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Hollændse Fontainen Maackers

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Tragikomödie in mehreren Akten. Schauplatz der Handlung: in und bei Sanssouci. Die Zeit des ersten Aktes: nach den ersten schlesischen Kriegen.

Verschiedene Personen treten auf. Boumann, Heintze, Bährend, van der Osten, Pfannenstiel. Man erkennt allmählich Brunnenmacher, Grottiers, Rotgießer, Spritzenbauer und anderes Volk. Der König ruft laut und spöttisch: die »Hollaendse Fontainen-Maackers!« In Knobelsdorffs Riesenreservoir bei den römischen Ruinen beginnt man Havelfluten emporzuheben. Heintze tritt auf und baut »hölzerne, faßartig zusammengesetzte und mit eisernen Ringen zusammengehaltene Röhren, dann gebohrte hölzerne Röhren, die alle infolge des Wasserdruckes zerspringen«. Van Osten kommt, schiebt die hölzernen Röhren beiseite und schleppt jetzt Röhren von Eisen herbei. Der König erscheint und beginnt zu zahlen.

Verwandlung. An einer holländischen Windmühle, die irgendwie das Wasser zur Höhe stoßen soll. Im Hintergrund sieht man von Bornstedt her noch eine Hilfswindmühle. Man sieht auch den Alten Fritz, abermals klingen die Goldstücke, und er droht wütend mit dem Krückstock. Am Himmel ziehen Gewitterwolken herauf, die mit Regen und Schnee endlich das Riesenreservoir ein wenig füllen.

Und dann die Peripetie: »Es war dies an dem denkwürdigen Karfreitag 1754, wo der König diesen Erfolg seiner vielen Mühen und Geldaufwendungen sah. Es sollte der einzige bleiben.« Der König sitzt vor der Bildergalerie. Die Fontäne springt eine Stunde.

Casanova tritt auf.

Der König: »Aber der Park von Versailles ist doch viel schöner.«

Casanova: »Allerdings, Sire, aber hauptsächlich wegen der Wasserkünste.«

Der König: »Ganz recht; aber das ist nicht meine Schuld: hier gibt es kein Wasser. Ich habe mehr als dreihunderttausend Taler ausgegeben, um Wasser zu bekommen; aber ohne Erfolg.«

Casanova: »Dreihunderttausend Taler, Sire! Wenn Eure Majestät die ganze Summe auf einmal ausgegeben hätten, müßte Wasser da sein.«

Der König: »Ah, ich sehe, Sie sind Ingenieur, der sich mit Hydraulik befaßt.«

Casanova (beiseite): »Hätte ich ihm sagen sollen, daß er sich täuscht? Ich fürchtete, ihm zu mißfallen und senkte nur den Kopf; das hieß weder ja noch nein. Glücklicherweise dachte der König nicht daran, mit mir über diesen Gegenstand zu sprechen; so blieb mir eine große Verlegenheit erspart, denn ich kannte nicht einmal die Anfangsgründe dieser Wissenschaft.«

Der König spricht darauf von venetianischen Kriegsschiffen. Man sieht ihn den Kopf fortwährend nach links und rechts wenden. Er scheint verärgert, wie auch später einmal, da ein anderer berühmter Gast ihm von Wasserkünsten spricht.

Die große Pause ist nach 1754. Des Königs Ärger scheint zu wachsen. Schließlich wird das Stück nicht zu Ende gespielt.

In Sanssouci sieht man die leeren Wasserbassins. Die trockenen, vergoldeten Bleifiguren glänzen.

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