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Eine Collegin

(1908)

 

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Ich war von einer kleinen Sommerfahrt durch Toscana auf den Spuren Giuseppe Giusti's, dessen satirische Gedichte ich damals übersetzte, über Genua nach dem Bodensee zurückgekehrt, etwas angegriffen von der Glut der Hundstage und einem leichten Unwohlsein, so daß ich beschloß, in dem anmuthigen Bad Schachen ein paar Tage zu rasten, um erst völlig wieder hergestellt nach Hause zu kommen.

Bad Schachen war damals – vor etwa dreißig Jahren – noch ein anspruchsloser Zufluchtsort für erholungsbedürftige Leute, die dort mit Rudern oder Baden, Angeln und Spazierensitzen ein paar stille Ferienwochen behaglich zu verträumen suchten. Seitdem ist es ansehnlich erweitert worden; in der hohen Saison finden sich mehrere hundert Gäste bei den Mahlzeiten in dem neuen Speisesaal zusammen, und viele Quartiersucher müssen täglich abgewiesen werden. Auch die schattigen Gartenanlagen haben sich weiter am Ufer ausgedehnt und reichen Blumenschmuck erhalten, und der lebhafte Dampferverkehr bringt beständig eine bunte Menge Durchzügler in die einst so stille Ansiedlung.

Damals saßen nicht viel über vierzig Menschen an der Table d'hôte, Eltern mit ihren Kindern, kleine Beamte, Kaufleute und Schullehrer, die meisten aus Schwaben und Bayern, wie man aus ihren durcheinanderschwirrenden Unterhaltungen sofort erfuhr. Eine kleinbürgerliche Gemüthlichkeit und sichtbares Wohlgefallen an der gutbürgerlichen Küche herrschten während des Essens, und das Gespräch drehte sich einzig um die Ausflüge auf dem See, nach Lindau, Romanshorn bis Konstanz hinunter, oder um die Ergebnisse des Fischfangs, der von älteren Herren mit andächtigem Eifer betrieben zu werden schien.

Mir war in der langen Galerie von Menschengesichtern keines aufgefallen, das mich sonderlich angezogen hätte, bis auf eine Dame, die an der Tafel mir gerade gegenüber saß, durch einen Blumenstrauß zwischen uns ein wenig verdeckt. Sie allein nahm am Geplauder ihrer Nachbarn keinen Theil, sondern sah mit einem zerstreuten Ausdruck wie abwesenden Geistes vors sich hin.

Zuweilen nur, wenn eine besonders naive Äußerung der dicken Dame neben ihr laut wurde, überflog ein Lächeln ihren Mund, und sie blickte auch wohl über den Blumenstrauß hinweg zu mir hinüber, als ob sie sich eines stillen Einverständnisses über unsere Umgebung mit mir versichert glaubte.

Ich hatte alle Muße, das nicht eigentlich schöne, aber charaktervolle und durch eine geistreiche Anmuth anziehende Gesicht des Fräuleins zu studieren, wofür ich sie halten mußte, da ich an ihrer schmalen weißen Hand keinen Trauring bemerkte. Sie war nicht mehr jung, so zwischen zwei Altern, wo Frauen in glücklichen Momenten noch jugendlich erscheinen, während man sie in trüber Stimmung, wo sie sich selbst aufgeben, plötzlich um zehn Jahre älter findet. Als sie dann vom Tische aufstand, mit einer leisen Neigung ihres Kopfes mich grüßend, und das Zimmer verließ, folgte ich ihrer schlanken Gestalt, die sich ruhig und edel bewegte, mit den Augen, bis sie die Schwelle überschritten hatte.

Wer ist die Dame? fragte ich meine Nachbarin, ein junges Weibchen, das offenbar auf der Hochzeitsreise hier Station gemacht und der Fremden, als sie aufstand, freundlich zugenickt hatte.

Sie kenne sie nicht weiter, war die Antwort; sie sei schon mehrere Wochen hier, habe aber mit keinem Menschen Bekanntschaft angeknüpft, angeblich, weil sie am Halse leide und nicht sprechen solle. Sie sei ein Fräulein N. N. (sie nannte den Namen), irgendwo aus Norddeutschland, und scheine ein bischen hochmüthig, gefalle ihr übrigens ganz gut, und sie würde sich ihr zu nähern gesucht haben, wenn sie nicht immer mit ihrem Otto spazieren ginge.

Dieser Otto erhob sich jetzt, verneigte sich kühl gegen mich und gab seiner Frau einen Wink, die nun ebenfalls aufstand und mit ihm die Gesellschaft verließ.

Gleich nachher sah ich das glückliche Paar eng an einander geschmiegt sich im Garten verlieren.

*

Ich zog es vor, den heißen Nachmittag in meinem schattigen Zimmer zu verbringen, schrieb einen Brief und ging erst gegen Abend an den See hinunter.

Er lag im vollen Glanz der sinkenden Sonne, die drüben die Höhen des schweizerischen Ufers warm beleuchtete und eine goldene Decke über die Flut gebreitet hatte. Doch war es einsam am Ufer. Nur wenige genossen das herrliche Bild und die sanfte Kühle, die vom Wasser heraufwehte. Auf dem langen Landungssteg standen einige alte Herren, der Sonne abgekehrt, die Angelruthe in der Hand, Knaben ruderten in einem kleinen Boot längs des Strandes, und die Eltern sahen ihnen nach. Auf den Gartenbänken saßen einzelne Gäste, die Abendzeitung lesend oder Domino spielend. Für aufgeregte Nerven konnte es keine bessere Heilstätte geben.

Ich machte mich endlich zu einem längeren Spaziergang auf und schlug den Weg nach Lindau ein, kam aber nicht weit; denn kaum war ich zehn Minuten gegangen, so sah ich eine weibliche Gestalt mir entgegenkommen, in der ich schon von fern, nach der Art sich zu bewegen, mein Gegenüber von der Mittagstafel erkannte.

Als wir einander erreicht hatten, blieben wir Beide stehen. Es war, als wären wir gute Bekannte, die sich unerwartet wiederfanden. Jetzt, unter dem breiten Strohhut, aus dessen Schatten die dunklen Augen hervorglänzten, erschien mir das Gesicht reizvoller, als im grellen Tageslicht, und als sie den feinen Mund öffnete und die weißen Zähne sichtbar wurden, bat ich ihr im stillen ab, daß ich sie nicht schön gefunden hatte.

Ich sagte zuerst ein paar gleichgültige Worte, über den schönen Abend, die liebliche Gegend und das Behagen des stillen Hauses, in dem man fast patriarchalisch aufgehoben sei. Sie erwiderte, wie dankbar sie das alles drei Wochen lang genossen habe, und wie schwer es ihr werde, morgen scheiden zu müssen.

Ist es unbescheiden zu fragen, warum Sie »müssen«, wenn es Ihnen, besonders da Sie leidend waren, wohlgethan hat?

Mein Urlaub ist abgelaufen, sagte sie. Ich muß wieder an die Arbeit.

Haben Sie ein Amt, das Ihnen so strenge Pflichten auferlegt?

Sogar zwei. In beiden werde ich vermißt. Schon ehe ich nach Schachen kam, habe ich mich vierzehn Tage in Oberitalien und Venedig aufgehalten und war meinen oft verwünschten Bronchien dankbar, daß sie mir zu diesem Aufathmen verhalfen. Ich hatte mich lange danach gesehnt. Italien! Es war der Traum meiner Jugend. Nun habe ich nur wenig davon gesehen, nur eine Birne für den Durst; aber diese Birne war süß, und wenn sie den Durst nicht löschen konnte, ihr Aroma bleibt mir auf der Zunge. Wie beneide ich Sie, daß Sie dieses gelobte Land so gründlich durften kennen lernen!

Sie haben wohl meinen Namen erfahren, gnädiges Fräulein, sagt' ich, und wissen damit, daß Sie einen alten Italianissimo vor sich haben. Auch Ihr Name ist mir genannt worden; doch bin ich dadurch nicht klüger geworden über die beiden »Ämter«, die Sie bekleiden, und die Sie jetzt zurückfordern. Wenn Sie keinen Grund haben, ein Incognito zu wahren –

Durchaus nicht. Ich lebe in B. und bin der literarische Beirath der dortigen großen Verlagsbuchhandlung. Daneben redigiere ich das Feuilleton der Tageszeitung. Man hat mich nur ungern reisen lassen auf das ärztliche Zeugniß hin, da in der Sauregurkenzeit gerade das Feuilleton für den dürftigen politischen Teil entschädigen muß. Es war aber Gefahr im Verzuge. Und nun werde ich in beiden Ämtern einen Berg aufgesparter Einsendungen finden, und es ist kein Pfannkuchenberg, durch den man sich wie Klaas Avenstaken mit Vergnügen durchessen könnte. Doch alles, was einem gutes im Leben gegönnt wird, muß man ja bezahlen.

So hab' ich also das Vergnügen, eine Collegin in Ihnen zu begrüßen, sagt' ich; denn ohne Zweifel haben Sie Ihr Feuilleton auch mit eigenen Beiträgen bereichert.

Nur mit Theaterberichten und kleinen literarischen Kritiken. Allerdings kann ich's nicht leugnen, ich habe auch Novellen und sogar einen Roman verbrochen, sie aber nicht dem Verlag, bei dem ich arbeite, angeboten, sondern wo anders erscheinen lassen und nicht unter meinem Namen. Und so stolz denke ich nicht von diesen Sachen, daß ich den Namen Ihrer Collegin mir anmaßen dürfte.

Hierüber, mein Fräulein, haben Sie doch wohl kein vollgültiges Urtheil. Möchten Sie nicht die Maske lüften, um mir Ihr wahres Gesicht zu zeigen? Vielleicht würde ich es wiedererkennen, obwohl ich keine sehr gründliche Kenntniß der zeitgenössischen Frauenliteratur besitze.

O, sagte sie lächelnd, ich werde mich hüten, Ihnen meinen Autornamen zu verrathen! Natürlich ist es ein männlicher, aber Sie haben sicherlich, wenn Ihnen zufällig eins meiner Bücher in die Hand gekommen ist, dennoch die Collegin darin gewittert und es dann gleich beiseite gelegt. Ich weiß ja, wie Sie von schreibenden Frauen denken:

Kommt in ein Frauenloos ein Bruch
Fühlt sich das Herz getrieben
Und schüttet in ein kleines Buch
Sein Leiden und sein Lieben.

Doch was zuerst ein Herzenstrieb,
Wird bald bequeme Sitte,
Und nur, weil sie das erste schrieb,
Schreibt sie das zweit' und dritte.

Das haben Sie ja wohl selbst gesagt?

Ich kann es nicht leugnen, versetzte ich lachend, daß ich diesen zwar unehrerbietigen, aber darum doch nicht unwahren Gedanken geäußert habe. Doch irren Sie, wenn Sie glauben, ich dächte darum von allen Schriftstellerinnen gering. Nicht nur jenes erste Buch, das dem Herzenstrieb entspringt, ist oft ein höchst interessantes documain féminin, sondern Viele, wenn sie nur den ersten Schritt aus den engen Grenzen ihres Innern hinaus gethan und den Muth ihres Talents gefaßt haben, stehen vollständig ihren Mann und stellen manchen zünftigen Kollegen, auch die talentvollsten, gelegentlich in Schatten. Das Drama freilich bleibt ihnen verschlossen, der Grund ist nicht leicht einzusehen, da auch dem weiblichen Geschlecht das Verständniß für leidenschaftliches Handeln und die Kraft dazu nicht fehlt. Wenn Charlotte Corday einen Marat tödten konnte, warum sollte nicht ein Weib eine Tragödie Charlotte Corday dichten können? Indessen, es geschieht nicht, oder nur unzulänglich. Der Roman dagegen und die Lyrik – man braucht nur zu denken an –

Und ich nannte einige schon damals mit Recht gefeierte Namen, denen ich heute noch eine ziemlich lange Reihe folgen lassen könnte.

*

Wir hatten während dieser Rede den Weg am See verlassen, da er sehr belebt war und allerlei Vorübergehende uns mit indiscreten Blicken betrachteten. Ein Sträßchen führte uns, langsam wandelnd, zwischen Landhäusern ins stille Land hinein, wo wir eifrig weiter plauderten, zuweilen stehen bleibend und über einen Gartenzaun blickend.

Nein, sagte sie jetzt, mit den »Colleginnen«, die Sie da nennen, will ich mich nicht vergleichen, sonst verlöre ich am Ende, was Sie den Muth des Talents nennen. Aber vor allem muß ich bekennen, daß es mit meiner Schriftstellerei überhaupt nicht so anfing und so weiter ging, wie Ihr Spruch die Sache darstellt. Wohl ist auch in mein Leben »ein Bruch« gekommen, aber daß ich, wie Heine sagt, »bei nächtlicher Lampe den Schmerz, der mich betraf, besungen« hätte, dessen habe ich mich nicht anzuklagen. Wenn ich mich in der Tarnkappe in die Literatur flüchtete, geschah es nicht, um »mein Leiden und mein Lieben« mir vom Herzen zu schreiben, nicht einem Herzenstrieb gehorchend, sondern der ganz gemeinen Noth.

Sie werden nun noch geringer von der »Collegin« denken – nein, suchen Sie es nicht zu leugnen, es ist etwas wenig oder gar nicht Achtungswerthes, ein kleines Talent um des Gelderwerbs willen zu cultivieren. Gewiß, es gibt noch schlimmere Erniedrigungen, doch auch diese kann nur ein wenig geadelt werden, wenn nicht der Zweck die Mittelmäßigkeit heiligen muß, sondern aus der Noth wirklich eine Tugend gemacht wird.

Bei mir hatte sich schon lange, ehe ich damit den äußeren Zweck verfolgte, ein poetisches Fünkchen geregt, zumeist in Gedichten der landläufigen Art. Doch auch kleine Skizzen und Lebensbilder waren zu Stande gekommen, die ich Niemand sehen ließ, als eine einzige intime Freundin. Niemals war mir eingefallen – was Ihnen seltsam scheinen wird – an Gedrucktwerden zu denken, womit sonst alle Dilettanten beiderlei Geschlechts gleich bei der Hand sind. Es war wirklich ein ganz unschuldiger Sport, nur zu meinem diletto und um müßige Stunden auszufüllen.

Dann kam der »Bruch«. Doch auch der änderte nichts an meinem heimlichen Treiben. Ich hörte sogar auf, Verse zu machen. Ich wäre in höchster Verlegenheit gewesen, wenn man von mir verlangt hätte, meine Gefühle bei dieser Katastrophe dichterisch auszusprechen. Und vollends das Ergebniß selbst novellistisch zu verwerthen, wäre mir wie eine Schamlosigkeit vorgekommen. Daß ich dazu kam, aus meiner heimlichen Lieblingsbeschäftigung ein Geschäft zu machen, hatte einen ganz andern, viel bittreren Grund.

Ich war die Tochter eines angesehenen, sehr wohlhabenden Hauses, mein Vater ein seit dem Holsteinischen Feldzuge pensionierter General, meine Mutter aus einer reichen adligen Familie. Wir bewohnten ein schönes Haus mit einem großen Garten und sahen oft Gesellschaften bei uns. Da starb der Papa, und die ganze Herrlichkeit brach zusammen. Es stellte sich heraus, daß das Vermögen meiner Mutter aufgebraucht, das Haus mit Hypotheken, wir Zurückbleibende mit Schulden belastet waren. Nachdem dieser traurige Nachlaß bereinigt und das Haus verkauft war, hatten wir nichts übrig, als die Pension der Mama, von der wir höchstens auf einem Dorf hätten »anständig« weiterleben können.

Da galt es für mich, vor den Riß zu treten.

Mit meinen sehr fragwürdigen Manuscripten aus der Zeit unseres Wohlstands war nicht viel Geld zu machen. Auch was ich dann neu schrieb, brachte nicht viel ein. Doch war ich unter der Hand zu dem Ruf gekommen, ein heimlicher Blaustrumpf zu sein, und der Chef des großen Verlagsgeschäftes, der meinen Vater gekannt und Theilnahme für unsere Lage hatte, bat mich einmal, eingelaufene Manuscripte, die ihm angeboten waren, zu lesen und zu beurtheilen. Daraus entstand bald ein festes Verhältnis, dem meine Fähigkeiten und meine Bildung gewachsen waren, und das mir noch Zeit ließ zu eigener Production.

Bis ich die Redaction übernahm, die ich schon erwähnt habe. Da konnte ich nur in seltenen Mußestunden mich meinen novellistischen Liebhabereien widmen. Den ersten Roman schrieb ich auf einer Sommerreise, den zweiten, der noch nicht gedruckt ist, eben jetzt zu meiner Erholung. Sie begreifen nun, daß ich nicht sehr hoch von meiner Dichterei denke. Wer sich einer Kunst nicht ganz mit Leib und Seele hingeben kann, sollte lieber ganz verzichten. Aber ich hatte einmal Blut geleckt, und da ich niemand mit meiner Production lästig falle, nicht einmal meinem Verleger, der sogar von einer neuen Auflage spricht, wird mir unser Herrgott am Jüngsten Tage kein allzu strenges Gesicht machen, wenn ich bei der Wiederbringung aller Dinge meine paar Bücher unterm Arm vor seinen Richterstuhl trete.

Wie ich ihn kenne, sagte ich lachend, wird er gegen uns Alle Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn wir unter die Tinte, die wir vergossen, nur ein paar Tropfen Herzblut gemischt haben. Und davon bin ich auch bei Ihnen überzeugt, verehrtes Fräulein. Denn wenn Sie auch durch jenes Erlebniß nicht direct dichterisch angeregt worden sind, jedenfalls hat es dazu beigetragen, daß Sie Ihr Herz entdeckten und das Leben von da an mit anderen Augen angesehen haben.

Sie blieb stehen und schüttelte nachdenklich den Kopf.

Sie werden es paradox finden, sagte sie, wenn ich gestehe, daß es sich allerdings um eine unglückliche Liebschaft handelte, das Herz aber wunderlicherweise nichts daraus lernte. Um das zu verstehen, müssen Sie wissen, ein wie seltsames junges Ding ich noch mit zwanzig Jahren war, gar nicht, wie andere schon als Backfische, darauf aus, zu erleben, was es mit der berühmten Liebe für eine Bewandtniß habe. Auch in meinen Versen, in denen ich für Natur schwärmte, oder kindlich philosophierte, spielte sie kaum eine Rolle, und in der Gesellschaft machte mir keiner der jungen Herren, die sich um mich bemühten, einen tieferen Eindruck. Ich ging so unangefochten, auch von allem sinnlichen Reiz, meinen Weg, daß meine Freundinnen mich damit neckten, ich hätte Fischblut in den Adern.

Das hörte auf, als ich mich eines schönen Tages verlobte; das Necken nämlich. Mit dem Fischblut blieb es ziemlich beim Alten.

Denn wohl fand ich den jungen Herrn, der sich in mich verliebte und nach kurzer Zeit um mich anhielt, sehr hübsch und gescheidt, amüsant und manchmal entzückend übermüthig, und da sein Vater ein reicher Hamburger Rheder war, stand auch einer baldigen Verbindung nichts im Wege. Also bedurfte es kaum des Zuredens meiner Eltern, mich zu einem Entschluß zu bringen. Ich bildete mir ein, nun zu wissen was Liebe sei, und hoffte, sehr glücklich zu werden. Zumal, wenn meine Freundinnen, die mich beneideten, all die glänzenden Eigenschaften meines Bräutigams aufzählten. Ich mußte ihnen in allem Recht geben. Aber seltsam war's bei alledem, daß ich nicht mehr dabei fühlte, als wenn von einem mir ganz Fremden oder dem Helden eines Romans die Rede gewesen wäre. Er hatte mit den Schiffen seines Vaters große Reisen gemacht, und ich hörte ihn gern davon erzählen. Auch sollte er eine Besitzung des Vaters in Argentinien übernehmen, und wir würden die Hochzeitsreise dahin machen. Davon versprach ich mir viel Vergnügen. Doch daß ich mit ihm dort hausen würde, war mir gar nicht das Wichtigste. Auch hätte ich gern den Termin der Hochzeit, die er möglichst beschleunigen wollte, noch hinausgeschoben. Es schien mir denn doch, als ob das Fischblut in mir noch nicht in ein richtiges Menschenblut weiblichen Geschlechtes verwandelt worden sei. Auch wenn er fern war – nichts von Langen und Bangen in schwebender Pein – kein Sehnsuchtsschmerz. Doch freilich, wenn er wiederkam, wieder das Vergnügen, ihn zu sehen und von Neuem zu hören, wie er mich vergötterte.

Als er das letzte Mal von Hamburg zurückkehrte, wo er noch einige Vorbereitungen zur Hochzeit getroffen hatte – sie sollte in acht Tagen dort stattfinden, da seine Mutter seit Jahren leidend war und nicht zu uns reisen konnte –, fand ich ihn in besonders froher Aufregung, was ihm gut stand. Er hatte dann so etwas Stolzes, Triumphierendes, wie wenn ihm die ganze Welt gehörte, sobald er nur einen Finger darum rührte. Auch ich hatte einen starken Willen, doch gerade darum wäre mir ein Bräutigam, der demüthig zu mir aufgeblickt hätte, unleidlich gewesen. Zwei freie, stolze Menschen in freiwilligem Bunde neben einander – das war mein Ideal von einer richtigen schönen Ehe. Und auch er hatte mir gestanden, gerade das Herbe und Spröde in meiner Natur habe ihn gereizt und ihn überzeugt, daß ich die Frau sein würde, die er brauche. Von sanften, hingebenden Geschöpfen schienen ihm nur allzu viele begegnet zu sein, die ihn aber nie lange zu fesseln vermocht hatten.

So war ich denn mehr als sonst von seinem Wesen angethan und begegnete ihm mit größerer Wärme. Seine Zärtlichkeiten zwar hatte ich immer nur geduldet und mir von ihm vorwerfen lassen, ich verstände nicht zu küssen, er hoffe aber, es mich bald zu lehren. Ich stellte mich auch jetzt noch ziemlich ungeschickt dazu an, wehrte aber seinen lustigen Ungestüm nur lachend ab, und da es nach Tische heiß und dumpf im Zimmer war, zog ich ihn in den Garten hinaus, ihm meine Rosen zu zeigen, von denen gerade die schönsten Sorten in voller Blüte standen.

Die Beete lagen aber noch so in der Sonne, daß wir uns nicht lange bei ihnen aufhielten, sondern uns in die schattigen Laubgänge vertieften, wo wir auf einer Bank unter Jasmingebüschen uns niederließen. Er hatte den Arm um meinen Hals gelegt und sein glühendes Gesicht an meins geschmiegt. So saßen wir lange, und er flüsterte mir allerlei tolle Worte ins Ohr, wie selig ihn der Gedanke mache, mich besitzen zu sollen, wie er die Tage und Stunden bis dahin zähle und oft meine, es nicht erleben zu können – nun, was eben ein leidenschaftlich verliebter Mensch, der etwas viel Champagner getrunken hat, so hinplaudert. Ich hatte nur an meinem Glase genippt und hörte mit kühlem Interesse zu, fast wie wenn ich diese Reden für eine Novelle zu brauchen gedächte, dabei allerdings ein wenig geschmeichelt, daß ich diesen sonst gar nicht lyrisch angehauchten jungen Mann fast zum Dichter machte.

Auf einmal aber schwieg er, ich hörte, wie sein Athem schwerer aus- und einging, es wurde mir unheimlich in seinem Arm, der meinen noch fester umschlang, ich wollte mich losmachen und mich von der Bank erheben, da fühlte ich mich gewaltsam umklammert, und sein heißer Mund bedeckte plötzlich mein Gesicht mit glühenden Küssen. Ein heftiger Widerwille loderte in mir auf. Ich suchte ihn zurückzustoßen und sah nun seine Augen mir gegenüber mit einem Ausdruck, vor dem mir graute. Närrchen! raunte er heiser, du gehörst mir, und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt! Komm, sei gescheidt – wir wollen ein Fest feiern, um das uns Himmel und Erde beneiden sollen!

Und wieder faßte er mich mit seinen Armen und wollte mich auf die Bank niederzerren. Da wurde ich sinnlos vor Empörung und Ekel und hob die Faust, sie ihm vor die Brust zu stoßen, sie traf aber sein Gesicht, und im nächsten Augenblick standen wir uns mit flammenden Blicken gegenüber.

Das Blut, das ihm aus der Nase floß, wischte er langsam mit seinem Schnupftuch ab, ein höhnisches Lächeln verzerrte sein sonst so hübsches Gesicht, dann nahm er seinen Hut von der Bank, machte mir eine eisige Verbeugung und entfernte sich durch den Laubgang dem Hause zu.

*

Sie schwieg, und wir gingen eine Weile stumm nebeneinander hin. Was hätte ich auf dies erschütternde Bekenntniß erwiedern können? Sie aber schien die Erinnerung nicht tiefer erregt zu haben, nur wie an etwas, womit sie sich längst abgefunden hätte.

Lassen Sie uns umkehren, sagte sie jetzt. Um Sieben wird in Schachen zu Nacht gegessen. Ich habe auch nichts hinzuzufügen, was Sie sich nicht selbst sagen könnten. Daß der »Bruch« bei einer Andern nicht unheilbar gewesen wäre, ist ja nicht zu bezweifeln. Eine, die verliebt gewesen und nur von ihrem weiblichen Schamgefühl überrascht worden wäre, hätte die Forderung des Verlobten, die er ihr schriftlich zugehen ließ, für ihr Betragen um Verzeihung zu bitten, gewiß nicht abgewiesen. Ich aber – wie hätte ich es bereuen sollen, was ich jeden Augenblick wieder gethan haben würde? Ich hatte ja auch in meinem eigenen Blut nichts erlebt, was mir den Sturm in seinem begreiflich und verzeihlich gemacht hätte. Also blieb ich kalt und unerbittlich, und die Verlobung wurde aufgelöst.

Dann verlor ich bald darauf meinen Vater. Daß der Kummer über die getäuschte Hoffnung, sein Kind versorgt zu sehen, mit dazu beitrug, sein Ende zu beschleunigen, war das einzig Bittere, was mir von dem häßlichen Erlebniß lange im Herzen blieb. Im übrigen sah ich es, da mein Herz ja nicht tiefer betheiligt war, als einen Beitrag zur Menschen-, das heißt Männerkenntniß an, und ich muß leider glauben, daß gewisse Figuren in meinem ersten Roman die Spuren davon tragen.

Seitdem habe ich verschiedenen Anlaß gehabt, meine Ansicht von diesen Dingen zu corrigieren.

Denn nun, da ich nicht mehr bloß Haustochter war, sondern selbständig für mich einstehen und auch für meine Mutter sorgen mußte, trat ich erst so recht ins Leben hinaus und betrachtete mir's mit weit offnen Augen, nicht nur das äußere Dasein der Menschen um mich her: ich suchte in ihr Inneres zu dringen, und es erwachte in mir diejenige Macht, die neben der Phantasie wohl vorzüglich als unsere Muse, wenigstens der weiblichen Schreiberinnen, verehrt werden muß: die Neugier.

Sie werden lachen, daß ich die unserm Geschlecht stets als Schwäche angerechnete Eigenschaft so hoch stelle, aber sagen Sie: ist nicht etwas daran? Was fingen wir armen Geschöpfe an, da wir beständig durch tausend Rücksichten und Vorurtheile verhindert werden, das menschliche Leben so recht aus dem Grunde mitzuerleben, wenn wir nicht wenigstens die Scenen, von denen man uns ausschließt, durchs Schlüsselloch mit ansehen, den Vorhang vor gewissen verpönten Geheimnissen hie und da an einem Zipfel lüften könnten? Und wohin kämen selbst die hochmüthigen Herren der Schöpfung, die sich erlauben dürfen, alles selbst zu erleben, wenn nicht auch sie vieles, was ihnen fern bleibt, mit ihrer Spürkraft sich nahe bringen dürften?

Sie haben sehr Recht, liebes Fräulein, sagt' ich. Alles Divinatorische der schöpferischen Phantasie ist undenkbar ohne den Trieb, Verhülltes zu ergründen. Wenn wir nichts darstellen sollten, als was wir an eigener Haut erfahren haben, wären die größten Meisterwerke der großen Dichter nicht geschaffen worden. Aber es reizt gerade den Poeten, sich darum zu kümmern, was in der Seele seiner Nebenmenschen vorgeht, und freilich muß er gute Augen haben, wenn die Blicke durchs Schlüsselloch ins Innere der Ereignisse dringen und die verborgenen Motive ihm enthüllen sollen. Manche haben dies verstehende Auge nicht und bleiben an der Schale haften; denn im Innern des Beobachters muß etwas Analoges vorhanden sein, um richtig zu sehen. Shakespeare freilich hatte nicht nöthig, Makbeth's, Hamlet's, König Lear's Schicksal selbst zu erleben, um es zu begreifen. Denn da ihm nichts Menschliches fremd war, konnte er auch für diese tragischen Schicksale ein Verständniß und ein tiefes menschliches Rühren empfinden.

Sie sprechen von einem der Allergrößten, sagte sie seufzend. Ob wir ganz Kleinen uns zutrauen dürfen, das Übermächtige zu empfinden, da wir nicht congenial, sondern nur brennend begierig sind, zu erfahren, wie es wohl damit zugehen möchte, ist doch wohl kaum zu hoffen. Sogar in viel alltäglicheren Gefühlen finden wir uns mit der bloßen Neugier schwer zurecht. Ich habe das selbst erfahren, wenn ich in meinen Geschichten hingebende Liebesleidenschaft schildern sollte. Da ich zunächst nur für Familienblätter arbeitete, war dieser Mangel nicht so fühlbar. Ein bischen Wärme reichte hin, die Loderflammen durften ja nicht emporschlagen. Aber später –in meinem Roman – mehr als einmal kam ich mir geradezu lächerlich vor, von etwas zu reden, was ich mir nicht viel besser vorstellen konnte, als ein Blinder den Zauber von Licht und Farbe. Ein Zauber sollte ja auch das höchste Liebesglück sein, ein Rausch der Sinne, in dem diese Sinne einem vergehen sollen, und wie all die Herrlichkeiten von Sachkundigen sonst noch beschrieben wurden. Ich dagegen hatte bei meiner ersten und letzten Liebesgeschichte keine Berauschung erlebt, ich war nüchtern geblieben, und auch das allgemeine Liebesbedürfniß war zuletzt in einem sehr heftigen Widerwillen untergegangen. So blieb denn nur die Neugier, einmal zu erfahren, was an jenen überschwänglichen lyrischen Schilderungen Wahres sein möchte, soweit es zu meinem Metier gehörte als ehrliche Darstellerin des Menschenlebens.

Ich kann Sie versichern, verehrter Herr, von den Unzähligen, die der Versuchung erliegen, sich und ihr Lebensglück einem Mann auf Gnade und Ungnade zum Opfer zu bringen, thun es mehr, als man glaubt, nicht so sehr weil sie dem Zwang und Drang ihrer Sinne gehorchen, als aus der lange genährten Neugier, endlich auch einmal zu erfahren, was als das Süßeste und Beseligendste in dem ganzen armen Menschenleben gepriesen wird. Mir wenigstens ist diese Versuchung mehr als einmal sehr nahe getreten, und ich danke meinem Schutzengel, daß er, wenn ich dicht daran war, mich wegzuwerfen, das Gesicht meines Verlobten vor mich hintreten ließ mit jenem Ausdruck, der mir damals Grauen und Abscheu erregt hatte. Nur einmal, ein einzigesmal – aber ich langweile Sie mit diesen Bekenntnissen einer abnormen Weiberseele!

Wie können Sie so sprechen, verehrtes Fräulein! Ich höre jedes Ihrer Worte mit dem lebhaftesten Interesse und wärmsten Antheil.

Nun denn, das Weib in mir erwachte endlich, ein richtiges Durchschnittsweib mit begehrenden Sinnen und warmem rothem Blut. Der Mann, der dies Wunder vollbrachte, war – nein, ich kann ihn nicht schildern, nur sagen, er war der einzige, in dessen Nähe jenes Gespenst machtlos war, der mich in einen Taumel des Entzückens hätte versetzen können, in dem ich mich selbst, meinen Stolz, mein ganzes herbes, selbstherrisches Wesen vergessen und meinen Durst nach Glück gelöscht haben würde, ohne an ein Vor- und Nachher zu denken. Auch ihm war so zu Muth. Er sagte es mir, und ich erwiederte sein Bekenntniß sofort mit leidenschaftlicher Offenheit. Zugleich waren wir keinen Augenblick darüber im Zweifel, daß dieser Austausch von Geständnissen das Letzte war, was wir uns zu sagen hatten. Er war nicht frei, meine intimste Freundin war seine Frau, und da wir es nicht ändern konnten, daß jedes von uns so etwas wie ein Gewissen hatte und eine feine Ahnung, ein reines Glück nicht genießen zu können, wenn es durch die Verletzung einer heiligen Pflicht vergiftet wäre, sind wir auseinandergegangen, um uns nie wiederzusehen.

Sie werden mich nun vollends uninteressant finden, gar nicht als ein modernes Weib, das überzeugt ist, um sich achten zu können, habe sie keine höhere Pflicht, als »sich auszuleben«. Statt dessen bin ich für den Rest meiner Tage dazu verdammt, mich mit meiner Neugier abzufinden, jetzt um so peinlicher, da ich doch schon vor der verschlossenen Thür gestanden hatte und nur durch ein philisterhaftes Bedenken abgehalten worden war, den Schlüssel umzudrehen und über die Schwelle zu treten. Und so werde ich aus der Welt gehen, ohne den Beruf, zu dem die alte Mutter Natur ihre Töchter geboren und bestimmt hat, erfüllt zu haben.

*

Wir hatten uns dem Hause wieder genähert, aus dem uns jetzt das Läuten zum Abendessen entgegenschallte.

Ich blieb stehen und suchte nach einem Wort, das nicht als ein allzu leerer Trost geklungen hätte. Die Sonne versank eben hinter den Wipfeln am Horizont, und ein letzter Schimmer fiel über das edle Gesicht an meiner Seite, das mit keinem Zuge einen innern Kampf verrieth, nur eine stolze Ruhe gegenüber einer Ungerechtigkeit des Schicksals, die durch nichts aufgehoben werden könnte.

Wenn Sie sich jetzt sehen könnten mit meinen Augen, sagt' ich, würden auch Sie nicht glauben können, daß das Schicksal das letzte Wort über Sie gesprochen hätte. Es ist nicht denkbar, daß Ihnen nicht noch mehr als ein Mann begegnen sollte, der ebenso empfände, wie jener Freund, auf den Sie verzichten mußten, und einer, von dem Ihr Gewissen Sie nicht fern halten müßte. Und warum sollten nicht auch Sie, da das Weib in Ihnen nun doch einmal erwacht ist, jenes leidenschaftliche Gefühl wieder erleben, das alles Starre und Spröde schmilzt und der Mutter Natur zu ihrem Recht verhilft?

Es ist möglich, erwiederte sie ruhig. Wer sieht in die Zukunft? Aber wahrscheinlich ist es nicht. Man spricht von erster Liebe, die nie sich wiederhole. Ich bin mit meinen vierzig Jahren ein so unerfahrener Backfisch, daß ich an dies Märchen glaube. Jawohl, mehr als einmal ist mir ein Mann begegnet, dem ich noch begehrenswerth erschien. Zuweilen fand ich auch an ihm Gefallen. Wenn ich ihn aber mit dem Manne meiner ersten Liebe verglich, wußte ich, das Geheimniß, das der mir erschlossen hätte, wäre mir durch diesen nicht entschleiert worden – und so wurde nichts daraus. Meine Neugier war viel zu hoch gespannt, um sich mit einer geringeren Abfindung zufrieden zu geben.

Aber wir stehen hier draußen und versäumen über diesem unglücklichen Thema das Nachtessen.

Ehe wir hineingehn, theures Fräulein, müssen Sie mir noch ein Versprechen geben.

Sie sah mich fragend an.

Oder zwei Versprechen: erstens, daß Sie mir Ihren nächsten Roman schicken, und dann, es mich wissen lassen, wenn meine Voraussage sich erfüllt und Sie von der Neugier erlöst worden sind.

Sie zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Dann sagte sie: Beides kann ich in einem versprechen. Sollte ich noch einmal finden, was zu suchen ich aufgegeben habe, so wird meine Arbeit davon Zeugniß geben, und ich wohl den Muth erschwingen, mich als bescheidene »Collegin« damit vor Ihnen sehen zu lassen. Geschieht das nicht, so wissen Sie, warum ich in meinem Dunkel bleibe.

*

Wir saßen uns bei Tisch wieder gegenüber, sprachen aber nicht miteinander, sondern blickten uns über den Blumenstrauß nur zuweilen an, wie zwei alte Freunde, die sich gegeneinander ausgesprochen haben und nun schweigend sich ihrer Nähe erfreuen. Dann ging sie, noch ehe das Mahl zu Ende war, vom Tische weg und grüßte mich nur noch mit einem freundlichen Blick.

Am andern Morgen war sie abgereist, ehe ich aufgestanden war. Das Zimmermädchen brachte mir einen Abschiedsgruß von ihr und eine schon etwas entblätterte Rose aus dem Garten.

Das versprochene Buch habe ich in all den folgenden Jahren vergebens erwartet.

 

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