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Unterdessen wühlten daheim alter Grimm und Mißgunst gegen Wolf und Ilse weiter, erschütterten, was diese sich mühsam zu erarbeiten suchten. Frau von Zitzedorn berichtete über die beiden an Mechtild, die es der Schwiegermutter mitteilte; die wiederum schrieb an Minette, und durch die Damen drang es in die offizielle Herrenwelt, von der es heißt, daß sie dem Klatsch nicht zugänglich sei, und die an ihm als Würze trockner Arbeit doch auch zuweilen Geschmack findet.

»Waldens,« so hieß es jetzt, »mochten allenfalls angehen als unbedeutendes Sekretärpaar, das neben dem hervorragenden Gesandten und seiner hochstehenden Gemahlin naturgemäß völlig verschwand – aber irgendeine selbständige Rolle würde ihnen doch kaum anvertraut werden können – es war ja der Frau nicht einmal geglückt, sich an diesem ersten Posten eine wirkliche Stellung zu machen.« –

Die Wirkung solcher hingeworfenen Worte zeigte sich bald.

Der feuchte, lähmend heiße Sommer kam, und Herr und Frau von Zitzedorn wollten auf Urlaub nach Hause reisen. Naturgemäß mußte Wolf während ihrer Abwesenheit Geschäftsträger werden. Er freute sich darauf. Denn das bloße Fernsein Herrn von Zitzedorns bedeutete eine Erleichterung; außerdem aber schwebten gerade ein paar Fragen, die er sich zutraute, zu einem günstigeren Ende zu führen, als der schwerfällige Gesandte.

Wolf und Ilse hatten lange vorher Pläne gemacht, wie sie diese goldene Zeit verbringen würden. Sie wollten Ausflüge im Lande unternehmen, um noch einiges außer der Hauptstadt kennen zu lernen. Das war in Herrn von Zitzedorns Anwesenheit nicht möglich, denn er liebte es, einerlei, ob Arbeit vorlag oder nicht, seine Beamten beständig in der Kanzlei zu halten. Das nannte er Gewissenhaftigkeit im Dienst.

So war denn Wolf aufs Schmerzlichste überrascht, als Herr von Zitzedorn zugleich mit der telegraphischen Urlaubsbewilligung die Weisung erhielt, seinen Urlaub erst nach Ankunft des bereits nach dort abgereisten und zum Geschäftsträger designierten Grafen Borgwedde anzutreten. Es war ein so ungewöhnliches Verfahren, daß Wolf in der ersten Empörung alles aufgeben wollte. Ilse mußte beschwichtigen.

»Es ist doch unmöglich, unter so völlig ungerechten Vorgesetzten weiter zu dienen!« rief er.

»Aber Wolf,« entgegnete sie, »du dienst doch nicht den Vorgesetzten, du dienst dem Lande.«

»Ach Ilse,« antwortete er, »man weiß ganz genau, welcher Vorgesetzten Instruktionen man ausführt – aber ob man damit auch immer seinem Lande dient, das ist viel Ungewisser – – darüber entscheidet erst die Zukunft.« –

Graf Borgwedde war kaum älter im Dienst als Wolf, aber er galt für einen ausgesprochenen Günstling Herrn von Höhenraths.

Das Zusammensein mit ihm gestaltete sich dann aber angenehmer, als zu erwarten gewesen. Er empfand bald eine ritterliche Teilnahme für Ilse und suchte nun ihr und Wolf die peinliche Situation möglichst zu erleichtern. Die schwebenden Geschäfte erledigte er unter Benutzung von Wolfs Landeskenntnis. – Obwohl der Geschäftsträger aber die Loyalität hatte, Wolfs Mitarbeit in seinem Bericht hervorzuheben, erfolgte nichts darauf. Borgwedde allein erhielt den Orden, der solchen Transaktionen vor der Menge die letzte Weihe verleiht.

So war der Zweck erreicht, es war gelungen, Wolf von der Möglichkeit auszuschließen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und vielleicht anerkennend erwähnt zu werden.

Bald nachher wurde Walden in ein anderes Land versetzt. Dieser neue Posten war gleichwertig mit seinem bisherigen, kein Avancement. Und Wolf erfuhr von Helmstedts, die sich gerade in Berlin befanden, daß Frau von Zitzedorn um seine, mehr wohl noch um Ilses Entfernung gebeten hatte. Das war eine schlechte Nummer mehr auf ihrem Konto! Den neuen Posten, hieß es, habe man für sie ausgesucht, weil da der Chef unverheiratet war. –

Gleichzeitig wurden andere Versetzungen bekannt gegeben, durch die jüngere Beamte als Wolf an bessere Stellen rückten.

Und solche Erlebnisse wiederholten sich noch einige Male in den folgenden Jahren. – Die gesuchten Posten, die für die von der Gunst Beschienenen aufbewahrt bleiben, gingen an Wolf vorüber, und nur die an der weiteren Peripherie liegenden, wegen Ungesundheit des Klimas oder Unbedeutendheit des Wirkungskreises wenig beliebten Stellen fielen ihm zu. Bei jeder Bewerbung um eine lockende Vakanz bekam es Wolf zu fühlen, daß er im Wettrennen durch schwereres Gewicht als andere belastet war und sie daher an sich vorbei lassen mußte. – Ihm fehlte daheim der helfende Familienanhang der Eingeborenen; er blieb immer der eingewanderte Fremdling, dem man es im stillen zum Vorwurf machte, einem anderen einen Platz fort zu nehmen. Und was er sich etwa vor seiner Heirat an Freunden erworben hatte, das schwieg jetzt, halb verlegen, gegenüber den andauernden Anfeindungen und Verdächtigungen einer ihm übelwollenden Sippe, deren Gevatter und Muhmen in hohe Kreise reichten.

*

Doch auch viel, viel Glück hatten jene Zeiten enthalten! Dafür sorgte schon Ilses Gabe, das Schöne zu sehen, ihre Fähigkeit, sich zu begeistern. Ein Ausflug durch tropische Waldung, wo in grüner Dämmerung Farrenbäume winkend aus Urzeit grüßten; ein sonnedurchglühter Markt, in dem grell bunte Vögel und listig spähende Äfflein von braunen Menschen feilgeboten wurden, ein Blick auf eine am Fuße der Cordillera träumende Stadt, von deren zahllosen Kirchen und Kapellen der Abendgesang der Glocken hinauftönte zu den rotglühenden, schneebedeckten Gebirgsriesen, – das waren Eindrücke, die Ilses farbendurstiger Seele ganze Tage vergolden konnten.

Die liebsten Stunden aber blieben ihr immer und überall jene, die sie allein mit Wolf in ihrem Häuschen verbrachte. Ihre erste Einrichtung, der so manche folgen sollten, sah Ilse deutlich vor sich. Ein bißchen zeltartig war sie geworden, wie es dem herumstreifenden Leben der diplomatischen Menschengattung nun einmal entspricht; geschmackvoll und zufälligen Charakters, mit dem Reiz der Dinge, an denen man sich rasch erfreuen muß, weil sie wahrscheinlich gar so bald wieder vergehen würden.

Sie beide hatten alles selbst zurecht gemacht, denn Wolf war erfahren in solcher Arbeit. Auf einer Leiter stehend, verhängte er häßliche Tapeten mit schimmernden Geweben – weil es rascher geht, Schäden zu verstecken, wie zu beseitigen – benutzte geschickt die vielen Dinge, die er von früheren Posten mitgebracht: Japanische Holzschnitte, auf denen schmale blasse Frauengesichter weltfern blicken, orientalische Waffen, mit geheimnisvollen Inschriften auf dem grausam glänzenden Stahl. Ilse stand indessen prüfend unten. Bei besonders wichtig scheinenden Fragen aber, wo auch er den Effekt von unten beurteilen sollte, kletterte sie statt seiner auf die Leiter und, mit ausgebreiteten Armen, wie schwebend, hielt sie oben die glitzernden Draperien. – Das hatte die Arbeit aber nie sonderlich gefördert, denn er schaute dann immer nur auf sie – wollte gern gleich Feierabend machen.

Und viele glückliche Stunden hatte überall ihr gemeinschaftliches Musizieren angefüllt. Einen Flügel hatte ihnen Gisi als Hochzeitsgeschenk versprochen. Der kam auf ihrem ersten Posten an und begleitete sie auf alle folgenden. Ein großer Zauberkasten dünkte er Ilse bisweilen, denn nicht nur all die Stücke, die sie gespielt, schlummerten leichten Schlafs in seinen Tiefen, stets bereit, sich wecken zu lassen, sondern auch die Lieder, die Wolf gesungen, die ganze Umgebung, die Stimmungen vergangener Zeiten quollen immer wieder mit den Tönen in rauschenden Erinnerungswellen aus ihm hervor. –

Die wehmütigsten Laute aber, die das Klavier enthielt, das war ein kleines Wiegenlied, wie man es Kindern singt: »Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.« Selten nur und ganz leise wagte Ilse, diese Melodie zu wecken. Gar zu weh tat, noch nach Jahren, das Erinnern.

Ja, einmal war solch Glück in ihrem Leben gewesen! Wie ein Wunder war es gekommen, da sie es doch kaum zu hoffen wagte, winzig klein und zart war es und doch so groß, daß es ihre Welt erfüllte, alles andere daraus verdrängend. Selbst Wolfs Platz schien plötzlich etwas bescheidener geworden. Aber das Schöne an diesem Glück war ja gerade, daß es ein Teil von Wolf wurde, daß er darin ein zweites Leben lebte. – Es hatte über gewölbter Stirn dieselben schon eigenwillig aufwärts strebenden goldenen Härchen; und unter seinen Brauen die gleichen blauen Augen; seine winzige Nase versuchte, sich zu schwingen, wie die des Vaters; und seine Händchen machten oft Bewegungen, denen Ilse bezaubert folgte, weil es so ganz unbewußte Nachbildungen von Wolfs Bewegungen waren. – Es war eine rührend possierliche kleine Auferstehung des großen Wolf.

So war es ein Kind, das sie ganz und völlig lieben konnte, weil sie Vergangenheit und Zukunft, Erinnerungen und Verheißungen in ihm liebte. –

Und es sollte etwas ganz Besonderes werden! – Etwas Tüchtiges, zum Lebenskampf Geeignetes. Noch ehe es geboren war, hatte Ilse gesucht, das künftige Wesen ihres Kindes zu beeinflussen. Sie nannte das »ihm vorlesen,« wenn sie sich in Roosevelts Strennous Life, das Leben des Freiherrn von Stein, Bismarcks Briefe, Gedanken und Erinnerungen vertiefte! Ein großer Staatsmann sollte es ja werden, einer von denen, die ein eigenes riesiges Denkmal bekommen, das trotz allen allegorischen Beiwerks immer noch klein scheint neben ihrer Bedeutung. – Ja, was ihr und Wolf zu erlangen vielleicht immer versagt bleiben würde, das sollte dem Kinde gelingen! – So dachte Jung-Ilschen, wie schon manch ältere Mutter gedacht, und dabei summte sie an der Wiege des Zukunfts-Bismarcks leise das kleine Lied: »Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.«

Ob nun aber Klein-Wölfchen je zum heißersehnten Führer des kommenden Deutschlands oder zu sonst etwas sehr Herrlichem werden würde – seinen Eltern hatte er, gleich seit seinem Erscheinen, in voller Unbewußtheit viel Gutes getan. Eine Beruhigung, ein Genügen hatte er ihnen gebracht, eine Erweiterung ihrer Persönlichkeiten und ein Übergehen ihrer Leben in das seine. Dienstlicher Ärger mit schwierigen, ungerechten Vorgesetzten, stichelnde Reden übellauniger alternder Chefessen schienen jetzt kleine Dinge neben der einen großen Freude, die ihrer stets zu Hause harrte.

Mehr noch wie andere Mütter empfand Ilse ihr Kind als einen Stolz, als einen Segen. Ganz andächtig fühlte sie sich bei seinem Anblick werden, und über ihren Sohn gebeugt, stieg tiefe Dankbarkeit aus ihrem Herzen auf: »Was kümmert mich, wie Menschen von mir denken – wem ein solcher Schatz gegeben, der ward vor höchstem Richterstuhl vertrauenswert befunden.«

*

Merkwürdig rasch war damals die Zeit verflogen. Plötzlich lief Klein-Wölfchen in kurzen weißen Kleidchen umher. Wenn der Vater sang und die Mutter spielte, hörte er mit großen Augen aus einer Sofaecke ganz ernsthaft zu. Bisweilen schlich er auch selbst an den Flügel, drückte behutsam mit den weichen Kinderhändchen ein paar Tasten nieder und lauschte dann strahlend, und doch auch ein bißchen erschrocken, wie es drinnen in dem großen Zauberkasten so seltsam tönte.

»Vielleicht wird er ein großer Komponist werden!« sagte Ilse zu solch außergewöhnlichem Tun und hob den künftigen Wagner auf ihren Schoß, damit er die Klaviatur, sein dereinstiges Tätigkeitsfeld, besser überschauen könne.

Es schien aber fast, als ob mit dem zunehmenden Wachstum und Gedeihen Klein-Wölfchens auch in den äußeren Lebensverhältnissen seiner Eltern eine günstige Wendung sich einstellen wolle.

Durch die plötzliche Versetzung seines damaligen Chefs wurde Wolf unerwarteterweise Geschäftsträger an einem überseeischen Posten in dem Augenblick, wo gerade ein deutsches Geschwader dort anlief. Was manchem älteren und geübten Diplomaten mißglückt, das gelang Wolf: Er verstand es sofort, sich mit den Marinegästen gut zu stellen. Dazu hatte er das Glück, eine mit den dortigen Landesbehörden entstandene Schwierigkeit nach den Wünschen des Geschwaderchefs rasch und befriedigend zu erledigen. Die Marineoffiziere, die für die weiteren Bedürfnisse deutscher auswärtiger Interessen ja meist ein offenes Auge haben, fühlten in Wolf etwas Wesensverwandtes: Das war auch einer, der nie zaghaft zurückschrecken, sondern, wenn der Moment käme, mutig zugreifen würde. Und dieser aus einem Lande Stammende, wo zersprengtes Deutschtum sich mühsam gegen fremde Mehrheit behauptet, zeigte auch besonders lebhaftes Verständnis für die Bedeutung einer starken deutschen Seemacht; er vereinigte sich mit den Marineoffizieren in begeisterter Anerkennung jenes starken Willens, der gerade damals, trotz manch kleinlichen Widerspruchs, eine des Deutschen Reiches würdige Flotte zu schaffen begann.

Man freundete sich während der kurzen Tage des Marinebesuchs mit jener Geschwindigkeit an, die nur im fernen Ausland möglich ist, wo ein deutsches Kriegsschiff wie ein Stück heranschwimmenden Heimatbodens erscheint – Sehnsucht, Stolz und viele Hoffnungen erweckend! – Als Wolf und Ilse dann kurz vor der Abfahrt des Geschwaders zum Abschied mit Klein-Wölfchen auf das Flaggschiff kamen, wurde dem Bübchen ein Band mit dem eingewirkten Schiffsnamen um den Hut gelegt und man stieß an auf den zukünftigen Kameraden. – Zum Vater aber äußerten die Herren: »Na, Ihnen kann es ja nicht fehlen – hoffentlich sehen wir Sie mal auf einem ganz großen Posten!« – –

Im folgenden Jahre reisten Wolf und Ilse dann einmal wieder auf Urlaub nach Berlin. Sich da alle paar Jahre ›zu zeigen,‹ als sei man ein Paket, das sonst Gefahr liefe, in irgendeinem Erdenwinkel vergessen zu werden, gehörte nun einmal zu den dienstlichen Traditionen, die zu befolgen weise, wenn auch nicht gerade immer erquicklich war.

Auf Ilse wirkten diese periodisch wiederkehrenden Aufenthalte stets sehr niederschlagend. Sich draußen in der Ferne rasch einzuleben und Freunde zu erwerben, hatte sie inzwischen ja längst gelernt – in Berlin aber wurde sie die innere Unsicherheit nie ganz los, die empfindet wer sich von kalten Blicken beobachtet weiß. Sie hatte zwar auch hier in der Heimat diesen und jenen im Laufe der Zeit entwaffnet und gewonnen, aber manche behandelten sie doch noch immer als jemand, der vielleicht geheilt sein mochte, sicher aber einmal in schwerem Pestverdacht gestanden hatte. – Und nach wie vor behielt sie auch die ängstliche Scheu vor Begegnungsmöglichkeiten mit Mitgliedern des Zehrentums und seinen Affiliierten.

Das alles war jetzt aber ganz anders, wo sie mit ihrem Kinde in Berlin weilte. Sorglos ging sie mit dem Bübchen spazieren, während Wolf, wie so mancher andere, in der Wilhelmstraße nach dienstlichem Sonnenschein spähte. Und das kleine Stückchen trippelnden Menschentums an ihrer Seite dünkte Ilse ein gewaltiger Schutz! – Es schien auch wirklich, als gäbe es wenig Raum für Ängstlichkeit in Klein-Wölfchens Gemüt. Tapfer, ganz Nerv und Rasse, schritt er durch das ungewohnte Gewühl der Straßen, würdig einstmaliger Vorfahren, die sich furchtlos eigene Wege gebahnt. Und als ein Wagen einmal Ilse gar zu nahe kam, drehte er sich herrisch um und rief: »Nicht weh tun der Mama!« – Es mochte sich in ihm ein Tröpfchen Blut regen, das von jenem Urgroßvater stammte, vor dem einst alles Front gemacht.– –

Es gab diesmal ein langes Harren im Vorhof der gnadenspendenden diplomatischen Schicksalsgötter.

Mehrere Posten waren frei geworden, darunter der viel begehrte in Kairo, und Wolf galt allgemein als der Bewerber, der die berechtigtsten Ansprüche darauf hatte. Dies erzählten ihm auch seine Marinefreunde, von denen er einige in Berlin wiederfand. So konnten sich Wolf und Ilse während einiger Wochen denn in der Hoffnung wiegen, endlich an einen Europa so nahe gelegenen Ort versetzt zu werden, der mitten im politischen Getriebe stand, und von wo es ihnen auch möglich sein würde, Klein-Wölfchen allsommerlich in gesunde heimatliche Luft zu bringen. Es schien wirklich, als wollten die finsteren, niederdrückenden Gewalten aus ihrem Leben weichen!

Aber plötzlich waren über Nacht allerlei Einwendungen aufgetaucht. »Der Posten in Kairo,« so hieß es, »sei doch gar zu sehr en vue, um gerade die Waldens dort verwenden zu können ... die vielen fürstlichen Touristen ...!«

Ein Anderer wurde nach Kairo ernannt.

Wolf dagegen sagte man, er sei für einen gleichwertigen Posten in Aussicht genommen, wo er ebenfalls selbständig sein würde. Dieser Posten war zwar viel besser als alle, die Wolf bisher bekleidet hatte, und während er seit seiner Verheiratung an lauter Orte gesandt worden war, die den Diplomaten zweiter Klasse vorbehalten zu bleiben pflegen, so näherte sich dieser Ort schon eher jenem Zauberzirkel, drin die Bevorzugten kreisen. – Aber – er lag auch wieder weit fort, in einem Lande mit ganz bekannt gefährlichem Klima, gefährlich besonders auch für Kinder!

An eigene Gesundheit hatten Wolf und Ilse nie gedacht, nachdem sich Wolf von der einstmaligen Krankheit in Zanzibar ja scheinbar völlig erholt hatte. Was man in der Hinsicht etwa zusetzte, mußte eben ins große Verlustkonto eingetragen werden – ein Opfer, mit dem man nicht kargen durfte. Aber Klein-Wölfchens Gesundheit gefährden? Sein Leben vielleicht? Das konnte doch nicht gefordert werden!

Zum erstenmal wagte Ilse zu kämpfen, tat für das Kind, was sie nie getan, bettelte bei Wolfs Vorgesetzten, suchte deren Frauen, die doch auch Mütter waren, für ihr Bübchen zu interessieren. Aber es wurde ihr geantwortet: »Es ist nichts anderes frei,« oder »man wird sie ja nicht lange dort lassen.« Und gerade Wohlmeinende, wie Geheimrat Duval, sagten: »Aber so freuen sie sich doch! Endlich kommen sie mal auf einen Posten, der hier interessiert: Die Berichte von dort werden stets seiner Majestät vorgelegt!«

»Ja,« antwortete Ilse, »wären Wolf und ich noch allein, so würden wir uns ja auch sicher freuen.« Hinter ihrem Rücken aber zuckten manche die Achseln und meinten: »Diesen Waldens kann man es nie recht machen! Eigentlich sind sie ja doch Streber – aber jetzt, wo sie mal was Gutes kriegen sollen, sind sie auch wieder nicht zufrieden.«

Die also urteilten, konnten ja nicht wissen, daß, was sie Strebertum nannten, bei Wolf der brennende Wunsch gewesen war, durch besondere Leistung den Beweis zu liefern, daß er sein neues Bürgerrecht in der deutschen Heimat auch wirklich verdiene. Bei Ilse hatte sich in diesen Wunsch der mystische Glaube gemischt, daß dadurch auch ihrer Liebe und Ehe eine Art Berechtigungsschein erworben werden würde. Sie meinte, ein Abweichen vom gesetzmäßigen, allgemein gültigen Pfade, könne nur durch Erfüllung außergewöhnlicher Aufgaben seine nachträgliche Rechtfertigung finden. Aber solch Denken und Empfinden war schwächer geworden seit Klein-Wölfchens Erscheinen – der war jetzt, in Ilses Augen, der lebende schönste Berechtigungsnachweis! –

Unschlüssig wie noch nie, innerlich ganz zerrissen, stand Ilse vor der Frage: Sollte sie etwa Wolf allein auf den neuen Posten gehen lassen? Aber das vermochte sie nicht – sie kannte ihn jetzt ja so genau, wußte, daß er daran innerlich zugrunde gegangen wäre – und sie selbst hätte solche Trennung ja auch nicht ertragen. – Sollte sie das Kind vielleicht allein zurücklassen? Dies Kostbarste, das ihr wie endliche Segnung ihres Lebens erschien, dessen blaue Augen und goldene, eigenwillig aufstrebende Härchen sie sehen, dessen Händchen sie in den ihren fühlen mußte? – Das war ebenso unmöglich.

Während sie sich in solchen Zweifeln quälte, kamen Helmstedts nach Berlin. Vielleicht würde Gisi einen Ausweg finden! – Aber es war kein frohes Wiedersehen. Der Graf kränkelte, wollte Ärzte konsultieren; allerhand Kuren und Badereisen wurden ihm verordnet. »Wäre das nicht, so würde ich dir sogleich anbieten, dein Bübchen für dich zu hüten, bis ihr wiederkehrt,« sagte Gisi. – Aber es war ja so offensichtlich, daß ihrer selbst genug eigene schwere Sorgen harrten.

Bei der Freundin Worte war in Ilses Erinnerung das Bild jener alten träumenden Florentiner Villa aufgestiegen, in deren Loggia die halbverwischten Worte » Ille mihi« standen – und der Gedanke zog ihr durch den Sinn: Dort vielleicht wäre Sicherheit, dort Ruhe und Frieden zu finden. – Aber solche Umkehr durfte sie Wolf nicht zumuten – nicht jetzt, wo sein Weg sich zum erstenmal zu ebnen begann, wo schöne Ziele ihm zu winken schienen!

So reisten denn die drei zusammen, die drei, die zusammen gehörten – hin in das Land, dem, in langem Zuge, ganze Reihen von Völkern entstiegen sind, und in dessen stets neue Millionen gebärendem Brodeln, ein einzelnes gefährdetes kleines Menschenleben gar so geringfügig scheint.

*

Drückend heiß war diese Meerfahrt gewesen. Nachts konnten es die Reisenden nicht in der beklemmenden Luft ihrer Kajüten aushalten, sondern flüchteten vor der Schwüle auf das Verdeck, um etwas Kühlung zu suchen. Da sah man sie denn alle kampieren. Erst wenn an der Horizontlinie über dem bleiernen Meer das erste Tageslicht sich zeigte, stiegen sie wieder hinab in die dumpfige Tiefe des Schiffes – denn hier war die Sonne kein freundlich lichtspendendes Gestirn, sondern ein gefahrbringender Feind. –

Auch Ilse trug ihr Bübchen allabendlich auf das Verdeck und bettete es da. Oftmals in der Nacht beugte sie sich über das schlafende Kind und lauschte seinen Atemzügen, und dann wiederum wandte sie sich zur anderen Seite, wo Wolf lag, ob ihm nichts fehle. Und sie fühlte, daß ein unsichtbarer Passagier mit ihnen reiste, – das war die Angst in ihrem Herzen. –

Anfänglich schien es aber, als solle es ihnen in diesem neuen, seltsam fremdartigen Lande gut gehen. Wolf freute sich, zum erstenmal selbstständig zu sein und fühlte sich in seiner Arbeit wohl. Eifrig berichtete er über dies Völkergemenge, unter dessen scheinbar hoffnungsloser Ruhe ein dumpfes Grollen sich bereits zu regen begann, und dessen nur mit Widerwillen ertragenen weißen Beherrschern hier vielleicht einst eine Stunde der Not schlagen könnte, wo ihnen nicht Kraft und Muße für europäische Verwicklungen bleiben würde; die der Rüstung dieses gefährlichsten Rivalen Deutschlands innewohnende Schwäche vermochte Wolf gerade in diesem, einem Weltreiche gleichenden Kolonialbesitze zu erschauen, dessen gefährdetste Grenzstriche, die bereits in den ältesten Zeiten den Zug der Eroberer gesehen, nur spärlich besetzt und ungenügend verteidigt waren.

Ilse aber freute sich, Wolf nach langer Zeit wieder so froh zu sehen, ihm das Interesse an allem, was ihn beschäftigte, in den Augen abzulesen.

Und ganz wie der Vater, fand auch Klein-Wölfchen, daß es hier immer etwas zu schauen gab; ein riesiges Bilderbuch schien vor ihm aufgeschlagen, aber was er sonst nur gemalt gesehen, die Elefanten, Kamele und Affen, die waren ja hier alle wirklich lebendig. Und merkwürdige braune Menschen gab es, Männer mit hohem weißen Turban, Frauen, an deren Nasen silberne Ringe hingen – lauter Leute, die nur da zu sein schienen, um die vielen Wünsche kleiner weißer Menschenkinder widerspruchslos zu erfüllen. Ja, es war ein herrliches Land! Abends beim Einschlafen unter dem großen Moskitonetz dachte das Bübchen schon an all das Viele, was er am nächsten Tage tun wollte. Schade nur, daß man immer so heiß hatte, so müde war – man kam gar nicht recht dazu, all das Viele zu tun.

Klein-Wölfchen wuchs so rasch wie die Farren, die nach der tropischen Regenzeit überall aus Mauerfugen und Baumstämmen hervorsprießen, als hätten sie es eilig, weil sie ja doch in der kommenden Dürre versengen werden. – Er war sehr dünn und sehr blaß geworden; an seinen Schläfen und Lidern schimmerte unter der weißen Haut ein Netzwerk bläulichen Geäders.

Oft, wenn Ilse ihn anschaute, konnte sie kaum atmen; die Angst in ihrem Herzen war so groß geworden, daß sie nicht noch Platz darin zu haben schien. Es war, als müsse sie das Herz zersprengen.

Und dann kam der Tag, wo der Arzt sagte: »Sie müssen das Kind nach Europa zurückbringen – sofort.«

Aber ehe noch gepackt werden konnte, lag Klein-Wölfchen schon schwerkrank in dem Bettchen unter dem großen Moskitonetz. Nun war keine Zeit mehr mit ihm heimzukehren! Nein, eine andere Reise war es, die das Büblein wohl antreten würde, dorthin, wo vielleicht die eigentliche Heimat der weißen wie der braunen Menschenkinder liegt!

Gleich von Anfang an hatten es die anderen Leute alle erkannt. Nur Ilse sah es nicht – oder vielleicht wollte sie es nicht sehen. Mit Wolf zusammen wachte sie all die langen Nächte an dem kleinen Bette, und weil die Krankheit sich länger hinzog, als sie es von anderen Kindern gehört, schöpften sie beide wieder Mut. Aber es war ja nur, daß ihr Kind ein so tapferes Bübchen war! Ganz Nerv und Rasse, wollte es sich nicht unterkriegen lassen, kämpfte lange mit dem furchtbaren unsichtbaren Etwas den ungleichen Kampf. Aber unerbittlich nahte die Stunde, wo die kleinen Kräfte zu Ende gingen. Kein Ringen war jetzt mehr. Ganz still lag Ilses Bübchen. Mager zeichneten sich die Kniee und Beinchen unter dem dünnen Laken ab. Ganz spitz geworden das herrisch gebogene Näschen, und um den Mund ein müder, weher Zug. Kein Kindergesicht mehr. Eine seltsame Ähnlichkeit mit Wolf, aber so viel älter und verzehrter, daß es das Herz zerriß, in dies kleine Antlitz zu schauen. –

Noch einmal hoben sich die bläulich geäderten Lider über den großen, tief eingesunkenen Augen, und Wölfchen sah seine Eltern an, die jeder eine seiner kleinen abgemagerten Hände hielten. Er sah sie mit demselben ernst aufmerkenden Ausdruck an, den er für alle besonders schwer verständlichen Erscheinungen seines kurzen Lebens gehabt, und den sie so gut an ihm kannten. –

Und doch wollte es ihnen nachher scheinen, als habe etwas ganz Neues, ein schmerzliches Anstrengen in diesem letzten Blick gelegen – als habe das Bübchen ihre Züge fest in sein schwindendes Bewußtsein prägen wollen, um sie mit sich zu nehmen – weit fort – in ein unbekanntes Land! –

In der Veranda hatten die braunen Männer mit weißem Turban und die Frauen, an deren Nasen silberne Ringe hingen, die ganze Nacht gekauert, lautlos erhoben sie sich nun, glitten davon wie Schatten. Draußen erbleichten die Sterne vor dem Licht kommenden Tages. Auf dem noch dämmernden Wege schritt ein Zug Kamele, mit wiegenden, wippenden Köpfen, gespenstisch vorüber – Wesen aus Klein-Wölfchens großem Bilderbuch – die würde er nun nie mehr sehen. –

Wie eigentlich die nächsten Zeiten verronnen waren, konnte sich Ilse später nie genau entsinnen. – Sie begriff wohl anfänglich kaum, was geschehen war, weil sie nicht begreifen konnte, daß so etwas geschehen dürfe. Aber mit jedem dahingleitenden Tage wuchs das Bewußtsein der Leere, die das Kind zurückgelassen hatte. Kleine, gleichgültige Dinge konnten oftmals die Erinnerung am stärksten heraufbeschwören, und wie durch graue Schleier sah sie dann alles; selbst Wolf schien in solchen Augenblicken im Nebel zu versinken. Eine große Müdigkeit überkam sie bisweilen, die Sehnsucht nach jenem geheimnisvollen Nichtmehrsein, das des Landes Priester in ihren Tempeln als letzte, höchste Erlösung vom Leid des Lebenmüssens priesen.

In dieser Zeit ihres ersten Schmerzes traf plötzlich Taudien ein. Er hatte vor Monaten schon an Wolf geschrieben, daß er sie in diesem ihm noch unbekannten Lande besuchen wolle. »Da er seit dem Rückzug der deutschen Politik aus Zanzibar seine Lebenshoffnungen endgültig begraben und im schwarzen Erdteil nichts mehr zu suchen habe, wolle er resigniert sich nur noch darauf verlegen, in der Welt Umschau zu halten, was andere Nationen aus den Gebieten gemacht haben, die ihre Abenteurer und Pioniere einst, ohne viel nach Recht und Gesetz zu fragen, erobert und ihrem Lande zum Besitz aufgedrängt hatten.« – Aber Ilse war das alles ganz entfallen. Seit seiner Landung hatte Taudien bereits einen wochenlangen Ritt durch allerhand Gebirgsstaaten unternommen, von da kam er. Und wie Ilse ihn nun so wiedersah, auf dem buntscheckigen zottigen Pony, das ihm ein eingeborener Häuptling geschenkt, umgeben von einem Troß seltsam malerischer Gefolgschaft, die ihm allerhand Geräte, Zelt und Jagdbeute nachschleppte, da begrüßte sie ihn nur mit den Worten: »Ach, wenn er das hätte sehen können!«

Taudien glitt sofort in das Leben der Freunde, als sei er immer da gewesen, und seine sonst etwas rauhe Art paßte sich merkwürdig gut dem Schmerz Ilses an – für echte, große Gefühle hatte er ja immer Verständnis. Als er aber einige Tage so still beobachtend verweilt, bat er Ilse an einem Nachmittag, wo Wolf zu arbeiten hatte, mit ihm spazieren zu gehen. Und nachdem sie lange unter den alten Deodaren dahingeschritten waren, auf deren Geäst graue Affen hockten, sagte Taudien plötzlich und beinahe barsch, als habe er mühsam einen Entschluß gefaßt: »Wolf macht mir Sorge – sein Wesen erinnert mich ganz an seine Art von damals in Afrika – da war er auch innerlich so zerwühlt, daß es die Krankheit dann leicht hatte, ihn niederzuwerfen.«

Ilse schaute ihn an, erschrocken aus ihrer Leidversunkenheit erwachend. Und er fuhr fort: »Es mag grausam scheinen, daß ich Ihnen das so sage – aber – ich sehe ja, daß er solch beständiges Trauern nicht mehr lange ertragen kann – darum dürfen Sie sich Ihrem Kummer nicht so hingeben, gnädigste Frau – Sie müssen Wolf aufrecht erhalten – Sie sind ja im Grunde doch die Widerstandsfähigere.«

Das war Taudiens Kur für Ilse gewesen. Und sie half ihr über diese steile Stelle des Weges. Ja, er hatte recht! Nicht hinzusinken galt es in erlösendem Erlöschen alles Willens, sondern trotzig weiter zu schreiten auf jenem glühend heißen Felsenpfade, wo jeder gerade die Last trägt, die ihn am schwersten dünkt.

Mutig zwang Ilse ihr Denken und Sorgen ins Leben zurück, und sie gewahrte, daß Taudien recht gesehen, daß Wolf auf seine Art mehr vielleicht noch als sie gelitten hatte. Er war es jetzt, der ihrer bedurfte. Da wandte sie auf ihn all ihre gegenstandslos gewordene, wie verirrt suchende Mütterlichkeit. In seinem Antlitz erkannte sie ja auch bisweilen Klein-Wölfchens entschwundene Züge wieder – und wie sie einst in dem Kinde zuerst ihn geliebt hatte, so liebte sie nun in ihm zugleich auch die Erinnerung an das Kind.

Aber durch die Strenge, die Ilse gegen sich selbst anwenden mußte, um ihren Schmerz niederzukämpfen und wieder lächeln zu können, damit Wolf sich daran freue und erstarke – durch diese äußerste Selbstüberwindung war etwas verschlossenes, oft beinahe Hartes in ihr Wesen gekommen. Und dabei regte sich ein Unwille in ihr gegen die Menschen, die sie einst hierher gesandt und ihr auf ihr Bitten so gleichgültig geantwortet hatten: »Es wird ja nicht lange dauern!« Für Klein-Wölfchen hatte es freilich nicht lange gedauert! – Unlogisch, aber begreiflich, machte sie jene für des Kindes Tod verantwortlich, und es kam ihr nun bisweilen vor, als habe sie ihnen eine gewaltige Gegenforderung zu stellen für das, was ihr genommen. Immer mehr und mit einer Art steigender Leidenschaftlichkeit richtete sie dabei all ihr Sinnen und Trachten auf Wolf, der ihr allein geblieben – auf seine Zukunft. Was sie aber früher sehnsüchtig und mit beinahe mystisch idealem Empfinden an Erfolg und Anerkennung für ihn erfleht, das, wollte sie dünken, könne sie nun als ihr gutes Recht verlangen. Er sollte, er mußte Ruhm und Ehren erwerben – das wenigstens war ihnen beiden das Schicksal schuldig.

Und sie selbst tat alles, um dieses Ziel näher zu bringen. Sie, die übersprudelnde, leicht Begeisterte, ward klug und überlegt, suchte mit bewußter Voraussicht diejenigen zu gewinnen, die Wolf zu fördern vermochten; spornte ihn selbst an, jede Gelegenheit zu nützen, wo er sich bemerkbar machen konnte, und dabei doch jene unschädliche Farblosigkeit zu wahren, die dem Beamten in seinen Personalien jene neidenswertesten aller Epitheta einträgt: »leicht verwendbar« und »wird nirgends etwas verderben.«

Bestrebt, ihr einstmaliges, sie belastendes Sonderschicksal aus der Erinnerung anderer zu löschen, waren Wolf und Ilse äußerlich allmählich beinahe banal-korrekt geworden. »Typische Diplomaten!« sagte, wer sie jetzt zufällig kennen lernte. – Innerlich aber waren sie zerwühlt von jener Unrast, die vom gegenwärtigen Posten immer schon auf den künftigen schielt, die in jedem Erreichten nur eine Übergangsstufe erblickt und fiebernd strebt nach möglichst hohem Ziele. – Auch dies vielleicht typisch.


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