Begriff vom Innewerden bekomme, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden das Innewerden in Ansehung seiner Gattungen beschreiben, wie es in den Himmeln ist.

Nr. 537 - 553 abgedruckt in Band


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