Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Geleitwort von Edith Gräfin Salburg.

Das Buch ist die Beichte einer reichen Frau, deren Ehe mit ihrem Reichtum und an ihm zerfiel. Hinter einer weltlich glänzenden Persönlichkeit steht eine eigentlich schlichte und nachdenkliche Wesenheit, mit einem Blick für die Menschen ihrer Umwelt, dem sich ein besonderer Sinn für die Natur verbindet. Hier ist das geheimnisvolle Mitleben eines Menschen mit der Erde, im Banne des Werdens und Vergehens ein glaubwürdiges Doppelleben, nicht romanhaft, Weltdamentum und geistige Sehnsucht, die Träume eines Herzens verbinden sich zu einem ewigen Suchen. Vergebens klopft die Verderbtheit eines schillernden Daseins hier an, wo sich natürlicher Geschmack von allem Übertriebenen wendet, auch im Genießen, das hier das einzige Ziel einer Ehe sein soll. Früh wird ein soziales Gewissen lebendig, angesichts des Lebensbechers, der aufdringlich überschäumt. Früh neben einem Gatten, der eine junge Frau nur als Dekorationsstück und Anziehungspunkt für höhere Kreise sehen will, inmitten eines verrotteten Gesellschaftstreibens eine traurige Liebe, die sich in einsame Schwermut auflöst. Unerbittlich enttäuschen die Menschen, die man vom Standpunkt eines solchen Gesellschaftslebens sieht.

Die Frau schildert sich, indem sie von anderen spricht und erzählt. Sie schlägt Töne an, die ihr selbst nicht bewußt sind. Zu einer eigenartigen und tragischen Gestalt aber wird der Mann, der bei dem von ihm verschuldeten Zusammenbruch der Verhältnisse tief herabsinkt, sich von der Gattin trennt, zuerst noch wilde, dann aber einsame Wege geht, mitten in einem Volksleben, das ihm noch niemals nahe gekommen war, während es in das Gedankenleben der jungen Frau längst hereinklang, denn wie sie die Typen der Salons fein und haarscharf gezeichnet, so hat sie auch immer die Töne des Volkslebens um sie her in sich empfunden und Wahrheit gesucht. Er aber, der nur den Glanz gelten ließ, ein kalt und unersättlich Genießender läßt sich wohl von dem, was die von ihm getrennte Frau noch besitzt, erhalten, doch geht er die Wege der Üppigen nicht mehr. Als sie ihn wiedersieht, nach langen Jahren, da sich seine Lebensflamme zu Ende neigt, da ist er ein Naturmensch, ein Jäger geworden, der tief in den Bergen unter den Einfachsten lebt. Und ihn, den niemand geliebt hat in den Jahren seines Reichtums, ihn lieben jetzt diese ganz einfachen Menschen, bei denen er sich selber fand, denen er eine Wandlung dankt, ohne daß sie es ahnen. Sie sind um ihn bei seinem Ende, und es erschüttert dieses Bild eine gedankenvoll gewordene Frau: was wir einander hätten geben müssen, gab uns das Volk, zu spät! Immer mehr in die Vertiefung geht dann der Lebensweg der Zurückgebliebenen und gewinnt neue Bilder und Ziele. – Es gibt noch immer viele Frauen, die vereinsamt sind in ihrer eigenen Kultur des Geistes und des Herzens, Frauen, die für Wertloses gezahlt haben mit echtem Gold und dann ihre Pfade nicht mehr fanden. Ihnen wird das Buch Maria Stonas viel zu geben haben. Es klingt darin ein reiner Menschheitston.

Edith Gräfin Salburg.


 << zurück weiter >>