Karl v. Marinelli
Dom Juan, oder Der steinerne Gast
Karl v. Marinelli

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Erster Aufzug

Stadt

1ter Auftritt.

Dom Juan, und Kaspar.

Juan: geht Gedanken voll auf, und nieder.

Kaspar: bricht in helles weinen aus.

Juan: Weinst?

Kaspar: Nein! ich weine nicht. Mich druckt nur die Unbilligkeit.

Juan: Unbilligkeit? Von Wem? und gegen Wem?

Kaspar: O wenn ich nur reden dürfte! Es druckt mir sonst 's Herz ab . . . das ist ein Leben! Das ist eine Aufführung! Das heist ein Gewissen! der will ein ehrlicher Mann seyn!

Juan: Was sagst du?

Kaspar: Ich red nur so im Wind, oder im Schlaf. Ein Thunichtgut, ein Betrüger, der gröste Schelm, ein Teufel ist Er!

Juan: Wen meinst du?

Kaspar: Ich phantasir noch alleweil . . . Wenn ich mich nicht fürchtete, ich sagte es dem Herrn, den ich meine, wohl gar ins Gesicht.

Juan: Und was beyläufig?

Kaspar: 's geht ihnen zwar nichts an; aber sie könnens anhören, wann Sie wollen. 's ist noch kein ganzes Jahr, so hat ein gewisser Herr ein Schloß gestürmt, die Tochter entführt, glücklich geheurathet, hernach den Vater heimlich erstochen, die Tochter wieder sitzen lassen, um andere Madln gebuhlt . . .

Juan: erzörnt Und was weiter? . . .

Kaspar: erschrocken Nichts weiter. 's ist das schon genug . . . die arme Donna Elvira verdient ganze Faß voll Thränen.

Juan: Hahaha! Sie hat den Titel als mein Weib, dies sey ihr genug.

Kaspar: Den Titel? wie wird sie den zertheilen? Dann Wittfrau, Fräulein, Burgerstochter, Bauernmadl nichts ist ihnen zu heiß, oder zu kalt.

Juan: Hahaha! wenn du spaßt, bist du mir angenehm.

Kaspar: O, ich bin gar ein trauriger Spaßmacher. In ihrem Dienst ist man keinen Augenblick sicher, ob einen die Obrigkeit, oder der Teufel hollt.

Juan: Ha! vor beyden bist du sicher.

Kaspar: Sicher? Ich hab einmal bey einen gewissen Herrn gedient. Ich mein aber nicht sie, ich mein den andern Herrn, der war ein Erzschwärmer, man hat ihn ein böses Genie geheissen, im Grund aber wars ein Kerl, der schlechter gelebt hat, als ein Schwein. Man soll Vieh, und Menschen nicht zusammen vergleichen. Ich mein noch alleweil meinen andern Herrn. Er hat freylich ein sauberes Kleid, und ein gebuderten Kopf getragen, aber ein schlechtes, elendes Herz gehabt. Ich red noch immer von meinem andern Herrn. Über Tugend hat er gelacht, und über Religion hat er gespottet: sagen Sie, kann der ein gutes Ende nehmen?

Juan: mit äussersten Unwillen Still!

Kaspar: erschrocken Was haben wir jetzt geredet?

Juan: Die Rede ist davon, daß ich mich in ein schönes Mädchen verliebt habe, und daß ihre Reitzungen mich in die Stadt gelocket haben.

Kaspar: Aber um des lieben Himmels willen! 's ist noch kein Jahr, daß Sie über Teufels Gewalt geheurathet, ein ehrliches Madl geraubt, betrogen haben, den Kommendanten, ihren Vater erstochen haben, und fürchten Sie nichts?

Juan: Und was soll ich befürchten? hab ich ihn nicht mit Ehren todt gestochen?

Kaspar: Freylich, mit recht großen Ehren. Er kann sich gewiß darüber bey keinen Richter mündlich beklagen.

Juan: Ich habe meinen Pardon wegen dieser Sache.

Kaspar: Haben Ihnen aber die Freunde, und Verwandte auch Pardon darüber gegeben?

Juan: Mag nichts von Unglück wissen, denk nur an das, was mich ergötzen kann. Die Persohn, von der ich rede, ist Donna Anna, das angenehmste Mädchen, das ich kenne. Ein Ungefehr hat Sie mir in den verborgensten Aufenthalt kennen gelernt. Ist die Braut des Dom Philippo, eines frommen Lafens. Sobald ich von dieser glücklichen Vereinigung, als ein Unbekannter erwähnen hörte, setzte der Verdruß meine Begierden in Feuer, und ich stellte mir das ausserordentliche Vergnügen vor, wenn ich ihr gutes Verständniß stöhren, und eine Verbindung trennen könnte, die meinem empfindlichen Herzen zu wieder war.

Kaspar: Nun das heiß ich Nächstenliebe. Einem andern das nicht vergönnen, was ich selbst nicht besitzen kann.

Juan: Kann? Dieß sey meine Sorge! Hab ausgeforscht, daß ihr Dom Philippo eine Nacht-Musick gibt, und unter dieser wird Donna Anna entführt. Sey's wie's sey, mein Muth, und Klugheit muß mir helfen.

Kaspar: Klugheit? ja wenn Sie's zum Guten anwendeten; aber so seyn Sie 's verbrennen werth.

Juan: Hah! noch ein Wort, und du liegst todt zu meinen Füssen.

Kaspar: erschrocken Drum sag' ich. Der Mensch wär nicht g'scheid, wenn er sich nicht selbst ein Vergnügen machte. dazu

2ter Auftritt.

Donna Elvira verschleyert.

Elvira: Dom Juan, darf ich wenigstens hoffen, daß Sie mich noch kennen?

Juan: entrüstet Donna Elvira! warum so verkleidet und vermuhmet? Was soll ihre unvermuthete Gegenwart hier? Kann sagen, Madam, daß ich ganz hierüber erstaunt bin.

Elvira: Sind in der That erstaunt, aber ganz anders, als ich hofte. Ich bewundere meine Einfalt, und die Schwachheit meines Herzens an einer Untreu zu zweifeln, die mir doch alle Wahrscheinlichkeit bekräftiget. Falscher! wissen Sie sich hierüber zu rechtfertigen.

Juan: Madam! mein Diener weiß warum ich Sie verlassen habe.

Kaspar: Ich? Herr! . . . Ich weiß gar nichts.

Elvira: Ihr wüßt es allso, Kaspar? Sagt es mir: 's gilt mir gleich, aus welchem Munde ich Unwahrheit erfahre.

Juan: winkt Kasparn Nun, so rede doch mit Madame.

Kaspar: Was . . . Was . . . was soll ich denn sagen? . . . Ich . . . ich . . . ich weiß nichts.

Juan: Weißt nichts? Sag nur, was du mir gesagt hast . . . daß Donna Elvira viele Verehrer hat . . . daß sie mit Ehr, Schwür, und Gewissen nur spielt, daß sie mich schändlich betrogen . . .

Kaspar: Ey, so lügen Sie, daß 's gleich ersticken. Wann die Red von Ihnen wär, wär's was anders . . . aber von einer tugendhaften Frau . . .

Juan: Red, und behaupt ihr ins Gesicht, was du mir behauptet hast, oder es ist um dich geschehn!

Kaspar: furchtsam Behaupten? Ich kann nichts behaupten? ich mag nichts behaupten, als daß ich ein ehrlicher Kerl bin . . .

Juan: Gut . . . du behauptest hiermit deine Worte . . . Sehen allso Madam, daß ich meine Ehre zu behaupten, notgedrungen Sie verlassen muste.

Elvira: Seichter Grund sich zu entschuldigen. Mein Gewissen, und mein öffentliches Betragen rechtfertiget mich vor Gott, und der Welt über dieses Betragen. Wollen mir ihnen ähnliche Verbrechen zumuthen. Fordre hierüber keine Rechtfertigung, will die schuldige Missethäterinn scheinen. Bitte Sie mir meine fernere Zukunft zu bestimmen.

Juan: Leben Sie bey ihren Anverwandten, oder unter vier Wänden, ohne sich meiner zu erinnern. Ihr Gewissen bleibt hiedurch ruhiger. Ich will meinen Sünden vor dem Feinde genugthun.

Elvira: Wollen allso Soldat werden?

Juan: Was kann ich bey den kritischen Zeitpunkt für einen Stand erwählen? Red du Kaspar, was hab ich zu dir gesagt?

Kaspar: in Verlegenheit Ja mein Herr will, wie der Länderbezwinger Alexander, neue Welttheil, und hübsche Madln aufsuchen.

Elvira: Wissen Sie, daß zum Soldaten ein reines Gewissen, und gutes Herz erfordert werden, beydes besitzen Sie keines.

Juan: Madam! wollen Sie meinen Karakteur erniedrigen? Können Sie mir böse Thaten aufbürden?

Elvira: Wahrheit will ich Ihnen beweisen. Ist dies Kinderspiel? Haben mich geraubt, belogen, betrogen, meinen Vater ermordet.

Juan: Ermordet? Hat er mich nicht an meiner Ehre beschimpft, hierüber must ich mich als Edelmann mit ihm schlagen, ist er mir dabey nicht unvorsichtig an die Spitze meines Degens angerannt?

Kaspar: für sich O dürft ich ihn an meine Faust, oder an einen guten Stock anrennen lassen!

Elvira: Diese schwarze That sey ihnen, wie Sie mir selbe vorgestellt, von meiner Persohn nachgesehen, wenn Sie ihnen der Himmel verzeihet.

Juan: Reitzen Sie Madam, meine Gewissensbisse nicht noch mehr. Durch diese geleithet, fühle ich, daß ich ohne Sünde nicht länger mit Ihnen leben kann. Ich, der Mörder Ihres Vaters . . . Und Sie meine Gemahlinn . . . O die Natur entsetzet sich.

Elvira: Ach! . . . Wär dieser Vorsatz Wahrheit! . . . Doch keinen Vorwurf mehr aus meinem Munde . . . Ich wünsche ihre Besserung, und kann ich Sie vom Himmel erbitten! . . . Mein tägliches Flehen soll dahin gerichtet seyn! . . . Denn will ich geduldig mein Unglück in der Einsamkeit beweinen, mit dem Trost sterben, daß ich zwar unglücklich gelebet, aber wenigstens in der andern Welt einen reuigen Gatten finden werde. geht fort.

Kaspar: weinend Ich heurath mein Lebtag nicht und wann ich heurath laß ich mein Weib nicht sitzen.

Juan: lacht aus vollem Halße Machst mich lachen, Narr! Weibergewinsel, und Katzengeschrey ist einerley; wahre Lust für den denkenden Mann! O Donna Anna, Donna Anna! Jetzt leb, und sterb ich für dich!

Kaspar: Was? Sie leben schon wieder für eine andre? Herr! sagen sie mir nur, wie viel Leben sie haben.

Juan: Nothwendig bei jedem Erwachen ein Neues . . . Laß mich nur machen. Ich will keine Leere Stunde in meinem Leben.

Kaspar: Gratuliere! beym Sterben will ich hernach den Misthaufen sehen, der sich auf ihr Gewissen setzt. dazu

3ter Auftritt.

Ein Bedienter aus dem Hauße der Donna Anna.

Juan: Wohin mein Freund?

Bedienter: etwas verlegen Weiß nicht . . . such ich Sie, mein Herr! oder . . .

Juan: Wem sucht Ihr? ich bin es!

Bedienter: Seyn sie allso Dom Philippo?

Juan: Freylich Dom Philippo, wer denn sonst?

Kaspar: Nein, das ist nicht wahr . . . mein Herr ist . . .

Juan: zornig Wer bin ich? Sags du Kerl, deinem Kameraden! Winkt ihm.

Kaspar: Mein Herr ist . . . wer hat er gesagt? . . . Dom Philippo ist er sicher . . . nicht.

Bedienter: Bin schon am rechten Mann . . . Hier ist ein Schreiben von Donna Anna.

Juan: giebt ihm Geld Hier ist auch schon die Belohnung. Nicht wahr? Ich bin Dom Philippo?

Bedienter: Glaubs ohne weitern. Empfehle mich, und die Rückantwort. kehrt ins Hauß zurück.

Kaspar: O du ungeschulter Liebesboth! bist wie die dummen Lehenlakey in meiner Heimat.

Juan: Brenne vor Begierde den Brief zu lesen.

Kaspar: Was? Sie wollen sich an fremder Leute Briefe vergreiffen?

Juan: Esel! es ist ein Liebesbrief. Ob ihn Dom Philippo, Dom Antonio, Don Alfonso, oder Don Juan erhält . . . Jeder muß die Gelegenheit nützen . . . Kannst du was dawieder einwenden.

Kaspar: Gar nichts. Hab mein Lebtag gehört. der Name thut nichts zur Sache. dazu

4ter Auftritt.

Philippo: Erwarte nur noch eine günstige Nachricht. Die Freude muß durch unvermuthetes Jubelgeschrey, und Musick vergrössert werden, dann Morgen ist Donna Anna meine Gemahlinn.

Juan: zu Philippo Freund! Schön willkommen! Nun, ist alles bereitet?

Philippo: Bereitet? zu was? Ich kenne Sie nicht. Kennen Sie mich?

Juan: Wär noch schöner, wenn ich ein Anverwandter, den Bräutigam der Donna Anna verkennen sollte.

Philippo: Ha! diese Losung ist mir angenehm: bitte mich zu entschuldigen. Die Verwandschaft ist zu groß, man kann nicht alle Freunde kennen.

Kaspar: Der Herr redt wie sichs gebührt. Vettern, und Schwäger seyn nicht so leicht zu kennen.

Juan: Bin Don Ludovico, Sohn des Don Alvaretz, Vaters Bruder der Donna Anna.

Philippo: Tausendmal willkommen, theuerster Vetter! küssen sich

Kaspar: Was das für Freude ist, wann solche Anverwandte zusammenkommen.

Philippo: Wissen Sie schon Freund . . .

Juan: Weiß, daß Sie der Donna Anna eine Serenade geben wollen, warte nur auf günstige Gelegenheit Sie darinn zu unterstützen, weil ich auch ein Bräutigam . . .

Philippo: Auch ein Bräutigam? Hört ich doch nichts von Parte davon . . .

Juan: St! ist auch das tiefste Geheimniß . . . Die Persohn ist von hoher Geburt, und . . . doch mit der Zeit werden Sie alles erfahren. Wie stehts also mit der Musick?

Philippo: Wissen ja Freund, daß es beynahe von Jahrlang seit dem Tode des entleibten Commendanten Dom Piedro verbothen, Musick, und öffentliche Ergötzlichkeit zu geben. Doch jetzt will man Spuren entdecket haben, daß der Thäter sich neuerdings hier aufhalten sollte. Die Anverwandten sind mächtig. Patrollen werden aller Orten ausgeschickt, man will allso durchaus nicht gestatten . . .

Juan: Hahaha! mir zum lachen! was kümmern uns Todte, wir haltens mit den Lebendigen. Nehm alles, wenns zur Behörde ankommen sollte, auf meine Verantwortung. Allso muthig Freund! . . .

Philippo: Ja, ich wills wagen in einem nahgelegenen Hauße Musick zu geben, die meine Donna Anna ergötzen solle. Ich erwarte mir nur noch hierüber von Ihr Bericht . . .

Juan: Was Bericht? Ich will Sie hiezu vorbereiten. Das Vergnügen soll vergrössert werden. Wechseln wir Mäntel mitsammen. Meine Baase wird sich wundern, wenn sie hiedurch angenehm getäuscht wird. Vielleicht bered ich Sie, daß wir uns noch heute beym Tanz erlustigen.

Philippo: Ha! was für Herzenslust . . . aber der Verbott, und hernach . . .

Juan: Was kümmert uns alles dieses. Bey Vermählungen nimmt mans nicht so genau. Treffen Sie ihrerseits Anstalten, ich halte mein Versprechen.

Philippo: Freund! Anverwandter! Ich überlaß mich ihrer Leitung; aber wie gesagt: ich erwarte noch über mein Vorhaben von Donna Anna ihre schriftliche Einstimmung.

Juan: Die haben Sie von mir mündlich. Habe freye Vollmacht in Namen meines Vaters Alvaretz, Vormundsstelle über Sie zu vertretten. Hahaha! Sollen mit meinem Mündel zufrieden gestellet werden.

Philippo: Bin von einem Freudentaumel wie betäubt! Handlen Sie nach ihren guten Gesinnungen. Muß nur in der Geschwindigkeit alles in Ordnung . . .

Juan: Vergessen Sie nur nicht in der Eile, mir Ihren Mantel, und Huth zu geben. Die Helfte von der freudigen Überraschung gieng bey Donna Anna verlohren.

Philippo: Entschuldigen Sie, weiß mich vor Wonne nicht zu fassen. Sehe Sie bald wieder in diesem Bezierke. Da haben Sie Huth, und Mantel, ich muß Vorkehrungen treffen. Geben Sie indessen ihren Diener ihre Sachen in Verwahrung. Bin ja hier gleich in der Nachbahrschaft. Da wirds Freude setzen, wenn wir uns bey Musick, und Tanz erlustigen können. Auf baldiges Wiedersehen! ab

Kaspar: O Dom Philippo, Philippo! Du bist ein guter, einfältiger Lippel!

Juan: Hahaha! Solchen Dummköpfen geschieht recht, wenn sie geprellt werden. Nu . . . wie gefällts dir?

Kaspar: Mir gefallts gut. Ich weiß mich nur nicht in ihren Stammenbaum zu finden. Alle Augenblick seyn Sie ein anderer Freund, und Anverwandter. Woher haben Sie denn diese Lüge wieder genohmen?

Juan: Was Lüge? bilde mir ein, alles ist in dem Augenblick Wahrheit, wenn ichs sage.

Kaspar: O! wann ich nur einmal was guts aus Ihrem Maul hörte, und es wurd auf alle Zeit wahr.

Juan: Schweig sag ich. Gut genug für dich, daß ich dich leben lasse.

Kaspar: Nun, wie Sie meinen, könnten's mir's Lebenslicht von allen Seithen ausblaßen.

Juan: Muß nur nicht vergessen, Donna Annens Nachricht durchzulesen. er liest: »Werthester Dom Philippo! Heimliche Feinde wollen unsre Verbindung stöhren. Ersparren Sie sich allso Musick, und Lustbarkeit. Halten Sie vielmehr Morgen Früh eine Parke bereit, worinnen wir in Bekleitung einiger Anverwandten die paar Stunden zu dem Orte unserer Trauung fahren können . . . Glück zu, bis Morgen. Heute, gute Nacht! . . . N. Schr.: Unter andern soll Dom Juan, der beruffene Bösewicht unsre Ruhe, und Liebe aus Mißgunst stöhren wollen. Hütten sie sich vor ihm!« – Haha! Die Nachricht gerieth zu rechter Zeit in meine Hände.

Kaspar: O du dummer Lipperl, über alle Lipperln! Warum haben Sie ihm dann den Brief nicht lesen lassen? Da wärens sein guter Freund gewesen.

Juan: Wenn ich ein Naar wäre. Ich sehe nur auf meinen Vortheil . . . Meine Absicht ist allso verrathen, so geheim ich Sie gehalten habe. Man muß mir sogar ins Herz sehen können.

Kaspar: Ja, wann ich ihnen auch ins Herz sehen könnt, so wollt ich's nicht thun. Mir schmeckte durch 14 Tag kein Essen und Trinken. Pur! Alles grün, und gelb.

Juan: Thust mir groß unrecht, weist nichts von meiner Besserung.

Kaspar: Von ihrer Besserung? Wann die Wahr ist, werden alle schwarze Küh, weiß.

Juan: Will dich gleich davon überzeugen. Will mich bald mit Donna Anna aussöhnen.

Kaspar: Aussöhnen? vergessen Sie's lieber ist gescheiter.

Juan: Nein sag ich. Lasse keinen Handel unausgeführt . . . Das Thor ist verrigelt, und versperrt, kann nicht eindringen, so muß ich mich schon zum Fenster hineinbemühen.

Kaspar: Das wär noch schöner. Man könnt' Sie wenigstens für einen Dieb halten. Ehrliche Leute gehen bey der Thür, und nicht beym Fenster herein.

Juan: Ich liebe neue Erfindung, und besondere Vorfälle. Nur meinen Häuserstürmer glücklich angeworfen. Es gelingt gewiß . . . Helf mir nur . . . 's wird den Halß nicht gelten. Hat die Strickleiter angeworfen, steigt ins Hauß.

Kaspar: Natürlich! was am Galgen gehört ertrinkt nicht. Sie können noch ärger herumklettern als ein verliebter Katter. Das ist ein sauberes Muster von einem Thu nicht gut . . . Wann ich durchs Auspeitschen den Abschied von ihm kriegen könnt, wollt ich noch 50 fl darum schuldig seyn . . . Aber so ich getraue mich nicht zu rühren. Er ersticht den Schatten an der Wand. Ich muß schon, aus Furcht mein Leben zu verliehren ein Lump mit ihm seyn. Soll ich hier auf ihn warten? Das laß ich bleiben. Könnt ein Schuß, ein Stich, oder wenigstens Prügel kriegen. Aber seine Schelmen Deckel will ich aufsetzen, und seinen Mantel umbinden. Laß sehen, was die Leute alsdann für einen Respekt um mich haben werden. ab

5ter Auftritt.

Dom Carlos, ein Anführer mit der Wache.

Dom Carlos: Dom Juan ist hier. Habs zuverlässig erfahren. Man hat ihm die Pardon vergünstiget, um ihn aufn Platz zu locken. Mag ihm alles verzeihen, ich kann den Vater Mord nicht ungerochen lassen.

Anführer: Befehlen allso Euer Herrlichkeit, daß man dem Volk die Nachricht kund mache. Was für eine Belohnung derjenige erhalte, der den Don Juan liefert?

Carlos: Ja, so will ich's. Freylich kann der Ruf desto geschwinder zu des Bösewichts Ohren kommen, er sich abermal von hier wegflüchten. Doch will man behaupten, der Nichtswürdige soll neuerdings in ein Mädchen verliebt seyn. Und da scheut er keine Gefahr, läst sich durch nichts abschröken.

Anführer: Desto leichter geräth er in die Falle, wenn die Kundschafter gut aufpassen.

Carlos: Habe wackere Banditen erkaufet, die ihren eigenen Kopf retten, wenn sie Dom Juan stürzen. Er kann mir nun nicht ungestraft entkommen. Meine Kundschafter lauern. Muß ihnen auch gemessene Befehle ertheilen. Die Wache darf nur da genaue Obhut haben, wo hübsche Mädchen wohnen. Da ist Don Juan am leichtesten zu fangen. geht fort

Anführer: Sehr wohl Euer Herrlichkeit. Auch der Klügste soll mir nicht zu klug werden. Tambour schlagt Ruf! Tambour schlagt, und

6ter Auftritt.

Kaspar schleicht sich rückwärts heraus, verhüllt sich im Mantel, und horcht, hernach Don Juan.

Anführer: liest laut »Auf hohe Verordnung wird hiemit kundgemacht. Wenn Jemand von des beruffenen Edelmann Dom Juan Aufenthalt, oder Persohn Kundschaft haben sollte, derselbe sogleich angezeigt, und durch Hilfe der Wache gefänglich eingezogen werden möchte; und wer seinen Kopf tod, oder Lebendig liefert, hat dafür eine Belohnung von 500 Scudi, oder 250 Panditenköpf zu ziehen. Wornach sich allso jedermann zu richten, und bey manglenden Kräften der Behörde Anzeige zu machen, Bey Leib, und Lebensstrafe nicht unterlassen wird.« Nur Marsch, weiter! geht mit der Wache ab

Kaspar: Fickerment! Da ließ sich Geld verdienen, wenn ich so viel Courage hätt meinen liederlichen Herrn zu verrathen. Holls der Fux! Ich will ein glücklicher Kerl werden, und meinen Herrn aufknipfen lassen.

Juan: mit verhüllten Gesicht Holl der Teufel den verdammten Lärm! Möchte die Kerls in Tausend, und Tausend Stücke zerhauen, und zerfetzen. Wenigstens dem Trommelschläger ein Loch durchs Fehl stoßen.

Kaspar: erschrocken Seyn Sie's lieber gnädiger Herr! Haben Sie's gehört, was ihr Kopf in der Welt gilt?

Juan: Habe, da ich eben das Thor öfnen wollte den Lärm abgewartet. 's kümmert mich den schwarzen Plunder. Glücklich überglücklich war ich von einem dummen Bedienten den Thorschlüssel zu hintergehen. Nun gehts mit frischen Muth an eine Entführung. Gut, daß wenigstens du hier.

Kaspar: Ich? Was hab ich von ihren Schelmereyen. Machen sich lieber geschwind aus dem Staub. Haben sie dann nicht ausruffen hören?

Juan: Was schirrt mich ein Ruf von zwey Seckunden? Was wars denn für ein Gepleere?

Kaspar: Nehmen Sie nur, was die Leute für eine Theurung in Land machen. 500 Scudi, und 250 Heydukenköpf' hat man auf ihren Kopf gesetzt . . . Ich geb nicht so viel Spatzenköpf darum.

Juan: Hahaha! so weiß man hier Verdienste zu schätzen . . . Geh hin . . . sag: ich geb noch einige tausend Piaster dazu, wenn ich so tum bin, und mich fangen lasse. – Hätt ich nur meine Pistollen bey mir.

Kaspar: Habens schon wieder einen guten Vorsatz? Soll Ihnen gewiß wieder Wer am Degen Spitzen anrennen?

Juan: Kann sich schicken, wenn sie nicht vorsichtig seyn. Kurzum: ich wage einen Sturm, und entführe Donna Anna.

Kaspar: Schon wiederum einen Sturm? Haben Sie nur acht, daß Sie nicht gesturmt werden.

Juan: Keine Einwendung! bleib du hier! Erhasche ich eine Lockspeiße, so helf Sie mir fortschleppen. eilt ins Haus zurück

Kaspar: Schöner Auftrag! mit mir kommts immer weiter. Jetzt soll ich gar ein Madlschnipfer werden. dazu

7ter Auftritt.

Dom Philippo ohn Hutt, und Mantel.

Philippo: gegen ein Hauß gewendet Nur aufmerksam ihr Herrn! auf mein Zeichen macht Musick! . . .

Kaspar: Da kommt der Lipperl, denn 's bald einen verkehrten Kontretanz spielen werden.

Philippo: zu Kaspar Freund! sind sie's . . . doch nein! sie haben ja meinen Mantel.

Kaspar: Freylich hat er ihren Mantel, wie der Wolf den Schaf Pelz, und ich hab seinen.

Philippo: Ist Ers? Der Bediente des Don Ludovico? nu wie gehts?

NB. Es wird nach und nach fast bis 14 nachfolgenden Reden gänzlich Nacht gemacht.

Kaspar: Ich glaub, es geht gut, wanns ihnen nur recht ist. Sie kennen doch meinen Herren?

Philippo: Freylich hab ich die Ehre. Ist ja mein naher Anverwandter.

Kaspar: Auweh! Da geht mir ein Stich durchn Kopf. 's wär Schad wann Sie kein Lipperl wären!

Philippo: Was versteht Er damit?

Kaspar: Sie seyn gefoppt, betrogen, und hintergangen.

8ter Auftritt.

Don Juan, Donna Anna, die Vorigen.

Inwendig entsteht ein Lärm

Kaspar: Da erfahren sie die Vortsetzung von dem, was ich ihnen gesagt habe. entspringt

Philippo: Was soll das? Weiß mich in diese Nachricht nicht zu fassen.

Juan: Schleppt und trägt Donna Anna mit Gewalt aus dem Hauße.

Anna: Nichtswürdiger Verräther! lieber laß ich mein Leben, eh ich mich dir überlasse! helft! rettet!

Philippo: Donna Anna! welch ein Anblick! ich rette sie! zieht

Juan: der Sie in Philippos Mantel verhüllt, schleudert Sie zurück.

Anna: fällt, wie betäubt, zur Erde.

Juan: zieht, und verteidigt sich gegen Philippo: dazu

9ter Auftritt.

Haußhofmeister, und Bediente mit Gewehr, und gleich darauf Dom Charlos.

Haußhofmeister: schießt zwey Pistolen, Dom Philippo fällt, und Dom Juan entspringt

Haußhofmeister: Diebe, Mörder. Verfolgt Sie, bemächtiget Euch der Verwundeten! Ha! Gott sey's gedankt! Das Fräulein hier.

Charlos: springt herbei Welch ein Aufruhr! was geschieht?

Haußhofmeister: Unsere Donna Anna hat man mit Gewalt rauben wollen.

Charlos: Und wer ist der Missethäter dieser gräulichen Handlung? . . . Vermutlich dieser Nichtswürdige. zu Philippo

Philippo: der sich eben aufrichtet Nein! ich nicht! bin ihr Vertheidiger.

Haußhofmeister: Ja, ja! Er ist der Thäter! hier ist sein Mantl.

Charlos: Ja, er ist's! Leg Waffen ab, steh, oder stirb!

Philippo: Eingehalten. Bin Dom Philippo, Donna Annens Bräutigam!

Charlos: Bräutigam? und warum entführst du?

Philippo: Ich entführe nicht, wollte vertheidigen. Bin durch eine jählige Ausklitschung verhindert worden. Der Thäter ist entsprungen.

Haushofmeister: Um des Himmels willen. Ja: sind Dom Philippo, unser künftiger Gebiether.

Charlos: Leute, was treibt Ihr? last ihr schuldige entspringen, und haschet Unschuldige?

Anna: die sich nach, und nach erhollet O Glück . . . und Dank der ewigen Vorsicht! Ich bin gerettet . . . Philippo! was hat sie veranlasset einem Betrüger ihren Mantel zu leihen?

Philippo: Ruchloses Unternehmen! Vermaledeyte Handlung! Wars nicht ihr Anverwandter Dom Ludovico?

Anna: Der Auswurf des männlichen Geschlechts, der schändliche Dom Juan wars, vor dem ich Sie gewarnet habe.

Charlos: Don Juan, der Mörder meines Vaters? Wo, wo ist der Ruchlose?

Philippo: Für diesmal entflohen, aber nicht auf immer unsrer Rache entkommen. O wie schändlich bin ich getäuscht worden.

Anna: Philippo! fast soll ich an ihrer Rechtschaffenheit, an ihrer Tugend zweifeln. Auch mit einem der verrufensten Bösewichte pflegen Sie Umgang, und halten Freundschaft? Haben Sie dann mein letztes Schreiben nicht überdacht?

Philippo: Hab keines erhalten. Merks, daß ich auch darum hintergangen worden. Der Verräther versprach Sie zu meiner Nachtmusick vorzubereiten, gab sich für Ihren Anverwandten aus.

Charlos: Darf ich bitten . . . Hier keine Rechtfertigung. Das Fräulein bedarf Ruh, und Erhohlung. Finden an mir Dom Charlos einen Rächer mehr, der seine eigene Sache vertheidigen, und den Nichtswürdigen bis ins Grab verfolgen muß. Wachen, und Kundschafter lauern nach ihm.

Anna: Edlmüthiger Mann! Ihr guter Ruf, und Nahme ist mir bekannt. Sind der Sohn unsers ermordeten Kommendanten. Durch mich sollen Sie erfahren, was der Schändliche für Kunstgriffe braucht, neue Laster auszuüben.

Philippo: Englische Donna Anna, verzeihen sie! Ich, ich selbst aus überspannter Zärtlichkeit bin die unschuldige Ursache dieses tollen Handels.

Charlos: Hat wenigstens unverrichteter Dinge abziehen müssen. Ist der Frefler kühn genug, pocht er auf seine Lasterbrut, kann er meiner strengen Bewachung nicht entkommen. Entweder verliehr ich das Leben, oder er muß gezüchtiget werden.

Anna. Philippo: Der gerechte Himmel muß ihn strafen Alle ins Hauß ab.

10ter Auftritt.

Kaspar, hernach der Anführer mit der Wache.

Kaspar: Das ist ja das schönste Schnarrafen Leben! an keinem Ort sicher, und stets eine neue Spitzbüberey. Zum Glück, daß selbst der gelehrte Eulenspiegl sagt: daß's bey der Nacht finster ist, und wann's finster ist, so sieht man nichts. O wanns nur einmal so finster wurd, daß mein Herr kein Menschen mehr sehen könnt! So hätten doch d' Madln vor ihm, und er vorn Madln ein Fried . . . der hat wieder eine schöne Wirthschaft getrieben, weil Sie ihn so honnet begleitet haben. Ist's dann nicht möglich, daß er wo an ein Strickl hangen bleibt, damit er nur nimmer entspringen kann . . . Beym Geyer! ich hör was rauschen. Ich rühr mich nicht, und bleib wie eine Statue.

Anführer: Tumkopf von einem Purschen! verwahrt's Liecht nicht besser, laßt euch's auslöschen.

Wache: Geschah wieder Vermuthen, weiß nicht wie.

Anführer: Sah wie einen Ballen auf uns zu kugeln. Auf einmal geschah ein Schlag. Wir standen im Finstern, und vor unsern Augen verschwand die Erscheinung. Hat keiner aus euch einen Feuerzeig?

Kaspar: für sich Ich hab eine Faust, die alle Streich Feuer gibt.

Wache: Wer soll so was vermuthen, sind mit Nichts versehen.

Anführer: Donner und Teufel! wär höchst nothwendig! Hört Ihr nicht erst schüssen, und Lärmen. Auf diesen Platz muß was vorgegangen seyn? Theilt euch auf vier Eke. Merkt ihr das geringste, so ruft an, und stellt euch zur Gegenwehr.

Kaspar: für sich Auweh! au weh! wenn mir nur dasmal kein lauter Odem auskommt!

Anführer: Mich deucht ich spüre Jemand. Wer da?

Kaspar: still für sich Ein Ekstein!

Anführer: Ich höre etwas. Antwortet! . . . Wer da?

Kaspar: Niemand!

Anführer: Niemand? Was für Antwort? gebt Euch zu erkennen, oder ich laß feyern.

Kaspar: in Ängsten Ich bin ein Kommödiant!

Anführer: Der Kommendant? Was für ein Kommendant? belieben sie sich deutlicher zu erklären.

Kaspar: Ich bin der Bruder des Dom Piedro.

Anführer: Euer Herrlichkeit! . . . Warum handeln Sie selbst wieder den hohen Befehl? Ohne Licht?

Kaspar: Ich bin froh, daß ihr keins habt . . . Verstanden! Dom Juan ist hier. Ich, und meines Bruders Sohn haben Spuren, wollen ihn fangen. Marschiert nur weiter, hier halt ich Schildwache.

Anführer: Wie Euer Herrlichkeit befehlen! . . . Wie haben wir uns sonst zu verhalten?

Kaspar: Schlaft euch aus! Macht Thor, und Angel auf. Wann ich ihn nicht fang, ihr fangt ihn noch weniger.

Anführer: Wollen auf Euer Herrlichkeit ferneren Wink und Befehl wachsam seyn. Wache ab

Kaspar: Auweh! auweh! Ich muß aussehen, wie ein Geist, windelweiß. Was hab ich in der Angst geredet, und wie schön habens mir g'glaubt. Der Himmel verlaßt keinen Deutschen. Die Noth lernt einem s' lügen nach, und nach so gut, als einen andern. dazu

11ter Auftritt

Don Juan im deutschen Mantel eingeschlagen, mit entblößten Degen darunter.

Juan: Hat sich dann die verdammte Satans Brut wieder mich und meine Unternehmungen verschworen. Halbs geglückt, die Beute schon im Arme, und dann wurd ich gestört. Teufel, und Teufel! Von Euch fodre ich Genugthuung, wenn ihr meine Absicht gehindert haben sollt. Nun soll kein Mensch, kein Stein vor mir sicher seyn. Ich treib ihn aus seinen ruhigen Lager.

Kaspar: für sich s' last sich nicht läugnen, das ist mein Herr. Ich kenn ihn aus seinen festen Tritt.

Juan: Wann ich nur mit brennender Materie versehen wäre. Die ganze Nachbarschaft soll mir in Brand aufgehen. stößt von ungefehr an Kasparn

Kaspar: Stock an! Ich bin nicht da. schleicht sich hurtig auf die andere Seithe.

Juan: Bestie! wer ist hier? . . .

Kaspar: Daß ich kein Narr bin, und mich melde.

Juan: s' muß wer hier seyn. Hier hab ich Jemand gespürrt.

Kaspar: Stech er meinetwegen alle Eksteine tod, mich soll er nicht finden.

Juan: Ich wittre einen Menschen. Wer ist hier, der melde sich, oder kein Glied soll an seinem Leibe ganz bleiben. dreht sich zur andern Seithe

Kaspar: Schau ein Mensch! was mein Herr für einen Geruch hat, sogar die Menschen merkt Er. springt auf die andere Seithe

Juan: Donner und Wetter! Man hält mich zum besten. Meine Spitze wird ihn doch finden.

Kaspar: Statt ein wenig! Nicht so hitzig! Ich bin da, Ich!

Juan: Wer ist der Ich?

Kaspar: Ich bins, ihr Herr!

Juan: Wer? mein Herr?

Kaspar: Nein, ihr Bedienter, Sie treiben einen so in die Ängsten, daß ich nicht weiß, wer ich bin.

Juan: Kaspar! guter Kaspar! Du bist's?

Kaspar: Holl sie der Geyer mit ihren guten Kaspar! heißen sie mich lieber einen schlechten Kerl, und geben mir meinen Abschied.

Juan: Warum? fehlt dir was?

Kaspar: Nein, mir gar nichts! als daß ich lieber den Luzifer als ihnen dienen wollt.

Juan: Sags noch einmal, wann du Muth genug hast.

Kaspar: Ich kanns ja bleiben lassen, und kann mirs denken. Wissen sie schon was ich alles ausgestanden?

Juan: Kannst mir bei bequemerer Zeit erzellen, nur ich muß dir was Neues sagen. Hab durch Geld einen Freund gefunden, der uns zu allen Zeiten den Weg aus, und in die Stadt weißt.

Kaspar: So, und was soll das nützen?

Juan: Donna Anna muß mein bleiben. Hätt ich tausend Leben, würd ich Sie daran wagen. Entweder ich erhalte Sie, oder Dom Juan hört auf zu seyn. Kom ziehen wir auf Kundschaft. ab

Kaspar: Was das gutes ist, um einen schönen Vorsatz. Kom ich mit meinem Herrn an Galgen, kann ich wenigstens nichts davor. geht nach.

Ende des ersten Akts.


 << zurück weiter >>