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Der Prophet in Mekka

Die Bekehrung des reichen, angesehenen Abu Bekr gibt Mohammed den Mut, mit seiner Lehre hervorzutreten. Die große Mehrheit der herrschenden Aristokratie verschließt sich aber seiner religiösen Verkündigung und tritt seinen Anhängern immer feindlicher entgegen.

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Wie Mohammed den Islam unter seinen Stammgenossen bekannt machte

Dann nahmen Männer und Frauen truppweise den Islam an, bis man in Mekka viel davon sprach. Dann befahl ihm Gott, mit seiner Offenbarung hervorzutreten, die Leute damit bekannt zu machen und sie zum Islam aufzufordern; dies geschah, nachdem er drei Jahre von seiner Sendung an seinen Glauben verheimlicht hatte. Dann befahl ihm Gott: »Tritt hervor mit dem, was dir aufgetragen worden ist, und wende dich ab von den Götzendienern!« Ferner: »Predige deinen Stammgenossen, den Verwandten, und senke deine Flügel über die Gläubigen, die dir folgen!« Ferner: »Sprich: ich bin der klare Prediger.«

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Wie das erste Blut im Islam vergossen wurde

Wenn die Gefährten Mohammeds beteten, gingen sie in Schluchten und verheimlichten ihr Gebet vor ihrem Volke. Eines Tages, als Saad Ibn Abi Wakkaß mit anderen Gefährten Mohammeds in einer der Schluchten betete, erschienen mehrere Götzendiener, welche sie tadelten und durch ihre Beleidigungen zum Kampfe herausforderten. Saad Ibn Wakkaß schlug damals einen Götzendiener mit dem Kinnknochen eines Esels und verwundete ihn. Dies war Das erste Blut, das im Islam vergossen wurde.

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Wie Abu Talib Mohammed beschützte

Als Mohammed mit seiner Religion unter seinem Volke offen auftrat, wie ihm Gott befohlen hatte, hielt es sich nicht fern von ihm und widerlegte ihn nicht, bis er von ihren Göttern sprach und sie schmähte, dann hielten sie es der Mühe wert, ihn zu verleugnen, und sie beschlossen, ihm entgegenzuhandeln und ihn anzufeinden, mit Ausnahme derer, welche Gott durch den Islam bewahrt hatte, sie waren aber in geringer Zahl und verachtet.

Mohammed wurde von seinem Oheim Abu Talib bemitleidet, er beschützte ihn und stand für ihn ein. Mohammed befolgte den Befehl Gottes und ließ sich durch nichts abhalten, seinen Glauben zu offenbaren. Als die Kureisch sahen, daß Mohammed ihnen nichts nachgab von allem, was sie an ihm getadelt hatten, in bezug auf seine Schmähungen gegen ihre Götter, und daß Abu Talib ihm gewogen war und ihn nicht preisgab, vielmehr für ihn einstand, da begaben sich mehrere von den Angesehensten unter ihnen zu Abu Talib und sagten ihm: »Dein Neffe, o Abu Talib, schmäht unsere Götter und lästert unseren Glauben, betört unsere Jugend und leitet unsere Väter irre, entweder du hältst ihn davon ab, oder du gibst ihn uns preis, da du ja wie wir anderer Meinung bist als er, und wir werden dir Ruhe vor ihm verschaffen.« Abu Talib richtete freundliche Worte an sie und widerlegte sie mit sanfter Rede, bis sie wieder gingen.

Mohammed fuhr indessen fort, den Glauben an Allah zu offenbaren und aufzurufen, und die Mißstimmung zwischen ihm und den Kureisch wurde größer, sie mieden und haßten Mohammed, sprachen viel von ihm und reizten einander zu Feindseligkeiten gegen ihn auf. Dann begaben sie sich abermals zu Abu Talib und sagten ihm: »Du bist ein geehrter und hochgestellter Mann unter uns, und wir haben dich schon einmal gebeten, dem Treiben deines Neffen gegen uns Einhalt zu tun, du hast es aber nicht getan, wir werden nun, bei Gott, nicht länger dulden, daß er unsere Väter schmähe, unsere Jugend betöre und unsere Götter lästere, entweder du hältst ihn ferne von uns, oder wir werden euch beide bekämpfen, bis ihr oder wir zugrunde gehen« (oder wie sie sich sonst ausdrückten). Hierauf gingen sie weg, und Abu Talib war sehr betrübt über die Lostrennung und Feindschaft seines Volkes, und doch konnte er nicht Mohammed aufgeben und ausliefern.

Mohammed glaubte, sein Oheim habe schon den Entschluß gefaßt, ihm seinen Beistand zu entziehen und ihn auszuliefern, weil er sich zu schwach fühle, ihn zu beschützen, er sagte daher: »Bei Gott, wenn sie die Sonne zu meiner Rechten und den Mond zu meiner Linken setzen und von mir fordern, daß ich meine Sache aufgebe, bis sie Gott offenbar mache oder ich zugrunde gehe, so würde ich sie auch nicht aufgeben.« Dann weinte er und stand auf. Als er weggehen wollte, rief ihn sein Oheim zurück und sagte zu ihm: »Geh und rede, was du willst, ich werde dich, bei Gott, aus keinem Grunde jemals ausliefern.«

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Wie die Kureisch die Gläubigen abtrünnig zu machen suchten und wie sie die Araber vor dem Propheten warnten

Dann wurden die Kureisch feindselig gegen die zum Islam übergetretenen Gefährten Mohammeds, welche unter ihnen lebten, jede Kabileh machte sich gegen die Moslems unter ihnen auf, suchte sie vom Glauben abtrünnig zu machen und mißhandelte sie. Gott schützte aber Mohammed durch seinen Oheim Abu Talib, welcher, als er das Verfahren der Kureisch sah, die Benu Haschim und Muttalib Die Teilstämme der Kureisch, die Mohammed in näherem Grade verwandt waren. aufforderte, mit ihm Mohammed zu beschützen und auf ihn einzustehen. Sie folgten dieser Aufforderung und schlossen sich ihm an, mit Ausnahme Abu Lahabs, des verruchten Feindes Gottes.

Dann versammelte sich eine Anzahl Kureischiten bei Welid Ibn Almughira, welcher der älteste unter ihnen war, und er sagte zu ihnen: »Die Festtage nahen heran, die Karawanen der Araber werden hierherkommen, sie haben schon von euerm Gefährten gehört, drum fasset einen gemeinsamen Entschluß in betreff seiner, damit nicht einer den anderen Lügen strafe und widerlege.« Da sagten sie: »Sprich du, Vater des Abd Schems, wir wollen deiner Ansicht beistimmen.« Er versetzte aber: »Sprechet ihr! Ich will euch anhören.« Da sagten sie: »Wir wollen ihn einen Weissager nennen.« Er antwortete: »Nein, er ist kein Weissager, wir haben Weissager gesehen, er murmelt und reimt nicht wie sie.« »Nun,« sagten sie, »so wollen wir ihn für einen Besessenen ausgeben.« Welid versetzte aber: »Er ist kein Besessener, wir haben Besessene gesehen, er ist nicht wie sie dem Ersticken nahe, er flüstert nicht und redet wie sie.« Da sagten sie: »Nun, so stellen wir ihn als einen Dichter dar.« Jener versetzte: »Er ist kein Dichter, wir kennen alle Gedichte in den verschiedensten Versarten, aber seine Worte sind keine Gedichte.« Sie sagten: »So wollen wir sagen, er ist ein Zauberer.« Er erwiderte: »Er ist kein Zauberer, wir haben Zauberer und Zauber gesehen, er wispert nicht wie sie und macht keine Knoten wie sie.« Da sagten sie: »Nun, Vater des Abd Schems, was wollen wir denn sagen?« Er antwortete: »Bei Gott, seine Rede ist süß, sein Stamm ist ausgezeichnet, und seine Zweige sind ein Garten. Von all dem könnt ihr nichts sagen, ohne daß man alsbald wisse, daß es falsch sei. Das beste ist, ihr saget, er sei ein Zauberer, denn seine Rede ist ein Zauber, durch sie trennt er den Mann von seinem Vater, von seinem Bruder, von seiner Gattin und von seinem Geschlechte.«

Die trennten sich nun und vereinigten sich dahin, und als die Festzeit kam, setzten sie sich auf den Weg, wo die Leute vorüberkamen, warnten jeden vor Mohammed und berichteten ihm, wie es sich mit ihm verhalte. Indessen kehrten alle Araber von diesem Feste mit der Kenntnis von Mohammeds Prophetentum heim, und man sprach von ihm in ganz Arabien.

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Bekehrung Hamzas, des Löwen Gottes

Abu Djahl ging bei Safa an Mohammed vorüber und beschimpfte und beleidigte ihn und sagte ihm manches Unangenehme gegen seine Religion und seine sonstigen Verhältnisse. Mohammed sprach kein Wort. Eine Freigelassene des Abd Allah Ibn Djudan, welche in ihrer Wohnung saß, hörte dies. Abu Djahl begab sich zur Versammlung der Kureisch bei der Kaaba und setzte sich zu den anderen.

Bald darauf kam Hamza von der Jagd zurück, mit umgehängtem Bogen – er war ein Jagdliebhaber und ein guter Jäger –, er pflegte, wenn er von der Jagd heimkehrte, nicht eher nach Hause zu gehen, bis er den Tempel umkreist hatte, und wenn er dann an der Versammlung der Kureisch vorüberkam, blieb er stehen und grüßte und unterhielt sich mit ihnen. Er war einer der stärksten und kräftigsten Männer der Kureisch. Als er jetzt an der Frau vorüberkam – der Prophet war schon nach Hause gegangen –, sagte sie ihm: »O Abu Omara »Vater des Omara«, d. i. Hamza., hättest du doch gesehen, wie soeben dein Neffe Mohammed von Abu-l-Hakam Ibn Hischam Abu Djahl. behandelt worden ist! Er fand Mohammed hier sitzend und hat ihn geschmäht und beschimpft und ihm sonst Unliebes angetan, dann hat er sich entfernt, ohne daß Mohammed ein Wort an ihn gerichtet hätte.«

Da Gott Hamza mit seiner Gnade segnen wollte, geriet er in Zorn und ging rasch vorüber, ohne sich aufzuhalten, und beschloß, Abu Djahl anzugreifen, falls er ihn treffen sollte. Als er in den Tempel kam, fand er ihn bei anderen sitzend. Er ging auf ihn zu, bis er vor ihm stand, und gab ihm mit dem Bogen einen derben Schlag. Dann sagte er: »Beschimpfst du ihn, wenn ich mich zu seinem Glauben bekenne und seine Worte zu den meinigen mache? Gib mir den Schlag zurück, wenn du es vermagst!« Einige Machzumiten erhoben sich, um Abu Djahl beizustehen, er sagte aber: »Lasset den Abu Omara, denn, bei Gott, ich habe seinen Neffen arg beschimpft.«

Hamza blieb Moslem und folgte in allem den Lehren Mohammeds, und die Kureisch sahen ein, daß Mohammed durch Hamzas Schutz eine kräftige Stütze erlangt habe, und sie unterließen manche Kränkungen, die sie ihm bisher zugefügt hatten.

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Was sich zwischen Mohammed und den Häuptern der Kureisch ereignet hat

Dann fing der Islam an, sich in Mekka unter den Kabilen Kureischs bei Männern und Frauen zu verbreiten. Indessen sperrten die Kureisch die, über welche sie Gewalt hatten, ein, andere suchten sie wieder vom Islam abtrünnig zu machen. Dann versammelten sich die Ersten der Kureischiten nach Sonnenuntergang bei der Rückwand der Kaaba. Man beschloß, nach Mohammed zu schicken und mit ihm zu disputieren, um nachher entschuldigt zu sein.

Als der Bote zu Mohammed kam und ihn zu den Edlen Kureischs rief, ging er alsbald zu ihnen, denn er glaubte, sie wollten seine Worte zu beherzigen anfangen, und er verlangte sehr nach ihrer Bekehrung, denn ihr Widerstand tat ihm sehr weh. Als er sich zu ihnen gesetzt hatte, wiederholten sie ihre früheren Anklagen und machten ihm dieselben Vorschläge, welche sie ihm schon gemacht hatten.

Mohammed antwortete: »Mein Zustand ist nicht, wie ihr glaubet, auch habe ich euch nichts gebracht, um Geld, Ehre oder Herrschaft zu erlangen, Gott hat mich als Gesandten geschickt und mir ein Buch geoffenbart und befohlen, euch frohe Botschaft und Drohungen zu bringen; ich habe die Botschaft meines Herrn zu euch gelangen lassen und euch treuen Rat erteilt. Nehmet ihr, was ich euch gebracht habe, an, so ist es euer Glück in diesem und in jenem Leben, verwerfet ihr es, so gedulde ich mich, bis Gott zwischen mir und euch entscheiden wird« (oder wie er sonst gesagt hat).

Da sagten sie zu Mohammed: »Willst du von allem, was wir dir angeboten haben, nichts annehmen, so weißt du, daß wir ein hartes Leben haben, da es uns mehr als anderen an Wasser fehlt und unser Tal sehr eng ist, bete daher zu deinem Herrn, der dich gesandt hat, er soll die Berge, die uns so beengen, von uns entfernen, daß unser Land weiter werde, und soll es von Flüssen durchschneiden lassen, wie Syrien und Irak, auch soll er unsere verstorbenen Väter auferstehen lassen, unter anderen auch Kusseij Ibn Kilab, der ein wahrhaftiger Greis war, wir wollen sie dann fragen, ob du wahr sprichst oder lügst. Erklären sie dich für wahrhaftig, und tust du, was wir von dir fordern, so glauben wir dir und erkennen daraus deinen hohen Rang bei Gott und sehen dich als seinen Gesandten an.« Mohammed antwortete: »Ich bin nicht damit zu euch gesandt worden, ich habe euch gebracht, was mir Gott an euch aufgetragen, nehmet ihr es an, so ist es euer Glück in diesem und jenem Leben, wenn nicht, werde ich geduldig warten, bis Gott zwischen uns entscheidet.«

Sie sagten: »Wenn du dies nicht tust, so sorge für dich selbst! Bete zu Gott, daß er einen Engel mit dir sende, der dich als wahrhaftig erkläre und unseren Widerspruch abwende, bete, daß er dir Gärten, Paläste und Schätze von Gold und Silber sende, damit du nicht mehr wie einer von uns auf den Markt zu gehen brauchst, um Lebensmittel zu holen, wir werden dann deinen Vorzug und deinen Rang bei Gott erkennen, wenn du, wie du behauptest, wirklich ein Gottgesandter bist.« Mohammed erwiderte: »Ich tu dies nicht und verlange nichts von Gott für mich, ich bin von Gott gesandt als Warner und frohe Botschaft Bringender, nehmet ihr meine Botschaft an, so ist es euer Glück in diesem und dem zukünftigen Leben, wenn nicht, so warte ich mit Geduld, bis der Herr zwischen uns entscheidet.« Sie sagten dann: »So lasse den Himmel stückweise über uns herabfallen, wie, nach deiner Behauptung, Gott tut, wenn es ihm gefällt, sonst glauben wir nicht an dich.« Mohammed erwiderte: »Das ist Gottes Sache, sobald es ihm gefällt, wird er es tun.« Sie sagten wieder: »O Mohammed! Dein Herr weiß doch, daß wir hier bei dir sitzen und gewisse Forderungen an dich stellen, warum kommt er nicht und sagt dir, wie du uns widerlegen sollst, und was er tun wird, wenn wir dir kein Gehör schenken? Wir haben gehört, ein Mann in Jemama sei dein Lehrer, welcher Rahman heißt, aber, bei Gott, wir werden nie an Rahman glauben. Wir haben nun das unsrige getan, und wir werden dich mit deinen Bestrebungen nicht länger dulden, bis wir dich zernichten oder du uns zernichten wirst.« Einer von ihnen sagte noch: »Wir beten die Engel an, welche Töchter Gottes sind.« Ein anderer: »Wir glauben dir nicht, bis du mit Gott und Engelscharen zu uns kommst.«

Mohammed erhob sich hierauf, begleitet von seinem Vetter Abd Allah Ibn Abi Omejja, dessen Mutter eine Tochter Abd Allmuttalibs war. Dieser sagte ihm: »Dein Volk hat dir Anerbietungen gemacht, die du verworfen hast, sie haben dann Wünsche für sich geäußert, die du erfüllen solltest, um zu zeigen, wie groß dein Ansehen bei Gott ist, sie wollten dich dann für wahrhaftig halten und dir folgen, aber du hast es nicht getan. Sie haben dann verlangt, du sollst für dich Dinge fordern, an denen sie erkennen, daß du bei Allah höher stehst als sie, du hast es auch nicht getan. Dann haben sie gefordert, du solltest einen Teil der Strafe, mit welcher du sie bedrohest, gleich eintreten lassen, auch das hast du nicht getan« (oder was er sonst noch sagte). »Nun werde ich, bei Gott, nicht an dich glauben, bis du vor meinen Augen auf Leitern in den Himmel steigst und mit einem Schreiben zurückkommst, in welchem vier Engel für dich Zeugnis ablegen; ich glaube jedoch, bei Gott, daß selbst dann ich nicht an dich glauben würde.«

Mit diesen Worten, verließ er dann Mohammed, welcher traurig und niedergeschlagen nach Hause ging, weil er in seiner Hoffnung auf die Bekehrung seiner Stammgenossen getäuscht wurde, als sie ihn rufen ließen, und er sah, daß sie sich immer weiter von ihm entfernten.

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Abu Djahls Anschlag wider Mohammed

Nachdem Mohammed sich von den Kureisch entfernt hatte, sagte Abu Djahl: »Ihr sehet, daß Mohammed nichts anderes will, als unseren Glauben schmähen, unsere Väter beschimpfen, uns für töricht erklären und unsere Götter lästern, ich nehme daher Gott zum Zeugen, daß ich mich morgen mit einem Stein in den Tempel begebe, so schwer ich ihn nur tragen kann, und wenn er dann beim Gebete niederfällt, zerschmettere ich ihm den Kopf damit, ihr möget mich dann beschützen oder ausliefern, daß die Söhne Abd Menafs nach Belieben mit mir verfahren.« Die Kureischiten sagten hierauf: »Wir werden dich nie ausliefern, tu was du willst!«

Am folgenden Tage nahm Abu Djahl einen schweren Stein und erwartete Mohammed im Tempel. Dieser kam des Morgens in den Tempel und betete, wie er es immer in Mekka zu tun pflegte, mit dem Gesichte nach Syrien gerichtet, zwischen dem schwarzen Steine und dem südlichen Pfeiler, so daß die Kaaba zwischen ihm und Syrien sich befand. Die Kureisch waren alle versammelt, um zu sehen, was Abu Djahl tun werde. Als Mohammed niederfiel, ging Abu Djahl mit dem Steine auf ihn zu, als er ihm aber nahe kam, kehrte er wie ein Flüchtiger um, ganz entstellt und erschrocken, seine Hände lagen welk auf dem Steine, bis er ihn wegwarf. Die Kureisch traten ihm entgegen und fragten ihn, was er habe. Er antwortete: »Ich wollte ausführen, was ich euch gestern mitgeteilt habe, als ich ihm aber nahe kam, sah ich ein Kamel zwischen ihm und mir mit einem Kopfe, einem Genick und mit Zähnen, wie ich sie nie an einem Kamele gesehen, und es machte Miene, mich aufzufressen.«

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Wie die Götzendiener die schwachen Gläubigen mißhandelten

Die Kureisch feindeten die gläubigen Gefährten Mohammeds an, jede Kabileh erhob sich gegen die schwachen Moslems, die unter ihr waren. Sie wurden eingesperrt, geschlagen, sie mußten hungern und dursten und wurden der Sonne ausgesetzt. Manche fielen wieder vom Glauben ab, um den vielen Mißhandlungen zu entgehen, andere stärkte Gott, daß sie ihnen trotzten. Bilal Ibn Rijah, dessen Mutter Hamamah hieß, der nachherige Freigelassene Abu Bekrs, gehörte damals einem der Söhne Djumahs und war einer der wahren Gläubigen von reinem Herzen. Omejja Ibn Chalaf führte ihn in der Mittagshitze in das Tal Mekkas, warf ihn auf den Rücken, legte ihm einen schweren Stein auf die Brust und sagte ihm: »So lasse ich dich sterben, wenn du nicht von Mohammed abfällst und Lat und Uzza anbetest.« Er rief aber bei all dem: »Einzig, einzig.« Eines Tages, als sie ihn wieder so mißhandelten, kam Abu Bekr vorüber, dessen Haus im Viertel der Benu Djumah stand, und sagte zu Omejja: »Fürchtest du nicht Gottes Strafe wegen dieses Armen? Wie lange noch?« Er antwortete: »Du hast ihn verdorben, befreie ihn nun aus seinem Elend!« »Das will ich,« antwortete Abu Bekr, »ich will dir für ihn einen Schwarzen geben, der stärker ist als er und fester an deinem Glauben hängt.« Omejja willigte ein, und Abu Bekr schenkte Bilal die Freiheit.

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Die drei Fragen der jüdischen Rabbinen

Die Kureisch sandten Alnadhr und Okba Ibn Abi Mueit zu den Rabbinen nach Medina, um ihnen von Mohammed und seinen Reden und seinen Eigenschaften Nachricht zu geben, und sie zu fragen, was sie von ihm hielten, weil sie Kenntnis der alten Bücher hatten und von den Propheten mehr wußten als sie selbst. Sie reisten nach Medina und begaben sich zu den Rabbinen und redeten sie, nach ihrer Weisung, über Mohammed an. Die Rabbinen sagten: »Richtet drei Fragen an ihn, die wir euch mitteilen wollen; beantwortet er sie, so ist er ein gesandter Prophet, wenn nicht, so ist er ein Lügner; seht, wie ihr gegen ihn verfahret! Fraget ihn zuerst über die Männer, die in früheren Zeiten dahingegangen sind, denn es wird Wunderbares von ihnen berichtet, ferner über den Wanderer, der bis zum äußersten Osten und Westen der Erde gelangt ist, und endlich über den Geist, was er ist. Gibt er euch Kunde davon, so folget ihm, dann ist er ein Prophet, wenn nicht, so ist er ein Lügner.« Alnadhr und Okba kehrten nach Mekka zurück und sagten den Kureisch: »Wir haben nun eine Entscheidung zwischen euch und Mohammed,« und teilten ihnen die Fragen der Rabbinen und ihre Worte mit.

Sie gingen dann zu Mohammed und legten ihm die drei Fragen vor. Mohammed antwortete mit Bestimmtheit: »Ich werde euch morgen die Antwort geben.« Er blieb aber fünfzehn Nächte, ohne daß ihm darüber eine Offenbarung zukam. Die Mekkaner versammelten sich und sagten: »Mohammed hat uns auf den folgenden Tag eine Antwort versprochen, und nun sind fünfzehn Nächte vorüber, ohne daß er über unsere Fragen sich ausspricht.« Mohammed selbst war sehr betrübt über das Ausbleiben der Offenbarung und über die Reden der Mekkaner über ihn.

Endlich sandte ihm Gott Gabriel mit der Sure der Höhle Die achtzehnte Sure des Koran. Mit den dahingegangenen Männern sind die sagenhaften »Siebenschläfer« mit dem Wanderer ist Alexander der Große gemeint., in welcher er zurechtgewiesen wird über seinen Kummer, und in der ihm über die dahingegangenen Männer sowie über den Wanderer und den Geist Auskunft gegeben wird. Mohammed sagte dann zu Gabriel: »Du bist lange ausgeblieben, so daß ich Schlimmes befürchtete.« Gabriel antwortete: »Wir können nur auf Gottes, deines Herrn, Befehl zu dir herabkommen, er hat zu gebieten über das, was in unseren Händen, was hinter uns und was dazwischen ist.«

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Von den Christen, die zu Mohammed kamen und sich zum Islam bekehrten

Als Mohammed in Mekka war, kamen etwa zwanzig Christen aus Abessinien zu ihm in den Tempel, unterhielten sich mit ihm und legten ihm mancherlei Fragen vor, während die Kureisch um die Kaaba herum beisammen saßen. Als sie mit ihren Fragen zu Ende waren, forderte sie Mohammed auf, an Gott zu glauben, und las ihnen einiges aus dem Koran vor. Als sie dies hörten, flossen ihre Augen in Tränen über, sie schenkten ihm Gehör, glaubten an ihn und erkannten an ihm das, was über ihn in ihren Büchern geschrieben steht.

Als sie von ihm weggingen, trat ihnen Abu Djahl mit anderen Kureischiten in den Weg und sagte: »Gott beschäme euch! Die Leute eures Glaubens, die hinter euch stehen, haben euch hierher geschickt, um ihnen Nachricht über diesen Mann zu bringen, und kaum tretet ihr in seine Gesellschaft, so verlasset ihr euern Glauben und haltet den seinigen für wahr, wir haben nie eine dümmere Karawane gesehen als die eurige« (oder wie er sonst sich ausdrückte). Die Abessinier antworteten: »Heil über euch! Wir wollen euch nicht als Toren behandeln, wir verharren bei dem, worin wir jetzt sind, und ihr bleibet bei euerm Glauben, wir werden uns nur Gutes zuziehen.« Nach anderen waren die Christen aus Nadjran, Gott weiß, welches das richtige ist.

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Mohammed und Djebr, der Christ

Wie mir berichtet worden ist, saß Mohammed oft bei Merwa, vor der Bude eines jungen Christen, welcher Djebr hieß und Sklave der Benu-i-Hadhrami war, so daß man sagte, Djebr lehre Mohammed vieles von dem, was er offenbart. Da erschien der Koranvers: »Wir wissen, daß sie sagen, ein Mensch lehre ihn, aber die Sprache dessen, auf den sie hinweisen, ist eine fremde, während dies klares Arabisch ist.«

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Von den Geringeren unter Mohammeds Genossen

Einst saß Mohammed im Tempel, und bei ihm saßen die Geringeren unter seinen Genossen, wie Chabbab, Ammar, Abu Fukeiha Jasar, ein Freigelassener des Safwan Ibn Omejja, Suheib und ähnliche. Da sagten die Kureischiten zueinander spottweise: »Das sind seine Gefährten, wie ihr sehet; soll Allah gerade diese aus unserer Mitte durch Leitung und Erkenntnis der Wahrheit begnadigt haben? Wäre etwas Gutes an Mohammeds Offenbarung, so wären uns diese nicht zuvorgekommen, und Gott hätte sie vor uns nicht ausgezeichnet.« Da offenbarte Gott: »Verstoße nicht diejenigen, die ihren Herrn morgens und abends anbeten, die sein Wohlgefallen suchen; du gehörst zu den Übeltätern, wenn du sie zurückweisest. So haben wir die einen durch die anderen erprobt, damit sie sagen: ›Hat wohl Gott diese aus unserer Mitte bevorzugt? Kennt etwa Gott die Dankbaren nicht?‹ Wenn diejenigen, die an unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: ›Friede über euch!‹ Gott hat sich vorgeschrieben, euch sei Barmherzigkeit zu schenken: Wer von euch Böses getan, dann aber sich bekehrt und Gutes übt, gegen den ist er gnädig und barmherzig.«

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Von der nächtlichen Reise nach Jerusalem

Dann wurde Mohammed vom Tempel zu Mekka nach dem Tempel von Jerusalem getragen; der Islam hatte sich schon unter den Kureischiten und anderen Kabilen Mekkas verbreitet. Diese Reise war eine Versuchung und ein Erproben, ein Befehl des erhabenen und mächtigen Gottes, eine Belehrung für Verständige, Leitung, Gnade und Befestigung für die Gläubigen. Gottes Befehl war bestimmt, Mohammed mußte nach seinem Willen wandern, damit er ihm von seinen Wundern zeige, soviel er wollte, und einen Blick auf seine Macht und Herrschaft werfe, kraft welcher er tut, was ihm gefällt.

Man führte Mohammed den Borak vor; es ist das Tier, das schon andere Propheten vor ihm getragen hatte, und das seine Hufen so weit auseinandersetzt, als das Auge reicht. Sein Freund (Gabriel) hob ihn hinauf und begleitete ihn, und er sah die Wunder zwischen Himmel und Erde, bis er nach Jerusalem kam. Hier fand er Abraham, Moses und Christus und andere Propheten, die sich um seinetwillen hier einfanden, und er betete mit ihnen. Man brachte ihm dann drei Gefäße, in dem einen war Milch, im anderen Wein und im dritten Wasser. Mohammed hörte, als ihm diese Gefäße vorgestellt wurden, eine Stimme, die ihm zurief: »Wenn er das Wassergefäß nimmt, wird er und sein Volk ertränkt, greift er nach dem Wein, so wird er und sein Volk in Irrtum verfallen, zieht er aber die Milch vor, so wird er und sein Volk geleitet.« »Ich nahm daher,« so erzählte Mohammed selbst, »das Milchgefäß und trank daraus, und Gabriel sagte mir: ›Du wirst geleitet und dein Volk mit dir, o Mohammed!‹«

Mohammed kehrte dann nach Mekka zurück und erzählte es am folgenden Morgen den Kureischiten. Die meisten Leute sagten: »Das ist doch, bei Gott, eine klare Sache! Mohammed will in einer Nacht die Reise nach Syrien hin und zurück gemacht haben, während eine Karawane zwei Monate dazu braucht.« Viele Moslems fielen wieder vom Islam ab, andere kamen zu Abu Bekr und sagten ihm: »Was hältst du von deinem Freunde, welcher behauptet, er sei diese Nacht in Jerusalem gewesen, habe dort gebetet und die Reise hierher wieder zurückgemacht?« Abu Bekr antwortete: »Ihr dichtet ihm Lügen an.« Da sagten sie: »Nicht so, er ist dort im Tempel und erzählt selbst davon.« Abu Bekr versetzte: »Bei Gott, wenn er es selbst sagt, so ist es auch wahr, und was ist so Unglaubliches daran? Glaube ich es doch, wenn er mir sagt, die Offenbarung komme vom Himmel zur Erde herab in einer Stunde des Tages oder der Nacht, und das ist doch weiter als das, was euch so wunderbar erscheint.« Er begab sich dann zu Mohammed und sagte: »Hast du, o Prophet Gottes, diesen Leuten gesagt, du seiest in Jerusalem gewesen?« Er antwortete: »Ja.« Da sagte Abu Bekr: »Beschreibe mir es, ich bin schon dort gewesen.« Mohammed fing dann an die Stadt zu beschreiben, und sooft er einen Stadtteil beschrieben hatte, sagte Abu Bekr: »Du hast wahr gesprochen, ich bezeuge, daß du ein Gesandter Gottes bist.« Als er geendet hatte, sagte er zu Abu Bekr: »Du, Abu Bekr, bist der Wahrhaftige.« Und von diesem Tage an wurde er der Wahrhaftige genannt.

Einer aus der Familie Abu Bekrs hat mir erzählt, Aischa habe gesagt: »Mohammeds Körper wurde nicht vermißt, sondern Gott ließ seinen Geist reisen.« Mohammed pflegte zu sagen: »Mein Auge schläft, mein Herz wacht.« Gott weiß, wie dies war, und in welchem Zustande er, nach Gottes Befehl, dies alles gesehen hat, ob wachend oder schlafend, es war immerhin wahr.

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Von der Himmelfahrt und den Wundern, die Mohammed dabei gesehen

Ein zuverlässiger Mann hat mir von Abu Said Alchudri berichtet, er habe gehört, wie Mohammed erzählte:

»Als ich in Jerusalem das Nötige vollbracht hatte, brachte man mir eine Leiter, wie ich nie etwas Schöneres gesehen habe; es ist die, nach welcher die Toten bei der Auferstehung ihre Blicke richten. Mein Freund (Gabriel) ließ mich hinaufsteigen, bis wir an eines der Himmelstore kamen, welches das Tor der Wache hieß. Hier stand ein Engel, welcher Ismael hieß, er hatte über zwölftausend Engel zu gebieten, deren jedem wieder zwölftausend Engel untergeordnet waren. Bei dieser Erzählung sagte Mohammed: ›Nur er kennt die Scharen deines Herrn.‹ Ismael fragte, als ich an das Tor kam: ›Wer ist dieser, Gabriel?‹ Er antwortete: »Es ist Mohammed.‹ Er fragte dann wieder: ›Ist er schon als Prophet geweiht?‹ Gabriel antwortete: ›Ja.‹ Da sagte er: ›Gut,‹ und wünschte mir Glück. Mohammed sagte: ›Als ich in den unteren Himmel kam, begegneten mir alle Engel mit lachendem, heiterem Gesichte und wünschten mir Glück, nur ein Engel wünschte mir Glück, ohne daß er lachte oder vergnügt aussah; ich fragte daher Gabriel, warum gerade dieser Engel kein heiteres, lachendes Gesicht zeigte wie die anderen.‹ Gabriel antwortete: ›Er würde dir entgegenlachen, wenn er es je vor einem anderen getan hätte oder tun würde, aber der lacht nie, es ist Malik, der Herr der Hölle.‹ Da sagte ich zu Gabriel, der an diesem Orte nach Gottes Willen zu gebieten hatte und dem man vertrauen konnte: ›Willst du ihm nicht befehlen, mir das Feuer der Hölle zu zeigen?‹ Er sagte: ›Ja,‹ und erteilte Malik den Befehl dazu. Dieser hob den Deckel weg, und das Feuer tobte und stieg in die Höhe, so daß ich glaubte, es würde alles verzehren, was ich vor mir sah; ich bat daher Gabriel, ihm zu befehlen, es wieder zurückzudrängen; Gabriel tat dies, und Malik rief: ›Weiche zurück!‹ Da kehrte es wieder dahin zurück, wo es hergekommen war, und es kam mir gerade vor, als wenn plötzlich ein Schatten gefallen wäre; dann schob Malik wieder den Deckel vor.«

Nach Abu Saids Bericht hat Mohammed gesagt: »Als ich in den unteren Himmel kam, sah ich einen Mann da sitzen, welchem die Seelen der Menschen vorgestellt wurden. Er freute sich mit den einen und sagte: ›Gute Seele, aus gutem Körper herausgekommen‹; bei anderen machte er ein finsteres Gesicht und rief: ›Pfui, häßliche Seele, aus häßlichem Körper herausgekommen‹. Ich fragte Gabriel: ›Wer ist dieser Mann?‹ Er antwortete: ›Er ist dein Vater Adam, dem die Seelen seiner Nachkommen vorgestellt werden; er freut sich mit den Gläubigen und sagt: Gute Seele aus gutem Körper; bei den Ungläubigen wird er betrübt und mit Abscheu erfüllt, und er sagt: Häßliche Seele aus häßlichem Körper.‹ Dann sah ich Männer mit Kamellippen, welche Stücke Feuer in der Hand hatten, so groß, daß sie die ganze Hand ausfüllten; dieses Feuer warfen sie in ihren Mund, und es kam von hinten wieder heraus. Ich fragte Gabriel: ›Was sind das für Leute?‹ Er antwortete: ›Es sind Menschen, welche das Gut der Waisen ungerechterweise verzehrt haben.‹ Dann sah ich Männer mit Bäuchen, wie ich sie nie gesehen; auf dem Wege fielen Krokodile wie rasende Kamele über sie her und trieben sie zur Hölle, dann traten sie auf ihnen herum, so daß sie sich nicht mehr von der Stelle bewegen konnten. Ich fragte Gabriel: ›Wer sind die?‹ Er antwortete: ›Dies sind Wucherer.‹ Dann sah ich Männer, die gutes, fettes Fleisch vor sich hatten und daneben schlechtes, stinkendes, die aber doch von diesem aßen und jenes liegen ließen. Ich fragte Gabriel, was das für Leute wären. Er antwortete: ›Es sind solche welche die Frauen, die ihnen Gott erlaubt hat, verschmähen und sich denen zuwenden, die ihnen Gott verboten hat.‹ Dann sah ich Frauen, die an ihren Brüsten aufgehängt waren; ich fragte Gabriel: ›Wer sind die?‹ Er antwortete: ›Es sind solche, welche ihren Männern fremde Kinder unterschieben.‹«

Nachdem er zum siebenten Himmel gelangt war, führte ihn Gabriel zu seinem Herrn, und er schrieb ihm fünfzig Gebete täglich vor. »Als ich,« so erzählt Mohammed weiter, »auf dem Rückwege wieder an Moses, euerm guten Herrn, vorüberkam, fragte er mich, wie viele Gebete mir vorgeschrieben worden seien. Ich antwortete: ›Fünfzig täglich.‹ Da sagte er: ›Das Gebet ist mühsam, und dein Volk ist schwach, geh zu deinem Herrn zurück und bitte ihn, daß er es dir und deinem Volke leichter mache.‹ Ich folgte diesem Rate, und es wurden mir zehn abgenommen. Moses fand aber vierzig noch zu viel und riet mir, um weitere Erleichterung zu bitten, und es wurden mir abermals zehn abgenommen. Moses fand es aber immer noch zu viel, und ich kehrte so oft wieder zurück, bis mir endlich nur fünf Gebete täglich auferlegt wurden. Als Moses auch jetzt noch mich zur Rückkehr bewegen wollte, sagte ich: ›Ich habe nun so oft schon um Erleichterung ungehalten, daß ich mich schäme, es nochmals zu tun.‹«

Wer aber täglich fünfmal in vollem Glauben und aus Liebe zu Gott betet, erhält den Lohn von fünfzig Gebeten, wie sie ursprünglich vorgeschrieben waren. Gottes Segen über Mohammed und sein Geschlecht!

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Beschreibung Mohammeds

Omar, ein Freigelassener des Chufara, hat von Ibrahim Ibn Mohammed Ibn Ali berichtet, Ali habe folgende Schilderung von Mohammed gemacht: »Er war weder zu lang noch zu kurz, von mittlerer Statur, sein Haar war nicht zu krausig, nicht zu wallend, sein Gesicht war nicht zu voll und nicht zu fleischig, es war weiß, mit Röte gemischt, er hatte schwarze Augen, lange Augenwimpern, einen starken Kopf und feste Schulterknochen, wenige feine Haare an der Brust, volle Hände und Füße; er ging so leicht, als schwebte er auf dem Wasser, und wenn er nach einer Seite hinblickte, drehte er sich um. Zwischen seinen Schultern war das Siegel des Prophetentums, seine Hände waren die freigebigsten aller Menschen, seine Brust war die mutigste, seine Zunge die wahrhaftigste, er war der Treueste gegen seine Schützlinge, der Sanfteste und Angenehmste im Umgang; wer ihn plötzlich sah, war von Ehrfurcht erfüllt, wer ihm näher kam, liebte ihn, wer ihn beschrieb, mußte sagen: ›Ich habe vor und nach ihm nicht seinesgleichen gesehen.‹«


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