Plautus
Der Hausgeist (Mostellaria)
Plautus

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Zweiter Act.

Erste Scene.

Philolaches, Philematium und Delphium sitzen vor der Hausthüre der Philematium und zechen, von einem Sklaven bedient. Kallidamates schläft auf der Seite. Tranio kommt außer Athem gelaufen.

Tranio. Zeus, der Allerhöchste, will mit aller Macht und allem Fleiß
Mich und meinen jungen Herrn verderben, den Philolaches.
Unsre Hoffnung ist dahin, Vertrauen findet keine Statt.
Retten kann uns, wenn sie wollte, selbst Fortuna nimmermehr.
Solch ein groß Gebirg von Jammer sah ich eben jezt am Strand:
Unser Herr ist wieder da, du bist verloren, Tranio.
Gäb' es einen Menschen doch, der etwas Geld gewinnen will,
Und dafür an meiner Stelle sich zu Tode martern läßt!
Sagt, wo ist der Kettenreiber schlägeduldendes Geschlecht,
Oder die für drei Denare Mauern stürmen mit dem Speer,
Wo sich wohl ein Duzend Lanzen durch ihr Eingeweide bohrt?
Wer zuerst an's Kreuz hinankriecht, dem verehr' ich ein Talent,
Doch nur dann, wenn Fuß und Arm ihm zweimal festgenagelt wird.
Ist denn das gescheh'n, so fordr' er sich von mir sein baares Geld.
Doch – ich bin ein rechter Thor; was lauf' ich nicht schnurstracks in's Haus?

Philolaches. (den Tranio gewahr werdend)
Jezt gibt es was zu essen: da kommt Tranio vom Hafen her.

Tranio. O Herr!

Philolaches.     Was ist's?

Tranio.                             Mit mir und dir –

Philolaches.                                                 Was? Mir und dir?

Tranio.                                                                                       Ist Alles aus.

Philolaches. Wieso?

Tranio.                     Der Vater kam.

Philolaches.                                       Was hör' ich da?

Tranio.                                                                         Es ist um uns gescheh'n.
Dein Vater, sag' ich, kam zurück.

Philolaches.                                         Wo ist er? Sprich doch!

Tranio.                                                                                       Wieder da.

Philolaches. Wer sagte dir's? Wer sah ihn?

Tranio.                                                         Ich, ich selber, sag' ich.

Philolaches.                                                                                       Wehe mir!
Was thu' ich?

Tranio.                 Was (der Henker!) fragst du, was du thust? Du sizest hier.

Philolaches. Du sahest ihn?

Tranio.                                 Ja wohl.

Philolaches.                                       Gewiß?

Tranio.                                                           Gewiß.

Philolaches.                                                               Ich bin des Todes, wenn
Du mir die Wahrheit sagtest.

Tranio.                                         Wenn ich löge, Herr, was hülfe mir's?

Philolaches. Was soll ich jezt beginnen?

Tranio.                                                     Laß dies Alles auf die Seite thun.
Wer schläft denn dort?

Philolaches.                         Kallidamates.

Tranio.                                                       Weck' ihn auf, o Delphium.

Delphium. (rüttelt ihn auf)
Wach' auf, Kallidamates! Auf!

Kallidamates.                                   Ich wache. Gebt zu trinken her!

Delphium. Wach' auf! Philolaches' Vater kam jezt eben an.

Kallidamates.                                                                       Er lebe wohl!

Philolaches. Er lebt, und wohl; und ich bin todt.

Kallidamates.                                                     Du todt? Wie soll das möglich sein?
(er sinkt wieder um und schläft ein.).,

Philolaches. So steh nur auf, ich bitte dich. Mein Vater kam.

Kallidamates.                                                                         Dein Vater kam?
Bedeut' ihm, daß er wieder geht. Was kam er auch hieher zurück?

Philolaches. Was soll ich thun? Mich Armen trifft mein Vater gleich betrunken hier,
Trifft unser Haus von Gästen und von Frauen voll. Ein böses Ding,
Den Brunnen erst zu graben, wenn der Durst bereits die Kehle schnürt!
So wie ich jezt, da der Vater kam, erst frage, was ich machen soll.

Tranio. Sieh, wieder hängt der hier den Kopf, ist eingeschlafen. Weck' ihn auf!

Philolaches. (den Kallidamates aufrüttelnd)
Nun, wache doch! Mein Vater wird gleich hier sein. Hörst du?

Kallidamates.                                                                                   Vater? Was?
Die Solen her! Ich waffne mich.»Die Solen her. Ich waffne mich.« Die Helden bei Homer und Hesiodos binden sich zuerst die Solen an, wenn sie in die Schlacht eilen. Ich schlage stracks den Vater todt.

Philolaches. Du machst es schlimm. Sei stille! Schafft ihn ungesäumt in's Haus hinein!

Kallidamates. Gebt einen Nachttopf, oder ich mach' euch zum Nachttopf, weiß es Zeus!
(er wird weggetragen.)

Philolaches. Ich bin des Todes!

Tranio.                                       Fasse Muth! Für diesen Schrecken find' ich Rath.

Philolaches. Aus ist es!

Tranio.                           Still! Ich sinne nach, wie ich den Sturm beruhige.
Bist du's zufrieden, wenn ich mache, daß dein Vater, wenn er kommt,
Nicht nur in's Haus nicht gehen will, nein, weit hinweg vom Hause flieht?
Ihr gehet nur in's Haus hinein, und schafft die Sachen eilig weg!

Philolaches. Wo soll ich bleiben?

Tranio.                                           Wo du stets am liebsten bist, bei der und der.
(auf die beiden Mädchen deutend)

Delphium. Was thun wir nun? Wir gehen fort!

Tranio.                                                             Nicht gar zu ferne, Delphium!
Deßwegen zecht im Hause nur um keinen Tropfen weniger.

Philolaches. Weh mir! Vor Angst vergeh' ich noch, was aus den glatten Worten wird.

Tranio. Und kannst du denn nicht ruhig sein, und thun, was ich dir heiße?

Philolaches.                                                                                               Wohl.

Tranio. Vor Allem, Philematium und Delphium, geht ihr in's Haus!

Delphium. Wir beide thun, was du verlangst.

Tranio.                                                           Ja, gebe das der große Gott!
(Beide Mädchen gehen in's Haus.)
Vernimm du jezt und merke, was ich wünsche, daß geschehen soll.
Vor allen Dingen sorge, daß das Haus sogleich verschlossen wird,
Daß innen keine Seele muckst, kein Mensch sich rührt –

Philolaches.                                                                             Das soll gescheh'n.

Tranio. Als ob im ganzen Hause kein lebendig Wesen wohnte.

Philolaches.                                                                               Gut.

Tranio. Auch darf kein Mensch antworten, wenn der Vater an die Thüre pocht.

Philolaches. Begehrst du sonst was?

Tranio.                                             Gib Befehl, daß man den Sparterschlüssel»Der Sparterschlüssel,« clavis laconica. Die Hausthüren der Alten wurden häufig von innen und von aussen verschlossen, aber gewöhnlich nur durch vorgelegte Stangen und Ballen oder durch Riegel, nicht durch künstliche Schlösser, wie die neuere Welt sie hat. Die Schlüssel der Alten haben daher die Bestimmung, durch eine Oeffnung der Thür eingesteckt, den Riegel herauszustoßen und so die Thür zu öffnen. Der lakonische Schlüssel unterscheidet sich von den gewöhnlichen Schlüsseln dadurch, daß er drei Zacken oder Bärte hat, und mithin sich vielfacher benüzen läßt, und daher nicht bloß für eine Hausthür paßt, sondern die Stelle eines Hauptschlüssels oder gar Dieterichs vertritt. Daß er drei Bärte oder Zähne hat, sagt Aristophanes in den Thesmophoriaz. V. 430, wo die Weiber darüber klagen, daß die Männer, seitdem diese Erfindung gemacht wäre, nicht mehr betrogen werden könnten. Suidas unter Λακων. κλειδες führt auch eine Stelle aus dem Menander an, wo Einer sagt, daß der lakonische Schlüssel mit herumgetragen werden müsse, weil die Thür von aussen durch vorgelegte Riegel verschlossen würde, so daß sie von den Leuten drinnen nicht geöffnet werden könne. – In unserer Stelle soll die Thür von innen und aussen verschlossen werden, um dem Hause den Anschein eines durchaus menschenleeren und verlassenen zu geben; und das Bedürfniß eines lakonischen Schlüssels tritt eben des doppelten Verschließens wegen bei Tranio ein, um heimlich oder gegen die Nacht vielleicht in's Haus zu kommen, und den Seinigen Nachricht zu bringen. Köpke. mir
Gleich aus dem Hause bringen soll. Von aussen schließ' ich dann die Thür.

Philolaches. In deine Hut befehl' ich mich und meine Hoffnung, Tranio.
(er geht ab.)

Tranio. (allein)
Ich gebe keinen Pfennig drum, ob ein Client, ob ein Patron
An eines Mannes Seite steht, wenn ihm kein Muth im Herzen wohnt.
Denn jeder Mensch, der beste, wie der schlechteste,
Kann leicht in Etwas unvermuthet sich verseh'n;
Doch muß er dahin trachten, (das verräth den Kopf,)
Daß, was er falsch entworfen und hinausgeführt,
Sich Alles ruhig, ohne Lärm, abspinnt und ihm
Kein Schaden zustößt, der das Leben ihm vergällt.
So soll der Wirrwarr, den ich angerichtet hier,
Sich klar und still abwickeln, daß auch hinterher
Nichts Ungelegnes sich daraus für uns entspinnt.
(Ein Sklave kommt aus dem Hause)
Was willst denn du hier aussen? Weh mir! Schön befolgt
Der mein Gebot!

Der Sklave.               Inständig bittet unser Herr,
Den Vater so zu schrecken, daß er nicht in's Haus
Zu kommen sich getraue.

Tranio.                                   Nun, bedeut' ihm nur:
Ich mache, daß er's nicht einmal ansehen mag,
Und mit verhülltem Kopfe, voller Angst, entläuft.
Gib mir den Schlüssel, geh' hinein, schließ' ab die Thür;
Ich will von aussen schließen. (der Sklave geht)
                                                  Komm' er jezt heran!
Ihm spiel' ich heute bei lebend'gem Leib ein Spiel,
Wie keines ihm nach seinem Tode werden wird.Wir haben hier an die Leichenspiele zu denken, welche den Todten zu Ehren gefeiert wurden.
Ich trete von der Thüre weg und lausche hier,
Wie ich dem Alten diesen Sack anhängen kann.
(er tritt auf die Seite.)

Zweite Scene.

Theuropides mit Sklaven, die sein Gepäck tragen. Tranio in einiger Entfernung.

Theuropides. Neptun, ich weiß dir großen Dank, daß du mich heut
Halbtodt von dir entlassen! Wenn du je hinfort
Erfahren solltest, daß ich einen Finger breit
Den Fuß gesezt in's Wasser, magst du sonder Scheu
Sogleich mir anthun, was du jezt mir zugedacht.
Fort, hebe dich von hinnen! Alles, was ich dir
Vertrauen wollte, hab' ich dir bis heut vertraut.

Tranio. (für sich)
Fürwahr, Neptun, gewaltig hast du dich verseh'n,
Daß dir die schöne Gelegenheit umsonst verstrich!

Theuropides. Ich komme nach drei Jahren aus Aegypten heim;
Wohl sehnten meine Leute sich schon längst nach mir.

Tranio. (für sich)
Traun, weit ersehnter käme der, der uns von dir
Die Kunde brächte, daß du dort gestorben seist.

Theuropides. (nähert sich dem Hause)
Was ist denn das? Am lichten Tage die Thüre zu?
Muß klopfen. Hollah! Oeffnet mir Niemand die Thür?

Tranio. (vortretend)
Wer ist der Mensch, der unserm Hause so nahe tritt?

Theuropides. (für sich)
Das ist mein Sklave Tranio.

Tranio. (stellt sich überrascht)       Theuropides!
Willkommen, Herr! Es freut mich, dich wohlauf zu seh'n.
Du warst doch immer wohl?

Theuropides.                               Ja, wie du siehst.

Tranio.                                                                     O schön!

Theuropides. Doch – seid ihr toll?

Tranio.                                             Warum das?

Theuropides.                                                       Weil ihr vor dem Haus
Herumspaziert, und keine Seele drinnen ist,
Die Wache hält, aufschließt und Antwort geben kann.
Mit Klopfen schlug ich fast die beiden Flügel ein.

Tranio. (schaudert zurück)
Oho!
So hast du dieses Haus berührt?

Theuropides.                                     Was sollt' ich's nicht?
Mit Klopfen, sag' ich, schlug ich fast die Thür entzwei.

Tranio. Berührt?

Theuropides.     Berührt und drauf geklopft.

Tranio.                                                           Weh, weh!

Theuropides.                                                                   Was ist's?
Wie konnt' ich denn drauf klopfen, hätt' ich's nicht berührt?

Tranio. Da thatst du schlimm.

Theuropides.                           Wie käme das?

Tranio.                                                               Es läßt sich nicht
Mit Worten sagen, welchen Gräul du da verübt.

Theuropides. Warum? Was bringst du plözlich mir die Neuigkeit?

Tranio. Du hast gemordet –

Theuropides.                       Wen denn?

Tranio.                                                   Alle die Deinigen.

Theuropides. Daß dich die Götter alle für dies böse Wort –!

Tranio. Nie kannst du, fürcht' ich, dich und sie entsündigen.

Theuropides. Was nun?

Tranio.                           Entfleuch, ich bitte, tritt vom Hause weg;
Fleuch hierher, näher her zu mir! Auch diese laß
(auf die Träger des Gepäckes deutend)
Noch weiter auf die Seite geh'n, ich bitte dich.

Theuropides. (zu den Trägern)
Geht weg von hier!

Tranio.                           Berührt das Haus nicht; nein, berührt
Die Erde!Es war Sitte, bei Allem, was die Götter der Unterwelt und die Todten betraf, die Erde zu berühren, weil in ihrem Schooße die Götter der Unterwelt und die Geister der Verstorbenen hausen.

Theuropides.     Sprich, was sollen wir denn nicht in's Haus?

Tranio. Jezt sind es sieben Monde, daß kein Mensch den Fuß
Hereingesezt hat, seit wir ausgezogen sind.

Theuropides. Sprich doch, warum das?

Tranio.                                                   Sieh dich um, ob Niemand hier
Auf unsre Worte lauschen kann.

Theuropides.                                     Ganz sicher ist's.

Tranio. Sieh noch einmal!

Theuropides.                     Kein Mensch ist nahe; rede nur!

Tranio. Ein Mord ward hier begangen.

Theuropides.                                         Ich begreif' es nicht.

Tranio. Ein Hauptverbrechen, sag' ich, ward vorlängst verübt –

Theuropides. Vorlängst?

Tranio.                             Und dieses haben wir jezt erst entdeckt.

Theuropides. Und welcher Art denn? Oder wer beging die That?

Tranio. Hier hat ein Gastfreund einen Gastfreund umgebrachtDie Ermordung eines Gastfreundes galt im Alterthum als eines der größten Verbrechen, über welches nur der Vatermord selbst ging. ,
Derselbe, glaub' ich, der an dich das Haus verkauft –

Theuropides. Was? Umgebracht?

Tranio.                                           Und alles Geldes ihn beraubt,
Und dann den Gastfreund ebenhier im Haus verscharrt.

Theuropides. Was war es, das euch diese That vermuthen ließ?

Tranio. Ich will dir's sagen. Abends war dein Sohn einmal
Auswärts zu Gaste. Wie er dann nach Hause kam,
So geh'n wir allesammt zu Bett und schliefen ein.
Die Lampe hatt' ich aus Verseh'n nicht ausgelöscht.
Da fing er plözlich mörderlich zu schreien an.

Theuropides. Wer schrie? Mein Sohn?

Tranio.                                                   Still! Schweige! Höre nur! Im Schlaf
Erschien der Todte deinem Sohn, so sagt' er uns.

Theuropides. Im Schlafe war es?

Tranio.                                           Allerdings. Doch höre nur!
Der Todte (sprach er weiter) hab' ihm dies gesagt –

Theuropides. Im Schlafe?

Tranio.                               Freilich sollt' er's wohl im Wachen thun,
Er, der vor sechzig Jahren schon ermordet ward!
Nein, manchmal fehlt' dir's hier im Kopf, Theuropides.

Theuropides. Ich schweige schon.

Tranio.                                           Nun höre, was der Todte sprach:
»Ich bin der überseeische Gast, Diapontios,
Und hause hier; die Wohnung ist mir zugetheilt.
Mich nahm in seine Räume nicht der Orcus auf,
Weil ich zu früh das Leben ließ.Wer durch einen gewaltsamen Tod vor der Zeit hinweggerafft wurde, konnte nach den Begriffen der alten Welt nicht in den Orkus aufgenommen werden, sondern blieb in der Vorhalle desselben. Vgl. Virg. Aen. 6, 428 ff. Durch Freundestrug
Ward ich getäuscht: mein Wirth erschlug mich, und vergrub
Mich unbestattet ingeheim im Hause hier,
Der Schalk, des Goldes wegen. Zeuch du jezt hinweg:
Das ist ein Haus des Gräuels, ist verflucht.«
(die Zecher im Hause verrathen sich durch Geräusch)
                                                                      Das Grau'n,
Das hier umgeht, zu schildern, reicht ein Jahr nicht aus.
Still! Still!

Theuropides.    Was ist geschehen?

Tranio.                                             Eben hat die Thür geknarrt.

Theuropides. Hat's hier geklopft?
(außer sich vor Angst, bei Seite)   Ich habe keinen Tropfen Blut.
Lebendig holen die Todten mich in den Acheron.

Tranio. (für sich)
Weh! Die verwirren heute mir das ganze Spiel.
Mir bangt gewaltig, der ertappt mich auf der That.

Theuropides. Was sprichst du mit dir selber?

Tranio.                                                             Geh von der Thüre weg:
Entfleuch, entfleuch doch!

Theuropides.                             Und wohin? Fliehst du denn auch?

Tranio. Ich fürchte nichts; ich habe vor den Todten Ruh.

Theuropides. He! Tranio!

Tranio.                               Wenn du klug bist, rufe mich nicht an.
Ich habe nichts verbrochen, nicht an die Thür gepocht.

Theuropides.Was fehlt dir aber, Tranio? Was treibt dich um?
Mit wem verkehrst du?

Tranio.                                 Warst du's, der mich eben rief?
So wahr mich Zeus – ich glaubte, daß der Todte sich
Beschwere, weil ich (meint' er wohl) an die Thür gepocht.
Du bleibst noch immer stehen, thust nicht, was du sollst?

Theuropides. Was soll ich?

Tranio.                                 Nicht umblicken, flieh'n mit verhülltem Haupt.

Theuropides. Was fliehst du nicht?

Tranio.                                             Ich habe vor den Todten Ruh.

Theuropides. Das weiß ich. Aber was erschreckte dich so sehr?

Tranio. Du darfst um mich nicht sorgen, bin schon selbst besorgt.
Du fleuch, wie du begonnen, fleuch, so weit du kannst,
Und rufe zu Hercules!Herkules ward als ein Abwehrer böser Zufälle (αλεξίκακος, averruncus) verehrt, und deßhalb bei plözlichem Schrecken angerufen.

Theuropides.                         Hercules, dich ruf' ich an!
(er geht ab.)

Tranio. (für sich)
Ich ruf' ihn auch an, daß er heut dir Eins versezt.
Ihr ewigen Götter, eure Hülfe fleh' ich an! –
Was (Henker!) macht' ich heute doch für tolles Zeug!
(er geht ab.)


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