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E.

Eau de Luce, s. nachstehenden Artikel..

Eaux de Senteur oder d'odeur, ist in Frankreich der allgemeine Name aller wohlriechenden Wasser, die zu Paris, Versailles, Marseille, Monpellier, Nancy und an mehrern andern Orten in grosser Menge verfertiget und fast in alle Länder verschicket werden. Die bekanntesten und gangbarsten dieser Wasser sind: Eau de lavande, eau de millefleurs, eau de la reine d'Hongrie, eau de perle, eau de fleurs d'orange, eau sanspareille, eau à la marechale, eau d'Ambre, eau de rose, de jasmin, de tubereuse, de Pompadour, de thym, de vanille, de Portugal, de cedras, de bergamotte, eau à la duchesse, eau de Sultane, eau de Cologne u. s. w. Lezteres wird jedoch in Köln selbst von den Herren Varina, Zanotti und andern, ebenfalls in grosser Menge nach ganz Deutschland, Italien u. s. w. versendet. Auch in Hamburg haben die Herren Matthieu und Komp. von Montpellier, welche durch Veranlassung der französischen Revolution ausgewandert sind, erst kürzlich eine Fabrik von allen Gattungen abgezogener Wasser und anderer Pafümeriewaaren angelegt. Die wohlriechenden Wasser kommen in kleinen länglichten Fläschgens zu uns, und man handelt sie nach Duzenden. In Strasburg findet man grosse Niederlagen davon. Das Eau de Luce ist nichts anders als eine Art flüchtigen Saifenspiritus, man bringt es auch aus Frankreich in sauber geschnittenen Fläschgens.

Ebenholz (ächtes), Ebenum oder Hebenum lignum, franz. Bois d'ébene, ist ein schweres, sehr hartes und festes, dabei jedoch gelindes Holz, welches, ins Feuer gelegt, einen angenehmen Geruch verbreitet. Es wird in Afrika, wie auch in Ost- und Westindien gefunden. Meistens ist dasselbe kohlschwarz von Farbe: doch giebt es auf den antillischen Inseln, auf Madagascar, St. Mauritius, St. Helena, Bourbon etc. auch rothes, grünes und striemichtes. Der Baum, welcher dieses Holz liefert, ist eigentlich eine Gattung Eiche; er trägt eine Art länglicht-grüner Pflaumen von säuerlichem Geschmacke. Das schwarze Ebenholz ist jedoch viel härter und fester, daher das Fällen des Ebenbaums der Sklaven härteste Arbeit ist. Wenn aber das Holz zu Brettern geschnitten und zwei bis drei Jahre ins Wasser gelegt oder in ein nasses Erdreich ist vergraben worden, so läßt es sich um ein merkliches leichter verarbeiten. Das Ebenholz wird bekanntlich zu allerhand Tischler- Drechsler- und Ebenistenarbeiten, das grüne aber auch hie und da zur Färberei verwendet. Es wird größtentheils von den Franzosen und von der holländisch-ostindischen Kompagnie nach Europa gebracht, und centnerweise gehandelt. Das ostindische Ebenholz wird für das beste gehalten und folglich auch viel theurer verkauft als die übrigen Gattungen. Bei den Kompagnieverkäufen werden allemal Parthien zu 4000 Pfund ausgesezt, und darauf 20 Pfund an Ausschlag und 1 Procent an Gutgewicht gegeben. Man hat sich indessen bei dem Ankaufe von Waaren, die aus diesem Holze verfertigt sind, wohl für Betrug zu hüten, indem die Tischler, Drechsler etc. das Holz von Birn- Buchs- Ahorn- Eschen- und andern Bäumen, die ein festes, starkes und mit keinen Adern versehenes Holz liefern, so schön schwarz zu beizen und so fein nachzukünsteln wissen, daß es dem ächten Ebenholz vollkommen ähnlich ist. Die beste Probe der ächten Waare ist die, daß man etwas davon abschabt und ins Feuer wirft, wo dann das wahre Ebenholz einen eben so angenehmen Geruch verbreitet, als das unächte übel riecht. In der Medizin wurde dieses Holz ehedem häufiger als jezt gebraucht. Man schreibt ihm nämlich eine subtile erwärmende und troknende Kraft zu, und hält es überdies für eine gute Augenarznei.

Noch giebt es eine Art wilden Franzosenholzes, dem man auch den Namen grün Ebenholz (Guaicanna, lotus Africana &c.) Dieses wächset häufig in Afrika, in Italien etc. und wird zuweilen anstatt des ächten Franzosenholzes in venerischen Kranheiten gebraucht.

Das rothe Ebenholz, welches auch Granadillenholz genannt wird, und das grüne oder amerikanische, kommt eins wie das andere aus Südamerika und zwar von einem strauchartigen Baume. Es muß die Dichte und Schwere des schwarzen Ebenholzes haben, wann es gut und ächt seyn soll.

Das violenbräunliche Ebenholz, auch Veilchen- oder Polixanderholz ist scheckigt und glänzend, läßt sich schön poliren, riecht angenehm und wird daher vorzüglich zu Kunsttischlerarbeiten verbraucht.

Ebenholz (unächtes). Der Baum, welcher dieses Holz liefert, und in Oesterreich und in andern erbländischen Provinzen, besonders in den gebirgigen Waldungen, auch sonst in Deutschland angetroffen wird, heißt deutscher Ebenbaum, falscher Ebenbaum, Kleebaum, Bohnen- oder Linsenbaum, Cytisus laburnum L. Er erreicht eine Höhe von 8 bis 15 Fuß. Das Holz davon ist schön gelblich, bei ältern Stämmen mit schwarzen Adern durchzogen, und eben so hart wie das ausländische, daher es auch von Tischlern, Ebenisten, musicalisch- und mechanischen Instrumentenmachern u. s. w. so wie jenes verwendet und häufig für ächtes Ebenholz, nachdem es gebeizt ist, verkauft wird.

Ebereschen, Vogelbeere, Quitschenbaum, Sperber, Faulesche, Sorbus torminalis, sylvestris, Sorbus aucuparia L., ein Baum, der fast allenthalben in den Laubholz-Wäldern, Gebirgen und Steinklippen anzutreffen ist. Manche darunter erreichen eine Höhe von 40 bis 50 Fuß. Das feste, zähe und ziemlich harte Holz davon wird von Tischlern, Büchsenschäftern, Drechslern, Wagnern u. s. w. zu Pressen, Schrauben, Spindeln, Fabrikformen, Schiff- Mühlen- und Wagengeräthe, Faßdauben und andern Dingen verbraucht. Es hat eine schöne im Kern bräunliche Farbe, und wird daher von geschickten Künstlern eben so schön wie ein ausländisches Holz zubereitet. Aus den rothen Beeren dieses Baums, die mit einer Azerolfrucht oder ganz kleinen Muskatellerbirne viel Aehnlichkeit hat und traubenweise beisammen an dem Baum hängt, wird hie und da Brandwein gebrennt; auch dienen diese den Vogelfängern im Herbste zur Lockspeise, und den Schaafen, Ziegen u. s. w. zur Speise. Die unreifen Beeren, so wie die jungen ausgewachsenen Zweige dieses Baums dienen zum Gerben des Leders. In den Apotheken kommen die mehrerwähnten Beeren unter dem Namen Baccae sorbi torminalis vor. Sie werden als ein kühlendes und wider den Durchfall, Stein etc. dienliches Mittel in Getränken verordnet.

Ebereschen (zahme), Spierlingbaum, Sorbus domestica, wächst selten wild, und wird der Früchte wegen hie und da in den Weinbergen und Gärten gezogen. Er hat jedoch mit dem vorigen eine sehr grosse Aehnlichkeit. Das Holz von diesem Baum ist jedoch härter und von vorzüglicher Güte, und daher zu den meisten Arbeiten brauchbarer, als jenes vom wilden Ebereschenbaum. Es ist meistens von einer schönen weissen Farbe und hat einen röthlichen Kern. Die Früchte dieses Baums müssen, wann sie reif sind, gleich den Mispeln, eine Zeitlang auf Stroh gelegt werden, bevor man sie essen kann. Man macht auch Cyder und Brandwein daraus, und der Extract daraus ist offizinell.

Eberraute, s. Stabwurz.

Eberwurz, Carlina humilis, Chamaeleon albus, radix cardopatii, ein Distelgewächs, das an bergigen und sonnigen Orten in Deutschland häufig anzutreffen ist, dessen Wurzel in der Medizin zur Stillung der Kolik, Austreibung des Schweisses, gegen Gifte u. s. w. gebraucht wird. Da sie auch wider das Sodbrennen Dienste leistet, so wird sie auch noch Soddistel genannt.

Ebiscus, oder Hibiscus, s. Eibischwurz, oder Althea.

Ebreichsdorfer Zitze und Kattune, nennt man in Oesterreich diejenigen Waarenartikel, welche in der sehr beträchtlichen Kattunfabrike zu Ebreichsdorf, unweit Wien, von allen Gattungen, Mustern und Farben verfertiget werden, und in allen österreichisch-erbländischen Provinzen einen starken Absaz finden, auch im Ausland gesucht werden.

Ebulus, s. Attichbeeren.

Ebur, s. Elfenbein.

Ecaille wird in Frankreich die Schildkrötschale genannt, deren man sich zum Auslegen und Verzieren der Dosen, Etuis, und anderer Galanterie- und Bijouteriewaaren bedient. Auch wird daselbst eine Gattung gewebter Tapeten mit schuppenförmigen Mustern Ecaille, oder Bergame façonné en écaille genannt, weil sie wie Schildkrötenschalen spiegeln.

Ecarlate (graine d'), s. Scharlachkörner.

Ecarlatin, ist ein sehr guter Cyder, der in der ehemaligen Normandie bereitet und über Rouen in andere Länder verfahren wird. In guten Jahren gewachsen und mit Wein aufgefüllt, wird er oft für Wein verkauft.

Echalles-Cachemirs, feine Nesseltücher, die von den Franzosen aus dem Orient nach Europa gebracht werden.

Echelle neuve, ist eine Art baumwollenen Garns, das die Franzosen von Smirna nach Marseille bringen und wieder weiter verhandeln.

Echinus, s. Igel.

Echium, s. Ochsenzunge.

Eclipse (à l'), der Name eines französischen neuen Modetaffends, der mit kleinen, runden, muschenförmigen Figuren, welche mit Ranken und Quadraten umgeben sind, gewirkt oder auch gestickt wird, und die Gestalt einer Sonnen- und Mondsfinsterniß, so wie sie am Himmel sichtbar wird, vorstellen soll.

Ecore d'abre, nennet man in Frankreich die Baumbaste, wie auch die daraus gemachten Zeuche. S. Bast.

Ecu oder moyen compte, ist der Name einer Papiersorte, die zu Anonnay in Frankreich 19 Zoll breit, 14 Zoll und 2 Linien hoch, dann 10 bis 20 Pfund schwer gemacht wird.

Edelbergmünze, s. Ackermünze.

Edelcamillen, s. römische Camillen.

Edelgamanderlein, s. Gamanderlein.

Edelgesteine, Lapides pretiosae, Gemmae, franz. Pierres precieuses, sind bekanntlich äusserst harte durchsichtige und glänzende Steine von verschiedenen Farben. Nach neuern Bemerkungen macht die Thonerde den größten Bestandtheil in allen solchen Steinen aus, weniger beträgt die Kieselerde, noch weniger der Kalk; und in dem beigemischten Eisen, welches ebenfalls in allen statt findet, liegt die Ursache der Farben, deren Verschiedenheit wahrscheinlich von dem verschiedenen Grad der Verkalkung desselben abhängt; folglich bestehen die Edelsteine weder aus Kieselerde allein, noch ist eine Spur von Salz darin vorhanden, wie man bisher fast allgemein behauptete. Die ächten Edelsteine sind so hart, daß sie sich größtentheils nicht feilen lassen. Sie sind nicht sonderlich schwer, nehmen eine stark glänzende, in mancherlei Farben spielende Politur an, und werden elektrisch, wann man sie reibt. In Säuren sind sie unauflößlich, im Feuer verlieren sie wenig am Gewicht und nur durch chemische Kunstgriffe die eigenthümliche Farbe; doch können sie den heftigen Feuern der Brennspiegel, Porcellan- und Glasöfen nicht widerstehen. Auch lassen sie sich mit Beihülfe des Borax schmelzen. Man findet sie von geringer Grösse, entweder in den Rissen anderer Steine angewachsen, oder auch frei in Thon- und andern Erden. Das Vaterland der kostbarsten und prächtigsten unter den mancherlei Arten von Edelsteinen, die in und nach allen Welttheilen zum Handel gebracht werden, ist unstreitig Ostindien: Golkonda, Visapour und einige Orte in der Provinz Karnatik sind es, nämlich, die unter allen übrigen Provinzen hierin den ersten Rang behaupten, indem die dortigen Bergwerke und Gruben die allerkostbarsten Edelgesteine liefern. Gewöhnlich theilt man diese in zweierlei Hauptsorten ein, nämlich in durchsichtige und in dichte, zum Theil auch halbdurchsichtige. Unter der ersten Gattung sind Diamanten, Carfunkel, Saphire, Rubine, Smaragde, Hyachinthen, Chrysolite, Amethiste, Berille und Aquamarine begriffen: zu der zwoten, die man auch Halbedelsteine nennet, rechnet man den Opal, Carniol, Türkis, Onix, Achat, Chalcedonier, das Katzenauge, den Jaspis, Griesstein, Malachit, Lasurstein und mehrere andere. Der Diamant ist der erste und vorzüglichste unter allen Edelgesteinen. Je reiner und mackelloser dieser ist, je glänzender auf allen Seiten seine Stralen spielen, und je schöner sein Wasser ist, um so höher wird derselbe geschäzt. Ausser den oben erwähnten ostindischen werden die brasilianischen, die arabischen und mazedonischen Diamanten auch noch in die Klasse der ächten Edelgesteine gesezt; die armenischen, egyptischen, hungarischen, böhmischen u. s. w. hält man aber für unächt. Die Diamanten werden theils roh, theils geschnitten zur Handlung gebracht. Ueber die Eintheilung, verschiedene Arten derselben u. s. w. ist das weitere oben unter dem Artikel Diamant nachzusehen.

Der Rubin ist nach dem Diamant der härteste Stein. Das Schneiden desselben ist aber bei weitem nicht so kostbar, weil es auf einem Rade geschieht. Wenn ein Rubin über 20 Karat wiegt, so verändert er seinen Namen und heißt Karfunkel. Der Spinellrubin, welcher aus Böhmen, Ungarn u. s. w. kommt, ist härter als der Ballasrubin. Lezterer ist so, wie der Rubicell, der aus Brasilien gebracht wird, blaßroth, ins Gelbliche fallend. Auf den Rubin oder Rubicell folgt der Saphir, der schwer zu stechen ist. Man hat zweierlei Saphire, den morgen- und abendländischen. Ersterer, welcher von schön himmelblauer Farbe ist, kommt von Calicut, Pegu, Ceylan u. s. w. Lezterer ist mehr weißlich und zuweilen mit himmelblau gemischt. Die aus Elsaß, Böhmen etc. zum Handel kommenden Saphire sind den Chalcedoniern ähnlich und gewölkt. Auf den Saphir folgt der Topas, welcher in Ansehung der Härte der dritte nach dem Diamant ist. Von diesem giebt es ebenfalls eine orientalische und eine occidentalische Art. Erstere kommt aus Arabien und hat eine den Jonquillen oder Citronen ähnliche Farbe: die zwote wird aus Westindien, wie auch aus Sachsen und Böhmen in den Handel gebracht. Der Smaragd, wovon es ebenfalls zweierlei Arten giebt, ist im Range der fünfte unter den Edelgesteinen. Er ist so hart, daß er durch die Feile nur wenig verlieret; er ist aber doch für eine schöne Politur und einen lebhaften Glanz vollkommen empfänglich. Der aus Aegypten kommende morgenländische Smaragd hat viel Feuer: der abendländische von Peru und Karthagena hat eine schöne ins Hellgrüne spielende Farbe. Der Amethyst ist in der Härte dem Krystall gleich. Im heissen Sandbade verliert dieser, eben so wie der Saphir, seine Farbe, und nehmen beide das Ansehen der Diamanten an. Unter den verschiedenen Gattungen von Amethysten ist jene, die aus Karthagena, im spanischen Amerika, kommt, und violett aussieht, die beste und geschäzteste. Unter den Chrysoliten sind die gelben, so am wenigsten ins Grünliche fallen, die vorzüglichsten. Hyacinthen findet man von verschiedenen Farben. Es giebt nämlich gelbe, die etwas ins Röthliche oder Violette fallen, goldgelbe, saffranfärbige, hellgelbe u. s. w. Von Granatsteinen sind jene, welche ins Violette oder Dunkelblaue spielen, die vorzüglichsten. Berille oder Aquamarine giebt es von blaugrüner und meergrüner oder Seladonfarbe u. s. w.

Künstliche oder falsche Edelgesteine (Gemmae artificiales) sind eigentlich Glasflüsse, die durch chemische Handgriffe zuwegegebracht werden. Wenn sie gut gemacht sind, so muß bloß die Feile, der Grabstichel und die eigenthümliche Schwere sie von den ächten unterscheiden; denn bis zur Vollkommenheit dieser sie zu treiben, ist die Kunst nicht im Stande. Sie müssen aber doch wenigstens so hart seyn, daß sie Fensterglas schneiden, keine Blasen haben, eine vollkommene Durchsichtigkeit und eine glänzende, hohe, lebhafte und durchaus gleiche Farbe besitzen. Ein solcher nachgemachter Diamant wird Straß genannt. Eben so erhält man mittels des mineralischen Purpurs oder Goldkalks und anderer Mischungen den künstlichen Rubin; mittels des Kupferkalks einen hellen, und des Kobaldkalks einen dunklen Saphir u. s. w. Es gehört daher ein gutes Kennerauge dazu, um die gut nachgemachten falschen Edelgesteine von den ächten zu unterscheiden. Eine der sichersten Proben ist diese, man läßt auf einen Stein einen Tropfen Scheidewasser fallen: ist nun derselbe unächt, so ändert er zuverlässig auf der vom Scheidewasser berührten Stelle die Farbe, welches bei den ächten Steinen nicht geschiehet.

Edelleberkraut, Güldenleberkraut, Güldenklee, Herzkraut, Hepatica nobilis, Herba trinitatis, Trifolium aureum, Trifolium hepaticum, ein niederes Gewächs, das bei uns, besonders in gebirgigen Waldungen wild wächst, auch in Gärten gepflanzt wird. Die Blätter dieser Pflanze sind auf der untern Seite leberbraun, daher dasselbe auch den Namen Leberkraut führt. Die Blätter werden innerlich und äusserlich wider verschiedene Gebrechen von den Aerzten verordnet, besonders wird ein daraus gebranntes und in den Apotheken vorhandenes Aqua hepaticae nobilis gemacht.

Edelmarder, ist der Beiname des Baum- oder Feldmarders, wovon das weitere unter dem Artikel Marder vorkommt.

Edelstein, s. Edelgestein.

Edelstein (falscher), Doppelstein, franz. Doublet, ist ein aus Krystall durch Kunst doppelt gelegter Stein, zwischen dessen beiden Hälften eine färbige Folie liegt, welche ihm das Ansehen eines ächten giebt. Zuweilen liegt ein ächter Diamant oben, und unten ist ein Krystall daran gefügt oder ein Glasfluß mit Mastix angeküttet. Man hat sich daher beim Juwelenhandel für dieser Art Betrug besonders in Acht zu nehmen.

Egelfin, s. Aigrefin.

Egelkraut oder Igelkraut, Pfennigkraut, klein Natter- oder Schlangenkraut, Nummularia, Centummorbia, Hirundinaria &c., ein Gewächs, das bei uns an feuchten Orten fast allenthalben wild wächst, die Blätter werden als Wundkraut, besonders wider den Scharbock, wie auch in Durchfällen etc. von den Aerzten verordnet.

Egyptienne, ist ein französisches Zeuch, der einen Grosdetoursgrund und schmale Atlasstreifen hat. Seine gewöhnliche Breite ist 7/16 eines Stabs. Man verkauft diesen Artikel nach dem Gewicht. Ein anderer Zeuch, dem man denselben Namen beilegt, wird aus Wolle, Kameelhaar und Floretseide gewebt.

Ehewerken Tuch, wird in verschiedenen Gegenden Schwabens eine Gattung Haus-Leinwand genannt, wovon das Stük 60 Ellen in der Länge und 5 bis 7/4 in der Breite hält. Zu Nördlingen, Kaufbeuern, Kempten etc. wird mit diesem Artikel ein ziemlich beträchtlicher Handel getrieben.

Ehrenpreis, Grundheil, Heil aller Welt, Schlangenkraut etc. Veronica major, vulgaris, serpens, betonica Aeginetae, veronica Teucrium, eine niedrige kriechende Pflanze, die häufig auf guten Viehweiden, besonders um die Wurzeln der Eichenbäume anzutreffen ist. Man rühmt dieses Kraut als ein vortrefliches Mittel gegen die Schwindsucht, Brustkrankheiten, Lungen- und Nierenzustände, Hypochondrie u. s. w. daher man ihm auch wahrscheinlich obige Namen beigelegt hat. Es wird häufig als Brustthee verordnet, und man findet auch in den Apotheken ein abgezogenes Ehrenpreiswasser u. s. w. Die jungen Pflanzen, vorsichtig gesammelt und getroknet, geben einen Thee, den man dem ostindischen an die Seite setzen darf, und der diesen an gesunden Säften noch übertrifft.

Eibenbaum, Ibenbaum, Taxus, lat. Taxus baccata, ist ein schöner immergrüner Baum mit tannenartigen Nadeln, der, in mancherlei Formen gezogen, vorzüglich zur Zierde unserer Gärten dient. In warmen Ländern, als: in Languedoc, Provence, Italien etc. wächst derselbe besonders in bergigen Gegenden wild. Sein gelbes festes und mehr als alle andere Holzarten dauerhaftes Holz, das sich gleich dem Elfenbein poliren und schön schwarz beizen läßt, wird von Kunsttischlern, Ebenisten etc. zu musikalischen Instrumenten, Furnirarbeiten u. s. w. häufig angewendet. In den bekannten Berchtesgadener Holzwaarenmanufacturen werden feine Kästchen, Löffel, Büchsen und verschiedene andere Dinge aus diesem Holz gemacht, die in alle Länder verhandelt werden.

Eibischkraut, Eibischwurz, s. Althaea.

Eibischtaig-Zucker, s. Althea.

Eiche, Eichbaum, Quercus, robur. Dieser majestätische Baum behauptet in Rüksicht seines hohen Wuchses und seines starken dauerhaften Holzes, welches Jahrhunderten trotzet, den ersten Rang vor allen europäischen Baumarten. Es giebt davon mehrere Sorten, die aber unter die zwo Hauptgattungen der Stein- und der Rotheiche können gebracht werden. Man nennt die erste Gattung auch wohl Winter- oder Knoppereiche, so wie man der zwoten den Namen der Sommer- Früh- oder Masteiche auch Tanneiche beilegt. Das Holz von der Berg- oder Wintereiche, welches sehr hart und dauerhaft ist, wird zum Schiffbau vorzüglich, und das der Sommereichen zum Kriegs- und bürgerlichen Bauwesen häufig verwendet. Man macht daraus gewöhnliche Altäre, Kanzeln, Betstüle für die Kirchen, Bettstellen, Tische, Schränke, Pflüge, Ackerwalzen, Bötticher- und Rademacherarbeiten, Pfäle, Pallisaden u. s. w. Die von selbst krumm gewachsenen oder gezogenen Eichen werden von den Schiffern zu Kniehölzern, so wie die höchsten und stärksten Stämme für Hammerwerke, Oelstampfen, Weinpressen, Papiermühlen etc. häufig gesucht. Unter dem Wasser erhält das Eichenholz durch Länge der Zeit eine steinartige Härte, daher es auch zum Wasser- und Mühlenbau sehr wesentliche Dienste leistet. Es ist daher um so mehr ein mißlicher Umstand, daß diese Holzart, wenn sie nicht vorher in der freien Luft wohl ausgetroknet ist, oder nicht stets in einer und derselben trockenen oder nassen Lage bleibt, sich gerne verwirft und fault. Ueberhaupt ist dasselbe zu solchen Dingen, die eine senkrechte Richtung haben, anwendbarer als zu Balken, Trägern etc. weil es in dieser Lage durch den Druk seiner eigenen Schwere sich leicht verzieht und biegt. Die dänischen Eichen sind die besten, worauf die norwegischen und schwedischen folgen. Unsere Seestädte: Hamburg, Bremen u. s. w. treiben einen sehr beträchtlichen Handel mit eichenem Stab- und Zimmerholze nach Holland, Frankreich und Spanien etc. Zu Danzig werden die eichenen Planken und Dauben schockweise, das eichene Schiffs-Zimmerholz aber nach dem kubischen Fuße gehandelt. Zu Bourdeaux und Nantes wird das eichene Zimmerholz nach Fuß verkauft, das Stabholz aber, welches in Frankreich Mairain heißt, handelt man bei 1616 Stücken, wovon mehreres unter dem Artikel Mairain vorkommt. Das schlechtere zu anderem Gebrauche untaugliche Eichenholz wird zwar zu Brennholz verwendet; allein es giebt, wann es nicht besonders dürre ist, keine lebhafte Flamme, und auch die Kohlen davon geben keine anhaltende dauerhafte Glut.

Mit den Früchten des Eichenbaumes, den sogenannten Eicheln, besonders jenen von der Sommereiche, die ehemals im mitternächtlichen Europa und in andern Weltgegenden zur Nahrung der Menschen dienten, mästet man jezt häufig, und besonders in Oberdeutschland und in Westphalen die Schweine. Auch giebt man sie geschroten den Mastrindern und dem Federvieh. In Spanien und auf der Insel Minorka werden die Eicheln noch wirklich ihrer Süssigkeit wegen von Menschen gespeiset.

Der bräunliche Schwamm, welcher sich an die alten Stämme ansezt, giebt nach gehöriger Zubereitung einen guten Zunder zum Feuerschlagen. Die Eichenrinde oder Borke dient den Lohgerbern zur Bereitung der Häute. Das Leder erhält dadurch die nöthige Festigkeit, und das in der Borke enthaltene Oel macht zugleich das Leder wieder biegsam und verhindert das Eindringen des Wassers. Aus dem verbrannten Eichenholze wird auf dem Spessart und in Bayern, auch sonst hie und da eine Art Pot- oder Waidasche gemacht. Der Korkbaum in Amerika, Spanien und Portugal, dessen Rinde bei uns unter dem Namen Pantoffelholz und zu Pfropfen geschnitten, häufig verbraucht wird, ist ebenfalls eine Gattung Eichenbaums, jedoch von der Art, die immer grün bleiben und die Blätter nie gänzlich abwerfen.

Die Eicheln sowohl, als die Blätter und Rinde des Eichenbaums werden auch in der Arznei wider Blutspeien, Blutsturz, Durchfälle u. s. w., auch als Kaffee innerlich und äusserlich angewendet, und die Färber gebrauchen die Säge- und andere Späne vom Eichenholz zum Schwarzfärben.

Eicheln, Glandes, s. den vorigen Artikel.

Eichenmistel, Viscus quercinus, Loranthus europaeus, eine Schmarozzerpflanze, die zuweilen an den Eichbäumen gefunden wird, und dem gemeinen Mistel oder Mispel, der sich auf Birken- Weiden- Linden und andern Bäumen als ein Auswuchs anzusetzen pflegt, sehr ähnlich ist. Aus den gelben glänzenden Beeren, die diese Pflanze trägt, wird durch das Einkochen der beste Vogelleim erzeugt. In der Arzneikunde wird mehr das Holz als die Frucht in Pulvern und Getränken verordnet.

Eichenschwamm, s. Eiche.

Eichfarn, s. Engelsüß.

Eichhorn, Sciurus, ein bekanntes, kleines, vierfüssiges Thier, das fast in allen Ländern anzutreffen ist. Sein Fleisch wird in manchen Gegenden gegessen; aus den längsten Haaren seines Schwanzes werden Malerpinsel gemacht, und der Balg, welcher in den nördlichen Ländern im Winter grau wird, ist das sogenannte Grauwerk, worüber unter dem Artikel Feh mehreres vorkommt.

Eichsfelder Würste, werden gedörrt in Menge aus dem Eichsfeld nach andern Ländern, besonders nach den Rheingegenden ausgeführt. Es sind eine Gattung stark gesalzen und gewürzter Fleischwürste, halb aus Schweine- und halb aus Rindfleisch bereitet.

Eichtraube, Uva quercina, ein Auswuchs an den Wurzeln der Eiche, in Gestalt einer Traube. Eigentlich ist es eine Art unterirrdischen Gallapfels, der in den Arzneien äusserlich und innerlich verordnet wird.

Eidamer Käse, eine Sorte sehr guten holländischen Käses, der besonders in Deutschland sehr beliebt ist, und sowohl dahin als auch nach andern Ländern in ungeheurer Menge ausgeführt wird.

Eiderdunen, Steendunen, Otterdunen, Isländischer Federstaub, sind überaus leichte und zarte, graue, mitunter auch weisse Pflaumfedern, die man von einer Gattung wilder Enten oder Gänsen, die man auch Eidergänse und Eiderenten nennet, in Ißland und auf den umliegenden Inseln und Klippen, in Norwegen und Schweden, bei dem Eiderfluß im Hollsteinischen, in Lappland u. s. w. erhält. In der Brutzeit bauen sich diese Eidervögel ihr Nest von Moos, welches sie aber mit Federn, die sie sich aus der Brust rupfen, ausfüttern. Diese Federn sind es, welche die Bewohner jener Gegenden öfters mit der größten Lebensgefahr aus den Felsennestern sammeln, indem sie die steilsten Klippen auf- und abklettern, und die Eiderdunen öfters samt den Eyern abholen. Eidergänse selbst zu fangen ist den Ißländern verboten, damit sie nicht seltener werden: die Schweden aber schiessen die Gänse und bringen sie samt den Federn zu Markte. Ihr Fleisch ist jedoch eben keine Leckerspeise, und die auf solche Art gewonnenen Federn taugen auch nicht viel. Die Norweger steigen zu den Nestern, und brechen den Jungen, deren fünf bis acht in einem Nest zu seyn pflegen, bis auf zwei das äusserste Glied am Flügelknochen entzwei, damit sie nicht fliegen, sondern blos flattern, und ihnen also so leicht nicht entgehen können. Wie zart und weich die Eiderdunen sind, läßt sich daraus schliessen, daß davon drei Pfund in einem Klumpen, der etwa einer geballten Faust dik ist, können zusammen gepackt werden, die aber, wenn man sie von einander reisset, und in einem Kessel behutsam über glühenden Kohlen erwärmet, dergestalten auflaufen, daß man damit ein ganzes Bett zur Decke von fünf Schuhen in der Länge und eben so viel in der Breite ausfüllen kann. Die Eiderdunen werden deshallb von vornehmen und vermögenden Leuten zu Reise- und Feldbetten gesucht. Beim Ankaufe dieses Waarenartikels hat man sich jedoch für Betrug sehr in Acht zu nehmen, indem derselbe öfters mit gemeinen Gänsepflaumfedern untermischet und verfälschet zu werden pflegt. Wenn die Eiderdunen von den darin steckenden Hülsen und dem Sande gereiniget und sortirt sind, so kostet das Pfund in Dänemark dermalen 3 bis 4 Thaler kurant. Den zarten Falkenfedern legt man hie und da ebenfalls den Namen Eiderdunen bei, imgleichen den Federn, welche man von den Seemöven gewinnt.

Eilen, Deilen, Luppen, nennt man die grossen aus den Eisenschmelzöfen gezogenen Stücke Gußeisen, ehe sie auf den Hammerwerken in Stäbe geschmiedet sind. Man nennet sie auch auf manchen Eisenwerken Gänse.

Einbeer, Wolfsbeer, Sternkraut, Paris quadrifolia Lin., ein in schattigen, dicken Wäldern wachsende einstengliche Pflanze mit einer knolligten Wurzel, die runde schwarzbraune Beeren trägt. Kraut und Beeren dienen in der Arzenei und zum Färben.

Eingemachte Sachen, sind Wurzeln, Blüten, Früchte, Zugemüße u. s. w., die man mit Zucker, Honig, Brandwein, Essig, Salzwasser u. s. w. einlegt, theils um sie länger zu erhalten, theils um sie schmakhafter zu machen. Man bringt dergleichen aus Ost- und Westindien, wie z. B. Ananas, eingemachte Muskatnüsse etc. oder auch aus Italien, Spanien, Provence u. s. w. zu uns. So erhalten wir aus Frankreich verschiedene in Syrups und Conserven eingemachte Früchte, Konfituren von Tours, Metz, Verdun und andern Orten; aus Italien Citronat, kandirte Pomeranzen, Oliven u. s. w. Die meisten eingemachten Sachen werden aber auch von den Zuckerbäckern allenthalben verfertiget.

Eingegrabene Arbeit. Hierunter versteht man diejenige Arbeiten von Metallen, Steinen, Holz u. s. w., in deren Flächen Bilder, Figuren, Namen, Blumen etc. etc vermittelst des Grabstichels und anderer Werkzeuge dergestalt eingebracht worden sind, so daß etwas von der Materie der Fläche herausgegraben worden ist. Die eingegrabene Arbeiten sind mehrentheils Gegenstände der Goldschmiede, Schwerdtfeger, Siegelschneider, Medailleurs, Gürtler etc. etc. und gehören unter den Antiken- und Kunsthandel. Wird in die eingegrabene Figur eine andere Materie eingelegt, so entsteht daraus die eingelegte oder eingelassene Arbeit. Beiderlei Arten unterscheiden sich von der gegossenen, getriebenen und gepreßten Arbeit.

Einhorn, Unicornu marinum, verum. Monoceros, franz. Licorne de Mer, ist ein weisses, hartes, rundes Horn, das nicht, wie man in vorigen Zeiten behauptete, von einem Pferde ähnlich gestalteten vierfüssigen Thiere, sondern von einer Gattung Wallfische, Narhval genannt, herrührt, die in der Nordsee an den grönländischen, norwegischen und ißländischen Küsten gefangen werden. Diese Fische tragen es über dem Maule. Man findet dergleichen Hörner von verschiedener Art, Dicke und Länge. Manche sind glatt, andere zierlich gewunden. Sie sind von der Wurzel bis zur Spizze hohl, öfters bis 6 Ellen lang, und so dick, wie ein männlicher Arm. Ehedem schrieben die Aerzte diesen Hörnern eine grosse Kraft zu, und verordneten sie häufig, dermalen aber verschreibt man die daraus bereiteten Pulver, Extrakte etc. nur äusserst selten. Das Einhorn dient daher dermalen hauptsächlich nur für Naturalienkabinete, Apotheken und Materialläden zur Zierrath, und wird auch wie das Elfenbein verarbeitet. In verschiedenen Ländern, wo sich Elephanten aufhalten, oder Vorzeiten aufgehalten haben, findet man zuweilen Elephantenzähne, welche dieses Thier alle zwei Jahre abwirft und manchmalen in die Erde oder in den Sand verscharrt. Diese nennt man, jedoch ganz ohne Grund, gegrabenes Einhorn (Unicornu fossile).

Einhornfisch, s. den vorstehenden Titel, indessen giebt es der Einhornfische (Balistes) mehrere, jedoch sind weder sie noch ihre Hörner keine Handelsgegenstände.

Einsatzgewicht, s. Gewicht, Messinggewicht.

Eis, Glacies, franz. Glace. Man pflegt dieses im Winter zu sammeln und in tiefe Gruben oder eigene Eiskeller einzulegen, um bei heisser Witterung das frische Fleisch darauf zu legen und vor dem Verderben zu bewahren. Ferner macht man im Sommer mit Beihülfe des Eises allerhand Gefrornes, franz. des Glaces, zum Abkühlen. So macht man zum Beispiel Gefrornes von Citronen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pomeranzenblüthen, Jonquillen, Jasmin etc. gefrorne Käse, Gefrornes in Gestalt der Butter u. s. w., welches alles gewöhnlich von den Conditorn, Zuckerbäckern und Destillateurs gemacht wird. In Italien heißt man die mit Eis abgekühlten Getränke Sorbetti. Man findet daselbst Leute, die sich blos mit dem Eishandel recht gut fortbringen.

Eisalabaster, s. Alabaster.

Eisfisch, s. Wallfisch.

Eisen, Ferrum, Mars. Dieses schwärzliche oder weißgraue Metall, welches wegen seines unentbehrlichen Gebrauches bekannt genug ist, gehört zu den leichtesten und unedlen Metallen. Es ist sehr strengflüssig; ja das geschmeidige Eisen hat man an sich bei aufgehobenem Zutritt der Luft im stärksten Feuer noch nicht in Fluß bringen können. Auch selbst, wenn es mit Kohlen umgeben ist, und die Luft frei zutreten kann, zeigt es die besondere Eigenschaft, daß es nicht, wie die meisten übrigen Metalle auf einmal in Fluß kommt, sondern es wird vorher, indem es weiß glühet, weich und biegsam. In dieser Beschaffenheit kann es daher durch Beihülfe des Hammers gestreckt, und in allerlei Formen gebracht werden, so wie sich mehrere Stücke davon zusammen schmieden und miteinander verbinden lassen, welches das Schweissen genannt wird. Das Eisen ist unter allen Metallen am häufigsten und allgemeinsten auf der Erde und besonders in unserm Deutschlande fast allenthalben verbreitet. Selbst in Pflanzen und thierischen Körpern ist dasselbe vorhanden. Ob es jedoch natürliches gediegenes Eisen gebe, ist, ungeachtet der von dem berühmten Naturforscher Pallas in Sibirien aufgefundenen 1600 Pfund schweren Masse, noch immer zweifelhaft. In den kalkförmigen Eisenerzen ist das Eisen mehr oder weniger vollkommen verkalkt. Zu leztern gehört der magnetische Eisenstein, der sich durch seine anziehende Kraft auf Eisen und durch seine beiden entgegen stehenden Pole wichtig macht, und der Eisenglanz und Eisenglimmer, die aus glänzenden Blättern bestehen. Als vollkommener Kalk ist es enthalten im weissen oder spathigen Eisenstein, der, ausser dem Eisenkalk, auch Braunstein und Kalkerde enthält; im Blutstein oder Glaskopf (Haematites); im thonartigen Eisenstein u. s. w. Vererzt wird das Eisen gefunden, durch Schwefel im Kies, durch Arsenik im Mispickel, durch Vitriolsäure im gewachsenen Eisenvitriol u. s. w. Um das Eisen aus seinen Erzen im Grossen zu erhalten, werden nur diejenigen, die Schwefel und Arsenik enthalten, geröstet, die übrigen kalkförmigen aber blos gepocht, und, um das Schmelzen zu befördern, mit ungebranntem Kalk, Kalkmergel und Eisenschlacken versezt. Die Schmelzung geschieht am vortheilhaftesten in dem hohen Ofen, welcher einen holen Thurm vorstellt, so oben und unten enger als in der Mitte ist, und worin das Feuer durch zwei Blasebälge verstärkt wird. Sobald sich eine hinlängliche Menge des geschmolzenen Eisens auf dem untern Theile des Ofens, der Heerd genannt, gesammelt hat, wird ein daran befindliches Loch geöfnet, durch welches das Eisen herausfließt. Ein Theil desselben wird auf der Stelle noch fliessend verwandelt, indem es in Formen von Sand oder Thon gegossen und zu allerhand Gefässen und Werkzeugen gebildet wird. Die durch das erste Ausschmelzen aus den meisten Eisenerzen erhaltene rohe Eisenklumpen werden Roh- oder Gußeisen (Ferrum crudum s. fusum), auch Gänse, in Oesterreich Flossen und in Frankreich Gueuses genannt. Dieses Roheisen ist sehr hart und spröde, läßt sich deshalb weder kalt noch glühend strecken; dem ungeachtet wird dasselbe durch wiederholtes Glühen bei dem Zutritt der Luft, Hämmern, Schweissen und Ausschmieden, welches die Frischarbeit heißt, in ein geschmeidiges Eisen verwandelt, welches Schmiedeeisen, Stabeisen oder Stangeneisen (Ferrum cusum) genannt wird. Dieses ist weniger hart und läßt sich, ohne Risse oder Brüche an den Ecken zu bekommen, strecken. Im Bruche ist es faserig, und widersteht, wie oben bemerkt worden, der Wirkung des stärksten Feuers. Wird es dagegen, mit Kohlen umgeben, in bedeckten Gefässen einer starken Hitze ausgesezt, so schmilzt es zwar, aber es wird dann in Gußeisen zurück verwandelt. Das Stabeisen wird zum Theil auf dem Zainhammer zu dünnen und eingekerbten Stäben, Krauseisen genannt, verarbeitet, welches für die Nagelschmiede und andere Eisenarbeiter dient. Das vorerwähnte Roh- oder Gußeisen besteht theils in Klumpen von 3, 4, bis 6 Centner, theils auch in kleinern Stücken von 5, 10 bis 50 Pfund schwer. Der Stahl (Chalybs) ist eigentlich eine dritte Abänderung des Eisens. Er unterscheidet sich von den erwähnten Eisensorten durch ein feineres und zärteres Korn, durch eine grössere specifische Schwere u. s. w. Er rostet eher und stärker als das Roheisen, aber weniger als das Stabeisen. Der gewöhnlichste, welcher Schmelzstahl heißt, wird durch wiederholtes Ausglühen, Strecken und Zusammenschweissen des Roheisens erhalten. Die zwote Gattung des Stahls, Brennstahl genannt, wird aus gutem Schmiedeeisen bereitet, wovon Stäbe mit Kohlenstaub oder andern Kohlenstoff haltenden Dingen umgeben und eine Zeitlang geglühet werden. Das Härten bringt endlich den Stahl ganz zur Vollkommenheit; man nennt dieses Manipulation das Einsetzen.

Ein gutes Eisen muß hart, dabei doch geschmeidig, ausdehnbar und elastisch seyn, hell klingen und unter dem Hammer zurückprallen. Das schwedische Eisen wird für das beste unter allen bekannten Eisensorten gehalten; in Deutschland liefert Oesterreich das beste und am meisten gesuchte Eisen in grosser Menge. Diesem folgen im Range der Güte das böhmische, schlesische, lüneburgische, bayreuthische, bergische, würtembergische u. s. w. Es wird jedoch noch immer ein beträchtlicher Handel mit schwedischen, rußischen und andern ausländischen Eisen in unserm Deutschlande getrieben, woran aber blos Nachlässigkeit, Mangel an Industrie und der Aufmunterung in manchen deutschen Provinzen allein schuld ist. Nach neuern statistischen Berechnungen wird der Betrag der verschiedenen in Steiermark, Kärnthen und Krain jährlich verfertigten Eisen und Stahlwaaren, auf 5 Millionen Gulden angeschlagen. Steiermark liefert besonders den Scharsach oder gegerbten Stahl, Stabeisen, Eisenblech, eine Menge Sensen, die unter dem Namen der schwarzen Steierischen Sensen bekannt und in einem grossen Rufe sind, nebst verschiedene andern Eisenwaaren zum Handel. Die vorzüglichsten Hütten und Hammerwerke sind zu Radmar, Vordernberg, Unzenmarkt u. s. w. Der weit und breit berühmte Breszianstahl wird aus dem zu Turrach erzeugten vortreflichen Roheisen bei den Stahlhütten in der Paal, einige Stunden von Turrach, verfertiget, und häufig nach Augsburg, Nürnberg, Holland und Frankreich verschikt. Aus Kärnthen, besonders von St. Veit, wo die Hauptniederlage der Treibacher Eisenwerke ist, werden sehr viele Eisenwaaren nach Italien versendet, die meistens italiänische Namen haben, wie z. B. Quadri, Ottangoli, Carra, Lame u. s. w.

Die Eisenwaaren sowohl als überhaupt alle in den österreichischen Staaten gewonnene Metall- und Bergwerksartikel werden an die k. k. Bergwerks- Produkten- Verschleißdirektion abgeliefert, die ihre Hauptmagazine in Wien, und in andern Hauptstädten des Landes Niederlagen davon hat, und an welche sich also die Handelsleute zu wenden haben. Man findet daselbst folgende Sorten: 1) von Dreimarkter Eisen sogenannte kurze, lange und schwere Radreifeisen, Faßreif- Schlußeisen, Münzeisen, Gattereisen, Ringeisen, Knoppereisen, Portierstangen, Fensterstengeln, Hufeisen u. s. w. 2) von launbacher Eisen, verschiedene Sorten Gattereisen, Leisteneisen u. s. w., 4) von vordernberger Eisen, lange und kurze Radreifeisen, Schloßeisen, Gattereisen, Rammeisen, Durchschuß, Schloßblech, Friemstahl zu Stangen, Uhrmacherstahl, Federstahl, Klingenstahl u. s. w. Die wichtigsten Eisengruben und Hammerwerke des Königreichs Böhmen sind Horgowitz, Mayerhof, Neudek, Orpes, Pardubiz, Zbirow und mehrere andere. Diese Gegenden, besonders aber die Kameralherrschaft Zbirow, liefert einen ausserordentlichen Vorrath von allerlei Eisenartikel. Unter anderen findet man daselbst von Gußwaaren, die aus rohem Eisen gemacht werden, allerlei Schmiedeformen, Ofen- und Heerdplatten, kleine Schmiedeambosse, Brauöfenfutter, Verschenter, Silbererzstampfen u. s. w. Im deutschen Reiche verdienen die bayreuthischen Eisenwerke in den Bergämtern Nayla und Wunsiedel vorzüglich bemerkt zu werden. Sachsen hat überhaupt an 50 Eisenwerke im Umtriebe; in dem Fürstenthum Nassau-Siegen, in der Grafschaft Neuwied, im Herzogthum Berg, in der Pfalz am Rhein und mehrern andern deutschen Provinzen fehlt es daran ebenfalls nicht; doch könnten deren noch weit mehrere angelegt, und ein grosser Theil der bereits bestehenden Eisenwerke in einen weit blühendern Zustand versezt werden, wenn es nicht, oben bemerkter Maassen, vielfältig an Thätigkeit, Industrie, Aufmunterung, Unterstützung u. s. w. fehlte. Für die k. preussischen Staaten liefern Tarnowitz in Schlesien, Johannisburg im Königreiche Preussen, und andere Gegenden das nöthige Eisen, und es wird auch noch ein Theil davon ausgeführt. Die beste Sorte des schwedischen Eisens ist das sogenannte Oeregrundeisen, wovon 7 bis 8 Stangen auf ein Schiffpfund gehen. Es wird aus den Roßlagischen Hüttenwerken nach Oeregrund gebracht und in dem dortigen Haven verladen, woher es seinen Namen hat. Ausser dieser giebt es noch verschiedene andere gute Sorten schwedischen Eisens, als: sogenanntes Extra, dünnes vierkantiges Eisen in Bünden, Voyageeisen, Champloneisen, Kniep- oder Krauseisen für Nagelschmiede u. s. w. Diese, so wie alle übrige Sorten des schwedischen Eisens, werden von Stockholm, Götheborg und Marstrand bezogen und nach Schiffspfunden gehandelt. Das russische Eisen, welches in Ansehung der Güte gleich nach dem schwedischen folgt, dient besonders zu Nägeln und dergleichen mehr. Die gangbarsten Sorten sind: Kronstangeneisen, Altsobel, Neusobel u. s. w. Das russische Eisen wird, eben so wie das schwedische, nach Schiffspfunden gehandelt, und in überaus grosser Menge über St. Petersburg, Archangel etc. ausgeführt. An lezterm Orte unterscheidet man diesen Artikel in Eisen in Sorten, und Eisen in Stangen; überhaupt aber werden alle russische Eisensorten zu Hamburg moskowitisches Eisen genannt. Das norwegische Eisen kommt gleichfalls stark zum Handel; besonders jenes, welches in dem Eisenwerke zu Mosse verfertiget wird. Dieses besteht in vierkantigen Stangen von allen Sorten; rund Eisen, eisernen Oefen, Sägeblättern, Schmaläxten, Breitäxten, Spaden u. s. w., wovon die Niederlage zu Christiania ist. Die Sorten des spanischen Eisens sind Tiradera in vierkantigen Stangen, Zearrola oder Platteisen und Palanquilleisen. Es wird bei Quintal Macho von 100 Bilboaschen Pfunden gehandelt. Unter den französischen Eisenwerken sind die berühmtesten, die von Chateauroux in Berry, von Autrey in Bourgogne, dann verschiedene in Champagne, Normandie, Elsaß u. s. w. In diesem Lande hat man besonders folgende Eisengattungen, als: Fer carillon, in vierkantigen dünnen Stangen, fer doux, welches eine Sorte Reif- oder dünnen Stangeneisens ist, fer plat, fer quarré, quarrébátard, fer cornette, fer-rond, carillon, courçon u. s. w. Die Eisenwaaren von Chateauroux in Berry werden über Nantes und Orleans ausgeführt. Das in der Normandie erzeugte Eisen wird in der Grafschaft Eyreux zu La Poutiere, bei Verneuil etc. zu Hämmern, Schnallen, Steigbügeln, Sporen, Ringen und vielen andern Artikeln nach englischer und anderer Art verarbeitet. Auch Gußwaaren von verschiedener Art werden daselbst verfertiget, und grossentheils über Rouen ausgeführt. Limosin liefert viel Stabeisen, Kesselbleche, Drath und dergleichen. Elsaß endlich viele Stahl- und auch Eisenwaaren. Ungeachtet angeführter Maßen in Frankreich selbst viel Eisen gewonnen und verarbeitet wird, so zieht dieses Land doch viel rohes und verarbeitetes Eisen an Stahl, Nähnadeln, Stecknadeln, Drath, Blech etc. aus Schweden, Spanien, Deutschland etc. England ist zwar in dem Besitze der vortreflichsten Stahl- und Eisenmanufacturen, wozu es das Materiale vom Auslande holet, dann das in diesem Lande erzeugte rohe Eisen ist von keiner besonderer Güte, indem es beim Verarbeiten viel Abgang leidet. In den amerikanischen Provinzen Neuyork und Pensilvanien wird dermalen sehr brauchbares Eisen gewonnen und in Menge ausgeführt.

Da die oben angeführten drei Eisensorten beinahe so, als wenn jede ein besonderes Metall wäre, verschieden sind, so hat man die Ursachen dieser Verschiedenheit schon längsthin auszuspähen versucht. Mittels dieser vielen Versuche ist es jezt bis zur größten Wahrscheinlichkeit erwiesen, daß das Stabeisen das reinste Eisen sey, der Stahl Kohlenstoff in Gestalt des Reißbleies oder Graphits, das Roheisen dagegen diesen nebst Sauerstoff enthalte. Dieses Metall ist in allen Säuren auflößlich, und zwar leichter, wenn es gediegen ist. Je vollkommener es verkalkt ist, um so weniger wird es von den Säuren eingenommen. In trockener Luft bleibt es unverändert: der Rost (Ferrugo), der sich auf der Oberfläche desselben in feuchter Luft ansezt, ist also blos der Zersetzung wässeriger Theile zuzuschreiben. Um die Eisenwaaren vor diesem schädlichen Unwesen zu bewahren, wird folgendes Mittel angerathen: Bleiglätte, die in hellem Baumöl auf einem Steine sehr fein ist abgerieben worden, thut man in eine durchscheinende Büchse von Lindenholz, hängt diese an die Sonne oder sonst an die Wärme, so lange, bis ein reines süsses Oel durchdringt. Die mit diesem Oel bestrichene Waaren werden nicht vom Roste angegriffen.

Es wäre wohl überflüssig, hier noch den mannigfaltigen Gebrauch und Nutzen des Eisens auseinander zu setzen, da die daraus verfertigten Werkzeuge und andere Dinge bei allen Fabriken, Manufacturen, Künsten und Handwerken eben so unentbehrlich sind als beim häußlichen Gebrauche. Für die Heilkunde ist das Eisen ebenfalls das sicherste und nüzlichste Metall. Es gehöret vornemlich in die Klasse derjenigen Arzneien, welche die Nerven stärken, die Adern eröffnen, die Fasern unmittelbar etwas anhalden, und ihnen mehr Kraft (Tonus) geben. Es ist auch in den meisten natürlichen Quellwassern und Sauerbrunnen enthalten. In den Apotheken hat man verschiedene zusammengesezte Mittel, deren Hauptbestandtheile aus Eisen bestehen, wie z. B. das Antimonium diaphor. martiale; Extractus martis pomatus; Tinctura mart. adstring. item aperit. den Aethiops martialis u. s. w. Die Eisenkalke sind ebenfalls zu verschiedenen Dingen sehr nüzlich zu gebrauchen, worüber unter diesem Titel das weitere vorkommt. Ein besonders starken Gebrauch habender Artikel in den Apotheken ist die Limatura martis oder die Feilspäne von Eisen und Stahl.

Eisenarzneien, Martialia medicamenta. Darunter versteht man alle äusserliche und innerliche Arzneien, die von Eisen gemacht werden, oder worunter Eisen kommt; die Limatura martis ist indessen der Hauptartikel darunter.

Eisenbeerstrauch, Ligustrum, s. Hartriegel.

Eisenblüthe, s. Eisen und Eisenblumen.

Eisenblech, s. Blech.

Eisenblumen, Eisenblüthe, Flores Martis,oder Ferri, nennt man einen weissen, manchmal silberfarbenen mineralischen Stein, der auf einigen Erzen, besonders auf Eisensteinen hie und da zum Vorschein kommt. Man findet dergleichen Kristallisirungsarten zuweilen strauß- korallenförmig u. s. w., und braucht sie in der Medicin innerlich und äusserlich.

Eisenbrech, Mondkraut, Lunaria, eine Pflanze, die auf bergigen Wiesen wild wächst, und auch in Gärten gezogen wird. Es wird in der Medicin unter die Wundtränke verordnet.

Eisendrath, s. Drath.

Eisendruse, s. Eisen.

Eisenkalk, s. Eisen.

Eisenerde (blaue) lat. Ferri ochraceum caeruleum, franz. Bleu de Prusse naturel, ist eine mit Phosphorsäure mineralisirte indigblaue Eisenerdfarbe. Sie kommt dem künstlich bereiteten Berlinerblau in den meisten Eigenschaften gleich, nur daß sie im Oel schwarz und in Säuren weißlicht wird. Durch die Präcipitation läßt sich eine grüne Farbe daraus ziehen, und an der freien Luft wird die blaue Farbe immer höher. Dieser Artikel wird in Kärnthen, Schlesien, Sachsen, Schweden u. s. w. aus Eisenthon gezogen, zu einer Tüncherfarbe bereitet, und zum Handel gebracht. Die bekannte blaue Schneebergererde ist eine Gattung davon.

Eisenerz, ist das Material, woraus das reine Eisen durch das Rösten, Pochen und Schmelzen gewonnen wird. Auf den Eisen-Schmelzwerkern theilt man es in Dürrsteinerz, kaltblasig oder Dürrerz (Minerae ferri aridae) und in Quicksteinerz oder Willigerz (Minerae ferri fusibiles) ein. Unter der erstern Benennung ist dasjenige Erz begriffen, welches für sich allein im Feuer nicht ganz vollkommen und rein fliesset, sondern eines Zusatzes von andern Erzen oder von Kalkstein bedarf. Quickstein- oder Willigerze hingegen sind jene, die ohne Zuschlag können geschmolzen werden, und selbst das Schmelzen strengflüssiger Erze befördern. Es giebt schwarzes Eisenerz, welches der Magnet roh anzieht und das beste Eisen giebt. Dieses wird am häufigsten in Schweden, Steiermark und Sachsen gefunden. Aus einem Centner dergleichen Eisenerzes werden 60 bis 80 Pfund besonders geschmeidiges Eisen gewonnen. Ferner trifft man noch in einigen Eisenbergwerken braunen und grauen Eisenstein, jedoch etwas seltener an. Das blaulichte Eisenerz, der Eisenglanz, Eisenglimmer und der Eisenrahm sind die geringsten und schlechtesten Eisenerzarten. Der spatige Eisenerzstein, das Eisenbranderz, der Eisensand und dergl. m. sind eingentlich nur Abarten der angeführten Gattungen. Thonartiges Eisenerz, (Ferri ochraceum argillosum) ist eigentlich der gelbe Eisenocher, welcher sonst auch Ferri ochraceum argillaceum flavum genannt wird.

Eisenfeil, Eisenfeilspäne, Limatura martis, franz. Limaille de fer, ist entweder blos gefeiltes Eisen oder Stahl, oder die Feilspäne von den Eisen- und Stahlarbeiten. Es ist nicht allein ein köstliches Arznei- und Stärkungsmittel, sondern auch ein nothwendiges Material zu chemischen Processen.

Eisenglanz, Eisenglimmer, Mica ferrea, Ferri ochraceum micaceum, besteht aus glänzenden Blättern, und gehört in die Klasse der kalkförmigen Eisenerze. S. auch den vorigen Artikel.

Eisengraupe, s. Eisen.

Eisenhaltige Versteinerungen, Petrificata ferrea, sind thierische oder pflanzenartige mit Eisen geschwängerte Substanzen, die ein steinartiges Wesen angenommen haben.

Eisenhändler-Waaren heißt man überhaupt alle diejenigen, welche sowohl im rohen Zustande, als Stab- und Gußeisen, dann auch als zubereitete Gegenstände und Waarenartikeln, z. B. Pflugeisen, Sensen, Futterklingen, Ketten, Hämmer, Zangen, Schaufeln, Oefen, Mörsern und andern dergleichen Dingen, sowohl im Grossen als im Kleinen, in den Handel kommen.

Eisenhart, Eisenreich, Eisenkraut, Taubenkraut, Verbena, Columbina, ein Kraut, das an Mauern und öden Orten wild wächst. Es giebt davon mehrere Sorten. Dem Kraut schreibt man eine kühlende und schmerzstillende Kraft zu, und verordnet es daher besonders bei Wundumschlägen.

Eisenholz, Yserholz, Lignum ferri, franz. Bois de fer, holl. Yzerhout, ein überaus hartes, dichtes und schweres Holz von röthlicher Farbe, welches in Ost- und Westindien, auf den antillischen Inseln, in Afrika u. s. w. gefunden wird. Die äussere Rinde des Eisenbaums, welche einen anziehenden Geschmack hat, wird von den Bewohnern jener Länder geraspelt und als eine Arznei genommen. Das Holz läßt sich sehr schön poliren, und ist, wenn es recht dürre ist, so hart, daß öfters eine Art in Stücken zerspringt, wenn man etwas davon herunter hauen will. Sonderbar ist es jedoch, daß eben dieses harte und daher zu Tischlerarbeiten so vorzüglich brauchbare Holz der Luft und dem Regen gar nicht widersteht, und im Wasser vollends sehr bald dahin ist. Aus den schön marmorirten Wurzeln werden schöne Tischler- und Drechslerwaaren gemacht.

Eisenkalk, s. Eisensafran.

Eisenkraut, s. Eisenhart.

Eisenocher (gelber) s. Berggelb.

Eisenocher (rother) Ochra ferri, ist, so wie der vorige, ein durch Säuren aufgelöseter und davon abgeschiedener Eisenkalk. Es giebt hievon verschiedene Arten, als: Bleichroth, oder Indischroth, (Rubrum indicum), Englischroth, die beiderseits Tüncher- und Malerfarben sind, Rothstein oder Röthel, der von den Tünchern, Zimmerleuten, in Apotheken u. a. m. gebraucht wird u. s. w.

Eisenreich, s. Eisenhart.

Eisensafran, Crocus martis, ein durch chemische Handgriffe oder Kunst zubereiteter Eisenocher von rother oder gelber Farbe, der besonders in den Kottun- und Leinendruckereien gebraucht wird. Auf den Apotheken hat man den durchs Calciniren der Eisenfeilspäne hervorgebrachten Crocus martis adstringens; den durch Vermischung rohen Schwefels mit Stahlfeilspänen zubereiteten Crocus martis aperitivus und noch andere mehr, welche unter dem Artikel Eisen bereits angemerkt stehen.

Eisensalz, ist nichts weiter als künstlicher Eisenvitriol, wenn nämlich Eisen mit Vitriolöl aufgelößt wird.

Eisenschwärze, Graphit, Metallkohlen, Reißblei oder falsches Blei, Eisenglimmer, Graphites, Carbones ferri, Plumbago, eine Art Erdharz, das in Kumberland, Kärnthen und mehrern andern Gegenden in ganzen Lagern gefunden und zu Bereitung der Bleistifte angewandt wird. Man hat auch eine Farbe, die man Eisenschwärze nennet, die man in den Cattunmanufacturen, Loh- und Sämischledergerbereien gebraucht. Man zieht sie aus berostetem Eisen mit einem Aufguß von Essig.

Eisenstein (magnetischer) ein nicht völlig verkalktes Eisenerz, das blos wegen seiner anziehenden Kraft auf Eisen hier angeführt wird.

Eisenthon, s. Bolus.

Eisenvitriol, Vitriolum ferri, wird im natürlichen Zustande in der Nachbarschaft des Schwefelkieses gefunden. Man gewinnt ihn durch das Auslaugen, Abdampfen etc. Der künstliche Eisenvitriol wird durch chemische Bearbeitungen von frisch gefeiltem mit Vitriolsäure übergossenen Eisen gewonnen. Dieser ist weit besser, als der unter dem Namen Kupferwasser bekannte gewöhnliche Vitriol. Man benuzt den Eisenvitriol zum Schwarzfärben, zu Bereitung des Berlinerblau, der Dinte, des Vitriolöls u. s. w., braucht ihn auch in den Apotheken.

Eisenvitriolkieß (hessischer) Kasselsche Golderde, Minera martis solaris Hassiaca, eine Art Eisenerzes, das in verschiedenen Gegenden von Hessen, besonders beim dem Dorfe Almerode gefunden wird. Dieser Eisenvitriolkieß besteht in runden trockenen Stücken einer lettichten schwarzgrauen Erde, worinn erzartige glänzende Theile, wie Spiesglas, enthalten sind. Es wird daraus eine schöne Malerfarbe bereitet, und in der Arznei wird dieser Artikel zu Stärkung des Magens und wider Erbrechen u. s. w. verordnet.

Eiserpeten, s. Sandriedgras.

Ekme, Chiocboya, Hazala, eine Art Färberröthe, die um Smirna gebauet wird, und die beste unter allen übrigen Sorten ist. Sie dient gut Türkischroth damit zu färben, besonders wenn sie noch frisch und nicht angelaufen ist.

Elaeagnus, s. Oelbaum (wilder).

Elatches, sind halb seiden und halb baumwollene Zeuche, welche die Franzosen aus Ostindien zum Handel bringen. Sie sind ¾ Stab breit und die Stücke 6 bis 12 Ellen lang.

Elaterium, ein aus den Eselskürbissen gepreßter Saft, der blos zur Arznei dient, und ein heftig purgirendes Mittel ist.

Elatine, s. Leinkraut.

Elberfelder Garne, ein sehr wichtiger Artikel, womit von den Kaufleuten zu Elberfeld und Barmen ein ausserordentlich starker Handel in viele fremde Länder gemacht wird. Diese Garne sind gebleicht und bestehen aus sehr vielen Sorten oder Nummern. In gedachtem Elberfeld besteht ein eigenes Reglement unter dem Namen der Garnordnung, nach welchem sich die Kaufleute zu verhalten haben.

Elboeufer Tücher, nennt man eine Gattung feiner französischer Tücher, die zu Elbeuf in der ehemaligen Normandie gemacht werden. Sie sind 25 bis 26 Stab lang und 19/16 breit. S. Draps d'Elboeuf.

Elbkatze, s. Iltis.

Electrum, s. Agtstein.

Electuarium, s. Lattwerge.

Elementstein, s. Opal.

Elemiharz, Resina Elemi, äthiopisches Oelbaumharz, s. den nachfolgenden Artikel.

Elemi, Gummi Elemi oder Elemni, ein fettes, gelblichweisses, fast grünliches Baumharz, das von dem Elemibaume (Amarylis elemifera) in Aethiopien, Brasilien etc. gewonnen wird. Man macht nämlich Einschnitte in den Stamm des Baums, woraus ein harziger Saft fließt, der sich während der Nacht verdickt. Dieser ist das sogenannte Gummi Elemi. Es hat einen fenchelartigen Geruch und lößt sich im Weingeist auf. Das Aethiopische wird für das beste gehalten. Es kommt, so wie das amerikanische, über England, Holland und Marseille zum Handel. In Holland wird dieser Artikel vielfältig mit Galipot und schlechtem Spicköl nachgemacht. Man kann dergleichen verfälschte Waare jedoch durch ihren schlechten Geruch und die blasse Farbe leicht vom ächten unterscheiden. Dieses Gummi wird von den Malern und Lackirern zum Firniß, und von den Wundärzten zu Wundbalsamen und Pflastern gebraucht, wie es denn auch das Hauptstück in dem Balsamo arcaci abgiebt.

Elen, Elendthier, Elendhirsch, lat. Cervus Alces, Alce, Equicervus, ein ziemlich grosses, vierfüssiges, wiederkäuendes Thier, mit einem breiten, vielzackichten, flachgedrükten und schaufelichen Geweihe, das jedoch nur dem männlichen Thiere eigen ist, und mit gespaltenen Klauen. Es ist mit einer sehr starken und dicken Haut versehen; an Gestalt und Farbe der Haare hat es viel Aehnlichkeit mit einem Hirsche, doch ist es weit vollleibiger und stärker, lauft aber dem ungeachtet sehr schnell. Dieses Thier hat seine Heimath in Polen, Rußland, Preussen, Schweden, Finnland, Lappland, Nordamerika u. s. w. Am häufigsten ist dasselbe in der Provinz Kanada anzutreffen, wo es von den Landeseinwohnern Orignac oder Orignal genannt wird. Diese Art ist viel grösser und stärker, als alle andere, und das Geweihe eines solchen Thiers ist öfters 30 bis 40 Pfund schwer. Es wird theils geschossen, theils mit Schlingen gefangen. Man hat, vormals mehr als jezt, sowohl die Klauen als die Geweihe dieser Thiere wider die fallende Sucht, die Pocken und andere Krankheiten verordnet, den Kindern Stücke solcher Elendsklauen beim schweren Zahnen als Amulete angehängt, Ringe daraus gedreht u. s. w. In neuern Zeiten werden die Häute dieser Thiere, zu Brustleibchen umgeformt, als das vorzüglichste und wirksamste Mittel wider Magenkrämpfe und Magenschmerzen empfolen, und in dieser Absicht selbst von den größten und berühmtesten Aerzten getragen. Die Häute dieser Thiere kommen sowohl aus Amerika, als auch aus andern oberwähnten Ländern theils roh, theils auf sämische Art zugerichtet, und dienen überhaupt vortreflich zu Beinkleidern, Collers, Handschuhen, Kamisölern, Degengehängen und mehr andern Dingen. Das Leder von den älteren Thierhäuten ist so fest und stark, daß es sich nicht leicht durchhauen oder durchstechen läßt. Das auf sämische Art gut zugerichtete Leder von jüngern Thieren ist ungemein weich und zart, und wird nicht so, wie andere Lederarten, nach der Nässe hart. In der Provinz Kanada werden die Häute dieser Thiere von den Wilden in grosser Menge gegen andere Waaren vertauscht. Die Haare des Elens werden von den Sattlern, Tapezirern u. a. m. gebraucht. Diese kommen am häufigsten von St. Petersburg und Archangel, so wie die Klauen von Riga. Auch die Knochen dieses Thiers sollen nach neuern, in Schweden damit gemachten, Versuchen statt des Elfenbeins um so vortheilhafter zu gebrauchen seyn, weil sie nicht, wie das Elfenbein, durch die Länge der Zeit gelblich werden, sondern immer schneeweiß bleiben. Das Unschlitt des Elens wird für eben so heilsam gehalten, als das vom Rothhirsche. Endlich wird auch das Fleisch dieses nüzlichen Thiers häufig gegessen. Es soll fast den nämlichen Geschmak wie das Hirschfleisch haben, es kommt auch eingesalzen in den Handel.

Elephantenlaus, s. Anacardien.

Elephantenpapier, ist die größte unter allen Papiersorten, 5 bis 5 ½ Fuß lang und breit. Das feine weisse wird zu Kupferstichen, Landkarten, Tabellen, etc. das graue aber zum Einpacken verschiedener Waaren, zum Verkleistern der Destillirkessel u. s. w. verbraucht. Das beste wird im Canton Basel in der Schweiz gemacht.

Elephantenzähne, s. Elfenbein.

Elfenbein, Helfenbein, lat. Ebur, sind die beiden grossen Zähne, oder die Wehr des männlichen Elephanten, welche aus der untern Kinnlade zu beiden Seiten des Rüssels, gleichlangen Hörnern, emporragen, und die von einigen auch Wospen genannt werden. Der Elephant weißt sich derselben, eben so gut wie seines Rüssels, zum Angriffe und zur Vertheidigung gegen seine Feinde zu bedienen. Die Länder, wo sich dieses Thier aufhält, und von woher folglich seine Zähne zum Handel gebracht werden, sind die heissen Zonen des Erdbodens, jedoch mit Ausschluß der neuen Welt. Am höchsten werden jedoch die in den Königreichen Achem, Pegu, Siam und Arakan gesammelten Zähne geschäzt, weil diese dem Gelbwerden weniger als die übrigen sollen ausgesezt seyn. Die Zähne des afrikanischen Elephanten sind öfters 8 bis 10 Fuß lang, und wiegen 100 - 150 bis 200 Pfund; die von der Insel Zeilan sind hingegen gewöhnlich nur 3 bis 4 Fuß lang, und 50 bis 60 Pfund schwer. Aus diesen Zähnen werden bekanntlich die vortreflichsten Dinge verfertiget, die zum Theil als die größten Meisterstücke der Kunst bekannt sind. Maler, Bildhauer, Kunstdrechsler und andere Künstler benutzen das Elfenbein zu den feinsten Arbeiten, und wählen dazu meistens solches, das vollkommen weiß, nicht fleckigt und striemigt ist. Die Maler en Migniature brauchen besonders die reinsten Platten, die sie jedoch gewöhnlich vorher noch abschaben und zurichten müssen. Das gelbliche Elfenbein wird meistens von Kammermachern verbraucht. In Arzneien wird besonders das geraspelte Elfenbein (rasura eboris) in Sulzen wider die Schwindsucht, die Ruhr u. s. w. verordnet. Man hat auch in den Apotheken einen Elfenbeingeist, Elfenbeinöl, Salz u. d. m. Die Elephantenzähne werden im Großhandel von London bezogen und nach dem Centner gehandelt. Die kleinsten Zähne, deren zuweilen 5 bis 6 auf einen englischen Centner gehen, sind die wohlfeilsten. Frankreich, Venedig, Wien und Nürnberg treiben einen ziemlich wichtigen Handel mit Elfenbeinarbeiten, als da sind: Billardkugeln, Stoffknöpfe, Dosen, étuis, allerhand Figuren u. s. w. Besonders sind die elfenbeinerne Kämme ein bedeutender Handelsartikel für Nürnberg, Fürth und Schwabach. Man findet an benannten Orten eigene Kammmacher, die sie centnerweise verfertigen, an die Manufacturwaaren-Handlungen in Nürnberg, Fürth und Erlang abliefern, von welchen sie dann weit und breit versendet und nach dem Pfund verkauft werden. Die kleinen Stücke und Abgänge von den Elfenbeinarbeiten werden gebrannt und daraus das Beinschwarz oder gebrannte Elfenbein (Ebur ustum) verfertiget.

Elfenbeinerne Kämme, s. vorstehenden Artikel und den Artikel Kämme.

Elfenbeinschwarz, oder gebranntes Elfenbein, Ebur ustum, Spodium nigrum, eine feine schwarze Malerfarbe, die auch von den Juwelieren zur Schwärzung des Kastens, in welchen sie die Diamanten setzen, gebraucht wird. Wenn diese Farbe gut seyn soll, so muß sie fein mürbe, leicht, zerbrechlich und klar gerieben seyn. Wird dieses gebrannte Elfenbein in freiem Feuer bis zur Weisse calcinirt, so nennt man es weiß gebranntes Elfenbein (Ebur ustum album, oder Spodium album), welches in Arzneien gebraucht wird. Beyde Gattungen gebranntes Elfenbein liefern die Fabriken chemischer Producte, besonders die Kunzmann und Müllerische zu Vestenbergsgreuth bey Neustadt an der Aisch.

Elheabad, eine Kattunsorte, welche die dänisch-asiat. Gesellschaft von Tranquebar nach Europa bringt. Die Breite derselben ist 6/4 und die Länge der Stücke 26 bis 27 kopenhag. Ellen.

Elixir, Elixirium, ist eigentlich ein arabisches Wort, heißt in dieser Sprache Elechschir, Elikschir, und ist der allgemeine Name der in den Apotheken häufig vorkommenden flüssigen Arzneien, die sehr kräftig, auch dunkeler und dicker als die Tincturen und Essenzen sind.

Ellfelder Wein, eine von den Mittelsorten der Rheingauer (Rhingauer) Weine, die nach andern Ländern, besonders nach der Schweiz, stark ausgeführt wird.

Ellkatze, Eltis, s. Iltis.

Elsäßische Weine, eine Gattung bekannter weisser und rother Weine, die im Elsaß erzeugt werden, und auch in Schwaben, Bayern und andern benachbarten Gegenden viele Liebhaber und Käufer finden. Die vorzüglichsten sind die in Frankreich sogenannten Gentils, und der berühmte Strohwein, der in der Schweiz, in Teutschland und mehrern andern Ländern sehr geschäzt wird. Die besten Gewächse sind die von Raperswier, von Turingheim, Sulz, Ehenheim, Weissenburg, Colmar, Bischofsheim etc. Die rothen Elsäßer Weine aus guten Lagen und Jahrgängen werden meist alle für Burgunder verkauft oder doch darunter gemischt.

Else, s. Alose.

Elsebeerbaum, Cratægus torminalis, ein schöner und ansehnlicher Baum, aus dem Eschengeschlecht, den man besonders in Oesterreich häufig antrift. Die Früchte desselben sind länglichtrunde Beeren, die im September reif werden, aber gleich den Mispeln, denen sie auch am Geschmacke völlig ähnlich sind, erst später, nachdem sie durch das Abliegen mürbe geworden sind, können genossen werden. Man macht sie auch mit Zucker ein, kocht Säfte und Syrups daraus, die ein gutes Hausmittel gegen Durchfall abgeben. Auch wird Brandwein und Essig davon verfertiget. Das Holz dieses Baums ist weißgelblich, sehr fest und hart, und verwirft sich nicht leicht, daher es auch zu verschiedenen Bildhauer- und Drechslerarbeiten, Spindeln, Schränken, musikalischen Instrumenten u. s. w. verbraucht wird. In einigen Gegenden wird dieser Baum auch Adlerbaum genannt, und selbst in Oesterreich sind die Früchte desselben meistens nur unter dem Namen der Adlerbeeren bekannt.

Elsenich, Oelsnitz, Meum palustre, Oelsuitium, Apium silvestre, eine Pflanze, die in Deutschland häufig in Sümpfen wächst. Man braucht hauptsächlich die Wurzel davon zu verschiedenen Arzneien.

Elstenbeer, s. Elsebeerbaum.

Eltis, s. Iltis.

Emailwaaren, sind allerhand Arbeiten von künstlichem Glas, das auf Platten von Gold, Silber und Kupfer geschmolzen wird. Man wählt hierzu ein leicht flüssiges Glas, dem man die undurchsichtige Milchweisse mit Zinnkalk giebt. Email in Masse für die Gold- und Silberarbeiter wird aus dem Venetianischen, von Nefers in Frankreich und von Turnau in Böhmen in Gestalt runder Kuchen bezogen. Man hat dessen nach allen Abänderungen der Farben, als: matt- und milchweisses, gelbes, schwarzes, rothes, grünes, blaues u. s. w. Die fertigen Emailwaaren sind Artikel der Bijouteriehandlungen, wie auch der Gold- und Silberarbeiter. Unter der meisten Emaillearbeit begreifen sich auch die Zifferblätter der mancherlei Uhren, die aus der Schweiz kommen.

Embryonatum ferrum , Sulphur, ein unreifes Eisen, oder Schwefel, der noch nicht zu seiner Reife gediehen ist.

Emdener Käs, eine bekannte gute Gattung holländischen Käses, der besonders in Deutschland einen starken Absaz findet.

Emertis, ein Gewebe aus Baumwolle, das von der dänisch-asiatischen Gesellschaft aus Ostindien nach Europa gebracht wird. Man hat davon mehrere Sorten von verschiedener Feine, Länge und Breite. S. Amjertjes.

Emetica, Emeticum, Vomitoria, werden überhaupt die in den Apotheken vorhandenen Brechmittel, oder Arzneien, welche zum Brechen reizen, genannt.

Emplastrum, s. Pflaster.

Emulsio, Emulsum, Pflanzen- oder Saamenmilch, ist eigentlich die aus gestossenen und mit Wasser nach und nach angefeuchteten aus mancherlei Kernen, Sämereien und Mandeln bereitete Milch. In der Medicin werden jedoch überhaupt alle flüssige Arzneien, die wie Milch aussehen, Emulsionen genannt.

Empyreumatica olea, heißt man die brenzlichten oder branstigen Oele, welche einen unangenehmen stinkenden Geruch, wie verbranntes Leder oder Löschpapier, haben. Man erhält sie von den Säften und andern Theilen der Thiere, von einigen Pflanzen, Harzen etc. und braucht sie verschiedentlich in den Arzneien.

Encloistre, ein dem ordinairen Rheinwein ziemlich ähnlicher Franzwein aus Poitou, der nach Paris, Nantes und andern Orten Frankreichs verfahren wird. Die nordischen Weinhändler verhandeln ihn, mit etwas Rheinwein vermischt, häufig für leztern.

Enclume, s. Ambos.

Encrasylochus, s. Sardellen.

Endivia, s. den folgenden Artikel.

Endivien, Gänsezunge, Endivia, Scariola, ein bekanntes Salatgewächs, das auch in Apotheken gebraucht wird, und eigentlich die zahme oder gute Art der Wegwarte ist.

Engelsberger Leinwand, eine Gattung schlesischer Leinwand, nach Art der Rouennes, die in der Stadt dieses Namens gemacht und über Hamburg und Amsterdam häufig ins Ausland verhandelt wird. Die Breite derselben ist 7/4 und die Länge der Stücke 84 Ellen.

Engelsüß, Baumfarn, Eichfarn, Süßfarnwurz, lat. Polypodium vulg., Filicula dulcis, ein Kraut, welches unter die Farnkräuter gezählt wird, und an den Wurzeln und Stämmen der Buchen, Haselstauden und Eichen hervorsticht. Man braucht in der Arznei vorzüglich die Wurzeln der leztern in Theen und Tränken als ein blutreinigendes Mittel.

Engeltrank, Wolverley, Arnica, ein Kraut, das samt den Wurzeln zum medicinischen Gebrauche verwendet wird.

Engelwurz, s. Angelika.

Englisch Bier, s. unter Bier.

Englisch-Braunroth, s. Braunroth.

Englische Erd- und Steingutwaaren, Wedgwood, Steingut, liefern mehrere Londoner und andere englische Fabriken, vorzüglich aber die berühmte Wedghwoodische, eben so häufig, als von ganz besonderer Pracht und Schönheit. Diese Waarenartikel, welche eigentlich als ein neuer ganz vorzüglicher Zweig des Porzellan und des Kunsthandels anzusehen sind, bestehen aus Camaen oder Steinen mit Antiken und Figuren zu Ringen, Vorstecknadeln, Armspangen, Gürtelschnallen, Dosen u. d. m. von Porcellain bisqué, das in Farbe, Schönheit und Härte dem ächten Onix gleich kommt, und von einer eben so grossen Mannigfaltigkeit als vortreflichen antiken Geschmacke verfertiget wird. Aus Schreibzeugen und andern Dingen mit Basreliefs, Arabesque, als Gondoles u. s. w. aus mancherlei Intaglio's zu Pettschaften und Ringen; aus Medaillons und Büsten berühmter Personen, aus Etrurischen Gefässen etc. in Lava, und von der feinsten modernen Granierarbeit in Basalt; ferner aus Bouquetiers, Blumentöpfen, Vasen, Armleuchtern, Lampen u. s. w. zum Theil im köstlichsten griechischen Geschmacke, wie z. B. Tritonen, die mit Netzen umhängt und statt Leuchter zu gebrauchen sind etc. etc. sowohl in Basalt, als in Nachahmungen von Jaspis, Porphyr und andern Steinen, mit eingebrannten Gemälden in Gestalt der alten etrustischen Vasen etc. Aus Schreibzeugen nach einer neuen und philosophischen Zusammensetzung, so wie aus unzähligen andern pracht- und geschmackvollen Dingen, die sowohl zum häußlichen Gebrauche als zur Zierde der Palläste und anderer Prachtgebäude dienen.

Englisch-Gewürz, Wunderpfeffer. Alamodegewürz, ist eine vor ihrer Reife getrocknete runde Frucht oder Beere, die aus Jamaika kommt, und den großen Pfefferkörnern gleich sieht. M. s. diesfalls Amomum und piment nach.

Englisch-Steingut, White flintware, Fine ware, Bisquit, Stoneware, wird auch eine Art allgemein bekannter und beliebter englischer Porzellanwaare genannt, die bei Burslem, Derby, Newcastle und Worcester in grosser Menge verfertiget, und sowohl nach Deutschland als andern Ländern gebracht wird. Man hat von dieser Waare alle mögliche Gattungen von Küchen- Tafel- Kaffee- Chokolade und anderm Geschirr, so wie allerhand Figuren, Vasen und andere zu Verzierungen der Zimmer, Tafelaufsätze u. d. m. dienende Dinge. Diese Waare wird nach Art der Fein-Töpferwaaren verfertiget, im Feuer bis zum Zusammensintern und auf der Oberfläche bis zum Verglasen gebracht. Zu dem weissen geschlemmten Pfelfenthone, der dazu gebraucht wird, mischt man calcinirte, zerstossene und fein gesiebte Feuersteine oder Quarze. Man hat von diesem Steingut vergoldetes und bunt emaillirtes Geschirr, schwarzes mit und ohne Vergoldung, wie auch paille uni oder gelbes. Eine der wichtigsten Manufacturen ist zu Burslem, einer kleinen Stadt an der Trenta. Von dieser Waare werden ganze Schiffsladungen nach den deutschen Seestädten und nach Norden verschifft. Man findet auch davon Niederlagen und Magazine in allen grossen Städten Deutschlands, wie z. B. bei Herrn Bas. Paulus Schilling in Bayreuth, auch eine Niederlage davon zu Heilbronn bei die Herren Orth, Scheuermann und Comp., in Frankfurt am Mayn bei Herrn D. Behaghel, wo man auch gedruckte Verzeichnisse davon mit den beigesezten Preisen haben kann. Hier folgen einige derselben:

Caffee-Garnituren, schwarz und roth Geislaub zu fl. 44
- roth und schwarze 2te Sorte " 38.30 kr.
- grün und schwarze Etrusque " 20.-
- bunte Blumen und Festons " 20.-
- braun Feuillage " 11.-
- vergoldete " 13.45 kr.
- paille uni " 4.30 kr.
Tafel-Services, bunt emaillirte zu 24 bis 30
Couverts mit Etruskischen Figuren
wie auch nach Verhältniß zu geringen Preisen.
zu 550.-
Tafel-Services paille uni, fein und ordin. Federrand, Royal-Rand, Silbermuster und Concave
Auch werden alle Caffee- Chokolade- Tafel- und andere Geschirre einzeln abgegeben.
zu 80-90 bis 100 fl.
Vergoldete und bund emaillirte Bouquetiers von verschiedenen Formen, 1 Stük zu 4-6 bis 8 fl.
dergleichen ohne Vergoldung zu 2 bis 2 ½ fl. dergleichen Holzfarbe zu 2 ¾ bis 3 fl.
Blumentöpfe, vergoldete mit Untersätzen 3 bis 4 ¼ fl.
Dergleichen bunt emaillirt, ohne Vergoldung zu 1 ¾ bis 7 ½ fl.
Aufsätze als Tempel, in blau und grünen Jaspis mit weisen Basreliefs   22 fl. -
Blumen- oder Gartentöpfe, geflochten, mit Untersätzen, 1 Stück   11 fl.
Cameos, oder Steine mit Antiken und Figuren, zu Ringen, Vorstecknadeln, Gürtelschnallen u. d. m. zu 30 kr. bis 8 fl. -
Cameosperlein, das Dutzend zu 4 bis 8 ¼ fl
Vases in schönen antiken Formen zu 16 bis 27 fl.
Büsten in Lebensgrösse, nach wahren Antiken 1 Stück   66 fl.
Etrurische Gefässe   10 fl. -
Schreibzeuge mit Basreliefs, Arabesken etc. zu 5 ½ bis 13 ¾ fl.
u. s. w.    

Seit einigen Jahren wird diese Waare auch in Böhmen und in einigen Gegenden Deutschlands, wie z. B. zu Köln am Rhein, Flörsheim am Mayn u. s. w. nachgemacht. Die unweit Köln am Rhein von Herrn Kremer erst vor etwa drei oder vier Jahren errichtete Manufactur von englischem Steingut liefert besonders schöne dauerhafte, dabei sehr wohlfeile Waare, daher dieselbe auch, den Kriegsunruhen ungeachtet, schon wirklich einen ziemlich starken Verschleiß macht.

Englische Felle oder Häute, sind Kalbfelle, die England von einer ganz vorzüglichen Schönheit liefert und häufig ausführt. Sie können aber keine Nässe vertragen und müssen die daraus gefertigten Kleidungsstücke und andere Sachen trocken gepuzt werden.

Englischer Senft, wird von unseren Galanterie- und Parfümeriehandlungen in grossen und kleinen Töpfen von Fayance zu Markte gebracht. Man macht denselben jedoch dermalen zu Düsseldorf im Herzogthum Berg und anderwärts eben so gut nach; daher auch vieles von diesem Senft unter dem Namen des englischen abgesezt wird. In Maynz wird z. B. von dieser Art Senft eine grosse Menge durch rheinischen Most nachgemacht.

Englischroth, ist eine Art rothen Eisenochers, der zur Maler- und Tüncherfarbe, und auch zum Poliren der Spiegelgläser, Flaschen und anderer Glasgefässe gebraucht wird.

Englisch Salz, Epsomsalz, Sal mirabile, s. anglieum, eine Apothekerwaare, die anfangs blos aus den mineralischen Wassern zu Epsom bereitet wurde, dermalen aber auch in London und anderwärts, auch in Deutschland aus Schwefel, Vitriolsäure etc. mittels chemischer Bearbeitung nachgemacht und häufig versendet wird. Man bezieht es aus England in Fässern von 5 bis 600 Pfund; das Deutsche liefern die Fabriken chemischer Präparate.

Englisch Zinn, s. Zinn.

Engretures, Zäckchen, eine Gattung schmaler Spizen von weißem Zwirn. Man gebraucht sie an andere Spizen zu sezen, um diese zu verbreitern oder ihren Rand zu erhalten. Sie werden auch sonst zu Garnirungen gebraucht und kommen aus Belgien und Sachsen in den Handel.

Enkelblech, s. Blech.

Ens Martis, Sal ammoniacum martiale, eisenhaltiger Salmiak, wird aus Eisenkalk und Salmiak mittels chemischer Bearbeitung erzeugt.

Ens Veneris, ist ein sehr fein aufgelösetes Kupfer, oder die Quintessenz dieses Metalls, die in der Arznei wider die Kröpfe, bösartige Fieber und andere Krankheiten ehemals häufig verordnet wurde, dermalen aber von rechtschaffenen Aerzten wenig oder gar nicht gebraucht wird. Die Maler machen indessen doch immer Gebrauch von diesem Product.

Entaine, s. Barchent.

Entoilages, eine bekannte Gattung von Zwirn- oder Nesselgarnspitzen, die in Frankreich und auch in Deutschland, besonders in Sachsen, häufig gemacht und zum Handel gebracht wird. Man brauchte diese vor einigen Jahren häufig zu Hals- und Handkrausen, dermalen aber benuzt man sie nur noch hie und da zu Garnirungen der Frauenzimmerkleider u. dergl. Man hat die entoilages von verschiedener Breite und Länge.

Entre-deux-Mers, nennt man in Frankreich gewisse Gattungen von Wein und Brandwein, die von Rochelle und Bourdeaux zum Handel gebracht werden.

Entrefins, wird in Frankreich die Mittelgattung von den in diesem Lande gemachten Tüchern genannt.

Entrelarges, eine Gattung Creas, von 50 französischen Staben in der Länge, daher sie auch Demicents genannt werden. Sie werden am häufigsten nach Spanien ausgeführt.

Enveloppen, Saloppen, sind eine Art von Frauenzimmermänteln mit Kappen, die man von Atlas, Taffent und andern Material, und von verschiedenen Formen bei den Putzwaarenhändlern antrift.

Enversins, sind grobe Serschen, so im ehemaligen Champagne aus Wolle und von verschiedener Art gemacht werden. Sie sind auch hie und da unter dem Namen Serges de St. Nicolas bekannt, und gewöhnlich ¾ des Stabs breit.

Enula, oder Inula campana, Alant, Alantwurzel, ein Gewächs, das häufig in den Gärten und Weinbergen gepflanzt wird, und als eines der vortreflichsten Heilmittel wider mancherlei Krankheiten und Gebrechen von den Aerzten und Wundärzten gebraucht wird. Man hat auch diese Wurzel in verschiedenen zusammengesezten Arzneien, so wie die Apotheker damit Wein ansetzen, gebrannte Wasser, Syrups und dergl. mehr daraus bereiten. Die Wurzel dienet auch zum Blaufärben.

Enneandria, bei den Naturforschern der Name der Pflanzen mit neun Staubgefässen oder Weegen, wie z.B. des Lorbeers, der Rhabarbara u. s. w.

Enzian, (gelber) lat. Gentiana, eine bittere und aromatische Wurzel, wovon es zwei verschiedene Arten giebt, die beiderseits für die Materialläden und Apotheken ein sehr gangbarer Artikel sind. In Steiermark wird auch daraus ein guter und sehr beliebter Brandwein gebrennt, und es ist die gepulverte Wurzel ein köstliches Pferdearzneimittel in der Drusenkrankheit, wo es mit fœnum græcum gegeben wird. Man hat auch schwarzen Enzian, welches die grosse Bergpetersillie ist, und weissen, darunter man den Hundskoth versteht.

Epesses, s. Schweizer Weine.

Epée, s. Degen.

Epheu, Eppich, Baumwinde, Wintergrün, Dyonisia, Hedera helix L. ein Gewächs, wovon man zweierlei Arten hat, nämlich den gewöhnlichen und den fünfblätterigen Epheu. Lezterer wird noch besonders wilder Wein genannt. Es ist überhaupt ein rebenartiges Gewächs, das sich in Wäldern an die Bäume und auch an altes Gemäuer anzuhängen pflegt. Für die Bäume in den Forsten ist es sehr nachtheilig, indem es denselben viele Säfte entzieht: in den Gärten aber zieht man es zur Bekleidung der Lusthäuser, Wände, Spaliere u. s. w. Die Blätter davon werden äusserlich, selten innerlich von Aerzten verordnet. Die Beeren sind ein Farbmaterial.

Epheugummi, Gummi hederæ, ein grün-schwarzes, trockenes, hartes Gummi, das aus dem Baumepheu entweder von selbst, oder wenn er gerizt wird, hervorquillt. Es wird jedoch hauptsächlich in Ostindien und andern warmen Erdstrichen gewonnen, und sowohl äusserlich als innerlich in der Medicin gebraucht.

Epithymum, Cassotha minor, Cretische Thymseide, ist ein Gewächs, wie die Flachsseide, das zuweilen in der Medicin gebraucht wird.

Eppich, Wasserpeterlein, Apium palustre, ein Arzneigewächs, wovon die Wurzel und der Saame gebraucht werden.

Epsomsalz, s. Englisch Salz.

Equisetum, s. Pferdeschweif.

Erba oricella, wird die Orseille durch ganz Italien genannt.

Erable, s. Ahorn.

Erbacher Wein, eine von den besten Mittelsorten der berühmten Rheingauer Weine. Die eine halbe Stunde davon liegende Bernardiner-Abtey Eberbach, welche man auch häufig, aber irrig, Kloster Erbach heißt, ist in dem Besitze eines sehr weitschichtigen, durchaus mit einer zehn Fuß hohen Mauer eingefaßten Weinberges, welcher den vorzüglichsten Reichthum dieses Klosters ausmacht. Der daselbst wachsende Wein ist der beste in dieser Gegend, und giebt dem berühmten Rüdesheimer wenig nach.

Erbsen, Pisæ, franz. Puis. Mit diesen allgemein bekannten Hülsenfrüchten wird vorzüglich in den Seestädten ein beträchtlicher Handel getrieben. Von den polnischen und pommerschen grauen Erbsen, welche dünnschälig sind, gehen über Danzig, Königsberg und Elbing ganze Schiffladungen nach Holland und England, wo sie zur Speise für das Schiffsvolk verwendet werden. Frankreich und Italien, besonders Sizilien liefern ebenfalls viel von diesem Artikel zum Handel, und in unserm Deutschlande, besonders im Brandenburgischen, Sachsen und Böhmen, wird mit den Erbsen, so wie mit andern Hülsenfrüchten, ebenfalls ein nicht unbeträchtlicher Verkehr getrieben. In den Material- und andern Handlungen verkauft man auch Erbsenmehl, welches in manchen Gegenden blos zum Futter der Singvögel, z.B. der Nachtigallen, anderwärts aber auch zu Suppen und andern Speisen für Menschen verwendet wird.

Erbseln, s. Berberis.

Erdbeerbaum, Arbutus unedo, Comarus, ein immer grünender Baum, der darum so genannt wird, weil seine Früchte äusserlich eine grosse Aehnlichkeit mit den bekannten Erdbeeren haben. Dem Geschmacke nach aber sind beide destomehr von einander verschieden, indem die Früchte dieses Baums nichts weniger als einen lieblichen, sondern vielmehr einen sauren und herben Geschmak haben. Sie werden, eben so wie das Laub und die Rinde, zu Arzneien gebraucht.

Erdbeeren, Fragræ, sind die bekannten lieblichen Früchte einer niedrigen Pflanze mit weissen fünfblätterigen Blumen. Die Früchte, welche keine eigentlichen Beeren, sondern saftreiche eßbare Saamenbehälter sind, werden theils frisch gespeiset, theils werden daraus Syrups, Konserven, Liqueurs u. s. w. gemacht. Auch in den Apotheken werden diese zu verschiedenen Dingen gebraucht. Die jungen Blätter im Frühjahr gleich nach dem Herfürsprossen abgepflükt und sorgfältig getroknet, geben einen fürtreflichen Thee, welcher dem feinsten chinesischen Thee an Farbe, Geschmak und Annehmlichkeit gleich kommt, und noch gesünder als dieser ist. Es giebt der Erdbeeren mehrere Gattungen, allein die wilde oder Wald- und Holzerdbeere ist doch die angenehmste. In den Gärten hat man einige Arten, die viel grösser sind, aber nicht so schmakhaft, auch giebt es eine Art, die man Ananaserdbeere nennet, welche gelblicht roth ist und den Ananasgeschmak vollkommen hat.

Erdbirn, Erdäpfel, Kartoffeln, Grundbirn, franz. pommes de terre, ein jezt in allen Ländern bekanntes ausserordentliches nüzliches Gewächs, womit besonders in den Niederlanden ein wenigstens eben so beträchtlicher Handel als mit dem Korn und andern Getraidearten getrieben wird. Die Erdbirn dienen bekanntlich nicht allein zu einer gesunden und gedeihlichen Speise für Menschen und Vieh, sondern man bedient sich deren auch vielfältig in der Haus- und Landwirthschaft, um Brandwein daraus zu brennen, feines Mehl, Stärke und Haarpuder daraus zu machen u. d. m. In Belgien nennt man sie Patatten, wahrscheinlich von Patatos, einer amerikanischen Frucht, die aber mit den Kartoffeln oder der Erdbirne nicht die mindeste Aehnlichkeit hat.

Erde (glasachtige) oder verglasbare, Terra vitrescibilis, eigentlicher Kieselerde, Terra silicea, wird diejenige Erde genannt, welche mit feuerbeständigem Laugensalz zu einem klaren ungefärbten Glas schmilzt. An und für sich ist sie im stärksten Feuer unschmelzbar. Am reinsten findet sie sich im Quarz und dem daraus entstandenen Sande.

Erden, Terrae, franz. Terres. Die unter dieser Benennung begriffenen Mineralien machen den Grundstof der meisten Steine aus. Sie liegen meistens entweder auf der Oberfläche des Erdbodens, oder sie werden in einzeln Schichten gefunden. Man theilet die Erden in vier Hauptgattungen, nämlich in magere, fette, metallische und harte ein, oder man nennt sie auch nach ihren Grundstoffen Kieselerden, Thonerden, Bittersalzerden, Kalk- und gemischte Erden. Unter den magern Erdarten sind verstanden die Stauberde, die Dammerde, die gefärbte Stauberde, die sich gut zu Oelfarben schikt, die Moorerde, wovon der Torf entsteht, und die thierische Erde. Die Kalkerden sind eine eigene Gattung, woraus Kreide und Kalk entstehen. Die mineralischen Erden kommen unter den Titeln Oker, Sand u. s. w. so wie die übrigen an gehörigen Orten vor.

Erdengrün, s. Armenier Stein.

Erdepheu, s. Donnerrebe.

Erdflachs, s. Asbest.

Erdkohle wird dasjenige Holz genannt, welches mit Bergöl oder Bergpech durchdrungen ist. Man nennt es auch bituminöses Holz.

Erdmoos, s. Bärenlapp.

Erdnuß, Erdkastanien, Bulbocastanum, Lathyrus tuberosus L., ein Acker- und Gartengewächse, dessen Wurzeln einen kastanienartigen Geschmak haben. Der Saame davon wird in der Arznei gebraucht, und die knolligen Wurzeln kann man essen, die Blätter sind ein köstliches Viehfutter.

Erdpech, Erdharze, lat. Bitumina, franz. Bitumes, sind flüssige, zähe, zerbrechliche und harte Körper von verschiedener Farbe. Im Feuer brennen sie, und zwar um so heller, je flüssiger sie sind. Das flüssigste, feinste und entzündlichste Erdharz ist der Bergbalsam oder die Naphte, wovon unter dem Titel Bergöl das mehrere nachzusehen ist. Dicklicher und nicht so leicht entzündlich ist das Berg- oder Steinöl; zäh, braun oder schwarz ist der Bergtheer; schwarz oder braun, glänzend und spröde ist das eigentliche Bergpech, auch Judenpech, dessen dichteste Sorte, die einer Politur fähig ist, Gagat genannt wird. Einige dieser Erdharze quillen ganz rein aus den Bergen, andere müssen erst von der damit verbundenen Erde gereinigt werden. Man gebraucht diese Erdharze zum Lackiren, in der Feuerwerkskunst, in der Metallurgie, zum Seifensieden, in der Medicin u. s. w., da wo es häufig genug vorhanden ist, braucht man besonders den Bergtheer zum Brennen in den Lampen, zur Wagenschmiere und zum Verpichen der Schiffe.

Erdpin, Schlagkräutlein, Erdweihrauch, Chamaepitys, Herba arthritica, Herba apoplectica, eine Pflanze, die in verschiedenen Gegenden Deutschlands häufig gefunden und in der Medicin gebraucht wird.

Erdrauch, Taubenkropf, Krätzkraut, Fumaria officinalis L., eine in Deutschland häufig wild und rautenförmig wachsende Pflanze, die von den Apothekern gesammelt wird und viele arzneiliche Kräfte hat.

Erdsäfte, s. Bergsäfte.

Erdschwarz, franz. Noir de terre, eine Art Kohlen, die in der Erde gefunden, und fein zerrieben zur Frécomalerei gebraucht werden. Die Kupferstecher bedienen sich derselben zur Ausfüllung der Lücken in den Kupferplatten.

Erdwürmer, s. Regenwürmer.

Erica, erica vulgaris, s. Heide.

Erigerum, s. Kreuzkraut.

Erinaceus, s. Igel.

Eringii radix, s. Mannstreu.

Erlenbaum, Erle, Alnus, oder Betula alnus, ein bekannter Baum von schnellem und schlanken Wuchs, der vorzüglich an Bächen und in einem nassen, sumpfigen Boden gedeiht. Den Bewohnern der nahe an Flüssen liegenden Ortschaften leistet er öfters daduch sehr wichtige Dienste, daß er mittels seiner weitschichtigen Wurzeln das Erdreich verbindet und dadurch das Eindringen des Wassers und das Wegspühlen der Ufer hemmet. Das röthliche, fein-glatte Erlenholz wird von Tischlern, Drechslern etc. zu mancherlei Arbeiten und Geräthe gebraucht. Vorzüglich werden die Wurzeln der Erle zu eingelegten Arbeiten statt des Nußbaumholzes gesucht. Sie sollen den Glanz und die Beize des Ebenholzes annehmen. Zum Wasserbauwesen ist das Erlenholz überaus vortheilhaft, wenn man vorher den Stämmen, sobald als sie gefällt sind, des sogenannten rothen Wurms und der Stockung wegen, den Splint ablöset: eben so auch zu Molten, Baktrögen und andern Gefässen, die eine beständige Feuchtigkeit behalten. Im Unterholze liefert der Erlenbaum sehr brauchbare Weinpfäle, Hopfenstangen und ein vorzügliches Brennholz. Die davon gebrannten Kohlen sind bey Bergwerken und Glashütten sehr vortheilhaft zu gebrauchen. Die Rinde, Blätter und Knospen sind ein nüzliches Material für die Lederbereiter, Färber, Hutmacher und Schuster. Endlich dienen auch die Blätter zum medicinischen Gebrauche.

Ermesino pichettato, s. Chagrintaffend.

Ermines, wollene Zeuche von verschiedenen Farben, die in England 45 Yards lang und 1 Yard breit gemacht, und besonders nach Spanien und Portugal ausgeführt werden.

Ermländische Leinen, sind weisse 22 bis 24 preussische Zoll in der Breite und bis 40 Ellen in der Länge haltende ordinaire Leinwande, die in Ermland gemacht werden. Man hat auch Ermländische Garne, die in dem nämlichen Lande gesponnen werden. Beide Artikel gehen über Königsberg nach Holland und andern Länder.

Eruca, s. Senf.

Eryngium, s. Mannstreu.

Erysimum, s. Hederich.

Erzengelwurz, s. Angelika.

Escalemberg, eine Gattung levantischer Baumwolle, die von Smyrna nach Marseille verfahren wird. S. Bergbaumwolle.

Escamite, eine Sorte ungeköperten Barchents, der auf der Insel Scio und zu Menemen gemacht und von Smyrna häufig in alle Länder verfahren wird. Die Stücke halten 20 türkische Piks und sind ¾ breit.

Escart d'once, und Fin d'once, sind gewisse Sorten baumwollenen Garns, die von Smyrna, Sayd und Aleppo durch die Marseiller Kaufleute ausgeführt und zum Handel gebracht werden. Die von Sayd ist die feinste. Man handelt diesen Artikel nach 100 Pfund.

Man hat auch ein paar Gattungen rohen Leders, welche Escars genannt werden. Eine davon kommt aus Alexandrien, die andere von der barbarischen Küste.

Eschel, s. Blaue Farbe oder Smalte.

Eschenbaum, Wundholzbaum, Fraxinus, Guajacum germanorum, ein schöner und nüzlicher Baum, der in jedem Boden, am besten aber doch an feuchten Orten, wie an den Ufern der Flüsse etc. gedeiht. Das Holz von solchen Eschen, die an bergigen und steinigen Plätzen gewachsen sind, ist in feuchten Orten beinahe eben so dauerhaft, wie das Eichenholz. Die jüngern Bäume haben ein weisses, schön gewässertes Holz, das in der Folge bräunlich, hart und zähe wird, daher es zu Pflügen, Eggen, Chaisen, Mühlkämmen und andern dergleichen Dingen sehr dienlich ist. Die daraus verfertigten Kunstarbeiten und Werkzeuge nehmen sich noch besonders sehr gut aus, weil es nach dem Verarbeiten ein gelblich geflammtes Ansehen erhält. Das Unterholz von jungen Bäumen wird von Böttchern dem Birken- und Haselholz vorgezogen, und häufig zu Reifen verarbeitet. Endlich liefert der Eschenbaum auch ein gutes Brennholz. In der Medicin werden die Blätter, die Rinde, das Holz und der Saame gebraucht. Die Rinde wird unter andern als ein gutes Fiebermittel gerühmt, das der peruvianischen Rinde oder China nicht viel nachgeben soll. Den aus den Blättern gepreßten Saft rathen einige wider Bisse giftiger Thiere an. Das Holz wird häufig statt des Guajacholzes gebraucht, daher auch obige Benennung Guajacum germanicum ihren Ursprung hat. Dem Saamen schreibt man eine besondere Kraft zu, auf den Harn zu treiben, den Nieren- und Blasenstein zu zermalmen u. s. w. Er wird besonders zu der Tinct. bezoard. Wedelii gebraucht.

Eschlauch, s. Schalotten.

Eschwurz, s. Diptam.

Escolines, sind Burgunderweine von der zweiten und dritten Gattung.

Escots, feine weisse, auch schwarze wollene Zeuche, die um Gevaudan 34 bis 35 Stab lang und 5/8 breit gemacht und über Nimes und Montpellier ausgeführt werden.

Esel, Asinus, ein bekanntes vierfüssiges Thier, das zwar seiner langen Ohren und seiner Trägheit halber nicht sonderlich geschäzt wird, aber dem ungeachtet einen mannigfaltigen Nutzen gewähret. Er ist nicht allein zum Lasttragen, sondern auch zum Reiten zu gebrauchen, wie man dann auch in Italien, Spanien und andern Ländern, wo es viele und etwas schönere Esel als bei uns giebt, häufig auf Eseln reitet. Sie gehen sicherer und bequemer, schreiten schwer belastet über die steilesten Gebürge, wohin man mit Wagen nicht fahren kann, ohne zu stürzen, ganz sicher weg, und sind dabei sehr wohlfeil zu unterhalten, weil sie Disteln und Unkraut fressen, womit man weder Pferde noch Ochsen unterhalten kann. In Persien, Syrien, Aegypten und ganz Afrika werden die Esel fast noch mehr als die Pferde zum Reiten gebraucht, und daher auch theurer als diese verkauft. In Spanien werden sie auch vor Kutschen und Lastwägen gespannt. Sie sind aber auch in den wärmern Erdstrichen weit lebhafter und sowohl zum Reiten als Tragen tauglicher, wie bei uns. Die Kälte können sie nicht wohl vertragen, daher man auch in den nördlichen Ländern keine antrifft. Von den Häuten der Esel macht man in der Türkei, Persien und Indien, wie auch in Polen und in der Schweiz den Sagri oder das Chagrinleder, welches von den Buchbindern, Futteralmachern etc. zu Juwelenkästchen, Schnallenfutteralen, Bestecken, Ueberzügen der Sackuhrengehäuse und dergl. verbraucht wird. Auch Siebe, Trommeln, Pergament zu Schreibtafeln und Brieftaschen, und sehr dauerhafte Schuhe werden daraus gemacht. Die Milch von der Eselinn wird von den Aerzten wider die Schwind- und Lungensucht verordnet.

Eselchen, s. Asselwurm.

Eselsgurke, Eselskürbis, Springgurke, Cucumis asininus, Momordica, ein Gewächs, aus dessen Früchten der Saft gepreßt, und in der Arznei gebraucht wird. S. auch Elaterium.

Espagnolett, nennt man gewisse wollene Drogutes, wovon es geköperte und ungeköperte, rauhhärige und verschiedene andere Sorten giebt. In der Gegend von Beauvais in Isle-de France werden deren gemacht, woran die Kette aus feiner französischen, der Eintrag aber aus spanischer Wolle besteht. Diese sind 2/3 des Stabs breit, und theils mit, theils ohne Köper, die von Darnetal in der Normandie und Chalons-sur-Marne sind ebenfalls geköpert und 5/8 breit. In Böhmen und Sachsen werden die Espagnoletts dermalen auch nachgemacht. Die Böhmischen sind geköpert, tuchartig und von verschiedenen Farben. Die Stücke halten 22 ½ österreich. Ellen, und sind 5/4 breit. Dieser Zeuch wird überhaupt, weil er wohl warm hält, zu Winterkleidern getragen.

Esparagossa, eine Sorte spanischer Wolle aus der Provinz Aragonien, die in Menge nach Holland verhandelt wird.

Esparcette, Spanischer Kleesaame, Onobrychis, wird dermalen in Deutschland zum Aussäen häufig gebraucht, weil er vor andern Arten von Kleesaamen die Vortheile gewährt, daß er fast in jedem Boden, den sumpfigen und sehr steinigen ausgenommen, gut fortkommt, einen Monat früher als das Gras auf den Wiesen zum Vorschein kommt, den Winter über grün bleibt, und ein gutes gedeihliches Viehfutter abgiebt. Den Saamen fressen die Hüner gerne, und die Blüthe wird von den Bienen fleissig aufgesucht. Das Heu aus dieser Kleeart ist so fürtreflich, daß es die Franzosen Heiligheu (Saint foin) nennen. Der Handel mit Kleesaamen ist beträchtlich, man muß aber darauf sehen, daß man diese Waare immer so frisch als möglich bekommt und im Luftzug aufbewahrt, indem der Kleesaame gerne erstikt und dampfig wird.

Esparto, Stipa tenacissima L., eine Art Pfriemkrauts, das in gebürgigen Gegenden Spaniens häufig gesammelt wird. Es läßt zu Haar machen, spinnen, bleichen und zu verschiedenen Dingen verarbeiten. In Spanien, besonders zu Daymiel in der Provinz Mancha, dient dieses Material statt des Flachses und des Hanfes, und man verfertiget daraus schöne Zeuche, Mäntelchen für Frauenzimmer nach Florart, Fußdecken, Körbchen, Fächer und verschiedene andere Artikel. Auch wird dieses Material häufig roh besonders nach Frankreich ausgeführt. Man heißt es daselbst Auses und verarbeitet es zu Marseille zu Stricken für kleine Schiffe, zu Körben zum Verpacken verschiedener Waaren u. s. w. In der Pariser Vorstadt St. Antoine ist eine Bastmanufactur, Manufacture de Sparterie genannt, welche gesponnene Seile bis zu 12 Zoll in der Dicke, Leinen für die Trockenböden der Papiermühlen, geflochtene Taue und Stricke bis zur stärksten Gattung, Fußteppiche auf die Korridoren, Gallerien, Säle u. s. w. liefert. Diese Artikel werden theils klafterweise, theils auch nach dem Gewicht und nach Quadratschuhen gehandelt.

Espe, Aspe, Weißalber, weisse Pappel, Populus alba L., ein schlanker, ansehnlicher, schnellwachsender und ungemein nüzlicher Baum, der nicht allein in einem etwas feuchten Boden sehr gut und geschwind fortkommt, sondern sich auch in den ödesten Wüsteneien und an den unbrauchbarsten Plätzen ziehen und geschwinder als eine jede andere Holzart im Unterholze benutzen läßt. Er ist daher schon in dieser Rüksicht allein ein sehr wohlthätiges Product für holzarme Gegenden, wann schon das Brenn- und Kohlenholz nicht von der besten Art ist. Das weiche und zähe Stammholz, welches weiß, manchmal gelblich, zuweilen auch geflammt ist, dienen zu verschiedener Tischler- Drechsler- Bildhauer- und Lackirarbeit. Die daraus geschnittenen Bretter sind sehr brauchbar zu Täfelung der Zimmer und Fußböden. Das junge Holz braucht man zu Hopfen- und Weinpfälen; aus dem ältern Stammholze aber, da es weder reisset, noch sich in der Nässe verwirft, macht man Back- und Brunnentröge, Röhre u. s. w. In der Medicin werden die Pappelknöpfe benutzet, und die an den Saamen sitzende Wolle dient zu Watten, zu Hüten und zum Ausstopfen der Kissen.

Esprit de vin, s. Weingeist.

Esquinanthe, s. Cameelheu.

Esquine, s. Chinawurzel.

Essaye, ist eine Wurzel, welche in Ostindien zur Scharlachfarbe gebraucht wird. Die beste Sorte liefert die Küste von Koromandel: jene, welche zu Pepapoul unweit Massilipatan wächst, giebt eine so lebhafte Farbe, daß man den Glanz derselben durch andere Zuthaten vermindern muß. Wann die Essaye ächt seyn soll, so muß bey dem Zerbrechen derselben die innerliche Farbe dunkelroth und ihr Geschmak salpeterartig seyn. Ein Zeuch, der damit gefärbt ist, muß, wenn er mit Citronensaft gerieben und wieder getroknet wird, eben so lebhaft von Farbe und Glanz wie vorher seyn: wenn er daher hievon etwas verlieret, so ist er nicht mit Essaye, oder wenigstens nicht mit ächter Essaye gefärbt worden.

Essenzen, lat. Essentiae, franz. Essences, sind flüssige, starke und wohlriechende Oele oder Geister, die mittels des Weingeists, Weins, Brandweins oder Wassers aus Kräutern, Wurzeln, Hölzern, Blumen, Blüthen, Früchten etc. ausgezogen, oder auch aus denselben ausgepreßt, und von den Parfümeurs, Destillateurs und Zuckerbäckern gebraucht werden, um ihren Waaren einen Wohlgeruch und Wohlgeschmak zu geben. In der Arznei werden diese ebenfalls sehr häufig gebraucht. Paris, Montpellier, Cette und andere Städte Frankreichs liefern dergleichen Essenzen häufig zum Handel. Die gangbarsten sind: Citronen- Pomeranzen- Lavendel- Rosmarin- Millefleurs- Nelken-Essenz u. s. w., die dermalen aber auch hin und wieder in Deutschland eben so gut gemacht werden. Man hat auch eine Tokayer-Essenz, welche die kostbarste Sorte dieses edlen Weins ist, und auf folgende Art gemacht wird: Man schüttet nämlich die am Stocke, gleich den Rosinen, schon halb ausgetrokneten Weinbeeren in eine Kufe oder in ein Faß mit einem durchlöcherten Boden, läßt dieses einige Tage ruhig stehen, und sammelt endlich den blos durch die eigene Schwere der Trauben ausgeflossenen Saft, welcher die eigentliche und wahre Essenz ist. Diese kommt jedoch äusserst selten ächt zum Handel und noch seltener zu uns, sondern man verkauft größtentheils den sogenannten Ausbruch, und auch diesen selten unverfälscht für Essenz. Die wahre Tokayer-Essenz braucht nicht, wie andere Weine, von Zeit zu Zeit aufgefüllt zu werden, sondern sie nimmt an Güte im Fasse alle Jahre zu. Andere Weine lassen sich damit ungemein verbessern und veredeln.

Essig, Acetum, franz. Vinaigre, wird von allen geistigen Pflanzensäuren und Flüssigkeiten, welche eine zuckerartige Substanz enthalten, durch die Gährung, einen gewissen Grad von Wärme und den Zutritt der athmosphärischen Luft erzeugt. So erhält man aus Wein den Weinessig, aus Bier den Bieressig, aus Aepfelsaft den Obst- oder Cyderessig, aus Getraide den Fruchtessig u. s. w. Der Gebrauch des Essigs ist in unsern Zeiten sowohl in Haushaltungen, als in den Apotheken und bey verschiedenen Künsten und Manufacturen so häufig und so allgemein, daß derselbe dadurch ein eben so unentbehrliches als für die Handlung wichtiges Product geworden ist. Der reine unverfälschte, starke und dabei schön helle Weinessig behauptet unstreitig den ersten Rang vor allen andern Essiggattungen. Die französischen Weinessige, worunter besonders der von Orleanois und der rothe und weisse Burgunderessig, in einem grossen Rufe steht, werden, eben so wie die französischen Weine, häufig nach England, Holland, nach den Niederlanden und nach Norden ausgeführt. Der ungarische Weinessig ist in den österreichischen und angränzenden Provinzen sehr beliebt. Für Deutschland liefern die rheinischen, fränkischen und schwäbischen Kreise vielen und guten Weinessig zum Handel. Der Aepfel- oder Cyderessig ist ebenfalls für viele Länder ein wichtiger Handlungsartikel. Bieressig wird fast in allen Ländern, wo Bier gebrauet wird, verfertiget. Am besten schikt sich dazu das weisse Bier, weil gewöhnlich nicht viel oder kein Hopfen dazu genommen wird. Auch hat man in Deutschland hin und wieder ansehnliche Fruchtessig-Siedereien, wie z. B. die des Prinzen Georg von Hessen-Darmstadt u. a. m. Noch giebt es verschiedene andere Arten von Essig, die aus Zucker, Honig, Syrup, aus verschiedenen Wurzeln, Früchten und andern Dingen gemacht werden, und mitunter so geistig und scharf sind, daß man sie von dem wahren Weinessig nicht unterscheiden kann. Manche darunter werden jedoch durch solche Ingredienzien erzeugt, die der Gesundheit nichts weniger als zuträglich sind. In den Apotheken und Materialhandlungen hat man verschiedene destillirte, abgezogene und zusammengesezte Gattungen von Essig, wie z. B. Acetum eydoniorum, acetum mellis, acetum mulsum, acetum Satorninum, acetum Bezoardicum, acetum radicatum, acetum antisepticum u. s. w. Auch die Destillateurs, Parfümeurs und Zuckerbäcker u. s. w. bringen verschiedene über Kräuter, Wurzeln, Blüthen, Früchte, Blumen etc. abgezogene Essigsorten zum Handel, wie z. B. Himbeeressig, Erdbeeressig, Rosen- Lavendel- Pomeranzenessig, und mehrere dergl.

Essigdorn, s. Berberis.

Estames, s. Bonnets de Marseille.

Estamet, oder Estamette, ein französischer starker wollener Zeuch, der zu Chalons im ehemaligen Champagne, Verdun und Dreux in Isle-de-France gemacht, und besonders zu Montirungsstücken für die Truppen gebraucht wird. Man nennt diesen Zeuch auch noch Serges appareillées.

Esta-Paliacat, sind ostindische Halstücher, deren 8 an einem Stücke sind. Sie halten 5/4 im Quadrat. Die holländ. ostind. Komp. bringt sie nach Europa zum Handel.

Esterlines nennt man eine Gattung ordinairer 6/4 breiter schlesischer Leinwande, die besonders nach Spanien häufig verführet werden.

Estopillas, sind Battistleinwande und Schleyer, die in Sachsen, Böhmen und Schlesien verfertiget, und nach Holland, Hamburg, Spanien und Portugal ausgeführt werden. Einige Sorten dieser Waare werden mit blauer Stärke steif appretirt und bläulich gefärbet. Die glatten Estopillas Bastoncini sind 6 bis 7 Viertel breit, und in Coupons von 20 Ellen zusammen gelegt. Die Estopillas fleurets oder à ramage oder Schleyer, wovon ein Coupon 13 ½ Ellen hält, sind theils geblumt, theils gestreift, theils getüpfelt.

Estoupieres cordats, eine Art Pakleinen von Werg, welche die Provinz Dauphine in Frankreich liefert. Sie werden meistens nach Marseille verhandelt.

Estras, eine Art grober Seide, die in Languedok gewonnen und blos zu halbseidenen Tapeten verwendet wird.

Etaires, sind Leinen oder Tischzeuche, die in Flandern gemacht und nach Frankreich häufig verhandelt werden. Man hat sie von 10 bis zu 16 Viertel breit.

Etamin, franz. Etamines, sind Zeuche, wovon, besonders in Frankreich, sehr viele Sorten gemacht werden. So hat man ganz wollene, halb seidene und halb wollene, und auch ganz seidene Etamine. Zu den ganz wollenen wird die Kette von Waschwolle, der Einschlag aber von Fettwolle genommen. Die gangbarsten, welche in verschiedenen Provinzen Frankreichs gemacht werden, sind: Etamine à Batavia, der viereckigt gestreift zu Rheims gemacht wird. Etamine buratée, und cadrillée, sind gegitterte oder rautenförmig gemusterte Etamine, die Champagne und andere Gegenden liefern. Etamine à bluteau et bouillon, ist ein schederer beuteltuchartiger Zeug, der zum Filtriren flüssiger Dinge, zum Durchsieben des Mehls, zu Schiffwimpeln u. s. w. verwendet und in grosser Menge nach andern Ländern ausgeführt wird. Etamine camelotée, wovon es ebenfalls mehrere Sorten giebt, wird meistens von weisser Wolle gewebt, im Stücke schwarz gefärbt, und häufig nach Italien, Spanien etc. verhandelt. Etamine facon de crepon, ist ein ganz seidener doppelter Etamin, der besonders zu Alençon fabrizirt wird. Etamine forte, der auch Crepon d'Angleterre und Etamine jaspée genannt wird. Die leztere Benennung rührt daher, weil zu diesem Zeuche die Kette halb von der nämlichen gleichfärbigen Wolle, wie der Einschuß, und halb von Seide von einer andern Farbe genommen wird, welches macht, daß der Zeuch nach Jaspisart spielt. Diese Sorte wird ¾ bis 7/8 Stab breit zu Amiens, Angers und an mehreren andern Orten gemacht. Etamine foulée ist ein tuchartiger, gewalkter und genoppter Zeuch, in Stücken von 34 bis 35 Stab. Etamine glacée, wozu der Einschuß von natürlicher Wolle, die Kette aber von dublirter Seide genommen wird, liefert besonders Amiens in Stücken von 32 Stab in der Länge und ½ Stab in der Breite. Etamine naturelle wird von ungefärbter Wolle zu Rheims gemacht. Etamine rasée, geschorener Etamin, wird in Guyenne fabricirt und auch ausser Landes häufig abgesezt. Ausser den angeführten Sorten liefert Frankreich noch zum Handel: Etamine rayée, virée simple, virée double, Etamine à voile und dergl. mehr. Zu Lyon und Avignon werden auch ganz seidene Etamine gemacht, die 80 bis 82 Stab in der Länge und 4 bis 5/8 in der Breite halten. Etamine indienne ist ein ostindischer seidener nach Etaminart gewebter Zeuch, der durch die Franzosen nach Europa gebracht wird.

England liefert ebenfalls mehrere Sorten sehr geschäzter Etamine, die aus Segoviawolle gemacht werden. Die Stücke sind 45 Yards lang und 27 Zoll breit.

Die holländischen Etamine sind 36 Brabanter Ellen lang und ¾ breit.

In Deutschland werden ebenfalls verschiedene Etaminesorten zu Wien, Berlin, in Sachsen, Böhmen u. s. w. gemacht. Man unterscheidet dieselben aber gewöhnlich blos in doppeltfeine, feine und ordinaire.

Eternelles, sind französische wollene, breit- oder schmalgestreifte Zeuche, die besonders in der Picardie fabrizirt werden. Die mit breiten Streifen sind gewöhnlich 7/16 breit und 60 Stab lang, die übrigen aber 50 Stab in der Länge, und 3/8 in der Breite. Man hat auch seidene und halbseidene Eternelles.

Etoffes, s. Stoffe.

Etoffe de Verdun, ein wollener auf Serscheart gewebter Zeuch oder Halbtuch, so 2/3 des Stabs breit besonders zu Verdun fabrizirt wird.

Etoile, s. Cavalier.

Etoile-Longuet, eine Papiersorte von 18 Zoll und 6 Linien in der Breite, und 12 Z. 10. Lin. in der Länge, so zu Annonay in Vivarais gemacht wird.

Etramées, sind hanfene Leinwande, die theils weiß gebleicht, theils auch gefärbt werden. Die weissen werden zu Hemden, Betttüchern, u. d. m. von der geringern Volksklasse benutzet.

Ettalche, Grandior Juniperus, ist ein grosser dornigter Baum, der mit dem Wachholderbaum die größte Aehnlichkeit hat, und eine Gattung davon zu seyn scheint. In Numidien ist sein Holz weiß, in Lybien violett und schwarz, und in Aethiopien ganz schwarz. Die Italiäner nennen es Sangu. Man verfertiget daraus musikalische Instrumente und verschiedene andere Dinge. Wenn der Baum gerissen wird, so fließt ein Gummi heraus, woraus man Firniße bereitet.

Etui, s. Besteck.

Everlastin, Everlasting, ein wollener, damastartig gewebter Zeuch, der besonders zu Gera im Voigtlande häufig gemacht wird. Die Stücke halten 50 bis 60 Leipziger Ellen in der Länge und 7/8 in der Breite.

Evilasse, eine besonders darum sehr geschäzte Art Ebenholzes, weil es wenig Knoten und Knäste hat. Es wächst auf der Insel Madagascar. Den nämlichen Namen führt auch eine Sorte holländischen Perpetuels, der 30 Brabanter Ellen lang und ¾ breit gemacht wird.

Euonymus europaeus, s. Spindelbaum.

Eupatorium, s. Hirschklee.

Euphorbiensaft, Euphorbium, ist ein scharfes trockenes Harz, von einem ausländischen Gewächse, das in Lybien, Peru, auf den canarischen Inseln und in Afrika anzutreffen ist. Es giebt davon zweierlei Sorten, und es dient wider äusserliche Gebrechen als ein Reizmittel und zur Pferdarznei. Innerlich wird es nur höchst selten verordnet, weil es höchst drastisch ist und als ein wahres Gift wirkt.

Euphragia oder Euphrasia, s. Augentrost.

Extractum, Extrakt, nennt man in den Materialhandlungen und Apotheken die durch das Destilliren und Kochen aus Pflanzen, Harzen etc. abgezogene und hernach zu einem dicken honigartigen Teige eingekochten oder abgedünsteten Säfte, die in der Medicin häufig unter die Essenzen, Elixire, Tinkturen u. s. w. gebraucht werden. Es giebt einfache Extracte, wie z. B. das extractum chinae und zusammengesezte, wie das extract. catholic.-bezoard. carn. u. m. d.

Eyer, Ova, sind eigentlich nur eine Waare, womit die Landleute, Höcker und Krämer handeln, folglich blos einen Gegenstand des Kleinhandels abgeben, wenn man darunter blos Hüner- Gänse- und Enteneyer versteht. Es brauchen jedoch diesen Artikel die Apotheker, Zuckersieder und Zuckerbäcker, Buchbinder, Liqueurmacher und mehrere andere Künstler und Handwerker. Aus den Eydottern, die vorher hart gekocht und über dem Feuer geröstet werden müssen, preßt man ein Oel, (Oleum ovorum) das wider böse Wärzlein, aufgesprungene Lefzen u. s. w. gebraucht wird. Auch die Eyerschaalen haben ihren medizinischen Nutzen, und sind deshalb ein offizineller Artikel in den Apotheken. Uebrigens wird auch mit den Fasanen- und mehreren andern Eyersorten hin und wieder ein noch ziemlich beträchtlicher Handel getrieben.

Eyerblume, s. Butterblume.

Eyos, s. Feigen.

Ezstein, Aezstein, Lapis causticus, corrosivus, wird aus ungelöschtem Kalk und Pottasche durch chemische Handgriffe bereitet. Hierunter rechnet man den Höllenstein (lapis infernalis). Die Ezsteine werden von den Wundärzten gebraucht, um unreines Fleisch damit wegzubeizen, Fontenelle zu setzen u. d. m.


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