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Dieselbe Dekoration wie im vorigen Aufzug.
Ein großer Tisch mit Stühlen ringsum mitten im Zimmer; auf dem Tische Schreibzeug, Papier und Präsidentenglocke.
Axel sitzt und malt. Abel, rauchend neben ihm auf einem Stuhl.
Axel. So, das Mittagessen ist also vorüber, und jetzt sind sie beim Kaffee? Wurde viel getrunken?
Abel. O ja! Berta schwadronierte und wurde ungemütlich.
Axel. Sage mir eins, Abel, bist du meine Freundin oder nicht?
Abel. N–ja, das weiß ich nicht.
Axel. Kann ich dir trauen?
Abel. Nein, das kannst du nicht.
Axel. Warum nicht?
Abel. Es kommt mir so vor.
Axel. Abel, du hast einen männlichen Verstand, und mit dir kann man vernünftig reden; sage mir, wie ist eigentlich das Gefühl, ein Frauenzimmer zu sein! Ist das wirklich so schrecklich?
Abel (scherzend). Ja natürlich, dasselbe, wie ein Neger zu sein.
Axel. Merkwürdig! Siehst du, Abel – du weißt, ich habe eine Leidenschaft für Billigkeit und Gerechtigkeit.
Abel. Ich weiß, du bist ein Schwärmer, und darum geht es dir auch nicht gut.
Axel. Aber dir geht es gut, denn du hast kein Gefühl.
Axel. Abel, hast du wirklich niemals das Bedürfnis gehabt, einen Mann zu lieben?
Abel. Wie dumm du bist!
Axel. Hast du nie einen gefunden?
Abel. Nein, mit Männern mag ich nichts zu tun haben.
Axel. Na, bin ich denn kein Mann?
Abel. Du – nein!
Axel. Ich bilde es mir aber doch ein.
Abel. Du ein Mann! Du, der den Frauen nachahmt und wie ein Weib gekleidet geht.
Axel. Ich, wie ein Weib gekleidet?
Abel. Du gehst ja mit Locken und bloßem Halse, während sie Stehkragen und abgeschnittene Haare trägt. Nimm dich in acht, sie zieht bald auch noch die Hosen an.
Axel. Was für Geschwätz!
Abel. Und welche Stellung nimmst du in deinem Hause ein? Du bettelst bei ihr um Geld, und sie bevormundet dich. Nein, du bist kein Mann! Aber darum nahm sie dich auch, als sie sich in schlechten Verhältnissen befand.
Axel. Du hassest Berta; was hast du gegen sie?
Abel. Ich weiß nicht, aber ich leide vielleicht auch an jener Leidenschaft für die Gerechtigkeit.
Axel. Ja, glaubst du denn nicht an deine große Sache?
Abel. Bisweilen! Bisweilen auch nicht! Woran kann man überhaupt jetzt noch glauben! Bisweilen kommt es mir vor, als wenn das Alte viel besser war. Als Mütter nahmen wir doch eine geachtete und geehrte Stellung ein, da wir dabei unsre Mitbürgerpflicht erfüllten, im Hause herrschten wir souverän, und die Erziehung der Kinder war ja auch keine unehrenhafte Beschäftigung. – Gib mir einen Kognak, Axel! Wir haben so viel geschwatzt.
Axel (holt Kognak herbei). Warum trinkst du?
Abel. Ich weiß nicht! Mir ist so flau.
Axel. Wie müßte es denn sein?
Abel. Der Mann sollte das Weib beherrschen.
Axel. Und wenn du einen solchen fändest?
Abel. Dann würde ich – wie sagte man doch sonst? – ihn lieben! Aber wenn jenes ganze Treiben eine Lüge wäre? Was dann?
Axel. Ja, es ist aber doch immerhin eine Bewegung dafür vorhanden.
Abel. Ach, es gibt hier so viel Bewegungen, fortschrittliche wie reaktionäre. Auch für eine Dummheit kann eine Bewegung entstehen, wenn man nur die Majorität dafür gewinnt!
Axel. Wenn dem so wäre, dann hättet ihr verdammt viel Lärm um nichts gemacht, denn nun wird es bald recht ungemütlich, zu leben.
Abel. Wir lärmen so, damit ihr wirr im Kopfe werdet! Das ist die Sache. – Na, Axel, jetzt wirst du wohl mehr Freiheit bekommen, da Berta verkauft hat.
Axel. Verkauft? Hat sie verkauft?
Abel. Weißt du das nicht? Das kleine Bild mit dem Apfelbaum.
Axel. Nein, davon hat sie mir nichts gesagt! Wann war das?
Abel. Vorgestern! Weißt du das nicht? Na, dann denkt sie dich wohl mit dem Gelde zu überraschen.
Axel. Mich? Sie führt ja selbst die Kasse!
Abel. So! Dann wird es wohl – still, sie kommt jetzt!
Berta (tritt auf).
Die Vorigen. Berta.
Berta (zu Abel). Sieh da, guten Abend! Du bist da? Warum gingst du fort?
Abel. Ich fand es langweilig!
Berta. Ja, es ist nicht angenehm, sich mit andern zu freuen.
Abel. Nein!
Berta. Du sitzest hier und malst so fleißig, Axel?
Axel. Ja, ich sitze und pinsele.
Berta. Darf ich sehen! Das ist hübsch, aber der linke Arm da ist zu lang.
Axel. Glaubst du?
Berta. Glauben? Ich sehe es ja! Gib her! (Sie nimmt ihm den Pinsel fort.)
Axel. Nein, laß! Schämst du dich nicht?
Berta. Was sagst du da?
Axel (böse). Schämen, sagte ich! (Er steht auf.) Willst du etwa kommen und mich malen lehren?
Berta. Warum nicht?
Axel. Weil du wohl von mir lernen kannst, aber ich nichts von dir.
Berta. Ich finde, der Herr behandelt seine Frau sehr rücksichtslos. Man sollte doch wissen, welche Achtung man –
Abel. Nun bist du aber recht altmodisch, Berta! Was für eine Spezialachtung schuldet der Mann denn der Frau, wenn sie gleichberechtigt sein sollen?
Berta. So, du findest es also richtig, wenn ein Mann gegen seine Frau grob ist?
Abel. Ja, wenn sie unverschämt gegen ihn ist?
Axel. So ist's recht! Kratzt einander die Augen aus!
Abel. O nein, dafür ist die Sache doch wohl zu unbedeutend.
Axel. Sage das nicht! – Höre, Berta! Da von jetzt ab unsre Wirtschaft Veränderungen unterliegen wird, so will ich unsern Status wissen. Sei so gut und gib mir das Haushaltungsbuch!
Berta. Das ist eine noble Rache dafür, daß du zurückgewiesen wurdest!
Axel. Was heißt Rache? In welchem Zusammenhang steht das Haushaltungsbuch mit meinem Mißgeschick im Salon. Gib mir den Sekretärschlüssel!
Berta (sucht in der Tasche). Bitte sehr! – Hm! Das ist doch sonderbar, ich glaubte noch soeben ihn zu haben!
Axel. Suche ihn!
Berta. Du redest in so befehlenden Ton! Das gefällt mir nicht!
Axel. Schaffe mir den Schlüssel zur Stelle!
Berta (sucht im Zimmer herum). Das ist doch unbegreiflich! – Er ist fort! Ich kann ihn nicht finden! Ich werde ihn verloren haben.
Axel. Bist du sicher, daß er nicht da ist?
Berta. Vollkommen sicher!
Axel (geht und klingelt).
Das Mädchen (kommt nach einer Pause).
Die Vorigen. Das Mädchen.
Axel. Holen Sie einen Schlosser!
Das Mädchen. Einen Schlosser?
Axel. Einen Schlosser; er soll ein Schloß öffnen! Das Mädchen (wirft Berta einen Blick zu). Ja, ich gehe sogleich! (Sie geht ab.)
Die Vorigen, ohne das Mädchen.
Axel (zieht sich einen andern Rock an, nimmt das Ordensband ab und wirft es auf den Tisch). Entschuldigen Sie, meine Damen!
Berta (weich). Geniere dich nicht! Willst du ausgehen?
Axel. Ja, ich will ausgehen!
Berta. Bleibst du nicht zur Versammlung?
Axel. Nein, wie du siehst.
Berta. Ja, das wird man aber sehr unhöflich finden!
Axel. Meinethalben! Ich habe Wichtigeres zu tun, als euer dummes Zeug anzuhören.
Berta (unruhig). Wo gedenkst du hinzugehen?
Axel. Darüber brauche ich dir keine Rechenschaft abzulegen. Ich frage dich ja auch nicht, wo du hingehst.
Berta. Du vergißt wohl nicht, daß wir für morgen abend Karnevalsgesellschaft zu uns geladen haben.
Axel. Gesellschaft? Das ist wahr. Morgen abend. Hm!
Berta. Es geht nicht an, abzusagen, da ja Ostermark und Karl heute gekommen sind, und ich sie auch eingeladen habe.
Axel. Um so besser.
Berta. Komm also früh nach Hause, damit du dein Kostüm anprobieren kannst.
Axel. Mein Kostüm! Ach ja, es ist wahr! Ich soll ja Frauenzimmer spielen.
Die Vorigen. Das Mädchen.
Das Mädchen. Der Schlosser hat jetzt keine Zeit, aber er kommt in einigen Stunden.
Axel. Er hat keine Zeit! – So! – Inzwischen findet sich vielleicht auch der Schlüssel! Jetzt muß ich jedenfalls gehen. Adieu!
Berta (weich). Adieu! Komm nicht spät nach Hause.
Abel. (nickt Axel zum Abschied zu).
Axel. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Adieu! (Er geht ab.)
Abel. Berta.
Abel. Wie mürrisch dein Herr und Gebieter war.
Berta. So unverschämt! Weißt du, ich hätte nicht übel Lust, ihn zu beugen, so tief, daß er nur noch kriechen könnte.
Abel. Ja, er scheint bei der Geschichte mit dem Salon noch nicht genug bekommen zu haben. – Berta, sage mir: hast du den Narren eigentlich jemals geliebt?
Berta. Geliebt? – Er gefiel mir recht gut, denn er war liebenswürdig. Aber er ist dumm und – wenn er den Mann spielen will, fühle ich, daß ich ihn hassen könnte. Denke dir, man spricht bereits davon, daß er mein Bild gemalt hat.
Abel. Ist es so weit gekommen, dann mußt du etwas Eklatantes tun.
Berta. Wenn ich nur wüßte, was?
Abel. Ich pflege erfinderisch zu sein. Ja, laß sehen! Höre! Wenn du sein zurückgewiesenes Bild morgen abend heimholen ließest, gerade während die andern da sind.
Berta. Nein, das sieht aus, als wenn ich triumphieren wollte. Das ist zu grausam.
Abel. Ei, wenn ich es tun ließe! Oder Gaga, das ist noch besser. Man schickt danach in Axels Namen. Es muß ja doch einmal nach Hause, und es ist kein Geheimnis, daß es zurückgewiesen ist.
Berta. Nein, weißt du –
Abel. Was? Er streut falsche Gerüchte aus, da steht dir doch wohl das Recht zu, dich zu verteidigen!
Berta. Ich möchte es schon gern haben, aber ich will mich mit der Sache nicht selbst befassen. Ich will rein dastehen können und darauf schwören, daß ich unschuldig bin.
Abel. Das sollst du! Ich verantworte alles.
Berta. Was glaubst du, daß er mit dem Haushaltungsbuch wollte? Er hat es bisher niemals verlangt! Ob etwas dahinter steckt?
Abel. Das kann schon sein. Er will nachsehen, ob du die dreihundert Frank, die du für dein Bild bekamst, unter den Einnahmen aufgeführt hast.
Berta. Welches Bild?
. Abel. Das du an Madame Roubey verkauft hast.
Berta. Woher weißt du das?
Abel. Das weiß ja die ganze Welt!
Berta. Und Axel auch?
Abel. Ja, ich sprach zufällig davon, weil ich glaubte, er wüßte es. Es war schrecklich unklug von dir, es ihm nicht gleich zu sagen.
Berta. Geht es ihn etwas an, wenn ich verkaufe?
Abel. O doch, in gewisser Beziehung!
Berta. Ja, dann werde ich sagen, ich wollte ihn nicht noch mehr kränken, da er ja schon den Verdruß gehabt hat, daß ich in den Salon hineinkam.
Abel. Streng genommen hat er nichts mit deinen Einkünften zu schaffen, da ihr ja in Gütertrennung lebt; und du hast alle Ursache, ihn kurz zu halten, wenn auch nur, um ein Exempel zu statuieren. Sei standhaft, wenn er heute abend mit seinen Predigten kommt.
Berta. O, ich weiß wohl, wie ich ihn nehmen muß. Aber etwas andres. Wie sollen wir die Östermarksche Affäre behandeln.
Abel. Östermark, ja, das ist mein großer Feind. Überlaß ihn mir! Wir beide, er und ich, haben noch eine alte Rechnung miteinander abzuschließen. Sei nur ruhig! Mit ihm werden wir schon fertig werden, denn wir haben das Gesetz auf unsrer Seite.
Berta. Was gedenkst du denn zu tun?
Abel. Wir werden die Parteien konfrontieren, wie es in der Gerichtssprache heißt.
Berta. Was bedeutet das?
Abel. Lade Frau Hall mit ihren Töchtern ein, dann werden wir sehen, was er für ein Gesicht machen wird.
Berta. Nein, keinen Skandal in meinem Hause.
Abel. Warum nicht? Willst du dir einen solchen Triumph verscherzen? Im Kriege soll man seine Feinde töten und sie nicht nur verwunden. Und jetzt ist Krieg! Also!
Berta. Ja, aber ein Vater, der seine Frau und Töchter seit achtzehn Jahren nicht gesehen hat!
Abel. Nun, dann wird er sie jetzt eben zu sehen bekommen.
Berta. Du bist furchtbar, Abel!
Abel. Ich bin stärker wie du. Die Ehe muß dich weich gemacht haben! Lebt ihr wie eigentliche Eheleute?
Berta. Wie dumm du bist!
Abel. Du hast Axel gereizt; du hast ihn mit Füßen getreten, aber er kann dich noch in die Ferse stechen. Also!
Berta. Glaubst du, er wagt etwas zu tun?
Abel. Ich glaube, es gibt eine Szene, wenn er nach Hause kommt!
Berta. O, ich werde ihm schon heimleuchten.
Abel. Wenn du es nur kannst! Das mit dem Sekretärschlüssel war doch zu dumm! Zu dumm!
Berta. Vielleicht war es dumm. Aber er wird schon wieder gut, wenn er ausgewesen ist. Ich kenne ihn.
Das Mädchen (kommt mit einem Bündel herein).
Die Vorigen. Das Mädchen.
Das Mädchen. Da ist ein Bote mit einem Kostüm für den Herrn.
Berta. Ja so! Gib her! Das ist nett!
Das Mädchen. Aber es ist wohl für Madame; es sind ja Frauenkleider.
Berta. Nein, ist schon recht! Es ist für den Herrn!
Das Mädchen. Ach, so was, soll der Herr nun auch Röcke tragen!
Berta (zum Tisch gehend). Warum nicht, wenn wir Röcke tragen. Es ist gut. Du kannst gehen. (Sie öffnet das Bündel und nimmt ein spanisches Frauenkostüm heraus.)
Das Mädchen (geht ab).
Abel. Ja, das ist hübsch ausgedacht. Ach, es ist doch nett, seine Dummheiten gerächt zu sehen.
Willmer (kommt mit einem Manne, der Pakete trägt und dann abgeht).
Die Vorigen. Willmer.
Willmer (im schwarzen Frack, mit weißen Aufschlägen, eine Blume im Knopfloch; Kniehosen, rotes Halstuch und gefältete Manschetten). Guten Abend, seid ihr allein? Da sind Lichter und hier die Flaschen. Eine Chartreuse und zwei Wermut; zwei Pakete Tabak und das übrige.
Berta. Na, nun warst du wieder ein lieber Junge, Gaga!
Willmer. Und hier die quittierte Rechnung!
Berta. Quittiert! So hast du wieder ausgelegt?
Willmer. Ja, das werden wir schon abmachen. Aber sputet euch nun, denn die Alte ist wohl bald hier.
Berta. Willst du so gut sein und die Flaschen aufziehen, während ich die Lichter aufstelle.
Willmer. Sehr gern!
Berta (öffnet am Tisch das Paket mit Lichtern).
Willmer (steht daneben und wickelt die Flaschen aus).
Abel. Das sieht recht familiär aus. Du würdest ein braver Ehemann geworden sein, Gaga.
Willmer (legt seinen Arm um Bertas Hals und küßt sie auf den Nacken).
Berta (dreht sich um und gibt ihm eine Ohrfeige). Schämst du dich nicht, Bengel! Was für Frechheiten erlaubst du dir?
Abel. Läßt du dir das gefallen, Gaga, dann Verdienst du Prügel.
Willmer (wütend). Bengel? Weißt du nicht, was ich bin! Weißt du nicht, daß ich ein namhafter Schriftsteller bin!?
Berta. Du; mit deinen Schmierereien!
Willmer. Es waren keine Schmierereien, wenn ich für euch schrieb.
Berta. Du schriebst auf, was wir schwatzten, das war alles.
Willmer. Hüte dich, Berta; du weißt, daß ich dich stürzen kann.
Berta. So, du drohst, du kleiner Mops. Sollen wir den Jungen nicht nehmen und ihn durchhauen, Abel?
Abel. Berta, bedenke, was du sagst!
Willmer. So, ich bin also euer Mops gewesen und habe auf eurer Schleppe gespielt; aber ich kann auch beißen!
Berta. Darf ich deine Zähne sehen?
Willmer. Du sollst sie schon zu fühlen bekommen!
Berta. So! Komm nur an! Komm!
Abel. Aber nun beruhigt euch, ehe ihr es bereut!
Willmer (zu Berta). Weißt du, was man von einer verheirateten Frau sagen kann, die von einem jungen Herrn Geschenke annimmt?
Berta. Geschenke?
Willmer. Seit zwei Jahren hast du meine Geschenke angenommen.
Berta. Geschenke! Du solltest Prügel bekommen, du falsches Geschöpf, das sich mir immer an die Kleider gehängt hat. Glaubst du, ich kann mit dir nicht fertig werden!
Willmer (mit der Achsel zuckend). Ja, das ist wohl möglich.
Berta. Du wagst die Ehre einer Frau zu verdächtigen.
Willmer. Ehre! Hm! Es macht dir allerdings Ehre, daß du mich eine Menge Haushaltungsgegenstände kaufen ließest, die du deinem Mann auf Rechnung setzest.
Berta. Hinaus aus meinem Hause, Elender!
Willmer. Dein Haus! Mit Kameraden rechnet man nicht so genau, aber mit Feinden haarscharf. Und du sollst mit mir zu rechnen bekommen – Abenteuerin, verlaß dich darauf! (Er geht ab.)
Berta. Abel.
Abel. Du wirst über deine Dummheit straucheln, Berta! Einen Freund als Feind von sich gehen lassen, ist gefährlich.
Berta. Ach, er soll nur kommen! Er wagte mich zu küssen! Er wagte mich daran zu erinnern, daß ich ein Weib bin.
Abel. Weißt du, ich glaube, daß ein Mann immer daran denken wird! Du hast mit dem Feuer gespielt.
Berta. Feuer! Kann man denn niemals einen Mann und eine Frau als Kameraden zusammen leben sehen, ohne daß es Feuer gibt.
Abel. Nein, weißt du, solange es zwei Geschlechter gibt, wird es wohl auch immer Feuersbrünste geben!
Berta. Ja, aber das soll anders werden!
Abel. Ja – es soll. – Versuche es!
Das Mädchen (kommt).
Die Vorigen. Das Mädchen.
Das Mädchen (kann kaum das Lachen verbeißen). Es ist eine Frau draußen – die sich – Richard – Richard – Wahlström nennt!
Berta (geht zur Tür). Ah, die Richard ist da!
Abel. Na, dann können wir die Versammlung eröffnen! – Nun wird sich zeigen, ob wir dein Garn in Ordnung bringen können, Berta!
Berta. In Ordnung bringen oder es abschneiden.
Abel. Oder darin hängen bleiben!