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Ion Sich, schon bepurpurt des Parnassus Gipfel
Der Frühe Schein, der goldne Sonnenwagen
Erhebt sich glorreich in die blaue Bahn;
Und kaum doch scheuchte den gesunden Schlaf
Des Morgens frischer Hauch mir von den Wimpern:
Drum eifrig an mein Werk, den heilgen Dienst!
Vor allem aber muß ich dich begrüßen,
Apollo, heitrer Gott, der du von droben
Das milde Licht herab zur Erde sendest
Und hier im Tempel mit der Weisheit Sprüchen
Die dunkle Brust den Sterblichen erleuchtest.
O küsse meine Stirn mit reinem Strahl,
Du, den Gebieter ich und Vater nenne,
Weil du im Heiligtum mich auferzogst,
Auf daß ich, von der Menschen wüstem Treiben
Ganz unberührt, der Jugend regen Trieb,
Das frohe Leben deinem Dienste weihte,
Hier saug ich deinen Atem in der Luft,
Und es umfängt mich dieser Haine Schatten
So zärtlich wie dein väterlicher Arm.
Mir schweifen irr und unbestimmt die Wünsche
Nicht in die Ferne: Laß nur stets mich weilen
Bei dir und sei mir wohlgefällig nah,
So hast du mir das schönste Los gewährt.
Ein jeder Tag erneut mir Lieb und Lust,
Wie täglich frisch gepflückte Zweig' und Kränze
Von deinem ewig grünen Lorbeerbaum
Hier diese Säulen, dieses Tor umwinden.
Schon legten sie die Diener mir bereit.
Wohlauf!
(Er nimmt aus einem vor dem Tempel stehenden Korbe Lorbeerkränze und Girlanden, hängt jene an die Türpfosten und umschlingt mit diesen die Säulen.)
So! Nun hat Phöbus' Haus den blühnden Schmuck,
Der ihm gebührt: denn, liebt er schon die Pracht
Des Goldes und die weißen Marmorwände,
An denen weiser Künstler Hand Gestalten
Der Götter kühn und groß herausgebildet,
Ist Daphnes Haar ihm doch vor allem wert.
Nun soll Kastaliens silberklarer Tau,
Von priesterlichen Mägden mit der Dämmrung
Am Felsenborn geschöpft in diesen Krug,
Der Schwelle Zugang reinigend benetzen,
Wie der Gebrauch es fordert und mein Amt.
(Er sprengt aus einem vor dem Tempel stehenden Gefäß.)
Auch das geschah. Jetzt kommt, ihr leichten Waffen,
Die nach Apollos Bild ich tragen darf!
(Er hängt einen Köcher um und nimmt den Bogen in die Hand.)
Mit euch durchwand ich ringsum den Bezirk,
Und wo nur freches, lärmendes Gefieder,
Sein Nest zu baun an unerlaubter Stelle,
Die schönen Zierden zu verschänden, naht,
Da trifft sie mein befiedertes Geschoß.
Doch wenn Zeus' Adler aus den Wolken fährt,
Wenn Phöbus' tönender Genoß, der Schwan,
Mit Purpurfüßen durch die Lüfte rudert,
Scheuch' ich nur mit Geräusch sie: denn ich mag
Des Himmels Abgesandte nicht ermorden,
Die vorbedeutend lenken ihren Flug.
Ion, Pythia
Pythia Sei mir gegrüßt, mein Ion.
Ion Mir noch schöner,
Du mütterliches Haupt. So früh schon wach?
Pythia Mich weckten die Gedanken, die das Alter
Kaum schlummern lassen, wenn der müde Leib
Des tiefen ungestörten Schlafs bedürfte.
Der Tag, der eben lächelnd aufgegangen,
Bewegt für dich mit Rührung mein Gemüt.
Ion Was bringt der Tag so Ahnungsvolles mit?
Pythia Heut sind es grade sechzehn Jahr, daß dich
Dein Schicksal meiner Sorge hat vertraut.
Ion Ich werd' es dankbar preisen immerfort.
Pythia Ich trat, wie eben jetzt, vor diese Pforte,
Frühmorgens in das Heiligtum zu gehn.
Da fand ich dich hier auf der Schwelle liegend,
Den neugebornen Säugling; zwar in Windeln
Gehüllt, in einem Körbchen wohlverwahrt,
Doch hatte kalter Nachtwind dich durchschauert,
Auch mochtest du wohl manche Stunde lang
Schon nach dem süßen Mutterbusen schmachten:
Du zittertest und weintest.
Ion Ach ich Armer!
Pythia Wie? dacht' ich. Hat der Dienerinnen eine
Den jungfräulichen Stand entehrt und schiebt
Die Frucht des üppgen Betts, geheimer Lust,
Dem Gotte zu? Und wollte schon gebieten,
Man solle vom geweihten Umkreis dich
Entfernen und der Wildnis überlassen.
Ion So war' ich, wie ein Traumbild nur vom Leben,
Bewußtlos in die Schattenwelt gewandert.
Pythia Betrachtend hob ich aus dem Korbe dich,
Du zappeltest zu meiner Brust hinan,
Die niemals mütterliche Regung kannte,
Wir Seherinnen müssen einsam leben,
Wir sehn im Alter nicht ein jung Geschlecht
Um uns emporblühn: Göttersprüche nur,
Durch unser Haupt empfangen und geboren,
Sind unsre Söhne, die, wenn wir gestorben,
Noch mächtig, unsichtbar, die Welt durchziehn,
Eingreifend in der Menschen Tun und Wollen.
Wehmut befiel mich, und sie gab mir ein,
Vielleicht vergönne mir für meine Treue
Apoll die süße Zärtlichkeit zu fühlen,
Die eine Mutter an den Säugling knüpft.
Ist doch ein leiblich Kind nur auch geschenkt,
Und in dem Schoße, der es trägt, entfaltet
Geheimnisvoll es eine höhre Macht,
Wie du vom Himmel in den Arm mir fielest.
So siegte Mitleid über meine Strenge,
Und ich beschloß, als Sohn dich zu erziehn.
Ion O daß es nimmer dich gereuen möge!
Pythia Noch hat es nicht. Als Kind umspieltest du
Holdselig, voller Unschuld, die Altäre
Und wurdest mit dem Heiligsten vertraut.
Nun da du schlank empor zum Jüngling sprossest,
Seh' ich in dir ein mutig frei Gemüt,
Doch still und klar, nicht ungestüm verworren.
So bleib' und wachse fort, daß man einst sage:
Zwar keinen Eltern, die zu großer Tat
Ihn rühmlich spornten, hau' er nachzueifern,
Bei der Geburt schon Waise; doch statt dessen
Hat er an kühner Kraft gehaltnem Maß
Zum hohen Vorbild sich den Gott erwählt,
Als dessen Eigentum er aufgewachsen:
Den Gott, der bald mit Pfeil und Bogen spielt,
Bald mit der Leier allgewaltig trifft.
Ion Was du ermahnest, wird mir zum Gebet.
Doch wirst du zürnen, teure Pythia?
Ich kann's nicht bergen, daß mir deine Rede
Ein unruhvolles Sehnen hat erregt.
Pythia Sie sollte nur dich zur Betrachtung leiten.
Ion Mir genügte sonst, in Delphi stets zu wohnen;
Nun drängt mein Wunsch mich in die Welt hinaus.
Pythia Wie weckt' ich solch Verlangen deinem Sinn?
Ion Der Mutter Liebe ließest du mich ahnen,
Unnennbar muß es sein, was sie empfindet,
Wenn an ihr Herz sie den als Jüngling drückt,
Den sie gehegt hat unter ihrem Herzen,
Bevor er Luft und Licht des Himmels trank;
Unnennbar auch des Sohnes Zug zu ihr,
Wenn er der Mutter teuren Leib umfaßt,
Der seiner Kindheit süße Heimat war,
Der Stamm, auf dem er wuchs als blühnder Zweig
Und der mit eignem Leben ihn genährt.
Pythia Und diese Freude hast du nie gefühlt.
Ion Vergib dem undankbaren Ion, Mutter,
Der außer dir noch eine Mutter sucht.
Pythia Ich tadle nicht das kindliche Begehren,
War' sie nur dessen wert, die dich gebar.
Versiegt war ihrer Liebe Quelle, wie
Sie dir den Trank aus ihrer Brust versagt,
In bittern Tod hat sie dich ausgestoßen.
Ion O schilt sie nicht! Wer weiß, welch ein Verhäng
Die Widerstrebende mit hartem Zwang
Umstrickt, daß sie sich heimlich mir entriß,
Und überstandnes Weh mit neuem häufte.
Doch streb ich nach der Mutter nicht allein,
An meinem Vater möcht' ich auch hinaufsehn.
Oft hört' ich Fremden mit Entzücken zu,
Die das Orakel zu besuchen kamen,
Wenn sie mir rühmend ihr Geschlecht berichtet.
Sie sprachen stolz der Väter Namen aus,
Beim Angedenken ihrer Taten wallte
Das edle Blut, das sie von jenen erbten,
In ihren Wangen auf. So führten sie
Den Ursprung bis in alte Zeit zurück,
Aus deren Nebel nur Heroenbilder
Mit wunderbarem Glanz der Nachwelt leuchten.
Nicht selten schloß ein Halbgott oder Gott
Als erster großer Ahnherr ihres Stamms
Sich an die schöne Reihe krönend an.
Wie glücklich muß der sein, der sich verwandt
Dem Würdigsten mit gleichem Anspruch weiß!
Pythia So manches Gut verliehen dir die Götter,
Vielleicht dies eine sollst du nicht genießen.
Ion Sag, hast du keine Spur von meiner Abkunft?
Pythia Nein, keine, die uns näher führen könnte.
Nur so viel glaub' ich sicher einzusehn,
Du kamst auf Delphis Boden nicht zur Welt.
Denn, wenn die Nachbarschaft sie in sich faßte;
In sechzehn Jahren hätte deine Eltern
Doch irgend wohl ein Zeichen mir verraten.
Ion So ward ich aus der Fremde hergebracht.
Pythia Von einer Hand, die ganz verborgen blieb.
Ion Warum befragen wir Apollen nicht?
Pythia Du könntest hören, was dir nicht gefiele.
Ion Wem kann's mißfallen, sein Geschlecht zu wissen?
Pythia Wenn knechtische Geburt dich nun beschämte?
Ion Sehn denn wie ich der Sklaven Kinder aus?
Pythia Die Pflege kann des Blutes Art veredeln.
Jetzt bis du einzig deiner Taten Sohn
Und darfst so mit den Edelsten dich messen.
Doch nicht der Eltern Dienstbarkeit besorg' ich
Und dein Erröten: Noch weit unwillkommner
Könnt' ein Orakel deinen Ursprung melden.
Der Sterblichen verworrne Leidenschaften
Kennst du noch nicht, mein Sohn; sie trennen und vereinen,
Was nicht getrennt, was nicht vereint soll sein:
Im Ehbett lagert sich die Buhlerei,
Und üppig Blut vermischt sich mit sich selber.
Was Wunder, wenn sie solchen Bundes Frucht
Und ihrer finstern Heimlichkeit Verräter
Gewaltsam, fühllos, auszusetzen eilen?
Ion Doch sollte, wer verbrecherisch ein Kind
Erzeugt, dem Gott es darzubieten wagen?
Pythia Mit dem Verbrechen stirbt die Scham vor Göttern,
So wie die Furcht vor Menschen erst erwacht.
Ion Weh! Welchen Zweifel wirfst du mir entgegen,
Woher vielleicht mein Leben sich entsponnen!
Pythia Was deine Tat nicht war, darf dich nicht kümmern,
Bewahrst du um so reiner nur dich selbst.
Ion Allein bis dieser nachtgewebte Schleier
Von meiner Herkunft weggehoben wird,
Muß ich als Fremdling fern von Menschen stehn
Und kann mich nicht in ihre Kreise traulich
Verschlingen: Ich vernahm mit Schaudern wohl,
Wie sich Unwissenheit des eignen Stamms
In Haß und Liebe schrecklich hat verwirrt.
Es kann ein Sohn den nicht erkannten Vater
In raschem Zorn erschlagen und als Braut
Bei Hymens Fackeln heim die Schwester führen.
Was sichert mich, den Findling ohne Namen,
Vor unfreiwillgem Frevel gleicher Art?
Pythia Apollos Lieb' und seines Tempels Dienst
Erwart' in Ruh, bis die bestimmte Zeit
Die Knoten deines Schicksals lösen wird,
Denn Vorwitz könnte sie noch fester schürzen.
Die Vorigen, Phorbas mit Gefolge von Sklaven, die kostbare Gefäße, Teppiche usw. tragen.
Phorbas Seh' ich allhier die delphische Prophetin?
Pythia So ist es. Was von ihr begehrend kommst du?
Phorbas Zuvörderst Heil dem Gott, der dich begeistert,
Dann ehrerbietger Gruß dir, große Pythia!
Mich sandten die Gebieter mit Geschenken
Voraus, ob Phöbus günstig sie empfinge,
Denn ihn um Rat zu fragen, machten sie
Sich auf den Weg, um Dinge von Gewicht.
Pythia Nach dieser Zeug' und edlen Erzes Pracht
Muß deine Herrschaft hochbegütert sein.
Sag ihre Heimat an und ihren Namen.
Phorbas Ihr Wohnsitz prangt im herrlichen Athen.
Kreusa, Erichthonius' Enkelin,
Ist meine Fürstin; Xuthus, ihr Gemahl,
Führt jetzo dort das königliche Zepter.
Pythia Nicht unbekannt ist Xuthus' Name mir,
Wenn du vom Sohne des thessalschen Hellen
Und Äolus' und Dorus' Bruder sprichst.
Phorbas Derselbe ist's.
Pythia Er kam vor manchen Jahren,
Von seinen Brüdern ausgetrieben, her
Und trug hier in den pythschen Wettespielen
Den Preis davon. Froh des errungnen Siegs
Befragt' er den Apoll um sein Geschlecht.
Ihm ward zur Antwort: wie sein Vater Hellen
Auf das gesamte Volk der Griechen und
Auf einen Stamm der Brüder jeder künftig
Den eignen Namen übertragen werde,
So sei für sein verlornes Erbteil ihm
Beschieden zum Ersatz, in zweien Söhnen
Als Ahnherr zweier Stämme fortzuleben.
Phorbas Oft ward der Götterspruch von ihm gerühmt,
Allein bis jetzt blieb die Erfüllung fern.
Pythia Wie kam es, daß der Pallas heilig Volk
Den Fremdling sich zum Oberhaupt erkor?
Phorbas Weil uns im schweren Kriege mit Euböa
Sein Arm und seine Scharen beigestanden,
Ward er gewürdigt, mit Kreusens Hand
Des alten Cekrops Zepter zu empfangen.
Pythia Grünt außer ihr denn sonst kein andrer Zweig
Von Erichthonius' erdentsproßnem Stamm?
Phorbas Sie ist allein noch übrig in Athen.
Ach, deine Worte mahnen, Priesterin,
Mich an die Unglücksfälle dieses Hauses,
Dem ich ein langes Leben treulich diente.
Voll Hoffnung fängt die Jugend strebend an,
Und der Bemühung Früchte winken ihr
In goldnem Glanz; doch immer weicht das Ziel:
So schleicht das Alter unerfreulich näher,
Und ganz zum Nachteil wenden sich die Zeiten,
Daß wir, je mehr sich die Erfahrung häuft,
Je minder stets erlebt zu haben wünschen.
In bessern rüstgen Tagen pflegt' ich einst
Die Kindheit des Erechtheus, dessen Vater
Minervas vielgeliebter Zögling war.
Er wuchs heran zu reifer Männlichkeit,
Und wie in Heldenkämpfen seine Kraft,
So blühte seine Lust in vielen Kindern,
Der Thrazier Eumolpus überzog
Furchtbar Athen mit Krieg; mein frommer König,
Nicht der Gewalt des Arms allein vertrauend,
Begehrte Rat der Seher, wie er sicher
Des Sieges könnte sein. Ein streng Orakel
Ward ihm, das seine erstgeborne Tochter
Als Opfer für die Unterirdschen forderte.
Da offenbarte sich der freie Mut,
Dem mehr das Vaterland als alles gilt:
Nicht die Erwählte bloß verschmähte Zwang,
Die Schwestern wollten sie nicht überleben
Und gaben sich freiwillgem Tode hin.
Unmündig noch blieb nur Kreusa übrig
Und ward durch ihrer Mutter Tod, die Trauer
Dahinriß, bald verwaist. Erechtheus schlug
Im Kampf den riesenhaften Sohn Neptuns;
Allein Eumolpus' Vater, ihn zu rächen,
Stieß mit dem Dreizack an die Felsenküste,
Und nächtlich grause Tiefe, gähnend, schlang
Den Sieger ein. O war' ich ihm gefolgt!
Denn seine Söhne konnten um die Herrschaft
Nicht einig werden, daß die Ältsten und
Das Volk, aus Furcht, es möchte die Parteiung
Ausbrechen in der Bürger Wechselmord,
Sie sämtlich bannten aus Athens Gebiet.
Als nun der Krieg von den Euböern drohte,
Verhießen sie dem, der den Feind zu dämpfen
Durch List und Tapferkeit am meisten hülfe,
Kreusen zur Gemahlin und das Zepter,
Was Xuthus, wie du schon vernahmst, erwarb.
Pythia Und segnet Fruchtbarkeit und Friede nicht
Das Land bei dieser Eh' und seinem Reich?
Phorbas Schon mancher Ernten reiche Frucht gedieh,
Seit ein gemeinsam Lager unsre Fürstin
Mit dem erwählten König hat verbunden,
Und immer sahn wir keine schöne Saat
Von Kindern noch aus seinem Boden keimen.
Das Volk verlangt mit trüber Ungeduld
Nach einem Erben seines Königshauses,
In dessen wunderbarem Ursprung es
Sein uranfänglich Recht an Attika
Und seiner heimischen Erzeugung Bild
Erblickt und darum auch in dessen Fall
Den eignen Untergang voraus sich deutet.
Die öde Kinderlosigkeit erscheint
Den Murrenden ein Fluch der Pallas, weil
Die hohe Stadtbeschirmerin unwillig
Auf Cekrops' Stuhl den Fremdling sitzen sehe.
Voll Zuversicht bot Xuthus oft schon an,
In Delphis Gott zu dringen, wie sich ihm
Der herrlichen Nachkommenschaft Verheißung
Erfüllen möchte, die der längst erteilt.
Mit ungestümem Eifer stimmte dann
Kreusa bei und trieb auf das Vollbringen.
Doch, wenn es nahte, schien ein seltsam Zagen
Sie zu befallen, und es unterblieb.
Nun hat sie endlich den Entschluß behauptet,
Und beide nahn verlangend dem Orakel.
Mir folget auf dem Fuß die Königin,
Und Xuthus weilt nur unterwegs noch eben
Bei des Trophonius Höhle, jenem dunkeln
Wahrsager Lösungen und Gegenmittel
Der unfruchtbaren Abgestorbenheit,
Wie hier dem lichten Phöbus, abzufragen.
Du weißt nun alles.
Pythia Mein Gemüt bewahrt es.
Sie mögen kommen; denn es ist der Tag
Der unbegabten keiner, wo ich nicht
Mich auf den weißen Dreifuß setzen darf:
Ich gehe, seine Bräuche zu bereiten.
Du, guter Greis, wirst nach der Reise Ruh
Bedürfen und Erquickung: Tritt herein.
Dich, Ion, laß ich hier, mit reinem Gruß
Die königlichen Gäste zu empfangen.
Ion Willkommen ist der Dienst mir. Schon befreundet
Ein wunderbarer Zug mich mit dem Lose
Der Unbekannten, gleicht es meinem doch:
Sie suchen Kinder und die Eltern ich.
O möchte diese tief im Menschenbusen
Gebornen, ewgen, liebevollen Wünsche
Bald ohne Täuschung uns Apoll gewähren,
Daß ich mich in die Quelle meines Lebens
Mit freudiger Umarmung, tauchen möge,
Und ihnen blüh ein würdiges Geschlecht!
Ion, Kreusa mit Gefolge, das sich nachher in den Hintergrund verliert.
Kreusa Wir sind am Ziel der Reise. Ja, ich sehe
Die hochberühmte Wohnung des Apoll.
Wenn mich der stolze Bau noch zweifeln ließe,
So geben sie die Lorbeerzweige kund,
Das schone Denkmal jener spröden Nymphe,
Die seine Lieb' in starren Tod gejagt.
Ist's doch, als schlänge sie – ach, nun zu spät! –
Um den Verfolger liebevoll die Arme.
Was klopfst du, ungeduldig banges Herz,
Und deutest mir beim Eintritt Übles vor?
Wir wollen das Orakel ruhig hören,
Was es auch offenbar' und was verschweige.
Ion Schon wartet drinnen dein die Pythia.
Allein wie kommt es, Fürstin von Athen,
Daß du vom heitern Anblick dieses Tempels,
Der sonst die Sterblichen mit Freude füllt,
Hinweg dich wendest und mit innrer Wehmut
Zu kämpfen scheinst? Ich kenne nichts als Delphi,
Doch Fremde hört' ich jubelnd oft beteuern,
Daß sie auf Erden Schönres nie gesehn.
Kreusa Wer bist du, Jüngling, der so freundlich fragt?
Ion Man heißt mich Ion; keinen Vater weiß ich
Zu nennen, als den Gott, der rings hier waltet.
Kreusa Ein Sohn Apolls? O ja, du wärst es wert.
Ion Sein Zögling bin ich mindstens und sein Diener,
Von Kindheit sein geweihtes Eigentum.
Kreusa Bot jemand dich dem Gott zur Gabe dar?
Ion Man fand als Säugling mich auf dieser Schwelle.
Kreusa Vielleicht von deiner Mutter ausgesetzt?
Ion So muß es sein; sie blieb noch unentdeckt.
Kreusa Wie konnte sie solch lieblich Kind verstoßen?
Ion Du weißt wohl: Scham bedrängt die Frauen oft.
Kreusa Ich weiß es, ja – und macht die Sanften hart
Ion Wenn sie nur endlich mir sich zeigen wollte,
Um die versäumte Liebe nachzuholen!
Kreusa Ach, welche Liebe bringt das zarte Pflegen
Am Mutterbusen ein, das du verlorst?
Ion Wie sie, die mich gebar, auch gegen mich
Gesinnt war, hat sie doch glückselge Tage
Mir zubereitet; denn ich führe hier
Ein stilles Leben zwischen heilgen Bäumen,
Bildsäulen und Altären, schmücke täglich
Das herrliche Gesäul mit frischen Kränzen,
Und sorge, daß Gerät und goldner Zierat
In unverletzter Reinheit immer glänze.
So wird mir, was ich treu bewahr' und ordne,
Zwar göttlich Eigentum, doch wie mein eigen,
Mein Werk, mein Leben und mein ewig Fest.
Sieh, darum staunt' ich, edle Königin,
Wie diese schöne Welt dich traurig machte.
Kreusa Es waren Wolkenbilder ferner Zeiten
Die meine Augen feuchtend überzogen:
Dein Blick und dein Gespräch hat sie zerteilt.
Ion Von dem vorausgesandten Greis erfuhr ich,
Dir fehl' ein großes Gut bei großen Gütern,
So, daß dich Wehmut leicht ergreifen kann.
Je reicher dich dein Könighaus umgibt,
Je öder scheint es wohl der Kinderlosen.
Kreusa Apollo weiß, wie kinderlos ich bin.
Ion Du solltest Mutter edler Söhne sein.
Gewiß, gewiß, du wirst es noch erleben!
Denn wie ich eben Wunders voll vernahm,
Bist du des großen Erichthonius Enkelin,
Und Pallas, die Beschirmerin Athens,
Hat deines Stammes Ursprung selbst gepflegt;
Wie ließe sie so bald ihn untergehn?
Kreusa Doch meine Opfer und Gebete haben
Bis jetzo nichts gefruchtet, und ich sorge,
Daß unfreiwillge Schuld mich ihrer Gunst
Verlustig machte. Ernst ist das Gebot
Der Göttin, streng der Übertretung Strafe;
Das haben Cekrops' Töchter wohl erfahren.
Ion Sag, wie verdienten sie Minervas Zorn?
Kreusa Die hohe Jungfrau hatte ihren Liebling,
Das erdgeborne Kind, in einer Kiste
Vor allen Menschen und dem Tag verschlossen,
Den Schwestern zur Bewahrung anvertraut,
Mit dem Befehl, bevor sie wiederkäme,
Den Deckel nicht zu öffnen; denn geheim
Und wunderbar, wie er zuerst entsproß,
Sollt' er in dunkler Enge sich entfalten.
Doch Neugier lockt sie zum Verbotnen, und es reißt
Vorwitzig ihre Hand das Kästchen auf.
Sie sehn den Knaben lächelnd drinnen liegen,
Den zarten Leib umwunden von zwei Schlangen,
Die ihm als Hüter beigegeben sind
Und ihnen in ihr frevelnd Auge starren.
Der Anblick scheucht sie mit Entsetzen auf,
Das Grausen wird zur wildverwirrten Wut,
So, Arm in Arm, die Haare flatternd, stürzen
Sie sich vom schroffen Fels hinab ins Meer.
Seitdem befolgt des Erichthonius Stamm
Die Sitte, jedem Säugling in die Wiege,
Zum Angedenken jenes furchtbarn Schutzes,
Ein goldgeringelt Schlangenpaar zu legen.
Ion Der Pallas Rache, deutest du sie recht,
Zeigt ja, wie sehr für dein Geschlecht sie eifert
Und dessen Feinden selbst feindselig ist.
Doch hätte sie sich eine Zeitlang auch
Dir abgewendet: Hilfreich ist der Himmel,
Und ein andrer Gott gewährt, was einer weigert.
Kreusa So heißest du mich auf Apollen hoffen?
Ion Und kamst du nicht mit dieser Hoffnung her?
Kreusa Es hegt sie mein Gemahl mehr als ich selbst.
Ion Du nahst dich hier dem freundlichsten der Götter.
Kreusa Du rühmst ihn billig: Dir erwies er Gutes.
Ion Du hast nur seine Liebe nicht erprobt.
Kreusa So war 's mein Glück; ein Mensch erprobt die Liebe
Der Himmlischen doch niemals ungestraft.
Ion Erkläre mir dies rätselhafte Wort.
Kreusa Vernahmst du nie, wie in des Donnrers Armen
Einst Semele zu Asche niedersank.
Wohltaten kommen uns von höhern Wesen,
Doch Liebe kann das Gleiche nur gesellen.
Hör an, was mich auf den Gedanken leitet;
Dein offner Blick flößt Zuversicht mir ein.
Ich bringe außer meinem und des Gatten
Anliegen einer Freundin Auftrag mit
Zu des Orakels vielbesuchtem Sitz:
Ist kein geheimer Ausspruch zu erlangen?
Du, der du stets beim Heiligtum verkehrst,
Kannst etwa mir mit Rat behilflich sein.
Ion Zu schweigen wie zu reden weiß die Pythia,
Ich lernte nur zu schweigen, wo ich soll.
Nicht weisem Sinn, doch einer treuen Brust
Wirst du vertraun, was dich zu drücken scheint.
Kreusa Hör an. Vergib mein Zögern, denn der Ruf
Der Fraun ist ein zerbrechlich kostbar Gut.
Ein Weib, das ich als schuldlos kenn' und edel,
Doch deren Namen ich nicht nennen darf,
Beteuert, daß Apoll ihr einst genaht
Und ihr der Jugend jungfräuliche Blüte,
Ein Gott der schwachen Sterblichen, entwandt.
Ion Sag keine Frevel, fremde Königin.
Kreusa Die Wahrheit ist zu sagen stets erlaubt.
Ion Daß Götter Zucht und Sitte so zertreten?
Kreusa Es muß der Mensch die Übermacht wohl dulden.
Ion Weißt du, ob jene nicht mit schönen Namen
Des unerlaubten Lagers Schmach bemäntelt?
Kreusa Das braucht sie nicht, denn keine Spur, kein Zeuge,
Hat an das Licht gebracht, was sie erlitt.
Die Mutterliebe trieb sie einzig an,
Was ich erzähle, mir zu offenbaren.
Das Kind, das von der heimlichen Umarmung
Ihr Schoß gebar, hat sie, von Angst gedrängt,
Zu einer dunkeln Höhle hingetragen,
Es brünstig seinem Vater anbefehlend.
Doch als sie wieder hinkam, nachzusehn,
Was draus geworden, ach, da war es fort,
Und sie zerraufte schreiend sich das Haar.
Ion Und fand sie keinen Gang von Menschen oder
Raubtieren, nach dem Orte hin bezeichnet?
Den Boden nicht betaut von blutgen Spuren?
Kreusa Von allem nichts; verschwunden war das Kind.
Nun wünscht sie hier in Delphi zu erforschen,
Ob es gerettet ward und, schaut es noch
Das Licht der Sonne, wie und wo es lebt.
Ion Die arme Mutter! Aber ihr Beginnen
Dünkt mir gewagt und dennoch unersprießlich.
Wird Phöbus selbst, was er mit Fleiß verhehlt,
Verkünden? Kannst du hoffen, einen Spruch
Ihm abzuzwingen, der ihn tief beschämt?
Wird sich sein Zorn nicht auf den Frager lenken?
Nein, nein! Verschließe still in deinem Busen,
Was, offenbart, nur Unheil bringen kann,
Was mitzuwissen schon gefährlich ist.
Beruhge deine Freundin mit dem Trost,
Wenn sie nicht eitler Täuschung sich ergeben,
Daß Götter ihre Kinder nicht verlassen
Und daß Apoll gewiß den Säugling schirmte,
Ihn nicht verschlingen oder rauben ließ
Und irgendwo zu seiner Lust ihn pflegt.
Kreusa Das Kind ist ihr, sie will es auch besitzen.
Ion Wohl hat sie recht; was soll ich dir erwidern?
Den Gott zu schelten, scheut sich meine Zunge,
Nicht, weil ich knechtisch fürchten ihn gelernt,
Nein, weil des Vorwurfs Widerhaken schmerzlich
Zurück sich wenden in mein eignes Herz.
Wie kann bei Menschen Recht und Tugend blühn,
Wenn selbstvergeßne Götter, Lüsten frönend,
Die hohe Macht, den weisen Seherblick
Mißbrauchen, reine Sitte zu bewältgen,
Dann ihre Schmach ins Dunkel zu entziehn?
O wie ein unentfliehbar Netz umstrickt
Mich der Gedanke! Laß mich, laß mich fort,
Wo einsam ich in meine tiefste Brust
Einladen will den vielgeliebten Gott,
Ihn leise mahnen, kindlich mit ihm rechten,
Ob er mir 's löst, ob ich es lösen kann.
Denn vielverschlungen sind des Schicksals Wege,
Kurz unser Blick und für die Zukunft blind.
Kreusa Welch schuldlos rein Gemüt des blühnden Knab
Ihm könnt' ich ohn' Erröten mich vertraun.
In diesem Alter wäre jetzt mein Sohn,
Wenn die Harpyien nicht vom Angesicht
Der Erd' ihn grausam weggerissen hätten.
Doch, wenn er unverhofft sich wieder fände
Und gliche diesem hier an holdem Wesen,
An schöner Leibsgestalt und freiem Mut:
Gern wollt' ich ihn vor aller Welt erkennen
Und kühnlich sagen: »Seht den Sohn Apolls!
Wer kann das Götterblut in ihm bezweifeln?«
Aus meiner lange heimlich glühnden Scham
Würd' er hervorgehn, wie die Sonne herrlich
Des Morgens Purpurwolken überstrahlt,
Die stolze neidenswerte Schuld zu segnen.
Heut sind es sechzehn Jahr seit jener Nacht,
Als ich von ihm wie von mir selbst mich trennte,
Und heut muß unser Schicksal sich entscheiden.
Wozu bedarf 's Umschweife noch, geheimes
Befragen des Orakels? Wenn Apoll
Auf mein und des Gemahls gemeinsam Wort
Mir keine Spur gibt von dem Schmerzenskinde,
So ist es längst dahin; und ich verleugnet 's,
Wie er es ließ verderben: Und dann hab' ich
Nichts zu verlieren mehr und nichts zu hoffen.
Kreusa, Xuthus mit Gefolge
Xuthus Ich komme, teure Gattin, eilig nach,
Damit dich mein Verweilen nicht bekümmre.
Kreusa Was bringst du von dem unterirdschen Seher,
Bei dem ich ungern dich zurückgelassen?
Xuthus Kehr mit mir heim: Noch ist kein Schritt getan,
Noch lockten wir aus unsrer Zukunft Höhle,
Indem wir da nach Segensschätzen forschen,
Des grausen Unheils Drachen nicht hervor,
Der drinnen schläft und uns den Zugang wehrt.
Kreusa Versteh' ich recht? Wir sollten Delphi wieder
So unverrichteten Geschäfts verlassen?
Wie hat sich plötzlich dein Entschluß verändert?
Xuthus Glaub mir, uns frommt am besten, gleich zu gehn.
Kreusa Wie soll ich's bis du mich belehrt, warum?
Xuthus Noch bin ich ganz verstört und sammle kaum
Die schweifenden Gedanken zum Bericht.
Nicht daß mir die Erinnerung war' entschwunden:
Denn als ich aus dem Schoß des Abgrunds kam,
Hat mich der Stuhl Mnemosynes empfangen,
Und was mir erst vorschwebte, steht unwandelbar
In düstrer Deutlichkeit vor meiner Seele.
Nachdem ich in der felsgehaunen Grotte
Der Weihung letzte Bräuche noch vollbracht,
Streckt' ich die Füße durch den dumpfen Eingang,
Woraus die Unterwelt zu atmen scheint.
Abhängig wie ein jäher Wassersturz
Riß es hinab mich, auf dem Rücken liegend,
In rascher Eil und unermeßlich weit.
Bewegungslos erwartend lag ich drunten,
Ich sah noch nichts, ich hörte nur Gezisch
Und wunderbare Stimmen aus der Tiefe.
Die Klagetöne schienen bald in Wirbeln
Zu steigen, sich zu sondern und gestalten,
So bebten mir Erscheinungen vorüber,
Angstvoll, doch unbegriffen. Kinder winselnd,
Dann fliehnde Weiber mit zerstreuten Haaren,
Ein Jüngling, wild nach ihrem Busen zielend,
Und, was am meisten mich mit Schauder füllte,
Ein Schattenpaar, das zärtlich sich umarmte,
Umstrickten Furien ungesehn mit Schlangen.
Dazwischen starrten mich Gorgonenhäupter
Hohnlachend an, aus allen Sinnen scheuchend.
Ich wollt' an Heil und Leben schon verzweifeln,
Als zu mir trat ein Mann von ernstem Anblick,
Fast wie der Helfer Äskulap gebildet,
Von Bart ehrwürdig und von hoher Stirn,
Auf seinen Zauberstab die Rechte lehnend,
Trophonius war es, und er sprach also:
»Nicht vorgreif ich dem delphischen Sitz und dem Seher Apollo;
Aber hüte dich, Xuthus, daß, deinem Geschlecht nachstrebend,
Nicht du den Fall des Geschlechtes erwirbst und des Hauses Zerrüttung.«
Kaum hatt' er seine Weissagung gesprochen,
So ward ich wiederum emporgerückt,
In gleicher Bahn und Weise, nur das Haupt
Noch rückwärts nach den frostgen Schatten hangend,
Bis sieh des Himmels Wölbung wieder auftat.
Nun weißt du 's: Folge meinem Rat, Kreusa!
Es bleibe das Orakel unbefragt.
Kreusa Und wir in unserm kinderlosen Stand.
Xuthus Weit besser, als von Grund aus untergehn.
Kreusa Ein unerfreulich Leben gleicht dem Tode.
Xuthus Doch selbst den Tod kann Unglück bitter machen.
Kreusa Wir haben an den Göttern nicht gefrevelt,
Laß uns doch prüfen, wie sie 's mit uns meinen.
Ein großes Gut steht uns vielleicht bevor,
Was nur der unterirdschen Mächte Neid
Durch leere Schrecknis zu verlarven strebt,
Damit wir der verhängnisvollen Urne
Mißtrauisch nimmer nahen sollen oder
Mit banger Hand fehlgreifen unser Los.
Ja, laß uns wagen, glücklich sein zu wollen.
Entfernt noch, zagt' ich oft vor dem Versuch,
Doch jetzt umfängt mich hell die Gegenwart.
Der Tempel, diese Pforte, diese Säulen,
Sie scheinen gastfrei uns hereinzuladen,
Ein flüsternd Säuseln regt sich durch den Hain
Als Vorgesang beseligender Sprüche.
Der Tag ist heiter und die Zeichen günstig:
Auf zu dem heilgen Dreifuß! Komm, o komm!
Xuthus Du überredest mich beinah, zerstreust
Durch deines Muts Begeistrung mir das Grausen,
Womit der nächtliche Prophet mich schreckte.
Kreusa Es war nur die Betäubung von den Dünsten,
Die Blendung von den Schatten jener Gruft:
Hier scheucht sie von der Stirn der Lüfte Schmeicheln,
Der Gruß des Lichtes von dem klaren Auge.
Was wagen wir? Und alles zu gewinnen,
War' alles dranzuwagen, nicht zu viel.
Wir wollen mutig hoffen, brünstig beten:
Ich will Latonen noch ein Opfer bringen,
Daß bei dem Sohn die Mutter für mich spreche;
Geh du indes zur Pythia hinein.