Alfred Lichtenstein
Gedichte
Alfred Lichtenstein

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Etwa an einen blassen Neuklassiker

        Du, früher August, fühlst dich jetzt Helene.
Dahin sind Hurenhuld und Schiebetänze,
Die Poesie Berliner Äppelkähne
Entschwand dir in dem Blau der Griechenlenze.

Die Zeiten ändern sich. Der Mann wird reifer,
Hübsch licht und weich wird seine saure Seele.
Du zwitscherst jetzt mit Macht und vielem Eifer
Dein sanftes Lied aus der geölten Kehle.

Was du gelernt von Journalisten hast,
Umgibst du schön mit klassischen Fassaden.
Und mit geschwollnen Segeln an dem Ast,
Gelangst du bald zu fetteren Gestaden.

Wer trillert nun die imitierte Flöte:
Verlogner Shakespeare und erborgter Goethe.

 


 


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