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Erster Akt

Die Werkstatt des Schusters Fielitz. Ein blaugetünchter niedriger Raum. Rechts ein Fenster. In der Mittel- und der Linkswand je eine Tür. Unter dem Fenster rechts der Schustertritt; darauf einige Schusterschemel und das kleine Handwerkstischchen. Auf diesem ein Gestell mit drei gläsernen, mit Wasser gefüllten Kugeln, zwischen denen ein Petroleumlämpchen, noch unangezündet, steht. In der Ecke links ein brauner Kachelofen mit Herd, Bank und allerhand Küchengerät ringsum.

Schuhmachermeister Fielitz hockt noch bei der Arbeit. Auf dem Tritt und in der Nähe herum liegen alte Schuhe und Stiefel jeder Größe aufgestapelt. Er ist eben dabei, ein Stück Leder geschmeidig zu hämmern. Frau Fielitz, verwitwete Wolff, hantiert nachdenklich mit einem mäßig großen Holzkistchen und einem Stearinlicht. Es ist gegen Abend, Ende September.

Fielitz. Jeh man wech aus de Werkstelle! Pack dir man!

Frau Fielitz, kurz wegwerfend. Wer werd ock noch komm? 's is ja ieber sechse.

Fielitz. Jeh man wech aus de Werkstelle mit dein Kram!

Frau Fielitz. Benimm dich bloß nich aso äselstumm! Was is denn hier Beeses, hä? an dem Kistel? Aso a Holzkistel is doch nischt Beeses.

Fielitz, verbost weiter schusternd. I, is et vielleicht wat Jutet, wat?

Frau Fielitz, weiter nachdenklich, halb scherzhaft. Bis hierher kommen de Hubelspäne ... Dann tun se hier mittenrein a Licht machen ...

Fielitz. Mutter, du bist mir'n bißken zu klug! Wenn det so weiterjeht mit de Klugheet, denn seh' ick mir noch mal in Pletzensee.

Frau Fielitz, barsch. Du kannst woll o gar kee bissel ni uffpassen! Du magst a wing heern, wenn ma mit dir red't. Aso was verintressiert een doch!

Fielitz. Ick verintressier' mir for meine Stiebeln, for wat anders verintressier' ick mir nich.

Frau Fielitz. Na da! O jemersch! Das wär' woll ni gutt. Da mißten mir alle mitnander verhungern. Mit der Flickschusterei, das wär' aso was! – Hier stellen se's Licht nein. – Haste verstanden?! – Das Kistel hier is ock nich groß genug. Das wär' so a Kistel, das dorte steht. Mir wern de Kinderschuh amal rausschmeißen. Sie kippt eine Kiste mit Kinderschuhen um.

Fielitz, erschrocken. Mach du bloß keen Unsinn! verstehste mich!

Frau Fielitz. Und wenn se das Licht nu han angezind't ... da stellt ma's so mitten nei eis Kistel, natierlich aso, daß der Deckel nich anbrennt. Dann setzt ma's stockstille nuff uff a Boden – das hat doch Grabow ni andersch gemacht! –, so mitten ins alte Gerimpel nein, dann reist eens geruhig nach Berlin, und wenn ma zurickkommt ...

Fielitz. Pst! 's kommt eens. Pst!

Frau Fielitz. Und da soll een der Teifel amal was nachweisen!

Längeres Stillschweigen.

Fielitz. Wenn det man bloß allens so einfach wär'! Det jeht woll so einfach, wie du dir det denkst? Da missen man erstlich hier Luftlöcher rin. Natierlich der Pfriem –: det muß schon 'n Bohr'r sind. Det muß doch Zuch hab'n, wenn et soll anjehn. Wenn et keen Zuch hat, erstickt et doch! Det Feuer muß Zuch hab'n, sonst brennt et nich. Hier muß eener beijehn, der wat von versteht.

Frau Fielitz. Na, Aler, das wär' doch a leichtes fer dich!

Fielitz, in zunehmendem Eifer, sich vergessend. Hier muß'n Zuch sind – und hier muß'n Zuch sind! Und alles janz akkurat abjepaßt. Und Hobelspäne und Lumpen rin. Und richtig Petroljum mang jejossen. Det is mir doch allens nischt Neies, Mutter! Ick war ja sechs Jahre uff Wanderschaft!

Frau Fielitz. Nu ebens! das meen' ich doch ebens ooch.

Fielitz. Det jeht mit Schwamm und det jeht mit Strippe, man feste rin in Salpeter jestippt. Det mach' ick mit Brennjläser, sag' ick dir! Uff zwanzig Schritte Entfernung jeht det! – Is allens schon dajewesen, Mutter. Mir allens nischt Neies. Kenn' ick doch!

Frau Fielitz. Grabow hat wieder uffgebaut. Hätt' a sich halt kee Herze gefaßt, da läg' a halt längst uff der Straße draußen.

Fielitz. Ja, wem erst ma't Wasser bis hierher steht, ick meene: bis oben an Halse ruff, denn mag det ja woll ooch'n ander Ding sind.

Frau Fielitz. Mancher verpaßt's ooch, bis a versauft.

Die Hausschelle bimmelt.

Fielitz. Stell wech de Kiste! Jeh und mach uff!

Amtsvorsteher von Wehrhahn tritt ein. Dicker Düffelpaletot, Schaftstiefel, Pelzmütze.

von Wehrhahn. 'n Abend, Fielitz. Was machen die Stiebeln?

Fielitz. Janz fix und fertig, Herr Amtsvorsteher.

Frau Fielitz. Da mach ock a eenziges bissel Licht, daß de der Herr von Wehrhahn und sieht was.

von Wehrhahn. Na, was hat sich, was tut sich, Mutter Wolffen?

Frau Fielitz. Ich bin keene Mutter Wolffen ni mehr!

von Wehrhahn. Sie is woll sehr stolz jeworden, was? Was, Fielitz, sie trägt woll sehr hoch 'n Kopp? Is ihr woll sehr in de Krone jestiegen?

Frau Fielitz. Na, heern Se ock, was denn? das bissel Heiraten? Ich hätte als Witfrau viel scheener gelebt.

Fielitz, der die Leisten aus von Wehrhahns Stiefeln genommen hat. Denn wärste man ruhig jeblieben Witfrau!

Frau Fielitz. Hätt' ich ehnder gewußt, was du fer a Kerl bist, da hätt' ich's woll ni aso eilig gehabt. An alen, krumpbeenigen Kracher wie dich, den hätt' ich noch alle Tage besehn.

von Wehrhahn. Na sachte, sachte!

Fielitz. I lassen Se man! Mit fast kriechender Unterwürfigkeit. Wenn Se so jut wollten sind, Herr Vorsteher, und gnädigst den rechten ma runterziehn. Erlauben Se man: ick mache det schon. So. Wenn Se nu wollten so jütig sind, den Fuß ma stellen hier uff de Kiste.

Frau Fielitz, mit brennender Lampe. Wie geht's denn der gnädigen Frau, Herr Baron?

von Wehrhahn. Ich danke, es jeht ihr ja sonst janz jut. Sie jammert bloß immer nach Mutter Wolffen ...

Frau Fielitz. Nee, sehn Se, das geht Ihn auch wirklich ni mehr. Ich hab' Ihn gutt dreißig Jahre gewaschen. Da kann ma's woll satt kriegen, sehn S' amal an. Ich will Ihn amal meine Beene zeigen: da stehn Ihn de Adern raus wie meine Faust. Das kommt von dem ewigen Stehn am Waschfasse! Und Frostbeulen hab' ich Ihn ieberall, und Reißmatichtig ei sämtlichen Gliedmaßen. Das nimmt gar kee Ende mit Dokteriern! Ich muß mich reen ganz in Wolle einpacken und derbeine, da frier' ich a ganzen Tag.

von Wehrhahn. Jewiß, Frau Wolffen, ich glaub's Ihnen schon.

Frau Fielitz. Ja frieher, da nahm ich's mit jedem uf. Da hatt' ich Ihn ane Konstruktion, da konnte der zehnte erseht mit mir mitmachen. Aber heute ... o je! Da sieht's anderscher aus.

Fielitz. Schrei man noch'n bißken lauter, wenn't jeht.

von Wehrhahn ... Ich kann's Ihnen jar nich verdenken, Frau Fielitz. Wer so jearbeitet hat wie Sie, der mag sich jetrost mal die Ruhe jönn.

Frau Fielitz. I na! Wer weeß ock. Das läßt sich noch halten. Ma hat ja sei Auskommen. Immerzu. Gibt Fielitz ein freundschaftliches Kopfstück. Er macht ja derwegen jetzt o seine Sache. Mir sein, mecht' ma sprechen, keens ni faul. Aber wenn ma ock ebens und wär' gesund! Uff a Sonnabend muß ich schonn wieder zum Dokter. Da tutt a mich immer jelektrisieren – aso mit der Jelektrisiermaschine. Ich kann ja nischt sagen, 's schlägt mir ja an. Aber erschtlich immer das nei nach Berlin fahrn – und eemal jelektrisieren fünf Mark. Da weeß ma ooch manchmal gar nich, wo hernehm'n.

Fielitz. Stopp du bloß de Doktersch Jeld in Hals!

von Wehrhahn tritt auf mit dem neuen Stiefel am Fuß. Wir werden alle nich jünger, Frau Fielitz. Ich spüre das auch janz jewaltig bereits. Naturjesetz! Nich jejen anzuschwimmen! Da heißt es janz einfach: ran an Baß. – Und übrigens haben Sie jar nich zu klagen. Ich hab' ja vorhin eben wieder jehört ... der Schwiejersohn hat ja sehr jut bestanden. Na also! Jeht ja doch alles nach Wunsch.

Frau Fielitz. Nu freilich, das hat een ooch wirklich gefreut. Erschtlich wird a sich jetze viel besser kenn forthelfen, nu a doch so was wie Bauführer is, und dann o ... a hat sich's o sonste verdient. – Was der fer an Kindheet hat durchgemacht! Nu da! Mir is o ni sehr gut gegang'n, aber so an Vater und so a Weib ...

von Wehrhahn. Schmarowski is'n jediej'ner Mensch. Um Schmarowski is mir nie bange jewesen. Da hat Ihre Adelheid Jlück jemacht! – Sehn Sie, ich hab's Ihnen damals jesagt! – Sie kamen doch damals zu mir jelaufen, als die Sache beinahe in die Brüche jing, und ich hab' Sie an Pastor Friderici jewiesen: da können Sie sehn, was Seelsorje is. 'n junger Mann is'n junger Mann, und wenn er sich christlich und ord'ntlich hält, deswejen kann er sich auch mal verjessen. Naturjemäß jreift dann der Seelsorjer ein.

Frau Fielitz. Nee, nee, ja, ja, da wern Se schonn recht hab'n. Das vergess' ich Ihn ooch'n Herr Paster ni! – Wo Schmarowski das Mädel tat sitzenlassen, die hätte sich heilig 's Leben genommen!

von Wehrhahn. Da hätten wir jleich mal'n Beispiel, Frau Fielitz, wenn Kirche und Pastor am Orte ist. Das Jotteshaus, was wir jemeinsam jebaut haben, hat heute schon manchen Sejen jebracht. Ju'n Abend also, leben Sie wohl. –Ja, was ich noch sagen wollte, Fielitz: die Flottenversammlung ist Montag früh. Sie werden doch sicher zujejen sein?

Frau Fielitz. Natürlich kommt a.

Fielitz. Na janz jewiß.

von Wehrhahn. Ich kann Sie auch nicht entbehren, Fielitz. Komm Sie mal Sonntag noch mal bei mir ran. Wichtig ist, daß wir uns vorher verständigen. Ich bringe jewisse Punkte vor ... jewisse markante Punkte, Fielitz, da müssen wir kräftig zusammenjehn. Ju'n Abend also! Verjessen Sie nich – 'ne starke Flotte müssen wir haben!

Fielitz. Det jeht ooch ohne 'ne Flotte nich!

von Wehrhahn ab.

Nimm man det Licht raus! Sei man so jut!

Frau Fielitz. Aso a Hase wie du bist, Anton! Du bist schonn a richtiger Hasenfuß. Sie nimmt das Licht aus dem Kistchen. Fast im gleichen Augenblick öffnet Rauchhaupt die Tür und guckt herein.

Rauchhaupt. Juten Abend, Meester! Stör' ick ooch nich?

Fielitz. – – – – –

Frau Fielitz. Ach – I! Immer rei ei a Deutschen Bund.

Rauchhaupt. Is denn Schmied Langheinrich noch nich da?

Frau Fielitz. Wollt' a'n komm? Nee, a is noch nich hier.

Rauchhaupt. Mir hatten uns extra herbestellt. – Ick hab' ooch det Jrabkreuze mitjebracht. He, Justav! Bring et man rin, det Dinges! Gustav bringt ein schmiedeeisernes Grabkreuz mit Inschrift herein. Stell et man uff det Kistchen hier druff.

Fielitz, schnell. Nee, laß man, Eduachd, det zerbricht.

Rauchhaupt. Denn lehn et man immer jejen de Wand.

Frau Fielitz. Da seid Ihr nu endlich fertig dermitte! Ruft zur Tür hinaus. Leontine! Kannst amal runterkomm.

Rauchhaupt. Ick habe man ens zuviel andersch zu tun. Ick baue doch wieder'n neies Jlashaus.

Frau Fielitz. Schonn wieder a neies? Da hert's doch vond uff. Sie sein ooch der reene Maulwurf, Rauchhaupt. Was der Mann aso ei der Erde wiehlt!

Rauchhaupt. Da is auch'm Menschen am wohlsten, Meestern. Mir sind ja doch alle aus Erde jemacht, mir wern ja auch alle wieder zu Erde. Warum soll ma da nich in der Erde rumwiehln? Riecht in die Schnupftabakdose, die Fielitz ihm hinhält. Det is ooch man Erdjeruch, Meester Fielitz, det riecht wie frische Erde so jut.

Leontine, Schere umgehängt, Fingerhut auf dem Finger, kommt herein.

Leontine. Hier bin ick, Mama. Wat soll ick denn nu?

Frau Fielitz. A bringt Papa sein'n Zephitaph. Leontine und Frau Fielitz betrachten das Grabkreuz gedankenvoll. Steck m'r amal das Licht an, Mädel. Sie übergibt ihr das Talglicht, womit sie bisher experimentiert hat. Mir wolln uns amal de Schrift studiern.

Rauchhaupt. – Ick habe da sehr drieber rumjedoktert. Nu is et mir aber zu Dank jeworn. Heut kenn Se'n Kirchhof dreimal absuchen, det is Ihn de scheenste Jrabschrift is det. Dadrieber hab' ick mir selbst ieberzeugt. Er nimmt auf dem Schustertritt Platz und füllt sich die Nase neuerdings mit Schnupftabak.

Frau Fielitz leuchtet und buchstabiert. Hier ruht in ...

Leontine, weiterlesend. ... in Jott ...

Rauchhaupt. Ja, et heeßt in Jott. Ick wollte erst lieber schreiben: in Herrn, aber sehn Se, – det kann heute jeder sind.

Frau Fielitz liest weiter, mit zittriger Stimme. Hier ruht in Gott der unverjeßliche Zimmermann ... Losheulend. Ach nee, das war Ihn ... das is Ihn zu schrecklich! Das war Ihn der beste Mann von der Welt! Aso een wie der war, das kenn Se mer glooben, aso eenen gibt's heute gar nich mehr.

Leontine liest weiter ... der unverjeßliche Zimmermann Herr Julian Wolff ... Flennen.

Fielitz. – Na laßt et man jut sind, versteht a woll? Von det Flennen da steht keen Toter nich uff. Gibt Rauchhaupt die Schnapsflasche. Hier, Eduachd, stärk dir! Nutzt allens nischt! Er steht auf und klopft die blaue Schürze ab wie jemand, der sein Tagewerk beschließt.

Rauchhaupt, mit der Flasche weisend. Det Versken hier ha ick nu selber jemacht. Ick will et man vorsprechen, horcht man zu:

In Herzen sind wir alle Sünder ...

'n jeder kann det noch lange nich! –

In Herzen sind wir alle Sünder,
der Bettler wie der Prinz nicht minder.
Doch dieses Mannes Herze war
unschuldig und wie Wasser klar.

Die Frauen weinen stärker. Er fährt fort. Det mußt' ick mit Kremserweiß ieberjehn, und det hier, det »Jott«, det is Preußischblau. Er trinkt. Schmied Langheinrich kommt.

Langheinrich, immer begehrlich Leontinen ins Auge fassend. Nu sage man, Rauchhaupt, Menschenskind, ick such' dir ja seit 'ne halbe Stunde! Ick denke, ick soll dir abholn, Quatschkopp. – Na, is et denn nu zur Zufriedenheit?

Frau Fielitz. Ach, laßt mich doch alle mitnander in Frieden! Wenn ma erst amal so an Mann verliert, wie soll man hernach mit euch Scheißkerlen auskomm!

Fielitz. Komm, Ladewich, zieh dir mal ran 'n Schemel. Laß se man erst zu Verstande komm.

Langheinrich, pfiffig und lustig. Ja, ja, det ha ick ooch immer jesagt: det Sterben, det hat der Deibel erfunden.

Frau Fielitz. Wir warn ieber zwanzig Jahre verheirat. Aber auch ni nich a eenziges beeses Wort. Und wie der reelle war, bis uff a Fennig! Der hätte keen nich um an Fennig gebracht. Und nüchtern! Der kannte erseht gar erseht keen Schnaps. A sah'n nich an, man konnt'n dreist hinstelln. Und wie der die Kinder derzogen hat! Ihr denkt bloß ans Kartespieln und Schnapssaufen ...

Leontine. Justav pläkt mir die Zunge raus.

Rauchhaupt bekommt einen Schusterleisten zu fassen und stürzt jähzornig auf Gustav zu, der Leontinen Grimassen geschnitten und die Zunge herausgesteckt hat. Kanaille! Dir hau' ick'n Schädel ein! – Det Schindluder bringt mir noch in die Jrube. Ick ärgre mir noch mal'n Dod an 'n Hals.

Langheinrich. Det arme Luder versteht et ja nich.

Rauchhaupt. Wenn doch det Schindaas krepierte, verfluchte! Sonst were ick noch mal so fuchsdeibelswild, ick verjreif mir noch mal an't eijne Fleisch.

Fielitz. Ick tät' ihm doch interminieren uff Dalldorf, denn biste den Ärjer doch los, akkurat. Soll ick dir machen 'ne Einjabe, wat?

Rauchhaupt. Versteh' ick mir etwa nich uff Einjaben? Da heeßt et: er is nich jemeinjefährlich. – Det is allens Dalldorf, die janze Welt! – Det er Klamottziegeln nach mir schmeißt, det er Schlösser ausschraubt und Hausschlüssel stehlen dut, det halten se nich for jemeinjefährlich. Ooch det er und frißt mir die Tulpenzwiebeln, det halten se allens nich dafor. Da kann ick man immer sehn, wo ick bleibe.

Frau Fielitz. Wie is'n das neilich bei Grabown geworn? Wie neilich der Preuß'sche Adler abbrannte?

Langheinrich. I, Jrabow, der hat et neetig jehat. Keen Justav hat det nich anjestochen. Da hat der keen Justav zu nich jebraucht.

Frau Fielitz. 's heeßt doch, a gokelt immer mit Streichhölzern.

Rauchhaupt. Justav? Jokeln? Na immerzu. Wo der man 'n Zindhelzken uffstöbern dut, denn is ooch't Malheur schon so jut wie fertig. Ick brauche doch Decken zu meine Treibhäuser, da ha ick mir doch so'n Schuppen jebaut. Da ha ick det Stroh also unterjebracht. Na, siehste woll! wat ick Ihn sage, Meestern, det hat mir der Schweinhund abjebrannt. Et war hellichter Dag, da hat's keener jemerkt, und ick habe ja Planken um't janze Jrundstück. Det knisterte wech, det war man so'n Puff! – Aber Jrabow, der hat et alleene besorcht.

Frau Fielitz. Aso was tät' ich doch anzeigen, Rauchhaupt! Ich meene, das mit dem Strohverbrenn!

Rauchhaupt. Ick steh' mir mit Schandarm Schulzen nich. Det is meistens so mit de Kollegenschaft. Ick habe mir emeritieren lassen. Det jefällt ihm nich. Det paßt ihm woll nich. Na ja. Jewiß doch, det mag ja woll sind. Ooch det ick mein eijenes Jrundstück habe, und det mir de Olle jestorben is. Jewiß doch, wo wär ick denn leujnen, wat? Et hat'n paar Daler abjesetzt. Und det mir die Järtnerei wat einbringt ... det will er mir allens nich verjönn. Denn heeßt et: Rauchhaupt, der hat et nich nötig. Laß der man uffpassen. Abjemacht.

Frau Fielitz. Fritze Grabow is doch fein raus jetzunder.

Langheinrich, lebendig. Det hat er mir zu verdanken all. Bloß det ick bald eklich bei rin wär' jeschliddert. Weil det ick doch Spritzenmeester bin. Ick hatte zu meine Jungens jesagt ... Ick weeß nich, war ick nu'n bißken bestrampelt? Ick hatte mir orndlich eenen bezähmt. Die janze Jesellschaft war anjeroocht! – Ick sage: Jungens! man feste ran, det bloß keen Stein uff'n andern bleibt, denn kriegt Jrabow Abzüje ieber Abzüje, und denn nutzt ihm der janze Klieter nischt. – Det hatt' ick'n bißken laut jeschrien, und wie ick zwee Schritte rickwärts mache, da denk' ick, mir soll'n Affe rasieren: steht Schandarm Schulze und kiekt mir an. Prost! sag' ick. Prost, Herr Oberschtwachtmeester! –Jrabow, der hatte ja Bier uffjelegt! – und denn war er jemietlich und trank mir zu.

Frau Fielitz. Ich weeß ni, daß da nischt is rausgekomm. Der is doch o gar kee bissel gerissen. Wie hat ock der das aso angestellt?

Langheinrich. Fritze Jrabown hat jedet jern.

Frau Fielitz. A kann doch reen ni bis uf drei zähln. Und außerdem hat a doch schwern gemußt.

Rauchhaupt. So'n bißken schwern, det soll wat sind? Det se uff alle Fälle Bescheed wissen: ick meene man, Meestern! Wer weeß et denn? 'n jedet kann mal vor so was jestellt sind. Janz einfach abdrehn 'n Hosenknopp, indem det man janz jeruhig schwern dut. Probieren S'et man, det jeht wie jeschmiert. Lachen.

Frau Fielitz. A is wieder spaßig ufgelegt. Ich wer mer keen Hosenknopp ni brauchen abdrehn. Aso weit kann's schon nich komm mit mir. – Wer kommt denn nu jetzt an de Reihe, Meester? 's wär' doch nu wieder mitsachten Zeit. Es muß doch nu bald amal wieder ees abbrenn.

Langheinrich. Det kann bei dem und bei jenem sind. Bei Strombergern sieht et sehr mulmich aus, dem rejnet et in de Wohnstube rin. Na, scheen jut'n Abend! Spaß muß sind.

Frau Fielitz. Wer soll denn nu hier mein heeßen Grog trink'n?

Fielitz. Hierjeblieben!

Langheinrich. Nee, nee, ick muß fort. Er umfaßt Leontine, die sich lässig und mit schnödem Gesichtsausdruck aus seinem Arm dreht. Wenn Mutter mir unten nich pinken hört, denn komm' ick zu Haus, denn schwimmt Ihn't Koppkissen.

Leontine. Det is ja bloß Eifersucht, Mama.

Frau Fielitz. A is woll danach, die kann immer recht hab'n. Pack du dich an deine Arbeit ruff. – Wie jeht's d'nn der Meestern?

Langheinrich. Schlecht. Wie soll't jehn?

Leontine. Du wirst mir so lange hetzen, Mama, bis ick noch wer de Schwindsucht kriejen.

Frau Fielitz. Vielleicht vo was anderm, vom Schneidern ni. – Hab dich ock pimplich wie a Mann! –

Langheinrich, die Fielitzen umfassend. I junge Frau, nich so kratzig sind! Wo Jugend is, det will sich ooch austoben. Und wenn't ooch man mit Schandarm Schulzen is! Ab.

Frau Fielitz. Was soll denn das wieder heeßen, hä?

Rauchhaupt. Meester! Meester! Ick schließe mir an. Er steht auf, winkt Gustav, der das Kreuz wieder aufnimmt.

Frau Fielitz. Was rennt Ihr denn nu asu plutze fort?

Rauchhaupt. Ick muß nu ooch jehn, de Arbeet totschlagen!

Ab mit Gustav.

Frau Fielitz. Was hust'n du wieder mit Meester Langheinrich? Du stellst dich ja gar asu dämlich an.

Leontine. Jar nischt. Er soll mir in Frieden lassen.

Frau Fielitz. Das wird a o gutt und gerne dahier! Wenn du dich aso rumgähnen und rumrekeln tust, da wirscht du dich gar weiter ni missen anstreng'n: asu eene braucht der woll sicherlich nich.

Leontine. Er is ja verheirat!

Frau Fielitz. I luß ock! 's is gutt. Du hast keen Verstand, weil de ebens zu tumm bist. Du hast a Kind und keen Mann ni derzune; Adelheid hat kee Kind und an Mann. Leontine langsam ab. – Wenn die sich an Sache a bissel tät' wahrnehm ... Langheinrich kann bale Witwer sein!–

Fielitz. Da kann ick mir ooch nich sehr drieber erjötzen, det Schulze det Mächen so nachloofen dut.

Frau Fielitz, kurz. Ock ni mit'n Koppe durch de Wand! Sie setzt sich, nimmt aus einem Tischschub ein Büchelchen und sieht es durch. Du hast an Posten. Na gutt. Warum ni! Das is ni zu ändern, 's is wie's is. Da muß ma sich hitten von all'n Seiten. Laß du bloß a Wachmeester Schulze in Ruh'! Haste a Brief von Schmarowski gelesen?

Fielitz. I, Jott ja! det steht mir bis oben ruff. Mir hätte man eener solln det Jeld jeben, bloß halb det, wat der so verbuttert hat! Aber nee: um mir hat sich keener jekümmert, uff Bauschule hat mir keener jeschickt.

Frau Fielitz. Ich mechte ei aller Welt amal wissen, was du immer mit Schmarowski hast!

Fielitz. Nee du! Ick nich. Mir jeht er nischt an. Aber wenn du det Maul bloß uffsperren dust, denn will ick ... verwett' ick zehn Stiefelsohln: denn kommt ooch immer Schmarowski raus.

Frau Fielitz. Hat a dir was getan, hä? Nu?

Fielitz. Nee. Kennt' ick nich sagen! Wißt' ick nich! Ick wollt' et ihm ooch nich raten, Mutter. Bloß wenn ick ihm sehe, denn stick' ick fast. Hätt'st ihn man selber sollen heiraten.

Frau Fielitz. Ock dreißig Jahr jünger. Gerne genug!

Fielitz. I, zieh doch bei deine Tochter hin. Man zu! Immer zu doch! Bei Adelheid. Denn haben se dir mang die Finger fest, denn kannste janz loswerden deine paar Jräten.

Frau Fielitz. Das is a strebsamer Mann dahier, der braucht wahrhaftig uf mich nich zu warten! – Mit euch is halt eemal keen Vorwärtskomm! Statts daß se sich helfen ... i ja doch! nu da! da hackt eener bloß uf a andern nei. – Schmarowski, das is a proweckter Kerl! An dem is kee nausgeschmißnes Geld! Da is keene Angst: der wird sein Weg machen. Aber wenn du a wing was vom Leben verstehn tätst, da werd'st du ooch wissen, was de machst.

Fielitz. Ick? Wie denn? Woso denn? Woso denn ick?

Frau Fielitz. Was hat mir der Mäuermeester gesagt? Ich ha'n amal besoffen gesehn, 's war, wie se de Kirche gehoben hatten. Da sagt a: Schmarowski, das is ein Hund! A weeß o, warum a das sagen tutt. Der zeechnet se alle ei a Sack.

Fielitz. Na, laß er man zeechnen, immer zu.

Frau Fielitz. I freilich! der werd immer sitzen und zeechnen, und de Mäuermeester wern fett d'rvon.

Fielitz. Ick habe de Welt nich injericht.

Frau Fielitz. Nee! Aber du hältst o de Welt ni uff.

Fielitz. Det will ick ooch nich.

Frau Fielitz. Du hältst se ni uff, Fielitz! de Welt ni und mich ni. Abgemacht! Sie hat das in leicht höhnischer, halb verlegen lachender Weise gesagt und packt nun erregt ihr Büchelchen weg.

Fielitz. Mutter, ick kann mir nich anders rausfinden: ick denke immer, et rappelt bei dir.

Frau Fielitz. Da hat's woll bei Grabown gerappelt, was? Deshalb wohnt a ooch jetzt in am neuen Hause. – Ich winschte, es tät' amal rappeln bei dir. Aber wenn dich kee andrer nich rappelt, Fielitz, da bäckt dir der Arsch an a Schemel fest.

Fielitz, mit Entschiedenheit. Mutter, schlag dir det man aus'm Kopp! Ick sag' et dir janz im Juten, Mutter. Ick jebe da meine Hand nich zu. Denn warum? Ick weeß, was det uff sich hat. Soll ick mir noch mal in so wat rinstürzen? Zu so wat bin ick nich jung jenug.

Frau Fielitz. Ebens weil de a aler Kracher bist, da sollt'st de dersch grade erscht recht ieberleg'n. Wie lange werscht du noch machen dahier, du bringst doch schunn heute nischt Rechtes mehr uf. Was hast du an Wehrhahns Stiebeln gemurkst! bald ieber zwee Wochen hat das gedauert.

Fielitz. – Na, Mutter, lieje man nich zu doll ...

Frau Fielitz. Dei Schusteriern, das is fer de Katze! Ich bin nischt meh wert, und du bist nischt meh wert. Aso is Punktum! Ich tu' mich ni ausnehm. Und wenn ma sich da keen'n Rickhalt ni schafft, da muß man zuletzte doch noch uf a Bettel. Da mag ma sich sperrn asu viel, wie ma will.

Fielitz. – Mutter, mit dir is et sonderbar: det is wie so'n Deibel, wenn et dir packt. Erst tunkt et so uff, Jott weeß, wo et herkommt. Denn is et da, und denn is et fort. Denn kommt et pletzlich mit eenmal wieder, und denn laßt et dir aber schon jar nich mehr los. Ick ha ooch schon schwere Kunden jekannt ha ick, aber Mutter, denn, Mutter, kann ick dir sagen, denn ieberläuft et mir manchmal kalt.

Frau Fielitz hat das Buch wieder herausgenommen und sich hineinvertieft. Was hast de der nu hier derbeine gedacht? Mir sein hier mit siebentausend versichert.

Fielitz. Jedacht? Ick habe mir jar nischt jedacht.

Frau Fielitz. Was hier a dem Hause dran is dahier, das is ebens der Grund und Boden, sonst nischt.

Fielitz steht auf, zieht sich den Rock an. Laß mir zufrieden, verstehste woll!

Frau Fielitz. Na, etwa nich? Na, nu heer aber uff! Das hab' ich ernt noch frieher gesehn hier, da warn mir erscht lange noch gar ni verheirat. Das hat mir Schmarowski schon zehnmal gesagt: das wär' hier a Platz fer a großes Haus. Und wer da Verstand hat: 's is och nich andersch! – Nu sieh amal: drieben, da is de Ap'theke! A Stickel schrägieber links is de Post! A Sticke ruf is de Bäckerei: der hat sich an scheenen Laden gebaut. Vier neie Villas sein wieder entstanden, und wenn mir amal jelektrische Bahn kriegen, da sein mir hier mitten im Zentrum dahier.

Fielitz, im Begriff zu gehen. Ju'n Abend!

Frau Fielitz. Willste noch fortgehn heut?

Fielitz. Ja! Denn ick kann det nu nich mehr abhalt'n. – Hätt' ick jewußt, wat du for'n Mensch bist – ick habe dir bloß nicht so jekannt –, denn sollt' ick mir det woll ieberlecht hebb'n. Det hätt' ick mir fimfmal ieberlecht.

Frau Fielitz. Du? Was denn? Was hätt'st de dir denn ieberlegt?

Fielitz. Soll ick mir lassen zu so wat anstiften ...

Frau Fielitz. Was denn? Was hätt'st du dir denn ieberlegt? Du hast dir eim Leben nischt ieberlegt! Aso a Eefaltspinsel wie du ... so eener und ieberlegen dahier! Da mecht' o a scheener Blechwitz rauskomm.

Fielitz. Mutter, ick jebe dir det zu bedenken ...

Frau Fielitz. Anstiften! was denn? Wer stift dich denn an? – – Die ale Kaluppe wird amal abbrenn. Die wird amal abbrenn, so oder so. 's wer' denn, se bricht uns noch vorher zusamm. Die quetscht sich doch zwischen a Häusern nei, ma muß sich ja schämen, wenn ma se ansieht.

Fielitz. Mutter, ick jebe dir det zu bedenken ...

Frau Fielitz. I, mach, daß de bloß aus de Haustiere kommst! Ich wer ooch bald meine Sachen packen. Du kannst ja zum Vorsteher riebergehn. Meinswegen! Ich ha dich ja angestift.

Fielitz. Mutter, ick jebe dir det zu bedenken ... paß uff, det de dir nich de Schnauze verbrennst! Denn wenn ick und ick ...

Frau Fielitz macht Miene, ihn hinauszuschieben. Immer naus! Immer geh! Immer fort mit Schaden! Je eher, je besser! Was willste denn noch?

Fielitz, außer sich. Mutter, ick hau' dir'n Ding iebern Dätz! – Willst du mir rausschmeißen? Wat? Aus de Werkstelle? Is det hier deine Werkstelle, wat? Ick wer dir lehren, wachte du man!

Frau Fielitz. – – – Na, ich warte ja immer! Du kannst ja losleg'n! Du werscht m'r a solches Männdl, du, du! Immer komm! immer komm! immer faß d'r a Herze! Ich wer m'r a Husten zuricke halt'n, sonste hust' ich dich noch bis nei nach Berlin.

Fielitz in ohnmächtiger Wut, schmeißt einen Stiefel gegen die Wand. Ick haue die janze Werkstatt zusamm! Da schlag' doch det Donnerwetter rin! Dat soll doch jleich alles beim Deiwel jehn! Bin ick denn janz und jar verrückt? Behäng' mir mit so'n Satan von Weibsbild und könnte det scheenste Leben leben. Den ersten hat se in't Jrab jebracht, un nu bin ick der Schafskopp und liefre mir aus. Aber wachte man du, det jeht nich so leicht: eher schmeiß' ick dir noch zum Tempel raus, eh det ick mir lass' in die Pfanne haun, und lasse mir janz jehörig abfind'n. Ick nich! Ick nich! Det merke dir man.

Frau Fielitz. Na, gibb d'r bloß erscht keene Miehe, Fielitz ...

Fielitz. Ick nich! ick nich! da verlaß dir man druff! Mir kriegste nich unter! Det merke dir man.

Er hat sich erschöpft niedergesetzt.

Frau Fielitz. – – Na, willste ernt noch an Stiefel, hä? Sonste: alte Stiefeln hat's ja genung. – Du hast mich woll aus Verliebtheet geheirat?

Fielitz. Det mag Jott im Himmel wissen, warum!

Frau Fielitz. – Sim'lier ock amal, da wird dirsch schon einfalln. Aus Mitleed verleichte? Wie? Oder nich? – Oder wärsch ernt mei Ausgeborgtes gewesen? – Na siehste's! Ich gloobe, das werd's woll sein. Du kannst vor mir hundert Jahre leben! – Das is ebens immer dieselbe Sache: Ihr wißt's ebens nich, wer's gutt mit euch meent. Das war mit Julian o nich viel andersch. Und wenn's halt dem anach wär' gegang'n, da könnt' ich heut freilich o nischt nich derspart hab'n. Ma meent's ebens viel zu gutt mit euch.

Fielitz. Und denn soll ick jehn und een Streichholz nehm und soll mir det Dach ieberm Koppe ansteck'n?!

Frau Fielitz. Daß du wirscht baun missen, hast du gewußt. Das ha ich mer o uff der Stelle gesagt, und baun kust Geld, das is ni zu ändern. Unse paar Fennige lang'n da ni. – Wenn mir hier hätten a richt'ges Haus stehn ... Schmarowski, dar wär uns ees ufbaun! Na he! Da kennten sich alle mitnander verstecken. Du hätt'st deinen scheenen Laden dahier. Ma tät' a paar hundert Taler reinsteck'n und verkooft'n ganz einfach unse Fabrikschuh'. Willste noch Flickerei iebernehm, da setzte d'r halt'n Geselln hin, und wenn de willst auch amal etwa a Stick mach'n, da haste meinswegen Zeit genung.

Fielitz. Ick weeß nich! Mir jeht det iebern Verstand. Ick denke, ick hab'n Stick Jeld in de Hand ... ick denke, ick wer'n Stick Jeld in de Hand kriej'n! Det Lädeken anbaun, det is doch'n Spaß! Det hab' ick mir allens so ausjedacht! So mit die Rejale und allens und so! 'n Rejulator wollt' ick mir hinhäng'n! Nu sitzte uff deinem Jeldsacke druff, jrade wie so'n Zerberus.

Frau Fielitz. Das is ni ock, daß ma das asu hinschmeißt! Das hat ma sich wohl ernt sauer verdient.

Fielitz. – Ick habe doch aber schon wat uff'n Kerbholz. Soll ick denn wieder trilln, wat?

Frau Fielitz. I, Fielitz, morgen is ooch noch a Tag. Ma muß ooch ni alles gar aso ernst nehm! Ich ha ja ooch eeg'ntlich bloß Spaß gemacht. – Geh nieber zu Grabown, trink a Glas Bier! – A jedes soll halt zufrieden sein! Und wenn du keen Schuhladen ni kannst uffmachen, da mußte halt weitermurksen dahier. Und wenn de kannst nie keen Regulator ni koofen – a guttes Gewissen is ooch was wert.


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