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Zwölftes Kapitel

Das Licht der Lampe war trüber geworden, das Feuer im Kamin völlig erloschen und das weite Schlafgemach lag im Halbdunkel. Claire, wie festgebannt auf demselben Platze, stand noch immer an den Kamin gelehnt und suchte vergeblich ihre Gedanken zu sammeln. Sie war als Siegerin aus dem Kampfe hervorgegangen und fühlte sich dennoch gebrochen, als wäre sie besiegt worden. Eine niederdrückende Erstarrung überwältigte sie und der Kopf schien ihr so schwer, daß sie ihn mit der Hand stützen mußte. In den Ohren hatte sie ein Brausen, das sie betäubte, und vor ihren Augen schien alles sich mit furchtbarer Geschwindigkeit zu drehen. Kalte Schweißtropfen perlten auf ihrer Stirn und unter entsetzlichen Leiden fühlend, daß sie ohnmächtig werde, besaß sie doch weder die Kraft, sich zu bewegen, noch den Willen, um nach Hilfe zu rufen. Sie sank auf die Chaiselongue nieder, mußte sich jedoch sogleich wieder erheben, denn heftige Schmerzen fingen an, die Muskeln ihrer Beine zusammenzuziehen, und sie vermochte nicht mehr, sich ruhig zu halten. Sie war gezwungen, im Zimmer auf- und abzuschreiten, trotz der Schwere ihres Kopfes, der ihr hohl und wie geschwollen vorkam. Oberhalb ihres linken Auges empfand sie einen stechenden Schmerz, als hätte man einen Nagel in ihre Stirne eingebohrt und ein schreckliches Fieber ließ ihre Pulsadern rascher schlagen. Und mitten in ihren körperlichen Qualen waren es immer die gleichen, unerträglichen, peinigenden Gedanken, welche ihr Hirn marterten, wachend war sie die Beute einer Art von Alpdrücken. Und so ging sie, unzusammenhängende Worte, von schrecklichem Zähnegeklapper unterbrochen, stammelnd und vor Weh laut ächzend, in dem Gemache umher.

Während zwei Stunden litt sie in dieser Weise fürchterlich, und in ihrem Eigensinne wollte sie trotzdem noch immer nicht um Hilfe rufen, da sie sich einbildete, wenn sie nur die Thür öffnete, könnte ihr Mann glauben, sie wolle um Verzeihung bitten, worauf er sofort zu ihr zurückkehren würde. Doch im Vertrauen auf seine ehrenhafte Gesinnung hatte sie nicht einmal den Schlüssel umgedreht oder den Riegel vorgeschoben. Es wäre auch eine traurige Eroberung gewesen, die er hier hätte machen können und die ihn mit Entsetzen erfüllt hätte, denn in der kurzen Zeit hatte sie sich unter dem Einflusse des sie verzehrenden Fiebers so sehr verändert, daß das einzige Gefühl, welches sie nun einzuflößen vermochte, das des Mitleids gewesen wäre.

Der erste Schimmer der Morgendämmerung fand sie totenblaß, mit erloschenen Augen sich noch immer im Zimmer hin- und herschleppend. Endlich konnte sie nicht weiter. Einen Augenblick sah sie nach dem Himmel, der sich rosig zu färben begann. Sie wollte das Fenster öffnen, hoffend, daß die reine Morgenluft sie erfrischen und beruhigen werde, doch vermochte ihre zitternde Hand nicht, den Riegel wegzuschieben und mit einem halberstickten Schrei fiel sie ohnmächtig auf den Teppich nieder.

Gegen neun Uhr morgens, als Brigitte sich mit leisem Schritte der Thür näherte, um zu horchen, ob ihre Herrin noch schlafe, vernahm sie ein leises Stöhnen. Die treue Dienerin zögerte nicht und trat sofort ein. Claire lag, mit unverständlicher Stimme laut sprechend, regungslos auf demselben Platze, wo sie vor mehreren Stunden hingesunken war. Ihr Gesicht war rot und ihre Füße eiskalt. Brigitte, ohne sich erst zu fragen, wie es komme, daß Frau Derblay sich in einer solchen Lage befinde, hatte im Handumdrehen sie wie eine Feder aufgehoben, ausgekleidet und wie ein Kind ins Bett gelegt. Da sie nun ihre Herrin durch die Empfindung des Wohlbehagens, welches ihr die Frische der Betttücher verursachte, ein wenig beruhigt sah, lief sie rasch fort, um Philipp zu benachrichtigen.

Dieser war eben im Ankleiden begriffen. Mit einem raschen Blicke gewahrte Brigitte das offene Bett, las Kummer und Betrübnis auf dem Gesichte ihres Herrn, und als sie in der Nähe des Kopfkissens ein von Thränen feuchtes Taschentuch bemerkte, schüttelte sie traurig den Kopf.

»Ah, Herr Derblay,« sagte sie, »welches Unglück: Sie haben geweint und sie ...«

Philipp zitterte und wurde erdfahl. Der Gedanke überkam ihn plötzlich, daß Claire eine verzweifelte That begangen haben könnte und tot sei.

»Nun?« unterbrach er sie mit einer Gebärde des Entsetzens.

Brigitte erriet seine Gedanken.

»Nein,« antwortete sie, »aber – – so krank! ...«

Philipp hörte kein Wort weiter. Ohne sich Zeit zu nehmen, seine Toilette zu vollenden, lief er wie ein Rasender nach Claires Zimmer. Auf dem Teppich lagen die zerknüllten Unterröcke, das weiße Kleid, die ausgeschnittenen Schuhe und das parfümierte Atlasmieder in bunter Unordnung hingeworfen.

Mit purpurrotem Antlitz, halbgeschlossenen Lidern, unter welchen die Augen unheimlich funkelten, ruhte Claire in dem großen Himmelbette und ernst, mit emporgehobenen Lanzen, schienen die Ritter auf den Tapeten Wache um sie zu halten.

Philipp durfte sich nun ungehindert nahen, denn Claire erkannte ihn nicht mehr. Sie lächelte mild und ihre entfärbten Lippen ließen ihre weißen Zähne sehen. Er ergriff ihre Hand und fand sie glühend heiß. Eine tiefe Betäubung war der ununterbrochenen Aufregung dieser ruhelosen Nacht gefolgt. Philipp war entsetzt, er schickte sofort einen Wagen nach Besançon, um den besten Arzt von dort zu holen und ließ zu gleicher Zeit die Marquise von dem Unfall benachrichtigen.

Hierauf nahm er zu Häupten des Bettes Platz, in trostlose Gedanken versunken. Sollte sie nun sterben und alles für immer zu Ende sein?

Sie lag jetzt unbeweglich, die Augen weit offen und schielend. Ein schmerzlicher Krampf schien ihre Blicke zu zwingen, sich zu kreuzen. Sie zog die Augenbrauen zusammen und fuhr ächzend von Zeit zu Zeit mit der Hand nach dem Genick. Sie litt fürchterlich, das konnte man deutlich sehen und das Delirium bemächtigte sich ihrer von Minute zu Minute mehr und mehr.

Alle Rachegedanken des gekränkten Gatten schwanden vor diesem traurigen Anblicke in nichts dahin. Zum erstenmal in seinem Leben abergläubisch, vermeinte Philipp in einem glücklichen Ausgange der Krankheit Claires ein Vorzeichen erblicken zu dürfen, daß beide noch glücklich werden würden. Von nun an hatte er nur noch den einen Gedanken: Claires Leben zu retten. Er war noch immer wahnsinnig in sie verliebt, trotz der Qualen, welche sie ihm auferlegte, oder vielleicht gerade deshalb ...

So verflossen ihm zwei der schrecklichsten Stunden seines Lebens, welches doch schon von mancherlei Prüfungen heimgesucht worden.

Die Ankunft der Marquise und Octaves war eine unaussprechliche Erleichterung für ihn, da er sich dadurch eines Teiles seiner Verantwortlichkeit enthoben fühlte. Die Marquise, obwohl tief betroffen und schmerzlich erregt, verhielt sich glücklicherweise ganz ruhig; sie brach nicht in heftiges Schreien aus, vergoß keine Thränenströme und rief nicht alle Mächte des Himmels an. Sie befragte bloß in höchst diskreter Weise ihren Schwiegersohn, ordnete das Nötigste für die erste Pflege der Kranken an und setzte sich, bleich und ernst, an das Lager ihrer Tochter, die ihre Anwesenheit gar nicht zu ahnen schien. Octave, der seine Ungeduld nicht zu bezähmen vermochte, sprengte im schärfsten Galopp dem Doktor entgegen.

Gegen Mittag erschien dieser endlich. Es war ein noch junger Mann, ehemaliger Assistent eines Hospitals, mit den Fortschritten der Therapie sehr wohl vertraut und zu einer richtigen Diagnose vollständig befähigt. Es bedurfte indes keines besonderen Scharfblickes, um die Krankheit zu erkennen. Sie verriet sich selbst durch das Delirium, die Schmerzen im Genick und im Kopfe, sowie durch die bilaterale Muskelsteifheit. Der Puls gab hundertundzwanzig Schläge, und das in der Achselhöhle angelegte Thermometer zeigte vierzig Grad, das Fieber war demnach von außerordentlicher Heftigkeit.

Der Arzt schüttelte den Kopf und murmelte: »Sehr bedenklich!« Und als die Mutter, der Bruder und der Gatte ihn mit ängstlich fragenden Blicken ansahen, fügte er hinzu: »Gehirnhaut-Entzündung.« Sodann neigte er sich über die weiße Brust Claires, in der ein keuchender Atem schmerzlich pfiff, lauschte lange und sorgsam, und als er sich endlich erhob, sagte er:

»Auch eine Störung in der Herzthätigkeit ist bemerkbar, die Folge eines sehr ernsten, nervösen Zustandes ... man muß sofort Eis und Blutegel holen lassen.«

Susanne, die auf der Thürschwelle stand, machte Brigitten ein Zeichen und die treue Dienerin entfernte sich eilends. Das gute Kind wartete schon seit zwei Stunden im Salon mit zitterndem Bangen, ein unerklärliches Ereignis befürchtend, hatte jedoch nicht gewagt einzutreten. Nun schlich sie leise zum Bette heran mit verhaltenem Atem, ohne ein Wort zu sprechen, aus Besorgnis, es könnte jemand auf die Idee kommen, sie wegschicken zu wollen. Mit Entsetzen blickte sie auf das gerötete Gesicht und die weißen Lippen Claires. Dabei schien es ihr, als müßte man in dem großen Zimmer ersticken, und ohne zu fragen, bloß geleitet von jenem Instinkte, der aus allen Frauen so bewunderungswürdige Krankenpflegerinnen macht, eilte sie ans Fenster, um es zu öffnen. Der Arzt beobachtete dies mit einem Seitenblicke, lächelte und sagte: »Sehr gut!« Philipp, der seine Schwester gar nicht bemerkt hatte, da die Vorgänge am Krankenbette sein ganzes Denken in Anspruch nahmen, wendete sich nun seiner Schwester zu, und in Thränen ausbrechend, schloß er sie in seine Arme.

Seine Nerven waren seit vierundzwanzig Stunden zu sehr angespannt gewesen. Susanne mischte ihre Thränen mit denen ihres Bruders und flüsterte ihm zu:

»Geh, sei ruhig, wenn wir beide sie pflegen, kann ihr nichts Uebles widerfahren. Wir werden sie schon retten.«

Doch wenn Claire gerettet werden konnte, so durfte es nicht durch Susannens Pflege geschehen und Philipp bat seine Schwester, ihm das große Opfer zu bringen, in das Kloster, wo sie ihre Erziehung genossen, zurückzukehren. Der Hüttenbesitzer fürchtete die Delirien der jungen Frau, denn diese redete unaufhörlich mit erschreckender Lebhaftigkeit und fortwährend trat der Name des Herzogs von Bligny über ihre Lippen. In rasendem Zorne rief sie ihn herbei, überhäufte ihn mit Vorwürfen und enthüllte damit unbewußt die grausame Wunde, welche die Treulosigkeit ihres Verlobten ihrem Herzen geschlagen. Auch Philipp erschien ihr in ihren Hallucinationen, aber stets in drohender Gestalt. Er kam bewaffnet, um sie zu morden, nachdem er den Herzog getötet hatte. Sie sah ihn mit blutbefleckten Händen vor sich und bat ihn, er möge sie mit ihrem Geliebten vereinigen.

Mußte Philipp auch diese wahnwitzigen Worte schweigend und ergeben anhören, so wollte er doch nicht, daß Susanne sie vernehme. Er hoffte, daß die schmerzensreiche Gegenwart einst wie ein böser Traum verschwinden würde, und auch kein Schatten einer peinlichen Erinnerung sollte sich dann zwischen seine Schwester und Claire stellen.

Unter der Obhut der treuen Brigitte kehrte Susanne noch am selben Tage, bitterlich weinend, aber dem Wunsche ihres Bruders gehorsam, ins Kloster zurück und Philipp blieb allein in seinem Hause, im völligen Besitze seiner geliebten Kranken; denn die Marquise, die vom ersten Augenblicke an erkannte, mit welcher Umsicht und Energie, mit welcher beständigen Aufmerksamkeit ihr Schwiegersohn die Krankheit bekämpfte, ließ ihm völlige Freiheit des Handelns und begnügte sich, ihm bloß mit ihrer Gegenwart beizustehen. Sie verbrachte den ganzen Tag in dem Zimmer ihrer Tochter, und wenn der Abend kam, setzte sich Philipp in einen Fauteuil an das Bett und wachte in dem Halbdunkel einer beiseite gestellten Lampe.

Das Delirium hatte noch nicht aufgehört. Der Wahnsinn, der sich des armen, geschwächten Gehirns bemächtigt hatte, fuhr fort, dasselbe zu peinigen und zu quälen. Tage und Nächte vergingen und das Fieber dauerte fort, immer größere Verheerungen anrichtend. Das Gesicht der jungen Frau war furchtbar abgemagert und die hohlen Wangen ließen die Zahnreihen scharf hervortreten. Ihre Schwäche war so groß, daß nur noch ein Gemurmel unverständlicher Worte sich in dem Dunkel der Bettgardinen vernehmen ließ.

Nur ein einziger lichter Gedanke bestand noch in Claires Gehirn. Sie wußte, daß, während sie hier krank liege, Athénaïs sich in Paris verheirate, und an demselben Tage zur gleichen Stunde, als ihre Rivalin die mit Blumen bedeckten Stufen der Magdalenenkirche emporstieg, richtete sich Claire in die Höhe und mit einem flüchtigen Schimmer wiederkehrenden Verstandes in den Augen sagte sie mit klarer Stimme:

»In diesem Augenblick findet ihre Trauung statt und ich werde sterben!«

Die Marquise näherte sich ihrer Tochter, versuchte zu ihr zu sprechen, sie zu täuschen: sie wollte jedoch nichts hören. Das Delirium hatte sie neuerdings erfaßt. Sie verfiel in einen schrecklichen Zustand, rang verzweifelt die Hände, schrie entsetzlich mit ihren vom Fieber verbrannten Lippen und große Schweißtropfen rieselten die schönen, aufgelösten Haare hinab. Der herbeigerufene Arzt konstatierte eine neue Steigerung der Körperwärme. Noch ein Grad mehr und es war zu Ende.

Dieser Tag war der fürchterlichste für Philipp, der in Todesangst den Ausgang der Krise erwartete. Er fühlte, daß sich sein Lebensglück in diesen wenigen, aber endlos langen Stunden entscheiden müßte. In seinem von Kummer und Uebermüdung wie zerschlagenen Kopfe drängte sich unaufhörlich ein Gedanke heran, unabweislich wie ein Schicksalsspruch: »Wenn sie am Leben bleibt, so werden wir beide noch glücklich sein.« Er glaubte fest an diese glückverheißende Ahnung und hätte gerne einen Teil seines Lebens hingeben mögen, um das der Sterbenden zu verlängern. Der Abend war gekommen, doch die teilweise Ruhe, welche die Nacht gewöhnlich der Kranken brachte, hatte sich nicht eingestellt. Mit verzogenen Augenbrauen und zusammengepreßten Kinnladen lag die arme Frau da, mit herzzerreißenden Tönen nach dem Herzog rufend.

Philipp hatte sich erhoben und sich über die Kranke gebeugt, in der Meinung, daß sie ihn nicht sehe. Da öffneten sich plötzlich ihre Augen und richteten sich voll Entsetzen auf ihn. Sie machte eine Anstrengung, die Arme zu erheben, und sagte mit matter Stimme:

»Sie haben ihn umgebracht; warum zögern Sie, mich auch zu töten?«

Philipp, dem es das Herz zerriß, sich so schnöde verkannt zu sehen und der von den vielen Anstrengungen der letzten Wochen erschöpft war, wurde einen Moment schwach wie ein Kind. Er stützte seinen Kopf an das geschnitzte Kopfende des hohen Bettes und fing an, bitterlich zu weinen. Tropfen um Tropfen fielen seine Thränen langsam auf Claires glühende Stirn hinab. Und dies war wie ein wohlthuender Tau; es schien, als seien diese Thränen, die aus Philipps Herzen hervorquollen, ein mächtiges Zaubermittel. Die Züge der jungen Frau wurden weicher und sie seufzte, mühsam den Kopf zur Seite wendend, um zu horchen. Philipp schluchzte rückhaltslos im Dunkeln über diesem bewußtlosen Wesen. Da legte sich eine Hand auf die seine und die schwache Stimme der Kranken murmelte:

»Wer weint denn neben mir? Bist du es, Mutter?«

Philipp erhob den Kopf und sah die Augen Claires auf sich gerichtet. Er näherte sich und die junge Frau erkannte ihn. Ein schmerzlicher Schatten überflog ihr Gesicht, als ob sie sich erinnere. Eine Thräne glänzte in ihren großen Augen und indem sie dem Manne, der ihretwegen so viel leiden mußte, die Hand reichte, sagte sie:

»Oh, Sie sind es! ... Immer Sie ... immer großmütig und ergeben ... Ach! Verzeihung! Philipp, Verzeihung!«

Philipp fiel auf die Kniee und küßte leidenschaftlich die Augen, die sich zum erstenmal ohne Zorn auf ihn gerichtet. Die junge Frau lächelte traurig, dann gab ein schmerzlicher Muskelkrampf ihrem Gesichte seine schreckliche Härte wieder, und das Delirium ließ sie abermals unzusammenhängende Worte stammeln.

Seit drei Wochen schwebte sie so zwischen Leben und Tod. Diese Krise war die letzte. Von dieser Nacht an trat die Krankheit in ein neues Stadium und die heftige Aufregung machte einer unbezwinglichen Betäubung Platz.

»Periode der Schlafsucht,« sagte der Arzt. »Bis jetzt thaten wir alles mögliche, um Frau Derblay einzuschläfern; jetzt müssen wir alles anwenden, um sie wachzuhalten.«

Philipp begriff, daß, wenn kein Rückfall eintrete, Claire gerettet sei. Aber mit der Hoffnung, daß sie am Leben bleibe, kam auch die ernste Sorge, sein Verhältnis zu ihr zu ordnen. So lange die junge Frau in Gefahr geschwebt, dachte er nur daran, sie dem Tode streitig zu machen; nun hieß es, sie dem Leben abzuringen.

War erst Claire wieder in den Besitz ihrer geistigen Kräfte gelangt, würde sie höchst wahrscheinlich auch ihre frühere Abneigung gegen Philipp wiederfinden. In der Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit der Krankheit konnte sie weich werden, konnte einen Augenblick der Schwäche haben und um Verzeihung bitten; doch würde sie nach wiedergekehrter Gesundheit sich ebenso demütig und unterwürfig zeigen?

Philipp hatte den hochfahrenden Charakter seiner Frau hinreichend kennen gelernt. Er fürchtete eine Wiederkehr ihres unbeugsamen Stolzes und zitterte bei dem Gedanken, daß Claire glauben könne, er würde ihre Rekonvalescenz benützen wollen, um den Vertrag zu brechen, den sie in jener schrecklichen Brautnacht eingegangen. Wenn er es an Würde fehlen ließe, indem er sein damals aus eigenem Antriebe gegebenes Versprechen nicht hielt, so konnte er in Claires Achtung sinken und das für immer. Ein ernstes, strenges Benehmen schien ihm daher geboten, und bei der ihm eigenen Charakterfestigkeit war er gewiß, daß er seinen Vorsatz nicht außer acht lassen würde. Er hatte sich geschworen, den Stolz seiner Frau zu brechen und er war bereit, seinen Schwur zu halten.

Es war im Januar und der Winter zeigte sich sehr rauh. Das Hüttenwerk, welches während Claires Krankheit seine Arbeit teilweise eingestellt hatte, nahm seine Thätigkeit wieder auf und das Klingen der Hämmer auf den Ambossen erheiterte die junge Frau. Ihre lange Rekonvalescenz war höchst angenehm. Mit wonnigem Behagen freute sie sich des wiedergewonnenen Lebens; und sie empfand einen tiefen Genuß, ihre Augen auf alles, was sie umgab, zu richten. Das große, etwas düstere Zimmer mit den altertümlichen Tapeten und Möbeln gefielen ihr ungemein. Alles war hier still, harmonisch und ruhig.

Auf der Tapete, ihrem Bette gegenüber, ließ eine Nymphe mit wallendem Haar aus einer Urne, die sie auf der Schulter trug, Wasser fließen, das in der Ebene einen Strom bildete, und es war ihr, als flöße die reizende Gestalt aus der gefällig geneigten Urne ihr selbst frisches Leben ein.

Durch die breiten hohen Fenster sah sie die noch mit Schnee bedeckten Bäume des Parkes im Sonnenglanze schimmern und die Vögel, die mit ihren Flügeln gegen die Fensterscheiben schlugen, als verlangten sie Obdach, betrachtete sie mit Vergnügen und ließ ihnen Brotkrumen zuwerfen, kurz sie interessierte sich für alles. Ihre Kräfte kehrten allmählich zurück und sie empfand eine hohe Freude, sich so, physisch und moralisch wie neugeboren, zu sehen. Sie fühlte sich sehr wohl in ihrem Hause, streckte sich behaglich in ihrem Bette aus und verbrachte ganze Stunden mit dem Anhören des Tiktak des Uhrenpendels, ohne eine Idee im Kopfe zu haben, verloren in köstlicher Gedankenlosigkeit.

Die Tage verstrichen in traulichem Zusammensein mit der Marquise. Philipp kam jetzt täglich nur zweimal ins Krankenzimmer, morgens und abends, erkundigte sich dabei auf das Sorgfältigste nach ihrer Gesundheit und fragte sie, ob er ihr etwas verschaffen könne, was ihr Vergnügen mache. Nachdem er eine kurze Weile zu Füßen des Bettes gesessen, entfernte er sich mit ernster Miene und sie lauschte alsdann seinen Schritten, die sich in der Reihe der Gemächer verloren. Sie erwartete seine Besuche und fing an, sich über deren Kürze zu beklagen.

Dies gab ihr Anlaß zum Schmollen, und sie benützte denselben mit kindlicher Ungebundenheit. Einst wünschte sie Blumen in ihrem Zimmer zu haben. Die Treibhäuser in Beaulieu waren mit den prächtigsten Gewächsen gefüllt und die Marquise brachte ihr am nächsten Morgen einen großen Strauß herrlicher, weißer Syringen. Inzwischen kam Philipp herein und sah, wie Claire den Duft der wohlriechenden Blüten mit Entzücken einatmete. Er gab in ruhiger, zarter Weise zu bedenken, daß dieser starke Blumenduft der jungen Frau schaden könne, und den Strauß an sich nehmend, schickte er sich an, denselben in den Salon zu tragen.

»Seien Sie versichert, daß ich mich sehr wohl fühle!« rief Claire mit großer Lebhaftigkeit aus, »Sie können mir diese Blumen unbesorgt hier lassen ...«

»Sie sind wie alle Rekonvalescenten,« erwiderte Philipp lächelnd, »Sie überschätzen Ihre Kräfte und ist es daher an uns, für Sie zu überlegen.«

»Ich bin ganz wohl, sonst würden Sie nicht wagen, mich zu ärgern,« entgegnete die junge Frau mit kokett schmollender Stimme. »Als ich noch wirklich krank war, waren Sie ganz anders.«

Philipp wurde sehr ernst und ohne zu antworten, heftete er einen traurigen, strengen Blick auf die junge Frau. Diese seufzte und erwiderte mit veränderter Stimme:

»Sie haben recht, nehmen Sie die Blumen fort, ich danke Ihnen.«

Diesen Tag war Claire sehr nachdenklich.

Allmählich kehlten ihre geistigen Kräfte zurück, und in ihrem wiedererstarkten Gehirn erschien die Erinnerung an das Vergangene. Sie fing an, sich zu befragen und war erstaunt, in ihrem Herzen auch nicht die geringste Spur ihrer Liebe zu Gaston wiederzufinden.

Wie eine schlechte Frucht war diese Neigung abgefallen. Selbst gegen ihre Rivalin empfand sie keinerlei Haß; vielmehr beklagte sie dieselbe, weil sie erkannte, daß Athénaïs bestimmt sei, ihr Leben lang von unheilbarem Neid gequält zu werden. Sie erkundigte sich nicht nach deren Heirat, die sie als vollzogen voraussetzte. In ihrer Umgebung vermied man sorgfältig, den Namen des Herzogs auszusprechen. Ueberflüssige Vorsicht! Sie hätte ihn ohne jede Erregung anhören können, denn ihr Herz war wie umgewandelt.

Die Rekonvalescenz dauerte sehr lange. Als sie zum erstenmal aufzustehen versuchte, wurde sie ohnmächtig und man mußte sie sogleich wieder zu Bette bringen.

Im höchsten Grade geängstigt, nahm Philipp wieder seinen Platz an ihrem Krankenlager ein und begann abermals sie mit der gleichen unermüdlichen, schweigsamen Hingebung zu pflegen. Sie litt noch immer an heftigen Kopfschmerzen und es schien, als sei noch eine hartnäckige Störung in den Gehirnhäuten vorhanden, denn wenn sie den Kopf bewegte, sagte sie, daß sie ihr Gehirn sich schmerzlich bewegen fühle, wie den Schwengel einer Glocke.

»Ich war schon vor meiner Krankheit ein wenig toll,« fügte sie lächelnd hinzu, »wie soll es nun werden?«

Fünf Monate waren seit ihrer Vermählung verstrichen, als sie an einem schönen Apriltage, von ihrer Mutter und der treuen Brigitte begleitet, in den Garten hinabsteigen konnte. Langsam machte sie die Runde um den Teich, von Zeit zu Zeit sich auf eine der von der Sonne erwärmten Steinbänke niederlassend, um neue Kräfte zu sammeln.

Wenn man sie so mit kleinen Schritten auf dem Kiessande dahinschleichen sah, hätte man unmöglich in ihr das stolze, kräftige, junge Mädchen wiedererkannt, von dem ihre Mutter stets sagte: »Es ist ein Junge an ihr verloren gegangen!« Ihre Gesichtszüge waren weicher, milder geworden, ihre Augen blickten sanfter; ihr ganzes Wesen war weiblicher geworden, und da sie den Kopf nicht mehr so aufrecht und stolz trug, schien sie sogar etwas kleiner zu sein.

Von diesem Tage an veränderte sich Philipps Haltung nicht mehr. In Gegenwart Fremder liebenswürdig, heiter und zuvorkommend gegen Claire, wurde er kalt, höflich und ernst, sobald er mit ihr allein war. Sein Betragen war so geschickt berechnet, daß er in seiner Umgebung als das Muster eines Ehemannes galt und selbst die Marquise nicht den leisesten Argwohn hatte. Sie war an die ruhige, korrekte Galanterie der Ehemänner ihrer Welt gewohnt, und zudem hatte der selige Marquis sie auch nicht durch große Zärtlichkeit verwöhnt. Sie fand daher den Hausstand ihrer Tochter auf das beste geordnet und hielt sich jeder weiteren Aufsicht überhoben.

Ueber die Gesundheit Claires vollkommen beruhigt, faßte sie eines schönen Morgens den Entschluß, nach Paris zu reisen, wo ihr Sohn Octave seit dem Monate Januar sich häuslich niedergelassen hatte.

Getreu seinen Gleichheitstheorieen, schickte der junge Marquis sich an, sein Wappen in die Rumpelkammer zu werfen und sich als Advokat eine gute Kundschaft zu verschaffen.

Claire blieb demnach mit ihrem Manne allein, doch sah sie ihn bloß während der Mahlzeiten. Nach dem Diner führte er sie in den Salon, verweilte dort einige Augenblicke, sich alsdann erhebend, wünschte er ihr guten Abend und zog sich in sein Kabinett zurück.

Eines Abends plagte sie die Neugierde, zu erfahren, womit er seine Zeit zubringe, und in einem Mantel wohl verwahrt, schlich sie hinaus, um ihn vom Parke aus zu beobachten. Sie sah auf der Gardine des erleuchteten Fensters seinen riesig vergrößerten Schatten hin- und hergleiten. Er ging langsam, ohne stehen zu bleiben, im Zimmer auf und ab, wie in Gedanken vertieft. Claire trat ins Schloß zurück, begab sich in das dem Arbeitskabinett nächstliegende Gemach und ließ sich im Dunkeln nieder, indem sie den Lichtstreifen, der unter der Thür hervorlugte, betrachtete, und den regelmäßigen Schritten Philipps, die leise auf dem dichten Teppich verhallten, lauschte. Dies dauerte so bis Mitternacht; dann als die letzten Schwingungen des Schlagwerks verklungen waren, hörte sie ihn die Thür seines Schlafzimmers öffnen und der Lichtstreifen verschwand.

Woran mochte er wohl während dieses langen fast unbewußten Auf- und Abschreitens denken? Was mochte wohl seinen Geist in diesen einsamen, nächtlichen Stunden beschäftigen? Claire hätte viel darum gegeben, es zu wissen.

Uebrigens war sie die Frau nicht, sich lange einen Wunsch zu versagen, und als Philipp eines Abends seiner Gewohnheit gemäß sich verabschiedete, fragte sie ihn:

»Was machen Sie denn bis Mitternacht, allein in Ihrem Zimmer eingeschlossen?«

»Ich ordne die rückständigen Rechnungen,« antwortete der Hüttenbesitzer langsam, »und ich habe gerade heute Ihnen Geld zu übergeben.«

Bei diesen Worten zog er einen Bündel Banknoten aus der Tasche.

»Geld?« fragte Claire überrascht, »... mir?«

»Es sind die fälligen Zinsen Ihres Vermögens seit sechs Monaten ...« und indem Philipp das Geld auf den Tisch legte, fügte er kalt hinzu:

»Wollen Sie sich gefälligst überzeugen, ob die Rechnung stimmt?«

Claire trat einen Schritt zurück, eine Blutwelle stieg ihr zu Gesichte und mit beklommenem Herzen rief sie:

»Nehmen Sie es zurück, mein Herr ... Nehmen Sie es wieder, ich bitte Sie darum ... ich kann dies Geld nicht annehmen ...«

»Sie müssen es jedoch annehmen«, gab der Hüttenbesitzer zur Antwort, indem er mit verächtlicher Gebärde das Geld der jungen Frau zuschob.

Diese richtete sich kampfbereit empor. Die Gebärde und der Ton Philipps hatten sie bis ins Innerste getroffen. Ihre Augen funkelten und in einem Momente war sie wieder die hochfahrende, heftige Claire von ehemals.

»Ich will nicht,« fing sie an, indem sie kühn ihrem Gatten ins Gesicht sah.

»Sie wollen nicht?« wiederholte er mit tiefer Ironie.

Ihre Augen begegneten sich. Der Blick Philipps war jedoch so fest, so klar und so gewaltig, daß die junge Frau ihn nicht zu ertragen vermochte. Ihr Widerstand zerfloß plötzlich, die stolz erhobene Hand fiel hinab und sich besiegt sehend, bewahrte sie ein schmerzliches Stillschweigen. Der Hüttenbesitzer verneigte sich kalt und ging hinaus.

Zum erstenmal stieß Claires Wille gegen den ihres Gatten und betäubt, gebrochen ging sie aus diesem Zusammenstoße hervor. Sie war gezwungen, die Ueberlegenheit des Charakters ihres Mannes anzuerkennen und empfand darüber einen mit Freude gemischten Unwillen. Sie bekam eine hohe Achtung vor ihrem Manne und, von seiner energischen Natur mächtig angezogen, begann sie ihn aufmerksam zu studieren.

In dem Uebermaße der Freude über ihre Genesung hatte sie sich entschlossen, gut zu sein und Philipp eine offenherzige Freundschaft zu widmen. Zu ihrem Verdrusse bemerkte sie jetzt, daß sie geneigt war, viel mehr zu gewähren, als man von ihr forderte, denn ihr Mann zeigte ihr vollständige Gleichgültigkeit. Er grollte nicht, ebensowenig trotzte er. Hätte er es gethan, so würde sie leicht einen Ausweg gefunden haben. Aber nein, er beschäftigte sich gar nicht mit ihr, ließ sie völlig nach ihrem Belieben leben, ganz wie sie es verlangt hatte und benahm sich ihr gegenüber stets mit eisiger Kälte. Claire, durch diese ein wenig verächtliche Unaufmerksamkeit ihres Mannes gedemütigt, sann auf Mittel, dieselbe zu bekämpfen. Ihre in hohem Grad streitbare Natur brauchte stets eine Schwierigkeit um ihre Kraft daran zu messen.

Wenn Herr Bachelin in Pont-Avesnes zum Diner erschien, verbrachte Philipp den ganzen Abend im Salon. Die junge Frau lud daher den Notar regelmäßig zweimal in der Woche ein. Sie lernte Whist spielen und machte den Strohmann wie eine alte Schachtel. In Gegenwart des Notars plauderte Philipp sehr angeregt, lachte und spielte: doch sobald der Gast fort war, wurde er wieder ernst und schweigsam. Ungeachtet all ihrer Anstrengungen vermochte die junge Frau nichts über den Willen ihres Mannes.

Die Selbstbeherrschung Philipps brachte Claire außer sich und allein in ihrem Zimmer überließ sie sich den heftigsten Zornesausbrüchen. Sie zitterte vor Wut, sich dermaßen bezwungen zu sehen.

Dieser Mann war ihr Herr! Er leitete sie, wie es ihm beliebte, und wenn sie sich aufzulehnen versuchte, wußte er ihr mit einem einzigen Blicke Gehorsam aufzuerlegen. Er erschien ihr kalt und hart wie das Eisen, das er hämmerte. Schonungslos bearbeitete er den Charakter seiner jungen Frau, und zweifelsohne war er imstande, ihm die Form zu geben, die er für gut fand. Claire weinte vor Scham, da sie ihre Ohnmacht einsah; doch ein letzter Rest von Stolz gab ihr noch so viel Kraft, ihre Qualen vor Philipp zu verheimlichen. Sie verstellte sich und zeigte sich, wie sie in Wahrheit sein sollte, ergeben ohne Bitterkeit und würdig ohne Stolz.

War sie indes auch vollkommen gleichgültig gegen alles, was außerhalb von Pont-Avesnes sich ereignete, so ließen sie doch ihre Freunde in Paris die Vergangenheit nicht vergessen. Sobald die Baronin ihre Freundin genesen wußte, schrieb sie ihr mit wahrer Leidenschaft unausgesetzt Briefe, die alle Details, zwar in buntem Durcheinander, aber in möglichster Vollständigkeit enthielten. Durch sie erhielt Claire Nachrichten über den Herzog, die Herzogin und Moulinet. Athénaïs hatte, wie die Baronin schrieb, mit lärmendem Prunk ihren Einzug in die große Welt gehalten. Sie gefiel im allgemeinen den Herren sehr gut, hatte jedoch infolge ihrer freien burschikosen Manieren alle Frauen gegen sich. Der Herzog schenkte ihr nicht die geringste Aufmerksamkeit.

Kaum drei Monate nach der Hochzeit galt er bereits als von seiner Frau getrennt, wenigstens so weit es der äußere Schein erlaubte. Er brachte seine Huldigungen der schönen Comtesse Canalheilles dar, einer Irländerin mit blauen Augen, berückend und unergründlich wie das Meer. Die Herzogin kokettierte ihrerseits mit einem halben Dutzend junger Elegants mit gekräuselten Haaren und untadelhaften Jabots, ohne welches Gefolge man sie nirgends sah. Sie nannte diese kleine Phalanx »ihr Gespann zu Sechsen«, das sie mit sicherer Hand lenkte, ohne Gefahr, je umzuwerfen, denn die Trockenheit ihres Gemütes und die Kälte ihres Temperaments schützten sie vor jeder Ueberraschung.

Ueber Moulinet berichtet sie, daß er, nachdem er sich seiner Tochter entledigt habe, sehr bedeutende Pläne ausbrüte. Er hatte einen Sekretär engagiert und schloß sich täglich mehrere Stunden lang in ein sehr schönes Zimmer ein, das er die Bibliothek getauft, obgleich es auch nicht das kleinste Büchelchen enthielt. Auf einem riesigen Schreibtisch hatte er eine Abhandlung über Nationalökonomie liegen und seine Tochter behauptete, daß er jeden Tag von 3 bis 5 Uhr mit ruhigem Gewissen darauf schlafe. Die Baronin versicherte, daß der ehemalige Handelsrichter irgend eine Kandidatur vorbereiten müsse, denn man habe ihn, wie sie sich ausdrückte, in Gesellschaft von Leuten von sehr zweifelhaftem Aussehen getroffen, die doch nur Journalisten sein könnten.

Auch habe er mehrere Reisen nach dem Jura gemacht. Er baue in seinem Wahlbezirke eine konfessionslose Schule und lasse dabei insgeheim die Kirche restaurieren. Mit der linken Hand umarme er die Radikalen, mit der rechten schmeichle er den Konservativen. Der Schokoladefabrikant zeige sich als staatskluger Mann.

In Wahrheit fühlte sich Herr Moulinet etwas spät vom Ehrgeize geplagt. Er dachte, wenn er seine eigenen Geschäfte so wohl geleitet, müsse er auch sicherlich die Angelegenheiten anderer ebenso glänzend zu führen verstehen, und er fragte sich, ob ein einziger Mann in der Kammer seine politische Stellung auf ein so bedeutendes Vermögen stützen könne, wie das seinige. Darauf mußte er sich offenherzig gestehen, daß das nicht der Fall sei, und nachdem er seiner Tochter einen Mann, »den besten, der zu haben war,« bezahlt hatte, glaubte er nun, sich selbst auch ein Wahlmandat gönnen zu dürfen.

Er schwankte eine Zeitlang zwischen dem Senat und der Kammer. Senator! dieser Titel erschien ihm sehr majestätisch. Er hegte eine Art Kultus für diese Körperschaft, die ehemals aus den vorzüglichsten Männern des Landes bestand. Aber schließlich, von einer anderen Seite betrachtet, klang auch der Titel »Deputierter« gar nicht übel. Und dann schien ihm die Kammer auch viel lebhafter, viel geräuschvoller. Zudem hatte er mit seinem feinen Spürsinne gar bald herausgefunden, daß er dort mittelmäßige Leute genug finden würde und es ihm daher sehr leicht gelingen könne, bald ein bedeutender Mann zu werden. Er begann nun seinen Feldzug, fest entschlossen, vor keinem Opfer zurückzuscheuen, um sich den Erfolg zu sichern.

In der Absicht, die ersten Schritte zu thun, war er nach Varenne gereist. Sein Wahlbezirk grenzte an denjenigen von Besançon und von Pont-Avesnes, und da er den großen Einfluß, den Herr Derblay im Lande besaß, kannte, beschloß er, mit ihm gute Beziehungen anzuknüpfen. Er besuchte den Hüttenbesitzer, und als pfiffiger Bursche, der er war, spielte er den treuherzigen, sich einfältig stellenden Fuchs. Er ließ auch nicht ein Wörtchen von seinen Plänen hören, kündigte bloß seine Ankunft für die Sommersaison in Varenne an und es gelang ihm auch, Claire glauben zu machen, daß er mehr naiver als böser Natur sei, und daß er in der Heiratsangelegenheit seiner Tochter nur der unwissende Vollstrecker von Athénaïs Ränken gewesen.

Gleichzeitig gründete Moulinet in Besançon ein Lokalblättchen mit dem Titel »Der Jurabote«, welches bestimmt war, seine Kandidatur zu unterstützen. Der von ihm bezahlte Redakteur war eines jener Individuen von etwas zweifelhafter Erscheinung, die man in jüngster Zeit in der Gesellschaft des früheren Handelsrichters erblicken konnte und von denen er das verhältnismäßig Bestaussehende ausgewählt hatte. Dieser hatte ihm eine ganze Reihe der verschiedensten politischen Ueberzeugungen zur Auswahl angeboten und Moulinet legte sich eine unschuldige gemäßigte republikanische Gesinnung bei, so zwischen dem rechten und dem linken Centrum hin und herschwankend, dunkel genug für die Exaltierten, hell genug für die Zaghaften; so ungefähr wie der Text der Marseillaise mit der Melodie einer Königshymne. Im Grunde kümmerte ihn die Farbe seiner Kandidatur sehr wenig, das Hauptgewicht legte er auf seinen Geldsack und darin hatte er nicht unrecht.

Die ehrgeizigen Pläne des Herrn Moulinet verdrossen den Herzog von Bligny ungemein. Dieser meinte, daß sein Schwiegervater keine andere Beschäftigung haben solle, als das schöne Vermögen, das er sich zu erringen verstanden, zu genießen. Er stellte ihn darüber zur Rede in dem Tone jener etwas impertinenten Vertraulichkeit, welchen er gewöhnlich in der Unterhaltung mit seinem Schwiegervater anschlug.

»Was fällt Ihnen denn ein, sich nun gar in die Politik stürzen zu wollen?« sagte er zu ihm. ... »Finden Sie nicht, daß unsere öffentlichen Angelegenheiten schon ohnehin schlecht genug gehen? Seltsame Leidenschaft, welche ruhige Leute treibt, ihre Nase in diesen Wirrwarr zu stecken! Wissen Sie, daß die Wähler vielleicht dumm genug sein können, Sie zu wählen?«

»Aber mein lieber Herzog, darauf rechne ich ja gerade!«

»Wir werden ja sehen, was Sie der Spaß kosten wird.«

»Was liegt Ihnen daran?«

»Oh, mir liegt sehr viel daran! Ich habe eine einzige Tochter geheiratet und nun wollen Sie ihr eine Schwester geben!«

»Eine Schwester?«

»Jawohl, eine Schwester: die Politik; und eine Schwester, die viele Kinder bekommen wird: alle Ihre Agenten, Gehilfen, Protektoren, Verteidiger, ohne die Wähler zu rechnen, welche Sie um die Wette anpumpen werden, und Gott weiß, wie weit das noch führt ...!«

Moulinet machte eine majestätische Gebärde und sich stolz in die Brust werfend, sagte er:

»Mein Schwiegersohn! Meine Mittel erlauben mir, alle meine Launen befriedigen zu können. Ich bin erst sechzig Jahre alt, ich könnte mir eine Tänzerin halten.«

»Nun, daraus würde ich Ihnen kein Verbrechen machen,« rief der Herzog, »das ist wenigstens eine Thorheit, die ich begreife. Ein kleiner Fuß, ein hübsches Bein, eine rundliche Taille, in ein Balletkostüm gezwängt, schwarze oder blaue Augen, welche uns im Parkett aufsuchen, das lasse ich mir gefallen! Das lohnt doch wenigstens der Mühe! Wenn Sie wünschen, so will ich Sie im Foyer vorstellen. Aber der Dame Politik Liebeserklärungen drechseln, Blumenbouquets offerieren und ihr den Haushalt bestreiten? Nein, Herr Moulinet, damit machen Sie mich ernstlich besorgt! Sehen Sie, lassen Sie sich lieber zu den Tänzerinnen führen!«

»Bedaure unendlich, mein lieber Herzog, ich habe moralische Grundsätze! Ich ziehe die Politik vor ...« »Wird reizend werden! Wenn man Sie wählen sollte, gedenken Sie auch zu sprechen?«

»Höchst wahrscheinlich ...«

»O, das wird lustig werden! Ich komme, um Sie zu hören und will auch meine Freunde mitbringen. Aber um des Himmels willen ... suchen Sie nur nicht Minister zu werden, Sie könnten mich schließlich kompromittieren!«

Moulinet achtete wenig auf den Spott seines Schwiegersohnes, er verfolgte vielmehr unablässig die Ausführung seiner Pläne. Zum Beginn des Frühlings richtete er sich in Varenne ein und begann seine Wahl zu betreiben.

Die Marquise war fast zur selben Zeit nach Beaulieu zurückgekehrt und auch Susanne war von ihrem Bruder aus dem Kloster abgeholt worden.

Claire war damit wohl zufrieden, denn das junge Mädchen brachte etwas Leben ins Haus und erleichterte, wenn auch nur scheinbar, die Beziehungen der Gatten zu einander. Philipp mußte vor Susanne die Komödie, die er vor der Welt spielte, fortsetzen und sich gegen Claire zärtlich zeigen, welcher Aufgabe er sich aufs beste entledigte, so daß nicht der mindeste Verdacht in dem unschuldigen Gemüte des jungen Mädchens aufkeimte und Susanne ihren Bruder für vollkommen glücklich hielt. Sie erkannte Claire kaum wieder; aus dem stolzen, ernsten Fräulein von Beaulieu war eine einfache heitere Frau geworden. Susanne liebte ihre Schwägerin leidenschaftlich und fand bei ihr eine treue sorgliche Zuneigung, die zugleich mütterlich und freundschaftlich war. Die Jugend Claires, eine kurze Weile durch Kummer und Krankheit unterdrückt, erblühte siegreich zu neuer Lebensfülle, wie ein Baum im Frühling. Die beiden Schwägerinnen waren stets beisammen.

Susanne begann gleich nach ihrer Rücklehr nach Pont-Avesnes wieder ihre gewohnten Besuche bei den Arbeiterfamilien und Claire begleitete sie dabei wie eine gütige Fee. Sie nahm ohne Bedenken von dem Gelde, welches ihr Philipp übergeben hatte und gebrauchte es zur Linderung der Leiden Unglücklicher. Man konnte die beiden in einfacher Kleidung mit großen Sonnenschirmen bewaffneten und von Philipps riesigem Neufundländer begleitet auf allen Wegen von Pont-Avesnes begegnen, wobei sie von Jedermann ehrerbietig gegrüßt wurden und in wenigen Monaten wurde Claire der Abgott der Arbeiterbevölkerung. In den Hütten derselben hatte man sich zur Zeit ihrer Heirat viel mit ihr beschäftigt. Die Arbeiter von Pont-Avesnes kannten sie sehr gut, sie hatten sie gar oft vorüberreiten sehen, kalt und gleichgültig und kaum mit der Reitpeitsche ihren Hut mit dem langen Schleier berührend, wenn man sie grüßte; man hielt sie für sehr stolz.

In der etwas malitiösen Umgangssprache der Arbeiter wurde sie stets »die Marquise« genannt gleich ihrer Mutter, und selbst nachdem sie schon lange Madame Derblay geworden, blieb sie bei ihnen doch stets die Marquise.

Allen diesen Leuten erschien sie als ein Wesen höherer Art. Sie war so weiß, so fein und selbst in ihrem dunklen Wollkleide so elegant, daß sie in den schmutzigen Straßen von Pont-Avesnes oder auf der Schwelle der ärmlichen Häuser wie eine junge Königin erschien.

Auch Octave war im Juli in Beaulieu angekommen und da begannen dann die gemeinschaftlichen Lustfahrten in den herrlichen Waldungen von Pont-Avesnes. Susanne ließ den kleinen Korbwagen anspannen, den Claire mit eigener Hand gewandt zu lenken verstand, während ihnen der Marquis zu Pferd folgte. In dem tiefen Schatten der großen Bäume und der erfrischenden Kühle der Wälder ließen sie die Pferde im Schritt gehen und der Wagen neigte sich in den tiefen Geleisen, die von den Karren der Holzhändler ausgefahren waren, manchmal bedenklich zur Seite, so daß man zeitweise aussteigen mußte, wobei Octave den Wagen stützte, während Susanne das Pferd am Kopf hielt. Das Reitpferd des jungen Marquis folgte Claire wie ein Lamm, indem es sie mit seinen großen feuchten Augen ansah und den Hals nach ihr ausstreckend, das gewohnte Stück Zucker erbettelte.

Das waren fröhliche Tage und Claire vergaß fast ihre Traurigkeit; doch abends, wenn sie sich in dem großen Zimmer allein befand, befiel sie oft tiefe Mutlosigkeit. Sie sah ihr Leben hoffnungslos verloren, denn sie kannte Philipp bereits gut genug, um zu begreifen, daß er ihr nie wieder nähertreten werde. Er blieb dem zwischen ihnen geschlossenen Vertrage treu; er hatte versprochen, ihr die Freiheit wiederzugeben und ließ sie ihr nun auch vollständig. Ach, mit welcher Freude hätte sie ihm dieselbe jetzt geopfert! Doch es stand ihr ein Mann gegenüber, der stärker war als sie, der seine Hand auf ihre Schulter gelegt und sie gebeugt hatte. Sie empfand eine mit Bitterkeit gemischte Freude, sich so beherrscht zu sehen; denn sie liebte diesen Mann, vielleicht gerade darum, weil er sie die Gewalt seines Willens fühlen ließ.

In den langen Stunden, die sie einsam zubrachte, bereute sie bitter, nicht vor ihrer Heirat das edle Wesen Philipps erkannt zu haben. Zudem überzeugte sie sich von Tag zu Tag mehr, welche hervorragende Stellung er in der Provinz einnahm und entdeckte überrascht stets neue Hilfsquellen der ungeheuren Reichtümer des Hüttenbesitzers. Bevor Susanne zurückgekehrt war, hatte sie keine Ahnung von der Existenz der Werke von Rivernais und indem sie ihre Schwägerin geschickt ausfragte, erfuhr sie mit Erstaunen, daß ihr Mann auf dem Wege sei, ein Fürst der Industrie zu werden, dieser dominierenden Macht unseres Zeitalters.

Sie schämte sich vor sich selbst, daß sie einem solchen Manne ihre Mitgift als Entschädigung für sein zerstörtes Glück angeboten.

Was war denn ihr Vermögen im Vergleiche mit den großen Kapitalien des Hüttenbesitzers? Ein Tropfen ins Meer. Sie fühlte wie abscheulich und lächerlich ihr Stolz gewesen, und meinte, Philipp müsse sie verachten. Sie wußte indes ihren Kummer zu verbergen, indem sie mit bewunderungswürdiger Seelenstärke dem Beispiele ihres Gatten folgte.

Trotzdem verriet sich die Zärtlichkeit, welche sie für Philipp empfand bei jeder Gelegenheit. Sie empfing ihn mit freudigem, strahlendem Gesichte, hatte nur für ihn Blicke und beeilte sich, seinen Wünschen zuvorzukommen. Susanne war ihr für diese Herzensergießungen unbezahlbar.

Eines Tages auf der Terrasse, als das junge Mädchen nach dem Frühstück sich damit ergötzte, einen Grashalm über den Hals ihrer Schwägerin zu streichen, ergriff diese sie bei der Schulter und zog sie lebhaft zu sich heran. Philipp schlürfte mit der gleichgültigsten Miene eine Tasse Kaffee, indem er mit den Augen dem Fluge zweier Schwalben folgte, die am blauen Horizonte mit schmetternden Tönen einander verfolgten. Claire hielt den Kopf Susannens zwischen ihren Händen und blickte sie mit gerührten Augen an und mit einem leichten Seufzer berührten ihre Lippen die feinen Löckchen, die sich um die Stirn des jungen Mädchens kräuselten.

»Teures Kind,« flüsterte sie, »wie sehr gleichst du deinem Bruder!«

Philipp hatte es gehört. Er erbebte. Noch nie war etwas so unmittelbar aus Claires Herzen zu dem seinen geströmt. Er blieb einen Moment unbeweglich und entfernte sich bald darauf, ohne ein Wort zu sagen. Frau Derblay trocknete eine Thräne, die in ihrem Auge perlte und Susanne warf sich ihr lebhaft in die Arme.

»Sie weinen!« rief sie aus. »Sie weinen! Was haben Sie? O sprechen Sie! ... Sie wissen, wie sehr ich Sie liebe! ... Hat Philipp Ihnen vielleicht wehe gethan? Dann geschah es gewiß unabsichtlich, und es genügt, ihm nur ein Wort zu sagen. ... Wollen Sie, daß ich es ihm sage? ...«

»Nein,« antwortete Claire lebhaft, indem sie zu lächeln sich bemühte, »nein, ich bin nur ein wenig angegriffen. ... Philipp ist sehr gut gegen mich und ich bin sehr glücklich,« fügte sie ernsthaft hinzu, dabei Susannen fest ins Auge sehend, wie um sie desto mehr in dieser Meinung zu bestärken. Hierauf erhob sie sich.

»Komm, wir wollen einen Rundgang im Parke machen,« sagte sie heiter.

Und beide stiegen zusammen in den Garten hinab, scherzten und lachten, als ob nichts vorgefallen wäre. Das war einer der letzten glücklichen Tage Claires. Am nächsten Morgen kamen der Herzog und die Herzogin von Bligny in Varenne an.

Die Nachricht ihrer Anwesenheit verdroß die junge Frau ungemein, denn sie hatte gedacht, die beiden nie wiederzusehen. Sie bemerkte, daß Philipp sie aufmerksam beobachte und bemühte sich daher, vollkommen ruhig zu scheinen. Am selben Abend noch, nachdem Susanne sich zurückgezogen, begann Philipp zuerst darüber zu sprechen, wie man sich den Bewohnern von Varenne gegenüber verhalten solle.

»Der Herzog von Bligny ist nach Ihrem Bruder Ihr nächster Verwandter und es hat kein offener Freundschaftsbruch zwischen ihm und Ihrer Familie stattgefunden, ja Sie waren sogar eifrig bemüht, ein gutes Einvernehmen mit ihm bei Gelegenheit unserer Hochzeit zur Schau zu tragen und ich glaube nicht, daß es rätlich wäre, in diesem Verhalten jetzt eine Aenderung eintreten zu lassen. Wenn der Herzog und die Herzogin von Bligny uns besuchen, so meine ich, daß wir sie als Ihre Verwandten, d. h. auf das Allerbeste empfangen müssen. Thun wir es nicht, so setzen wir uns allerlei Deutungen aus, die ich zu vermeiden wünsche; indessen will ich Ihnen meine Ansicht nicht aufdrängen, denn schließlich sind Sie in dieser Angelegenheit die zumeist Beteiligte. Lassen Sie mich nur Ihre Wünsche wissen und ich will mein Benehmen mit denselben in Einklang bringen.

Claire schwieg einen Augenblick. Das neue Erscheinen des Herzogs und Athénaïs auf ihrem Lebensweg schien ihr die größten Gefahren anzukündigen, und es beschlich sie eine Vorahnung, als ob mit den beiden das Unglück unwiderruflich ihre Schwelle überschreiten müßte. Sie stand auf dem Punkte, zu sprechen, ihr Herz zu eröffnen, vielleicht um Verzeihung zu bitten, aber sie wagte es nicht und gab blindlings ihre Zustimmung zu allem, was Philipp beschlossen hatte.

»Man muß sie gut aufnehmen; ja, Sie haben recht,« sagte sie, »und ich danke Ihnen, daß Sie sich meinetwegen diesen Zwang auferlegen wollen. Die Gegenwart des Herzogs wird mir ebenso peinlich sein wie Ihnen, das dürfen Sie mir glauben.«

Philipp machte ein Zeichen mit dem Kopfe, das weder ja noch nein besagen wollte, und damit endigte das Gespräch.


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