Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Dritter Aufzug

Klaus Wohnzimmer, im Hintergrund breite offene Balkontür, spät abends

Erster Auftritt

Andresen: Scheinst du mit deinem Vater noch übereinzustimmen, ist es mein Vergnügen, im Nachhören eurer Gespräche euch auf Widerspruch, der unbedingt bald zum Zusammenstoß führt, zu ertappen.

Klaus: In einer oder anderen Kleinigkeit. Seine Lehre, naturhaftes Erziehungsprinzip, ist zukunftbildend. Er sprengte die Eisdecke der Mechanisierung bis zu der Entdeckung, daß alles Geistige ewig jung ist und bleibt.

Andresen: Trotzdem habe ich, seitdem ich dich und dein Leben wiedersah, die Überzeugung, er macht nur bestes Theater, in dem, weil seine Absicht Schicksal und Tragik ausschließt, alles klappt. Du wirst es bald an den Schülerinnen merken. Uznach bahnt Weg; doch je älter ich werde, um so lieber klettere ich wieder Wände hoch.

Klaus: Der Zugang zum Wunder ist hier allerdings bequem.

Andresen: Ein Königreich für klotzigen Widerstand heißt für den, der Hindernisse braucht, der Schlachtruf. Alles wurde so verflucht plausibel, daß ich, eine harte Nuß zu knacken, schmachte.

Klaus: Hast du bei den Mädchen angebissen?

Andresen: Die mißbrauchten sich trotz ihres Alarms so oft mechanisch, daß sie in erhabenster Lebenslage zielstrebig bleiben, statt durch Erschütterung ihren Genuß eigentümlich zu machen; wonach ich ziele.

Klaus: Du hast platonische, nicht praktische Kenntnis von dem, was du benörgelst. Wurdest Pessimist in Uznach. Hebe dich weg, Versucher! Nach rauhem Tagwerk tauche ich in Gründe meiner Privatsehnsüchte, fromme Klausur, für die ich – abends zehn Uhr fünfzehn – allein zu bleiben wünsche.

Andresen: Auch du wirst der Bezieherei erliegen!

Klaus: Das warten wir ab.

Andresen: Wo solche Schleusen auf sind, mitgerissen werden. Ich fürchte für dich!

Klaus: Mut, Alter! Nie werde ich mir aus der Natur einen bloßen Gebrauchsgegenstand machen.

Andresen: Du wirst Räusche, einen Kater haben.

Klaus: Und für neues Wunder geräumig bleiben.

Andresen: Denn darauf kommt's an!

Klaus: Nur darauf! Verlaß dich drauf.

Andresen: Dein Blick ist gut, und so verschwinde ich hoffend.

Klaus: Laß nach Warnung und guten Ratschlägen auch auf deiner Bühne endlich das Besondere auftreten. Hohe Zeit! Sonst bleibst du Komparse.

Andresen: Macht nichts. Fällt nicht auf. Heutzutage wird so wenig Originelles mehr gelebt und verfaßt.

Klaus: Doch sein eigenes Stück macht man zum Schluß sich selbst.

Andresen: Ich brauchte einen energischen Regisseur.

Exit

 

Zweiter Auftritt

Klaus schließt die Vorhänge, setzt den Teekessel in summenden Brand, wirft Holzscheite ins aufflammende Kaminfeuer, zieht einen türkischen Schlafrock an, den Fez auf; setzt das Grammophon in Gang, das »Celesta Aida«, von Caruso gesungen, tönt. Steckt eine Nargilehpfeife an, streckt sich auf den breiten Diwan, pafft mächtig, daß Rauchschwaden im Zimmer schweben, und summt die Melodie mit. Dann nimmt er die »Misérables« von Victor Hugo vom Tisch und liest den Titel:

»Les Misérables. Mit sechzehn Jahren wurde Marius in der Oper das Glück, von zwei reifen Schönen, der Camargo und der Sallé, aufs Korn genommen zu werden. Doch er, aus zwei Feuern, zog sich heldisch auf die innere Schau der fünfzehnjährigen Tänzerin zurück, die noch menschlich ursprünglich, Nahenry genannt, war, die er in Longchamps gesehen hatte.« (träumt) Longchamps – silberner Frühling – Birkenlaub – Nahenry! Er küßt ihr Taschentuch – legt es sich tagsüber aufs Herz, (er tut es) Nachts einzuschlafen, auf die Lippen, ihren Hauch zu trinken, von ihr zu träumen.

Pause

Und wieder in Longchamps, als sie vor ihm herging, riß ihr ein Windstoß den Rock übers Knie bis zum Strumpfband hoch. Ein Bein himmlischen Formats erschien – Marius wurde ohnmächtig! (er läßt das Buch fallen) Ich küsse deinen Rocksaum, Kleine – leise – (dann pafft er mächtige Wolken) Thylla Vandenbergh aus Utrecht, kraß nackt mit Kugelbrust, sonnendurchströmt, Maud überblühte Polle, Sonja ausdrucksgeschüttelt, wozu braucht ihr den klotzigen Impetus? Genügte es nicht, Wind höbe euch den Rock? Wozu die formidable Müllerei, ewiges seelisches Erbeben und Erbrechen? Völker gibt es, die liegen im Sand und pfeifen auf Bambusrohr. Pfeifen jahrtausendelang, völkerweise auf was? Auf das Rezept, Bescheid zu wissen; bei allem albernen Blödsinn dabei zu sein. Ich fühle, Historisches bricht in mir an – (er summt)

Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt,
Wer heut mein Traum gewesen ist –

 

Dritter Auftritt

Thylla und Sonja schauen durch den Vorhang der Balkontür

Klaus (erblickt sie): Folgt ganz richtig: Zweiten Akt, erster Auftritt Stichwort: Bitte, meine Damen!

Er ist aufgesprungen und läßt sie eintreten

Sonja: Warum, mein Herr, verschwinden Sie abends so pointiert früh von der nach Aufschluß über Sie lechzenden Bildfläche?

Thylla: Ist das im Sinn des Stücks, das wir miteinander spielen sollen?

Klaus: Und fände Sie der Hausherr zu nachtschlafender Zeit hier – was dünkt Sie?

Thylla: Er begriffe den Drang gereifter Frauenherzen, sich über den mit Schwung hergeschneiten Springinsfeld zu unterrichten.

Sonja: Zudem schläft er abends ab neun Uhr wie ein Toter.

Klaus (lädt zum Sitzen ein): Würde auch das Bedürfnis junger Mädchen, dem Mann auf die Bude zu rücken, als eminent zeitgemäß verhimmeln.

Sonja: Weil er unsere rasende Neugier begriffe.

Thylla: Uns unserer tristen Langeweile wegen bedauerte.

Klaus: Langeweile bei alledem?

Sonja: Glauben Sie, Herr, alle Zeitalter vor uns waren so exekrabel monoton?

Klaus: Das junge Mädchen lange nicht so präkox. Darf ich nach dem Verbleib Ihrer drei Zeitgenossinnen fragen?

Thylla: Maud und Vane genügen sich bis in die Nacht.

Klaus: Mathilde?

Sonja: Stammt, wie wir leider hörten, aus Lüneburg.

Klaus: Süß! Als Sie eintraten, war ich, ein Stück zu träumen, im Begriff; kannte aber den Schauplatz der Handlung, auf den viel ankommt, nicht. Jetzt weiß ich ihn! Darf ich Schnaps, Zigaretten anbieten?

Thylla: Manhattan Cocktail, wenn es möglich ist –

Klaus (mixt): Gewiß. Das Schauspiel der Zeit gedeiht nicht mehr in London, New York, Berlin, weil dort die Leute in Arbeitshatz chloroformiert vermickert sind. Bahnbrechende Akte, die Schlager der Epoche passieren in Lüneburg!

Sonja: Uznach!

Klaus: Da wimmelt es auch schon von Fahrplänen, Tarifen, neuen Pünktlich- und Verbindlichkeiten. 10 Uhr 50 nachts Abfahrt stracks in Männerland!

Thylla: Unser Akt ist spontan, Herr!

Sonja: Es gehört verdammt Privatcourage dazu, sans gêne hier einfach anzuschwirren.

Thylla: Abgesehen davon, daß man sich auf diesen zugigen Balkonen sogar in Sommernächten erkältet

Klaus: Dann sind Sie schlecht berichtet. Meine Freunde riegeln schon in Provinzstädten solcher weiblicher Spontaneitäten wegen nachts ihre Türen ab.

Sonja: Sie haben es, sich zu mokieren, leicht; Ewigkeiten stiegt ihr mit tückischeren Absichten, als wir sie haben, in unsere Kammern.

Klaus (trinkt ihnen zu): Prost! Wir machten das taktvoll hochherrschaftlich. Ohne Mond war überhaupt keine Rede davon. Dunkle Nächte wie diese kamen nicht in Betracht; Leiter, Strick, Pistole waren unsere mindesten Embleme; dazu setzte Natur eine Aeolsharfe, Nachtigallen ein Orchester in Gang. Vergleichen Sie Julien Sorels epochalen Einstieg in »Le Rouge et le Noir« in Mathilde de la Moles Fenster, seinen picassoblauen Klassenrausch mit dieser – verzeihen Sie – finster bürgerlichen Angelegenheit

Thylla: Sie sind arrogant junger Mann. Wollen Sie, machen Sie wie Goethe mehr Licht!

Klaus (nach einer Pause): Kennen Sie Lamiel?

Sonja: Wer ist das?

Klaus: Vor hundert Jahren, 1826, in Frankreich bei dem Dichter Stendhal ein Bürgermädchen.

Thylla: Prost!

Sie stülpen ihre Gläser und qualmen

Klaus: Das nicht an Uznach gerochen hatte. Wahrscheinlich hohes Korsett, flanellene Unterröcke trug, bei frommen Eltern, Lehrersleuten, dann im Salon der Herzogin von Miossens devot erzogen wurde. Sie langweilt sich in des Zeitalters kalter Pracht, das man die Restauration nannte, war damals schon mindestens so neugierig wie Sie. Was tut sie eines Abends, als ihr der Epoche Monotonie wieder zum Hals heraushing? Stellt im Dorfwald abends einen strammen Knecht, befriedigt für fünf Franken ihre Neugier, was die Liebe angeht.

Thylla: Hei!

Sonja: 1826!

Klaus: Sic!

Thylla: (klatscht in die Hände): Fünf Franken! Fabelhaft!

Klaus: Keß, was? Lamiel liebt aus purer Neugier noch Herzöge, Grafen, Barone, vergafft sich endlich in einen Schwerverbrecher, mit dem sie falschmünzt, im Umkreis mordet, um als ihres Lebens Apotheose aus bloßer Langeweile den Pariser Justizpalast in Brand zu stecken. Das ist über ihre blonden Schüchternheiten fort schon neue Sachlichkeit, mit der Sie sich hundert Jahre zu spät brüsten.

Sonja: Wir haben die größere theoretische Gier. Wollen die geistigen Methoden wissen, aus denen Sie hier hochdramatisch auftrumpfen.

Thylla: Vor Flirt und Liebe endlich Tricks geistigen Umgangs kennen.

Sonja: Sie, Lieber, so schlicht es der Herr der Schöpfung mit uns tat, besitzen.

Thylla: Sie gefallen uns!

Sonja: Und wir sagen das, wie es Ihnen immer erlaubt war, schlank.

Thylla (faßt ihn ans Kinn): Hübsch bist du, Junge!

Sonja: Wir sind's nicht minder. Leugnest du's?

Thylla: Was tust du – küsse ich dich jetzt? (tut es)

Sonja: Wir sind auch nicht eifersüchtig, Kleiner. Wissen, das Außerordentliche kann bei seiner heutigen Seltenheit nicht Privateigentum bleiben.

Schmiegt sich in seinen anderen Arm und küßt ihn. Beide umfangen ihn

Klaus: Meine Damen!

Sonja: Du scheinst deinem Glück nicht gewachsen, Bengel, schäm dich! Wir wollen unbedingt dein reisiges Heldentum, erstklassige Geste von dir.

Thylla: Zerstör deinen Ruf nicht, der bei Kennerinnen auf dem Spiel steht! Ich dachte, du greifst zu, wo es geboten ist?

Klaus (schüttelt sie ab): Aber das geht nicht so! Ist gegen die Technik des Dramas!

Sonja: Was soll das?

Klaus: Ist kein Aufbau, die kleinste Steigerung nicht; nicht Schuld und Sühne, kein Moment der letzten Spannung. Die Sache geht zu glatt, der Hauptspaß fehlt.

Thylla (sich an ihn drückend): Unsere Fühler sollen fremder Reibungswärme zugängig sein.

Sonja (sich an ihn drückend): Immer tiefer müssen wir in den anderen hinein begreifen.

Thylla (noch näher): Vom Nächsten stets wärmere Grade schlürfen.

Sonja: Eurhythmisch zusammenwuchten und wirken.

Thylla: Sei nicht so dämlich!

Sonja: So primitiv!

Thylla: Nur Durcheinanderdurchdringung ballt Kultur.

Sonja: Dein Körpersinn scheint verkümmert.

Thylla: Fühlst du unserer berauschten Leiber Bombenakkorde nicht?

Sonja: Deine Zivilisation versaut unsere Plastik.

Thylla (faßt ihn an der Hand): Tanz doch, Kind, tanze!

Sonja: Begreif das Fest! Pack an!

Thylla: Wo Mitlust schwingt, schwinden Bedenken.

Sonja (frohlockt): Schon wird er schmecktastbar!

Thylla: Bewußtwollbar!

Beide: Wir haben ihn gleich, wir haben ihn endlich!

Sind tanzend und balgend mit Klaus auf den Diwan gefallen

Klaus (mit Stentorstimme): Himmelkreuzdonnerwetter, nein! An solcher Weltenwende muß doch der andere mitwirkend dabei sein! Aufgerichtet und seiner und ihrer Herr. Wir stecken noch tief in der Peripetie der Handlung. Die Schlußszene wird noch lange nicht, sicher nicht so gespielt! Meine Damen – es ist spät geworden!

Er drängt sie zur Balkontür

Thylla und Sonja (messen ihn mit verächtlichen Blicken, die er lächelnd aufnimmt, indem er sich verneigt. Die beiden zischen ihn an): P!

Schnell exeunt

Klaus (mit wuchtiger Geste schüttelt die Situation ab): Brrr!

 

Vierter Auftritt

Mathilde (erscheint im dunklen Mantel auf mondbeschienenem Balkon): Ich hörte Ihren Schrei im Nebenzimmer. Was geschah um Gottes willen?

Klaus: Dramatischer Höhepunkt der Epoche! Überfall durch Ihresgleichen, dem ich als Mann gewachsen war.

Mathilde: Verzeihen Sie –

Klaus: Bleiben Sie! Ich bin im Schwung und stoße Ihnen noch mit eins Bescheid, (zieht sie ins Zimmer) Diese Sommernacht wird wirklich historisch; was in ihr vorgeht, gehört zur Menschheitsgeschichte, verstanden? (er schleudert sie in einen Stuhl) Mag denn des Mädchens Gelüst, das Leben zu fressen, berechtigt sein – ja, ja, es ist! In euren Manieren, dem plumpen Auftritt, mit dem Mangel an Nuance wirkt ihr grauenhaft; fähig, das von uns erträglich gestaltete Bild des Weibes zur Fratze, vor der wir uns verhüllen, zu entstellen. Wir, eure Partner im ernsten Spiel, müssen euch jetzt vor schlimmster Entgleisung, Verschleuderung des Gutes, warnen, das nur aus dem Bewußtsein seiner symbolischen Unersetzlichkeit geschenkt, euch unserem verantwortenden Bewußtsein, unserer Sorge fürs ganze Leben empfiehlt (erregt) Wie kämet ihr uns sonst vor? (schreit) Wie kommt ihr euch eigentlich vor?

Mathilde: Aber!

Klaus: Ruhe! Solcher Engel von Angesicht, solche Augenfreude, himmlisches Sternbild! Wissen Sie, daß Sie zu Hölderlins Mädchen hätten Modell stehen können –?

Mathilde: Aber –!

Klaus (lauter): Still! Daß der Mann Schurke sein kann, ist für das repräsentative Frauenzimmer kein Grund, ihn nachzuahmen. Der Mann, Fräulein, hat auf anderen Gebieten hehre Eigenschaften genug bewiesen, vor denen ich in Ewigkeit den Hut ziehe. Was vermochte Sie um Gottes willen, sich so zu verramschen, jedem Kommis ohne Wahl und Bedenken um den ungewaschenen Hals zu fallen, vor dem sich Lamiel bekreuzte? (immer hitziger) Was glauben Sie, fängt das Durchschnittsmännchen überhaupt mit Ihrer Augen Glanz, Haaren, Pracht solchen Halses, solcher Glieder an? (brüllt) Was Sie glauben? Schämen Sie sich!!

Mathilde bricht in leises Schluchzen aus

Klaus: Wissen Sie, daß ich das Bedürfnis, Novalis himmlische Verse an Sie zu richten, hätte? Und Sie machen so was? Verlottern klassisch von Stufe zu Stufe? Wollen Sie die männliche Seele, die auf Erden nur noch über des Mädchens makellose Reinheit zu jauchzen hat, tödlich verletzen; ihr das lotende Senkblei zerbrechen?

Mathilde: Hören Sie auf!

Klaus: Ihr Einwand, in Lüneburg war kein einziger anständiger Kerl, der Sie auf Ihre höhere Standpunkte wies, verschmähe ich. Wozu zum Donnerwetter hatten Sie Instinkte, die, sich für das Unbedingte aufzusparen, hätten raten müssen?

Mathilde (außer sich): Ich ertrage es nicht!

Klaus: Aber die zeitgenössische Angst, zu spät zu kommen, von wissenden Geschlechtsschwestern nicht ernst genommen zu werden, trieb Sie immer tiefer in den mechanischen Fleischtaumel so weit, daß den keuschen Mann, der immer noch lebt, Ekel über Sie würgt.

Mathilde (springt auf): Nichts auf der Welt gibt Ihnen das Recht, so mit mir zu sprechen!

Klaus: Ich bin nicht prüde, rücke als Dr. Siebensterns Sohn weit mit ins Getümmel – aber irgendwo muß die endliche Grenze sein!

Mathilde (schluchzt fassungslos)

Klaus (leise): Denken Sie doch – wenn man bedenkt –! (flüstert) Stellen Sie sich vor, Mathilde; jetzt, da Sie durch mich Einsicht in das, was Sie Grauenhaftes taten, bekamen, träte der Mann auf, für den, was Sie schnöde verspielten, den von der Schöpfung vorgesehenen purpurnen Hochsinn gehabt hätte!

Mathilde (schluchzt): Huhuhuhu!

Klaus (beugt sich zu ihr): Träte auf, sagte hingerissen mit der Macht seines gläubigen Herzens:

»Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seit dir mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.«

Was könnten Sie, ohne die Augen niederzuschlagen, antworten? Was noch?

Mathilde (schlägt die tränenden Blicke zu ihm auf): Ich müßte die Augen – nicht niederschlagen.

Klaus: Was – sagen – Sie?

Mathilde (schlicht mit großem Frohlocken): Ich muß doch die Augen nicht niederschlagen.

Klaus: Mathilde! Allmächtiger!

Mathilde hat sich erhoben, tritt zum Balkon zurück, wohin er, magisch gezogen, auf Fußspitzen folgt

Mathilde: Das Weib ist noch immer nicht Regeldetri! (leise, hat von außen die Tür in der Hand) Gute Nacht – Klaus!

Schließt die Tür von außen

Klaus (leise): Weltgeschichte!

Vorhang

 


 << zurück weiter >>