Autorenseite

 << zurück 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Siebentes Kapitel

Die erste Zeit ihres einsamen Lebens war für Edmee eine ungemein peinliche. Sie irrte in den weiten, verödeten Gemächern des Schlosses umher, wie eine Seele in der Verdammnis. Die Qualen der letzten Wochen, so herb und schmerzlich diese auch gewesen, dünkten ihr noch ürträglicher, als ihr jetziger Zustand; denn jene waren doch wenigstens vom Atem des Lebens durchweht gewesen, dieses Schweigen aber, diese Einsamkeit glich der Ruhe des Grabes. Mehrere Tage hielt sie sich allein in ihrem Zimmer auf, ließ sich Frühstück und Mittagbrot heraufbringen und lebte hier, umgeben von den altvertrauten Gegenständen, ausschließlich ihren Erinnerungen, indem sie sich den Vorstellungen ihrer Phantasie hingab, die ihr vorspiegelte, sie brauche sich nur in den Salon hinabzubegeben, um dort ihre Mutter zu finden, wie sie nach ihrer Gewohnheit auf dem Sofa ruhend einen Roman läse.

»Sie thun unrecht, nicht auszugehen, gnädiges Fräulein,« sagte die alte Rosalie zu ihr. »Sie werden eine blasse Gesichtsfarbe bekommen. Es ist draußen eine angenehme trockene Kälte. Wenn Sie wenigstens nur bis zum Teich gehen wollten, um die Schwäne zu füttern! Den armen Tieren geht es gerade so wie Ihnen; die Zeit wird ihnen lang, weil sie niemand zu sehen bekommen.«

Billet, der jeden Tag unter ihrem Fenster erschien und sich nicht getraute, mit seinen schmutzigen Schuhen die Freitreppe des Schlosses emporzusteigen, spähte, die Nase in der Luft, umher, als wolle er ihr ein Ständchen bringen. Endlich schämte sich Edmee ihrer Schwäche und sing an, ihr Leben in gewohnter Weise fortzuführen. Sie ging mit großem Eifer an die Arbeit und zeichnete und malte bis zum zweiten Frühstück; nachmittags machte sie einen Spaziergang oder einen Ausflug zu Wagen. In der Remise hatte sie ein kleines, zweirädriges Wägelchen von lackiertem Holze entdeckt, welches Billet mit einem zwar ein wenig alten, aber sehr frommen Pony bespannte.

Nun unternahm sie ganz allein kleine Rundfahrten in der Umgegend, trat bei den Notleidenden ein, spendete Hilfe, beschäftigte sich mit den Kindern der Armen und fuhr wieder weiter, von einem Chor von Segenswünschen begleitet.

Ihre Mutter schrieb ihr anfangs siegesfrohe Briefe voll Festesglanz und Saitengetön, die vor den Augen der Verlassenen Bälle, Opernabende und Spazierfahrten im Bois wie in einem Traumgebilde vorüberwallen ließen und ihr das ganze prachtliebende, ungezügelte, entnervende Pariser Leben in glühenden Schilderungen vorzauberten, welche dem jungen Mädchen einen tieftraurigen Eindruck hinterließen.

War diese Frau, die sich über Hals und Kopf in jenen mit so viel Wohlgefallen geschilderten Vergnügungsstrudel stürzte, ihre Mutter, oder war es ein junges Weltkind, welches, eben erst in dieses Genußleben eingeführt, das Dasein in vollen Zügen schlürfte und sich allen wahren oder falschen, alltäglichen oder raffinierten Freuden mit gleicher Lust hingab? Edmee, welche nicht die geringste Kenntnis von jenen Kreisen besaß, die man in Paris die Gesellschaft nennt, und nicht den leisesten Begriff, auf welch ungeheuerliche Weise diejenigen, welche deren Elemente bilden, ihre Kräfte vergeuden, geriet in höchstes Erstaunen.

Es dünkte ihr, als seien alle diese Leute von Wahnsinn ergriffen. Alle diese Vergnügungen, die in ununterbrochener, sinnloser Aufeinanderfolge ohne Ueberlegung, ohne Rast, mit Aufopferung des Schlafs genossen werden; dieses tolle Haschen, diese Jagd nach allem, was Zerstreuung bieten kann, die von Menschen, welche nur noch durch nervöse Erregung leben, in einer Art von Somnambulismus unternommen wird, verblüfften das junge Mädchen. Die Briefe ihrer Mutter ermüdeten sie; nachdem sie die Schilderung so vieler Bälle gelesen, fühlte sie Arme und Beine wie zerschlagen, als hätte sie selbst die ganze Woche hindurch jede Nacht getanzt. Sie glaubte die blauen, die rosenfarbenen und weißen Kleider flattern zu sehen, die Klänge der Tanzmusik zu vernehmen, die von fernher in verschwommenen Accorden bis zu ihr zu dringen schienen.

Dieses bösartige Fieber übte demnach sogar aus der Ferne seine aufregende Wirkung auf sie aus. Wie mußte es erst in der Nähe sein? Sie fühlte sich von einer heftigen Abneigung gegen dieses Pariser Leben erfaßt, das ihr leer, nichtig, voll eitlen Flitters erschien, gleich dem duftigen Kleide einer Tänzerin, das abends ein schimmernder Schmuck, am nächsten Morgen ein elender Lappen ist. Was blieb von einem solchen Leben? Ueberdruß und Uebermüdung, wie von der glänzenden Hülle Lumpen zurückbleiben.

Frau von Ayères' Briefe flossen von dem Lobe ihres Gatten über; sie war stolz auf seine Erfolge und verglich ihn voll freudiger Genugthuung mit den Männern seiner Umgebung. Es sei dem schönen Manne mit dem schlanken Wuchse, den breiten Schultern ein Leichtes, alle seine Genossen zu überflügeln; ja es lag sogar etwas von geheimer Eifersucht in der Art, wie sie Ferdinand als sehr gesucht um seiner guten Laune und seines feinen Anstandes willen hinstellte. Sie schien zu besorgen, daß er es bei den Frauen in zu hohem Grade sei. Jedenfalls konnte man ohne ihn kein gelungenes Fest geben. Er war wie früher Vortänzer der Kotillons, da er es gewagt hatte, sich den wenigen Ehemännern, die dem Tanze huldigen, beizugesellen. Sie hatten eine reizende Wohnung auf dem Boulevard Malesherbes inne und einmal in der Woche sahen sie Gäste bei sich zu Tische. Jetzt trug man sich mit der Absicht, eine Theatervorstellung zu geben, und für den Karneval wurde ein Kostümball geplant.

»Komm zu uns, mein liebes Kind,« schrieb Frau von Ayères, »zweifle nicht, daß uns Dein Kommen Freude bereiten würde; die trübselige Wildnis von Croix-Mort taugt nicht für ein Mädchen Deines Alters; da könntest Du lieber gleich in ein Kloster treten. Du mußt die Gesellschaft sehen und sie kennen lernen. Sie wird einem Waldkinde, wie Du es bist, anfangs vielleicht fürchterlich erscheinen, sie besitzt jedoch so starke und so vielfache Reize, daß Du sie bald liebgewinnen und unentbehrlich finden wirst. Wir müssen anfangen, an Deine Vermählung zu denken. Du wirst doch hoffentlich keinen Bären aus unsrer Provinz heiraten und nicht immer in der Einöde unter Bauernlümmeln leben wollen? Du mußt Dich für ein andres Leben vorzubereiten suchen. Beginne gleich mit Deiner Erziehung, stürze Dich beherzt in den großen Riesenkrater; denke nicht, daß er eine Hölle sei, in welcher man verbrennt. Wenn einem in Wirklichkeit etwas heiß darin wird, so ist es doch nur vor lauter Vergnügen.«

Diese Briefe, in denen die plötzlich erwachte Genußsucht ihrer Mutter so klar zu Tage trat, betrübten Edmee aufs tiefste. Eine schmerzliche Bitterkeit beschlich sie bei dem Gedanken, daß die arme, vom Taumel des Vergnügens bethörte Frau daran denken konnte, ihre Tochter an ihrem elenden Dasein beteiligen zu wollen. Sie faßte jetzt eine noch größere Vorliebe für die »trübselige Wildnis« von Croix-Mort und für die »Bauernlümmel«, welche ihre tägliche Gesellschaft bildeten, und konnte sich nicht erwehren, ihre Mutter mit deren leichtfertigem Gehaben lächerlich zu finden.

Dieses Jugendlichthun, wenn man nahe an den Vierzig war, riefen ihr unwillkürlich ein Bild aus einem Buch ins Gedächtnis zurück, das sie als kleines Kind besessen hatte. Es war ein Holzschnitt, der eine alte Engländerin darstellte mit einem riesigen Blumenkranz im Haar und hohen Stöckelschuhen, in der linken Hand die Schleppe ihres Ballkleides haltend, die rechte in schmachtender Stellung auf die Schulter ihres Tänzers gestützt. Sie sah ihre Mutter unter den Zügen der Engländerin, und die Karikatur mit ihrem Schöngethue zog mit dem Antlitz der Frau von Ayères an ihrem innern Auge vorüber. Den schönen Ferdinand fand sie mehr gefährlich, als lächerlich. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr von diesem Manne Gefahr drohe. Was für eine? Das wußte sie nicht, aber sie konnte sich eines Argwohns nicht entschlagen. Der schmeichelnde Ton seiner Stimme, der zur Verführung der sentimentalen Regine so viel beigetragen, hatte vom ersten Tage an dem Ohre Edmees widerwärtig geklungen, und sein schöner, goldblonder Bart dünkte ihr rot, wie der des Judas.

Sie sollte nach Paris gehen, in der geräuschvollen, bewegten, erkünstelten Welt leben, die ihre Mutter schilderte, einen Zierbengel nach dem Muster des Herrn von Ayères heiraten, dessen einzige Beschäftigung die wäre, sich anzukleiden, seine Hände zu pflegen und den ganzen lieben Tag Nichtigkeiten zu plappern bis zum Abend, wo er den Kotillon anführte? O, da waren ihr schon die mit Schnee bedeckten Bäume des Parkes lieber, das geheimnisvolle Schweigen der Fluren, das ruhige, arbeitsame Leben, das sie sich einzurichten verstanden hatte, und die Unterhaltung mit dem alten Billet.

Sie beantwortete die Briefe ihrer Mutter in höchst lakonischer Weise, indem sie sich den Anschein gab, als widme sie sich ausschließlich praktischen Dingen, schilderte, alle Vorkommnisse in der Landwirtschaft aufs eingehendste und antwortete mit Pflügen, Eggen und der Aussaat, wenn man ihr von Putz, Musik und Tanz sprach. Da sie jetzt, seit sie allein auf Croix-Mort weilte, frei über ihre Zeit verfügte, so konnte sie sich, ohne einen Verweis befürchten zu müssen, zu jeder beliebigen Tageszeit im Freien ergehen. Die weite Ebene mit ihren Feldern und Wiesen hatte sie vollends bezaubert, sie fand in ihr fesselnde, ungeahnte Schönheiten.

Abends, wenn die Sonne am Horizont untergegangen war und die Dunkelheit fast unmittelbar darauf eintrat, blieb sie oft sinnend stehen, regungslos im Anschauen der Wolken versunken, die mit erstaunlicher Raschheit vom tiefsten Rot in helles Rosa übergingen. Gelbe Streifen breiteten sich neben grünen aus, und das Blau des Himmels tönte sich in violetten Tinten ab, als hätte die Glut des Gestirns die eisige Luft geschmolzen. Dunkle Schatten, in denen alle Umrisse verschwammen, senkten sich auf die Erde herab, und nur auf dem noch hellen Hintergrunde des bewölkten Himmels zeichneten sich die schwarzen Wälder ab und begrenzten gleich einer Riesenmauer den Gesichtskreis.

In den vereinzelten Häusern wurde das Herdfeuer angezündet und von der Straße her vernahm man das Gerassel eines nach dem Gehöft heimkehrenden Wagens, vermischt mit dem Schellengeklingel der Pferde. Alles ringsumher atmete tiefen Frieden, und während die Sterne über ihrem Haupte zu funkeln begannen, dachte Edmee traurigen Herzens an ihre Mutter, die um diese Stunde sich zu einer jener Festlichkeiten ankleidete, die ihre ruhelosen Nächte verschlangen.

Nachdenklich schritt sie langsam am Wege dahin, zuweilen von einzelnen Stimmen begrüßt, die ihr aus dem Dunkel einen freundlichen »Guten Abend« zuriefen. Ins Schloß zurückgekehrt, speiste sie und schlief sodann, ermüdet von der wohlthuenden Bewegung, einen traumlosen Schlaf.

Abbé Levasseur kam, seiner Gepflogenheit gemäß, jeden Sonntag, um mit ihr zu Mittag zu speisen. Er behandelte sie nicht mehr als Kind. Das Weib in ihr war erwacht und hatte sich durch einen geraden, starken Verstand Achtung verschafft. In schweigender Uebereinstimmung wurde des Herrn von Ayères in den Gesprächen zwischen dem Priester und dem jungen Mädchen stets nur flüchtig Erwähnung gethan und über seine Heirat auch nicht die leiseste Andeutung gemacht. Es war dies eine heikle Angelegenheit, die unerörtert blieb; man hatte sie auf den Index gesetzt. Bei seinem Kommen pflegte der Pfarrer gleich nach den ersten Begrüßungen zu fragen: »Befindet sich Ihre liebe Frau Mama immer wohl?« worauf Edmees Antwort in der Regel lautete: »Ich danke, Herr Pfarrer, es geht ihr gut.«

Damit war der Höflichkeit Genüge gethan, und der würdige Priester konnte die unschuldigen Freuden des Abends in Frieden genießen. Im Augenblicke des Fortgehens, ehe er dem Diener folgte, der in der Vorhalle mit der Laterne in der Hand wartete, um ihn wie gewöhnlich zu begleiten, sagte er mit einer ehrfurchtsvollen Verbeugung:

»Vergessen Sie nicht, mich der Frau Gräfin zu empfehlen, wenn Sie ihr schreiben.«

Edmee lächelte, reichte ihm seinen breitkrämpigen schwarzen Filzhut und erwiderte: »Ich werde es gewiß nicht unterlassen, Herr Pfarrer. Hüllen Sie sich gut ein, die Kälte muß heute abend schneidend sein.«

Und der treffliche Priester ging ruhig seines Weges.

Inzwischen erlebten beide einen großen Kummer: der alte Glasmaler starb. Er war siebenundachtzig Jahre alt geworden und entschlief eines Tages sanft und schmerzlos. Der Abbé empfand ein Weh gleich dem einer Mutter, die ihren Säugling verliert, als er den armen Kranken, den er wie ein wirkliches Kind gehätschelt hatte, leblos daliegen sah. Die liebevolle Sorgfalt, mit der er ihn gepflegt, hatte ihn dem guten Pfarrer nur noch teurer gemacht. Er hatte ihn um so lieber gewonnen, je mehr die Anforderungen wuchsen, die der Alte an ihn gestellt.

Dieser späte Tod war eigentlich eine wahre Erlösung. Der Pfarrer aber fühlte sich darüber untröstlich. Er fand in Edmees Herzen eine gleiche, aufrichtige Betrübnis, und so beweinten beide gemeinschaftlich den alten Künstler.

Fräulein von Croix-Mort ließ in den Treibhäusern die schönsten Blumen abschneiden und schmückte das Sterbezimmer mit denselben. Sie schritt als Erste hinter dem Sarge, der von vier Mitgliedern des Kirchenvorstandes getragen wurde, und harrte bis zum Ende aus bei dem armen Abbé, der seinem Vater als Sohn und als Priester die letzten Pflichten erweisen mußte. Sodann, nach Beendigung der erschütternden Ceremonie, folgte sie ihm in die Sakristei, sprach ihm in der feinfühligsten Weise Mut zu und nahm ihn mit sich aufs Schloß, während seine Leute im Pfarrhofe alles wieder in Ordnung brachten.

Als sie in den nächstfolgenden Tagen wahrnahm, daß er müßig sei, weil es ihm nicht gelingen wollte, seine Zeit auszufüllen, überredete sie ihn, mit ihr einen Ausflug in die Umgebung zu machen. So brachte sie ihn allmählich dahin, sein gewohntes Leben wieder aufzunehmen, und übte einen großen Einfluß auf den guten Pfarrer aus, der bei verschiedenen Anlässen sagte: »Fräulein von Croix-Mort ist ein Mädchen von durchaus überlegenem Verstande und vorzüglichen Eigenschaften.«

Und so verhielt es sich auch in der That. Um die bedeutenden Fähigkeiten dieses Mädchens zur Entwickelung zu bringen, hatte man es bloß sich selber zu überlassen gebraucht. Sie besaß jetzt einen klaren, durchdringenden Verstand, der nur vielleicht etwas zu sehr zum Ernst neigte und sich den Phantasien der Jugend zu wenig überließ.

Ihr wirklicher Charakter trat jetzt, von der kindlichen Unbefangenheit losgelöst, vollständig ausgebildet zu Tage. Sie hatte gleichzeitig etwas von ihrer Mutter und etwas von ihrem Vater: von der einen den Ordnungssinn und einen gewissen Hang zum Träumen, von dem andern die Leidenschaftlichkeit und Heftigkeit der Empfindung. Ihr zugleich ungestümes und kaltes Wesen war eines gewaltigen Hasses fähig und auch im stande, diesen Haß mit entsetzlicher Ruhe zu beherrschen.

Für den Augenblick haßte sie niemand. Ein tiefer Friede war über sie gekommen. Der Unwille, den das Eindringen des schönen Ferdinand in ihr Leben und das ihrer Mutter bei ihr hervorgerufen hatte, war allmählich milder geworden. Die Entfernung war dem Eindringling günstig, denn er gewann, indem er im Halbdunkel der Erinnerung verschwand. Edmee gedachte seiner nur mit Verdruß, wenn sie sich sagte: nächstens wird er sich wohl wieder sehen lassen. Aber im voraus wollte sie sich nicht mit ihm beschäftigen, vielmehr war sie bemüht, ihn so lange als möglich zu vergessen. Ihrer Mutter widmete sie aufrichtige Teilnahme, sie erwartete, sie unglücklich zu sehen, und nahm sich vor, es ihr sodann an Beweisen ihrer aufrichtigen Liebe nicht fehlen zu lassen.

In dem Maße, als Edmee im Alter fortschritt und vernünftig zu urteilen anfing, kühlte sich die fanatische Frömmigkeit, die sich zur Zeit der Konfirmation ihrer bemeistert hatte, allmählich ab. Sie übte die Religionsgebräuche aus, doch mehr aus Prinzip, als um einem Herzensbedürfnis zu genügen. Sie hatte ihren Seelenzustand dem Abbé vertraut, und darüber entspannen sich oft zwischen den beiden lange Gespräche. Die ganze geheimnisvolle, wundererfüllte Seite der Religion war ihrem Glauben entrückt; sie wollte sie gar nicht mehr gelten lassen. Es schien ihr, als ob zwischen den wirklichen Geschehnissen, auf welche sich die christliche Lehre stützt, und den moralischen Schlüssen, welche die Religionssatzungen aus ihnen zu ziehen vorgeben, ein Mißverhältnis walte, das sie abstieß. Der gute Pfarrer wies sie in sanfter Weise zurecht.

»Nicht grübeln, mein liebes Kind, glauben!«

Darauf entgegnete sie: »Was ich nicht begreife, vermag ich auch nicht zu glauben. Wie kann man aber zum Begreifen gelangen, ohne zu forschen?«

Der Alte klopfte ihr alsdann mit zwei Fingern sanft auf die Wange und sagte in liebevoll verweisendem Tone: »Im Grunde sind Sie eine kleine Ketzerin ... Und wenn ich bedenke, daß kein andrer als ich Sie unterrichtet hat! ... Das ist wahrhaft niederdrückend! ... Der Geist der Empörung und des Hochmuts wohnt in Ihrem Innern ... Trachten Sie, ihn zu beherrschen! ... Seien Sie demütig! ... Lassen Sie Ihre Blicke nicht über den Himmel hinausschweifen. Suchen Sie nur das zu erkennen, was der Herr uns zu zeigen für gut befand. Wir sind im Vergleich zur Unendlichkeit so klein und nichtig, weshalb sollten wir uns anmaßen, deren Geheimnisse zu ergründen? Wir sind nicht im stande, viel von den Dingen der vergänglichen Welt zu erkennen, und verlangen, daß die große, ewige Macht sich unsrer Erkenntnis erschließe. Mit unsrem Auge Vermögen wir nur wenige Gestirne am Himmel zu unterscheiden, während es ihrer Millionen gibt, deren wir nicht ansichtig werden ... Und dennoch leugnen wir ihre Existenz nicht. Weshalb also das bezweifeln wollen, was unsre beschränkte Vernunft uns zu erkennen nicht gestattet?«

So pflegten die beiden zu plaudern, wenn sie sich des Abends in den Baumgängen des Parkes oder im Freien ergingen. Ueber ihren Häuptern war der Himmel, wie um die gläubigen Worte des Priesters zu bestätigen, mit Sternen besäet, in deren majestätischer Ruhe sich die wunderbare Ordnung des Weltalls offenbarte.

Edmee schwieg, um ihren alten Freund nicht zu betrüben, da sie ihm nicht sagen mochte, daß es eben diese bei allem feierlichen Gepränge doch so armseligen menschlichen Religionsgebräuche und diese im Vergleich mit der Größe der Dinge so schwachen menschlichen Schlußfolgerungen waren, die sie der geoffenbarten Religion abwendig machten und sie einer Art natürlicher Religion zudrängten. Sie empörte sich gegen die Aeußerlickkeit des Kultus, aber ihr Herz war voll Bewunderung für die Schöpfung und voll Anbetung für den Schöpfer.

Der Pfarrer lieh ihr Bücher, die, wie er meinte, sie überzeugen würden. Sie las sie gewissenhaft, fühlte sich aber verletzt von ihrer kleingeistigen Beweisführung, der Beschränktheit ihrer Richtung, dem vorgefaßten Entschluß, die Frage zu verdrehen, indem man die ganze Religion auf Beobachtung von Formen und die Annahme von Gebräuchen zurückführte, statt sie zu erweitern, zu vergrößern, sie unermeßlich darzustellen wie die Unendlichkeit und weit wie die Ewigkeit. Diese Religion war der Größe des Menschen angepaßt und nicht der Gottes; das war eine Religion, die man wie ein Meßgewand anlegen konnte, um sich ihrer zu bedienen, und die man schließlich bequem trug und die einen nicht zu Boden drückte.

»Wissen Sie wohl,« meinte manchmal der Geistliche, »daß Sie mit Ihren Ansichten sich den Protestanten nähern?«

»Dennoch aber liebe ich diese nicht,« erwiderte Edmee, »Das Trockene und Strenge ihrer Religionsanschauung ist mir antipathisch.« Lachend fügte sie hinzu: »Suchen Sie nicht, mich zu klassifizieren, guter Vater, es lohnt wahrlich nicht der Mühe. Ich bin schließlich nur ein kleines, ungezogenes Mädchen, das selbst nicht weiß, was es will.«

In ihrem Innern jedoch empfand sie Unruhe und Besorgnis. Sie war zu frühzeitig zum Nachdenken über ernste Gegenstände gelangt. Die stille, sorglose Sicherheit glücklicher Kinder, die nicht genötigt sind, sich selber zu raten, sich in sich selbst zurückzuziehen und Kümmernisse zu bergen, welche ihr schwaches, zartes Wesen noch zu schwer belasten, hatte sie nie besessen. Sie hatte in aller Stille viel ernste Geistesarbeit bewältigt, die sie zwar nicht niedergedrückt, aber doch ermüdet hatte, so daß sie jetzt jene Frische der Jugend, die weder Sorge noch Mühe kennt, nicht mehr hatte.

Inzwischen wurden die Briefe ihrer Mutter seltener, was eine gewisse Ermüdung verriet. Sie waren auch weniger begeistert und ließen das Bemühen einer Frau erkennen, die nicht vollkommen glücklich ist, die sich aber über ihren Zustand täuschen möchte. Der Glücksrausch der ersten Zeit schien sich verflüchtigt zu haben: jenem schönen Tage war kein Morgen gefolgt. Es waren noch immer die gleichen Lobeshymnen über die Reize des lustigen Lebens, aber aufrichtige Freude pulsierte nicht mehr in ihnen, das bewiesen die gesuchten, gewollten, erkünstelten Auseinandersetzungen. So war beispielsweise nur noch äußerst selten die Rede von Herrn von Ayères, dessen Triumphe unerwähnt blieben, als ob sie aufgehört hatten, ihr zu gefallen. Abgespanntheit sprach jetzt aus ihren Briefen, die zuweilen ein sehnsüchtiges Verlangen nach dem friedlichen Croix-Mort ausdrückten, »welches wohl bei der Wiederkehr des Frühlings sehr hübsch sein müsse;« jetzt hieß es durchaus nicht mehr die trübselige Wildnis, wo man unter Bauernlümmeln lebte.

Der Frühling war in der That wiedergekehrt, mit milden Sonnenstrahlen und köstlichen Wohlgerüchen in seinem Geleite. Die Weißdornhecken blühten und das Geißblatt durchduftete das Gehölz. Vor Edmees Fenster prangte ein riesiger Rosenstrauch, der, mit Knospen bedeckt, wie ein von einem verliebten Giganten auf den Rasen gelegter Strauß aussah. Erbebend schüttelte die Natur ihre Erstarrung von sich, ließ die Keime schwellen und den Saft in die Bäume treten. Lind wehten die Lüfte, warm fiel der Regen nieder, und ein kräftiger Erdgeruch entströmte dem Boden.

In ihrem kleinen, von dem alten Pony gezogenen Wägelchen unternahm jetzt Fräulein von Croix-Mort, die sich mm einer Art köstlichen Taumels ergriffen fühlte, wieder ihre Ausflüge im Walde. Wenn sie über einen der tief ausgefahrenen Wege mußte, versanken die Räder ihres Gefährtes fast in den Geleisen, welche die schweren Fuhrwerke der Holzhändler gebildet hatten. Rechtzeitig pflegte sie dann Jean Billet zu entdecken, der, seine Flinte umgehängt, hinter einem Gebüsche lauerte und ein freundlicher Schutzgeist des Waldes zu sein schien. Strahlenden Antlitzes trat er näher, hoch erfreut, einige Stunden in der Nähe seines teuren Fräuleins weilen zu dürfen. Mit kräftiger Hand stieß er das Wägelchen vorwärts, indes er dem kleinen Pferde mit der Zunge zuschnalzte, was dieses wieder anfeuerte. Dann bat er, Edmee möge absteigen und ihn zu einem Versteck im Gehölz begleiten, um die dort brütenden Fasanhennen zu beobachten. Stillschweigend schritten beide behutsam dahin, bis Billet in leisem Tone sagte: »Sehen Sie, gnädiges Fräulein, da ist eine ... dort sitzt sie, die Dicke, zwischen den Kräuterstauden. Wie ihr schwarzes Auge rollt. Es verdrießt sie, daß wir hier sind ... Sie dürfen unbesorgt näher treten, sie wird sich nicht rühren ... sie kennen mich alle ... Ich lasse meinen Hund zu Hause, damit er sie nicht erschreckt, denn solch ein Vieh – nicht wahr? – das hat denn doch nicht so viel Verstand wie ein Mensch, er würde das Wild aufscheuchen ...«

Der Waldhüter beugte sich zu der Henne herab, deren Gefieder sich vor Entsetzen sträubte, pfiff leise, um sie zu beruhigen und hielt sie mit einer Art magnetischer Kraft regungslos unter seinem Blicke gebannt, indes er mit ihr plauderte: »Bleib nur da, mein gutes Tier ... besorge brav dein stilles Geschäft ... Niemand thut dir 'was zuleide ...«

Dann setzten sie ihren Weg fort, umflutet von der warmen Frühlingssonne, welche etwas Erschlaffendes hat und die Glieder schwer macht. Billet pflückte während des Gehens Feldblumen von feinem, zartem Duft und ordnete sie, ohne die Dornen für seine schwieligen Hände zu fürchten, zu einem reizenden Strauß. Das Heidekraut dämpfte das Rasseln der Räder, und geräuschlos rollten sie über den duftenden Plan. Bei der Biegung einer Allee streckte Billet schweigend den Arm nach einer grünen Lichtung aus und wies Edmee ein Reh, das auf seinen schlanken Läufen dastand, die schwarze Schnauze in der Luft, mit gereckten Ohren lauschend, zugleich erstaunt und ängstlich die beiden anstarrend, die in sein Gebiet eindrangen. Dann eilte es plötzlich in großen Sätzen davon und verschwand, einen zornigen Laut ausstoßend, im Dickicht.

Auf diesen Spazierfahrten, bei denen ihr der wackere Mann Gesellschaft leistete, ohne daß sie sich mit Reden anzustrengen brauchte, fand Fräulein von Croix-Mort die freie Sorglosigkeit früherer Jahre wieder; sie vergaß ihre Befürchtungen, ihre Sorgen und kehrte, von der Ruhe und Frische des Waldes erheitert, stillzufrieden heim. Der Frühling war dem Sommer gewichen, der Juli nahte seinem Ende. Frau von Ayères, deren Briefe immer seltener und immer kürzer wurden, weilte jetzt mit ihrer ganzen vergnügungssüchtigen Clique in Trouville, wo sie viermal des Tages Toilette machte, ins Kasino ging, Ausflüge zu Pferde, auf der Jacht, in großen Gesellschaftswagen unternahm und an dem Meeresstrande gleichwie sonst im Staube von Paris die schwere Last des vornehmen Modelebens einherschleppte.

Anfangs August erkundigte sich Regine nach dem Stande der Jagd und gab ihrer Tochter Weisungen für den Waldhüter. Edmee erschrak. Waren diese Anordnungen nicht ein Zeichen baldiger Heimkehr? In einigen Wochen sollte die Jagd beginnen, und Herr von Ayères war Jagdliebhaber. Die beiden Besitzungen Croix-Mort und Vignerie nahmen einen Flächenraum von siebenhundert bis achthundert Hektar ein und bildeten ein herrliches Jagdgebiet, welches, Dank der strengen Überwachung Billets, einen reichen Wildstand aufwies.

Eine Woche darauf war diese Rückkehr für Edmee nicht mehr zweifelhaft. Die Baronin schrieb:

»Lasse alle Räume des Schlosses öffnen, sieh nach, ob die Zimmer in gutem Stande sind, und wenn es an Einrichtungsstücken fehlen sollte, um sie auf das Behaglichste auszustatten, so lasse alles, was Du für nötig hältst, von Vignerie, welches nicht bewohnt werden wird, herüberholen. Wir werden nächstens auf Croix-Mort Gesellschaft haben.«

Gesellschaft! Das große Wort war ausgesprochen. Edmee fühlte sich davon tief bewegt. Diese Gesellschaft, die ihr verhaßt war, die ihr ihre Mutter genommen hatte, kam jetzt sogar hierher, um sie in ihrer Zurückgezogenheit heimzusuchen.

Sie hatte sich geweigert, sich dieser Gesellschaft anzuschließen, und nun kam diese selbst zu ihr, kam mit ihren Ansprüchen, ihren Ordensbändern, ihrem Geräusch, geschmückt, zierlich, eroberungslustig, als Herrscherin auftretend, den schönen Ferdinand an der Spitze. Anfangs hatte sie Furcht. Würde sie dem ansteckenden Gifte des Vergnügens, das sich so bald und so vollständig ihrer Mutter mitgeteilt hatte, zu widerstehen vermögen? Wie sich schützen vor dieser glänzenden Sittenverderbnis, die sich so rasch auf jeden übertrug? Mußte sie doch in der Atmosphäre leben, welche diese Weltmenschen um sie her schaffen würden! Sie war nicht so hochmütig zu glauben, ihre Vernunft würde ihr hinreichenden Schutz gewahren und sie vor jeder Gefahr bewahren. Für so stark hielt sie sich nicht. Zudem fühlte sie eine seltsame Unruhe bei dem Gedanken an das fröhliche, muntere, lebhafte Treiben, welches bald die weiten Räume der stillen Behausung erfüllen sollte; es war, als ob das ungestüme Blut ihres Vaters, welcher der Weltlust in so hohem Grade ergeben gewesen, sich in ihren Adern regte.

Sie erteilte die Befehle, welche ihre Mutter ihr übermittelt hatte, und überwachte selbst die Arbeiten zur Ausschmückung des Schlosses. Das Gartenparterre wurde mit künstlerisch geordneten Blumengruppen geziert, der Sand auf der Terrasse erneuert und alles Unkraut, das im Schatten der Steinpfeiler sproßte, mußte verschwinden. Das alte Mobiliar des Schlosses wurde von seinen schützenden Hüllen befreit und in den großen venezianischen Spiegeln glitzerte wiederum die schimmernde Fläche des Teiches. Lange, ehe sich noch die Pariser blicken ließen, hatte sich das Schloß in festlichen Glanz gekleidet. Alles schimmerte in ungeahntem Reiz und das Ansehen der erwarteten Besucher übte bereits seine Wirkung aus.

Die quälende Unruhe, die Edmee jetzt erfüllte und deren sie sich vergebens zu erwehren suchte, war der Gegenstand ihres unablässigen Sinnens. Sie fragte sich mit Besorgnis, ob sie wohl stets in diesem erregten, rastlosen Zustande verbleiben würde, den sie nicht einmal vor andern verbergen konnte. Der Pfarrer, der gute Mann, der doch sonst keineswegs einen besondern Scharfblick besaß, sagte ihr unbefangen: »Ich finde, daß Sie nicht wie gewöhnlich aussehen. Ihre Gesichtszüge verraten eine gewisse Unruhe, die ich noch niemals an Ihnen wahrgenommen ...«

»Etwas Ermüdung vielleicht,« antwortete sie ausweichend; »wenn man keine Uebung in solchen Dingen besitzt, ist es eine schwierige Sache, ein Haus einzurichten ...«

»O, welchen Veränderungen werden wir hier entgegengehen, mein liebes Kind!« seufzte der Gute. »Adieu Plauderstündchen am Sonntag abend! ... Inmitten all der Zerstreuungen, die Sie erwarten, werden Sie Ihres alten Freundes nicht mehr gedenken ... Bah! Amüsieren Sie sich! In Ihrem Alter soll es so sein.«

Edmee schwieg; sie wagte nicht, ihm ihre Befürchtungen anzuvertrauen, da sie wohl begriff, daß sie von diesem schlichten Gemüte keine weltlichen Ratschläge fordern könne. Billet mit seinem Spürsinn eines Wilden war tiefer in die Gedanken des jungen Mädchens eingedrungen. Seitdem er wußte, daß Herr von Ayères zurückkehren würde, sprach er sehr wenig, aber seine Augen redeten deutlich genug. Selbst seine Jagd, auf die er so eifersüchtig war, beschäftigte ihn jetzt nicht.

Es fiel ihm gar nicht ein, an sein Wild zu denken, das er liebte, wie ein Geiziger sein Gold, und das nun scharenweise unter dem Blei der Pariser hinsinken sollte, wie er sich voll Verachtung sagte. Er dachte nur an Edmee, erschien unter dem nichtigsten Vorwande zwei- bis dreimal des Tages im Schlosse und wartete auf ein Wort oder einen Blick von ihr. Es war die liebevolle Unterwürfigkeit eines Hundes, der seinem Herrn zu Füßen liegt.

Einmal nur hatte er eine kurze Anwandlung von Widersetzlichkeit; es war dies, als Fräulein von Croix-Mort ihm eine Uniform aus grünem Tuch mit roten Aufschlägen übergab, die aus Paris für ihn eingetroffen war und welche er auf Wunsch des Herrn von Ayères fortan tragen sollte. Er drehte den Anzug eine kurze Weile zwischen den Händen hin und her, dann warf er ihn auf eine Bank und meinte entrüstet: »Er will, daß ich eine Livree tragen soll wie ein Bedienter, mit seinem Namenszuge auf den Knöpfen! ... Ah! ah! ... Das würde Jean Billet gerade anstehen! Nein, ich werde seinen schönen Rock nicht anlegen, nein, unter keinen Umständen! Ich habe keine Lust, das Narrenzeug auf meinem Rücken im Walde spazieren zu tragen, damit meine ›Pfleglinge‹ mich nicht wieder erkennen und sich vor mir fürchten! ...«

»Du mußt es, Billet, weil man es dir befiehlt,« sagte Edmee sanft.

»Aber, könnte ich denn überhaupt leben, in dieses Futteral eingezwängt! ...«

»Wenn der Rock dir zu eng ist, so werde ich selbst dir ihn bequemer machen.«

Sie schüttelte nachdenklich das Haupt und fügte hinzu: »Siehst du, es gibt gar viele Dinge, die unbequem sind und die man dennoch tragen muß.«

Bei diesen Worten schoß ein Lichtstrahl aus den gelben Augen Billets, es war, als leuchte sein Innerstes in diesem Blicke auf. Er trat näher, wie um auf die Knie zu sinken, und erwiderte mit ganz leiser Stimme: »Ich bitte Sie um Verzeihung, Fräulein Edmee, daß ich Ihren Kummer noch vergrößern konnte ... Sie haben recht: es gibt Dinge, die unbequem sind und die man dennoch tragen muß.«

Und ohne weiteres Zögern schob er die Livree unter den Arm und ging davon.

Ende des ersten Bandes.


 << zurück