Gerhart Hauptmann
Kollege Crampton
Gerhart Hauptmann

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Erster Akt

Das Atelier des Professors Harry Crampton in der Kunstakademie einer größeren schlesischen Stadt. Ein weiter und hoher Raum, dessen rechte Seitenwand zwei große Atelierfenster einnehmen. Eine Tür vorn links und in der Hinterwand. Unter jedem der Fenster steht ein gotischer Tisch, bedeckt mit Kartonrollen, Pinseln, Aquarellkästen, Tuben, Paletten, Malstock usw. in malerischer Unordnung und geziert mit mehreren Bronzen. Auf dem linken Tisch der Trunkene Faun von Herkulanum, auf dem rechten der Silenus von Pompeji. Am Mittelpfeiler zwischen beiden Fenstern ist ein vollkommenes menschliches Skelett aufgestellt, dessen Schädel von einem verwegen in den Nacken gerückten mächtigen Künstlerhut bedeckt wird. Die Wand hinten ist mit Gobelins bekleidet, die bis hinter einen niedrigen persischen Diwan reichen. Vor dem Diwan ist ein Tigerfell ausgebreitet, darauf ein gotischer Betstuhl steht. Auf dem Betstuhl liegt eine mächtige Bibel in altem Schweinslederband. Der übrige Teil der Wand ist von einem gotischen Schränkchen und mehreren gotischen Kirchenstühlen eingenommen. Der obere Teil der linken Wand ist mit einem Kartonfries bezogen, der in Kohle ausgeführt ist und einen Mänadentanz darstellt. Im übrigen hängen an dieser Wand Ölbilder und Studien, während unten an ihr eine gotische Truhe, der Apoll vom Belvedere und andere Kunstgegenstände sich aneinanderreihen. Man bemerkt auf den Staffeleien einige angefangene phantastische Bilder, deren eines Mephisto und den Schüler darstellt. Die Dielen des Ateliers bedecken gute Teppiche. Taburetts, Stühle in verschiedenen Formen und aller sonstiger Atelierhausrat ist vorhanden. Gasbeleuchtung. Eine verschiebbare Pappwand trennt die Sofaecke von dem übrigen Atelier.

Professor Crampton liegt mit heraufgezogenen Beinen schlafend auf dem Diwan. Er ist ein mittelgroßer Mann, hoher Vierziger, zart und mit dünnen Beinen. Auf seinem rabenschwarzen Haar sitzt ein Fes. Der Schnurrbart sowie der dichte Backenbart sind ebenfalls tief schwarz. Seine Augen quellen hervor, haben oft einen öden und stieren Ausdruck und verraten den Trinker. Er vermeidet es, wenn er spricht, fast immer, die Menschen anzusehen; bei Anreden blickt er an ihnen vorbei. Umhergehend heftet er die Augen meist auf den Boden. In seiner Kleidung ist der Professor verwahrlost. Oft muß er mit einem Griff die trichterförmigen, weiten Beinkleider heraufrücken; sein Samtjackett ist abgeschabt, und seine türkischen Pantoffeln sind verblichen.

Es pocht an die Tür links. Hinter der Tür rechts hört man Menschen ruhig umhergehen, Grüße austauschen, zuweilen lachen usw.; auch werden Stühle hin- und hergerückt. Es pocht zum zweitenmal.

Crampton, aus dem Schlaf, mit heiserer Stimme. Herr . . . Herein!

Dienstmann Löffler tritt ein. Gu'n Morgen, Herr Professor!

Crampton grunzt, bewegt sich aber nicht.

Löffler tritt etwas näher und spricht lauter. Gu'n Morgen wünsch' ich, Herr Professor!

Crampton. Guten Morgen!

Löffler, packt den Professor an, rüttelt ihn. Herr Professer! Herr Professer, heeren Se nich? De Schieler sind ja schon da.

Crampton setzt sich mit einem Ruck auf und schaut blöde um sich. Wie . . . wie spät m-mag's wohl sein, Löffler? Wie? – was sagen Sie?

Löffler, grob. Schonn ieber achte is's. Heeren Sie nich? De Schieler sind ja schonn im Aktsaale.

Crampton. Acht durch? Er erhebt sich, geht nachdenklich bis in die Mitte des Zimmers, nimmt mit der Linken den Fes ab und kratzt sich mit der Rechten leise den Hinterkopf. Hm! Er sieht Löffler an. Is denn heut Abendakt?

Löffler, indem er die Markisen an den Fenstern herunterläßt, darauf den Gashahn ausdreht. Nu Jeses, Jeses! 's is doch aber heller Tag. Mer haben doch Morgen und nich Abend, Herr Professer!

Crampton. Heilige Dummheit! heilige Dummheit! Haben Sie mich denn gestern nich nach Hause geführt, Löffler?

Löffler. Na, wollten Se denn? Hab' ich's Ihn nich gesagt, mer wollten nach Hause gehn? Aber Sie war'n doch zu nischt zu bringen.

Crampton, in seinem Ärger umhergehend, weinerlich. Aber Löffler, Löffler, das is ja eine verfluchte Geschichte, das is ja eine verfluchte Geschichte! Was wird meine Frau sagen? Aber, lieber Löffler . . .

Löffler, ungeschlacht. Nu ich hab's Ihn gesagt, beim dritten Korb Bier, da wollt' ich schonn nich mehr gehn. Da hab' ich zu Ihn gesagt: Herr Professer, mer missen nach Hause gehn, sonst läßt uns Ihre Frau nich mehr rein, hab' ich Ihn noch gesagt. Und da haben Se mich angeprillt und zu Hause geschickt.

Crampton, händeringend. Mein Allerliebster, mein Allerbester! – und ich wollte noch gehen. Und da haben sie mich noch mitgeschleppt, die wüsten Kerle. In die Stadt Venedig, in die . . . Ach was weiß ich! Es wird an die Tür rechts gepocht. Na ja doch, ja doch! ich komme ja gleich. Es pocht wieder. Was is denn los? Laßt mich doch bloß mal zu Atem kommen. Ein Hundeleben hat so ein Schulmeister. So fangt doch an, malt, pinselt drauflos!

Mehrere Stimmen rufen durcheinander. Wir haben kein Modell, wir haben kein Modell!

Popper, ein junger Akademiker, ein Wiener. Kraushaar, feines Bärtchen, elegante Kleidung; spricht wienerisch. Gummoin, Herr Professor! Entschuldigen Sie gitigst. Wir sind olle versommelt, nur 's Modell fehlt. Ich wollt' mir mol zu fragen erlauben . . .

Crampton. Hi, 's is eine Not, eine Not, lieber Popper . . .! Kein Mensch ist zuverlässig! Jedem möchte man nachlaufen. Ich habe den Mann bestellt für heut morgen. Pünktlich – pünktlich, lieber Popper.

Löffler. Das is nu ni wahr, Herr Professer! Noch nich emal angesehen haben Se sich den Mann.

Crampton. Nicht? Dann verwechsle ich das. Na da sehen Sie, lieber Popper, nicht mal dazu kommt man. Es ist entsetzlich. Zu Löffler. Na, wo is denn nu der Mann, wo is denn nu der Mann?

Löffler. Ich docht' mersch doch balde . . .

Popper. Wenn Sie sich's dachten, hätten Se den Mann doch mitgebracht.

Löffler. Nu ich hab'n doch mitgebracht.

Crampton, ungeduldig, heftig. So'n dummer Kerl, so'n dummer Kerl. Ohne Löffler anzusehen. Da steht er hier und glotzt uns an. Na, so gehen Sie doch, und bringen Sie den Menschen. Löffler ab. Rauchen Sie, lieber Popper?

Popper. Ich tät's schon gern, aber wenn's nur erlaubt wär'.

Crampton. Ach ja, die Akademie und die Akademie und immer die Akademie. Hol's dieser und jener! Er raucht in großen Zügen. Ich weiß überhaupt nicht, wie lange ich's hier noch aushalten werde. Ich habe Pläne. Es paßt mir nicht mehr. Bedeutsam. Ich habe Pläne, lieber Popper. Sie wissen ja, die Kaiserin von Rußland protegiert mich. Leichthin. Oh! eine sehr kunstsinnige Dame! Sehen Sie, ich bin nun zehn Jahre in diesem Nest. Da kann man genug haben. Wie? Man versauert. Wie? Man versauert schlechterdings. – Es ist auch so manches nicht nach meinem Geschmack. Wenig Talent unter den Schülern und unter den Lehrern schon gar nicht. Diese Kollegen, ha, ha! Dieser Direktor! ho, ho, ho! – Oh! 'n ganz guter Mann. Frißt keine Stiefelsohlen . . . nicht? Popper lacht. Löffler erscheint. Er drängt einen andern, ein wenig verbutteten Dienstmann vor sich her.

Crampton, ohne den Mann richtig ins Auge zu fassen. Kommen Sie mal her, Mann! Der Dienstmann gehorcht. Der Professor fixiert den Stillstehenden, blickt Popper an, dann wieder das Modell, dann Löffler, dann wieder Popper und bricht endlich aus. Furchtbar komisch! Furchtbar komischer Kerl! Wie, Popper? Furchtbar komisch! Zu Löffler. Und er will Modell stehen?

Löffler, aufgebracht. Nu das heeßt . . .! Der Mann is nurr gutt. Greifen Se doch den seine Muskeln amal an. Er begreift seine Arme. Wie Steen so harte. Der Mann hat neun Kinder, Herr Professer. Zu dem Dienstmann. Nu, August, du bist aber ooch zu tumm. Du sist ja orntlich picklich aus. Was hast denn du wieder in der Bluse stecken? Fortwährend räsonierend, nimmt er ihm nach und nach aus der Bluse über dem Gürtel das dicke Frühstücksbrot, ein Pack Schnuren, einen vollen Tabaksbeutel, eine Tabakpfeife, mehrere Streichholzschachteln sowie zwei Wichsbürsten. Wenn de willst hier a Geschäfte machen, da mußt de a bissel a gewieftes Uftreten haben. Immer attent, August! Nee, nee, Herr Professor, den Mann sehn Sie sich erst mal nackicht an, der . . .

Crampton, indem er unter dem Diwan hervor aus dem Verborgenen eine Flasche nimmt und etwas in einen metallnen Becher gießt. Ziehen Sie mal runter. Er trinkt, verbirgt Flasche und Becher an dem alten Ort, geht, ein mühsames Lächeln im Gesicht, auf Popper zu und sagt. Ich muß Chinawein trinken, mein Lieber. Dem Arzt muß man folgen. Er seufzt schwer. Was will man machen? Er seufzt wieder. Der Magen, der Magen! Es ist ein Jammer.

Der Dienstmann, zu Löffler, der ihn vergebens durch Ziehen und Geflüster aufgefordert hat, sich zu entkleiden, mit plötzlichem Entschluß. Nee Karle, das kann mer nich passen.

Löffler. Nu, August, wenn de willst aso zimperlich sein, da haste hier freilich kee Glicke nich. Gelt ock, Herr Popper? 's is ja scharf geheezt im Saale.

Crampton, die Zigarre neu anrauchend, die ihm in der Zerstreutheit oft ausgeht. Avanti, avanti! Marsch in den Aktsaal! Nehmen Sie ihn mit, Popper. Popper faßt lachend den Dienstmann unter und führt ihn nach rechts ab. Machen Sie Knochenstudien. – Furchtbar komisch!

Sobald Popper mit dem Dienstmann durch die Tür verschwunden ist, findet im Aktsaal ein allgemeiner Heiterkeitsausbruch statt.

Crampton streicht seinen Bart, räuspert sich, ergreift den Malstock und wirft, wie wenn er etwas suchte, die Gegenstände durcheinander; dabei macht er mehrmals mit einem kurzen Blick auf Löffler diesem eine befehlende Geste, die zugleich auf einen Atelierwinkel weist, jedoch auf Löffler keinerlei Wirkung auszuüben scheint. Dessen wird der Professor inne und wendet sich sogleich mit einem plötzlichen und erstaunten Ruck. Sind Sie taub, Löffler?

Löffler. Nee, Herr Professer.

Crampton. Fehlt Ihnen sonst was?

Löffler. Fehlen tut mir nischte, aber . . . Er dreht seine Mütze.

Crampton. Na aber? aber?

Löffler, nachdem er einige Sekunden gedrückt hat. 'n Kognak will ich Ihn holen, Herr Professer, aber Bier . . . da muß ich Geld mitbringen, sonst krieg' ich keens. Ich mag schon gar ni mehr niebergehen, so viel Wesens machen die Leute jedesmal. Er mag noch gehen, aber die Alte, Dicke, das is gar a Beest.

Crampton. Legen Sie die Mark aus, Löffler, und setzen Sie's auf Rechnung.

Löffler. Herr Professer, ich hab' halt ooch nischt iebrig. Sehn Se, die Leute . . . die könnten viel eher was iebriges tun. Was kommt's den Leuten uf die sechzig Mark an, die mer'n schuldig sind!

Crampton. Na, Sie werden doch noch 'ne Mark in der Tasche haben, Löffler?

Löffler. Nee wirklich, ich hab's bald nich mehr. Und wenn meine Frau nich so ufpaßte; aber die is doch hinter jeden Fennige her wie e Schißhund. Und ma kann's wirklich ooch zu schlecht entbehren, 's sein nu doch ooch schonn wieder zweiundzwanzig Mark und sechzig Fennige, was ich ausgelegt hab'.

Crampton. Na, Löffler, der Erste . . .

Löffler. Ja, wenn Ihre Frau ni wär', Herr Professer! Aber die geht Ihn am Erschten doch a ganzen Tag nich vom Leder. Was soll da fer unsereen'n iebrigbleiben?!

Crampton, in seinem weinerlich nörgelnden Tone. Ach, Löffler, Löffler! Sie ennuyieren mich schrecklich. Sie langweilen mich. Ich will malen, und Sie langweilen mich. Statt daß Sie mir die Pinsel gewaschen hätten, langweilen Sie mich. Ich weiß nicht . . . So gehen Sie doch, Mensch! Gehen Sie doch Ihrer Wege. Er wirft Gegenstände umher. Man vernachlässigt mich. Nichts ist in Ordnung. Ein Staub, fußdick, puh. Pfui Deuwel! Man kriegt noch die Schwindsucht in dieser Höhle, in dieser Stubenmalerakademie. Gebieterisch. Da ist der Korb. Er zieht einen Flaschenkorb irgendwo hervor und gibt ihn dem Dienstmann in die Hand. Und nun keine Redensarten, mein Verehrter.

Löffler, achselzuckend. Herr Professer, und wenn ich ooch wollte, mei ganzes Vermögen . . .

Crampton. Psst! – Umhergehend, obenhin. Dort ist 'n Teppich – der muß gewaschen werden. – Er senkt beide Hände in die Taschen und pfeift eine Melodie aus Boccaccio, marschiert danach, hält sich einen Augenblick einen Handspiegel vor, marschiert darauf weiter im Zimmer herum und pfeifend, mit erhobenem Kopfe, ab in den Aktsaal.

Löffler ist inzwischen niedergekniet, hat einen kleinen persischen Teppich zusammengerollt und auf die Schulter gehoben. Wenn der Professor verschwindet, steht auch er im Begriff, sich, in der Rechten den Bierkorb, mit der Linken den Teppich auf der Schulter haltend, zu entfernen. Da kommt Janetzki, der Pedell, von links.

Janetzki, hünenhafter Kerl, mit slawischem Gesichtstypus, ohne Kragen, in mitgenommenen Kleidern und klobigem Schuhwerk. Er hat in der Hand ein amtliches Schreiben. Spricht ein unvollkommenes Deutsch. Wo ist Professer?

Löffler. Oh, ich weeß nich. Er will an Janetzki vorüber.

Janetzki. He, he! – wohin schleppen Teppich, Löffler?

Löffler. Ach was, Pollack, geh aus dem Wege!

Janetzki. Bin ich Pollack – gut! – Is Pollack gut zu Geld geben Professor, muß Pollack auch sein gut, wieder zu kriegen Geld.

Löffler. Was kimmert denn mich das, was Sie mit'n Professer haben!

Janetzki. Gut, werd' ich nicht lassen forttragen Sachen Professer. Gut kimmiert mich das. Hab' ich Material gegeben, Leinewand, Rahmen, Papier – was weiß alles.

Löffler. Halten Sie mich nicht uf, sa ich Ihn. Den Teppich will ich zum Reenichen tragen.

Janetzki. I glaub's schon. Verkaufen, ein Stück nach andern.

Löffler. Na, und wenn ooch, der Professor kann machen, was er will, mit seinen Sachen.

Janetzki. Nicht kann er machen! Gar nicht kann er machen. Auch nicht Stückchen Leinewand is seine von alles das. Erscht Schulden bezahlen, dann kann er machen . . .

Löffler. Weg, weg! sonst gibt's a Unglick.

Janetzki. Werd' ich nicht Platz machen. Gar nicht. Werd' ich Polizei rufen. Werd' ich Direktor sagen.

Crampton und Max Strähler kommen.

Crampton, mit einer gezwungenen, liebenswürdigen Miene zu Janetzki. Haben Sie was für mich, mein lieber Janetzki?

Janetzki, in feiger Bosheit zu Strähler hinüber schielend, der seine Blicke mit Blicken voll Haß und Verachtung auffängt, tritt geduckt vor. Hier, Schrift von Direktor.

Crampton legt das Schreiben auf die Bibel. Sonst noch was, lieber Janetzki?

Janetzki. Hier hab' ich Rechnung zusammengestellt. Iebermorgen der erste Oktober.

Crampton. Schön von Ihnen! Legen Sie's dort auf den Tisch. Als Janetzki noch immer nicht Miene macht, sich zu entfernen. Schön, lieber Janetzki. – Gut – gut. Löffler ab. Crampton ruft ihm nach. Meinen Hering, Löffler. Vergessen Sie mir nicht mein bißchen Frühstück. Zu Strähler. Das sagt mir zu, Strähler. Das ess' ich täglich.

Janetzki. Wollte Professer nur sagen, wenn Teppich soll reinigen, meine Frau versteht sehr gut . . .

Crampton, in scheinbar völligem Einverständnis mit dem Kopfe nickend. Recht, Janetzki, recht.

Janetzki, davonlaufend, in der Tür schon rufend. Löffler! Löffler! der Professer sagen . . . Meine Frau soll Teppich . . . Ab.

Crampton, mit funkelnden Augen hinter Janetzki her, mit unterdrückter Wut die Faust schüttelnd. Hund, dieser Janetzki, tückischer polnischer Hund. Wiederum die Zigarre anzündend, noch mit wütendem Gesicht. Rauchen Sie, lieber Strähler! Rauchen Sie! Rauchen Sie! Er geht stark qualmend umher. Na ja, ich bedauere Sie, lieber Strähler. Sie haben das Schreiben erhalten. – Die Konferenz war gestern. – Ich konnte nicht durchdringen. – Ich habe mein möglichstes getan, aber Sie wissen ja . . . Bleibt stehen, sinnt nach. Erstens sollten Sie ein liederliches Leben geführt haben.

Max, junger, bleicher, bartloser Mensch von noch nicht zwanzig Jahren. Beinkleider und Rock modern, von dunklen, guten Stoffen; alles sauber und neu. Herr Professor . . .

Crampton. Ich weiß, was Sie sagen wollen. Das gehört nicht zur Sache, wollen Sie sagen . . . Man kann liederlich sein und doch Talent haben. Ja, lieber Mann, so sagen wir, aber das hohe Lehrerkollegium . . . Sie wissen ja – es ist geradezu unnötig, daß ein Akademiker Talent hat. Was sollen wir mit dem Talent anfangen?! Das Betragen, das Betragen, lieber Strähler, der Respekt, die Ehrfurcht vor dem Lehrer. Vom Direktor bis zum Pedell. Hauptsächlich vor dem Pedell, mein Lieber. Und Sie haben den Pedell durchprügeln wollen, lieber Strähler. Bedenken Sie doch!

Max. Und ich hätte den Kerl geprügelt, wenn er sich nicht versteckt hätte.

Crampton. Hätten Sie lieber des Direktors Frau zweimal geprügelt, kein Haar wäre Ihnen gekrümmt worden, kein Haar, sag' ich Ihnen. Aber den Pedell, denken Sie doch, den Pedell prügeln wollen. Er lacht bitter auf.

Max. Dieser Kerl ist ein Schuft, Herr Professor! Ich habe mir von dem Manne nichts bieten lassen. Wenn er glaubte, sich etwas herausnehmen zu dürfen, hab' ich ihn zurückgewiesen. Ich hab' mein Material nicht bei ihm gekauft, weil mir dieser Mensch von Anfang an ekelhaft war. Das ist mein ganzes Verbrechen. – Nun hat der Mann mich belauert und dem Direktor allerhand Dinge zugetragen, bis er ihn so weit hatte . . . und da soll man nicht wütend werden.

Crampton. Ach was, machen Sie sich nichts draus, Strähler! Pfeifen Sie auf die ganze Akademie. Was ein echtes Talent ist, das ist wie ein Urwaldbaum. Verstehen Sie mich? Eine Akademie – das ist die Dressur, das ist der spanische Stiefel, das ist der Block, das ist die Uniform, das ist die Antikunst! ä! Spuckt aus. Hol' mich der Teufel! Nach einer Pause, in ruhigem Tone. Ich will Ihnen was sagen, Sie haben etwas gebummelt. Ich höre, Sie sind ein wohlhabender Mensch und werfen etwas mit Gelde herum und haben immer 'ne Anzahl Schmarotzer um sich. Na ja, Sie sind jung, und da gefällt Ihnen das; Sie müssen die Menschen erst noch kennenlernen. – Nu will ich Ihnen mal was im Vertrauen sagen: meiden Sie diese Gesellschaft. Und dann: lassen Sie niemand merken, daß Sie Geld haben. Nicht etwa des Anpumpens wegen, Gott bewahre! Aber wissen Sie, der Reichtum erzeugt so eine Art Atmosphäre, in die sich der anständige Mensch nur mit Zögern hineinwagt, während gemeine Naturen und Streber in Masse nur so hineinpurzeln. Wen aber diese Schmarotzerbande mal in den Klauen hat . . . Haben Sie mal einen Frosch gesehen, den die Pferdeigel in der Mache haben? Also, lieber Strähler, geben Sie mir die Hand. Er streckt Strähler die Hand entgegen.

Max, mit unsicherer Stimme. Ich danke Ihnen, Herr Professor!

Crampton legt ihm die Hand auf die Schulter. Und im übrigen, junger Mann, Brust raus! Kopf hoch! Und wenn der Teufel und seine Großmutter in Ihren Weg treten, durch! Und wenn deine besten Freunde dir raten, von der Kunst abzulassen – laß sie schwatzen! Man wird dir, wenn du erst mal was Rechtes leistest, erst recht den Kopf heiß machen. Jeder Straßenkehrer wird deine Arbeit bespucken und dir zuschreien: werde Straßenkehrer! Die Hauptsache ist: bete und arbeite! Aber nicht zu viel beten, mein Lieber! lieber etwas mehr arbeiten! Und nun machen Sie's gut, Strähler. Leben Sie wohl! Besuchen Sie mich, sooft Sie wollen. Hören Sie, sooft Sie wollen. Oder bleiben Sie noch etwas hier. Ich freue mich sehr, wenn Sie hier sind. Er hat mit der Rechten den Brief auf der Bibel ergriffen.

Max. Ich wollte nur noch sagen, Herr Professor! in diesem Punkte können Sie unbesorgt sein. Es mag zwar komisch klingen, aber ich kann's nicht ändern. Ich habe ein ziemlich starkes Selbstvertrauen.

Crampton. Natürlicherweise, in Ihrem Alter . . .

Max. Das bißchen Kunst, was wir heutzutage in Deutschland haben, das macht mir nicht bange, damit kann ich schon konkurrieren.

Crampton. Mein Lieber, mein Lieber, nur nicht zu hitzig!

Max. Nein wirklich, das kann ich, das weiß ich sicher.

Crampton, fein. Ei, ei, mein Lieber, das hat sein Wesen. – Noch eins, lieber Strähler: wenn Sie irgend können, gehen Sie fort aus dem Nest. Nach München, nach Rom, nach Paris, hier wird man zum Schildermaler. Da! Er schiebt ein Stück Draperie beiseite, man gewahrt ein Wirtshausschild. Hier geht man zugrunde. Er blickt düster zur Erde, ermannt sich bald und öffnet den Brief. Schon während des Lesens hellt sein Gesicht sich auf. Sobald er fertig ist, gerät er außer sich vor Entzücken. Wiederholt kommen ihm Tränen während des Folgenden. Was? Was? Was Strähler! Wissen Sie, Strähler, der Herzog kommt. Strähler! Mein Herzog kommt. Wissen Sie denn, was das heißt? Mein Gönner! Mein Mäzen! Mein Retter kommt. Ja wissen Sie: mein Retter, Strähler. Denn, wahrhaftigen Gott, beinah wäre ich erstickt. Mein Retter kommt, und nun kriegt das alles ein anderes Gesicht. Nun kann Löffler oder der Teufel das Schild zu Ende malen. Nicht rühr an; auch nicht rühr an. Strähler bei den Schultern fassend. Strähler! Das ist ein Charakter, ein Charakter, sag' ich Ihnen, wie Gold, und ein Kind an Güte. Wie ein kleines Kind ist der Mann. Gegen mich ist der Mann wie ein Vater gewesen. Hier lesen Sie, lesen Sie laut, lieber Strähler!

Max liest. »Ich habe den Herren mitzuteilen, daß Seine Hoheit der Herzog Fritz August geruht hat, der hiesigen Akademie für morgen nachmittag seinen Besuch ankündigen zu lassen. Es wird den Herren Lehrern empfohlen . . .«

Crampton. Na, das wissen wir schon, das wissen wir schon. Der gute Direktor ist ein Hansnarr. Ich werde mir keine Hosen mit Löchern anziehen, das versteht sich von selbst. Überhaupt, der gute Direktor hat wohl kaum jemals in Hofkreise hineingerochen. So alt wie Sie war ich, da atmete ich Hofluft. Ja, ja, mein Lieber, Sie müssen sich ranhalten. Ich war mit neunzehn Jahren schon herzoglicher Hofmaler. – Der Besuch gilt mir. Ich wette darauf, der Besuch gilt mir. Löffler kommt mit dem gefüllten Bierkorb in der einen, dem Teller mit dem Hering in der andern Hand. Löffler! Löffler! Mein Herzog kommt. Was sagen Sie dazu?! Der Mann kommt und besucht mich. Hier liegt der Brief. Schnell, gießen Sie Bier ein! Darauf trinken wir eins. Sie kennen den Herzog, nicht wahr, lieber Strähler? Ein reizender Mann. So fein und bescheiden. Und ein Kenner, ein begeisterter Kenner von allem, was Kunst heißt. Der Herzog verehrt mich. Mein Herzogtum für einen Crampton, hat der Mann gesagt. Im Spaß natürlich. Prost! trinken Sie, trinken Sie! Strähler nippt, der Professor leert gierig das Gefäß. Sie trinken aus altertümlichen Steinkrügen. Da schwatz' ich nun Unsinn, anstatt meine Maßregeln zu treffen. Was hab' ich denn fertig? Der Mann will doch Bilder kaufen. Mitten im Herumfahren plötzlich mit einem Blick an Strählers Kopf haftend und einen langen Pfiff ausstoßend. Hui, was entdeck' ich! In die Hände klatschend, wie unsinnig. Der Schüler, der Schüler, das ist ja der Schüler! Nu sehen Sie doch, Löffler, das is ja mein Schüler.

Löffler. Nu ja, Herr Professor, das wußt' ich schon lange.

Crampton. Ach, Dummkopf, Dummkopf! Er rennt nach Malstock und Palette, stellt sich vor das kleine Bildchen, welches Mephisto und den Schüler darstellt, und weist gebieterisch auf einen Sessel, der nicht weit davon steht. Hier, mein' ich, den Schüler zu meinem Mephisto. – Da, hinsetzen, Strähler! Einen Pinsel malbereit, fixiert er das Bild. Sie sind ja ein Goldmensch. Heut is ja ein Glückstag. Er mischt Farben. Zwei Jahr hab' ich gesucht nach diesem Köpfchen. Immer mischend. Ein Dickköpfchen ist dieses Köpfchen. Hat mir zu schaffen genug gemacht, dieses Dickköpfchen. Nun wollen wir es aber doch gleich kriegen, dieses Köpfchen. Ja, lieber Mephisto, wir haben uns nun lange genug gegenseitig gelangweilt. Morgen holt Sie der Herzog – oder der Teufel. Singt. »Morgen muß ich fort von hier . . .« Spricht weiter. Adieu! Leben Sie wohl! Leben Sie wohl!

Löffler. Na, da kann ich wohl ooch gehen?

Crampton, mehr als einverstanden. In Gottes Namen.

Löffler. Wenn komm' ich denn wieder?

Crampton. Zu Mittag, Löffler.

Löffler. Halt! zwee Mark sind noch iebrig.

Crampton. Behalten Sie, Löffler.

Löffler. Dank' schön. Will gehen. Halt, sachte, ich hab' ooch de Kleene getroffen. In eener halben Stunde wollte sie hier sein.

Crampton, befremdet. Was für 'ne Kleene?

Löffler. Nu, Ihre Jüngste.

Crampton , unterstrichen. Mein jüngstes Fräulein Tochter? Recht, Löffler, recht. Machen Sie's gut. Löffler ab. Crampton läuft, ohne noch den ersten Pinselstrich gemacht zu haben, und versteckt die Bierkrüge und Flaschen sowie eine gefüllte Weinflasche, die Löffler gebracht hat. Wenn meine Tochter kommt, lieber Strähler, da wollen wir doch lieber . . . Was soll das Kind denken? Er befindet sich hinter der Pappwand, gießt schnell aus der Weinflasche in den Becher, trinkt und versteckt die Flasche. Dabei seufzt er. Je, ja! Je, ja! Es klopft. Sofort rennt der Professor vor die Staffelei und gibt sich den Anschein, als ob er in eifrigster Arbeit sich bisher befunden hätte und noch befände. Es pocht wieder. Die Tür öffnet sich. Gertrud Crampton tritt ein.

Gertrud, ein hübsches und stattliches Mädchen von achtzehn Jahren, im Rembrandthut und übrigens nicht modisch, sondern mit einem freien, künstlerischen Geschmack gekleidet; ihr Gesicht verrät Abspannung und Kummer, jugendlicher Frische zum Trotz. Guten Morgen, Papa!

Crampton, Überraschung heuchelnd. Ach, Kind, du bist da!

Gertrud. Ja, Papa! Ich. Sie zieht langsam die Handschuhe ab.

Crampton. Entschuldige, Kind, ich komme gleich.

Gertrud. Ach, laß dich nicht stören. Ich habe Zeit.

Crampton. Du weißt wohl noch nicht, ich muß mich beeilen. Der Herzog kommt morgen. Er will mir das Bildchen abkaufen. Da wird denn gemalt, daß die Augen schmerzen. Nicht wahr, lieber Strähler? Zu Gertrud. Das ist der Verbrecher, den wir hinausgeworfen haben. Sollt' man's wohl glauben? Sieht er nicht aus wie'n junges Mädchen?

Gertrud, bis dahin ohne jedes Interesse für Strähler, blickt bei dem Worte »Verbrecher« ihn flüchtig und zugleich errötend an.

Crampton. Komm her, liebes Kind. Er nimmt sie um die Taille und zieht sie auf seine Knie, sie hätschelnd und streichelnd wie der Liebhaber sein Mädchen. Sieh dir's mal an. Wie? Ein leidliches Bildchen, ein annehmbares Tableauchen. Heftig. Still sitzen, Strähler. Sie rücken ja hin und her. Was soll mir das nützen? Sie wackeln ja mit dem Kopfe wie'n Tapergreis. Aber der ganze Schüler, Kind, nicht? Ruhen Sie mal aus, Strähler. So! Palette weglegend. Ihr kennt euch noch nicht? Das ist hier mein liebes Herzblättchen. Meine Unsterblichkeit, lieber Strähler. Eine allerliebste Unsterblichkeit, gelt, junger Mann?

Gertrud. Ach Papa! laß doch das.

Crampton, triumphierend zu Strähler, der das Bild betrachtet. Wie? Was? Das ist ein Bildchen. So malte man, wie van Dyck zu Rubens in die Schule ging. Da soll einer kommen und mir das nachmachen. Diese Stümper, diese Stümper. Betrachten Sie mal das da. Das ist der Karton zu meinem Mänadentanz. Sie wissen doch, das Bild ist durch die ganze Welt gegangen. Wissen Sie, Strähler, was Genelli sagte, als er den Karton sah? Genelli war mein Freund – am herzoglichen Hofe. Es gibt nur zwei Menschen, die so eine Kontur zeichnen: Sie, Crampton, und ich. Herr Gott, halb zehn. Da muß ich ja in den Aktsaal, da muß ich ja in den Aktsaal, da muß ich ja korrigieren. Verdammte Schulmeisterei. Verdammte Schulmeisterei. Unterhaltet euch, Kinder, bis ich zurückkomme. Er hat wieder den Fes aufgesetzt und schreitet auf die Tür zu. Bevor er in den Aktsaal tritt, gibt er sich Haltung und beginnt wie vorhin eine Melodie zu pfeifen. Ab.

Gertrud und Strähler sind allein. Sie blättert in einem Buche, er nimmt Farbentuben in die Hand und legt sie wieder fort. Plötzlich stößt Gertrud einen Gegenstand um, der sogleich vom Tische herunterfällt. Sie und Strähler bücken sich nach ihm, berühren sich dabei mit den Händen, richten sich auf und zeigen Spuren von Verwirrung.

Gertrud, nach einer Pause. Herr Strähler? Ich hatte doch recht gehört?

Max. Jawohl. Mein Name ist Strähler, Fräulein!

Gertrud. Ich glaube, ich kenne Ihre Frau Schwester.

Max. Jawohl, meine Schwester hat mir's erzählt.

Gertrud. Wir sahen uns öfter im Konservatorium. Kleine Pause. Ist es denn richtig, daß der Herzog kommt?

Max. O gewiß, Fräulein! Sicher. Dort liegt ja die Meldung.

Gertrud, nach einer Pause. Sie sind ein paar Jahre Landwirt gewesen? Oder täusche ich mich? Ich weiß nicht, wer es sagte. Ich glaube, Professor Müller sagte es neulich.

Max. Ganz recht, gnädiges Fräulein!

Gertrud. Warum sind Sie denn das nicht geblieben? Ich denke mir das doch so hübsch, Landwirt sein . . .

Max. Ich hatte leider kein Talent zum Landwirt.

Gertrud. Dazu gehört auch Talent?

Max. Ja! Und großes.

Gertrud. Na, ich weiß nicht, die Künstlerlaufbahn würde ich nicht einschlagen.

Max. Ach, warum nicht, Fräulein?

Gertrud. Ich stelle mir das viel schöner vor, Landwirt sein. Nach einer Pause. Wie finden Sie denn meinen Papa, Herr Strähler?

Max. Er ist doch sehr heiter und fröhlich, scheint mir.

Gertrud. So, finden Sie? – Ich habe nämlich immer so große Sorge um Papa.

Max. Ach, wirklich?

Gertrud. Sie wissen wohl, daß ich Papa meistens führen muß, er kann nicht allein gehen. Wenn er allein geht, bekommt er Schwindel. – Er verträgt fast gar nichts mehr. – Er ist überhaupt so hinfällig, er muß in jeder Beziehung so vorsichtig sein, daß . . . daß man ein gutes Werk tut, wenn man ihm immer wieder ans Herz legt, sich zu schonen, sich keine Strapazen zuzumuten. – Herr Strähler, Sie werden es vielleicht seltsam finden, aber – ich habe schon so viel durchgemacht . . . Vielleicht ist es Ihnen möglich, meine Lage zu verstehen. Sie wissen vielleicht, daß Papa – die Nacht – wieder nicht nach Hause gekommen ist. Vielleicht wissen Sie sogar, wo er gewesen ist!? – Ich bin die ganze Nacht nicht zur Ruhe gekommen. – Denken Sie doch, was kann ihm alles zustoßen. Er ist ja so hilflos, so ganz auf die anderen angewiesen . . . Mit einem tiefen Seufzer der Erschöpfung. Ach, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.

Max. Aber Fräulein!

Gertrud. Sie sind jung, aber Papa ist nicht mehr jung.

Max. Aber ich versichere Sie, Fräulein! Ich habe Herrn Professor nie zu etwas veranlaßt. Ich bin nur ganz selten mit ihm ausgegangen, und dann . . .

Gertrud. Aber wer sind denn die Leute? Sie müssen doch sehen, daß es mit Papa nicht gut steht, daß er sich völlig zugrunde richtet. Nicht nur sich selbst, es ist ja entsetzlich, es ist ja furchtbar, das sagen zu müssen, was hier auf dem Spiele steht.

Max. Mein liebes Fräulein, das eine . . . Ich möchte Ihnen nur das eine sagen . . . daß Sie mir gegenüber offen sind . . . auf Ehre und Gewissen, ich bin kein Unwürdiger. Er ist nahe zu ihr getreten.

Gertrud, von dem Stuhl, auf den sie gesunken ist, aufschnellend, die Tränen trocknend und sich wegwendend. Pst, pst! Papa kommt.

Crampton kommt trällernd und mit glücklichem Gesicht hereingetänzelt. Immerzu undici, dodici, tredici tralala–la–la–la. Bleibt in einer stolzen Pose mitten im Atelier stehen, schnalzt mit den Fingern und blickt mit dem Ausdruck überquellender Freude triumphierend auf Strähler und Gertrud hin.


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